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Sächsische Volkszeitung : 29.10.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190410297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19041029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19041029
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-10
- Tag 1904-10-29
-
Monat
1904-10
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.10.1904
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esse der Lehrer; wo die geistliche Schulaufsicht besteht, da hat der Pfarrer stets vermittelt und manches Unheil vom Lehrer abgehalten: diese Vermittlung wird im Lande der Fachschulaufsichl nicht mehr geduldet. Und dabei gibt es immer noch Lehrer, die in der Einführung der Fachschul aufsicht einen Fortschritt für ihren Stand und für die Schule erblicken! — Tie ungeduldigen Großhändler. Ter deutsche Han- delstag hat nun sckwn die dritte Eingabe an den Reichskanz ler gerichtet, um den Termin des Inkrafttretens der neuen Handelsverträge zu erfahren; bis heute blieb er mit Recht ohne eine Antwort. Tie Spekulanten wollen sich natürlich lwnte schon darauf einrichten, um wieder einnial einen gro ßen Fischzug tun zu können! Die Herren müssen sich eben gedulden, bis der Reichstag die Sache auch erfährt; übrigens verlautete ja bereits offiziös, daß der 1. Januar 1906 der Termin für die neuen Handelsverträge sei. - - Eine am 27. d. M. abgehaltene Versammlung der Interessenten an der Ausfuhr nach Rußland nahm ein stimmig eine Resolution an, in welcher die Negierung auf- gesordert wird, einen direkten Zollvertrag mit Rußland ab zuschließen. da durch die Erlangung des Rechts einer meist begünstigten Nation die allseitige Wahrung der österreichisch- ungarischen Interessen nicht erzielt werden könnte. - Nach dem Ergebnis bei der am 27. d. M. im 7. Wahl bezirke Giiben-Sorau Forst des Regierungsbezirks Frank furt a. O. stattgehabten Landtagsersatzwahl wurde Buch- druckereibesiker König Guben (nat. lib.) mit 317 Stimmen gegen den Rittergutsbesitzer v. Wackerbarth lkons.) mit 303 Stimmen gewählt. Im preußischen Abgeordnetenhaus endete die Mir bach Interpellation wie das bekannte „Hornberger Schießen". Tie freisinnige Presse hatte bereits den Sommer über alles Pulver vergeudet und blieb ihrer Fraktion nichts mehr für das Parlament übrig. Weit temperamentvoller verlief die zweite Inte'rpellatioir, die der. Zentrnms- nbgeordncte M a r r über den Saarbrückener Wahlprozeß und die Wahlbeeinflnssnngen durch die dortige Bergbehörde schon vor den Ferien eingebracht hatte. Damals hatte Minister Möller nicht das Material, wie er sagte. Nun ist inzwischen der Stein des Anstoßes gegangen worden"; Bcrgrat Hilger, der „Saarbismarck", hat dem Staat seine Dienste gekündigt: dieser Umstand hat die Situation des Handelsministers sehr erleichert. Der Interpellant Marr hatte allerdings gutes und bewährtes Material, indem er auf die im Saargebiete stattgesundenen Prozesse Hinweisen konnte. Mehrere Vorkommnisse in diesen Prozessen, nament lich das Verhalten des Staatsanwaltes, der die Politik in den Gerichtsiaal gezogen hat, geißelte er sehr scharf. Unter gespanntester Aufmerksamkeit ergriff Minister M öller das Wort. Seine Rede zerfiel in zv>ei Teile: rückblickend suchte er das Verhalten der Bergbehörde zu entschuldigen mit dem Hinweis ans die stark ausgeprägten Partcileidenschaften an der Saar und gab hier manche gewöhnliche Netonrchaise. Möller war selbst jahrelanger Parteigenosse des Herrn Hilger und konnte dessen System nicht ohne alles weitere preisgeben. Wichtiger und bedeutungsvoller sind seine Zu sagen für die Zukunft im zweiten Teil der Rede. „Die Wahl freiheit der Arbeiter muß ans jeden Fall aufrecht erhalten werden!" Das wird man an der Saar in jeder Bergmanns hütte als ein untastbares Versprechen des Ministers der „Parteileidenschaft" nationalliberaler Beamten und Steiger entgegenhalten! Darin ruht ein recht gewichtiger Erfolg der Interpellation des Zentrums. Zum Schlüsse meinte der Minister, alles müsse znsammenhalten, um an der Saar nicht die Sozialdemokratie emporkommen zu lassen: damit sind auch wir einverstanden, aber eine Voraussetzung ist, daß die katholischen Arbeiter sich frei bewegen und frei organi sieren tonne». Dr. Bachem konstatierte, daß in keinem Wahlkreise solche Beeinflussungen wie in Saarbrücken statt- gesunden haben: das sei nur sestgestellt. Dem Bestreben dev Ministers zollte er Anerkennung und hofft auf die Frei heit der Wahl auch im Saarrevier. Die Weiterbesprechung der Interpellation findet am 2. November statt, bis wohin das Hans sich vertagt. Ei» hartes Urteil hat das Schwurgericht in Güstrow gefällt: es erkannte gegen den Arbeiter Han^ Evert auf 15> Monate Zuchthaus, gegen den Vorschnitter Stanislaus Andzinski ans 12 Monate, den Arbeiter Wilhelm Sarkander auf 10, den Tischler Hermann Man auf 0, den Arbeiter Christian Drews ans 3, den Stellmacher Wilhelm Eblert auf 3, den Arbeiter Fritz Hartman» auf 3, den Schmied Friedrich Schleichert ans 3 und den Arbeiter Wilhelm Hucksdorf ebenfalls ans 3 Monate Gefängnis. Was war die Ursache? In Rostock war im Sommer Bauarbeiter streik; dabei kam es zu einem Krawall gegen die Arbeitswilligen. Die Angeklagten haben hierbei den Soldaten Widerstand ge leistet und waren wegen Aufruhrs vor das Gericht ge kommen. Gewiß gehört ihnen dafür eine Strafe; aber das Maß derselben ist doch zu hoch gegriffen. Manche der Ange klagten sind in den Kratvall hineingezogen worden, sie wissen gar nicht wie. Wir wollen cs nur an einem Beispiel zeigen. Der Verurteilte Andzinski ist Katholik; er hatte, als er aus der Kirche kam. ein Renkontre mit den Schutzleuten, die sich über seinen Glauben lustig machten. Bei seiner Verhaftung hat er nachher „wie ein Wilder getobt". Urteil: 12 Monate Zuchthaus! So entnehmen wir der Presse! Ist diese Schilderung zutreffend, so kann nur dem tiefsten Bedauern ob solcher Urteile Ausdruck gegeben werden. Gewiß wird dasselbe auch im Reichstage zur Sprache gebracht werden. Dem „Freindcnblatt" zufolge erklärt der Minister präsident in einer auderthalbstündigen Besprechung mit den Mitgliedern des Viererausschusscs Baerurcither und Der- schatta über die politische Lage, bei dem Wechsel im Mini- sterium handelt es sich um einen Personen-, nicht um einen Systemwechscl. Von geheimen Abmachungen mit den Tschechen könne keine Rede sein; und somit liege für die deutschen Parteien kein Grund zur Besorgnis vor. Aus den von Bacrnreither und Derschatta veröffentlichten Mit teilungen geht ferner hervor, daß der Ministerpräsident be absichtigt hat, die deutschen Obmänner von seiner Absicht in Kenntnis zu setzen, vor der Veränderung im Ministerium mit den Führern der Tschechen zu konferieren. Die vor- zeitige Veröffentlichung in der Presse, die gegen seinen Willen geschehen sei, habe ihn daran gehindert. Frankreich. — Gegen Lombes' Erklärungen in der Kammer, als ob der Heilige Stuhl schuld an dem Konflikte mit Frankreich sei. schreibt der „Osservatore Romano": „Zu jener Zeit, als die französische Regierung in die Bischofssrage eingriff, war noch keine Rede davon, die beiden Bischöfe abzusetzen, sondern bloß sie einzuladen, ihre Haltung zu erklären und eine Untersuchung anzustellen, ob sie ihres Amtes würdig seien oder nicht. Hätte sich ihre Unwürdigkeit und die Notwendig keit der Absetzung ergeben, dann, aber erst dann wäre der Fall eingetreten, mit der Regierung ins Einvernehmen zu treten und der Heilige Stuhl hat hinreichende Beweise ge- geben, daß er es daran gewiß nicht hätte fehlen lassen." — Die Sophismen Combes' versagen ganz gegenüber dem klaren Tatbestände. Die Schuld an der Trennung soll Herrn Combes ganz belassen bleiben. England. Der Verlauf der englisch-russischen Verwickelung wird auf die Kriegslage in Asien nicht ohne Einfluß bleiben. Es hat keinen Zweck, die Augen vor den Schwierigkeiten zu verschließen. Beruhigende und beschwichtigende Zeitungs- artikel schaffen sie nicht aus der Welt. Läge es nur an dem guten Willen der russischen Regierung, den Schaden zu ver güten und ihre Unschuld zu versichern, so wäre der Zwischen fall schon heute beseitigt. Niemand in England glaubt, daß Rußland freventlich beabsichtigt habe, seinem großen und ge fahrvollen Kriege noch einen Konflikt mit Großbritannien bei zufügen. und dennoch wird die britische Flotte mo bil gema cht. Das Kanalgeschwader ist bei Gibraltar ver einigt, das Mittelmeergeschivader lxrt Segelordre, das hei mische Geschwader rüstet sich zur Ausfahrt, alle Schiffe nehmen Kohlen und Munition ein und die Seewehr ist ein berufen worden. Englische Minister besprechen öffentlich die ..Freveltat" der Russen, und der Ackerbauminister Lord Onsloiv erklärt, man hoffe zwar, daß die freundschaftlichen Beziehungen zu Rußland nicht unterbrochen würden, Eng land aber könne sich nicht mit einer höflichen Antwort zu frieden geben. Die Negierung habe es im Gegenteil für nötig erachtet, die Macht der starken britischen Geschwader in Be reitschaft zu setzen. Das sind deutliche Zeichen für den Ernst der Lage. Es handelt sich nicht um Worte, sondern um Taten. Nur durch Taten kann nach der Meinung des eng lischen Volkes und seiner Negierung die unselige Tat des russischen Admirals gesühnt werden, und hierin liegt die Ge fahr für den Frieden. England hat die Forderung gestellt, daß der Streitfall sorgfältig untersucht werde, daß die Schuldigen bestraft werden und daß ausreichende Gewähr gegen eine Wiederholung des Versehens geleistet werde. Wie will Rußland diese Bedingungen erfüllen? Nur die Umkehr der Flotte an den Ort des Unheils und die Vernehmung der verantwortlichen Befehlshaber durch britische Behörden könnte das englische Volk befriedigen. Kann sich Rußland dazu verstehen? Kann es die Fahrt seiner Kriegsschiffe nach Ostasien auf unbestimmte Zeit vertagen? Und wenn es allenfalls bereit gewesen wäre, dies aus eigenem, freiem Entschluß zu tun, kann es dies auch angesichts der drohenden Haltung der englischen Kriegsmacht und des allbekannten englisch-japanischen Vertrages? Die eng lische Regierung kann die Entscheidung der Streitfragen nicht anfschieben lassen, bis die russischen Schiffe den Suezkanal und das Kap der guten Hoffnung passiert haben. Die Be- schwichtignngsformeln der Diplomaten erinnern an die Zeit vor dem Ausbruch des russisch-japanischen Krieges, Nw von allen Seiten versichert wurde, der Krieg sei ganz unmög lich, und wo der Glaube an diese Diplomaten der Handels welt große Verluste brachte. Trotzdem braucht man die Hoffnung ans Erhaltung des Friedens keineswegs anfzn- geben. Sie beruht vor allem auf der Gewißheit, daß Ruß land das lebhafteste Interesse an ihm hat und der englischen Negierung sicherlich so weit entgegenkommen wird, wie es mit Anstand und Ehren im stände ist. Ob in England die gleiche Friedenssehnsucht herrscht, ist weniger gewiß. Seine Handelsinteressen sind während des russisch-japanischen Krieges schon mehrfach und schtver geschädigt ivorden. Es möchte geneigt sein, die Gelegenheit ausznnntzen, um diesem Zustande ein Ende zu bereiten. Die telegraphisch berichteten Erklärungen, die russische Offiziere in Vigo über den Vorfall im Kanal abgegeben haben, sind in keiner Weise dazu an getan, ihn in milderem Lichte zu zeigen oder die öffentliche Meinung in England zu beruhigen, die namentlich darüber erregt ist, daß Admiral Noschdjestwensky nach dem Unheil, das seine Geschütze angerichtet hatten, weitergedampft ist, ohne den Verunglückten Hilfe zu leisten und ohne den Be hörden in Dover Kenntnis zu geben. — Die russische Ostseeflotte muß nicht in besonders gutem Zustande sein, das beweist, daß einige Schiffe bereits in Vigo (Spanien) reparaturbedürftig sind. — Der Hafen tommandant begab sich an Bord des Admiralschiffes der russischen Ostseeflotte, uni den Admiral milzuteilen, daß die spanische Regierung nicht gestatte, daß die russischen Kriegsschiffe sich im hiesigen Hafen verproviantieren. Der russische Admiral erwiderte, seine Schiffe hätten Beschädi- gungen erlitten, deshalb habe er sich von den übrigen Schiffen der Flotte getrennt. Als die Kohlenschiffe sich längsseit der russisck^n Schiffe legten, sandte der Hafen kommandant seinen Adjutanten zu dem russischen Admiral und ließ diesen ersuchen, die Neutralität Spaniens nicht zu verletzen. Dem spanischen Kreuzer „Estremadura" wurde Befehl erteilt, die Kohlenleichter von den russischen Kriegs- schiffen fernzuhalten und die Kapitäne der Kohlenschiffe auf- zufordern, sich den Anordnungen der Hafenbehörden zu fügen. — Auf erneutes Ersuchen des Hafenkommandanten gab Admiral Noschdjestwensky sein Wort, daß er in spa nischen Gewässern keine Kohlen einnehmen werde, bat aber um Erlaubnis, daß jedes Schiff 400 Tonnen Kohlen nehmen dürfe, um Tanger erreichen zu köynen. — Der Marine minister wird zwei russische Schiffe, die Beschädigungen er- litten haben, einer Untersuchung unterziehen lassen und dann die entsprechenden Anweisungen erteilen. — Nach einem der „Correspondencia de Espana" aus Vigo zugegangenen Telegramm erklären die russischen Offiziere die Beschießung der englischen Fischerflottille in der Nordsee folgendermaßen: Während der Nachtfahrt seien angeblich zwischen den Linien der russischen Schiffe zwei Torpedoboote gesehen worden: nian habe geglaubt, daß es sich um einen japanischen An griff handele, und es sei deshalb gefeuert worden. An Bord von zwei Booten seien Kanonen gesehen worden, und keiner der Seeleute habe das Aussehen eines Fischers gehabt. Die Offiziere fügten hinzu, sie hätten nicht gewußt, ob Leute der- wundet worden seien, und sie bedauerten den Irrtum. Die englischen Blätter aller Richtungen fordern heute einstimmig. England dürfe nicht länger zögern, im Interesse der zivilsierten Welt Schritte zu tun, um eine die gesamte Schiffahrt bedrohende Gefahr zu beseitigen. „Daily Tele- graph bemerkt, daß bis zur späten Abendstunde des L6. d. M. noch keine Antwort aus Petersburg vorlag. Das Blatt befürchtet, daß die Verwickelung sich verschärft habe Das russische Marineministerium wie der Kaiser seien gegen eine Bewilligung der Bestrafung der Offiziere. Der „Stan dard" schreibt: Das Schweigen des Admirals Roschdjest- wensky ist eines der schlimmsten Momente der Lage. Er hat eine brutale Gleichgültigkeit an den Tag gelegt, indem er die Reise fortsetzte, ohne die Folgen der Beschießung zu be denken. Die russische Regierung erkennt nicht, wie zu be fürchten ist. die äußerste Gefährlichkeit der Lage. Wir wissen nicht, ob Staatssekretär Lansdowne in der Note an Rußland eine Frist für ihre Beantwortung gesetzt hat; das aber ist klar, daß die Regierung in richtiger Auslegung der Volksstinimung entschlossen ist, die Frage zur sofortigen Ent scheidung zu bringen. Sie hat keine Zeit verloren; unsere Flotten konzentrieren sich; die Heimatsflotte geht südwärts, die Kanalflotte nimmt in Gibraltar Kohlen, kurz und gut: die baltische Flotte wird an gehalten und zur Rückkehr gezwungen werden, falls sie versucht, die Reise fortzu setzen. — Der Staatssekretär des Äußeren äußerte heute Nach mittag. er teile die anßerordeulich pessimistische Aufsagung, die man gestern noch anderswo gehegt habe, nicht. Er er klärte, er hoffe bald eine bestimmte befriedigende Erklärung abgeben zu können, obschon dies augenblicklich unmöglich sei. Obgleich keine Zeitgrenze gestellt worden sei, so sei es doch eine gebieterische Notwendigkeit, daß eine befriedigende Regelung erreicht werde, ehe die russische Flotte einen ge wissen Punkt auf ihrer Ausreise erreiche. — Ter russische Botschafter und der Minister des Acußeren hielten heute eine lange Besprechung ab. Die Ne gierung ermächtigte die in Vigo liegenden russischen Kriegs schiffe, zur Ausbesserung von Besckiädigungen einige Zeit zu verweilen, machte aber zur Bedingung, daß sie, sobald dis Ausbesserung vorgenommen, wieder abreisen müßten. Deutsch -Südwest«, frika. — Aus der letzten Meldung des Generals v. Trotha ergibt sich erneut mit Sicherheit, daß die unermüdliche Ver folgung seit der Niederlage bei Waterberg ihre Früchte ge tragen hat und der Hercroaufstand tatsächlich gebroche« ist. Die Verfolgung hat sich am Epukiro durch die Kolonne Deimling bis in die Nähe der englischen Grenze bei Riet- fontein erstreckt, am Eiseb durch die Kolonne Estorsf bis 30 Kilometer abwärts von Epata. In beiden Richtungen hat sich ergeben, daß die Reste der Hereros den größten Teil ihres Viehs verloren haben und völlig ermattet an keinen Widerstand mehr denken. Wahrscl)einlich ist ihre Munition zu Ende, worauf auch die vielen weggeworfenen Gewehre deuten. Eine weitere Verfolgung nach Osten ist hier durch die englische Grenze ausgeschlossen, während sich nach Nord osten das Sandfeld erstreckt, das bisher noch so gut wie gar nicht erforscht ist und auch den Hereros unbekannt sein dürfte. Ob General v. Trotha trotzdem eine weitere Ver folgung versucht hätte, wenn der Aufstand bei den Witbois nicht ansgebrochen wäre und ihn zu einer Entsendung von Kräften genötigt hätte, ist aus den Meldungen nicht zu er sehen. Notwendig erscheint es angesichts der Zersplitterung der Aufständischen kaum, vielmehr hat sich General v. Trotha damit begnügt, eine Absperrungslinie am Epukiro entlang bis Kandnwe, 20 Kilometer westlich Epukiro, zu ziehen. Aus diese Weise ist ein Entweichen größerer Hererobanden nach Süden, Westen und Nordtvesten in ihr altes Gebiet unmög lich gemacht. Aus Gibeon wird über Keetmanshoop und Kapstadt unter dem 7. Oktober amtlich gemeldet, daß die Farmer Scheidweiler, Bürger, Bock, Unteroffizier Damm köhler und Gefreiter Nagengast getötet worden seien. Nach Meldung des Farmers Philipp vom 12. -Oktober hätten die Gokhasser Hottentotten die Farmer Wieprecht und Walter, Händler Cohn, Polizist Hitscher und eine Anzahl Buren er mordet. Kapitän Christian Goliath von Bersaba gibt an, daß deutschgcsinnte Witbois, darunter Samuel Isaak und Petrus Tods von Stammcsgenossen ermordet seien. ÄftuS «red Lans. kvtUtetluiiae» a»S unserem Leserkreise mit Siamen»keniit»nq für die>e Rubrik sind »er Redaktion allezeit willkommen. Der Rauie des itinsender» bieidt Äehetmntl der Redaktion. Anonyme Zuschriften müssen unberiicks>cht«gl bleiben.) Dresden. Sen 2>i Oktober 1004. —* Se. Majestät der König traf heute vormittag im Residenzschlosse ein und empfing die Herren Staats-Minister und Departementschefs der Königlichen Hofstaaten und den Königlichen KabinetSsekretär zu Vorträgen. Nachmittags kehrte Se. Majestät uach/Villa Wachwitz zurück. —* Die „Deutsche Wacht" beehrt das „Benno- Blättchen" mit einer laugen Erwiderung auf den IV.- Artikel „Schutz dem Könige". Trotz eifrigen Studiums desselben finden wir in rhu aber keinen einzigen Punkt, der unsere Ausführungen entkräften würde. Die Antwort der „D. W." ist aus Schimpfwörter!. Phrasen, Beleidi gungen und unwahren Behauptungen zusammengesetzt. Auf solche Dinge pflegen wir nicht zu antworten. Es sind Zornesauöbrüche, uut» ein zornmütiger Mann ist für Be weise nicht empfänglich, sein Beweis ist Schelten und das berühmte Tintenfaß Luthers. Mit solchen Beweisen arbeitet die „D. W.". Das Blatt weist znm zweiten Mal auf einige Artikel hin, welche eS vor mehreren Monaten schrieb und fragt an. warum die „S. V." darauf nicht antwortete. Die Titel lauten: „Welche Erfahrungen bat Sachsen mit dem Katholizismus gemacht?" und „Deutschland und Nem". Wenn die „Sächsische VolkSzeitung" auf diese Artikel nicht erwiderte, so wird das wohl an dem Umstande liegen, daß willkürliche Verdrehung geschichtlicher Tatsachen, da-Wiederauswärmen alter, längst widerlegter Fabeln, die ohne Beweise und Kritik dem Leserkreise der „Deutschen Wacht" vorgesetzt werden, ebensowenig das Bedürfnis einer Antwort erzeugen, als Graßmütterchens Erzählungen für die »tnderwelt. Die „Sächsische VolkSzeitung" hätte außerdem die Geschichte der protestantischen Fürsten
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