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trag de- Zentrum» gestrichen, welche über den Rahmen de» Flottengesetzes von 1900 hinausgehen. Der Flottenverein macht sich die Sache sehr leicht; er stellt nur seine Wünsche auf. sagt aber nicht, woher die Mittel gewonnen werden. Das Defizit im Reichshaushalt ist doch jetzt schon groh genug, so daß so nicht weiter gewirtschastet werden kann. Eine Vermehrung der Ausgaben aber erhöht diesen Fehl- betrag noch. —* Wie fanatisch blind der Hatz gegen die katho lische Kirche macht, haben wir alle Tage Gelegenheit zu beobachten. Da wird alles, was den Leuten auf dein Wege ausstötzt, aufgehoben, um damit gegen die katholische Kirche zu werfen; ob sie sich damit die eigenen Hände beschmutzen, ob sie in den übten Geruch der Verleumder kommen, das geniert die Fanatiker nicht. Ein neuer Beweis dieser un sauberen Tätigkeit bringt die „Zeit am Montag" in der Beilage zu Nr. 16 vom 18. April; dort heitzt es: Die Strafkammer der strengkalholischen Stadt Cleve mutzte — so veintich dies den katholischen Richtern auch gewesen sein mag — den Pastor Ross hack aus Hoch ein merich wegen unzüchugcr Handlungen, die er mit Schulkindern vornahm, zu drei Jahren Zuchthaus und Ehrverlust auf die gleiche Dauer verurteilen. Dieser Gesalbte des Herrn ist aber nur einer der vielen katholischen Geistlichen, die in derselben Weise zu Falle kommen. Die „Germania" ist in der angenehmen Lage, diese Notiz sofort berichtigen zu können und stellt fest, datz dieser verurteilte Pastor Nofshack aus Hochemmerich kein katholischer, sondern ei» evangelischer Geist licher ist. Es ist eilt bodenloser Leichtsinn von der „Zeit", aus dem Verbrecher im Handumdrehen einen katholischen Geistlichen zu machen und die infame Schlutzbemerknng daran zu knüpfen. Aber der Fanatismus ist ein ungerechter Beurteiler und bucht alles, ob auch mit Unrecht, ans das Konto des Gegners: er wittert überall einen Jesuiten da hinter. Von solchen gewissenlosen Leuten rückt jeder an ständige Mensch sorgfältig ab. Ob die akatholischen Zeitungen, welche die erste Notiz nachdruckten, nun auch eine Berichti gung bringen werden, sind mir sehr neugierig. Es wird ihnen wehe Inn. den zu drei Jahren Zuchthaus verurteilten Pastor zu den ihrigen zählen zu müssen. Die katholische Presse ist so nobel, solche Fälle im Protestantismus nicht für sich ausznbeuten, trotzdem die Auslese in der letzten Zeit sehr lohnend gewesen wäre. Aber die akatholische Presse nimmt keinen Anstand an; sie wischt sich nach einem solchen Neinfall höchstens die Brille ab und beginnt dann von neuem ihr unsauberes Handwerk des Kotwerfens. Darin besteht ihre anfklärende Tätigkeit. Was die „Ger- mailia" weiter voll der „Welt" boyauptet, datz sie ihren Absatz durch den unsittlichen Feuilletonstoff zu erzielen trachtet, gilt meistauch von anderen akacholischen Zeitungen; sie lieben es. neben der l'lustzählung von Sensationsersindungen aus dein Gebiete des katholische» Klerus die „Lüsternheit unreifer Buben oder die Geilheit verkümmerter Lustgreise wachzukitzeln". Wcisrcr Hirsch. Am Sonntag abend machte ein elf jähriger Knabe seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Leipzig. Der zur Zeit in Leipzigs Mauern versammelte Kongretz für innere Medizin hat durch seinen Ausschnh den Leipziger Aerzten und Kollegen seine Sympathie in folgender Kundgebung ausgesprochen: „Der Unterzeichnete Ausschutz des zur Zeit in Leipzig versammelten Kongresses für innere Medizin spricht den in schwerem Kampfe stehenden Leipziger Kollegen seine volle Sympathie aus. Auch er hält Freiheit und Unabhängigkeit für die Grund bedingungen einer richtigen Entwickelung der ärztlichen Tätigkeit und des ärztlichen Standes und erwartet zuver sichtlich. datz es den Leipziger Kollegen gelingen wird, gegenüber einem übermächtig gewordenen Kassenvorstaude ihre gerechten Forderungen in ihrem eigenen Interesse und zum Wohle der Kranken durchznsetzen und ihre so tapfer verteidigte Selbständigkeit zu bewahren. Hosrat Bahrdt, Leipzig. Geh. Hofrat Erb. Heidelberg. Prof. A. Fränkel, Berlin. Prof. Gottlieb. Heidelberg. Prof. His, Basel. Prof. Hoffman». Düsseldorf. Med.-Rat. Kirnberger, Mainz. Geh. Med.-Rat Prof. Kraus. Berlin. Prof. v. Kcehl, Tübingen. Prof. Leo, Bonn. Prof. Matthes, Jena. Obermed.-Rat Merkel, Nürnberg. Prof. Minkowski, Köln.. Prof. Moritz. Greifswald. Prof. Müller. München. Päof. v. Noorden. Frankfurt a. M. Geh. San.-Rat Pfeiffer, Wiesbaden. Prof. Romberg, Marburg. Hofrat Prof, v. Schrötter, Wien. Hofrat Pros. Stadelmann. Berlin. Geh. Med.-Rat Prof. Stintzing, Jena. Geh. Med.-Rat Prof. v. Strümpell, Breslau, Hofrat Turban, Davos. Prof. Weintraud, Wiesbaden. I)r. Wiebel, Wiesbaden." Leipzig. Die König!. Kreishauptmannschaft hat eine neue Verordnung erlassen in der sie erklärt, datz sie die Zulänglichkeit der seit 1. April d. I. bei der Ortskranken- Kasse für Leipzig und Umgegend bestehende Organisation des ärztlichen Kassendienstes einer eingehenden Prüfung unterzogen habe, deren Resultat die Erkenntnis war, datz durch die von der Kaffe getroffenen Anordnungen eine den berechtigten Anforderungen der Versicherten entsprechende ärztliche Versorgung auch nur der Kassenmitglieder nicht vorhanden, geschweige denn für die Zukunft gesichert ist. Zugleich ist von dem medizinischen Beirate der Königlichen Kreishauptmannschaft festgestellt morden, datz für eine solche Sicherung mindestens 112 Aerzte, einschlietzlich 12 Spezial ärzte. erforderlich sind. Die König!. Kreishanptmannschaft steht sich somit veranlatzt. folgende Anordnungen ergehen zu lassen: 1. Die Ortskrankenkasse hat bis zum 25. d. M. nachm. 6 Uhr der König!. Kreishauptmannschaft nachzu- weisen, datz ihr insgesamt mindestens 98 (achtundneunzig) geeignete und zuverlässige Aerzte lausschliehlich der Zahn ärzte) für die Behandlung der Kassenmitglieder zur Ver fügung stehen. Unter diesen Aerzten müssen sich je 2 fach männisch anSgebildete Spezialisten für a) Chirurgie, 19 Augen heilknude, <9 Frauenkrankheiten und Geburtshilfe, «Il Haut-, Harn- und Geschlechtskrankheiten, o) Nasen-, Rachen- und Kehlkopfleiden. s> Ohrenkrankheiten befinden. 2. Dem Nach- weise sind beizusügen: rr) ein Verzeichnis der Namen und Wohnungen dieser Aerzte. b) diejenigen Unterlagen, ans denen ihre Eignung und Zuverlässigkeit sich beurteilen läßt, <9 die Bescheinigung der zuständigen Ortspolizeibehörde darüber, datz der betreffende Arzt in dem angegebenen Wohnorte eingetroffen ist. Leipzig. Der Rektor der Universität. Hexr Geh. Hos rat Prof. Or. Bücher, hält seine Sprechstunde Montag, Dienstag. Donnerstag und Freitag, vorm, von 9—10 Uhr ab. Die Immatrikulationen an der Universität haben be reits begonnen. — Die hiesigen Maler- und Lackiererge hilfen sind in den Ausstand getreten. Ursache ist die seit einiger Zeit im Gange befindliche Tarifbewegung. In der Versammlung am Montag stimmten von 781 Personen 553 für den Streik. 217 dagegen. Wurzen. Am Sonnabend gegen 8 Uhr abends brach in der Drahtseilwarenfabrik von A. W. Kanth in Wurzen Grotzfeuer aus. das sämtliche Fabrikgebäude einäscherte. Der Brand fand an den grotzen Vorräten von Hanf. Baum wolle. Teer und dergl. reiche Nahrung. Das Feuer dauerte bis zum Morgen. Das Wohnhaus ist stehen geblieben. Mittweida. Die nach der Lauenhaincr Mühle bei Mittweida führenden beiden Telephonleitungen wurden am Sonntag abend durch einen Blitzstrahl zerstört. Werdau. Spurlos verschwunden ist seit den Oster- feiertagen der als eifriger Anhänger der Sozialdemokratie bekannte Schneider Karl Mücke. Er hat seine Familie in hilfsbedürftigem Zustande zurückgelassen. Zwickau. Die hiesigen Maurer wollen die lO stündige Arbeitszeit und eine Lohnerhöhung von den Meistern fordern und sind entschlossen, bei ablehnendem Verhalten der Unternehmer die Arbeit niederzulegen. Annabcrg. Schwer verunglückt ist in einer hiesigen Mühle der Obermüller. Er kam in die Maschine, wobei ihm beide Hände und der linke Unterarm zerquetscht wurden. Besinnunglos wurde der Aermste auf dem Boden liegend anfgefunden. Aue. Im nahen Dorfe Abberoda stürzte der Handels- mann Otto Becher am Freitag so unglücklich vom Rade, datz er kurz darauf an den erlittenen Verlegungen verstarb. Vereinsnachrichten. H Katholisches Kasino, Leipzig. Eine außerordentliche Anziehungskraft für den am vergangenen Sonntage im Saale des Restaurants „Schlotzhof" abgehaltenen Familien abend übte der Vortrag des hiesigen Arztes Herrn Or. me<1. Kretschmer aus. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Herr l)r. Kr. sprach über „Hygiene ini KindeSalter". Zunächst behandelte der geschätzte Redner die Wohnungsfrage. Licht und Luft mutz den Kindern in möglichst reichem Matze gewährt werden. Staubfänger, wie Polstermöbel, gehören nicht in Zimmer, wo sich Kinder aufhalteu. Beherzigenswert waren die Winke, die Herr I)r. Kretschmer über die Kinderkrankenzimmer gab. Bezüglich der Ernährung wurde audgeführt, datz Kuhmilch bis jetzt der beste Ersatz fiir Muttermilch sei. Beim Gebrauch von künstlichen Mehlen ist Vorsicht nötig. Rübenzucker ist im 1. Lebensjahre nicht zu verabfolgen, da oerselbe zu schwer verdaulich ist. tteberhaupt soll bei Bereitung der Milch die peinlichste Sauberkeit herrschen. Am besten ist cs, wenn die Mutter die Zubereitung der Milch selbst vor nimmt. — In den späteren Lebensjahren ist es ratsam, den Kindern mehr Pflanzenkost zu verabreichen. Einmal des Tages etwas Fleisch genügt. Geistige Getränke jeg licher Art sind scharfe Gifte für den kindlichen Organismus. Sodann verbreitete sich Redner über die Ernährungsweise von kranken Kindern, insbesondere von Fieberkranken. Hierauf führte er ans, wie Kinder in vernünftiger Weise abgehärtet werden können. Vor übermäßiger körper- licher und geistiger Anstrengung warnte der Redner sehr, und kennzeichnete in kurzen Strichen die Folgen, welche Ueberanstrengnngen Hervorrufen. Besonderes Interesse wandte Herr I)r. Kretschmer der Schulhygiene zu. Er schilderte die krankhaften Erscheinungen, welche bei den meisten Kindern während der ersten Schulzeit auftreten, beleuchtete ihre Ursachen und gab Ratschläge, wie dieselben zu verhindern sind. Die Ausführungen über zweckmitzige Kleidung der Kinder verdienen ebenfalls hervorgehoben zn werden. Enge Kleider, Verweichlichung des Halses, zu schwere und warme Kleider taugen nicht für Kinder. Das Tragen der Schulbücher in einer Tasche verwarf Herr De. Kretschmer ebenfalls und empfahl den Ranzen zn be nutzen. Nachdem der Redner noch eingehend über die guten Wirkungen von körperlichen Hebungen gesprochen hatte, die schon am besten vor der Schulzeit zu pflegen sind, wandte er sich den nervösen Erkrankungen der Kinder zu. Gerade dieses Kapitel erweckte viel Interesse. Unter den Ursachen der Kinderkrankheiten seien nur diese erwähnt: Zu frühes Heranziehen zu den Genüssen Er wachsener. unvernünftige Lebensweise, zn wenig Schlaf. Die Kinder haben ein grotzes Bedürfnis zu schlafen, des- halb sollten die Eltern mit grotzer Strenge darauf sehen, datz die Kinder frühzeitig zn Bette gehen. Herr I)r. Kretschmer schloff seinen hochinteressanten Vortrag mit der Mahnung an die Eltern, sich die Pflege der Kinder recht angelegen sein zn lassen, da durch eine unvernünftige, naturwidrige Lebensweise in den ersten Lebensjahren oft die Keime zu späteren Krankheiten gelegt werden. Reicher Beifall der zahlreichen Zuhörerschaft lohnte die Ausführungen des Herrn I)r. Kretschmer. Im weiteren Verlaufe des Abends, den der Vorsitzende in gewohnter Weise leitete, sprach Herr Direktor I)r. Grollmutz, angeregt durch den Vortrag, be herzigenswerte und ausklärende Worte über Schulhygiene, indem er insbesondere die gesundheitlichen Verhältnisse unserer Leipziger katholischen Schulkinder beleuchtete. Am Schluffe seiner Worte dankte er zugleich im Namen der tmwesenden Lehrer dem Herrn I)r. Kretschmer für seine Anregungen, die für die Lehrerschaft als auch für die Eltern um so wertvoller sind, als sie aus dem Munde unseres Schularztes, welches Amt Herr 1)r. Kretschmer be kleidet. stammen. — Die nächste grötzere Veranstaltung soll am 15. Mai stattfinden. Auf dieselbe wird schon jetzt auf- merksam gemacht. Kath. Lehrerverband im Königreiche Sachsen. Am 1-1. April hielt der kathol. Lehrerverein zu Leipzig seine diesmonatliche Versammlung im Restaurant „Schlotz- lwf". Schlotzgasse 10, ab. Nachdem vier neue Mitglieder aufgenommen worden waren, begann Herr Lehrer Löb- mann mit seinem Vortrage: „Ueber den Anfang des SingonS in der Elcmentarklasse". Der Herr Vortragende bezeichneto die Feststellung der Aufgabe des Volksschul singens im Lehrplane für die sächsischen Volksschulen — Stimmbildung und Treffsicherheit — als zu eng. I. Aufgabe de» volkSschulsingenS ist: 1. die Kinder eiuführen in den Geist de« Tonschönen; 2. in ihnen die Fähigkeit ausbilden, die seelisch empfundenen Eindrücke möglichst seelisch belebt wiederzugeben. II. Daraus ergibt sich: Der Singuntericht bringe 1. Tonschönes vor daS Kind ; 2. er führe die Kinder zu seelischen Eindrücken; 3. er befähige die Kinder, die empfangenen Eindrücke wiederzugeben. Sing-Unterricht sei Kunst-Unterricht. III. Folgerungen für das erste Schnlsingen: 1. der Lehrer biete dem Kinde möglichst seelisch belebte, kunstvollendete Liedvorträge; 2. er lasse die Kinder einzeln sich in der Wiedergabe des Liedes versuchen; 3. er vereinige die einzelnen gelungenen Leistungen zu einem kunstvollen Klassengesange. IV. Unterrichtsmittel ist da» Tonzeichen. 1. als einfachstes Tonzeichen empfiehlt sich — nach dem Vorbilde der meisten Praktiker — die Ziffer — später die Ziffer in Verbindung mit der Note — als letzte Stufe stellt sich das reine Notensingen nach Noteu-Namen oder nach der Solmisation dar; 2. es ist ohne Belang, ob mit der Ziffer zugleich die Note von allen Anfang an auf- tritt; 3. bestes Unterrichtsmittel bleibt das Vorsingen des Lehrers; I. abgelöst werde der Lehrer durch stimmlich und musikalisch besonders gilt veranlagte Schüler; 5. alle anderen Hilfsmittel, wie Geige, Klavier oder Harmonium sind mit Vorsicht zu gebrauchen, da sie -a.) sehr leicht das Kind von der Hauptsache ablenken. 6> es von der Begleitung ab hängig inachen, a) über den wahren Wert der Kindes- leiftung uns hinwegtäuschen und d> den Lehrer leicht ver leiten. in ein „Zuviel" zn Versalien. V. Als Uebergang vom Vorschnl-Singen zum geordneten Schulsingen empfiehlt sich die Benntznng der von Hans, Gasse und Spielschule mitgebrachten Lieder für das erste Halbjahr. Der Anfang des Zifferilsingens hängt ab von der Sing- und sonstigen Begabung der Kinder, sowie von der Stellung des Lehrers zu diesem Knnstfache. All den überaus interessanten Vor- trag schloff sich eine längere Debatte, in der man sich aller seits mit den Ausführungen des Herrn Referenten einver standen erklärte und ihm für den interessanten Vortrag dankte. Xün8tleri»e1i rni8^6tiUrrt.6 1740 »US poixolliiu und loirakott». S-L V»i-I Knksussi», .WL rni8^oNHn-t.s KgMn >»><I Mir« Der Krieg in Öftersten. Die japanische Armee soll null bei Port Arthur landen, Port Arthur selbst eingeschlossen werden. Die russische Flotte kann dies nicht mehr verhindern. Es fragt sich nur, lvo die Landung der auf 100 Transportschiffeil be findlichen japanischen Truppen erfolgen wird. Die Landung iil der Gegend der Liaomündnng bei Niutschwang ist sehr schmierig. Besser wären die Landuugsverhültnisse in Kai- ping, 40 Kilometer südlicher. Neuestens wird aber Kiutschou als Landungsplatz genannt, wo jedoch die Russen, als wie auch in Talienwan starke Befestigungen errichtet haben, die mit Port Arthur in Verbindung stehen. Wenn es den Japanern gelingen sollte, hier zu landen und sich auf der Kwantung-Halbinsel festzusctzen, so würden sie die Eisenbahn-, Telegraphen- und Straffenverbindnng zwischen Port Arthur und den russischen Stellungen bei Niutschwang abschneiden. Wenn es ihnen dann weiter gelingen sollte, die Russen aus den Befestigungen von Kintschou und Talienwan zu ver drängen, so würden sie in der Linie Kintschon-Talienwen eine vorzügliche Stellung gegen Angriffe der Garnison von Port Arthur und gegen Entsatzversnche der Armee Kuro- patkins von Niutschwang her gewinnen. Einmal dort in fester Stellung, können die Japaner die Belagerung Port Arthurs beginnen. Der Pariser ,.Mali»" veröffentlicht eine interessante Zusammenstellung^über die russischen Secstreitkräfte in Port Arthur. Danach besoffen die Russen am 8. Februar l. I. sieben Panzerschiffe: „Eesarewitsch", „Poltawa", „Petro- pawlowsk", „Sebastopol". ..Percswiet'". „Podbieda" und „Retwisan". Zur ostasiatischen Flotte gehörten sechs Kreuzer- schiffe, zwei Transportschiffe „Jenissei" und „Angara", die Kanonenboote „Bobr" »nd „Lljawny", sowie zwölf Torpedo boote. Die russischen Verluste bis zum 17. April sind sehr bedeutende. Die gesunkenen und beschädigten Schiffe hatten beim Ban und bei der Ausrüstung einen Kostenaufwand von 165 500 000 Franks verursacht. Durch die letzte Beschießung von Port Arthur wurden über 100 russische Soldaten und Matrosen getötet oder verwundet. Die Lage am Jaln ist unverändert. Auf den Inseln befinden sich russische Vorposten ungefähr 600 Schritte von den Japanern, die sich während der Nacht znrückznziehen Pflegen. Authentische Nachrichten ans >vönl vom 12. April sagen, datz die japanische Armee geteilt sei in ein Expedi- tions- und ein Okkupation:korps; das erstere, 45 000 Mann stark, rücke gegen den ?)alu vor, das letztere, ans 15 000 Reservisten bestehend, mache die Verbindnngsmittcl möglichst vollkommen. Das Hauptquartier ist Söul mit einer Be satzung von 4000 Mann; das Hauptquartier für die Trans- Porte ist Tschemnlpo. Der Bau der Eisenbahnen und der Landstratzen schreite rasch vor. Ein Beamter der Zollbehörde in Gensan berichtet, datz eine starke russische Streitmacht aus der grotzen Süd- stratze längs der Lstküste in der Nähe von Söngtschin durchgekommen sei. Söngtschin sei von einer Aufklärungs abteilung besetzt. Die Hauptmacht habe gestern Pnktschöng. etwa 8<> Meilen nördlich von Genian, besetzt gehalten. Telegramme. (WolffS Telegraphenbureau.) Catania, 20. April. Die „Hohenzollern" mit dem Kaiser an Bord ging heute Morgen im inneren Hafen vor Anker. Dtzr „Friedrich Karl" ankert auf der Rhede. Die Stadt ist reich geschmückt: überall wehen deutsche und italienische Fahnen. Von der LandnngSstelle ans ziehen sich fortlaufende Dekorationen durch die Hanptstraffen. die der Kaiser passiert. Der Kaiser begab sich mit Gefolge