Volltext Seite (XML)
Freitag den 4. August l»22 Nr. >78, Fest im Sturme Erzählung von Friedrich Friedrich (25. Fortsetzung.) Harlman» befand sich i» einer eigentümliche» Stimmung. Er konule an der Schuld Lmdners nickt mehr zweifeln, da er das Geständnis derselbe» a»S Lindnerö Munde gehört hatte, und gleichwohl wurde es ihm schwer, an Jensens Unschuld zu glaube». Konnte es nur ein Spiel des Zufalls sein, das; alle Beweise gegen ihn sprachen? Weshalb halte er hartnäckig vcr. schwiege», waS er zu ungewohnter Stunde im Walde getan und was ihn zu dem Entschlüsse der plötzlichen Abreise getrieben? Das; er über diese beiden Punkte nicht die Wahrheit gesprochen, war ans seine» eigenen Worten zu erkennen gewesen. Gleichwohl konnte Jensen nicht länger in Hast gehalten werde», der Staatsanwalt selbst beantragte dessen Freilassung. Hartmann lies; ihn noch einmal z» sich führen. Jensen hatte von dem Geschehenen keine Ahnung. Wie immer trat er ruhig ein. ..Haben Sie sich endlich zu einem offenen Geständnis ent schlossen?" fragte Hartman». „Ich habe nichts weiter zu gestehen, als was ich bereits wiederholt angegeben habe." lautete Jensens ruhige Antwort. Des Richters Blick ruhte prüfend auf ihm. Jetzt, wo er Jensens Unschuld kannte, glaubte er dieselbe auf dessen Zügen zu lese». »Ihre Unschuld ist erwiesen," sprach der Richter. «Ter Mörder WolffheimS ist entdeckt — ich habe Sie zu mir führen lasse», »m Ihne» Ihre Entlassung aus der Haft anzukündigen." Jensen blickte überrascht auf. Er schien Hartmanns Wor ten nicht zu glauben — sollten dieselben nur eine ihm gestellte Falle sein? »Ahnen Sie nicht, wer Ihren Schwager erschlagen?" „Nein," erwiderte Jensen. »Es ist auch kein Verdacht in Ihnen airfgestiegen?" »Auch das nicht." Hartmann teilte ihm nun alles mit. Jensen war tief erschüttert — er dachte an Olga. Noch wn?;te er nicht, das; sie erlrankt war. Ihr Mann ein Verbrecher und tot — welchen Schmerz imchte sie empfinden. Es erschien ihm wie ein wüster Traum, den er noch nicht fassen konnte. »Weshalb bat er Wolffhcim erschlagen?" fragte er endlich. . »Er bat ibn beraubt. Seine Vermögensvcrhältnisse sind vollständig zerrüttet er scheint alles verschwendet zu haben und lein Leichtsinn bat ihn zum Verbrecher gemacht. Wäre nicht zu fällig der Schreiber Zeuge seiner Tat gewesen, so würde viel leicht nie ein Verdacht auf ibn gefallen sein und Sie würden verurteilt worden sein, da alle Beweise gegen Sie sprachen." „Ich wnhte c-S." entgcanete Jensen. „Ich war darauf ge faxt. verurteilt zu werden, obschon ich unschuldig war." „Herr Jensen," fuhr Hartman» fort. „Jetzt, wo Ihre Un schuld erwiesen ist. lasse» Sie mich noch einige Fragen an Sie richten. Was haben Sie an dem Abend im Walde gemacht? lind weshalb wollten Sie so plötzlich von hier abrcisen? Sie haben mir über diese beiden Punkte nicht die Wahrheit gesagt; geben Sir mir jetzt wenigstens Aufklärung." Jensen schwieg nachsinnend. „Es ist nicht Neugierde allein, die mich zu dieser Frage treibt, ich möchte, das; in mir auch nicht der geringste Schatten von Verdacht zurückbleibc. ich möchte begreifen, wie es möglich war. das; all die Beweise mit solcher Ucbereinstimmung sich gegen Sie richteten." „Ich l>abe Ihnen aus diese beiden Fragen die Wahrheit nickt gesagt," erwiderte Jensen, — „und ich kann Sie Ihnen auch jetzt noch nicht sagen. Glauben Sie mir indes, was mich an jenem Abend in de» Wald geführt, und was mich zur Abreise trieb es stand mit dein Verbrechen in keiner Beziehung. Hätte ich über diese beiden Punkte sprechen wollen, so würde es mir leicht geworden sein, meine Unschuld zu beweisen." „Und Sie würden sich eher haben verurteilen lassen?" „Ja," gab Jensen fest zur Antwort. Tes Richters Auge ruhte prüfend auf ihm, eine Ahnung stieg plötzlich in ihm ans. „Herr Jensen," rief cr„ „Sie haben Lindners Frau früher geliebt — mit ihr sind Sie an dem Abend im Walde zusamincn- getroffen!" Jensen zuckte zusammen, das Blut drängte sich in seine bleichen Wange», sein Auge wich de», des Richters aus, als sei er sich eines Unrechtes bemüht. Er fühlte, das; sein Mut ihn verraten batte, was half ihm jetzt noch das Leugnen? „Ja," erwiderte er. „Ich war an dem Abend mit ihr zu sammen. Sie hatte mick gebeten, sie im Walde zu erwarten, da sie mich zu spreche» wünsche. Sie bat mich, Bnrgthal zu ver lassen, sie besckwor mich, ihr den Kampf zu erleichtern, den ihr Herz und ihre Pflicht als die Gattin eines Anderen ihr bereitete». Ich konnte ihre Bitte nicht abschlagen, so schwer es mir auch wurde. Deshalb packte ich am folgenden Morgen meine Sache», ich wollte noch an demselben Tage abreisen, wie ich es ihr ver sprochen kalte." „Sie wollten deshalb Ihre Stellung hier aufgeben?" warf Hartniann ein. „Ja. Ich würde eine andere Stellung gefunden haben — niir war es- gleichgültig." „Sie waren zu derselben Zeit mit ihr iin Walde zusam men, als Wolsshciin erschlagen wurde?" „Zu derselben Zeit." „Und dock beriefen Sie sich nicht ans ihr Zeugnis?" „Ich würde eS nie getan haben und wenn ick verurteilt worden wäre. Ihr Ruf war mir teurer als mein Leben!" Hartmann erfasste Jensens Hand. „Ich habe S-e sckwcr verkannt." sprach er, „ich Halle keine Ahiuma, das; ein so edler Sinn in Ihnen wohnte!" Jenlcn lächelte wehmütig. „Sie haben nach Ihrer Pflicht gebandelt, die Beweise spra chen sa geocn mich " erwiderte er. „Aber eine Bitte richte ick an Sie. schweige» Sic über das. was ich Ihnen mitaeteilt babe, schonen Sie eine unglückliche Fra», die ohnehin schon schwer geprüft ist. Jetzt habe ick Ihnen die bolle Wahrheit gesagt und Sie dürfen mir glauben, das; ich Ihnen nichts verschwiegen habe." eile 4 „Ich werde schweigen!" ries H.irlinann. »Ich siehe Ihnen nicht niehr ais Rickier gegenüber and werde es deshalb uut- fajsen, als ob Sic einem Freunde ein G.ck.imius anverlrrut. Gern möchte ich auch oas Unrecht int»:.'», was Ihnen wider fahren ist — kann ich irgend etwas für Sie in» e" „Ich dante Ihren," erwtderie Jensen. „Die Sorge für das Lebe» drückt mich am wenigste», und was- der Mensch mit sich selbst durchziikämpsen hat. darin tonn ibm niemand Heise»." .Werden Sie hier bleiben?" fragte Henunann weiter. „Ich weis; cs noch nicht — vielleicht kann :ch chr beistehen. Sie sagten, das; Linduer sein Vermögen verschwendet habe?" „Es scheint; n»glückliche Spekulationen solle» ihn schließ lich ruiniert haben." «Sie hat durch ih» keui Glück gesunden — es wäre ein hartes Geschick, wenn sie durch seine Schält- auch noch Not leiden sollte!" enlgcgnele Jensen. „Als :ch einst, die jugendliche Brust voll Hoffnungen, bei ihrem Vater in» ihre Hand anhielt, wies er mich zurück und nannte mich einen Tor weil, arm w e ich war. ich es wagte, auf die Hand seiner Tochiec zu hoffen — er hat unsere Herzen damals zerrissen — Glück hat er seiner Toch ter nicht bereitet." Jensen verlies; das HauS, in dem er so schwere Stunden verlebt, und eilte in seine Wohnung. Ter Faktor war der erste, der ihn begrüssle und wollte ihn nach dein Hüttenwerk führen, wo die Arbeiter, welche von seiner Freilassung vcreiis gehört und an seine Schuld nie geglaubt hatten, ihn nngeduldig erwar teten, um ihm ihre Freude zu zeigen. »Lassen Sie mir heute Ruhe," sprach Jcuse», der Olgas Krankheit bereits erfahren hatte, bewegt. „Ich muss m-ch erst wiedcrfinden und die letzte» Tage zu überwinde» suche». Die Arbeiter würden mich für undankbar halten, wenn ich ihnen kein freundliches Gesicht zeigte, und heute kann ich dies nicht." »Sie verlassen uns jetzt aber nicht. Sie bleiben hier?" fragte der Faktor. „Auch darüber kann ich Ihnen heute noch keine Entscheidung geben. Vorläufig werde ich auf jede» Fall noch hier bleiheu." „Ist es also wirklich war, das; Sie uns ganz plötzlich ver lassen wollte»?" »Ja. Aber nicht, ohne von Ihnen Abschied genommen zu haben." „Was hat Sie fortgetriebcn?" „Nichts, was mit Ihnen oder dem Hüttenwerke in irgend einer Beziehung steht. Glauben Sie mir, das; mir der Ge danke, Sie verlassen zu müssen, mit am peinlichsten war. Ich kann Ihnen den Grund, der mich zu dem Entschlüsse treibt, nicht Mitteilen — eS ist nicht Mangel an Vertrauen — Sie haben niir Ihr volle? Vertrauen geschenkt, Sie dürfen deshalb auch versichert sein, das; ich jederzeit gegen Sie offen und ehrlich sein werde." „Bleiben Sie hier," fuhr der Faktor fort. „Ich werde Ihre Stellung zu verbessern suchen, so viel es in meinen Kräften steht, ich werde deshalb mit dem Besitzer sprechen, auch er wird alles tun, nm Sie sich und uns zu erhalten." Jensen erfasste die Hand des Mannes. (Fortsetzung folgt.) KM. GMkmmn Arrsdkil. Sonntag den 6. Aug»rkt iin Gcsellcnhause, Käufferstr. 4 Großes Sommerfest bestebend aus Voaekschkessen, Preiskegcln, Gabenverkosung, humoristischen Vortragen usw Zum Schluss Tanz. Eintritt frei Ankang nackm. 3 Uhr. Eintritt frei. Beginn des Preiskegelns bereits Sonnabend den 8. August. Eventuelle uns zugedachte Geschenke für die Gabenlotterie werden dankend annenomrnen. „„„ WWWUÄWlMsWi xq, am Sonntag den 6. Auaust. Vs8 Uhr: KkrchenmnsikaUsche Darbietungen im Kloster St. Mnrientba! U°-r: Montlfikakamt in Ostritz. 2 Uhr: Vtsk'atio Sanctlssimk mit Darbietungen des Ostritzcr Ciciltenvereinck 4 II br: Festversammlung im VereinShaule. Alle Freunde katholischer Kirchenmusik sind herzlich eingeliden. Keiirlis-Ciilllieiliierkin der SiiLllliillb. jlfarr-Milikimtrtlii Kllrih. 8MMMVUU Sonntag den 6. August nachm. 4 Uhr tm „Schwan" Gründungsfest der neuen Ortsgruppe des Volksvcreins für das katholische Deutschland. Die GlaubensbrUder von Gera, Ronneburg, Altenburg, Rositz, Werdau und Crimmitschau ladet herzlichst ein 2040 Ter Obmann. Os isnkob, aued boi Vormstobtnissoo, clsr rue Kusdiickung kstkoiisckee Priester- tue ckie süekslscke viuspoeu (Siskum Melken)! ^Il-o bishsrixon Lpoockorn borrlioben Dank tzaittrmß orlol^t spütsr. ^Veitsrv LonäunFsn vibstsu an 8tucki«u- rad Ile. 8tvia, lwiprix, Loz'srsobg 8trallo 137; kost- sokoolikonto Iwipaix- 8ö76l. sirursMeme viid m't Ivikolc- bolcÜinpst Unrast völlig- Kabmorsloss 8uII)8ttz>6liunclI»n<r mitz V/ossl- muth'8 o!vt<tro-0LlvANi8eIik>m 8Lliv,soli8t«-om-AppLi-at. Clarks „Lvvteoo". Kv8tSnlo8. 1?ro8xoletzs 6. ^oklmutk L 6o., 0rk8l!6ii-k., (^orn8pr. 15218) VÜl'gel'lilllkSg 22 (Üaus Oianadaä) (Litto Asoau auk käivaa unck Hausnummer au Lobten!» LltLUNASu können «mol» doi ckon in Vresäon omgsrr«ptot0Q ^u.bulanrsn vorx-eoommso vsrckon. JVeiiore ^Voblmutk-Iostituto deünckon sich in Luutren, kloltksstroüo 3l. k-ulsnitr, I-aoxoslrallo 35. I'c-ruspr. 201. Tittsu, lirünestratzs 13, k'eruspr. 1058. s2030 Vier!er§Aed5i5edLrjlstdMsntsg ru kdemuilr sm Zg. beytsilcker, 1. «riß L Moder Osr MoIiriliilK8a,li886lm6 dittzsss äis Okvmnitznsr Xatzliolilson ärmZsiiä um ^umoläuugsu von V/olmunFsu sur IIutorlirmAunA äsr au8zvärtiA6L Lr1ktudk>n8Ljon08S6n. I^st/tsrs zvollsri rsoiitssltlA 668tslIuuASN von Ilutsr- kuultz au (lou Vor8it«6uäsu äss ^Vo1lUUUASaU380llU8868 gtzlaUASN )a330U. I^txtor Termin: 1. September 1922. I)or >Volimriij2Mii88(;lniK: l^etsr Oü8ar, I. VorZitasnäsr, Oiiomuitn, L^marolrgtraks 3 Ms LrrsckLsckS für äie Dame H für den kaekki8ck für äa8 Kind knoem geoke ttuswukl unck iäinTelverksut Tu billigsten peelsen L»ei«kjs>«ksn-No?mann SM?" Sperialksus Irin Stnickwsi'en lküMil-ü.. Ltskliiilztr 2, Llilgslig ünnsrnli'SSg. — kMlil rSIIiS (HIkMd2dii7.18.1Z.ls.sl>. 78) ,8t praktisch unck vornehm >m Qebrauch lür Oe- sellsekatt, steise unck Sport :-: elegant unck tesch, wenn sie in krolien bsrben xshslten ist kleickssm unck varm kür ckie Lckule unck aum Lpiel mit Kochkenntnissen juckt Gräfin Hoyos, Medew- bei Seitschen. 205' vsueevksscke beste Soelek 6nmrnirvl>rsn - 6osoh Lkt Xnokk L vrekiep vrssitsn-A., Xttn'g-tlidsnn-Sirso» Deko ckss kirnaisobon eiatrss. n Nsdu ss Xotkoliken-^bebunck Osmsn unck 8srron sllsr Xrsiss unck Lorukn suoden ckurok ckvu „R.o. bu " klhoankahnuos-Voe- llshms, taklvolls 0, ßkmisstioll nue tue KstkoNken gorvtinsvhGn lkko-ratton ru tincken. Allsoitixs/Inerksunun- ß;en unck vnnksakunffen aadl- roiokar, x-lnoklieN vsrsintor Klits-Iisckar krospokt unck 8un- cksssahriktoa 10 — klk. ckiirolr Hebu-Veelan ^bt Lo Lkae- lottendueg 2. 2015 aanasa» rägiick sdenss Ukn Sonntag nuek nsckm. 3 Uke vsr ersiv Jubiläums-8pi6!p!sn: 3 Lneess. sie verien tlicrobsten ser Nelt l.n üsent. > dsntsstisclis l anr- vdau OseDecltenIsukee iterKsnscbglsfliöoe 12 ^ukeeäem Sebenswueckigkeiten 12 IkXtllMSkSN reis Sckintckecken, Sckeueetückse, Nancktückee, Koiiee- tüekee, Snechent-Letttickee, vecken-keste aller ärt, sovis Lommee-Iscsten u. aebeitskoren kaukt man am billigsten au kabrikpreisou in 0eescken-bl., l.ouisen»«eske 26, llbs., pt. I. Oün8tip;o üvts^saboit kür Ultncklsr u. Rausiorsr. 20» ZW Weil Kr Wsl. WMte Ullllr Sonntag den 6. Anqnst nachm. 3 Ahr in der „Flora" öffentliches Zomnmfest Garten-Konzert. Kinderbelqstkgnngen usw, abends Theater-Aufführungen und Tanz im Saale. Eintritt 6.— Mk., Vorverkauf 4.— Mk. bei Sorber uno Kugel in Hoch heim bei Hettrich, Wächter und Schmidt, in Melchendorf im Gasthaus Petri, in Dittelstedt bei Gallinger. — Kinder frei. — 536 -rlml keblauranl IV>6fllll08S sl lül! u. V/einrk8fauranf kl!lj68li8lM6r — litgilek Nonreei — „ Junger einfacher Beaniter, der seine Mutter zu sich nehmen möchte, sucht in Er>urt smög- lichst in einein kath. Hause) ein M M-». Nlrlrim« mit zwei Betten und Koch« geleacnheit. Angevote unter „K. V7.100" an die „Thüringer Volksmacht". 674 Vlltorstüte.d uusors lossroutoo ckurob Liukauk. sowie Sücker unck Nette I.umpsu8llsr^rt,4!k6iskm, I Xnooksn.sklmiiivkoLoitvll ^Itmsrails u. NilolcstLnäv, ! sovris VVsinüasobsn kaukt au böobstsn Ta^vsproisoo kNNL HÜWVSMI'8 Robproäuktsu en gro» kslllkl.likäleilggMil. fMill lM.!