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faßt hätten. Ter erfreuliche Fortschritt, der gemocht »vor- den sei, sei noch lauge nicht genug. Man solle an die Er folge der sozialdemokratischen (Gewerkschaften im letzten wirtschaftlich guten Jahre denken, beider höre inan oft ans dein Munde von christlichen Arbeiterfreunden: „Tie Leute sind hier zufrieden, »vir haben keine (Gewerkschaften nötig". Diejenigen, die diese Behauptung aussprechen, haben meistens den Konnex mit dem Volke verloren, die Verhält nisse seien ihnen nicht mehr hinreichend bekannt. Wenn dann nach zwei Jahren die Sozialdemokratie einen Ttreik zuwege gebracht habe, dann trete die Notwendigkeit der Ein führnng der christlichen (Gewerkschaften klar zu tage. Ge rade die Lauheit der christlichen K reite. hesonders auch der Arbeiter selbst, müsse nachdrücklichst bekämpft werde». Ter Vorstand der Gewerkschaften könne nicht alles allein machen, jeder einzelne Arbeiter müsse in der Werkstatt, ans der Straße. im Sinne der Organisation tätig sein. Ten ^chlns', der imposanten Versammlung, die auch dem Tchlnßvortrag des Herrn Giesberts ungeteilte Ans merksamkeit und starte Begeisterung entgegengebracht hatte, bildete eine Tchlußaniprache des Herrn Vorsitzenden Arbei tersekretär Kloit. 'Nachdem er der Versammlung .Kenntnis von einem Begrüsningstelegrainm der christlichen Bergarbei ter Oesterreichs gegeben hatte, seihte er den Inhalt der drei sllede» kurz zusammen, und ermahnte dann in Anknüpsnna an eine Bemerkung des Herrn Behrens, die christlichen 'Ar heite^ tzniärr Aonn-monen zu cnergischem /sußminnnhalte». Tie T ozialdeniotratic' sei ntit Macht am Weit. die koniesno nelle Hetze zu icllüren; seit dem letzten Herbste treibe sie das gewohnbeitsmäsüg. Ta solle itian nicht überleben, das; die Sozialdemokratie beide Konfessionen unerbittlich bekomme und das; ilir /siel die Beseitigung jeder Religion lei. Wer darum die Trennung der katholischen und protestantischen Arbeiter sördere, der sördere, so scblos; Redner intter toten dem Beilall der Ver'ainmlnng, die Tozialdemokratie. Parallelversaiiimliing iin Alsrcdiisl>a»sc. Tclio» lange vor Beginn der gros;en Gewerticba'ls verign'inlnng, nüt toelcher der Kongreß, eröisnet lonrde. tcwr das Eolos'enm, das über Verionen faßt. bis ans den lelften Platz gefällt. Ta der 'Andrang noch wrtmäbrend atiliielt, so tnar eine Paralleloeriammlnng nnverineidlici' Tieie lonrde dann gegen 12 Uhr vor ebenfalls gut beselitem Saale itn Alsrednsbanse durch Herrn 'Bissels eröslnet. Als eitler Redner ipracli dann auch liier Herr Tchis ser Krefeld. Teine Aiisiüliriinaen in der Parallelver sainnilnng decken sich im grasen und ganzen mit seiner oben im Auszüge wiedergegebenen Bede im Colonen»!, (sbento wie im Coloneiim wurden auch hier die Tarleanngen des Herrn Tcbiner mit reichem 'Beifall ausgenommen. Fnzioiiche» war auch der zweite Reimer. Herr Bell r e n s, ans deni Colosseum angelangl, und bestieg, niit Beisall begrüs.t, das Podinni, um auch vor seiner neuen Hörerschaft über sein oben bereits behandeltes Thema z» sprechen: „Warum müssen sich die evangelischen Arbeiter den christlichen Gewerkschaften anschließen?" Auch liier san den seine treffenden Anssübrnngen lebbente /Uisliminnng. 'ch'achdeni liieraus noch Herr Arbeitersekretär Gies b e r t S gleichfalls unter lebhaftem Beifall 'ich über die Hin dernisse, die den christliche» Gewerkschaften von den verschie densten Seiten in den Weg gelegt werden, verbreitet hatte, wurde die Versammlung kurz vor 2 Uhr geschlossen. Vermischtes. V Ueber das Ordens- und Titelwesen spottet Theodor Barth in der „Nat.". Cr weist auf die Ver breitung dieser Eitelkeitskrankheit hin, die sich aus Republi kaner ausdehnt, und erzählt dazu folgende Anekdote: Ans einem der Berliner Subskriptionsbälle im Opernhause hatte sich auch ein Fremdling mit einem wundervollen Ordens- slern eingefnnden. Kaiser Wilhelm l., äußerst kundig auf dem (Gebiete des Ordenswesens, hatte einen ähnlichen Orden nie gesehen. Ta seine gesamte Umgebung seine Wifchegierde nach der Natur jenes Ordens nicht befriedigen konnte, schickte er schließlich einen Adjutanten ab, um sich bei dem Ordensträger selbst zu erkundigen, woher die Dekoration stamme. Ter Amerikaner gab die trockene Antwort: Sie ist meine eigene Erfindung. Tie Antwort des ersindnngs- reichen Amerikaners soll das Heroldsamt in einige Ver legenheit versetzt haben. v P rote st e g e g e n d e » W iede r a n s bau d e S H eidelb e r g e r T ch l o s s e s. Tie Heidelberger Uni versitätslehrer haben in einer vom Prorektor einbernsenen allgemeinen Dozenten Versammlung am vergangenen Sonnabend eine Resolution gegen eine Restaura tion des Heidelberger Schlosses angenommen. Ter Lnnsrgewerbeverein Psalzgan erläßt einen Ansrns zur Er haltung der Tchloßrnine in dem gegenwärtigen Zustande. Conrad Suttner bildet einen Ausschuß ans her vorragende» Männer» Tentschlands, der an die Tpitze eines Deutschen Bundes zum Schutze der Heidelberger Tchloß- rnine treten w!l. v C i n e l' e i t e re Z olla m t S g e s ch i ch t e inelden Tiroler 'Blätter: Trei Herren ans einer italienischen Ort schau, nahe der österreichischen (Grenze bei Ala gelegen, be gaben sich kürzlich mit der Balm nach 'Ala, um einem in Re vereto verstorbenen freunde die letzte Ehre zu erweisen und hatte» einen Uran,; von frischen Blninen mit seidener Wid innngs cbleüe bei sich. Im Zollamte in Ala lonrde ihnen bedeutet, daß, nachdem Tchleiie und Kranz sich als ein ('tan zes darsteliten und ziemlich schwer waren, der /soll U»l> !< ansmache, dessen Bezahlung von ihnen verlangt wurde. Ta erhob einer der Herren die Einwendung, daß Blumen be tanntlich zollfrei seien, woraus ilm, die tlkichtigkeit dessen zu gestanden, jedoch bedeutet lonrde, das; eben wegen Vorbau deineins der seidenen Schleife der Kranz mit dieser znsam men gewogen und nach dem Tarife „Teide" im ganzen Ge wichte verzollt werden müsse. 'Ans das hin wollten die Her ren die Tcbleise sofort vom .Cranz entfernen, was ilme» nur unter der Bedingung gestattet lonrde, daß sie sich wie der ans italienisches (Gebiet znrückversügte», dort die Tchleiie entfernten und dann wieder beim österreichischen Zollamte erschienen, wo endlich die zollfreie Behandlung der Blumen erfolgte. Unterdessen hatten die Herren die Abfahrt des Öliges und damit die Stunde des Begräbnisses ihres Iren» des versäumt und mußten unverrichteter Tinge nach Hanse znrückkelfren. Ter Amtsschimmel sali da „Trabt, Moos, 'Blninen und 'Blätter" für Seide an. Zur Hebung des Fremdenverkehrs dienen solche Stückchen, die übrigens älm lich auch in anderen Reichen Vorkommen, gerade nicht. Produktenbörse. Dresden, 1". Juli. Produkteupreise in Dresden. Wette. : Etwas bewölkt. Ltiinmung: Fest. Weizen weißer 178—185, brauner 76—78 k<x 180—183, braun.'r 72—76 , russischer rot 178—185, do. weißer , amerikan. KansaS 182—186. argentinischer 178—183. Roggen sächs. 74—70kx 134-186, do. 72—731^130—132. do. prcuß. 138-143, do. russischer 143—146. Gerste sächsische . schlesische und Posener —, böhmische und mährische , Futtergerste 111—128. Hafer sächsischer 143—148, schlesischer . russischer 132—142. Mais Cinquantine 140—145, La Plata gelb 120—124, amerikanischer mixed 122—125, abfallende Ware -. Erbsen Futlerware 155—165. Wicken 130—140. Buchweizen inländischer und fremder 155—160. Oelsaalen: Winterraps, trocken, prompt 180-185, Wiuterraps, trocken, prompt August 183, Scplember 100. Leinsaat: feine 205—220, mittlere 105 — 205, La Plata 175—180, Bombaif 100—105. Riiböl pro 100 Kr- netto mit Faß. raffiniertes 50,00. Rapskuchen pro 100 I:;;: Dresdner Marken lange 11,00, runde 11,00. Leinkuchen pro 100 Dresdner Marken k. 15,00, kk. 14,00. Malz pro 100 lizx netto ohne Sack 25—20. Weizen- j mehl pro tOO lc^z netto ohne Sack iTrcsdner Marken': Kaiser- ^ anszng 30,00—30,50, Griesleranszng 28,50—20,00, Semmelmehl ' 27,50—28,00, Bäckermnndmehl 26,00—20.50, GrieSlermnndmehl 10.50- 20,00, Pohlmehl 15,00—15,50. Roggenniehl pro tOO netto ohne Sack iTrrsdncr Marken': Nr. 0 22,50—23,00. Nr. 0/1 21.50- 22,00. Nr. I 20,50-21,00, Nr. 2 17,50-18,50, Nr. 3 15,00 bis 16,00. Futtermehl 12.40 —12,60. Wcizenkleic grobe 10,00—10,20, seine 10,00—10,20. Rvggenkleie 11,40—11,60. Tie für Artikel pro 100 lc2 notierten Preise verstehen sich für Geschälte unter 5000 Alle andern Notierungen gellen für Geschäfte von mindestens lOOOO Krr. Fäuste Ware über Notiz. Mehlprcise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. * Dresden, 18. Juli. Sri,'lachtbiel,preise ans dem Vich- hose zu Dresden am IA Juli 1004 nach amtlicher Feststellung. Mnrklvress sür WO- 5" Kn L l> '. !>:»-l> Bezeichn« ü § Oedend Schlnchl- e>0-2i!g Gewlchr LlÜck Mk. Ml. Ochsen . . . 265 I) ». AnUfleischis.c, nusgeiiliisiele höchslen LchUichuvenec. lii§ zu l! Jnheen . . V8—70 >,. Oeslen'eiclur deScheul-en 2) ^ii!i>;e fleischige, »ich! »u^gemasieie. — ZZ- t') 6Z—7<j »tteee »»ogemnslele !!) Aüipig geiüchrie j»»ge, — ,;ui e.em'il.ele Z.'j l'/!—65 eil eie :!<i-:i2 58-NI -I! Gering geüi'chrie jede» Aller-:- .... 27 - 27> 51 —55» Nnlden und I! PlNifleischige. »»--'.zeniiisleleNliche» ho»' NiUie . . . i.-> Oe» 2chlo»umerle§ »,6 >.2-6.7 -ln- ch Aollsleischige. »u-r-geinilsleie.»iihe lü'ch sie» -chklMlwerleo bi-? zu 7 I.chre» . Z2-.Z5 .70-01 ch Aellere »»-r-gemüslele .'iüiie »ud weuig gm eulwlcieile jüngere Nnhe 5) t —56 -0 Miljpg genührle .ttnhe nnd NnN'eu . . 26—22 lO-7l ü, 6'eriug genninle Nnhe und NnINen . . — ,8 Bullen.... 25«, l! Vollfleischige höchslen Schlnchliverle-: . nn -:k 02—07 5,2' 2, Mö'lig gennhrle jnngeee nnü gul ge- niilirle »llere :'.2 -»> 5^-66 Nülde, . . . . i-,-7 ch Gering genührle 1- Feinsle Mnsl «VoUniüchinnsl« nnd desle 27 -2!» 72 - 7-l — Snngkülder >2 - l.7 2l Mittlere Mnsl nnd gnle Snnglnlber . NN- l l 6.'!-1it :» Geringe Snngkülder 66-62 -li Aellere gering genührle Mresseri. . . — — Schm? ... l» Mnsllüininer — 72-72 15.,' 2> Jüngere Mnslhniiiniel — 71-72 ch Aellere Mnslhnuiiiiel -N Müstig g-nnhrle Hnlilnic! nnd Schafe — iMürzichnlei — Schweine . . >j ». Vollfleischige der feineren Nassen nnd deren tlrenzniigen ini Aller dis zn einnndeinvierlel Jahren N-!2 71-77 v. Jellschweine gil-N 5> «»>» ' N?b?r- 2, fleischige 71-72 w Gering enlwickelle, sowie Snnen . . . Z.^—Z.i 50-51 s!Mld?r. -0 AnSIündische — — zusammen Geschäftsgang: Bei Ochsen, Bälden, Buhen, Bullen, Schafen und Schweinen langsam, bei Bälbern sehr langsam. Von dem Auftrieb sind 108 Rinder und 2'Balbcr österreichisch- ungarischer Herkunft. l IV. — Tchwelle. Ter '.!' .mch ging ans ilm zu, streckte ihm die Rechte bin und hielt ilnn mit der Linien das furchtbare Blatt entgegen. „Entsetzliche Tinge und geschehen, Hoclnoürdeu", ries er ans, die Hand des Eintretenden mit warmem Trncle umfassend, „und ich habe zu Ihnen geschickt und Tie Herbilten lasten, um mit Ihnen Rats zu halten, mit Ihnen, dem viel erfahrenen und geprüften und dem tüchtigen Kriegsmanm Bitte setzen Tie sich und lese» Tie." Ter Pfarrer nabm den dargebotenen Ttnlil und las, während der Superior mit großen Schrillen im /'.immer ans und niederschritt. Auch das frische, gesunde Gesicht des Pfarrers lonrde um einen Schein blasser und das Zeitnngsblatt zitterte in seine» Händen. Bald hatte er sich aber 'nieder gesoßt. „M»erster Freund", sagte er stark und tröstend zu dem anderen, „das einzige, was wir tu» können, ist: beten, beten ohne Unterlaß »nd in Temnt und Gehorsam der Tinge harre», die der Herr unser ('sott über uns ver hängen wird aber dabei unser Pulver trocken halten! Wenn Sie mir den militärischen Oberbefehl über die Station übergeben wollen, so will ich den Widerstand organisieren, für den Fall, daß man uns angreifen sollte. Lassen Tie nns die Tacbe den Brüdern beute nach dem MittagSmalile be kannt geben, dann unsere Munition, unseren Proviant und unsere Befesti gungen einer genauen Iniveltion unterziehen und alles ergänzen und ans bessern, falls es nötig sein sollte. Haben wir Munition und Vorräte genug, so können wir nns bei der 'Bauart unserer Station monatelang halten. Vielleicht können wir auch einen Boten nach dem deutschen (Gebiet entsenden und um Entsatz bitten." Ter stattliche Herr erschien verjüngt, seine Angen leuchteten wie die eines Jünglings. „Ja", sagte der Mönch mit einem Seufzer der Erleichterung, mit Iren den übertrage ich Ihnen den Oberbefehl. Nn» fürchte ich nichts mehr, denn so viel ich weiß, ist alles übrige in Ordnung." 'Borräte waren ans mindestens vier, oder, falls Eingnartiernng anS dem Torte kommen sollte, für zwei bis drei Monate vorhanden. Aber ans einem der 'Bodenräume entdeckte der Pfarrer noch etwas, was ihm beinahe einen Schrei des Entzückens entlockt haben würde. Vier mächtige, hohle Halbkugeln, die ans der Innenseite spiegelblank geputzt waren. Hinte» haben sie eine Vorrichtung, mittels deren sie. ans eisernen Stäben befestigt, mittels Schraube» in jeder beliebigen Lage angebracht werden konnten. Solche Stäbe aber batte er ans den vier Ecklürmen bemerkt, und da, wo der Stab senkrecht in die Mauer eingelassen war, hatte sich eine eiserne Pfanne befun den: Es waren also Reflektoren, Scheinwerfer, die es in der Nacht gestatteten, die ganze Umgebung der Station abznlenchten, während die Befestigungen und die Dächer der (Gebäude in nm so tieferes Dunkel getaucht waren. Mau brauchte nur in die Psannen Pech, Erdöl oder sonst eine brennbare Substanz zu gießen.' AIS der Pfarrer mit dem Superior von dieser Besichtigung hochbefric- digt znrückkam, fand er alle Patres und Brüder mit Ausnahme des Wächters, des Torwarts und des Pförtners ans dem Wirtschaftliche versammelt. Es waren dreinnddreißig Köpfe. Der Pfarrer ließ diejenigen, die Soldat ge- wesen waren, auf die rechte, die nicht gedient hatten, auf die linke Seite — 147 — trete». Ta fanden sich ans der linke» nur fünf Mann, nämlich vier Priester und ein Laienbruder ans der anderen Seite acbtnndzwanzig. Von den letzteren waren einer aktiver Leutnant, ein anderer Reserveoffizier ge wesen und vier Unteroffiziere. Diese ließ der Pfarrer sogleich vor die Front treten. Jeder Offizier erhielt das Kommando überwiesen über vierzehn, jeder Unterossi zier über sieben Mann. Ten Waffengattungen nach fanden sich sieben Artilleristen, sämtlich Laienbrüder von herkulischer (Gestalt, zwei Kavalleristen und der Rest Infanteristen. ^ Nun führte man sie ans den Bodenraum, wo ein jeder ein Gewehr, Seitengewehr mit Koppel und Patronentaschen in Empfang nahm. Hier ergriff auch der Superior eine solche Ausrüstung und sagte: „Oho — ich tue auch mit ich habe zwar nicht gedient, wie ich schon sagte, aber ich habe mitgesochten an einem denkwürdigen Tage, wie ich es euch schon erzählt habe und ich weiß mit der Führung der Waffen wohl Bescheid." Ter Wirtschastsbos lonrde znm Kascrnenhof. Zunächst sandte der Pfarrer die sieben Artilleristen, unter denen sich auch einer der vier Unter offiziere befand, ans die beiden Türme, ans jeden Turm drei, um an den Geschützen zu ererzieren. Ter Unteroffizier aber sollte ab und zu gehen und die Aussicht führen. Tie übrig gebliebenen sechzehn Mann wurden nun von zwei Unteroffizieren unter der Aufsicht des eine» Offiziers ein wenig ein- ererziert. Tabei daS Alte ins (Gedächtnis znrüctgernfen und neues binzu- gelernt. Tie fünf Ungediente» wurden von dem anderen Leutnant und dem übrig gebliebenen Unteroffizier im Gebrauche des Gewehrs unterwiesen. Zwei Stunden wurde so exerziert und dann hielt der Pfarrer eine In struktion ab. die sich namentlich ans den Wachdienst ans der Mauer erstreckte, dann aber auch ans die FenerdiSziplin. Ta, gegen ein Viertel nach fünf Uhr, erscholl plötzlich das Glöcklein im Wächtertnrm in wimmernden Tönen. Ter Pfarrer und Chprian eilten hin aus, nm zu sehe», was cS gäbe. Ei» Schwarm von Männern, Weibern und Kindern kamen ans dem Torfe den Seitenweg nach der Station zu gerannt. Chprian drückte dreimal ans den Knopf der elektrischen Klingel, dadurch dem Torwart das Zeichen gebend, daß er das Fallgitter anfziehen, die Zug brücke herabsenken und das Tor öffnen dürfe. Diese elektrischen Klingeln, die fast alle Räume der Station mit einander verbanden, waren das Werk eines Technikers, den ein Missionsfreund zu diesem Zwecke nach der Station ge sandt hatte. Heberlein stieg hinunter, schritt aus dein Tor über die Zugbrücke, hieß dem Torwart, ihm zu folgen, und dann den Berg hinab bis zum uutereu Graben. Vou dort aus fragte er die Leute, die er sogleich als Christen aus der Gemeinde erkannt hatte, was sie wollten. „Ehrwürdiger Herr", rief einer, wohl der Aelteste unter ihnen, „laß die Brücke herüberdrchen, um Gottes Barmherzigkeit willen — Boxer kommen — in einer Stunde spätestens sind sic hier." „Woher wißt ihr das? Wer hat es euch gesagt?" rief Heberlcin zurück. „Tsi-Hung ist in Jtschau gewesen, o Herr. Er hat sie gesehen von weitem auf der Straße sich nach Norden wälzen, mehrere Tausend Mann. Er gab seinem Rößleiu die Peitsche und ritt querfeldein in rasendem Laufe, um zu warnen." „Und da seid ihr so planlos weggclaufen — und habt alles im Stiche gelassen — eure Häuser — eure Habe."