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Lummer 2V9 — 22. Jahrgang mal wöchentl. vnugrpreir; 4. OU-.Woch« 8V« 060 VW M. lnreigenr Schlüsselzahl der Deutsch. Zeitungen: 12ÜWWV. «rundpreisr: Die eingesp. Petitzeile 6« M.. s. Familien- u. ljeretnsanzeiaen, Gesuche »V M. Die Petit.Neklamezeile, 8vmw breit. 250 M. Ofsertenaebühr sür Selbstabholer »VM. ei Urbeesendung durch die Post außerdem Portozuschlag. i'rel» sUr öle kinrelnummer »rooooooo Marli Geschäftlicher Teil: Joses gohmann, Dresden Freitag, de« 26. Oktober I92Z Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung auf Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Aulträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durchFern- sprecher übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Ver antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nicht aufbewahrt. Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittag«. Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert, Dresden" Ua>« Tageszeitung für christliche Politik und Kultur Siedavtton und Geichüstosteve: Dreaden-Bltstadt 1«, -»»lbeiuftraste «« ch Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 14797 MlWlW O Wli" Ae Well Sei FW ' M Ulie Weil Druck und Verlagr * Saxonia « Buchdruckerei <S. m. b. H. Dresden-Altstadt IS, Holbeinstraße48 Der Landesverrat in der ^lfalz Die Proklamierung der Pfalz als autonomen Staat — Die Ablehnung des Kreistages — Deutschlands weitere Reparations lieferungen unmöglich — Ein Vorschlag zur neuen Prüfung der Leistungsfähigkeit — Die Ministerpräsidenten behandeln den Konflikt mit Bayern SyiMWe Nttkitter Kaum ist dem sozialistischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner in Sachsen, der di? Reichswehr bei den Feinden denunzierte, sein Handwerk durch den Einmarsch der NeichSwehrtruppen wenigstens indirekt gelegt worden, kommt aus der Pfalz die ungeheuerliche Nachricht, daß dort sozialistische Führer sich mit den Franzosen zu- sammengetan haben, um die Pfalz von Bayern loszureißen und zu einer selbständigen Republik, natürlich in Anlehnung an die französischen Freund?, auszurufen. Die „Pfälzische Rundschau" tonnte bereits am Mittwoch in den ersten Nachmittagsstunden eine Darstellung der Ereignisse geben, nach der der Vertreter der Rheinlandkommission, Major Louis, in der Sitzung des pfälzischen Kreistages das Wort zu der offiziellen Erklärung ergriffen habe, das; die Pfalz von heute ab ein a u ton om i sche r Staat sei. Nach der Erklärung des Vorsitzenden des Kreistages ist diese söge- nannte Autonomieerklärung der Pfalz durch Verhandlungen zu stande gekommen, die der Bürgermeister von LndwigShafen, Klce- foot, und der frühere bayerische Ministerpräsident Hoffmann, Kaiserslautern, die Führer der Sozialdemokraten in der Pfalz, mit dem französischen Gen?ral de Metz geführt haben. Als diese Nachrichten in Berlin bekannt wurden, erklärte die Pressestelle der Neichsregierung noch nachmittags 2 Uhr, daß sie über diese Vorgänge noch keine Meldung habe; aber sie hätte sich nur in der Redaktion des „Vorwärts" zu erkundigen brauchen, um die Bestätigung dafür zu erhalten Denn der „Vorwärts" war anr Mittwoch nachmittag als einziges Berlin?,: Blatt imstande, eine selbständige Nachricht über die Vorgänge in der Pfalz zu veröffentlichen. — Die erste Nachricht stammte von der Tele- graphen-Union. Allerdings verschwieg der „Vorwärts" sorgfältig die Mitwirkung seiner pfälzischen Genossen bei die sem neuerlichen Landesverrat und erzählte, daß der Entschluß gefaßt worden sei, weil die Geduld der reichstreuen republikani- fchen Bevölkerung der Pfalz dem Münchener Treiben gegenüber erschöpft sei. Auch habe infolge des Münchener Vorstoßes die separatistische Gefahr überhand genomm?n und eS könnte ihr nur sadurch begegnet werden, daß sich die Pfalz als ein von Bayern losgelöster Freistaat des Deutschen Reiches konstituierte. Obwohl aber der „Vorwärts" diese schmähliche Gründung der Pfalz- Republik als einen Akt der Abwehr g?gen den reaktionären Sepa ratismus, als einen Akt der Treue zum Reich mit tiefer innerer Befriedigung feiert, ist es ihm doch nicht recht geheuer bei diesem Erfolge der Reichszerstörer, denn er muß selbst in seinen weiteren Ausführungen zugeben, daß nach d?r Verfassung eigentlich die Ablösung der Pfalz von Bayern nur in den Formen einer Volks abstimmung hätte stattfinden dürfen. Dann behauptet er aber wiederum geradewegs, daß eine solche Volksabstimmung unter den ivgenblicklichen Verhältnissen unmöglich gewesen, und daß die Pro klamation mit vollem Rechte geschehen sei. denn sie rette die Pfalz vor bayerischen SeparationL- wie vor französischen Annektions- gelüsten. Welch eine ungeheuerliche parteipolitische Verblendung drückt 'ich in dem Vorgehen der pfälzischen Sozialdemokraten und in i?m Urteil des „Vorwärts" über diese Ereignisse aus. Die Aus rufung der selbständigen Republik Pfalz durch den Vertreter der Rheinlandkommission, Major Louis, soll die Pfalz vor französischen Anncktionsgelüsten retten? Oder glauben die deutschen Sozial demokraten, daß um ihrer schönen Augen willen die französischen Gewalthaber auf ihre längst bekanntgewordenen Pläne verzichten werden, die Pfalz, ähnlich wie Rheinland und Westfalen, vom Deutschen Reiche vollständig zu trennen und sie zu französischen Vasallenstaat?» umzugcstalten? Dieser sozialistische Schrift be deutet nichts anderes als schnöden Landesverrat und es ist eine infame Verheimlichung, das Verhalten der pfälzischen Sozialdemo kraten mit den bayrischen Zuständen beschönigen zu wollen. Sollten sich die deutschen Sozialdemokraten in ihrer Gesamt heit mit dem Vorgehen der pfälzischen Genossen und mit dem Ver halten des „Vorwärts" in dieser Frage solidarisch erklären, so hätten sie damit ein für alle Mal sich außerhalb der deutschen Volksgemeinschaft gestellt und der Kampf gegen die Sozialdemo kratie wäre zu einer nationalen Pflicht geworden. Auch nach diesem Landesverrat hat der „Vorwärts" noch den traurigen Mut, mit einer verächtlichen Handbewegung die vermittelnd? Tätigkeit der Minister Dr. BraunS, Luther und Koeth in der bayrischen Ungelegenheit beiseite zu schieben und »ach dem Bürgerkrieg zu schreien. Die gebührende Antwort darf nicht lange mehr auf sich warten lassen. ^ Frankreichs M1«t Frankfurt a. M., 25. Oktober. In brr Sitzung de» pfälzischen Kreistages, die gestern vormittag stattfand, ha« nach der Eröffnungsansprache de» stellvertretenden Präsidenten der Ber- treter der Rheinlanbkommiflton Major LouiS da» Wort zu folgender offizieller Erklärung ergriffen: In anbetracht» baß der gegenwärtige Zustand nicht anbauern kann, ohne schließlich die allernotwendtgstrn moralischen und materiellen Interesse«, der Bevölkerung zu gefährden und in an. betracht ferner der höchst beunruhigenden und gefährlichen Lage in Bayern ist von heute ab die Pfalz al» autonomer Staat mit einer provisotsische« Regierung bk» zur weiteren Entwicklung der Ereignisse gebildet. Dieser autonome Staat ded Pfalz verpflichte» sich feierlich gegen über der hohen alliierten Kommission z»r Mitarbeit z»r Erfüllung sämtlicher Verpflichtungen, die zur Tilgung der geschuldeten Repa rationen und der nötigen Sicherheiten Frankreichs erforderlich sind. Der Vorsitzende deS Kreistages erklärte hierauf dem Ver treter der Nhctnlandkommission, daß er heute nachmittag 4 llhr dem Herrn General den Bescheid dev Kreistage» übermitteln werde. Er fuhr dann fort: Der Beschluß ist durch Verhandlungen zustande gekommen, die der Bürgermeister Kleefoot, zweiter Bür germeister von Ludwigshafcn, Rechtsanwalt Wagner und der frühere bayrische Ministerpräsident Hoffmann, Kaiscrslaniern, alles Führer der Sozialdemokraten t» der Pfalz, mit dem General De Metz geführt haben. Ich glaube, daß Sie alle tief erschüttert von dieser Mitteilung sind und ich schlage vor, die Sitzung z« unterbrechen, um den Parteien Gelegenheit zur Beratung zu gebe». — Die Sitzung wurde daraufhin unterbrochen. Nachmittags trat der Kreistag erneut zusammen. Der Vor sitzende Dr. Bayerndörfer erklärte: Wir haben heute vormittag mit Rücksicht auf die hohe Wichtigkeit der angeschnittenen Frage den Kreistag einige Stunden unterbrochen, um den Mitgliedern Gelegenheit zu geben, sich zu der wichtige» Frage ber Pfalz zu äußern. Der Vorsitzende verlas hierauf nochmals die Erklärung der belgischen Behörde und fuhr fort: In dieser Frage ist der Kreistag nach z 18 der NeichSvcrfassnug in k e i n e r W r i s e z u. ständig. Damit ist der Antrag vorläufig für unö erledigt. Der Vorsitzende stellte die Frage, ob sich jemand zum Worte zu melden wünsche. Es meldet sich niemand. Der Borsitzende fuhr fort: Damit ist die Frage für uns entschieden. Er er- klärte dann, Ich habe noch mltzutcilcn, baß das Neichskabinett und daß baS bahrische Kabinett sich heute nacht mit ber Frage be schäftigt haben und zu dem Entschluß gekommen sind, jede Aendernng deS bc st ehe,, den gegenwärti gen Z» st an desalSLandesvcrratzu betrachten. Damit schloß die Sitzung unter stürmischem Beifall aus den dichtbcsetzten Tribünen mit langanhaltenden Hoch- und Bravo rufen sowie Händeklatschen. In der Bevölkerung hat aber der durch die sozialdemokratischen Führer vcranlaßte Schritt der Rheinlandkommission ungeheure Erregung und Ent rüstung hervorgerufen und einstimmige Ablehnung erfahren. Wie zu dieser ganzen Angelegenheit aus Speyer gemeldet wird, dürfte, der Vorfall noch nicht ohne weiteres erledigt, sondern nur verschoben sein. General De Metz erklärte, daß er diesen Staat haben wolle und ihn auch schaffen werde. Auch der sozialistische NeichSiagsabgeordncte Hoffmann erklärte, daß er in seinen Bemühungen, die Pfalz von Bayern zu trennen, fiutfahren werde. KmilMdMg de« bayMkn MMerprWknim Münch?», 24. Oktober. Ministerpräsident Dr. v. Knil- king erläßt folgenden Aufruf an das pfälzische Volk: Nnvcr- antwortliche Elemente haben nach einer heute hier cingetroffenen Mitteilung versucht, die Pfalz von ihrem Muiterlande loszu reißen und aus ihr einen selbständigen Staat zu machen. Dies sollte geschehen gestützt auf die Bajonette der fran zösischen V?satzung, mit der sich anscheinend diese Elemente ins Einvernehmen gesetzt hatten. Sie wollten einen zwischen Bayern und dem Reiche entstandenen Gegensatz, brk dem eine Tren nung Bayerns vom NeichentemalS in Frage kom. men konnte, zum Anlaß nehmen, um eine Unternehmung inS Werk zu setzen, die sich als Hochverrat am bayrischen Vaterland? darstellt, und die nicht anders als mit der LoS- lösung der Pfalz vom deutschen Baterlande hätte enden rönne». Der gesunde Sinn der Pfalz, ihre Treue und «hr starker Glaube an ihr trotz schwerstem Unglück geliebtes deutsches und bayrisches Vaterland haben den verabscheuungswürdigen An schlag hochverräterischer Volksgenossen vereitelt. Dir bahrische StaatSreg'.erung sendet der pfälzischen Bevölkerung in allen ihren Schichten und Berufen für ihr standhaftes Verhalten, ihre Treue »nd ihre Anhänglichkeit herzlichen Dank und höchst? Anerkennung, zugleich mit der Versicherung, daß der Pfalz ihre Treue zur bayrischen «nd der deutschen Heimat unvergessen bleiben wird. Bayern und Pfalz, Gott erhalt's! Mich der ReichmImrdtudlMM V Sine Konferenz der Ministerpräsidenten. M Berlin. 25. Oktober. ' Die für gestern «Nberaumte Sitzung des Reichs rateS über den Konflikt Bayerns mit dem Reich wurde, anscheinend um den vertraulichen Charakter dieser Beratungen zu «riehen. ab- gebrochen mrd an ihre Stell« trat unter Vorsitz des Reichs- kanzlers «ine Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder in der Reichskanzlei. Der bayrische Gesandte von Preger bracht« in dieser Konferenz eingehend zum Ausdruck, das; Bayern durchaus reichst reu sei. daß es aber den Wunsch »ach einer Minderung der Ueberspannung de» nnttarischen Gedankens In oer Reichsverfassung habe, der der Nryeber von Konflikte» schon mit den verschiedenen ReichSregirnmgen gewesen sei. Darauf e^rlfs der Reichskanzler lm Name» ber ReichS- rogterung da» Wort. Er führt« aus, baß die Ernennung einer! Persönlichkeit wie dt« de» Herr« von Kahr zum GeneralstaatS- kommissar in Bayern dt« Gefahr mit sich gebracht habe, baß rechtsradikale Kreise tn anderen Teilen de» Reiche- ihre Stund« für gekommen hielten und zu Gewalttätigkeiten verleitet würden. Dieser Gefahr sei der Reichsausnahmezustand als Borbengnngs- mfttel entgegengestellt worden. Die Reichsregiernng sei i» ihren Bestrebungen nach einer Beilegung des Konslikies bis an die Grenze deS Mögliche« gegangen. Auch heute „och wünsche die Reichsregicriing einen Ausgleich zwischen Bayer» und dem Reich herbeizusühren. Zu dem Verlangen Bayerns nach einer Herabniinderung der Ueberspannung des unitarischeu Gedankens wies der Reichskanzler auf die von ihm wiederholt öffentlich betonten Absichten der Neichsregierung betreffend die Erweite rung der Rechte „nd Pflichten der Länder aus finanziellen, »nd steuerlichem Gebiete hin. Vorbedingung zu solchen Schrit ten sei aber dir Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zustände. In einer längeren Besprechung vereinbarten die Minister und Gesandten die einstimmig angenommene Erktärunq: I» dem Konflikt zwischen Bayern und ocm Reich stellen sich die Verirelcr der Länoer einmütig ans den Stand punkt der NelchSregiening. Sie halten eine schnelle Regelung der Pcrfoualfrage für notwendig. Um ähnlichen Koililittkir für die Zukunft v-irzubcugcn, verlange» di« einzelnen Lüiiüer einmütig die baldige Umwandlung des militärischen Aus nahmezustandes zu eftem zivilen. Im Einverstäntn s mit dem Herrn Reichskanzler halten di« Vertreter oer Länder es für erwünscht, daß Verhandln!,gm über die fernere Gestaltung d s Verhältnisses van Reich und Ländern im Sinne einer größeren Selbständigkeit derLä Äer zu geeigneter Zeit cingelritet werden. Im Anschluß an diese Erklärung betonte der Reichskanzler die Bereitwilligkeit der Reichsregiernng. den Weg der Verständi gung zu gehen und i»lt Bayern eine Einigung herbeizusühreu. Die Reichsregleruiig sei ferner bereit, möglichst bald in Verhand lungen mit den Ländern «inzutrcten. um oie Frage der grö- ßeren S e l b st ü nd > g k c i t de r Länderzu erörtern. End- lich sei die Reichsregiernng gewillt, sobald cs oic Verhält,,"sie irgend gestatten, de» AuS»ahmezn,'ta»o vollkommen aufznheben oder den militärischen Ausnahmezustand in eine» zivilen umzu- wandeln. Wie sich von Kahr die Lösung denkt München, 25. Oktober. Der GeneralstaatSkomnttssar Tr. von Kahr wurde gestern von einer hervorragenden Persönlichkeit 'n München darüber befragt, wie er sich persönlich eine Lösung zwischen Bayern und dem Reiche denke. Dr. bon Kahr hat darauf folgende Antwort gegeben, die dir Telunion mit Genehmigung des Generalstaalskommissars veröffentlicht: „Der Ausgang? Pro phezeien ist eine undankbare Sache. Aber für jeden, der Deutsch lands Geschichte »nd Deutschlands Geist kennt, sollte dies nicht schwer sem. Mit einer Reichsregierung, die einen Dr. Zeigner weiter amtieren läßt, ist eine gedeihliche Lösung nicht zu er reichen, denn ihr fehlt die Kraft und Neberzeugung dafür, Deutsch land durch d>e jetzige Katastrophe hinwcgzustencr». — Mit einer entschlossen vaterländisch handelnden Reichsregscrnng wird sich die Lösung von selbst ergeben. Man gebe wieder den Bundes staaten, was den VMidesstaaten war, dem Reiche, was dem Reiche ist. — Befreien wir unser Vaterland von den erstickenden Fesseln, rn die sie der Marxismus gebracht hat, dann wird wieder der Geist entstehen, der unser deutsches Vaterland miss neue den Platz an der Sonne erobert. Drei »Illmtilik Forderaazen der CrwrrklchMa Dresden, 25. Oktober. Der Allgemeine Deutsche Gewerk- schaftsbund erläßt folgenden Aufruf: An die gewerkschaftlich orga nisierten Arbeiter, Angestellten und Beamten. Der ADGB. hat gestern im Beisein von Beauftragten der örtlichen Spitzenkörper schaft der Reichsregierung folg?nde Forderungen zur Behebung der gegenwärtigen katastrophalen Notlage der Arbci- terschaft in ultimatipcr Form unterbreitet: 1. Sofortige Schaffung eines wertbestä ndig en Zahlungsmittels für Lohn- unv Gehaltsempfänger, 2. Heranschaffung n»d Bereitstellung der notwendigen Lebensmittel. 3. Anpassung der Löhne an die Geldentwertung ohne Rücksicht auf die bestehenden Tarif- Verträge. — Sollte die Neichsregierung diese Forderungen nicht umgehend verwirklichen, werden die Spitzenorganisationen zu weiteren Maßnahmen greifen. — Wie der „Vorwärts" noch in später Nachtstunde erfährt, hatderReichskanzlerdenFor- derungen der Gewerkschaften Rechnung getra gen, indem er den Druck eines sofort in den Verkehr zu brin genden wertbeständigen Zahlungsmittels für Löhn, und Gehalts empfänger angcordnet hat. Diese und andere Maßnahmen werden der Bevölkerung durch öffentlichen Anschlag bekanntgegeben wer den. Ueber die weiteren Forderung?» wird zur Stunde noch mit den Ressortministern verhandelt. Bedenlsame politische Besprechungen in Hage« Berlin, 25. Oktober. Heute werden wichtige politische Be. sprechungrn in Hagen, stattfindrn, an denen der Reichs» kanzler, der Innenminister und der Minister für dt« besetzten Gebiete teilnrhmrn werden, dir sich bereit» am Mittwoch abend dahin begaben. An d?n Besprechungen werde»; sämtliche politisch«, Parteien de» alten- und nrnbrsrhten Gebie. ics durch führende Persönlichkeiten vertreten sein. Auch Ber- treter der Berufsstände aus den besetzten Gebieten werden in Hagen erwartet, «n die vertraulichen Besprechungen wird sich eine Ssfentliche Versammlung anschließen. in der Strrseman « «nd Sollma«« das Wort ergreifen werden.'