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Verluste zugefngt hat. England sucht unverkennbar von Aegypten über Arabien und Südpersien die Verbindung mit Indien herzustellen. Dazu bedarf es türkischen Oje- bietes. Tie Türkei sollte wirklich bereit sein, zu geben, was England anstrebt? Das klingt sehr unwahrscheinlich. Frei lich, wer den Jammer in Ttanibul kennt, wird auch das nicht ins Bereich der Unmöglichkeiten verweisen. Englands Taktik lüge demnach klar. Es hat Italien ermuntert, Tri polis zu besetzen. Mit dreifachem Erfolge: Es befreite Aegypten ans der »nangeiiehwen Situation, vom türkischen Gebiet niutlammert zu sein: es entfremdete Italien den beiden europäischen Zeiitraliiiächte» und es versetzte dem deutschen Einfluß in Koiistantinopel einen empfindlichen Stoß. Was nützt uns Lesterreich-Ungarn und Deutschland so sagen die Türken, wenn sie es nicht zu verhindern ver mochten, Italien von seinem Ueberfalle abznbringen! Ter deutsche Einfluß beginnt zu wanken und die traditionelle Freundschaft Oesterreich Ungarns wird nicht ernst ge nommen. Nun kommt England und erklärt sich bereit, der Türkei ihren Besitzstand zu garantieren gegen eine Kleinig- keit. Man wird den Türken sagen, was nützt euch Kulveit? sein kleines Sultanat am persischen Meerbusen), das habt ihr bereits so gut wie aufgegeben, verzichtet for mell darauf und die Gefahr eines Balkankrieges ist vorbei. Italien wird Frieden schließen und euch Tripolis gut be zahlen Wir werden euch finanziell weiter unterstützen und können es mehr als die Zeiitraliiiächte. Es ist nicht möglich, daß sich die Machthaber in Stambnl in ihrer Hilflosigkeit entschließen, wirklich die Hand Englands zu ergreifen, was ein ungeheuerer Erfolg der englischen Politik und eine schwere Niederlage der deutschen und österreichischen Tiplo- matie wäre. In England ist wiederum das Gerücht verbreitet, die Türkei suche Anlehnung an den Treibund. Ties ist nicht sehr wahrscheinlich, da Said Pascha nie ein Freund der beiden Zentralmächte war. Wir haben also eher mit der türkisch-englischen Entente zu rechnen, was die unbedingte Herrschaft Albions im Mittelmeere zur Folge hätte. Schon aus diesem Grunde muß Oesterreich-Ungarn ein solches Bündnis diplomatisch mit allen Mitteln bekämpfen, denn es würde unserer Monarchie schwere Opfer anferlegen. Wir würden aus den Konflikten nicht herauskaiumen, unsere Flotte wesentlich verstärken müssen, um im Mittelmeere über genügende Streitkräfte zu verfügen. Tie nächste Zu kunft wird über den Entschluß der Türken Klarheit bringen. Warten wir die weitere Entwicklung ruhig ab. Auf den Freudenrausch der englisch-türkischen Freund schaft würde bald derKatzenjammer folgen. Tie englischen und türkischen Interessen kreuzen sich tausendfach. Eine starke Türkei kann für die britische Herrschaft sehr ver hängnisvoll werden, sie kann Großbritannien am Lebens nerv treffen. England hat das größte Interesse daran, die Türken ohnmächtig zu erhalten. Und die Türken werden bald eiuseben müssen, daß sie den Wolf in den Schafstall bineingelassen haben. Hoffentlich kommt diese Erkenntnis für sic nicht zu spät, AMÜsche chmr. Dresden, den 26 Oktober tSlt. — Der Kaiser und König hat den bisherigen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister am bayrischen Hose v. Schlözer unter Verleihung des Charakters als Kaiserlicher Wirklicher Geheimer Rat mir dem Prädikat Exzellenz seinem Amte gemäß in den Ruhestand versetzt. — Der Reichstag beschäftigte sich am M-ttwoch zunächst mit Kolonialübersichten und Rechnungsprüfungen. Hierbei rügte Abg. Erzberger (Ztr ) die Ueberschreitungen des Etats und die Verstöße gegen das Budget. Die Abg. Nokke (Soz) und Görcke (Null.) unterstützten seine Ausführungen. DeS weiteren wurde die Debatte über die Teuerungsinter- pellationen fortgesetzt. Abg. Kunitz polemisierte zunächst gegen den Abg. Fuhrmann (Natl.). Dann sprach der Staatssekretär Delbrück und brachte lange Statistiken vor. Der E senbahnm.misler v, Breitenbach stellte Notstaudstarife in Aussicht, welche den Verbrauchern zng .re kommen sollen, was ihm ein lebhaftes Bravo einbr-achte. Zum Schlüsse sprach noch der Abg. Sübekuin (Soz.) längere Zeit, ohne MW,-»»»,»»> worüber der Großmeister berichtet, daß 750 in diesem Kampfe verwundete Krieger in diesem Hospitale An'nahiiie gefunden, während 900 dort uutergehrachte Kranke auf den .Knien den Sieg siir die Christen erfleht hätten. Ti: Bedeutung und die Wertung der caritativeu Tätig keit des Ordens in dieicm Hoivitale erhellt auch daraus, daß Saladiu, nachdem er 1187 Jerusalem erobert und den Orden znm Abzüge gezwungen Hane, dennoch zehn Rittern gestattete, zur Uebcrwachnng des Svitals für ein Jahr in Jerusalem zurückzublcibcu. 'Nach dem Falle von Jerusalem und Margat war die Hafenstadt St. Jean d'Acre ein Jahr hundert hindurch der Sitz des Ordens. Auch für diese Zeit wird die ausgedehnte Spitaltätigkeit der Iohauuiterritter rühmend bezeugt, und zwar durch den ungarischen König Andreas, der hier im Jahre 1218 als ((fast des Ordens weilte. Kanu: batte nach dem Falle von Acre 1291 und einen! vorübergehenden Aufenthalte in Liinino aut Zypern der Orden unter seinem Großmeister Fulko von Villaret durch die Eroberung von Nhodus am 15. August 1309 sich eine neue Heimat mit dem Schwerte geschaffen, sc nahm er auch mit neuen Kräften und in erweitertem Umfange seine caritative Tätigkeit wieder aut'. Als das alte Spitil nicht mehr ausreichend erschien, begann der Großmeister Johann von Lastic 11W den Ban eines neuen, größeren. Schon unter seinem dritten und vierten Nachfolger Johann Bap tist Orsiiii und Pierre d'Anhnssvn wurde dasselbe zweimal wiederum unter großen .Kosten erweitert. Tas mächtige Bauwerk steht noch heute und dient zurzeit türkischen Trup pen als Kaserne. Es bildet ein Quadrat von -100 Klaftern Grundlinie und umschließt eine» Hof, gegen den es sich mit Säulcngängen öffnet: i»> Innern enthält es n. a. vier große Krankensäle von 70 Fuß Länge, bei 20 Fuß Breite und gleicher Höhe. Ihre Decken aus Zypressenholz zeigen noch heute die Wappen des Ordens. Ich darf ans die Ab bildungen dieses- auch stilistisch merkwürdigen Gebäudes Hinweisen, die in der Matescrausstelfting lsicrselbst sich be finden. Aus dieser Zeit sind uns über die Organi- dnß er etwas neues jagen konnte. — Nächste Sitzung Donnerstag. — Der Termin der allgemeiurn RktchrtagSwihlcn ist ans den 12. Januar 1912 festgesetzt worden. Der Reichstag wird bis 4 Dezember 1911 tagen. Daniit ist eine kurze Wahlbewegung gegeben. Die Vorbereitungen sind nun überall aufzunehmen. — Der Zentrum-avg. Geh. Justizrat Müller Coblenz beging am 2t. d. M. den 50. Jahrestag seines Eintritts in den Justizdienst. Zahlreiche Ovationen wurden dem verdienten Parlamentarier dargedracht. Er wurde zum Geheimen Justizrat ernannt. — DuS Marokkoabkommeu fertig? Der Berliner Lokal-Anzeiger teilt folgende durch Sperrdruck als offiziös gekennzeichnete Meldung mit: „Aus dem Umstande, daß die deutsche und französische Negierung, wie wir hören, den Mächten Mitteilungen über den ersten Teil des Marokkovertrages mit einer optimistischen Wendung über den Stand der Kompensationsfrage gemacht hat, darf gefolgert werden, daß der Abschluß der deutsch- französischen Verhandlungen in kurzem bevorsteht. Man rechnet in unterrichteten Kreisen, daß er noch vor dem 1. November erfolgen wird. Es eiNspricht den diplomatischen Gepflogenheiten, wenn den Mächten Einblick in den Vertrag gewährt wird, noch bevor er der Oeffentlichkeit übergeben ist." Dazu bemerkt die „Germania": „Die „diplomatischen Gepflogenheiten" in allen Ehren. Aber würde es der deutschen Diplomatie nicht bester an stehen. entweder der Veralnedung entsprechend bis zur Unterzeichnung de« neuen Marokko-Abkommens vollständiges Schweigen zu beobachten, oder aber die freudige Nachricht von dem glücklichen Ende der Verhandlungen durch den Reichsanzeiger oder eventuell durch die Norddeulsche All gemeine Zeitung kundzugebeu?" — Als gefährdete Zentrnmskreise bezeichnet die gegne rische Presse folgende: Osnabrück, Hamm, Soest, Germers- Heim und Zweibriicken. Tavon sollen vier an die National liberalen gerate»: „Ter badische Großblock dürfte nach dein Beispiel von Konstanz den ziemlich sicheren Verlust der Wahlkreise Tonaneschingen Villiiigen, Schopfheim-WaldeS- hut, Freiburg i. Br., Lahr-Wolfach und Kehl-Offcnbnrg für das Zentrum erwarten lassen. Auch in Bayern sind — ab gesehen von der Pfalz — einige Wahlkreise stark gefährdet, besonders Augsburg und Schweinfnrt, wo das Zentrum bei der vorigen Wahl mir 51 bis 52 Prozent der Gesamt- stiinmenzahl erlangt hatte gegen Nationalliberale und Sozialdemokraten, sowie Würzbnrg, wo 1907 die Sozial demokraten in der Stichwahl dem Nationalliberale» Wabl- hilfe versagten. Einigermaßen unsicher sind auch die Wahl kreise Krön ach, Rosen heim, Straubing. P f a r r k i r clfc n und Kitzin gen. Für einige Zen trumswahlkreise im rheinisch-westfälischen Industriegebiete hängt alles von der Haltung der Nativnalliberalen ab in den Wahlkreisen: Essen, Stadtkreis Köln, Landkreis Köln und Krefeld. Ohne nationalliberale Wahlhilfe dürfte das Zentrum diese Kreise nicht behaupten können, und der Wallkreis Mühlbeiin-Wipperfürth-Gummersbach. seit 1871 stets durch eine» Zcntrnmsmann vertreten, würde sicher verloren gehen, wenn es den Nationalliberale» gelingt, in die Stichwahl zu kommen. Weiterhin bietet auch der Kreis Unterwesterwald-Nheiiigau den Nationalliberale» einige Aussichten, möglichenfalls ans Moers-Nees. In Schlesien muß das Zentrum mit dem Verluste des Kreises Reichenbach- Neurode an die Sozialdemokratie sowie des Kreises Groß- Strehlitz an die Polen rechnen." So werden dann 15 Wahl kreise dem Zentrum abgerechnet. Wir danken für diese Auf stellung: denn die Gegner werden bescheidener; vor den letzten Wahlen haben sie rund 31 Kreise abaerechne!: jetzt sind es nur 15. Nach den letzten Wahlen haben wir aber einen Gewinn von drei Kreisen. Nun wollen wir uns nicht verhehlen, daß diesmal die Situation ungünstiger ist. Aber nsir sagen das eine: unsere Freunde müssen in den Kreisen, welche die Gegner als reif znm Abfall bezeichnet haben, be sonders eifrig arbeiten, um den Sieg zu erringen. Je intensiver gerade hier die Kleinarbeit einsetzt, um so eher wird der Sieg gesichert sein. Tie Wahlrechnnng der Gegner wollen wir durch Wühlarbeit beantworten. sation der Krankenpflege genauere Nachrichten iiberinittelt. Tem Großmeister war für die Ueberwachnng des .Krankendieiistes ein Hospitalarins beigegcben, der unter den Gloßwiirdeiiträgern des Ordens im Range der dritte war und tunlichst aus den französischen Ritter n gewählt werden sollte. Ter Hospitalarins er nannte den Infermiere, den eigentlichen Leiter des Spitals. Zur .Kontrolle des Infermiere und zur Abnahme seiner monatlich zu erstattende» Nechnnngsvorlage waren zwei „Prodomi", Vertrauensmänner, eingesetzt. Für die geistigen Bedürfnisse der Kranken sorgte ein Prior mit einem OrdenSkaplan und einem Kleriker; für ihr leibliches Wohl waren 1 geprüfte Aerzte, darunter 2 Chirurgen, sowie für jeden Saal 9 Krankenwärter ange- siellt. Zur Führung der Listen, Protokolle, Anfnahme von Testamenten, Inventuren, Allszeichnungen der Rezepte usw. war ein eigener Schreiber im Amte. Nach dem General kapitel von 1159 sollte in jedem Saale eine T p i t a l o r d n n n g auf Pergament geschrieben an einer- gut sichtbaren Stelle aufgehangen sein. Jeder Kranke, der in das Hospital eintrat, wurde zunächst gewaschen, dann in einen eigenen Raum zum Beichten und .Kommunizieren ge leitet und dann erst zu Bette gebracht und verpflegt. Im Spital wurden Männer und Frauen, auch Un gläubige, ausgenommen. Auch erkrankte Ordensritter, falls sie nicht nach drei Tagen genesen waren, »nißten ins Spital übersiedeln. Für die Frauen von Pilgern, die in die Wochen kamen, wurden Wiegen bereit gehalten. Das Speise geschirr für die Kranken war der Reinlichkeit halber aus schließlich von Silber. Als es in der Not der Belagerung von 1198 eingeschmolzen werden mnßte, scheint etz bald darauf wieder neu angeschasft worden zu sein; wenigstens wird berichtet, daß cs 1.522 den eindringenden Türke» aber mals zum Opfer fies. Auf die Speisung der Kranken wurde besonderes Gewicht gelegt. ES findet sich die inter essante Tatsache zu verzeichnen, daß älteren Ordenswürden- trügcrn sowie Rittern von 20 Jahren Dienstzeit als bc- — Uebernahmk der Kosten des „Zentralschiedsge richtes für das Baugewerbe" auf Rrichssonds. Der Zen- trilinsabgeordnete Wiedeberg hat dem Reichstage eine Petition unterbreitet, die allgemeines Interesse verdient. Die im Deutschen Arbeitgeberbunde für das Baugewerbe orgauisierteu Baugewcrbetreibeuden (26 000 Betriebe) und die im deutschen Bauarbeiterverband, Zentralverband der Zimmerer Deutschlands und Zentralverband christlicher Bauarbeiter Deutschlands organisierten Bauarbeiter (zirka 100 000 Personen) haben die Arbeitsbedingungen seit einer Reihe von Jahren durch Tarifverträge geregelt. Die für die Jahre 1910 bis 1913 abgeschlossenen Verträge uiiifassen jetzt nahezu das ganze Deutsche Reich, sie sind auch aus die Gestaltung der Arbeitsbedingungen zwischen unorganisierten Arbeitgebern und unorganisierten Arbeitern von großem Einfluß. Wenn durch die Tarifverträge das Baugewerbe während der Vertragsdaner von größeren Störungen be wahrt bleibt, so kommt dies nicht nur den Bauarbeitgebern und Bauarbeitern zugute, sondern der gesamten deutschen Volkswirtschaft. Tie durch die Tätigkeit des Zentralschieds gerichtes entstehenden Kosten sind bis vor kurzem aus Neichsmittcln (EbA des Neichsamtes des Innern) insofern getragen worden, als Herr Oberregierungsrat Mayr- München die Gebührnisse für die Reisen zum Sitzungsort Berlin aus der Reichskasse erhalten hat. Herr Geh. Ne- giernngsrat Dr. Wicdfeldt und ein unter diesem arbeitender mittlerer Beamter vom Neichsamt des Innern als Proto kollführer wurden zu ihrer Tätigkeit im Zentralschiedsgericht von ihren sonstigen Tienstgeschüften dispensiert; ebenso ist Herrn Magistratsrat Wölbling vom Magistrat zu Berlin die Genehmigung zur Annahme des Schiedsrichteramtes erteilt worden. Nunmehr entstehen neue Kosten, und diese sollen nach der Petition voni Reiche getragen werden, womit wir ganz einverstanden sind. Gerade dadurch wird die Unab hängigkeit des Amtes garantiert. — Die Redakti»» der Schlesischen BolkSzritung hat bei der Zentrumssraktion des Reichstages eine Beschwerde gegen den Abgeordneten Grafe» Oppersdorf eingereicht. Wir begrüßen eS mit Genugtuung, daß dieser von uns gewünschte Weg bcschritten worden rst. um Meinungsver schiedenheiten ans der Welt zu schassen; damit kommt man schneller zum Ziel und die unerwünschte Pressepolemik unter Parteifreunden hißt auf. — Nnkdcnbürtige Ehe im Kaiserhaus?. Ein Nesse des Kaiser?, Erzheizog Ferdinand Karl. Bruder des Thion- folgers. scheidet aus der kaiserlichen Familie, weil er sich mit dem Fräulein Berta Czuber, der Tochter des Rektors der Wiener technischen Hochschule, vermählen will. Der Erzherzog weilt in Bozen und führt schon seit einiger Zeit kein Korrmmdo mehr. Der Erzherzog steht im 43., Fräulein Tzulnr im 31. Lebensjahre. Der Erz herzog. der Fräulein Czuber im Jahre 1903 kennen ge lernt hat. faßte nach kurzer Bekanntschaft dcn Entschluß, die Dame zu heiraten. Der Kaiser ließ damals dem Erz herzog Ferdinand Karl sagen, eine Audienz hätte gar keinen Zweck, da er Wiederholungen von Wö.fling und Johann Orth in seiner Familie nicht dulde. Der Erzherzog verfiel darauf in Ungnade und brachte die letzten Jahre fern von Wien zu. Es scheint, daß der Kaiser durch die Verwandten inzwischen bewogen worden ist, seine Zustimmung zu geben. — Die Frage der Rekonstruktion des Kabinetts Gautsch droht zu einer Ministerkr-.sis zu führen. Der dculschnaiionale Verband und der Polenklub haben dem Ministerpräsidenten eröffnet, daß sie nicht in der Lage seien, den Plan oer Bildung einer Aibeilsmajorität ans der G nndlage der Rekonstruktion des Ministeriums durch na-ionale Beamten- minisler zu unterstützen. Tis Lage hat d-nmach eine kritische Wendung genommen, zumal dis Tschechen mit neuer -Obstruktion drohen. In parlamentarischen Kreisen ist daS Gerücht verbreitet, daß das Kabinett Gautsch aus dem Mißlingen des Rekonstcnktioüsplanes die Ko.isequcnzen ziehen werde. Von polnischer Seite werden bereits Be mühungen gemacht, die P-.rteien für ein Uebergangrkob'.nelt zu gewinnen, dessen Dauer etwa b:s Weihnachten berechnet ist, und welches eine Anzahl kleinerer V.klagen r»d cm Budgetproviiortum durckzufüyren hätte. sondere Vergünstigung gestattet war, am Tische des Spitals mit zu essen. Daraus folgt, daß der Tisch der Ritter- toinmiinität hinter dem der Kranken zurückstand. Ich er wähne noch, daß außer dem Genannten damals noch vier Ordenshospitäler ans der Insel Nhodus bestanden haben. Tie Zeit gestattet leider nicht, auch die Organisation des Alinoseiiweseiis in Nhodus in ähnlich eingehender Weise zu behandeln. Man sah auch diese Form der karitativen Be tätigung als Ordcnsobliegenhcit an, und zwar in solchem Maße, daß die am Schwertgiirtel hängende Börse zu einem offiziellen Bestandteil der Tracht des Großmeisters wurde. Auch auf dem Festlande, dem europäischen wie dem asiatischen, war die caritatwe Tätigkeit der Ritter nach dem Vorbilde des OrdenSzentrums in Nhodus geregelt. Ter Orden hatte um diese Zeit in Europa seine größte Aus dehnung. Er war nach dcn verschiedenen Nationalitäten in „8 Zungen" eingcteilt: in die Zunge von Provence mit den Großprioratcn von St. GilleS und Tvnlonse; in die Zunge von Auvergne mit dem Großpriorat von Auvergne; die Zunge von Frankreich mit den Großprioraten von Frank reich, Agnitanien und Ehampagne; die Zunge von Italien mit dcn Groszprioraten von Lambardci, Rom, Venedig, Pisa. Ehapua, Barletta und Messina; die Zunge von Arragon mit der Castellanie von Amposta und den Groß prioraten von Eatalonien und Navarra; die Zunge von England mit den Großprioraten von England und Irland; die Zunge von Deutschland mit der Ballci Brandenburg und den Groszprioraten von Teutschland, Böhmen, Ungarn, Dacien und Polen; endlich die Zunge von Castilien mit den Großpioraten von Castilien, Leon und Portugal. Eine Erinnerung an diese alte Einteilung sehen Sie ans der hiesigen Malteser - Sonderansstellung, wo die Fahnen von sieben dieser Zungen (England ist unter Heinrich VIII. frühzeitig ausgeschicdcn) in Form einer Trophäendekoration eine alte Ordensrüstung umgeben. (Kortsttzung folgt)