Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 01.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192204015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-01
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 01.04.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus dem Ausland Die achtmonatige Dienstzeit in Frankreich ab- nelehnt Paris, 8t. März. Die Dcpnlierl-.»fa»i»icc verwarf den sostaustischen Ptan. der die Einkübr-ing einer achtmonatigen mili- lürijchcn Zirangsdicustzcit vorschlug, mit 400 siegen 187 Siimincn. Tie grie i is t e 2lnnahme lies Waffenstillstands ?!<hcn, 8t Mä>^. In der dtaiionatvrr amniliing crtlärte MinO eipmsidcnt Gnncnis, das; die Anerkenn»!'^ de« Woff nsiitl- swndes van eit n Griechenland« noch keinecivegS die völlige Räumung Klcinasiens piäjudiziere. Die i aNeni'che Delegation für Genua 8lom, 81. März Ter Rüniüeiial dnt die italienische Dele gation >ür Genua nenimnil: Aünibeip äsideni de Facta. Üln? en» «tinljter Schnnzer, Finanzminiilei Betone uns Arbeitsiniiiister Rossi. Deuisches Neich Die 2lussaugung Deutschlands Der in Frankreich w c überhaupt in den Ententcländern durch nn'ere Ersütlnngspokiük zur ständisicn Redensart gewor dene Ausdruck „Le bochc pahera" (Der Poche zahlt alles) erfährt in der ciueuien gewattigc» Erböhniig der Bezüge der Kontroll kommissionen rine n-eileee Bcstnligniig. Wie die nach Deutschland simch'ckte» Herrschaften mit diesem erpreßtem deutschen Golde Nüsten und lich seilst den oben angeführten Ausdruck zu eigen gemacht haben, zeigt ein Vorfall, der uns von einwandsreier Seite mitggleill w:rd. Eine Dresdner Familie bat dieser Tage zwei Zimmer z». vermieten und finden sich bei ibr drei Herren ein, nm iich dte Zimmer anznleben. Die Einr-chtuna findet auch Bei fall. Ans die Frcwe der Dame des Hauses: „Sie sind wohl Aus länder?". erfolgt die Antwort: „Fa. Engländer." Ans der eng lisch gesülchten linlert-attniig zweier der Herren ging b-r'wr, daß das Zimmer aesiel. Der dritte sraGe nun nach dem Preise. Ilm sie a-bzi'scbrecke». wi-rdc ein üb-rmöwg bober Preis genannt. Atif die weitere Frac-e, ob alles eiube-rifsen sei. an'wortctc die Dame, tah noch Licht, (ch-ivng t">d B-edie"'ina bin"-tomme. Der Eng länder erklärte bierani' „Rechnen Sie nur alles in einer Summe ans, wir sind Ententeossiziere. Dentlchtaud bezahlt doch alles." Die Herren haben ob-r dank der valer'ä»ditck>en Gesinnung der Dame die Ziminer nickt bekommen. Es sollten derartige Fälle stets der Oefsentlicbkeit milgeteilt werden. Die Icitun sknebesung in Oberschlefien Opua'n. 81 Mörz. Tie snternllüe'te Eomnilss'on bat ihr Verbot der Oppeln-r Nachrichten > iS znm 10. ? pr!t verlönoert und die In de»>'ei"--» Veclaa erscheinende als^rlan euch-inende Zeitung Krenzburger VolkSzeiüung bis zu diesem T-rmin verboten. Kundgebung d-r D"«ts^ en Dolkispartei Thürinaens Weimar. Fm Lande-auSchull der Tenlschen Volkspartei THIliingen- l e.ick te'e der Ve-bandevarsißende Leiilt-enser, M. d. 3t.. über die po iti'ck.e Lac--- im Reiche nnrer de'oudeier Berücksichtigung der Politik der Tenlschen Vo'k-partri. Der Re-erent velonte. die D. V. P. bandle io' ericht'g w nn sie die Er'iillungspolitik ent- schieven beläiup e. Die D. V. P. sei grnnosnblich riaM wir vor bereit, in eine Koalition »inzutieten. Dos; die D-u'tche Vo'k-parlei keine Opposition uni jeden Preis treibe, io»ger»i positive Mitarbeit leiste, t',w ise i re Mitwirkung teiin Sieuerkompromib. Grgenüdrc den wahnsinninen. an- die Vernichtung unsere« wirl-chaltlicvrn und staatlichen EiaenIeuenS abzielenden Be> r»"ungen de« Feindi „ndeS rniitzien Regiening und Reichstag einen fe-sii und störten Willen bekunden und die Rote linnnitig und enstchieden avlehnen. Ter AuS cbuß eiktärte seine rinmiiiigeZulliwmu»gzudiesenAu«i»t>runge». Zn einer Eniickiließung ipiacb der Lanveeauslcbuß «erner der Reichs tags,rakiion und tun beiden Thürinarr Abgeordneten >e>n Benraucn aus. Er billigte die von oer Reich»tag«sraknon seither oenrelene Politik. Bischof Dr. Schrriber besuchte, wie seinerzeit gemeldet, bald nach Antritt seines Amtes auch Leipzig. Dort wuroen Lama.« die jür ihn geplanten Emp» sangSfeierliackeiten verboten, ebenso wurde ihm verwehrt, den ReligionSprnfungcn in den Schulen beizuwohnen. Auf den da gegen erhobenen Einspruch bat jetzt der PetilionKausschutz des Reichstages beschlossen, den Einspruch der Reichsrrgierung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Heber drn Bontsa iuSverrin schreibt P. DesideriuS Breiten- stein (Paderborn) im BonifatiuSblatt 1922 Nr 3 und 4 u. a.: Der Bonisatiusverein schreitet rüstig voran. Die Steigerung der Einnahmen von 8 376 218 Mark aus 9 802 414 Mark ist ein Er »lg der Zahl nach wie auch der Idee nach, die in dem Verein ver- körpert ist. Trotz der fortgesetzten Geldentwertung im Jahre 1920 ist die zahlenmäßige Mehreinnahiiie doch ein Gewinn. Der vonifatiusgedanke hat im Berichtsjahre grosse Eroberungen wachen können. Geistliche wie Laien haben sich, angeregt durch die Hochwnrdigsten .Herren Bischöfe und ihre Ordinariate, die Karolas Leid und Liebe Noma» von E. Grabow ski (Nachdruck verboten.) Die Schule war ans. Lärmend drängte die Jugend ins Freie, besonders die Knabe» stürmten wild dabin, allen voran Kurt, der Cob» der Pärbterswitwe von der Odcr'nsel. In der Schule der Letzte, war er überall da der Erste, wo es dumme Streiche zu verüben aab. Listig, wild und rauh, war er gefürch tet von Mensch und Tier. „ Die Alte», die An kannten prophczcite» ihm kein gutes Ende. .Der strbi noch mal im ranlp-ii Hanse." meinte» sie. Seine Mutter lachte da-n: „Dnniiiie-Jnilgcnart — Zeichen über» schüjiig r Kraft . . . dos gibt sich mit den Jabrcn . . ." So wuchs Kurt Schmidt heran, g-sürchiet besonders von allen, die schwächer waren als er. Eben lies er den Schulmädchen nach, böbnle und »eckte sie. De? Schulze» Tochter drohte ihm: „Du, dort kommt mein Vater . . Mit einem schielenden Bücke "ah de» Fä: Len des Dorsgc- walligen lies; er die „Dorsgänse" lausen und sah sich nach an deren Sickern n»i. lieber die W:e-c gi»a i Bake Karola, die durfte nicht innckse», wenn er Pfiff. Ihr schlich rr nach, hmler ibm ber der Schwarm der Knaben, die'gleich 'hm ans der Insel wohnten. Knrola ging füll und glücklich läck-e'»" dem Webre zu. Sie trug ein Lob in der Srdnniigk-inappc mit tzrim. Die Mutier — wie die sich freuen wird . . . Ilm iie her-nn Sonimercinsamkeit. Die Luft A'mmerlc. der .Kuckuck rief, Schmetterlinge gaukelten über die Wiese. Bienen summtcn. I» diele Sommerrnbe brach der Lärm der Knaben. Kurt warf se-»e Mütze der Base lachend Var die Fühe: „He, Ziganka . . . beb mir sie auf. die MützeI" Karala war erschrocken znrnckgewiche» Sie warf einen raschen Blick ans die .Knaben. Jobannes, der Salm des Schlenscn- meisters, den iie suchte, war nicht unter ibne». Drüben, über die Platte» de?^Webrs oina er, allein wie gewöhnlich. Er war Se kundaner' iiickchte sich nicht gern unter die anderen Kinder der Insel, Die sürchle'en ibn >"nd ainaen ibm an-s dem Wege, in seiner Gegenwart hätte es Kurt nick'! gewagt, iie z» beschimpfen! Verächtlich schob sie die Mütze mit der Spitze ihres Fustcs weiter. Kurt wurde wütend: „He, d» Betlelvrinzessin, willst du mir Wahl die Mütze anf- beben! . . Drohend trat er vor sie hi», und auch die anderen Knaben umringten sie mit lautem Gespött: Zentrale, die Diözesankomitees mit erhöhter Energie für den Bonisatiusverein eingesetzt. Die tie'er liegende, treibende Ursache war die unansgesetzt wachsende Not der Diaspora. Der Voni- satinsncrein ist ininicc populärer geworden. Als Propagandainittel hat die Zentrale besonders die AK-altung von BonisatiuStagen gepflegt. Die Olesainleinnahme i verte, en sich mit 1 772 012 Mark auf den Generalvorstand und 6 371 127 Mir, ans dir Komitees. Von den Tiöze e» hat Köln dir Höch te» Ei inahmen im Berichts jahre zu verzeichnen. Breslau i't Paderborn, das im Vorjahre an zweiter Stelle stand, um 337 0,0 Mark -voraus. Ans den Kopf der katholischen Bevölkerung kamen 1920 in der Meissner Diözese bei 213 0,6 Katholiken 29 Pfg. Unter den Priestern befielt ein eigener Tiasporaver-in, der aber nur aus die Gaben der Priesterniitglieder angevie-en ist. Am Sch wse des Berichtes heisst es: Wenn man die nnz ihlize» Zuwendungen und di: vielen Nöten, die behoben wnraen, übersieht, so ist der Vonifatinsverein auch 1920 seinem höchsten Ziele, ein Samantan der Diaipvra zu sein, treu geblieben. Sächsischer Lnndtaq Dresden, den 30. März 1922 Vor Einlritt in die Tagesordnung erhielt Minister des Innern. Lipinsli, das Wort, um folgendes z» erkläre» und um einen Irrtum r-chligzuslellen: Bei der Ausschntzberainng der Polizcikopitel des Staatshaushaltes sei von einem Teil der Presse, nickt ganz richtig berichtet worden. TaS Kapitel Sichcr- beüstrlizci sc: nickt abgelebnt worden. Der Ansschus; kabe tue Ausgaben für die Landesvolizei »nd sür d-e Vcrjlaatlichnng der Polizei bewilligt. Abaelehnt sei nur der AnSgleichsstock sür die Polizei in Dresden. Aber auch das- berühre den Stand der Dresdner Polizei nicht, weil das Ministerium die Ausgaben so lange bewilligte, bis der Hansba'tSctat nom Landtage bewillwt sei. Zn Be'.mrilbia.nngen unter den Polizrikcamten sei also an b hier kein Anlasz. Die Nachricht von der Anlehnung des Po- W bÜllk» öWslRkü ZkillMDUlkltW Die auswärtigen Vertreter der Ortsgruppen der Sächsische» Zontrumspartei werden ersucht, zwecks Legt» 1,mation einen Ausweis ihres Or1sgruppen»ori<andes zur Tagung witzubrmge». Diejenigen Vertreter» die noch Wohnungen wünschen, w> rden ersucht, d es dem Sekretariatdcr Sächsischen Zentrumsporlek. Dresden- Allst. 16, Ludwig-N chtee-I rafze 5 m ä g I i ch st um gehend milzuteilen. Es stehen noch Wohnungen zur Verfügung. liz ;ka> itels durch den Ausschuß babe so,rar za einer Vermehrung der Kündigungen bei den Polizeibeamlen geführt. Deshnln stelle er Vrrslehendes ausdrücklich fest. Das Hans trat dann in die Tagesordnung ein. Die Vn- la'.e bc'r. AnSzablnng der Lehrergehäi.er wird >» erjier und Sch tßteralang ohne Aussprache einstimmig ang-.-nommen. Strafverfolgung Für die Strafverfolgung des Abg. Renner lK.) wegen Be leidigung und des Tr. Demmcring lDcin.) wegen Vergehens gegen das Krasifahrzeugvcrkchrsgcsetz wird Genehmigung versagt. Gesetzliche Feiertage Abg. Drechsler lD. V. P.. der als Berichterstatter für die zweite Lesung des Gesetzentwurfes über die Einssckrung des 1. Mai und des 9. November als gesetzliche Feiertage bestimmt ist, begründet ke'nen Antrag, die Vorlaae der Negierung abzulehne». Die störende Verwirrung, die entsteht, wenn wir in den Län. -ern besondere vom Reiche nicht eingesührte Feiertaae haben, hat offenbar auch die sächsische Reairrnng emnsnnden. Sie hat trotz dem dem Wunsche der LandtagSmebrheit ans Vorlage eines solchen GesetzcniwnrscS nachgeben müsse» nnd mußte sich nun erst von Berlin saaen lassen, daß bei unseren heutigen Zuständen kein Bedürfnis nach Fciertaoen besteht. Es ist eine merkwürdige parlamentarische Errungenschaft, wenn die Regierung gedrungen w-rd, einen Gesetzentwurf vorzn'eoen, von dessen Schätckickfeit sie Lbcr-e»gt ist. Der Ministerpräsident bai selbst feligestellt. daß die Friertagvfrage eine Rricksangeleaenheit sei. Hinter dem Wnnscke der Lond'ooswedrheit swdt kl-ineS"-eaS der Wille des VolfeS. Ein orober Teil der Arbeiter form nick>t ein» setzen, daß sie auf zwei Taoe Lobn ver»ickten sollen. Für die HalEe des Volkes ist der 9. November ein dies ater, ein schwar zer Tag. Abg. Bettzke (S.) akß Mitberichterstatser führt n. a. ans. daß die Sozia'demofraüe sck-on Kit einem Menschenalter für die Einsntzriing des 1. Mai als Weltfeierlag gekämvft hat. Im 9. November sehen wir eine Wendung der Geschickte. Nachdem wir in Sachse» die Mehrheit erhalten haben, wollen wir auch „Laßt noch in Ruh!" rief sie ängstlich, „ich sagS morgen dem Lehrer. „So, petzen will die .Kröle? Na Warle . . Ei» Boxerstoß fegte sic nieder und verstreute den Inhalt ihrer Tasche; lachend liefen die .Knabe» davon. .Karola lag wie betäubt in, Grase, nur tangsain erholte sie sich, richtete sich mühsam ans, suchte ibre Bücher und Stifte zu sammen, und dachte dabei mit zuckende» Lippen: „Bettclprinzessin schimpft er »'ich. Ja. sic war arm. lebte mit der Mutier von der Gnade der Tante Emma, — es war ja so lange kein Geld ge kommen vo» Pat-a . . . aber er «knrd doch wiederkommcn »nd da»» der Tante alles wicdergcben, doppelt und dreifach... die Mutter lagt cs immer. Die nahe Dorsubr schlna die zwöEtc Stunde. Da erschrak sie. So snäi schon! Eilig raffte Le ibre Büchertasche ans und lief »nm Webr. das an dieser Stelle der cinzwe Ileberaang zur Jiisci war. Als s>e das Tor rcküien woll'c. fand sic e? perschlossen. Das batte Kurt ibr getan, er batlc den Sclckünel. Nun konnte sie bier steben und warten bis zum nächsten Schichtwechsel der Schleuscnarbeitcr oder ans ein-" gefälligen Zufall. Um diese Zeit gina selten jemand über das Wehr. Jenseits des Wehres stand Kurt mit den anderen Knaben und tzöbnte sie: ...Komm doch herüber . . . du . . ." - Da erwachte das- rebellische Blut i» ibr. Ja, sie wallte hin über. allen znm Trotz! Nasch zog sie Scbnbc und Obcrkleidcr ans, packte alles in die Büchertasche, schnallte sie ans den Rücken und warf sich in die Sder. Lang-om teilten die mageren Kindcr- arme das Wasser, mühsam nur kam sie vorwärts.. Von drüben sahen ibr die Kinder mit grausamer Neugier zu. „Wenn sie unicracht?" fragte einer der Knaben ängstlich. „Heren geben nicht unter . . ." Mit anacbaltenem Atom sahen alle dem Mädchen zu, das langsam, aber sicher näher kam. „Scbt," rief Kurt, „da steiat sie schon ans dem Wasser. Die Bücher, w:e die aussehen werden . . . na, die Kröte kann sich freue» . . ." Lachend lies er ins Hans. Ans der Küche kam ihm Frau Emma entgegen; zornrot rief sie ihm zu: „Was sind da? wieder für Tollhcüent Warum gibst d» eS zu. daß Karola solche Dummheiten machtk Durch das F-nsle habe ich ihr zngesebe» ..." Knick zuckte die Achseln. Ans leinen schrägst-henden Augen ging ein scliadenfroher Blick nach Karola hin, d:e eben die Stiegen nicht länger als eine» Tag auf die Einführiliig des 9. November als Natioualscierlag verzichte». W.r sind sür die Vorlage. WirtschaftS-minister Fel lisch: Tic Negierung Hai ledig, lich einen Beschluß der Parlaments-Mehrheit anSgesührt. Selbst verständlich wird die Regierung auch die Verantwortung daiüc übernebnien. Die Lander sind rechtlich dazu bcrechiiat, Feiertage festziisetzen »nd einznsührcn. Der Minister weist die Angrisse des Bcr ck-terjtailcr Abg. Drechsler gegen die Negierung zurück. Auf Antrag des Abg. B ii nger <D. Vp.) und Genossen wird der Gegenstand bei einer der nächsten Sitzungen in dritter Le sung weiter bebantclt werden. Zur Verhandlung kommt sodann Kap. 1 des NechenschasiS- tericktes a-nf die Rechnunosjabre 1918 und I9l9 sowie de? Staats- I-nnöbaltplaiieS 1921 — Forsten. — Damit wird verbunden die Berat»»,, über de» Aniraa d--r drei Linksparteien ans Förderung der Holzeinfuhr ans Rußland. Es sotgt die Beratniia von Kap. 72, II: Berechnniigsgeld sür die Laiidespreisvrüfniiasstelle. — Abg. Säire-ber (D Vp.) beantragt, sür den HansbalianSschnß A die Einstellung »ach der Vorlage zu genebmigen, wendet fick aber dann k-ari gegen tue Lai'despreisvrüsniigssteNe. die als- Neberbleibsel der Landwirt schaft beseitigt werden inüsi'e. — Finnnzininister Fel lisch be gründet die Nolwendiakeit des Bestehens der Landespreisprü» snngsstelle. Sie sei kein Ilcberble-bsel der Zwangswirtschaft. Auch hier wird die Abstimmung ans die nächste Sitzung verschoben. Zur 1. Beratung siebt sodann der Gesetzentwurf über die Verciiisachnng de? Geschäftsganges bei den Gruppen in Ange legenheiten der freiwilligen Gerichts-Partei. Die Vortage wird ohne Aussprache angenainmen. Ebenso obne Anssprache ange nommen wird der Gesetzentwurf über die.Erhöhung der Sckreib- gebübrcii. — Es folgt die 2. Beratung über die Staatshanshalt- kavitel iw Geschäftsbereich des- J-iistizministerinnis. Abg Dehne lDcm.) beantragt für den Haushaltansfchiiß A die lleberschrei- tungen zu genebmigen und die aiißerplaiiinäßigen Ans-galnn zu bewilligen. — Ein Minderheitsantrag "erlangt -n, Kap. 40, 3, daß statt Fürsomebeamle das Wart Gefängnisgeistliche zu setzen. Ein woüerer Mindorbcitsanirag verlangt ii» Kap. 40, 14 70 000 Mark für Vergütimaen an die nebenamtlich an den Gerichtsge» sängnissen tätigen Geistlichen »nd Organisten eingesetzt werden sollen. Ein komm. Minderbeilsaulrag geht darauf hinaus, die Neichsregiernng um e n Gesetz z» ersuche», das die Absetzbar keit der Nickler und die Wählbarkeit durch das P»ik vorsieht, daß eine Amnestie sür politische Vergehen »nd Verbrechen, die aus Not »nd wirtschaftlicher Bedrängnis erfolgen, erlassen wird und daß der Strafvollzug der Rechtsprechung aneegliedert wird. — Abg. Lanarock (Kom.t begründet.den Antrag seiner Fraktion, eine Verordnung zu erlassen, nach der die Strafgefangenen Le- benSinittcl von a»s-en enivlannen dürlen »nd den "oüiischcn Un tersuchung?- und Strafgefangene» das Reckt znstcht, sich selbst zu beschäftigen und zu beköstigen. Nnd die ihnen zugcsicllte wissenschaftliche, ichönaeisiiae Literatur >iiid Tageszeitungen zu empfangen. — Abg. Dünger beantragt Ablehnung der komm. Anträge. Aba. Lanarock tKomm.) vertritt den zweiten kommnnisti- schen Antrag, die Regierung z>» beauftragen, unverzüglich eine Vernrdniina zu erlass--», nach der zur Kontrolle n"v zur mitin''-- kenden Bestätigung beim Strafvollzug in den Gefangenen, und Strafanstalten Beiräte ans der Bevölkerung derjenigen Orte, wo sich solche befinden, zu wählen sind. — Abo. Graf «MS.): Das Wort von der Klassen-nstiz darf nicht dahin ansaeleat werden, daß die Rickter bewusste Unterschiede in der Rechtsprechung machen. — Nach langer Debatte wird die Beratung al>gebrocheii, obne daß man z» einem Beschluß kam. Die Beschlußfassung über dicken Gegenstand wird ans die nächste Tagesordnung ge setzt. Gegen 8 Ilhr Schluß der Sitzung. Nächste Sitzung: Donnerstag den 6. April, vorm. 11 Nhr. Letzte Drahtnachrichten Paris, 31. März. Der Petit Parisien berichtet, daß vor der Eröffnung der Konferenz von Genua eine Vorkonferenz zwischen den Alliierten stattfinden wird, m der verschiedene Punkte, d:e bis heute noch nicht aufgeklärt sind, verhandelt werden. Die Konferenz wird wahrscheinlich am Sonntag den 9. April, am Vorabend der Konferenz, stattfinden. D'esrr Gedanke wird fron» zösischerseits begrüßt. Rom, 31. März. E. D. Der amerikanische Gesandte in Rom dementiert die Nachricht, daß er als Beobachter der Kon ferenz von Genua beiwohnen wird. An anderer Stelle wird versichert, daß der amerikanische Gesandte In Nom allerdings an den Verhandlungen leilnehnnn wird, hingegen nur inoffiziell. Frankfurt a. M., 81 .März. E. D. Wie die Frankfurter Zeitung ans Amsterdam meldet, teilt der holländische Minister des Auswär.igcn mit, daß sich die deutsche Negierung ans Grund des Urteils der internationalen Untersnchnngskominission über die Versenkung des Dampfers Tubantia während des Krieges zum Schadenersatz bereit erklärt habe. zur Mansarde hinauslicf, eine breite Wasserspur hinler sich zu- rücklassend. .Warum schiltst du mit mir, Mutter? ... Du weißt doch, daß Karo'a tut. was sie will. Aus reinem Trotz ist sie in die Oder gesprungen . . ." „Sooo. . ." Es- verhieß nichts Gutes, dieses langgezogene So . . . Als Karola nmaekleidcl zum Esse» kam, saiG sie alle schon um de» Tisch versammelt: Tante Emma, Buse Lotte, Kurt und die Mutter. Scheu sab sie nach ihr hi», der >-'.ns>c Vorwurf in den bla"en Augen tat so weh. „Warum tust d-> mir das an, Kind?" fragte die blasse Frau sie über de» Tisch hinweg. Sic wollte sich v--rteidiocn: „Kn-t bat das- Wchr vcrsch'osjen . . . ick konnie nicht hinüber ..." Tante Emma schnitt ibr da? Wort ab: „Iß deine Suppe und geh hinauf, oben liegt dein Strick- strun.pf. stricke deine Zabl!" Erscbroclen hob Karola den Blick, sah verlangeiid auf die leckeren Käseklöße, die auf dein Tische Lande». „Klöße gibt es beute nicht sür, dich!" Da legte Karola den Lössel weg und ging mit tränenden Auge» hinaus. Draußen, vor der knarrenden Bodentreppe, zupfte sie je mand am Acrmcl: Miscka war es-, der idiotische H-r>. der ans der Insel das Gnadenbrot erhielt. Er steckte ibr ein Büchlein zu nnd eine Düte mit Pflaumen. Johannes schickte ihr beides. TaS Büchlein enthielt französische Vokabel». Unten ini Wohnzimmer saßen die beiden Frauen im Dun keln, Tante Emma svarle das Licht, zu ihrer Arbeit, einer groben Strickerei, brauchte sie krins. Fra» Mecbtbild lag in einem Lieae- stnbl, die Hände lästig im Schoß. Im Zimmer war cS still. Die Stricknadeln Fra» Emmas klapperten leite, ein Kätzchen schnurrte, die Ilhr tickte, durch das Fenster kam die Ruhe des Sonimcrahcnd- uud der Duft der Blumen, die Frau Emma im HauSgarten pflegte. Frau Meckckhjld hatte die Aug-n acschlossen. Das Mond licht ging bell über sie bin. ließ sie blasser, zarter erscheinen, al» sie war. Ihr edles Gesicht h"b sich scbart ans der Fülle des gold» braunen Haares, das wcllia Stirn nnd Wanacn nmrahmlc. Frau Emma ließ die fleißigen F!ng-r ruhen. Tie sab immer wieder zu der Frau hinüber, d-e ta müde in dem roten Stuhle lag. Ja, schön war die Frau, die ihr Bruder anS vornehmen Kreisen ge- holt — schön wie eine Blume, die ohne sichtlichen Nutzen blüh^ iFortsctzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)