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Kuckrüer 220 — 22. Jahrgang ,nzgl wöchentk. veillgrprelr- s. Nov. Woche 225 Milliard. M. ilnreigen: Schlüsselzahl der Deutsch. Zeitungen: 2VVVVV00V Grundpreise: Die eingesp.Prtitzeile VOM., s. Familien- u. Vereinsanzeigen. Gesuche 8VM. Die Petit. Reklamezeilr, 80wm breit, 25V M. Ofiertengebühr sür Selbstabholer 8VM. bei liebeiseudung durch die Post anherdrm Portozuschlag. krrlr lilr Sie kinrelnummer 40 MiMsrüen Mark. Geschäftlicher Lei!r 4oses goymann, Dresden SücksWe Sonntag, 11. NovsMbsk MW Im Fall« höherer Gewalt erlischt sed« Verpflichtung auf" Lieferung sowie Erfüllung non Anzcigen-Aulirägen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFer,«' sprechrr übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskript« wrrdcn nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bi» 6 Uhr nachmittag». Hauptschristleilei:: Dr. Josef «lbgrt, LreDtze» ecedOUt'on »»v Gelckiüftuttelle: Veesden.VIlstadt 1«, -»lbeinpratze «« ch Fer-ruf 82723 / Postscheckkonto Dresden 147S7 Mkilmit« lilib NW ' M Wkil »er Mil' MIIM Mn' Druck und Berl»ar Saxonia. Buchdruckerei <v. m. b. H. Dresden-Altstadt 1«, Holbeinstrahe 4g Der Münchener Novemberputsch > Der Zwischenakt de» Hitler-Ludendorfs-Regierung Die ScschiGk de« WnMschtt München, 10. November. In den letzten Wochen haben Hitler und General Ludrnborff in Besprechungen mit General von Lossow und Oberst von Seiher in feierlicher Weise erklärt, daß sie loyal bleiben und nicht» unternehmen wollten, ohne vorher die beiden Herren in Kenntnis zu sehen. Erst dann sollte jeder seinen Weg gehen, den er nach seinem Ermessen für richlig hielt, nachdem die Beziehungen ln freundschaftlicher Form gekündigt waren. Am Dienstag, den 6. November, legte General- staatSkowmissar von Kahr den Führern der vaterländischen Verbände seine Auffassung zur Lage bar und zugleich den be. stimmten Willen» denselben Zielen wie die vaterländischen Ver bände znzustrcben. Er warnte die Führer ausdrücklich vor Put sche,, mit dem Hinweis, daß gegen solche mit militärischen Mittel» elngeschritten werden müßte. Am 8. November nach- mittag? von 4 bis 5,38 Uhr fand eine Besprechung zwischen von Kahr, General von Lossow und Oberst Seißcr im Gene. ralstnatSkommissariat statt. ES wnrde Einheitlichkeit in bezug auf die erstrebenswerten Ziele festgestcllt, wenn auch General von Lnbcndorff auf Tempo drängte, angesichts der großen Notlage, in der sich bereit» Volksschichten befänden. Gleichwohl fand wenige Stunden später in einer überfüllten Versammlung im Münchner Bräukeller, während von Kahr seine ange- kündigte Rede hielt, ein verbrecherischer U »verfall durch Hitler mit schwerbewaffneten Nationalsozialisten statt, wobei von Kahr, von Lossow und von Scißer mit vorgehaltrnem Revolver gezwungen erklärten, bei der Verwirklich»» g de* d-n Hitler schon lange gehegten Pläne, nämlich Aufrichtung einer NcichSdikattnr Hitler-Ludenborff mitzutun DaS 'in Saale versammelte Publikum benahm sich vom ersten bis zum letzten Augenblick mustergültig. Unter anderen Personen wurden von den Nationalsozialisten auch die Herren von Knikling, Schweyer» Gärtner und Wutzrlhofer festgenommen. Hitler verkündete darauf, der Ministerpräsident von Knilling sei abgesetzt. General Ludendorff sei LandeSbefehlShaber, er selbst sHitler) politischer Berater, General von Lossow. Wehr- minister. Hitler erklärte weiter, es werbe nun der Kampf gegen Berlin beginnen. Bon Kahr gab bann folgende Erklärung ab: In deS Vaterlandes Not übernehme ich-die Leitung der Geschäfte als Stat>ithal»er der Monarchie, die heute vor 5 Jahre-, schmählich zerschlagen wnrde. Ich tue das schwersten Herzens und auS Liebe zn unsere? bayrischen Heimac und unserem lieben, treuen Vater and Auch die ü^rig.-n Herren gaben Er.'ärungen ab- Den Herren von Lossow und Scißer gelang es in der Kaserne deS 19. Infanterieregiments di« NegiernngSgewalt in die Hand zu nehmen, sofort die Truppen und die Reichswehr zu mobilisieren und Verstärkungen ans den Standorten der Umgebung heranzu- zichen. Es wurde sofort ein Funkentelegramm auSgegebcn fol- gcndrn Inhalts: An alle deutschen Funkcnstationen: General- MatSkommissar von Kahr, General von Lossow und Oberst von Scißer lehnen Hitlerpntsch ab. Mit Waffengewalt er- Preßte Stellungnahme in Bierbräuversammlung ungültig. Verzicht gegen Mißbrauch obiger Namen geboten, gez. Kahr, '«on Lossow, von Srißer. Bis 3 Uhr gestcrn nachmittag war der Putsch reß 0 S zn- kam mengebrochen. Acllm dcc DM-min«»« Berlin, 10. November. Di« RefchSreg'ernng. gegen 1180 Uhr nachts über die Vorgänge in München verstänoigt. trat so- fort zn einer Sitzung zusammen, in der o'e schleunigst zu er>- Kreisenden Abwehrmatlmhmen erörtert und beschlossen wurden. Der Reichskanzler erlies, in Gemr'resamkeit mit dem Reichspräsi denten solgettdrn Aufruf: An da» deutsch« Volk! ^ » In der Zeit grösster ausM- und Innenpolitischer Bedräng- itlS haben sich Verblendete an» Merk gemacht, um oaS Deutsche Reich zu zerschlagen. ?n München hat «ine bewaffnete Hord« die bayrische Regierung gestürzt, den bayrischen Ministervräs.denten v. Knilling verhaftet und sich Nngemasst, eine Reichsregierung zu bilden, den General Luden- dprff zum angeblichen BefehlMber der deutschen Armee, ^«--rn Hilter, der erst vor kurzer Zeit die deutsche Siaattangchör.g- keit erworben hat, zum Leiter der Geschick« Deutschlands zu bestimmen. ES "bedarf keines Hinweises darauf, dass o ese Putscht- beschlüsse null und -nicht sind. Wer diese Bewegung unterstützt, macht sich zum Hoch- und Landes« Verräter. Statt unseren Brüdern ink Rheinland« und an der Ruhr zu helfen, die sür Deutschland kämpfen, stürzt man Deutschland tnS Unglück, gefährdet die Ernährung, bringt «n» «n ol« Gefahr eines fe ndlichen E-nmarscheS und zerrüttet alle Aussicht auf die Anbahnung wirtschaftlicher Gesundung. Ti« letzten Massnahmen der Reichsregierung auf währ„n-,Spo,1pschem Gebiet haben dazu »«führt, dass vie Mark im «»Stande sich m den letzten 24 Stun- Len um das Vielfach« gebessert hat. Alle» da» ist oahi», wenn das wahnwitzige Beginnen Erfolg hat, das m München ver sucht wird. In der Schicksals st unde deS deutschen Volkes und Deutschen Reiches fordern wir a»le Freu», de des Vaterlandes auf. sich ein, »setzen für die Bewahrung der N e i chs e I n h e > t, dcntschcr Ord nung und deutscher Freiheit. Acte Massnahmen für die Nicdcrkämpsung des Putsches und die Wicdcrqerstriluug der vronmrg sind getroffen und werden in t rücksichtsloser Energie durch geführt. Der Reichspräsident, gez. Ebert. Die Reichsregierung. gez. Dr. Strrsemailn, Reichskanzler. Die Mliitlm der bMWil Kcaiermz München. 10. November. Tie bayrische Negierung hat am Morgen des 9. Novrinbcr im „Regensburger Anzeiger" eine Erklärung vcrösfcntlicht, in der «S heisst: „Infolge des heute nacht in München uuternomuiencn Putsches begaben sich die Staatsmin'.ster Tr. Matt, Tr. Mei net und Dr. Kr ans neck »ach NegenSburg. um zunächst von hier die Geschäfte der Negierung weiterzusührcn. Sie haben alsbald die Vcrbindini mit den Rca'.erungspräsiocutcn ausge nommen. Von Rege»Iburg ans sind die entfprechcnden polizei lichen und militärischen M n ss na hmrn ergriffen worden. Verstärkungen sind nach München abgcgangcn. Tie Fühlungnahme mit dem Gencralstaat ko umissar v. Kohr und mit dem LaudeSkoiiimandanteu v. Lossow wuroe ausgenommen. Die von beiden med von dem Oberst Seisser in der Versa»»»- lung am Donnerstag abend abgembenen Erklärungen waren mit Waffengewalt erpresst und sind bereits wider rufen wordrn. In der Bevölkern»'. besond-rS aber unter der Beamten- schaft, geniesst die Regierung das volle Vertrauen. In Nürnberg wie überhaupt in Nordbaycrn ist alles ruhig. Ge- genüber anderSlantelben M>'ldnnaen ist darauf HInzuweiscn, dass der Zugverkehr mit München völlig instnkt :st." Auch der frühere Kronnrinz N «pp recht, der In letzter Zelt in einen scharfen Gegenintz zn Lndendorss aerolen war, hat sich mit aller Entschiedenheit gegen den Putsch erklärt. Ein Aufruf van S'tlk?s Berlin, 10. November. Ein gleichzeitig mit dem A»f- ruf an das deutsche Volk erlassene Verordnung des Reichspräsi denten, deS Ncichskan'lerS »nd des ReichSwchrmin'.stcrs über trug den Oberbefehl über die Wehrmacht des Rci- ches und die vollziehende Gewalt im Reiche aus den Chef der Heeresleitung Gen rat v. Geeckt. General v. Seeckt hat daraufhin einen Aufruf an die Reichswehr rrlnssrn. Darin heisst es: „Ich welss, dass Ich auf Armee und Marine felsenfest vertrauen kann, und dass alle T>tle der Wehrmacht z.i mir stehen. Kein Zwist zwischen Nord und Süd besteht. Eingriffe Unberufener in die Ord >»»g deS Reiches und der Länder wird die Reichswehr unter m-in-r Führung zurückweiscn, von wcl- «her Seite sie komme» mögen. Alle staatserhaltenden wA rcihStrene» Kräfte des Volkes sollen zur Reichswehr stehen, ihr vertrauen, sie unterstütze»! Als meine vornehmste Aufgabe bei der Sicherung deS Reiches betrachte ich ueb n der Aufrechterhnltnng der öffentlichen Ordnung nach besten Kr'fien »nd mit aller Energie mitzuwirken bei der Sicherung der Ernährung. An ihrer Stelle mltzuhelfen ist ernste Pflicht der MilitärbcfehlShaber in ihren Wehrkreisen. Deutsche Reichswehr! Auf dich siebt 0,:u Volk mit Vertrauen! Geh« ihm voran auf de nt- schen Wegen! . v. Seeckt, General der Infanterie, Chef der Heeresleitung »nd Inhaber der vollziehenden Gewalt." Die Kkfmkiinalm Wer« «ad kudexdniffs Berlin, 10. November. Am Vormittag des 9. Novem- ber wurde der frühere Münchner Polizeipräsident Pöhner in Schutzhaft genommen. Hitler und Lndrndorff hatten sich mit einer Anzahl Anhänger In das Gebäude des Wehrkreiskommandos zurückgezogen, das sie In Verteidigungszustand setzten. Ausserdem galt mittags noch e n Bierkellcr als Zentrum des Widerstandes. Segen 1 Uhr erhielt das WehrkeeiSgebäude d'e ultimative Aufforderung, sich b'nnen einer Stunde zg» ergeben, andernfalls zwei Bataillone zum Sturm auf das Gebäude angesetzt werden würden. Da «lue Nebergabe nicht er- folgte, wurde da» Gebäude von Reichswehr genommen. Hitler und Ludendorff wurden verhaftet. Nach späteren Meldungen ist Hitler entkommen, er ist aber irrwundet. An Verlusten sind bei der Reichswehr zu verze'ch- nen 2 Leichtverwundete, bei der Schupo etwa 6 bi» 7 Verwun dete und einig« Lote. Im ganzen können auf beiden Se'tr» 10 Pers 0 n«n getötet worden sein. Damit darf der Putsch versuch als niedergeschlagen gelten. In München h.'rrschte am Freitag abend vollständige MH«. AeM.tWr ussd Schiips s'ud durchaus Herren der Laa«. Die «crp^ik Mimik Sächsischer Landtag vom 8. November. Es ist in der Tat schwer, über die Landiagssitzung vom 8. November kein? Satire zu schreiben. Wenn sie diesmal nicht recht unter der Feder hervor will, so liegt das an der Bedeutung der Entscheidungen, die dec sächsische Landtag an diesem Tage zu treffen hatte. Um nichts mehr und nichts weniger ging e», als >um eine grundlegende Aenderung des Zeig n er kür ses, um die entschlossene Abwehr des kommunistischen Herostratentums. Man täusche sich nicht: Mit Herrn Fellisch ist nicht ? in mal die Fassade geändert; es handelt sich »nr um einen etwas matteren Anstrich, vurch den die eigentliche Grund farbe der kommunistisch-sozialistischen Blutsbruderschaft kräftig und unzweideutig hindurchschiminert. Einige Namen der neuen Kabineitsmitglieder bedeuten ein Programm. Mit dem Namen. Fellischs ist die ganze sozialistische Katastropben- polltik in Sachsen, die über C-Hemnitz und die Unab hängigen geraden Wegs zgßxBlut- und Drandpoiitik MeSkanS führte, unzertrennlich verbunden. Freilich, Herr Fellisch ist ein Mann mit zwei Gesichtern. In Unterredungen und Kon ferenzen, wo seine Genossen fehlen, kann er unheimlich „ver nünftige" Ansichten und Einsichten äussern; bei festlichen Banket- ten, zwischen Fisch und Fleisch und bei einem guten Tropfen, ist er imstande, eine Rede zu halten, um die ihn schon „Kapita listen und Blutsauger" beneidet haben und wobei diese ihre Meinung über Herrn Fellisch — der Versasser war dessen mehr mals Zeuge — gründlich revidieren wollten. In welch einer Stimmung er sich erst bei einer Flasche Knallkümmel — genannt Sekt — befindet, konnte der Versasser wegen mangelnden Geldes bisher leider nicht persönlich erleben. Aber wehe, wenn Herr Fellisch auf die Menge losgelassen wird! In dem halben Dezennium unheilvoller Zusammeiibrncbsgeschjchte brannte noch j?de seiner öffentlichen Reden von tödlichem Klassenhass, ödester Negation und flammendem Vernichtungs-Willen gegen das Bürger tum, um so gefährlicher und unheilvoller, als er wirklich ein Massenredner von einigem Rang — lucus a non lucendo — ist. Erinnert sich keiner der Herren Parlamentarier, die ihn zuui Ministerpräsidenten wählten, mehr an das emphatische Wort, das er war etwa Jahresfrist einmal im Landtage auSzusprecho» wagte: „Wir (die Sozialisten. D. Red.) nncerscheiden nnS von den Kommunisten grundlegend dadurch, daß diese nur die Kavila- listen, wir aber das gesamte Bürgertum vollständig vernichten wollen." Und Herr Liebmann, bei den Aufständen in Leip zig einer der ersten Führer, der Organisator der roEn Hundert schaften und Vertrauensmann der Kommunisten? Sind sein? Ministerreden in dem Kabinett Fellisch, nämlich seine „An- spräche" an die Beamten und seine unglaublich „starke" Rede in Leipzig nicht zu den Angen und Ohren der Parlamentarier ge drungen, die ihn gewählt und ihm auch noch ibr Vertrauen anö. gesprochen haben? Wahrhaftig: „Nur die allergrößten Kälber wähl?» sich den Metzger selber." Ueber Herrn Fleihn er erst, der ebenfalls im Kabinett Fellisch seine fröhlichen Urständ ge feiert hat, brauchen wir weder unseren taoscrn Kämpen der Lausitz noch unseren anderen sächsisch?» und thüringischen Lesern zu berichten. Dies musste vorausgescknckt werden, um dis bolle Bedeutung der Landtagssitzung vom 8. November, ins rechte Licht rücken zu können. Auf der Tagesordnung standen der Misstrauens antrag der Kommunisten und der Antrag d?r Deutschen Volkspartei auf Auflösung des Landtage?-. Der Kom munistische Antrag wnrde in namentlicher Abstimmung mit 48 : 48 und der volksparteiliche Anirag ans Landiagsauslösnng mit dem gleichen Stimmenverhältnis a b g e l e h » t. Es ist ohne weiteres klar, dass ein Kabinett Fcllifch mir bestehen und arbeiten kann, wen» e? sich entweder der Hilfe der Demokraten und der Deutschen Volkspartei versichert oder aber sich ans die Kommunisten stützt. Deswegen wollten die Kommunisten Herrn Fellisch wieder auf de» Zeigncrknr? zwingen. Denn auch den Moskowitern schmeckt Ministerbrot süss, während eS einer ihrer Verantwortung bewussten bürgerlichen Partei darauf ankoinmen musste, da? sächsische Volk endlich ans den Ketten einer nun. mehr 5jährigen sozialist.-kommunist. Misswirtschaft zu erlösen. Diesen Augenblick haben die sächsischen Demokrnlen gründlich verpatzt. Gewiss, als Brücke auS der Niederung einer soziaAstisch. kommunistischen Katastrophenpolitik zu einer Zusammenfassung aller Volkskräfte wäre auch zunächst ein rein sozia listisches Kabinett tragbar gewesen, aber mit anderen Männern und vor allem mit entschiedener Front siel- lung gegen die Kommunisten und grundlegender Aenderung der gesamten Politik. Nichts von alledem 'st geschehen: Weder eine Aenderung der Front, noch der Politik, noch irgendwelche bindende Versprechungen und besonders kein Fallen lassen der Männer, die alz ausgesprochene Verbindungsmänner zu den Kommunisten gelten müssen. Und trotzdem stimmten die Demokraten gegen beide Anträge, brachten sie zu Falt und boten somit diesem Kab'nett Zeigner ihr V?rtra»en dar! Ob jemals eine so kostbare Minute dem sächsischen Bürgertum be- schieden sein wird? Durch die Hilfe des Reiches sind wir von dem unheilvollen Kabinett Zeigner-Böttcher befreit worden, durch Neuwahlen sollte dem sächsischen Volke G?legenheit gegeben werden, den sowalistischen Einfluss, der in umgek?hrtem, Verhältnis zn ihrer wirklichen Macht und Bedeutung sieht, auf daS rechte Matz zurückzuführcn, aber eine unverständliche Ver trauensseligkeit der Demokraten legt? alle Macht in die Hände der Sozialdemokraten zurück, damit diese min in aller Gemüts- ruhe ihre zusammengebrochenen Bastionen wieder neu erbauen können. Sobald wird di?se auSgeschlagene Minute nicht wieder zu rückkehren. DaS mühten die sächsischen Demokraten eigentlich auS ihrer E r i n n er un «wissen. Einstmals, als die Demokra ten eine ausschlaggebende Rolle im sächsischen Parlament spielten, sahen sie in einem sozialistisch-demokratischen Koalitionökabinett. Und ausgerechnet Herr Fel lisch sprengte die Grundlagen dieser Koalition und führte seine Genossen mit fli?gcndcn Fahnen ins unabhängig-kommunistische Lager. Die Demokraten waren gut genug, den Sozialisten die nötige Hilfsstellung zu geben, da mit diese sich cinigermahen in der Verwaltung einrichten konnten und somit nicht sofort an ihrer Unfähigkeit au scheitern brauch-