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von den „evangelischen Gemeinden" gefordert wird, in dem im Reichstage von liberal - protestantischer Seite erklärt wird, daß dem «politischen Katholizismus" der Krieg an- g-sagt werde. Gewiß ist es nicht das erste Mal, daß der „politische Protestantismus" auftritt (er zeigt sich bei fast allen Wahlen), aber von hervorragender Bedeutung ist. daß von der höchsten kirchlichen protestantischen Seite derselbe dennoch gefordert wird. Daraus müssen die deutschen Katholiken die Lehre ziehen! Im Reichstage hat erst dieser Tage der frei konservative Abg. Arendt gefordert, das; das Zentrum sich aufzulösen habe; dann sei der Weg zum konfessionellen Frieden da! Run kommt diese Kundgebung, die einerseits eine offene Kriegserklärung gegen die deutschen Katholiken darstellt, andererseits gleichzeitig ein ..protestantischesZentrum" fordert! Wenn die Debatten über das Jesuitengesetz noch nicht gezeigt haben, das; das höchste und erste politische Gebot der deutschen Katholiken die Einigkeit ist, der muß es jetzt durch diese Kundgebung einsehen. Dieser erste ..protestantische Hirtenbrief" dürfte in den kommenden Er örterungen noch oft eine große Rolle spielen! Reichstag. s. Berlin. 70. Sitzung am 18. April 1004. Der Reichstag erledigte heute den Etat des Auswärtigen Amtes und nahm hierbei die Resolution Mnnch-Ferber an, nach welcher den deutsche» Konsuln ein aus deutschen Kauflcnkcn be stehender ständiger Beirat beigegeben werden soll. Eine Anzahl freisinniger Redner beschwerte sich über die Behandlung jüdischer deutscher Reisender in Rußland. Bom Zenlrnni wünschte Osel, das; die Konsuln über den indirekten Warenaustausch Material liefern sollten, auch fehle es noch sehr an einer genauen Getreide- preis-Stalistik. Erzberger l-',tr.> rügte, die liberale „Müirch. Allg. ,'stg." genieße die Subvention, daß sie von sämtlichen Konsuln zu Hallen sei lieber die mangelhafte Entschädigung der Deutsche» für die Verluste im Transvaalkrieg wurde von mehreren Rednern geklagt. Die für den Erwerb eines Bauplatzes für eine Gesandten- Sommerwohnung in Teheran geforderten 80 000 Mark wurden ab gelehnt. Am Schlüße begründete Graf Orivla lnatlib.j die Inter pellation, weshalb das neue Militärpensionsgcsetz noch nicht er schienen sei und wann seine Vorlage in Aussicht stehe. Kriegs- minisler v. Einem antwortete, daß die Vorlage im Bundesrat ruhe: dieser müsse sie eingehend prüfen: ob sie noch in dieser Session dem Reichstage zugche, sei sehr fraglich. Morgen findet die Bc- prechung statt. Politische Nnndschau. Deutschland. Kaiser Wilhelm hot an den .König von Griechen land telegraphiert, daß er leider nicht nach Korfn kommen könne, Fn Berlin versichert man. das; das weder von poli tischen Erwägungen noch von Gesundheitsrücksichten vernr sacht ist. Die badische Lerfassungsrevision, die in erster Linie die Einführung der direkten Wahl bezweckt, wird iimmiehr als gescheitert angesehen, da die Regierung sich gegen die Wünsche der Berfassnngstominissivn in Bezug ans die Zusammensetzung der ersten Kammer ganz ablehnend ansgesprochen hat. Das prcußischc Abgcordnctcuhaus hat auch in seiner heutigen Sitzung tüchtig gearbeitet. Eine sehr humorvolle Debatte entstand über die Verpachtung des Selterser MineralbrnnnenS an die Firma Siemens Ev., desgleichen in dem Redegefecht zwischen Oi. Hahn <B. d. L.) und Wallbrecht Oiat.lib.» über einen bnndlerische» Agitator in Westfalen. Der Titel „Ansiedelnngskommission" gab dem Polen v. Skarzynski erwünschten Anlaß die Polen- Politik z» bekämpfen; Wallenborn IZtr.) stimmt ihm hier bei. da der Zweck des gesamten Ansiedelnngsgesetzes ein verfehlter sei und nur dem Protestantismns nütze, was von den Rednern, der Rechten bestritten wurde. Dieselben Redner führten auch ans, daß der Erzbischof von Posen nicht genügend für die religiösen Bedürfnisse der Deutschen Sorge trage, was von polnischer Seite bestritten wurde. Die nationallibcralc Partei hat sich ein neues Sr gauisationsstatut gegeben. Als „oberste Instanz der Partei" soll der „Allgemeine Vertretertag" gelten. Dieser hat die Grnndsätze und Ziele der Partei sestznsetzen und zu er läutern und die allgemeinen Programmknudgelmngeu z» er lassen. Zweiter Faktor der uatioualliberaleu Organisation ist der ,'jentralvorstand mit seinem geschästssührenden Aus schuß als oberstem verwaltenden Organe. Der Zentral Vorstand besteht ans den Mitgliedern der Vorstände der uationalliberalen Fraktionen im Reichstage und im pren ßischen Abgeordnetenhaus;', aus Vertretern der landschaft liehen Verbände, der Fngeudvereiue »sw. Ausfallend ist, welche Rücksicht liier ans die Fugendvereine, die Fnnglibe raten, genommen ist. — Im Kohlcurcvier der Ruhr ist eine große Berm ruhigung in allen Bevölkerungskreisen ausgebrochen; das Kohlenshndikat hat eine Anzahl kleinerer Gruben nugekauft und will auf diesen den Betrieb ciustellen — aus purer Profitgier. Große Scharen von Arbeitern werden so brotlos, das Handwerk, die Kaufleute, die Gemeinden leiden schweren Schaden. So ist die Aufregung begreiflich. Die ZeutrnmS- fraktion des Preußischen Abgeordueteuhauses hat deshalb au die Regierung die Anfrage gestellt, was sie zu tun ge denke. Diese lies; erklären, daß eine Kommission von Beamten die Sache imtersncheu werde; mau hoffe, daß eine andere Industrie in diesen Gegenden sich ausiedeln werde. Selbstverständlich ist mit dieser Vertröstung den Betroffenen schlecht gedient, deshalb hat das Zentrum den weiteren Antrag gestellt, das Berggesetz dahin zu erweitern, daß solches Ltilliegcn der Gruben durch den Staat ver hindert werden kann. Der Sozialdemokratie ist dieses ent schiedene Eingreifen des Zentri-nns sehr unangenehm. Der „Vorwärts" poltert sehr stark darüber. Obwohl das Blatt nichts gegen diesen sachlich ganz begründeten Antrag ein- weuden kann, so ist er ihm doch nicht augenehm, weil er eben vom Zentrum ausgeht und im Abgeordnetenhaus ge stellt ist, die Sozialdemokratie also nicht die Sache von der Parlameutstribüne agitatorisch benützen kann. Tie An gelegenheit aber gehört nur in das Abgeordnetenhaus, denn das Bergrecht ist Landevsache. — Der Dresdner „Jungbrunnen" liefert keine neuen Kräfte, er erschlafft vielmehr. Wir setzen allerdings keine zu großen Hoffnungen aus den Rückgang der sozialdemo kratischen Stimmen; diese Erscheinung war schon öfter« vorhanden. Das Jahr 1600 war ein solches, in welchem die Sozialdemokratie bei den Nachwahlen eine durchgängige Stimmenabnahme und verschiedene empfindliche Nieder lagen zu verzeichnen hatte. Genau wie heute jubelte man damals, daß die Sozialdemokratie den Höhepunkt über schritten habe. Hbex schon das Jahr darauf wandte sich das Blatt und an den Dreimillionensieg von 1603 braucht man nicht erst zu erinnern. Auffallend aber ist es immer- hin. wie sich jetzt die Mederlagen mehren. Die alten burgischen Landtagswahlen haben nämlich der Sozialdemo kratie auch eine Niederlage gebracht; hier rechneten sie auf den vollen Sieg und Erlangung der Majorität im Land tage. Aber es sollte anders kommen. Obwohl die Wahl- beteiligung — oder vielmehr gerade weil diese eine sehr hohe war. haben die Sozialdemokraten nicht nur kein einziges Mandat gewonnen, sondern noch eins an den Bund der Landwirte verloren. Der Ausfall der Land tagswahlen ist nun auch von Bedeutung für die Ende dieses Monats stattfindende Reichstagswahl, das Mandat war 1603 in die Hände der Sozialdemokratie übergegangen, aber es wurde im Reichstage kassiert. Nunmehr haben diese heillose Angst vor einem Durchfall. Die Reichstags- nbgeordneten Bebel. Singer, Geyer, Stadthagen. Stolle. Hoffman», Schöpflin und Stücklen bereisen den Kreis. Eine schreckliche Qual für die Wähler! Oesterreich - Ungarn. Das österreichische Abgeordnetenhaus ist am l st.d.M. znsammeiigetreteii. Vom Ministerpräsidenten ist eine Zu schrift eingegangeii. in melcher um die Vornahme der Dole gationswahlen und der Wahlen in die Quoten Deputationen ersucht wird. Die ganze sechsstündige Sitzung wurde mit der wörtlichen 'Verlesung des Einlaufs ansgefüllt. Beim Schluß der Sitzung verwies der Abgeordnete Biantini auf Zeitinigsiiieldmigen. wonach die Entrevue in Abbazia be zweckt hätte, gewisse Begünstigungen für den Import ita lienischer Weine zu erlangen. Der Redner fordert die Re gierung auf, lopale Aufklärungen zu erteilen über die den italienischen Staatsmännern gemachten 'Versprechungen. Frankreich. — „Rache ist süß!" denkt der französische Marine- minister Pklletan, der vor Ostern in der Deputiertenkammer so scharf am Ohr gezupft wurde. Nun hat er jene Admiräle gemaßregelt. voll denen er annahm. daß sie seinen politischen Gegnern Material geliefert hätten. Allem Anscheine nach ist er aber an die falschen geraten. Im Untersuchungs ausschuß soll diese Maßregelung weiter besprochen werden. (Großbritannien. — Im Unterhause brachte Schatzkanzler Austen Ehamberlain das Budget eilt. Ec legte dabei dar, der Fehlbetrag des abgelansenen Rechnungsjahres habe 5415000 Pfund Sterling betragen. Für das neue Rechnungsjahr seien die Ausgaben mit 112 380 000 Pfund und die Ein nahmen ans grund der gegenwärtigen Bestenerungsverhält- nisse mit 136 01,0 000 Pfund veranschlagt, »voraus sich ein Fehlbetrag von 3 320 000 Pfund ergeben würde. Erschlage dementsprechend eine Erhöhung der Eiilkommensteuer, des Teezolles und des Tabakzolles vor. Der sich aus diesen Aeuderuiiqen ergebende Mehreiugang werde mit 550000 Pfand Sterling angenommen. Die gesamten Einnahmen würden nach alledem mit l-13 «00000 Pfund anzusetzen sein. Im englischen Untcrhausc erklärte Premierminister Balsam-, das; er nicht au die Einverleibung von Tibet denke, da dieses ein großes Unglück für Indien und Eng land sein würde. — Der Feldzug gegen den Mullah. Im Unterhanse erklärte Staatssekretär des Krieges Arnold Förster, man sei der Neberzengniig, daß der Mullah ans italienisches Gebiet geflüchtet sei und sehr schwere Verluste an Menschen und Vieh erlitten habe. Seine Streitkräfte seien zerstreut und aus dem Protektorat vertrieben worden. Der Mullah sei jetzt tatsächlich ohne Anhänger. Im Hinblick ans diese Um stände entschloß fick» die Regierung, die militärischen Ope rationen ahzubrecheil und die im Felde stehende Truppen macht zu reduzieren. Die diesbezüglichen Befehle seien be reits erteilt worden. Rußland. — Es dürfte für unsere Leser interessant sein, jetzt einmal eine Aufstellung der russischen Verluste zur See seit Beginn des Krieges beisammen zu finden. Sie geben bereits eine stattliche Reibe ab: „Petropamlvwsk", Linien schiff. gesunken bei Port Arthur am 13. 4. 04. „Pobjeda", Linienschiff, von Torpedo getroffen am 13. 4. 04. (Schwere der Verletzung unbekannt.) „Zesarewitsch", Linienschiff, von Torpedo getroffen am 0. 2. 04. Außer Aktion. „Netmisan", Linienschiff, von Torpedo getroffen am !>. 2. 01. Außer Aktion. „Pallada", gedeckter Kreuzer, von Torpedo getroffen am 0. 2. 01. Außer Aktion. „Warjag", gedeckter Kreuzer, gesunken am 6. 2. 04. „Korjetz", Kanonenboot, gesunken am 0. 2. 04. „Jcnessei", Mineiitransportschiff, gesunken am ll. 2. 04. „Wunschitelni". Zerstörer, gestrandet am 2^. 2. 01. „Steregntstschi". Zerstörer, gesunken a. 10. 3. 01. „Straschni", Zerstörer, gesunken am 14. 4. 04. Zu sammen: 4 Linienschiffe. 2 gedeckte Kreuzer, 1 Minenschiff, l Kanonenboot. 3 Zerstörer. Ferner wurde als kampf unfähig gemeldet der gedeckte Kreuzer „Bojarin" und als beschädigt das Linienschiff „Pultawa". lieber den Zustand dieser beiden Schiffe weiß man nichts Bestimmtes. Be schädigt lind wieder gebrauchsfähig gemacht wurden vier Schisse, nämlich die gedeckten Kreuzer „Nowik". „ASkold", und „Diana", sowie das oben jetzt wieder als beschädigt gemeldete Linienschiff „Pnltawa". Balkan — Bei der letzten Audienz des bulgarischen Agenten Natschowitsch gab der Sultan demselben die formelle Ver sicherung. daß er die Reformen auf alle Wilajets, aso auch ans Adrianopel, ausdehnen werde. Die bulgarische Regie rung ließ dem Sultan hierfür den aufrichtigsten Dank und die Versicherung der Dankbarkeit der bulgarischen Nation zum Ausdruck bringen mit dem Versprechen, daß sie zur Durchführung der Reformen alles beitragen werde, damit das bestmögliche Ergebnis erzielt werde. In Adrianopel wurden 4M Bulgaren amnestiert. Die Heimkehr vieler Begnadigten verzögert sich wegen der verlangten Garantie leistung. — Der armenisch-katholische Patriarch Emanueljan ist am 13. d. M. infolge Herzschlages gestorben. Deutsch-Tüdrveftafrika. -7- Hauptmann Fiedler schickte au» dem stellvertreten- ten Hauptquartier in Okahandja folgende Gefechtsdepesche -es Gouverneurs Leptwein, die infolge einer Betriebsstörung der Heliographenlinie erst am 16. April früh 7 Uhr in Okahandja eintraf: Am 13. April rückte ich von Otjosasu gegen die bei Okatumba stehenden HereroS vor. Letztere wichen bis in die Gegend von Oviumbo zurück, wo sie ihrerseits angriffen. In zehnstündigem, schwerem Gefecht überlegener Gegner abgowiesen. Letzterer zahlreiche Ver- luste. Da Heranziehung von Munition und Verpflegung nicht möglich, weiteres Vorgehen in diesem Gelände auch keinen Erfolg versprach, ging ich nach Otjosasu. Diesseitige Verluste: Hauptmann v. Bagenski, Oberleutnant Reiß und 7 Reiter tot. Leutnant Findeis und 7 Reiter schwer, sechs leicht verwundet. Sächsischer Landtag. Dresden, den lv. April. Erste Kammer. Anwesend ist Se. König!. Hoheit der Kronprinz. — Deputationsberichterftatter Kammerherr Or. Sahrer v. Sahr ans Dahlen lnaulragt die Bewilligung von 400 OM Mk. für viergleisigen Ausbau der Strecke Niedersedlitz—Dresden-Strehlen usw. als Tit. 15 des außerordentlichen Staatshaushaltsetats (in der Zweiten Kammer bereits bewilligt): wird debattelos bewilligt. — Titel 10, Umgestaltung der Verkehrsstellen Deuben und Hainsberg mit 1 430 MO Mk. wird bewilligt; die Petition der Gemeinden Somsdorf und Coßmannsdorf um Errichtung einer Haltestelle wird auf sich beruhen gelassen. Zwei Raten für Bahnhofsbauten in Gera werden bewilligt. In der Petition des Gemeinderates zu Wüstenbrand wird der Deputationsantrag zum Votum erhoben. Zweite Kammer. Auf der Tagesordnung steht zunächst der Bericht der Beschwerde- und Petitions-Deputation über die Petition der Bereinigten Saalinhaber von Sachsen, des Tanzordner-Beihilfsvereins für Dresden und des Pianistenvcreins zu Dresden um Abkürzung der geschlossenen Zeiten. Die Petition wird der König!. Staatsregierung zur Kenntnisnahme überwiesen. — Es folgt die Schluß- beratuug über den mündlichen Bericht der Beschwerde- und Petitions-Deputation über die Petition der Barbier- und Friseurinnimg zu Dresden, betreffend die Handhabung der Bestimmungen über, die Sonntagsruhe im Gewerbebetriebe. Abg. Rittberger-Limbach ist Berichterstatter. Es handelt sich um die Licenz des Friseurs Jakobi Dresden-Haupt bahnhof. welchem allein es gestattet ist. Sonntag nachmittags seinen Laden bis 0 Uhr offen zu halten. Die Deputation hat sich von der Notwendigkeit dieser Einrichtung überzeugt und beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Schulze-Dresden stellt den Antrag, die Kammer wolle beschließen, die Petition zwecks erneuter Prüfung der Frage der König!. Staatsregierung zur Kenntnisnahme zu über weisen. Staatsminister v. Metzsch verteidigt den Vorwurf des Abg. Hartmann, daß die Negierung sich in diesem Falle über das Gesetz hinweggeseht habe. Es wird streng darauf geachtet, daß der Bahnhofsfriseur nur Reisende bedient. — Abg. Or. Vogel spricht für die Zulassung des Zeitungshandels an Sonntagen wie am Bahnhof zu Riesa. — Staatsminister v. Metzsch unterscheidet zwischen Handels- nnd Berkehrsgelverben. — Der Antrag Schulze wird gegen 7 Stimmen abgelehnt und das Deputationsvotum gegen <» Stimmen angenommen. — Hierauf folgt der Bericht über die Beratung der Beschwerde- und Petitions-Deputation über die Petition des landwirtschaftlichen Vereins zu Erd mannshain und Umgegend um Ermäßigung der Eich gebühren für Wagen und Gewichte in den nicht handel treibenden landwirtschaftlichen Betrieben. Der Deputations alltrag, die Sache ans sich beruhen zu lassen, wird ein stimmig angenommen. — Nächste Sitzung Mittwoch, den 20. April. Aus Stadt und Land. Dresden, den 21). April 1904. —* Se. Majestät der König unternahm in den gestrigen Nachmittagsstlliiden eine Wagenpromenade nach dem Schonergrunde. —* Heute mittag empfing Se. Majestät der König die Departementschefs der Königl. Hofstaaten zu Vorträgen. —* Ihre Majestät die Königin Witwe ist gestern abend wohlbehalten in Turin eingetroffen und wurde da selbst am Bahnhof von Ihren Königl. Hoheiten dem Herzog und der Frau Herzogin Mutter von Genna empfangen. —* Wie verlautet, hat Se. Königliche Hoheit der Kronprinz für den Monat Juli einen Aufenthalt mit seinen Kindern in dem ungarischen Badeorte Schmecks in der Hohen Tatra in Aussicht genommen. —* Vom 1. Oktober d. I. ab wird das in Chemnitz in Garnison stehende kombinierte Jäger-Detachement zu Pferde (1. Eskadron Jäger zu Pferde Nr. 12 und 2. Eska dron Jäger zu Pferde Nr. 16) mit der Lanze bewaffnet. Außerdem führen die Jäger zu Pferde noch den Kavallerie säbel 62 und den Karabiner, die Unteroffiziere an Stelle des Karabiners den Revolver. —* Herr Fabrikant Engen Grimm in Leipzig hat dem Vorstand des Vereins sächsischer Gemeindebeamten auch für dieses Jahr wieder 750 Mk. zur Unterstützung erholungsbedürftiger Vereinsmitglieder gewährt. —* Der Flotten verein hat bereits tüchtig Propa- ganda für eine neue Vorlage auf der hier stattgefundenen Generalversammlung gemacht. In einer Resolution sprach er sich „für eine erhebliche Vermehrung der Flotte und einer nach jeder Richtung beschleunigten Aktion derselben" aus. Wie sich die Herren die Sache denken, ist aus dem voranSgegangenen Referate zu entnehmen, das dahin ging, „daß »vir vor der unabweisbaren Notwendigkeit stehen, mit aller Beschleunigung in eine ganz erhebliche Vermehrung unserer Kriegsflotte einzutreten, so daß mindestens bis zum Jahre 1612 drei moderne Linienschiffs-Doppelgeschwader, nebst den zugehörigen Großen und Kleinen Kreuzern usw. fertig gestellt worden müssen". Das neue Flottengesetz von 1900 soll also nicht inne gehalten werden, sondern wieder eine Aenderung erfahren. Wie aber die Mehrheit des Reichstags denkt, ist doch den Beratungen des Marineetats klar zu entnehmen, hier wurden alle jene Stellen auf An-