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Nr. VS 21. Jahrg. , Fe«»fp»ech«rr 32723 - Drschäst-stelle 32723 Postschrckllont«: Dresden Rr. 117:>-. Freitag, 28. April 1822 Siedaktton ««» <Seschäst«steller Dresden - A. 1«, Hotbetnstrahe 4O v»t»g-pe«tsi vierteljübrlt» sret tn« -au« »» ,w«NnonatUch I An,e«,«nvrets, Die eingelpaltene «ettliieNe 4 .^. tllr NamIUen. Mid BereiiiSaiijetaen. «telle». „Iid Miel««,»che tt.lM Die Peitt.Reli.iine^etle im rebak moimilich II ». «kin,e»u,mme, so 4. I Nonellen Teil. 8S mm die«. 1ä «. Mr Aiiserate mii delonderer PIaztenma«vorschr«st auf obige Breite SS Pro«-»» Zuichiag. VneNeiigebi'ihc. jiir Die Litchsi,che «olt»ze>»img er,che»u wLcheiultch lechsmal. I Selbfiabhoier t b«, Uebcrsendung durch die Post auherdem Poctojuichiag. TvreMitund» der Redaktion! S-« Uhr nachm. Richt au«drii>k»»i,»iLikverIauate imd s «Zkr undeutlich geichriekene iowie durch gernwrewer aiugeaebene An,eigen m» Rüaportonicht ver>ehen»Sti»«iidung«n an dieRedaktton werden nicht auibeivahr'. > chnnen wir dt« Peraniwortiichkelt ikr tue Richtigle» de» Lexte» iitchi übecuebme». Annahme von SelchüftSaiizetgen dis I« Uhr, no» stnm>i>ena,i,eigen dt» >> Uhr vormittags. — Annahmestelle» in Dresden, Zchmidt'tch« Buchhandlung. Anhaber P. B e rk, Schlaktlrahe 8. in Bautzent s?ran, ttursai An der Peirikirch« 4 Unsere heutige Nummer umfaßt 4 Seiten Tagesschau Sine Einladung an Koincare! Die Interalliierte Kommission für Oberschlesien erlässt an« «esichtS der in wetiige» Tagen erfolgenden Nebrrgalie der ober- schlesischen Gebietsteile eine» Aufruf, in drin die Bevölkerung zur Nuhe und Besonnenheit gcinnlmt wird. Für de» am 3, Mai bevorstehenden politischen National feiertag werde» in der deutschen Bevölkerung Overschkesiens schwere Poln sche Ausschreitungen befürchtet; die polnische Presse führt eine äußerst aufreizende Sprache. Die in Bar-le-D»e von Poincarö gehaltene, gegen Eng land Stimmung machende Rede wird auf Wink der französische» Negierung durch die französische Presse „hgcschwöcht, eS wird er- klärt, bas« von einem isolierten Vorgehen Frankreichs gegen Deutschland wcht ohne weiteres dir Nrde sein könne. Der Sächsische Ttaatsnnzeiger veröffentlicht eine Bekannt, machung, derzufolge die staatlichen Dirnstgrbände und die final- lichcn Schulen am 1. Mai zu beflaggen sind. Die amerikanische Negierung hat de» Direktor der Na- ttonalbank in Neuhork beauftragt, an der Konferenz der Noten banken zur Stabilisierung der Wechselkurse teil «»nehmen. In der Berliner Stadtverordnetcnvcrsainmlnng kam eS zu rcgUrechten Prügeleien, da die Kommunisten sich durch einen Zwischenruf dcS Oberbürgermeisters Bös, beleidigt fühlten. Der Oberbürgermeister bestritt, die Aensternng „Verantwortungslose Gesellen" gebraucht zu haben. N Mi» W VnvrilW Kr 8Mv Zur Jahrhundertfeier am 3. Mai. Was die Gegenwart mit allen Kräften erstrebt: Völkern»,- fassende Verbände zur Verteidigung der katholischen Sache oder zur Verfolgung großer katholischer Ziele ;» schaffen, das findet sich längst verwirklicht im Verein der Glanbensverbreitnng, der am' 3. Mai auf 100 Jahre znrückblickt. Dieser ehrwürdigste und verdienteste Missionsvereii«, dem wohl die vornehmste Stelle im katholischen Vereinsleben gebührt, ist ein wahrer Weltbund, all umfassend wie die Kirche und nach Montalcmberts Wort „eine ihrer gewaltigsten Institutionen". Die Standes-- und Vermögens- Unterschiede treten in ihm zurück, und so bringt er die Gleichheit der Kinder Gottes deutlich zum Ausdruck. Er offenbart die Macht des Vereinsgedankens, indem er zeigt, wie sich ohne be trächtliche persönliche Opfer und Anstrengungen einzig durch die Geineinsamkeit des Handelns gewaltige Erfolge erzielen lassen. In der Einfachheit und Zweckmässigkeit seiner Arbeitsweise ist er ein unübertroffenes Vorbild geworden. , Keine Einzelpersönlichkeit darf sich rühmen, dieses große Werk geschaffen zu haben. In der Geschichte seiner Gründung wie in seinem mustergültigen Ausbau erkennen wir deutlich die Hand der Vorsehung, die sich schwacher Werkzeuge bediente, um im richtigen Zeitpunkt ein Werk zu vollbringen, wie es die Not der Kirche erheischte. Zu Anfang des 19. Jahrhunderts lag die .Heidenniisston völlig danieder. Die Gesellschaft Jes», die die stärksten Missions- kräste gestellt hatte, war längst aufgehoben: die französische Revolution hatte fast alle übrigen Missionsorden in den meisten katlwlischen Ländern uuterdrückt. Die wenige» GlaiibcnSüoten drohten anSzustcrbe». Mit de», Niedergang der katholische» See mächte, Fürsten und Großen, mit der Beraubung der Kirche und der Unterdrückung der geistlichen Fürstentümer, Stifte und Klöster versiegten auch die .Hilfsquellen. Nach menschlichem Ermesse» ginge» die Missionen den, Untergang entgegen. Doch die Porsehung fand Mittel und Wege, daS erhabene Werk z» retten und wiederzubelcbe». Bald erhoben sich die Orden ans der Asche und strebten einer neuen Hochblüte ent gegen. Sie lernten apostolische Tätigkeit als ihre Hauptailsgaste betrachten. Auch die weiblichen Orden paßten sich den Erforder nissen der Zeit an. Später erstanden sogar eigene Missions- geuossenschasten von Männern und Frauen. Die Geldmittel sollten in Zukunft weniger die Kirche und die Großen der W-elt anfbringe», sondern der Pkissionseifer der Gesamtheit der Gläu bigen, die sich in einem weltumfassenden Verein zusauimenschließcn würden. Zivei fromme Frauen von Lyon waren berufen, unab hängig voneinander das Hilfswerk vorzubereitrn. Seit 1815 sammelte Frau Petit Gelder zur Unterstützung des ihr befreundeten Bischofs von Neu Orleans in den Vereinigte» Staaten: und Paulinc Maria Jaricvt, eine für alles Gute begeisterte Kauf mannstochter, begründete 1820, hauptsächlich unter den Arbei terinnen einer Seidenfabrik, einen Verein z»r Unterstützung der Missionen deS Pariser Seminars tu Ostasien. Sie hatte wie durch himmlische Erleuchtuug einen Plan gefunden, der die Ver waltung ihres Vereins und die Geldsainmlung spielend leicht machte und eine Ausdehnung in? Grenzenlose gestattete. ES ist die Einteilung in Zehner-, Hunderter- und Tansendergruppen, jede geleitet von einem eifrigen Mitglied. Durch Teilung der VereinSzelle», der Zehnergruppen, dehnt sich das Werk ans. Zu Anfang 1822 suchte man daS Hilfswerk für Neu Orleans auf eine breitere Grundlage zu stellen. Man hatte erkannt, daß nur ein allgemeiner, der Kirche angegliedrrter Verein beim Volks die nötige Zugkraft besitzen würde. Auf einer Versammlung am 3. Mai wurde der Grundsatz der Allgemeinheit aiigcnomincn, und damit trat der Weltverein für die Weltinission ins Lebe». Jarlcöts Organisation ward zugrimdegelegt und der Wochcuüei- trag auf einen Sou (4 Pfennig) festgesetzt. Die bescheidene Jung frau löste sodann ihre Sonderstiftung auf. Da der von ihr erdachte Aufbau das Rückgrat des GlanbenSvereins bildet, so wird sie häufig als Stifter!,, bezeichnet. Nack» eine», Jahr erhielt der O-reln die päpstlich» Bestätigung. > Die besondere Versammlung der Signaiarmächte — Russische-polnische Gegensätze Paris, 27 April. HavaS berichtet aus London: Nach sehr ernst zu nehmenden Nachrichten aus Genua bestätigt eS sich, daß Lloyd George die Absicht babe. offiziell die Einberufung des Obersten NateS nach Genua zu verlangen, um die Frage der Gültigkeit des deutsch-russischen Vertrages in bezug ans den Versailler Vertrag zu erörtern. Lloyd George werde also Poin- carü eiiiladen. »ach Genna zu kommen. Genua, 27. April. Wie Lloyd George gestern abend den Vertretern der Presse Mitteilen ließ, ist die Mehrzahl der Atti- icrten für eine Zusammenkunft aller Mächte, die den Vertrag von Versailles unterzeichnet haben. Be: dieser Gelegenheit wer den die Maßnahmen zu vrüfe» fei», die Poincarö i» seiner Rede in Bar-le-Dnc angekündigt hat. Es wird ausdrücklich er klärt. daß eS sich nicht um eine Zusammenkunft des Obersten Rates handelt, sondern um eine Versammlung der Signatar- mächte. Die Preiiiierininistcr, die Sachverständigen und die Juristen, die den Vertrag von Versailles abgefaßt haben, sind in Genua, und die Besprechung kann demnach dort stattfinden. ES scheint, als bestehe auf seiten der französische» Negierung die Absicht, daß diese Frage dem Botschafterrat in Paris unter breitet werde» müsse, der u», die Mitglieder der Kleinen Entente und Polen z-n vermehren wäre. Der klare, englische Stand punkt ist aber der, daß, wen» die Hauptinteressenten und die Regierungschefs in Genua weilen, die Versammlung auch in kurzer Zeit i» Genua stattfindcn könne. Wir müssen die vom Ministerpräsidenten Poincarö vorgesehenen Maßnahmen kennen lernen, ineinte Lloyd George, de»» seine Erklärungen schassen eine sehr ernste Lage und die Maßnahmen, von denen er spricht, gehen alle Unterzeichner des Friedensverrrages an. Eme scharfe Note Tschitschrrins an Pole» Genua, 26. April. L fast sicher in hat am Dienstag im Namen der russischen Delegation eine sehr scharfe Note an Polen gerichtet. Die Note macht Polen darauf aufmerksam, daß zwischen Polen und Rußland ein anerkannter Friedensver- trag besieht, der Polen auf die de jure Anerkennung der Sow- jctrcgierung verpflichtet. Der Rigaer Friedensvertrag verbindet Polen gegenüber Rußland mit niebrcren Bestimmungen wir,- schafllichen und politischen EharakterS. Diese Bestimmungen seien dazu geeignet, Pole» nus den Verhandlungen mit dem Westen auSzuschlicßen. Tschitscheri» fordert von den Polen die Nespektieeung des Rigaer FricdenSvertrages und daß sie den Verhandlungen der politischen Kommission über die russische Frage nicht mehr beiwohnen. Die Note der polnischen Rcqierung auf die Note Tschitscherins Genna. 27. Aprit. In der Antwort der polnische» Negierung auf die Note Tschitscherins wird betont, daß die Genuacr Konferenz lediglich den Zweck habe, die wirtschaftliche Rekonstruktion von Mittel- und Osteuropa „ud in erster Linie von Rußland zu be raten, daß Polen sich auf dieser Konferenz iuuerhalb einer Gruppe von Mächten befindet, welche die Sowjetregierung nicht ancrlannt habe», sei ein Umstand, über den Rußland eine koinpctents Meinung nicht zustche. Polen habe auch seinerseits die Solvsct- regicrnng nicht bedingniigslos anerkannt. Das von Rußland als m>» >,»»«»»»« Rasch breitete sich das Werk in Frankreich auS und über schritt die Grenzen des Landes und die Meere. Heute zählt es Mitglieder nicht nur in allen christlichen Ländern, sondern auch in den meisten Vsisioiisgebieten von Alaska bis zu den Eilanden in der Südsee. Begeistkrt haben es alle Päpste, viele Hunderte von Bischöfen und ungezählte Missionare als die Zierde des Jahrhunderts, als GotteSwerk gefeiert. Rund 100 Millionen. Mark hat der Verein aufgebracht zur Unterstützung der Hciden- mission und der Kirche in den protestantischen Ländern, auch in der deutschen Diaspora; nicht eingeschlosscn sind die 36 Millionen des Lndwig-MijsionSvereins, der 1838 als bayrischer Landes zweig gegründet, seit 1814 selbständig ist. Die seit Anfang er scheinenden „Annalen", je ein Heft für jede Zehnergrnppe, mit ihren Erzählungen von den Wundern ferner Welten, von dein Heldentum der Missionare und der Glaubeiistrene der Reu christen, trugen die Begeisterung in Palast und Hütte, machten das MissionSwerk zum Gemeingut oer Christenheit und befruch teten auch das Glaubensleben iu der Heimat. In eine Auslage von 318 770 Stück in 13 Sprachen gingen sie 1913 um die Welt. In Frankreich war die Vcrcinüorganisatioii am strengsten durchgeführt, und daS Land stand bis zum Wetttrieg auch in der Höhe seines Beitrags an der Spitze, um dann von den Vereinigten Staaten überflügelt zu werde». Mit auerienneuSwcrtcr Unpartei lichkeit haben die beiden Zentralrätc von L»on und Paris ihr Ehrenamt der Geldsainmlung und -verieitung verwaltet. Aber es wurde doch i» letzter Zeit als Mangel emvsnnden, daß die Leitung ausschließlich in französische» Händen lag. Zugleich hat sich die Einsicht Bahn gebro.zen, daß ein Ausbau des Sanimel- vereins in einen Wecbeverein seine Wirksamkeit bedeutend kräf tigen würde. Der deutsche Landeszweig, der Laverinsverein (Sitz Aachen), ist hierin vorangegangen und hat sich seit t9l? in einen Werbeverein »mgestaltct. Drei Jahre später trennte er sich von Lyon und unterstellte sich unmittelbar der Propa gandakongregation. Die nächste Zukunft verspricht die Ver legung der Zentrale von Lyon-Paris nach Rom zu bringen. Unter der Propaganda wird ein internationaler Zeniralcat das Werk leiten, und die Landeszweige, »ach dem Aachener Muster ausge baut» werden ein kräftiges Eigenleben führen. So rüstet sich der Verein beim Eintritt in sein zweites Jahrhundert auf seine große» Aufgaben. Mit dem jüngeren Bruderbund, dem Werke der hl. Kindheit, bildet der Verein der Glaubensverüreitnng einen echten Völkerbund, wie ihn nur der in der Kirche wehende Geist Gottes schaffen konnte Er verdient daher die begeisterte Teilnahme aller Gläubigen. Möge ihm das Jubeljahr Hunderttansende »euer Mitglieder z,«führen 1 Friedeusvertrag bezeichucte Dokument sei lediglich ein Proto koll über den in Riga stattgesundenen Meinungsaustausch. Die Ansicht aber, daß Polen durch Unterzeichnung der Note an Deutschland Stellung zur osfizielleu und rechtlichen Anerkennung der Sowjctregieruug genommen habe, sei vollkommen irrig. Tic polnische Delegation hat diese Anerkennung zwar als allgemein wünschenswert bezeichnet, muß sich jedoch hinsichclich des deutsch- russischen Vertrages von Rapallo das iinei»gesthräntie Recht eigner Meinungsäußerung Vorbehalten. N»ue russische Forderungen London, 27. April. Wie aus Riga gemeldet wird, ist dem polnischen Vertreter in Moskau von der Sowjetregierung eine neue Note übergeben worden, welche die Bezahlung der durch die Bande» Pelliuras «u oer Ukraine und in dem Geviele Weiß rußlands angericlsielen Schäden fordert. Poincare im Prinzip für die Einberufung des Obersten Rates Paris, 27. April. Wie verlautet, soll die Antwort, die Barlhon noch nachts von Paris erhalten hat. die vorbehaltlose Zustimmung z»in Prinzip der E-nbernsnng des Obersten NateS ausgesprochen haben. Dagegen habe Poincarö Lloyd George wissen lasse», daß er selbst nicht vor dem 6. Mai, dein Tage, an dem Millerand in Paris erwartet werde, sich nach Genna be geben könne. Im übrigen habe er von Anfang an in Aussicht genommen, an den Schlußsitzungen der Kcmserenz. wenn sie sich bis zu diesen« Zeitpnntte hinzichcn jollien, teil znnehmen. Im anderen Falle habe deshalb Poincarö angeregt, daß der Oberste Rat an einem drillen Orte zmamincntrete und cs sei v'clleicht besser, wenn dies an einem Platze geschehe, wo nicht gerade eine deutsche Delegation anweseicd sei. Außerordentlicher Kabinettsrat in Paris Paris, 27. April. Poincarö hat die Minister für heute zu einen« außerordentlichen Kalsinettsrat zusamineckberufen. Gegenstand der Beratungen wird der von Lloyd George ge- «nachte Vorschlag einer Einberufung von Vertreten« der sämt lichen Signatarmächte des Versailler Vertrages sein. Optimismus Schanzers über ein Konpeomiß mit der; Russen Genua, 27. April. Die neutralen Delegierten Branting und Molta verlangten vom italienischen Außenminister Aus kunft über die russische Frage. Schanzer erklärte, er glaube, daß die bestehenden Schwierigkeiten in« Wege eines Koinpro- nsijses aus der Welt geschafft werde» könnten. Die zweite Auflage der Genuaer Konferenz Londvn, 27. April. In englischen Kreisen glaubt man be best!«,«,nt. daß Poinrarö sich der Einladung Llovd Georges zur Erörterung der Savktiansfrage in Genna nicht entsiehe» werde. Die Konferenz, die Mitte »äckister Woche zu Ende sein sollte, scheint also erst jetzt richtig zu beginnen. An eine Abreise Lloyd Georges Mitte nächster Woche ist nicht mehr zu denken. Deutsches Veich Gegen Umlage und Zwangswirtschaft Berlin, 27. April. Die Vorstcindsitziing des Vrandenburgischen Landbmides hat yente eine Entschließiing angenommen, in welcher sie von der Negierung die Beseitigung aller vrodultiousheminenden wirtschaftlichen Fesseln fordert. Die Versammelten erklärten stritte zusammenstehen zu wollen in einheitlichein Abweyrwilleu gegen jedes Ausnahmegesetz für die Landwictschast. Die Zustände in Brannschweig Bnuinschwcig. 27. ölpeil. Dem gestern nachmittag wieder znsaininengetrelenen Landtage ist eilt Bericht des NvtersnchuugS- ousschusses über die von Sepp Oerter gegen die Mitglieder des Staatsmiinsterinm-s erhobenen Befchuldignngen zugegangen. Dein früheren Jiistizmivister Junke wird darin zur Last gelegt, daß er, als er eine Dienstreise ««ach Dresden «nachte, durch Benützung eines Kraftwagens die Staatskasse um säst 5500 Mark nnnötig belastet habe. Die Frage, ob bei dieser Fahrt die gleichzeitige Ab Wesenheit des Ministers, des Kommandeurs der Schntzpolizei und seines Stabsossiziers mit den Interessen des Dienstes ver träglich war, da um diese Zeit Dynaniitanschläge in Braim'chweig vvrkame», wird verneint. Das Urteil über den Ausenthall Junlcs und seines Sohnes in Schierke auf Kosten des um seine». Prvfcssortitel kämpfende» Piychaterapenthen Otto Schlesinger bezw. des Hotelbesitzers Kittel wird dem Landtage überlassen. Weiter erklärt der Bericht, daß Jnnke wiederholt ein Diciistautomobil zu Privatsahrten benutzt und ein Aktenstück über eine Klage wegen eines von ihm überfahrenen KindeS gefälscht habe. Die Ent scheidung hierüber soll deir Gerichten überlassen werden. Die Untersuchung i» Sache» des Ministers Grothewohl hat nichts Belastendes ergeben. Auch gegen das Verhalten des Ministers Antrick, der mehrere dienstliche Autoreifen unternommen hat, ist nichts einzmveilden. Nur wird eine Reise nach Kreiensen für unkorrekt gehalten. B/i der Schutzpolizei sind nach de», Bericht des Untersuchungsausschusses Dienstautomobile mißbräuchlich be nutzt und Unregelmäßigkeiten beim Wirtschastsbetriebe borge- kvuimcn. A» einer ausreichenden Kontrolle habe eS gefehlt, was hauptsächlich Funkes Schuld sei. Auch habe dieser nngeeignew Leute in der Schntzabteilung befördert. Ans die Klage des Polizei präsidenten über diese und andere Vorkommnisse sei eine Kabinetts- Odung »inbernsen worden, als Oerter- Artikel erschienen seien!