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Der Satz hat nur einen Sinn, wenn der Verfasser da mit sagen will, daß die katholisctie jkirche es ist, die dem Katholiken Albaniens erlaubt, mehrere Frauen zu haben, liegen eine solche Darstellung im Unterricht legen wir Ver ehrung ein. Das entschiedene Feschalten der katholischen .Kirche an der EinheitSehe und an der Unauflöslichkeit der selben, der feste nnd energische Widerstand der katholischen .Mrche gegen jede Art von Bigamie und Polygamie ist zu bekannt, als daß wir noch Nachweisen müßten, daß eine solche Erlaubnis der katholischen Kirche auch für die Katho liken Albaniens nicht besteht. Wohl mag in Albanien ein religiös-sittlicher Rückstand herrschen und unter dem Einfluß des Türkentums mag mancher Albanier in Vielehe leben. Aber diese Erlaub nis ist ihm sickxn nicht von der katholischen Kirche gegeben: im Gegenteil treibt ein solcher Ehebruch nach katholischer Moral und stellt sich durch sein Verhalten außerhalb der Kirche. Solche Zustände beschreibt man aber den Kin dern, wenn nian sie schon damit bekannt machen will, — eine Notwendigkeit liegt kaum vor — jedoch nicht in der Form: Der Katholik Albaniens darf mehrere Frauen haben. Von einem Schulpädagogen verlangen wir Klarheit und Wahrl>eit, besonders wenn er Musterbeispiele für das 8. Schuljahr entwirft. eltkrieg Oesterreichisch-ungarischrr Kriegsbericht Wien. IW. T. B.) Amtlich wird verlantbart den 25. Februar 1016: Russischer Kriegsschauplatz. Stellenweise Geschützkämpfe. Italienischer Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Süvvstlichcr Kriegsschauplatz. Unsere Truppen in Albanien haben gestern die tags zuvor östlich und südöstlich von Durazzo geschlagenden Italiener in scharfer Verfolgung auf die Land zunge westlich der Durs-Teiche zurückgetrieben. Die .Hafenanlagen von Durazzo liegen im Feuer unserer G e s ch ü tz e. Die Einschiffung von Mann schaft und .Kriegsgerät wird erfolgreich gestör 1. Das Auftreten einiger italienischer Kriegsschiffe blieb ohne Ein fluß auf den Gang der Ereignisse. Wir nahmen in diesen .Kümpfen bisher 11 italienische Offiziere und über 700 Mann gefangen und erbeuteten 5 Ge schütze nnd ein Maschinengewehr. Der Stellvertreter des Ehefs des Generalstabs: v. Höfcr, Feldmarschall-Leutnant. Vom west'ichml <NTicg2scha'.lplLch Die französische Heeresleitung versucht die Schlappe hei Verdun zu bemänteln, wie aus folgender Nachricht, die über Genf kommt, hervorgeht: „Die von Oberstleutnant Rousset und mehreren Fach kritikkollegen beklagte Undeutlichkeit der amtlichen Berichte über Verdun bezieht sich namentlich auf die nach der Rück nahme der französische,r Front hinter der Linie Samog- nix—Beaumont—Ornes geschissene Gesamtlage. Aus den Berichten der dortigen Kommandanten können die Fach- k'-ctiker keine irgendwie haltbaren Vermutungen über die etzvaige neue französische V e r t e i d i g u n g s- front schöpken; sie möchten gleichwohl die Humbertschen Verluste und deren taktisch Nachteile nicht für bedeutend genug lwlten, »m an die Notwendigkeit des sofortigen Rückzuges in den unmittelbaren Festungsbereich zu glauben. Eure von Briands Pressebureau ausgegebene, für Provinz »nd Ausland bestimmte Beschwichtigungsnote gipfelt in der Versichrung, Paris bewahre eine be wunderungswürdige Ruhe und ein unerschüt tertes Vertrauen. Tie Kammerradikalen wollen einige Tage mit der Erneuerung der gegen Briand und Galliern gerichteten Angriffe Nwrten. Tie Radikalen machen für die Verduner «Schlappe die Veränderung des dortigen Kommandos verantwortlich. Hätte man Sarrail dort gelassen, dann Uw re der hochwichtige Abschnitt, uw jetzt gekämpft wird, entsprechend verstärkt worden. Frankreich trage jetzt die Folgen der Saloniki-Expedition, die Clemen- ceau stets auf das schärfste widerriet." In anderen Drahtnachrichten und im amtlich,, franzö- suchn Hew.rsbericht wird der von den Deutschen den Fran zosen mifgezwunflene Rückzug als ein planmäßiger, genau vvrgeschriebener bezeichnet. Wenn die französische Heeres leitung den Presse verbietet, über die schweren blutigen Ver luste und die 10 MO Gefangenen zu berichten, dann wird cs guck, in Frankreich Leute geben, die an den „planmäßigen" Rückzug glauben. Die Kommentare der schweize rischen Zeitungen zu den deutschen Erfolgen lm Norden Verduns geben zu. daß das Fortschreiten der deut scher Angriffe die französisch Hauptfestimg Verdun ernst lich zu bedrohen beginnt. Ueber die neueste Stimnrung in Paris meldet der Draht: „Tie Pariser Meldungen der Morgenblätter über den deutschen Angriff im Westen lauten weniger zuver sichtlich als gestern. Doch wird das Eingreifen betracht - !ichw französischer Verstärkungen in Aussicht gestellt. Die „Italic," schreibt, rnan fühle deutlich die Erschütterung eines großen Schlages." Die Blätter beginnen peinliche T^-rgleich zwischen der französischen Stagnation nnd der fortgesetzten deutschen Ofsensivtcitigkeit auf allen Fronten zu ziehen. Einzelheiten zu berichten, verbietet die Zen sur. X Dir englische» Schiffsfrachten für Kohlen sind aber- inals im Steigen begriffen. Die Fracht nach Genua, die auf 67>F gefallen Nwr, kostet zurzeit 85 Schilling, die Fracht — Sächsische VolkSzeituug — Seite 2 — l nach Bordeaux, die 36 stand, ist auf 47i/tz. die nach Ronen I von 27 auf 32i/„ Schilling gestiegen. Nach Meldungen ans Havre wurde die französische Staatspolizei in Calais am 15. Februar vollständig auf. gehoben und Calais auch polizeilich dem englischen Kommandanten unterstellt. Tie deutschen Angriffe bei Verdun werden von fran zösischen Militärkritikern anscheinend nach einer gemein samen Losung beurteilt. Die Betonung der deutschen Ver luste steht neben der Geringschätzung der bisherigen deut schen Erfolge. Unverkennbar jedoch ist der Unterton heim licher Befürchtungen. Der „Temps" sagt, die Deut schen haben nicht die Belagerung von Verdun begonnen, sondern mit lebendiger Kraft das Feldheer auf einem Gelände angegriffen, das wie geschaffen zur Ver teidigung ist. Selbst wenn der Feind alle Hindernisse dort überwinden würde, so würde sein Sieg nicht ein ent scheidendes Ergebnis sein. Der Feind hat einen Sieg nötig, der unverzüglich Erfolge ergibt, und solche wird cr bei Verdun nicht finden. (Diese Sprüche sind durch die Tatsachen bereits gerichtet.) Vom russischen Kriegsschauplatz Tic stetigen Truppcnkonzcntricrungcn in Südwest- rußland haben dort größere Epidemien in allen Orten ver ursacht. In der Umgebung Odessas und in Südbeßarabien grassiert unter den Soldaten und der Zivilbevölkerung Fleckfieber. Die Sterblichkeit geht über den normalen Prozentsatz hinaus. Fleckfieber, Blattern und Bauchtyphus i fordern größere Opfer. Dabei herrscht Mangel an Zivil- ! ärzten. Er wird sehr fühlbar, da in zahlreichen Ortschaften j kein Arzt vorhanden ist. Beßarabische und andere süd- l russische Zeitungen fordern die Zusendung von Sanitäts- j personal, weil die Epidemien sonst sehr unheilvoll für die i gesamte Zivilbevölkerung wirken können. Ein Massengrab für . . . Geschütze. Vor ihrem Nück- ^ zug bei Iwangorod errichteten die Russen ein riesiges ! Massengrab, auf dem sich zahlreiche Kreuze mit dem Namen gefallener Soldaten befanden. Die Deutschen nahmen eine Durchsuchung der auffallend großen Grabstätte vor und fanden 14 großkalibrige Geschütze, Munition, Gewehre, Patrone., und mächtige Rollen Stacheldraht. Vom Balkan-Kriegsschauplatz Weitere Vergewaltigung Griechenlands. Wie aus Lugano gedrahtet wird, berichten Mailänder Blätter, der Vierverband (d. h. England!) treffe Vorbereitungen zur Besetzung des ganzen griechischen Jnsel- , gebiet es. Venizelos beim König. „Daily Mail" vernimmt aus ! Athen. Venizelos habe eine Unterredung mit dem König ! gehabt, die bis jetzt kein politisches Ergebnis gezeitigt hätte. Tic russisch - rumänischen Verhandlungen über Brß- ^ nrabien endgültig gescheitert. Die „Minerva" erfährt ans , Petersburg, daß die russisch-rumänischen Verhandlungen über die beßarabische Frage endgültig gescheitert sind. , Vom Seekrieg Einen schweren Völkcrrechtsbruch hat sich Portugal er laubt. Der allezeit getreue englische Vasall hat nämlich die in seinen Häfen sich befindenden Schiffe beschlagnahmt. England hat großen Mangel an Handelsschiffen. Die deut schen Unterseeboote haben manchen Dampfer versenkt und die vermehrten Ansprüche der englischen Freunde, sowie die weit auseinander liegenden Kriegsschauplätze verlangen dringend mehr Laderaum und den muß Portugal jetzt schaf fen, indem es die deutschen Schiffe mit Beschlag belegt und sie den Engländern zur Verfügung stellt. Ueber den Akt selbst wird berichtet: Die „Agence Hcwas" meldet aus Lissabon: Die Zahl der auf dem Tajo ankernden deutschen Schiffe, die mit Be schlag belegt worden sind, beträgt 35. — „Temps" mel det, daß die Bestandsaufnahme und die Entladung der Schiffe sich ohne Zwischenfall vollzogen haben. Die Schiffe einer portugiesischen Division nahmen vor den be schlagnahmten Schiffen Stellung, um jedem Versuch eines Widerstandes zu begegnen. Die Beschlagnahmungen wur den im Namen des Marineministers von Offi zieren der Kriegsmarine mitgeteilt, nnd die portugiesische Flagge gehißt. Das an Bord der Schiffe verbliebene deutsche Personal wurde aus geschifft und durch portugiesisches Personal ersetzt. Nachdem alles beendet war, gab der Kreuzer „Vasco da Gama", der die Flagge des Flotten divisionärs trug, 21 Schüsse ab. Die Regierung erklärte, daß es sich nicht um einen kriegerischen Akt handelt, sondern um eine einfache, im öffentlichen Interesse ge legene Maßnahme, und daß der portugiesische Ge- sandte in Berlin beauftragt 'worden sei, dies der Kaiserlich Deutschen Regierung zu erklären. Zu der vorstehenden Meldung hören wir noch, daß es sich hierbei um eine Tonnage von zusammen rund 270 OOOTonnen handelt. Wenn in ausländischen Be- richten gesagt wird, es handele sich um in Portugal „intcr- > inerte" deutsche Schiffe, so verdient zur besseren Charakteri- ^ sierung des unerhörten Rechtsbruches seitens der portngie- fischen Regierung darauf hingewiesen zu werden, daß es sich ! keineswegs um internierte Fahrzeuge handelt, sondern um solche, die vor Ausbruch oder gleich nach Beginn des Krieges die neutralen Häfen Portugals angelaufen sind und dort somit nach Völkerrecht und inter nationalem Brauch Gastrecht genießen. Die Maßnahme Portugals stellt somit einen flagranten Rechts- druck, dar, ivie er in der Geschichte kaum zu verzeichnen sein wird. Der Vollständigkeit halber sei noch bemerkt: In anderen neutralen Häfen befindliche deutsche Handelsschiffe weisen folgende Zahlen an Tonnage auf: Nord-Amerika rund 600 000 Tonnage, SüdNmerika (die sogenannten ABC- Staaten) 436 000 Tonnen. Die Gesamttonnage aller unserer in neutralen Gewässern liegenden Handels- schiffe beziffert sich auf gegen 1900 000 Tonnen. Bon Italien (Siehe die Mitteilung unter Auslaird-England) »vird berichtet, daß es den portugiesischen Weg zu gehen be- absichtigt. Die Not in England muß demgemäß groß sein, sonst könnte nicht der Druck auf die Neutralen so groß sein, daß diese sich zu einein schweren Völkerrechtsbruch herbei- lietzen. X Teneriffa, 25. Februar. (Meldung des Reuter- scheu Bureaus.) Der Kapitän eines der Schiffe, die von den Deutschen versenkt wurden, erklärte in einer Unter redung, daß die sogenannte „M ö w e" am Schiff von 2000 bis 2500 Tonnen sei, das sechs 17,6-Zentimeter- Kanonen, zwei Torpedolanzierrohre und zahlreiche Minen führe. Der Dampfer soll 17 Knoten laufen können, die Be satzung habe aus 200 bis 250 Mann bestanden. Das Kom- nrcmdo habe ein Graf Dohna geführt. — Die Besatzung der „Luxemburg" erzählte, daß sie auf der „Westburn" gut behandelt wurde. Au Bord wurde sie von sieben mit Handgranaten bewaffneten Deutschen bewacht. Die „Westburn" führte 5000 Tonnen Stein kohle. Deutsches Reich — Ter Kaiser traf Mittwoch den 23. d. M. vormittags zu mehrstündigem Aufenthalt in Wilhelmshaven ein. Die Abreise erfolgte am Nachmittag. — Der König der Bulgaren ist gestern nachmittag mit seinen Söhnen Kronprinz Boris und Prinz Kyrill aus Wien in Koburg eingetroffen. Um lM Uhr verließen der König und der Herzog mit den königlichen Prinzen den Zug. Die Herrschaften fuhren in geschlossenem Kraftwagen noch den, Bürglaß-Palais, wo der König und die Prinzen Wohnung nahmen. Dort und auf der Fahrt wurden deu, König begeisterte Huldigungen dargcbracht, die sich wieder holten, als sich der König am Fenster des Schlosses zeigte und auf dem Balkon in Begleitung seiner Söhne erschien. Der Monarch hielt eine Ansprache, in der er seiner Freude Ausdruck gab, wieder einmal in Koburg, wo er seine Jugend verlebt habe, verweilen zu können. Der König schloß mit dem Rufe: „Mein Koburg hoch!" Das Publikum brach wiederum in stürmische Sympathiekundgebungen für den König aus. — Eine wcißrussischc Zeitung in Wilna begründet. Unter dem Titel „Hornau" erscheint seit dem 15. Febrrmr in Wilna eine weißrussische Zeitung mit lateinischen Lettern. — Ganz außerordentlich große Sprottcnfängc sind in der letzten Zeit in der Danziger Bucht bis zur pommerischen Küste hinauf gemacht worden, jedenfalls erheblich größer als zu Keginn des vorigen Jahres. Trotzdem sind die Preise des wohlschmeckenden, nahrhaften Fisches gestiegen, da das Pfund frischer „Breitlinge" mit 25 bis 30 Pfennigen bezahlt werden muß. Auch Heringszüge, allerdings von kleinerem Umfange, sind den Sprotten gefolgt und haben Fischern und Händlern guten Gewinn gebracht. — Die Einsegnung der Leiche des Grafen Rex. Wien. 25. Februar. In der evangelischen Stadtkirche U in der Dorotheengasse fand nachmittags 3 Uhr die feierliche Ein segnung der Leiche des sächsischen Gesandten Grasen Rer statt. In der Kirche fanden sich ein Erzherzog Leopold Sal vator als Vertreter des Kaisers Franz Joseph, Botschafter v. Tschirschky als Vertreter des deutschen Kai sers, der sächsische Gesandte in München v. Stieglitz als Vertreter des Königs von Sachsen, der baye rische Gesandte v. Tücher als Vertreter des bayerischen Königspaares, der bulgarische Gesandte Toschesf als Ver- treter des Königs von Bulgarien, weiter die Erzherzogin Maria Josepha in Vertretung der übrigen Mitglieder des Kaiserhauses, der erste Obersthofmeistcr Fürst Montenuovo, der Minister des Aeußeren Burian in Vertretung des Mi nisterpräsidenten Graf Stürgkh, der Minister des Junen, Prinz Hohenlohe, Hof- und Staatswürdenträger, das ge samte diplomatische Korps, die Generalität, der Bürger meister Weißkirchner, die Aristokratie, Vertreter der weitesten Gesellschaftskreise, die deutsche Kolonie usw. Nach dem Ge sang des Kirchenchors „Jesus meine Zuversicht" segnete Pfarrer Znnmermann die Leiche ein und hielt einen Nach ruf. Nach der eindrucksvollen Rede des Pfarrers sang der Wiener Männergesangverein „Wanderers Nachtlied", »vo rauf die Trauerfeier mit dem Gesang der Gemeinde ge- schlossen wurde. Sodann wurde der Sarg auf den Gala- wagen, dem drei mit Kränzen bedeckte Blumenwagen voran- fuhren, zum Franz-Joseph-Bahnhof gebracht, um zur Bei setzung in der Familiengruft nach Zedlitz überführt zu werden. Aus dem Ausland Holland — Ter frühere holländische Minister Kuyper deutete im „Standard" an, daß Briands Mission gescheitert sei, weil er die Abtretung von Tunis nicht mitbrachte, die Italien als Preis für den Anschluß an Frankreich gefor- dort habe. England — Handelsminister Runciman sagte auf eine Anfrage in, Unterhause, der italienische Botschafter habe ihm mitge teilt. daß 30 deutsche, in den italienischen Häfen inter nierte Schiffe von der italienischen Regierung requiriert worben seien. Griechenland — In der Kammer interpellierte Telepsidis über die Verhaftung des 6 sijerr eichi sch-u n ga r rs chon Vizekonsuls in Chios. In schärfften Worten warf er den Ententemächten vor, daß sie alle göttlichen nnd mensch lichen Gesetze verletzten, und forderte energische Maß- „ a h n, e n der Regierung. Ministerpräsident Skuludis er widerte, daß die Regierung die Empörung Telepsidis' voll kommen teile. Der von ihn, gerügte Vorfall sei aber mir ein neues Glied einer langen — er wolle nicht sagen —