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Freitag. 11. Mai 1VL7 — Sitchshche «oUAzettsng Nr. 108. Sem « Sturmvögel Ein Schlffsronian aus dem Nordland. Von Anny Wothe. (Nachdruck nicht gestattet.) Amerikanisches vop^ri^bt 10t0 Ttnav zVotdv, l-oiprix. (48. Fortsetzung.) „Ich habe es geahnt," stammelte er. fast erstickt von der Flut der auf ihn einstürmenden Gedanken. Und leise und heimlich, nur ihr verständlich, setzte er sliisternd hinzu: „Es war mein Gebet bei Tag und bei Nacht, Marne Fensen als Weib zu schauen." Verwirrt entzog sie ihm die Hand, dann aber blitzte der Schalk in ihren großen, blauen Augen aus. als sie rntgegnete: „Ich hoffe sehr. Herr von Bodenbringk, daß Sie bis heute abend Thit Oddurson vergessen haben, denn dann kehrt Marne Jensen wieder an Bord der „Oceana" zurück." Er sah sie ernst und durchdringend an. „Ich glaube nicht, daß ich Thit Oddurson jemals vergessen werde." „Marne Jensen wird cs Sie lehren," lächelte sie. „Für den Rest der Reise." fügte sie ernst hinzu, „muß ich ichou der blonde Junge bleiben, für den ich mich ausgab. sonst wird daS ganze Schiff rebellisch, und ich wäre ge zwungen. einen anderri Dampfer zu nehmen. Soll ich das tun, oder wollen Sie brav sein und mit keiner Silbe verraten, daß Marne Jensen, der Junge, der in Wort und Schrift isländische Freiheitslieder singt, nichts ist als ein elendes Weib?" „Ich will brav sein." murmelte Olaf, „sehr brav." Ein unterdrückter Jubel frohlockte in seiner Stimme. Thit nickte ihm lächelnd zu und trat zu ihrem Vater, der. den Arm um ihren Nacken geschlungen, aufmerksam den hastig gesprochenen Worten seiner Aeltesten lauschte, mit dem sie ihm, wie es schien, ihre Ueberzcugnng anf- notigen wollte. „Du billigst den Schritt nicht, den ich getan." hörte Olaf Sigrun erregt sagen. „Glaube mir aber, es blieb j mir keine andre Wahl. Niemals kann ich Einar Wieder sehen. niemals kann ich wieder mit ihm leben!" Ein Donnern erschütterte plötzlich die Luft. ES war, als sänke der Boden, als stürze das HauS zusammen. Olaf taumelte einige Schritte vorwärts. Aufrecht standen der Greis und die beiden Frauen. „ES ist nichts." beruhigte Halsdan Oddurson. „Eine kleine Erschütterung, wie sie hier häufig sind. ES war nur eine Mahnung, nichts zu verschwören. Wie klein sind wir Menschen mit unserm Wollen, Kind. Das Schicksal zwingt uns. nicht wir das Schicksal." „Ich hasse ihn. und ich will ihn nie, nie Wiedersehen!" rief Sigrun leidenschaftlich, beide Hände auf die Brust pressend und plötzlich ängstlich nach der Tiir blickend. „War das nicht Husschlag. Thit?" fragte sie atemlos. „Gnudson kehrt wohl heim," entgegnete Thit, mit Olaf an das Fenster tretend und forschend hinausspähend in den grauen Tag. In rauschenden Strömen stürzte der Regen herab. Die ganze Lust war erfüllt von Nebel und Dunst. Nichts ließ sich draußen erkennen. In demselben Augenblick öffnete sich die Tür. Sigrun brach mit einem gellenden Schrei in die Knie. Den triefenden Mantel auf den Boden schleudernd, stand der Mann niit der blauen Brille mitten in der Halle, den Schlapphut lief in die Stirn gedrückt. „Was wollen Sie hier?" wollte Thit hervortretcnd fragen, aber die Stimme versagte ihr plötzlich. Ein schon lange gehegter und oft bekämpfter Verdacht wird ihr zur Gewißheit, und sie schauert leise zusammen. „Wer sind Sie, Herr?" fragte der alte Oddurson gemessen. «Hat Sie der Sturm hier in dieses Tat ver schlagen, suchen Sie Schutz und Obdach, so seien Sie im Gunarhofe willkommen!" „Nein. Vater, nein!" schrie Sigrun auf. „Cr sucht mich, er will etwas von mir. Er hat mich schon auf dem Schiff verfolgt und mir Angst und Grauen eingeflößt. Sage ihm, daß er geht. Vater: Herr von Bodenbringk, ich bitte Sie, helfen Sie mir doch!" ..Wolle« Sie die Gründe nicht nennen, die Sie hier- herführten, mein Herr, und weshalb Sie Frau Thomsen verfolgen?" fragte Olaf streng. „Frau Thomsen?" Der Fremde lachte unheimlich. „Diese Frau da ist die Gattin Einar Eversons. des Mannes, den auch Sie einst kannten." Bodenbringk blickte fassungslos auf den Fremden. Einar Everson. der Mann, dem die letzten Gedanken seines toten Weibes gehörten, der Mann, der. wenn auch schuld- los, schuld war, daß sie von ihm ging? „CS ist mir gleich." entgegnete er hart, auf den Mann mit der blauen Brille zutretend, „ob die Dame, die zu beschützen ich die Ehre habe. Frau Thomsen oder Frau Everson heißt. Ich möchte von Ihnen jetzt nur eine Er- klürung, weshalb Sie diese Frau Thomsen ängstige», und weshals Sie sogar bis hierher, in ihr Vaterhaus, ge- folgt sind." Wieder lachte der Fremde und strich mit der schlanken Hand über den langen, braunen Bart. „Ich könnte Ihnen ja die Auskunft verweigern. Herr von Bodenbringk: aber da Sie ja doch, wie ich auf dem Schiff zu bemerken Gelegenheit hatte, so eng mit uns hier verknüpft sind, will ich Ihnen schon jetzt sagen, datz ich gekommen bin, da ich die Abreise der Frau Eversan leider nicht hindern konnte, sie wieder zurück in das Haus ihres Gatten zu führen." „Nie!" rief Sigrun aufspringend und mit blitzende» Augen zu dem Fremden tretend. „Niemals! Er ist ei» Mörder! Ec hat mir mein Kind, mein einziges Glück, geraubt, ich Haffe, ich verabscheue ihn! Nie wird et Ihnen gelingen, mich wieder zu ihm zurückzubringen!" Der blasse Mann mit den dunkelglühenden Aucen, die hinter der blauen Brille so heiß ausleuchteten, zuckle bei SigrunS schonungslosen Worten zusammen: dann aber sagte er langsam: „Sigrun Everson häuft leicht schwere Schuld auf das Harcht eines Mannes, der wohl gefehlt, aber nicht schlecht war." (Fortsetzung folgt,) Uvt»si»GüknuiAgen »inil Svei'ElLsuAAgvn übernehmen in jecker-iervünsclilen auch aus »Ne» nnSt«»»»»»?,«» I^tt«^«-»»8lall«n, Z4N»Ntv» »»ick I.irxs« «11«» ckie piietst ^ ttsimkGkr km 5 86 26 Kornspr. 2VLS7. öaulrusr 815883« 37 fernspr. 2SVS1. -Vuskünlte »nick Kostenanschläge unentgeltlich! irckeilgloctzeil- ZezcklsgrlslM! Xur Lrtoiiuux von IkLtsekUix«» nlivr umt kchmontlvrunx von liirekvnKlocIton empLedll sied VlWvkSNgUvSvnvi Lebe. Ulrioii, sztz. steine, stlrioii Dür «II« H»Ia«ch»vI»t v»np4«I,I«i» *vlr: »«okvlv vvü in <I«r kntli. llokdired« /.u Dresche» I?r«i» LG l?k«i»nlir Xu beriobvll cknrob »Uv N»vdh»ncklunxvv. As« »lobt vrtrliltlleb, Kokern r»ir älrvlet vtnrvlnv i:»e>npl»rv xvgv« Vorvlansockaug von 3S kkenulg ln Lriokinnritsu Vrenckov-K., IloldoinntrLLe 46 ! tslii-Lste 8 NM ^vin^sr anck ?o8tpls,t2 l»II»I»IIlIIIlII»ll»II»IIII»!»I»II»IIIlIII»»lI» luliador: O. Uolmsnn werden ne«, u. ««gestrickt von m» besten Sarnen. Logrr in Strumpf, waren u, Trikotagen. 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