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Welt i» der Internationalen Hygicne-Ausstellung zu Dres- den geichaffen hat. Er hat den dringenden Wunsch, daß die unendliche Fülle von Belehrungsstoff in der noch zu der» bleibenden Zeit durch regen Besuch dem Volkswohle und der Bolksgesundheit möglichst nutzbar gemacht werde." Zum ersten Vorsitzenden des neuen Verbandes wurde Viktor Blüthgen-Berlin gewählt. Gelegentlich drr Anwesenheit der Mitglieder de» K««- grefse» für Siinglinggschny im ungarischen Pavillon hielt der tn Amerika bekannte Schriftsteller Horacz Fletcher einen Vortrag, worin er vor allem erwähnte, daß da» System der Kinderpflege nirgends so glänzend auSgebaut sei. wie in Ungarn. Da» Buch gleicher» ist ein Aufruf an den Amerikaner, da» glänzende Vorbild, da» Ungarn in Bezug aus die Kindererziehung bietet, zu befolgen. Die Elizabeth-Duucau-Schule veranstaltet am Mittwoch und am Sonnabend nachmittag» 5 Uhr im RepräscntationS- gebäude die nächsten Vorführungen. Aus Stadt und Land. Lrt»d«n. den IS. Eeptember tvlt. —* Se. Majestät der König begab sich heute vor- mittag von der Festung Königstein zu den Manövern de» '12. Armeekorps und kehrte nach Beendigung derselben nach Schloß Pillnitz zurück. —' Auf der Generalversammlung der Freien Ver- einigung der katholischen Ärankenhausvorstände Deutsch lands, welche auf dem Dresdner 16. Caritastag am 27. September stattfindet, behandelt Landesrat Dr. Schnnttinann-Tüsseldorf das sehr aktuelle Thema: „Die Neichsversicherungordnung und die Hospitäler." Ein zweiter sehr aktueller Gegenstand wird auf der zweiten beratenden Caritasversammlung am 26. d. M. behandelt. Es ist die für die Jugendfürsorge und das sittliche lind leiblich Wohl so wichtige Bekämpfung der Schmutz- und Schundliteratur. Ucber diesen Gegenstand spricht Frl. Hedwig Dransfeld, Werl i. W. —' Al» natiounlliberaler Reich»tagSkandidat wurde in Reicheubach i. V. Herr Landtagsabgeordneter Fabrikbesitzer Ottornur Singer für den 22. NeichStagLwahlkrei« ausgestellt. —* Die vierte Tagung Deutscher Verufsvormüuder wurde am 17. September mit einem Begrüßungsabend in den „Drei Raben" eingeleitet. Gleichzeitig tagte hier auch die Mitgliederversammlung des Archivs Deutscher Berufs- Vormünder. Im Namen des ständigen Ausschusses begrüßte Herr Professor Dr. Klumker die Versammlung, um dann einen längeren Vortrag über die Bedeutung der Berufs- Vormundschaft für die Vereinsarbeit zu halten. Er hob unter anderem hervor, daß die Jugendfürsorge heute mehr als eine öffentliche Pflicht betrachtet werde, weil man die Schäden, die der Jugend jetzt zugefügt würden, mehr als früher kenne. Auch seien die Ansprüche an die Jugend seitens der Oefientlichkeit mehr gewachsen, weshalb die öffentliche Fürsorge und die Vormundschaft immer stärker eingriffen. Innerhalb der Jugendfürsorge-Vereine habe -sich da» Bestreben nach einer Sicherstellung ihrer Arbeit an der Jugend durch das Gesetz fühlbar gemacht. Der Redner besprach die Frage, wie e» möglich sei, die hemmen den Momente für die Jugendfürsorge durch da» Gesetz zu beseitigen oder zu mildern. Gegenwärtig beständen bereit» in sechs deutschen Bundesstaaten gesetzliche Bestimmungen, nach denen sämtliche unehelichen Kinder der gesetzlichen Vormundschaft unterstellt worden seien. Dieser rasche SiegeSzug müsse aus ethischen und praktischen Gründen fortgesetzt werden. Man stehe jetzt vor dem Moment, in dem in Deutschland die BerusSvormundschaft für uneheliche Kinder eingeführt werde und die» könne man al» das größte Werk auf demGebietederJugendfürsorge bezeichnen. DieVormundschaft dürfe aber nicht nur das SäuglingSalter umfassen, sondern sie müsse bis zur Großjährigkeit ausgedehnt werden. — * Wetterprognose drr König I. Sä^i. Lande-» «Steuerwarte zu Dresden für den 20 September: Süd- Westwind zeitweise aufheiternd. wärmer, kein erheblicher Niederschlag. Luflbewegung: Trdboden West 4. 300 Meter Höhe West 6, 400 Met-r Höhe West 3. 300 Meter Höhe Westnordwest 10 und Wolkengrenz«. Ter Are ndssche Stenographenverein ., A p o l l o b n n d " zu Dresden eröffnet Donnerstag den 28. September in Tresden-Gruna, Zicklers Restaurant. Vailstraße 36, Sonnabend den 36. September in Dresden- Altstadt im Restaurant „Chemnitzer Hof", Zahnsgasse 31, 1. Etage, und Montag den 2. Oktober in Dresden-Löbtau „Cafä Thümer", Kesselsdorfer Straße 4, jedcsnial abends 6 Uhr neue Unterrichtskursc für Damen und Herren. Der Preis sämtlicher Lehrmittel betrügt 2 Mark. Geschäftsstelle für brieflichen Unterricht: Herr Clemens Frenzcl, Planen i V., Gustav-Freitag-Straße 6, 1. Etage. —* Eine Verwertungsgesellschaft für Küchen- abfälle hat sich gegenwärtig in Dresden gebildet. Die Gesellschaft hat die Absicht. Küchenabfälle und andere Ueberreste zu sammeln und al» Viehfuttcr zn verwenden. Gerade in der jetzigen Zeit des Futtermangels dürfte dieser Zweck freudig zu begrüßen sein, umsomehr als er auch von hygienischer Bedeutung bez. der Geruchs» und anderer Belästigungen von besonderer Bedeutung ist. —' Die Wasserstände der Moldau und Elbe betrugen beute in Nudwei» — 28, Pardubitz — 82. Brandet» — 58. Melnik -s- 18. Leitmeritz — 94. Aussig — 79. Dresden — 219 Zentimeter. —* Da» Landgericht verurteilte den schon schwer vorbestraften Kontoristen Wilhelm Dostal wegen Diebstahl» eine» Brillantringer im Werte von »00 Mark in einem hiesigen Juweliergeschäfte zu 14 Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrenrecht-verlust. Bautzen, 18. September. In der ganzen Krei»haupt- Mannschaft Bautzen ist seit einigen Tagen die Maul- und Klauenseuche vollständig erloschen. Die Niehmärkte werden allerdings, solange die Seuche noch in den benachbarten Gebieten wütet, entweder ganz auSfallcn, oder, wenn sie abgehalten werden, dürfte ihre Beschickung nur sehr gering fein, da man den Auftrieb von au»wärtigem Vieh auf diesen Märkten strengsten» verboten hat. Falkeusteiu, 18. September. Durch ein Schadenfeuer wurden in Treuen zwei Wohnhäuser vollständig zerstört. Fretberß, 18. September. In den Ställen de» Gast hause» »Zur Post* ist der Au»bruch der Maul» und Klauenseuche und in dem Grundstücke BerthelSdorfer Straße 57 die Geflügelcholera amtlich festgestellt worden. Freibrrg, 18. Sept. Heute vormittag in der achten Stunde brannte im nahen Langhennersdorf die kleine Störsche Wirtschaft vollständig nieder. Man nimmt Brand stiftung durch die Hand eines Geistesgestörten an. Frehburg, 18. September. In der Wtzra ertrunken sind hier zwei Kinder in der Nähe der Schmtdtschen Fabrik. Sie kamen beim Spielen dem Ufer zu nahe und stürzten in den Fluß. Gertng-walde, 18. September. Durch Feuer zerstört wurde hier die sogena mte „Tränkenmühle", die seit längerer Zeit still stand und in der nächsten Zeit wieder für einen Fabrikbetrteb eingerichtet werden sollte. Hohenstein-Erustthal, 18. Sept. Der Weberlohntarif ist hier von den vereinigten Fabrikanten vom 1. Oktober an wieder verlängert worden. Die Fabrikanten erkannten eine Notlage der Weber an, doch konnten sie infolge der schlechten Geschäftslage eine Lohnerhöhung nicht bewilligen. Jöhstodt, 18. September. Durch ein Schadenfeuer wurde in Dürrenberg das Wohnhaus des Herrn Morgenstern vollständig zerstört. Vier Familien, denen ganz besonderer Schaden erwachsen ist. sind hierdurch obdachlos geworden. Leipzig. 18. September. Die Aussperrung der Metall- arbeiter hat hier insofern ihr Ende erreicht, als eine Ver sammlung der Gelbmetallarbeiter mit mehr als Mehrheit die Vorschläge der Arbeitgeber angenommen hat. Lichtrustein, 19. Sept. Hier ist gestern abend in der neunten Stunde in den Seitenanlagen der Riedelschen Ziegelei Grobfeuer ausgebrochen. Dem Feuer fielen Trockenschuppen, Ringöfen mit angrenzendem Maschinen- Hause. Arbeiterwohnungen, Wagenremisen und das Ziegel- meisterhaus zum Opfer. Der Schaden ist bedeutend. Meißen, 19. September. Unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers und Gemeindevorstandes Alfred Gießmann in Stroischen Nr. 2, des Rittergutes Hirschstein und des Gutsbesitzer» Oswald Uebigau in Naundörfel Nr. 5 ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Pirna, 18. September. Der Regimentskommandeur des 1. Ulanenregiments Nr. 17, Herr Oberstleutnant v. Bodenhausen, veröffentlicht einen Dank an alle, die anläßlich des furchtbaren Unglücksfalles bei Oberposta hilfreiche Hand anlegten. Es sind dies vor allem der Samariterverein in Pirna, die Schiffer, Herr Privatus Steinert in Oberposta und mehrere Einwohner von Pirna und Posta. Ihre Königl. Hoheiten Prinzessin Mathilde und Prinz Max kamen von Hosterwitz und gaben gleich falls ihrem herzlichen Mitleide Ausdruck. Plauen, 19. September. Heute früh in der dritten Stunde ist in der Vogtländischen Maschinenfabrik ein großes Schadenfeuer ausgebrochen und zwar in dem Jnstallations» lager für elektrische Apparate. Der Schaden wird auf annähernd 100000 Mk. geschäht. DaS Feuer wurde durch die Fabrikseuerwehr und freiwillige Feuerwehren gelöscht. Radeberg. 18. September. Ein Konflikt tn der Stadtverwaltung hat sich hier ereignet. In der letzten Sitzung stimmte da» Stadtverordnetenkollegium einer Rate- Vorlage über die Aufbesserung der Lehrergehalte zu. Der Vorsteher legte den Beschluß dahin aus, daß die Vorlage abgelehnt sei, weil er außerhalb der Tagesordnung und nicht einstimmig gefaßt wurde. Aus dem Kollegium wurde dieser Ansicht widersprochen und als ein Stadtverordneter dieser Meinung Ausdruck gab, verließ Plötzlich der Vor steher die Sitzung, sodaß dieselbe resultatlos verlies. Weinböhla, 18. September. Ein Gedenkstein für den Turnvater Jahn wurde hier am Sonntag auf der Turner- höhe enthüllt. Zittau, 19. Sept. In das Transformatorenhäuschen in der Nähe dcs Kretschams bei SeifhennerSdorf war ein Huhn geflogen. Um es wieder herauSzuholcn, öffnete dcr Maschinenbauer Dudek uuvorstchtigerweise den TranSfor- mator. Der etwa 40 Jahre alte Mann wurde durch einen elektrischen Schlag aus der Stelle getötet. Seine Schwieger- tochter, deren Mutter, sowie eine anwesende Frau, die den Verunglückten befreien wollten, erlitten bei der Berührung deS Körpers erhebliche Verletzungen am Kopfe und Ober- arme, da der Tote noch mit der Leitung in Verbindung war. Reichenberg, 18. September. In KönigSwalde bei Schluckenau starb der Fabrikarbeiter Kunze unter cholera verdächtigen Erscheinungen. Die bakteriologische Unter suchung ist eingeleitet. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. ' Dresden. „Wie viele Tränen habe ich vergossen bei deinen Hynmeu und Liedern! Wie ward ich gerührt, wenn deine Kirche von lieblichem Gesänge erschallte. Tie Glut der Andacht loderte in mir auf und mir ward wohl dabei." So konnten mit dem hl. Augustinus am Sonntag de» 17. September viele Andächtige i» der katholischen Pfarr kirche zu Dresden-Pieschen ausrufen. Sie alle waren ge kommen, um dem Kirchenchore „Trinitas" aus Leipzig zuzu- hören. Bänke und Gänge des geräumigen, sehr akustischen Gotteshauses waren voll besetzt. Das hl. Meßopfer ist nichts anderes als die fortwährende, unblutige Erneuerung jenes unausdenkbaren, dramatischen Geheimnisses, das sich blntigerweise auf Golgatha einmal vollzog. Alles nun. was dieses himmlische Drama umgibt, bezeichnen wir mit dem Namen Liturgie Unter den einzelnen Teilen dieser Gesamtliturgie, wozu Zeremoniell, Getvandesschinuck, räum- licl>e Ornamentik und dergleichen gehören, nimmt der Ge sang die ebenso wichtige als hervorragende und ehrenvolle Stelle des dramatischen Wortes ein, bald geschichtlich er zählend, bald seufzend und klagend, — jetzt im Hellen Sieges- jubel zu den hohen Wölbungen aussteigend, dann mit er höhter und geschärfter Stimme zum gemeinsamen Jubel alle Andächtigen einlabend. Der Gesang ist bei der Vollziehung des Opfers das belebende Wort, bei der Zuwendung des Opfers die verständigende Sprache zwischen Gott und dem Volke. Er ist der edelste und vollkommenste Ausdruck des Gedankens, gleichsam das Jestgcwand des Wortes. — Der Chor „Trinitas" erfüllte rci 's alle Erwartungen, die man in ihn infolge seines guten Ri>i"S gesetzt hatte. Er bot alles in niögliclfft vollkommener Weise. Der Dirigent, Herr Schul direktor Dr. Hugo Löbmann, versteht c3, die einzelnen Ge sänge dramatisch aufzubauen und die Oiegensätze fein heraus zuarbeiten. Man hörte aus ungefähr 66 Kehlen ein Er gießen der Freude, des Lobes und Tankes, ein Seufzen, ein mitleidiges Klagen und ein herzinniges Teilnehmen, dann wieder einen einstimmigen, weitschallenden Freude- und Huldigungsjubel. Tonbildung und Aussprache waren vor nehm und edel. Wenn der Chor die T-Laute ebenso ton- tragend gestaltete wie die N-Laute, so würde er die Wir kung einzelner Gesänge (Sanctus) noch erhöhen. Als das Iionrc iiobin prickln im leisesten Pianissimo verklungen war, da erging es Wohl mancl)em Zuhörer wie jenem frommen Mütterlein, das beim Austritte aus der Kirche freudestrahlend ausrief: „Nun bin ich doch froh, daß Gott und Maria noch s o gelobt und gepriesen werden." Sehr störend wirkte die mit nur wenig Registern ausgestattete provisorische Orgel. Se. Bischösl. Gnaden Tr. theol. Scharfer wohnte in Begleitung des hochw. Herrn Mons. Vikariatsrat Sup. Fischer dem Hochamte bei. — Am Nach- Mittage besuchten die Lindenstädter die Hygiene-Ausstellung und abends verlebten sie noch einige fröhliche Stunden mit dem katholiscl>en Kirchenchor „Lautote" zu Dresden-Pieschen. Nachts I/.11 Uhr schieden sie von uns. Wir wünschen sehn- lichst, daß der Chor in dieser Weise den Kirchcngesang weiter pflege und sich des guten Rufes recht lange erfreue. Tlenes vom Tage. Halle, 18. Sept. In Löbejün bei Halle entstand in der Wohnung deS Kaufmann» Häesch ein Brand. Die Frau Haeschs wollte die in der Wohnung schlafenden Kinder retten, zog sich aber hierbei so schwere Bcandver- letzungen zu. daß sie in das hiesige Diakonissenhaus über- geführt werden mußte. Eines ihrer Kinder, ein vierjähriger Knabe, ist in den Flammen umgekommen. Hirschberg, 18. September. In den höheren Lagen des ganzen Riescngebirges ist nachts kräftiger Schneeiall eingetreten. Beuthen, 18. September. Im Walde bei Golica an der schlesisch-russischen Gienze ermordete ein Landwirt seinen Schwiegervater wegen zwei Morgen Land, die letzterer im Prozeßwege von ihm begehrte. Wien, 18. September. Aus Kiew wird gemeldet: Die Mutter des Attentäters Bagrow hat Selbstmord verübt. Telegramme. Berlin, 19. September. Die Reichsbank hat den Wechseldiskont auf 5 Proz. und den Lombardzinsfuß auf 6 Proz. erhöht. Paris. 19. September. Das Luftschiff „Adjutant Reau" hat gestern nachmittag Jssy verlassen, um eine Fahrt von 24 Stunden auszuführen. An Bord befinden sich neun Insassen. DaS Luftschiff hat 2000 Kilogramm Benzin und Oel an Bord. London, 18. September. Eine Versammlung der Eisenbahner in Dublin erklärte sich heute abend dafür, morgen auf allen drei großen irischen Eisenbahnen die Ar beit niederzulegen. Valencia, 19. September. Gestern vormittag be gannen ungefähr 166 Ausständige, Wagen und Straßen bahnen anzuhalten und waren Herren der Stadt, nachdem es ihnen um 3 Uhr nachmittags gelungen war, den ganzen Verkehr aufzuhalten und die gesamte Arbeit in den Werk- slätten zum Stillstand zu bringen. Um 4 Uhr rückte Gen darmerie gegen die Straßen des Zentrums vor. wurde mit Steinwürfen empfangen und schritt mit der Waffe ein. Petersburg, 19. September. Die Zeitungen sind heute morgen schwarz umrändert und geschmückt mit dem Bilde des toten Ministerpräsidenten erschienen, dem sic spaltenlange Artikel widmen. Sie geben dem Schmerze und der Entrüstung über das Geschehnis Ausdruck und l ebe» die Verdienste des Verstorbenen hervor. Tie „Nowoje Wremja" sagt, daß in der Geschichte Rußlands ein neuer Abschnitt beginne. Die unmittelbare Todesursache war Herzschwäche. Eine Kicwer Zeitung behauptet, daß der Täter Bagrow den Revolver durch den Chef der Kiewer Polizei erhalten habe, was in den Vückscrn der Geheim polizei vermerkt sei. Die Juden verlassen Kiew in Massen. T s ch e r i! i g o w , 18. September. Der Kaiser hielt heute nachmittag eine Parade über das 176. Infanterie regiment ab. Später fand Empfang der Adelsmarschälle und Semstwomitglieder statt. Um 6>/ä Uhr abends erfolgte die Rückreise nach Kiew. Kunst. Wissenschaft and Vorträge. j Dresden. König! Hoftheatcr. Die Vorstellungen haben seit einer Woche im Opcrnhause wieder ihren Anfang genommen, nachdem die RekonslruklionSarbeitcn auf der Bühne und tm Orchester vollendet sind. Zu begrüßen ist die Tiefer- lcgnng des Orchester?, so daß selbst noch im ersten Ranoe die Musiker dem Zuschauer unsichtbar bleiben. Auf diese Weise wird ein Ausgleich »nd ein Verschmelzen der einzelnen Instrumente zu einem harmonischen Ganzen erzielt. Freilich für Komponisten, die tn der Dissonanz und in den fortwährenden Uebergängcn ihre Kunst suchen, wie z. V. die Extravakanzen eines Richard Strauß, hilft auch dieses Palliativmittcl nichts, um den Nervenchoc zu ver mindern. Die Auswahl dcr Ooern war bisher eine sehr gute: Madame Butterfly, Mignon, Carmen, Rigoletw, Fidclto und Boccaccio gaben den Beweis dcr prachtvollen Klangwirkung. Im Rosenkavalicr kam die neue Richtung zum Worte. Auch jetzt können wir uns dafür nicht begeistern; für solche Mufik mußte da? Orchester noch tiefer gelegt werden können. Wir sind über- zeugt, daß sie nach einigen Jahren in dcr Versenkung überhaupt verschwindet. Das Haus war bisher fast immer ausverkauft. Die Aufführung Suppüs komischer Over Boccaccio am Sonnabend ließ einen Vergleich zwischen ihrer Aufführung tm Schausptclhause ziehe». Ganz abgesehen von dcr szenischen Entfaltung war die Wirkung der Musik eine bedeutend schönere. Die ausgezeichnete Akustik des Hauses gab besonders die Pianopariicn sehr schön wieder. Frau Plaschke-v d. Osten in der Titelrolle, Herr Pauli als Gcwürzkrämcr, Frau Na st als Fiametta und Herr Rüdiger als Prinz ernteten stürmischen Beifall des auSverkauftrn Hauses. Die aktuellen Verse im Couplet des Herrn Pauli lösten große Heiterkeit a»?. DaS in italienischer Sprache zwischen Boccaccio und Fiametta gesungene zarte LtebeSducil mußte wieder holt werden. Wir können hier die Bemerkung nicht unterdrücken, daß die Vorführung dcr prächtigen Prozession inmitten dieser sittlich verkommenen Welt als eine Art Persiflage empfunden wird. Besonders sollte die Art. wie dcr Bischof den Segen gibt, stark gemäßigt werden In dieser Woche gelangt dcr Nibelungenrtng zum erste» Male in dieser Saison zur Aufführung. — Das Schau spielhaus bescherte uns eine Neuheit: Der große Tote ES nennt sich ein lustige« Trauerspiel und hat I. Magnussen und P. Larauw zu Verfasser». Von Anfang an versetzt cS in fröhliche Stimmnng. die bis zum Ende anhält. Man lacht und ergötzt