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Späte Einsicht. Das oberste Gesetz der Protestanten heißt: Protestiere nesten alles, was katholisch ist. Hat die Rom-Kirche schon seit langer Zeit ans berechtigten Gründen den Laienkelch abgeschafft, wir Protestanten behalten ihn bei — bloß nin zu protestieren. Reuerdings jedoch scheint es doch, wenig stens um Bremen herum, etwas in den Köpfen zu tagen. Im „Protestantenblatt", dem Organ der kirchlich-liberalen Partei, Plädiert ein Pastor für den Einzelkelch, und zwar ans gesundheitlichen und ästhetischen Gründen. Interessant ist in diesem Artikel folgende Stelle: ... In 20 jähriger Erfahrung, gesammelt in Baden. Thüringen und Bremen, hat das unter dem Tarbieten des Kelches unwillkürlich be obachtende Auge eine Hülle von peinlichen Eindrücke» in sich ausgenommen. Daß hier ein Bart sich tief in den Wein eintaucht, daß dort der Wein die wunden Stellen eines Mundes nmspült, daß hier an der Lippe haftende Brotteil chen in den Kelch geraten, ist noch nicht einmal das Schlimmste. Geradezu widerlich ist es, wenn schon einmal im Munde befindlicher Wein zurückströint in den Kelch. Und ich habe selten ein Abendmahl anSgeteilt, wo ich das nicht einmal oder öfter bemerkt hätte. Es treten eben Leute der verschiedensten Art an den Tisch des Herrn, selbst in der gebildetste» Gemeinde recht wenig manierliche Ele mente. Manchmal ist auch gar nicht Rücksichtslosigkeit, son dern auch oft ein nicht geschicktes Ergreifen des Kelches mit de» Lippen oder ein bei den großen Damenhüte» oft gar nicht zn vermeidendes unglückliches Ansehen seitens des Geistlichen und infolgedessen ein zn reichliches Znsließen deS WeineS oder ein durch Zahnleiden oder sonstwie ver ursachtes Reagieren der Mundhöhle, was jenen nnange nehmen Borgang herbeisührt . . ." Rn», das Interessante dabei ist eben, daß man jetzt auch proteslantncherseits das Erteilen der heiligen Kommunion in der katholischen Kirche unter nur einer Gestalt indirekt und nnbewnßt billigt. Das Erteilen des Abendmahles unter beiden Gestalten war ja bei Luther und auch bei Hnß einer der Hauptpunkte ihrer Lehre. Dielten wir nnS nun vor, wie peinlich der Miß brauch, der unbeabsichtigte, des heiligen Blntes ans uns Ka tholiken wirken müßte! Tenn solche Zustände, wie die vom Pastor geschilderten, wären ja auch bei uns eingerissen. „Späte Einsicht" ist es bei den Protestanten. „Spät kommt ihr, doch ihr kommt!" Pvlilrsrlze Rundschau. Dcutschlnttd. — Der Kaiser und die Kaiserin werden am 0. Sep tember einer Einladung des Hambnrgijcheu Senats folgend, an einem Tiner im Hamburger Rathaus teilnehmen und voraussichtlich abends die Z-estvorslellimg im Deutschen Schauspielhaus besuchen. Der Briefwechsel zwischen Staatsrat Budde und Frrihcrrn v. Mirbach wir) nun in der „K. Ztg." publiziert; daraus ist ersictulich, daß die protestantischen Pereine 776000 Mk. an die Rechtsnachfolger derPommernbauk zurück zahlen «vollen, lieber die OOOOOo Mk. die der Pommernbank entnommen wurden, ist noch nichts bestimmt und auch nicht über die 020 000 Mk die Freiherr v. Milbach gnittierte, aber nicht abhob. Wegen dieser Summe will mm Staatsrat Budde gegen die früheren Direktoren der Pommernbank klagbar Vorgehen; dann muß Lust in die Sache kommen. Gegen die katholischrn Stlidcutcilkorporativurn geht es derzeit bald an dieser, bald au jener Hochschule los. Man liest aber nie etwas von einer Stellungnahme der Professoren gegen protestanüsche Slndentengesellschaflen, wie sie der „Wingolf" darstellt. oder gar gegen protestanlische Stildentenvereine, wie sie in Tübingen in der Alade- besagt, mit einer hestiinwten Tendenz an sein Werk gegan gen. Mit der ganzen R'aivität des lnsiorüch Ungebildeten behandelt er das Thema, keine Spur von der Bedeutung der .Kirche im Mittelalter. Gewiß bat die Kirche, «nie jede nwnschliche Institution, sehr schlimme Auswüchse gezeigt, gewiß sank der Well und Klosterklerns vom 10. Jahrhundert an immer tiefer und tiefer. Aber mir der Klerus? Lag der sittliche Riedergang nicht in der Zeit? Ein Zeitalter nnansgrsetzter Kämpfe kor rmnpierl alle Stände gleichmäßig. Das Handeln des Kle rns wird niemand verteidigen, aber ans der Zeit begreifen. Noch ein anderes ist es, was das Buch recht »»genieß bar mawt: die Tendenz, die an« bezeichnendsten in den Illn strationen sich geltend «nacht. Diese einige» geile» Mönche, diese gleichmäßigen Schmntzszenen wirken direkt anwidernd und einpörend, bei den« nicht geschulten Leser gegen die .Kirche, bei den« geschulten -gegen den Verfasser. Tie haß lichste» liberale» Pamphlete werden von Rosenow erreicht, wenn nicht übertroffe». Es ist »nr zn beklage», ja zn bedauern, daß der Vor wärts Perlag ein derartiges Werk hinansgibt. Es erschwert nnS, die «vir in katholische» Lände««« zn käwpsen haben, mir unsere Arbeit. Durch solche Schriften treiben «vir die katho lischen Arbeiter von uns fort, stall sie zn gewinnen. Tenn jeder katholischer Arbeiter weiß inehr von de» Knltbandlnn gen. von den« Geist seiner .Kirche, als Rvsenow, der sie be urteilen will. Die schliimnslen liberalen Fehler "ahmen «vir nach; ko» neu «vir denn durch Beispiele nicht lernen, ist den» die Ge schichte eine Lehrerin, die niemals einen Schüler findet? Und ist es nicht bedanerlich, daß eine Partei, die ein Werk wie das von Kantskv: Die Porlänser des neneren So zialismus, besitzt, in den« unsere Stellung zur Kirche, die Be- dentiing der Kirche seit ihrer Höhenzeit meiste«hast gewürdigt ist liin l. Band, I. Teil» lna! na!), ein derartiges Elaborat, wie das Rosenowscbe verbreitet, das geradezu ein Hohn a»f die KantSkpsche Arbeit ist? Die Kirche bat ihre große Zeit gehabt; wie bei allen menschlichen Institutionen «miß die Idee, die in ihr ver wirklicht wird, abgelöst oder weitergeführt werden durch eine neue. Der Pertreter dieser neuen ist der Sozialismus. Aber «veil er das Nene, Bessere bringt, wird er das Alte nicht schmähen, das ihm voranSgegangen und iinmerhi» seine großen Dienste der Menschheit geleistet bat." Es hieße die Wucht dieser Kritik abschwächen, wollten wir dazu etwas hinznfüge». mischen Ortsgruppe des Evangelischen Bundes sich finden, auch andere Universitäleu haben Zrveigvereinc dieses Hetzbundes. Man liest auch nichts gegen die jüdischen Studentenvereine. Das Zentrum hat es endlich satt, daß immer gegen die katholischen Studentenorganisationen vor gegangen wird; es ist nicht ausgeschlossen, daß im kommen den Winter bei den Etatsberatungen darüber einmal ein sehr scharfes Wort gesprochen wird. — Hochverrats- und Geheimbuudsprozesr. Während der Verhandlung verlas der Vorsitzende ein Schreiben Plechanoffs, in welchem dieser erklärt, er lehne es ab. in Königsberg als Zeuge zn erscheinen, da er befürchte, nach dem er seiner Zeugenpflicht genügt Hube, an die russische Grenze gebracht zu werden. Der als Zeuge und Sachver ständige vereidigte Professor Dr. von Reußnec erklärte dam« ans Befragen, der 8 2-11 des russischen Strafgesetz buches werde, obivohl er auch von Angriffen auf die Ehre des Kaisers handelt, bei Majesiätsbeleidigimgen nicht an- geiveildet, da eine Verletzung dieses Paragraphen die Todes strafe zur Folge habe. Es gelangten immer nur die HZ 216 und 2-10 zur Amvendmig. welche von mnndlichen und schriftlichen Majestälsbeleidigungen handeln, da in Rußland iiainentlich von betrunkenen polnischen Banerir Majesiätc-beleidigm'.gen nicht selten begangen würden. Der Sachverständige, «reicher angab, ec sei russischer Untertan, nnd mw seiner Professur des Slantsrechts an der Univer sität Tomsk, die er 6 Jahre inne Halle, anläßlich der dortigen Slndenteminruhen, und zwar besonders wegen der ungerechten Behandlung der Studenten dnrch die Behörden freiwillig anSgeschieden. hemerkte ferne«, er sei der Mcinnng, daß die Gegenseitigteil mir geivährleistet sei, «venu hierfür ein besonderer Staatsvertrag vorhanden sei. Bei dein hier in Betrach: kommenden Paragraphen sei seines Wissens keine Gegenseitigkeit gewährleistet. In Rußland gäbe es keine Religious-. Preß, Verein-:-- oder Versammlnngs- freiheit, kein Streikrecht, kein Pelitionsrechl. Außer den öffentlichen Gesetzen gäbe es noch geheime Ukase; so seien Auspeitschnngeii gegen die aufständischen Bauer«« ans Grund eines getzeiinen Ukases des Kaisers Alerander Hl? vor- genoiniiien «vorden. Tie finnische Verfassung sei dnrch einen Staatsstreich beseitigt worden. Tie Gerichtshof beschloß, dnrch Vermittelung des Iwliziniinslers das Aus wärtige Amt mn amtliche Auskunft zn ersuchen, ob be züglich des H 20«) des russischen Strafgesetzbuches ein SLaalsvertrag oder ein veröffentlichtes Gesetz bestehe, kraft dessen den« Tentschen Reiche die Gegenseitigkeit gewähr leistet in. Im weitere«! Verlaufe der Verhandlung wurden aas Antrag der Verteidigung mehrere Angestellte der Buch handlung und der Erpedilio» deS Vorwärts, unler ihnen auch der Stadtverordnete Brnhns Berlin, über den Verkehr von Russen in den Räumen des Vorwärts vernommen. Bruhiis gab zu, daß au ihn einmal ein Paket aus Eng land gekommen sei und daß als Name des Absenders eines Paketes der Mädchenname seiner Fra«« angegeben war. Nach Vereidigung der Zeugen wurde die Verhandlung auf Dienstag vertagt. — Die Beschlagnahme von Postsäcken des deutschen Pvstdciinpfers „Prinz.Heinrich" durch einen russischen Hilfs kreuzer in Aden ist völkerrechtlich »»gerechtfertigt und n» haltbar. „Prinz Heinrich" gehört zn der ReichSpostdainpfer- linie des Norddeutsche» Llohd; er fährt unter der nentralen deutschen Flagge »nd selbst «venu begründeter Verdacht ans Mitfübrnng von Kontrebande vorhanden gewesen wäre, hät te» gerade die Postsäcke nicht beschlagnahmt werden dürfen. Entsprechende Vorkommnisse während des Bnrenkriegcs ha ben zn längeren Auseinandersetzungen geführt; «»an wird erwarten dürsen, daß, es diesmal ohne größere Schwierig keiten abgehen nnd seitens der russischen Negierung der durch den Hilfskreuzer „Sinolensk" begangene Uebergrisf schleunigst rückgängig gemacht werden wird. — Tie Politik der Rache in Württemberg? Die württeinbergische Negierung hat seit einer Reihe von Jahren alle Gesnche mn Gestattung der Feuerbestattnng abgelehnt; jetzt aber liest man in der Zeitschrift für Förderung der Feuerbestattung „Der Flamme" folgendes: „Ans eine erneute Eingabe des Vereins für Feiierbestattnng in Heilbronn an das Ministerium des Innern wegen Ge-nehinigimg znm Ban und Betriebe eines Krematoriums ist der Bescheid einge- trosfen, daß der Betrieb gestaltet werden solle, wenn die Stadt Heilbronn ihn z» übernehmen und geivisse, übrigens keineswegs lästige Bedingungen zu erfüllen bei eit sei. Selbst verständlich hat die Stadt die verlangte Erklärung abgegeben, und da die Baupläne fertig vw liegen und die erforderlichen Mittel vorhanden find, so wird binnen kürzester Frist das eiste Kreinatorimi« in Württemberg in Heilbronn erstehen, dem unmittelbac das zweite in Stuttgart folgen dürfte. Sehr wahrscheinlich ist es, daß die wnrrtembergische Regierung die Genehmigung nicht ans besonderer Schwärmerei für die Fenerbestattmig erteilt hat, sondern daß sie damit die hyperorthodoze Erste Kammer bestrafen will, welche durch Ablehnung des Schulgesetzes der Regierung argen Verdruß bereitet hat! Wir stellen angesichts dieser Meldung folgendes fest: Seit einer Reihe von Jahren hat die württeinbergische Negierung die Znlassniig derFencrbeslattung auf das entschiedenste bekämpft: der zuständige Minister v. Pischack, der heute noch im Amte ist, hat sich im Land tage wiederholt auch ans religiösen Gründen gegen die Zulassung ausgesprochen. Nun will derselbe Minister diese gestatten. Da liegt es allerdings sehr nahe, die Frage zn erheben. Woher die Schwankung? All die Bedenken, die Minister v. Pischack seinerzeit gegen die Feuerbestattung er hoben hat. bestehen auch heute noch! Wir sind es nicht, die der Ansicht Ausdruck geben, daß diese sehr ausfallende Schwankung eine „Strafe" für die kirchlich gesinnten Kreise des Landes sei» sollen, die an dein Fall der Schulgesetze mitwirlten; das Fenerbestattniigsorgan, selbst ist cS, das diese Vermutung anSspricht! Damit würde sich die württem- bergische Regierung in das denkbar schlechteste Licht setzen, sodaß es in ihrem Interesse geboten ist. tunlichst bald eine genügende Ansklärnng zu geben. Die Politik der Rache hat immer noch kurze Beine gehabt und das Land muß gegen eine solche protestieren. Wohin soll es auch kommen, wenn die Negierung heute diese morgen, jene bestraft, die gegen ihre Vorlagen Stellung nehmen: DaS ist TerroriSnmS und Absolutismus! Die Politik der Belohnung auf Wohlverhalten korrumpiert die öffentlichen Sitten und die öffentliche Meinung! Oesterreich' Ungarn. — Die Statthalterei hat die Vereine Societa ginnastica und Vita dei Giovanni in Triest aufgelöst und ihncn bis zum Rechtskräftigwerden der Entscheidung jede Tätigkeit verboten. Diese Maßregeln sind darauf zurückzuführen, daß in den Räumen der Societa ginnastica Bomben gefunden wurden. Frankreich. — Der römische Korrespondent des „Figaro" berichtet seinem Blatte: Die aus Paris eingetroffenen ernsten Nach richten, die einen baldigen Abdruck, der diplomatischen Be ziehungen zwischen der französischen Republik und der Kurie Voraussagen, haben, obwohl sie nicht nnerwartet gekommen sind, im Vatikan doch einen sehr lebhaften Eindruck hervor- gernfei«. Papst Pius X. wird sich jedoch nicht einschüchtern lassen nnd als Oberhaupt der Kirche den den Bischöfen von Laval und Dijon erteilten Befehl, vor dem Heiligen Offi zium zu erscheinen, aufrechterhalten. Er sieht dies als Akt der päpstlichen Gewalt an, welcher sich kein Bischof der Welt entziehen kann. Falls die französische Regierung die Bischöfe von Laval und Dijon nnter ihren Schutz nimmt und dein Ninitilis die Pässe übersendet, wird der Heilige Stuhl sich beeilen, die Mächte über die Angelegenheit ein gehend zn nuterrichten und über die widerspenstigen Bischöfe die große Erkomnnmikation zn verhängen. Denn es handle sich darum, die Autorität des Papstes inbezug ans die Rechtssprechung zu wahren. Man findet in vatikanischen Kreisen, daß die französische Regierung für diesen Bruch keinen günstigen Boden geivählt habe, da die Angelegenheit des Zivisles die innere Disziplin der Kirche angeht nnd das Recht des Heiligen Stuhles nn,zweifelhaft ist. Was das Konkordat betrifft, so hat der Papst schon seit langen« er klärt. daß es für die bürgerliche Gemalt zu günstig sei nnd daß er zwar nichts tun werde, nin dessen Anfhebung zn fördern, aber auch nichts, nin sie zn verhindern. Von anderer Seite wird berichtet, daß der Nuntius Lorenzelli wahrscheinlich nach der ainllichen Ueberreichnng des Ulti matums nach Nom abreisen werde, ohne die Pässe ab- znwarten. England. — Tic Peninsula«: and Oriental Linie erklärt es für unrichtig, daß ihr von de» Russen im Roten Meere be schlagnahmter Dampfer Malacca Waffen nnd Munition für Japan an Bord habe. Der Dampfer sei ein Schiff, das mit Anlaufen von Zwischenhäfen regelmäßigen Dienst mit Reisenden und Ladung von London nach Ehina nnd Japan mache. Er befördere wie alle Dampfer der Linie Güter der englischen Negierung nnd habe auch ans der dies maligen Reise eine«: solchen nach Hongkong bestimmten Regierungstransport an Bord. -- Der Herzog von Dcvonshire beabsichtigt nach der „Times" im Hause der Lords einen Zensnrantrag einzn- bringen, entsprechend dem von Eamvbell Bannermann im Uiiterhanse eingebrachten. Rußland. — Der Mordanschlag auf den Lizcgouverneur Andrcjcw wurde ans der Promenade verübt, ans der Sonntag infolge des Konzerts eine große Anzahl von Spaziergängern weilt. Andrejew. der in der letzten Zeit viel Drohbriefe erhalten halte, Pflegte stets in Begleitung eines Dieners anszugehen, den er nn dem Tage jedoch zur Beaufsichtigung der Woh nung zurnckgelassen halte. Als der Vizegouvernenr von der ersten Kugel getroffen wurde, sank er zn Baden. Dann «vnrde er iwch durch fünf Schüsse verletzt, sodaß der Tod sofort eintrat. Der Mörder, vermutlich ein Armenier, ent floh und lud seinen Revolver «nieder. Von einigen Spazier gängern «vnrde er vergeblich verfolgt. In der Nacht «vnrde ein der Tat dringend Verdächtiger verhaftet. Ärrs Stade nuL L5arrd. (Milkt-iluiiiicn mis uusl-vcm Lesorkri-isi- niit R.nuout-st-rlistuii^ für diksl- Rubrik sind der Reouklw» ullezeit willbiinmeu. Der Rume de: Cuiseuder-c bleibt (Ächeiniuis der Rediwio». Aueuhnie Zuschrisien müssen »iiberiieksicht«?,« bleibe» ) Dressen, den t!>. Juli 1801. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe wird morgeon vormittag in strengsten« Inkognito ans einige Tage sich nach Mora wetz in Mähren begeben. In Allerhöchster Begleitung befinden sich Hofdame Gräfin Rentner von Wehl nnd Oberhofmeister von Malortie, Erzellenz. Die Rückkehr erfolgt Sonntag, den 24. Juli, vormittags. —* Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg be suchte am Montag vormittag die Große Kiiiistansstcllnng in« städtischen Ausstellnngspark. —* Im Monat Juni wurden 627 Bürger verpflichtet. Ans die einzelnen Bcrnfsstände verteilen sie sich wie folgt: 1. Ansässige: 12 Gewerbetreibende, 5 Handeltreibende, 0 Staatsbeamte nnd 6 Privatleute, im ganzen 26; 2. Unan- sässige: 00 Gewerbetreibende, 101 Gewcrbsgehilfen, 41 Ar beiter, 10 Handeltreibende, 110 Staatsbeamte, 14 Gemein- debeamte, 1 Geistlicher, 9 Lehrer, 0 Aerzte, 1 Künstler, 51 Privatbeamte, 06 Privatleute, zusammen 502. Außerdem «vnrde eine Bürgerin verpflichtet. —* In der nur 11. Juli abgehaltenen Hanptver sammlnng der hiesige.« Bnchbiiiderinnnng beschäftigte man sich mit dem hier vom 20. bis 20. d. M. stattfiiidendcn Verbandstage des Bundes deutscher Bnchbindernmnngen. Der Verband, der vor 26 Jahren gegründet wurde, umfaßt jetzt 09 Innungen mit gegen 2000 selbständigen Meistern und erstreckt sich über ganz Deutschland. Der Sitz der Verbandsleitnng ist Berlin. Die Tagesordnung enthält nnter anderem die Regelung des LehrlingSwese»s, die neu- gegründete Kriiistschnlc für Buchbinder in Berlin, die Per- leihniig deS Meisterprüfrmgsrechts an die Innungen, Arbeits losenversicherung nsw. Die Teilnahme am Vcrbandstage verspricht sehr lebhaft zu werden. Von den anderen Be- ratnngSpnnkten der Hauptversammlung find noch hervor- zuhoben: der Bericht über die Fachschule. Nenregelnng der Unterstützung durchreisender ausländischer Gesellen, Schul handel. Neuauflage des Preisverzeichnisses. —* Ueber schwere nächtliche Ruhestörung führen zahlreiche Nachbarn der köiiigl. Tierärztlichen Hoch schule Klage. Die Anlage der Hundeställe dieses Instituts ist derart, daß das Geheul der Tiere das ganze Jahr hin durch zu einer große»« Belästigung der Anwohner wird. In