Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 13.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192011134
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201113
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-11
- Tag 1920-11-13
-
Monat
1920-11
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.11.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
««41114« i»«i Gounadend te» 1>. November 1AM Sir. SSL. Seite L Die letzte Havole: Eiste Hetzlein-Konrieski-Uvone L-unabestd >«n 1> Gegenteil einer Zwergschule. (Es gab im vorrevolutionären Deutsch land evangelisch« Diasporaschulen schon mit 12 Kindern (I) und weniger.) Andererseits darf die „soziale Einheitsschule" (Simultan- schule, in der Verfassung Grundschule) nicht iu ihrem Auf- und Aus bau gestört werden. (Minister Schisser betont« seinerzeit „Pädago gik». Gesichtspunkte' haben den Vorrang vor lonfessionellen). So» vi-' ist aber sicher, daß dieKonfessionSschuleein- gerchjet werden muß oder bestehen bleibt, wenn die Normalzahl erreicht ist. Tex Satz: „Der Wille de» Erziehungsberechtigten ist möglichst zu berücksichtigen", ist wohl als eine Verstärkung des konfessionellen GedanlenS anzusehen. Auch die Frage der Erziehungsberechtigten muß das ReichSge- ßeh regeln: Wer ist darunter zu verstehen? Natürlich Eltern und alle die welche Elternrechte ausüben. Aber zählen hierzu auch diejenigen Eltern, welchen Kindersegen versagt blieb, oder die, deren Kinder noch nicht schulpflichtig sind? Nach meiner Meinung ja. Wie wird, aber das Nxichsgesetz diese Frage regeln? In der Frage der Abstimmung hat man noch leine Erfahrung st mm ein können, aber zwei Standarten tragen leuchtend empor: Die Beschlüsse der Berliner (l) Lehrerkammer, die der lonfessionellen Schule den Vorrang gab und die Wahl in München. Von 65 000 Erziehungsberechtigten stimmten 52 000 für die Konfessionsschule, IS 000 für die Simultanschule. Etwas Unterschiedliches ist aber da von bei der bevorstehenden Schulwahl zu beachten. Verfassung«» schul? ist die Simultanschule. Ausnahmen sind die Bekenntnisschulen. Abgestimmt wird lediglich über den Charakter der BelenntniS» oder Weltanschauungsschulen: Hie konfessionelle — hi« konfessionslose Schul?! lautet der Schlachtruf. Wer nicht ab stimmt, dessen Stimme wird der Simultanschule zuge- ,Shlt. Wir seb-n. das zu erlassende Reichsschulgesetz hat Fragen von allergrößter Wichtigkeit zu entscheiden. Sie sollen uns vorbereitet finden. Daher ist es Pflicht, uns damit zu befassen. Interessant wäre nun. zu untersuchen, wie sich die Zukunst der katholischen Schulen Sachsens aus Grund dieser Erwägungen gestalten wird. Das sei einer späteren Darlegung Vorbehalten, doch Heus« nur da«: E» werden die bis zum S. November 1018 bestehenden Schule» ?r» halten bleiben und e- ist nicht unwahrscheinlich, daß in einer Reihe von Ort n neue Schule» gegründet werden müssen. Ich denke, auch das find Gründe, daß am Wahlsonnwge alle chiristlichdenkenden Frauen und Männer ihre Aufgabe erkennen und danach handeln. . Marschall Fach über die Waffenstill- staadsverhandlrmge« In diesen Tagen erschienen im Pariser „Matin" Erinnerungen des Marschalls Fach zu den Verhandlungen über den Waffenstillstand vor zwei Jahren, lieber die Zusammenkunft mit den demichcn Dele gierten im Walde von Tomptegne e-zählt ffoch: „Als ich Erz- berger und seine Mitarbeiter in meinem Waggon einte-fra sah. habe ich einen Augenblick der Erschütterung durchgemachl Ich sagt« mir: Da« ist also da« Deutsche Reich. Nun, »a «S zu wer lammt werde ich eS behandeln, wie e« das verdient, »«'de fest und kalt sein, aber ohne. Ranküne und Brutalität, denn tto fügte der Erzlhkenoe mit leiserer Stimme Hinz«), sie waren wirklich sehr geschlagen. Weiter be richtete Fach belannte Einzelheiten über die Verhandlungen um einen Aufschub von 72 Stunden. Erzberger wurde pafh-t.sck bat um so fortige Einstellung der Feindseligkeit: z. wie- aus dir Anarchie im d.nitschen Hexre hin. Foch gab ab-r nicht nach, sondern erwiderte-, ^sch kenne den Zustand de« deutschen Hrer-S »cht, aber ist kenne den Zustand meiner Truppen. Ich kann oie Osscnsive nicht aushalten son dern habe sogar befohlen, diese Offtnsise init "rösstrec Energie sortzu- setzen." Als während d?r 72 Stunden .die Revolu.ion ausbrrch. lstß Foch die Deutschen kommen und fra ite fie' ..Wen vertreten Sie jetzt?" Sie zeigten ein lange« chiffriertes T-legrrmm Eben«, das mit der Ziffer 606 unterzeichnet war. In der Nacht vom 10. zum 11. schlief der Marschall nur eine Stunde, dann kamen die Deutsche». Um X6 Uhr Unterzeichneten sie „mit großen wüsen'-n Buchstabcn'I" — Foch erzählt teS weiteren, daß er zwei Stunden nach der Unter zeichnung bei Ekemenceau war, der absolut nicht liebenswürdig, son- d-rn sehr brummig gewesen wäre. Clemenceau war sehr ungnädig über Foch« Mitteilung, duß er b n Deutschen zvaMnten habe, daß um II Uhr vormittags der letzte Kanonenschuß abgeseuert werden soll. Clemeneeau ^ag-e. »r hätte gewünscht, daß erst nachmittag« 4 Uhr dieser letzte Schuß als Zeichen der Beendigung der Feindseligkeiten abgegeben würde. Clemenceau hatte daS mit Rückficht daraus ge wünscht. weil er nm dieselbe Stunt« die Rednertribüne der franzö- fischen Kammer bestiegen, und von der Einstellung der Feindseligkeit» n de! o-an'ölilchei' "'^rlowent Mittelung machen wollt«! Um diffeS Theatereffktes willen hätte es also Clemenceau übe« sich gebracht, noch ein fünfstündige» Morden und Hinsterben von Tausenden von Menschen zu verantworte»! Foch Kilt mit. daß erst, als Vavthou seiner Auffassung In dieser Sache beittat, Clemenceau nachgegeben habe. ' Die M-hrheilSso-ialiften gegen die General- ftreikspropaaanda Der durch da« entschlossene Auftreten der Reichsregierung abge. brochene Streik der Berliner Arbeiter hat natürlich den lommunisti- schen Hetzern und Schüa.rn nicht den erwünschten agitatorischen Er folg gebracht. Sie möchten deshalb nun die begreifliche Mißstim mung bei den Arbeitern zu einer umfassenden Hetze und Propaganda für den Generalstreik benutzen. Di« Dinge die sich in dieser Rich tung anbahnen, sind von einer außerordentlichen Gefahr. Liese Eie- mente haben nun litt den kommenden Sonntag die Arbeiter zu einer Mafienversammlung eingeladen, aus der der Generalstreik besprochen werden soll Gegen diese» unerhörte und verbrecherische Treiben sieht sich nun ftlbst der „Vorwärts" veranlaßt, namen» der MehrheitS- sozstlldemokratie Front zu machen. Er veröffentlicht «inen Ausruf, in welchem zunächst vor dem Besuch der erwähnt«» Versammlung ge warnt und gleichzeitig felgende« mitgeteilt wird: Einer von dort auSgegeb«nen «N-neralslreikparol« wird die Arbe'irerschaft sich mit allen Mitteln, «rforder. lichensall«, auch mit Gewalt widersetzen." Mit wel chen Misteln die Kommunisten ihre Prepaganda betreiben, sei auch dadurch dargetan, daß fie in den Industriezentren Mitteldeutschlands und Sachsen verbreiten ließen, dir Regierung Hab« in Berlin mit Waffengewalt die Slre'k nden zur Arbeit wi-ker getrivben. unter dem Feuer der Maschinenöl"'hre. Es habe Hundert« von Toten gegeben. An dicse» AlarmmeldiiiMN ist natürlich nicht ein Wort wahr. Wenn die MehrhcftSsozialisten nun selber gegen diele verbrecherische Hetze Vorgehen, und »venu es den Anschein hat, daß di« Recht-unabhängigen sich auch dielen, Vorgehen anlchließcn. so tun fi« eS nu, in ihrem eigensten Jnv-resse Denn man weiß gerade aus den Erfahrungen dieser letzten Tag, in Berlin, daß die kommunistische Hetze nicht allein gegen die sozialistischen Parteien, sondern auch gegen die Gewerk- schaffegerichtet ist. Grenzsragen vor dem Bot'chasterrat Pari«, 12. Nov. Der Bottckwfterrat hat fich heute mit der Frage der «ren,feftsestuna des Siaargedt-tr« bekcbäftiat und nen einem Bericht der deu'lch.polnischen, vom General Davon» präsidierten Grenzberichtiaung»kommisfion Kenntnis g-nommen ES handelt fich die, um Srttnderichtioungen auf dem rechten Weichsel- uker »wischen Danzig und Ostpreußen Der Botschasterrat beschäl, fiat« fich dann noch mit d-n Grenzfragen zwischen Rumänien ,md vnoarn und drückte den Wunsch a»S. daß diese Länder baldigst di« diplomatischen Beziehungen zueinander aufnehmen. Unterdrück«»« de« «nfr»h», 1« »-«kam «openhaeen, 12 Nov. Wie d-r Berlingsf« Tidende tele- graph'ert wird, find ln Riga zuverlSisioe Nrchrickten etngegangen, wonach die ke°»e Auftubrbew-gung in Moskau letzt endgültig von der Sowsettegierung un erdrückt ist Der Ausruhr umfaß»« v er rote R-oimenter uad fast alle Arbeiter in den Staatsbetrieben. Die Sowsetreg erung ist in der festst, fsten Weise argen die Aufrührer norgegongen. Sie gab dem Kom'tee für die Aufrechter-fttung der öffentlichen Sicherheit Bef-bl. eine große A » hl Milglieder der revolutionären NntersnckntnaSkommisfion zu überwachen, da diese Mitglieder beschuldigt wurden, nicht ta«kräf:ip ge- ug pegen d'e Au', rüh'er norgeaanaen zu sein. In Mokka» wurden SOlX O Mann zunerläsfige Truppen z,p ammeng «zogen, um jede neue Aufruhr- bewegung niederruschlagen. Die Volfchcmtsten In de« Urim Moskav, 12 Nov Im russischen Aene'alsta'-bericht vom 7 November beißt eS u. a.: Im Abschnitt Aitin und des Dnjestr unternahmen V-tttura» Mtel'ungen Angriffe auf unsere Stellungen. O.st'ich der Stellungen von Perikov drangen wir über Sstwasch tn die Halbinsel Krim ein und erreichten Kewad. Vom tschecho-ilowaklsche« Abgeordnetenhaus« Prag, 12. November. Als ein von dem Finanzminister au» finanziellen Rücksichten bekämpfter Antrag zur Vorlage über eine Notaushilfe für Staatsangestellte angenommen wurde, erhob sich der Finanzminister Engli» von seinem Ministersitz und begab sich auf seinen alten Sitz in den Abgeordnetenbänk n, wo ihm sein« Kollegen Kundgebungen bereiteten. Bon deutscher und tschechischer Seite wurde ein Antrag au Einsetzung eines Untersuchungs ausschusses in der Teplitzer Angelegenheit eingebracht. Der Ministerpräsident erklärte, daß diese Angelegenheit von der Militär» vrokuratur u,ll> der Staatsanwaltschaft untersucht wird. Ueber oaö Ergebnis dieser Untersuchung werde er dem Hause bald Bericht erstatten. Das Tschecho-Slowakische Presse' ' meldet: Der Leiter des Finanzministerium« Dr. En-li« e,at sein EntlassungSgejnch Die ttaUrnisch-südflawischr» Beziehungen Ganta Margherit«, 12. Nov. Wie Giolitti Zeitungsbericht» erstatten, erklärte, könne Italien nach Erledigung ter strittigen Fra. gen mit Südslawien zu herzlichen Beziehungen kommen. Zwischen beiden Ländern besteh« bin Zwischensatz der Interessen. Beide Län- der gingen vielmehr von gleichartigen Gesichtspunkten auS Für den Handel Italien« mit den DonanlSndern und den Gebiete» am Schwarzen Meer könne Südslawien das Durchgangsland sein. Al- landwirtschastliches Gebiet lönne Südslawien mit dem Industrieland Italien wertvolle Austauschbeziehungen unterhalten. Giolitti er* innerte an die Gleichartigkeit der Schwierigkeiten, die Italien und Südslawien bei der Erlangung ihrer Unabhängigkeit zu überwinden gehabt HS ten, an di« g meinschastlichen Kämpf? zur Befreiung der Brüder im ehemaligen Oesterreich-Ungarn — Heut« nachmittag über mittelte die italienische Abordnung den Vertretern SüdslawienS den Vertragsentwurf. Die Stärke des franziifiscken Heeres Pari«, 1L. Nov. Nach den, letzt«» französische^ Budget um faßt die französische Armee insgesamt 38473 Offiziere und 6SS000 Mann. Di« Ausgaben für da» ordentliche und das außerordentliche Budget de» KriegSministeriuniS betrogen SS4S875S10 Frank. — Bei den oben angeführten Ziffer» für Offiziere und Mannschaften sind folgende Zahlen nicht einbegritz. fent 72L Osfizirre, die bei anderen Ministerien in Verwendung stehen und au« dem Budget dieser Ministerien bezahlt werben, ferner 14573 Mann Hilfskräfte, weiter 34 Offiziere und 7722 Mann in Syrien, 42 Offiziere und 5974 Mann eingeboren- Milizttuppen in Marok» k o. Di« Zahl der Pferde für die französische Armee beträgt 201L4S Stück. Die Zusammensetzung der «bstimmungSpoklzel Beuchen. 12. November. D»r Beschluß der interalliierten Be höbe, der AbstimmungSpolizei Offizier« der Verbündeten beizugeben, soll jetzt durchch-führt werde» In Ratsbor traf «ine Anzahl englische» Offiziere «in. die ans di« Stadt verteilt werden. Major Ottletz, de» in der obettchlesischen Politik in den Augusttagen eine Roll, spielt«, lehrt au» England nicht mehr nach Oberschlesien zurück. Ottley ist zum Privatsekrttär d«S Kvnig« von England ernannt worden. WaffenstkSstaudsseier ln England Ueber die Feier de» zweiten Jahrestage« des Waffenstill« fiandSabschluffr« in London wird von dort noch berichtet, baß an der feierliche« Ueberfiibrmig und v-isetzunq eine» au? franzöfilchem Boden gefallenen ambekannten englischen Soldaten außer einer uner meßlichen Menge auch der König teilnahm, der der La ette. die den Sarg trug. ülS erster Vertreter der Armee zu Fuße folgte. Der Zug bewegte fich zur Westminster-Abtei, wo der unbekannte Soldat beigesetzt wurde. Biel bemerkt wurde die Tatsache, daß auch Deutschland durch die Person seines Botschafters sich der Huldiguna der gelallene» Helden der englischen Armee anschloß. Der deutsche Botschafter, Dr Sthamer, hatte mit seiner Gatt'n und seinem Stabe auf dem Balkon des Gesandtschaftsgebäude« Aufstellung genommen und grüßte den Sarg. Furcht vor den Ire« London, 12. November. Reuter meldet au« Washington- Wegen der von Einnfcinern tn den Bereinigten Staaten auSge» sprachen«, Drohung, Vergeltung gegen englische StaatSangehörig» in den Bereinigten Siaalen zu üben wird die amerikanische Regie rung besondere Maßnahmen zum Schutz der englischen Staat« ongehörigen treffen. Da» Gebäude der britischen Botschaft in Washington wird bewacht. Woshing'o«, 12. November. Das Staatsdepartement hat bei Großbritannien Erkundigungen eingezogen, ob irgendwelche amerikanische Staatsangehörige bei den Unruhen in Irland -n Schaden gekommen sind. Dl« militärische Dienstzeit in Belgien Brüssel, 12. November. Nach dem Stolle Belge wird di« Frage der Herabsetzung der militärischen Dienstzeit auf sechs Monate, dl« di« Sozialdemokraten verlangen, nicht Im Programm de» neuen Ministeriums enthalten sein. Da« Ministerium sei aber bereit, dl« Dienstpflicht etappen weise, je nach der Möglichkeit und der Mahlung der Verpflichtungen, die Belgien durch den Frieden-Vertrag von Versailles übernommen hat, herab,»setzen. Nach der gleichen Zeitung sollen bereit« vier Politiker, dt« fich bereit erklärt hobvy Portefeuille» zu übernehmen, jür diese» Kompromiß gewonnen sein. Musik und Theater ---- Dresden, 11. November 1920. Zweite» großes Philharmonisches Konzert. DaS große Ereignis de» Abend« war die Wiedergabe von TschailowSlyS 5. Sinsonie. Wer diese Orchesterltjstung und solche Stabführung mit erlebte, wird nicht begreift» lönnen. daß es überhaupt noch DiSIusstonen geben kann Über Erhaltung oder Auflösung de» Philharmonischen Orch-fv-rS. Dresden würde mit ihm nicht nur irgend ein Orchester verlieren, son dern vor allem sich eine« hochbedeutsamen Kunstinstituts berauben und einen Dirigenten einbüßen, wie wir ihn temperamentvoller und lein- nervigt.-r hier am Orte sicher nirgends wiedersinden. LindnersTschai- lowSly-Interpretation war erhaben über alle« Lob. Er holte Letzte» au« dieser lebensfrohen und stellenweise tartarisch brutalen Musil heraus. Der zweite Satz war von hinreißender Klangschönheit, und die Steigerung z»m Vivace dr« vierten Satzes war eine Leistung, mit der die Philharmoniker jeden Wettbewerb anderer Kapellen auf» nehmen könnten. Jubelnder, tosender Beifall danlte dem Dirigenten nnd seinen prächtigen Musilern. Der erste Teil deS Abend» gehörte dem Klavier: Chopin« etwa« süßliches E-Moll-Konzrt Nr. 1 mit den märchenhaft unwahrscheinlichen technischen Schwieriqkeiten. Sodann zwei Stücke Chopin« für Soloklavier: Batte CiS-Moll und Scheqo B-Mall. Moritz Rosenthal fügte sein-m Ruhm als vollende ter Chopinspieler ein ne»cS Blatt hinzu. Div unvergleichliche Rnbe «nd Ueberlegenheit seine« Spieles gerade an den schwierigsten Pas sagen war mindesten« ebenso Sehen«, oder HörenSwürdlgkit. Seine Registerbebandlung zum Beispiel im Mondo de» Konzert» und im Scherzo einfach virtuos Man feierte dev Gast »bührend der mit zwei Zugaben dankte. Dr. P. E« war eine wirklich nicht leichte Ausgabe für den ohnehin überanstrengten Edwin Lindner, tag« darauf das sinfonische Programm de» Philharmonischen Orchester« nochmal« zu dirigieren. Drnnoch merkte man der «ußoftt glanz vollen Anfsührung der Tschaikowsky-Sinkonle keine Ermüdung an. At» Solist fungierte diesmal Tbeophil Demetriesen, der Lis,t» A-Dur-Komert »rotz der KlirrenS de« Steinway-Flüg«ls bedeu tende Wirkung verschaffte. DaS Orchester unterstützt« ihn hierbei auf« beste. Lilli Sckvfol lauo im stark b^t r-z?n Pakmenaarton- saole Lieder von BrabmS, Kowalski. Bertt. Roch H. van Evcken. Es lftat viel Streben in der Sängerin und der Eindruck war. soweit ^R-seren» dem Konz-rd- belwvbuen könnt«, nickst nnqünstlg. Freilich: Wärme strahlt diele« Organ nicht au«, e» fehlt ihm an Klangrelz. Einiae Lieder Kowalski» wurden nranlgelührt Hüb'che Sachen mit Kidlicher Erfindung. Zck. Margarethe Thnmer gab hi» »in-n Liederabend. Auf dem Programm rva-en Schubert. Güeg Lttzt »nd Pembaur vertreten. Die Sängerin, deren Stimme die strahlend, Größe fehlt, kultiviert einen geschmackvollen Vovttag «nd hat einen seinen Gesang. Leider musste sie L'szt mit ans dem Programm hoben, dessen Problemaftscher Loreley sie auf alle Weise Lebe» ein zuhauchen versucht. Erfolg: Sprödigkeit Liszts nicht überwindbar. Pembaur hatte einige Kompositionen (er begleitete übrigen« selbst und sehr geschmackvoll) beigesteuert. Aber die Texte der Kinderlieder. H.-rr Pembaur, waren einfach furchtbar. Der Dichter hatte offenbar so ein bißchen Dehmel geschmökert, ober mit negativem Erfolg. Nur Aeußerlichkeiten abgegnckt. „Kegel schiebt der liebe Gott" »kW. Bitte, besser« Texte, Meister! Dann lann auch die en zückende Ver tonung eher ungestört sich auswirken. Mo. Einen Liszt- Alle n d hatten Professor Benttand Both und Kammersänger Otto veranstaltet. Ein schöner nachwirkender Abendl Edle Kunst, wie ech'er alter Wein in wundervollen Römern. Keine Effekt- und Phra senmacherei. I»»iib'-s una darum der Sckimelz eines überlegenen liebevollen Eingehens einer vollen Künstlernatur: Bcrtrand Roth. Ihm ist es im vollen Maße gegeben, waS unseren Modernen und Modernsten so oft fehlt: di« Innigkeit. Und das Sicki-nicht-sangen-lassen von Lisztsch'-r Eleganz und Bftnderei. Nur höchste Technik als Mittel zum vollkommensten Ausdruck. Un» dazu diefts sünglinghaste Temperament, diese Verve, mit der die H-Moll-Sonase in einem Satze gespielt wurde, ein seltener Liszt, dessen Seele nicht durch Brillant»» nnd Feuerwerk wesenlos gemacht wird. Di« Lieder mit aller Anstrengung nach Seeft waren die ge wöhnlichen. Auch die Loreley. Man mag darüber denken was man will. Aber so undankbares Zeug müßt, doch eigentlich abschrecken. Ein Lied, das eigentlich von VerlegenheitSphraftn lebt. Und doch geht es ein. Abe- mit „Sck>me!z" Ottn aab l'cki all- Mühe Ich möchte ihm raten, ebenso tavse«, wie er kür Liszt sich >n di« Bresche geworfen hat, auch einmal für unseren Robert Franz sich einzuletzen. Au« welchem Gnind muß der denn in die Rumpelkammer? Ist er vielleicht veraltet? Me. Mary Wigmann tanzt. Mary Wigmann ist rinn bewußte Landsmännin HodlerS. Das betont sie ja auch in ihrer Kostümstzbnng. Aber fie ist doch eine in d?m Tanz leben der heutigen Zeit einzig dastehend« Erscheinung, vielleicht ver körpert fich das Naturhaste m ihr am stärksten. In ihrem Schaffen entdecken wir als große Linie die tanzende Seele. Ihr Tanz ist ein klar und herb ström?"''« n >'i>-':'r v'vrd' kier Momente, eingelchlossen von der Form eines ruhevoll vorgestalteten Rahmens. Man möchte lagen: Es ist der dauern5e Ransch besonnen sprühenden Schaffens. Und dazu geftllt fich eine souveräne Technik und eine Elastizität, d(? Staunen wecken. WaS fie in der gedrängten Folg» ibres Ab-ndS tan-ft erfordere höchste Sammlung, um die Leichtig keit und S kbltverltändttchkelt zu meistern, die nun einmal eines ihrer be-vorragendsten Attribute ist. Und daun die »ostümgebung, di« er- h-bkich den Rahm«» derartiger Gewohnheiten überschritt. Erlesenster Geschmack tm Natürlichen. Daß wir dieser eigenartigen Erscheinung keinen größeren Einfluß auf die Reformation de« Balletts eingeräumt haben, ist sehr schmerzlich. Me. -- Dresden, 10. November, Alber 1 theater. (Zum ersten Male: „Danton« Tod" von Georg Büchner.) D>e „Fein des S. November glaubte die Neustädter Bühne ebenfalls begehen zu müssen.» Es lag dazu genau so wenig Veranlassung vor wie zu irgend welchen anderen Revolutionsfeiern. Denn durch die Zensurfreihrit sind wahrhaftig keine Tu en auf dramatischem G-biete bisher gezei tigt worden und dafür, daß uns so mancher Echmutzhausen erspart blieb, sollte man eigentlich der alten Regierung Tank wissen. ES war auch nicht das Werl eine« Neuen, da« man zum „festlichen Anlaß" gab. Man zog de» unseligen Büchner hervor, dessen wild-genlalos Trauerspiel „DanionS Tod" aus die heutigen Verhältnisse kein passen de» Exemplum konstatiert. Gewiß, der ungezügelte Drang zur Freiheit war bei den französischen Revolutionären ebenso vertreten wie bei unseren heutigen Radikale», Der äußerste Linksflügel des Kommu nismus wird vielleicht in den LolkStypen Büchners nachahmenswerte Beispiele finden. In jenen Typen, die den Gesamtcharakter der da maligen Erhebung veranschaulichen und die der Dichter braucht«, um ftin?» Helden Dan on menschlich näher zu bringen. So realistisch- wilde Szenen wie die beiden Straßenauftritt« stehen wohl in der ge samten deutschen Literatur, wa» Ruppigkeit anlongt, einzig da. Tie Verklärung DantonS gelingt natürlich nicht. Ein gewisse« Mitleid ergreift einen dennoch. Denn Danton kannte menschliche« Rühun und war längst über die Guillotine hinaus, als Robespierre sie erst richtig in Tätigkeit setzte. Und ein Mord blieb seine V'-rurteilung doch. Aber Büchner ist noch zu jung und noch zu tollkühn gewesen, um die sen S'off zu erfassen. Eine« wurde gestern deutlich: Wenn der Dicht«» nicht au? Abwege geraten und elend zngrund gegangen wäre,, er wär» zum größten deuttchen Dramatiker berufen gewesen. Man findet in dem Stücke di« Kraft eine» Shakespeare, dessen Sophismen übrigen» auch auftanchen. Schade um ihn. Diese Seele zu rettt-n hätte Ge. winn für die Zeitgenoffen bedeutet. — Die Ausführung unter Karl Bogt bot zwar noch mancher Unzulänglich«, zeigte aber, daß man etwas kann. Die Massenszenen des MdhisahttSauSschuffe» und vor dem Tribunal waren recht gut gelungen, Gottfried Falkenhau- sen spielte die Titelrolle. Mit viel Wollen und manchem Höhe punkt, aber doch im ganzen matt und ohne zn vennen'chlichrn. Be» deu'ender Kersten« als RöbeSvierre. Ein BolkSphilosoph. Ganz anSgezeickinet auch Flamm als St. Just. Einer, der voll überzeugen lann. Man wird aus dies?» glänz-nden Darsteller noch mehr achftn müssen. Bon ten Damen am eindringlichste» Trude Spalke in der Wahnsinnsszene. Ich übrigen allerdings nur Durchschnitt, Tie Dekorationen waren diesmal erträglich Taa« zuvor hatte MoisH den Danton gespielt. Die Direktion de» AlbtrttheaterS hatte <» abe» nicht für angezeigt gehalten, un» einen Platz zu «servieren. Zck. tEIgener Dias Berlin, ,3. dc» im befttzten G, der siaii'ösiicbcn Z in der amerikanisch Warschau, berichtet in der Nur Sinken der Pol: der Kur» der Point einem wirtlcha Börse» die ntemai die Bogelstraußpoltt öffentlichen vi zwilchen dem Kurt beträgt bis zu K00 gär die deutsche M gilt allo dt« polnift Pfennige." Wie berichtet l'/r Millionen Zent Umsang nachgekomr Mitteilungen der « 800 Waggon« n Außerdem befinden Waggons mtt Mitteln. Dies« i auf da« Bersagrn I (Eigener Dra Breslau, 1 haben die Polen gi eilen (Grand,nz> o S» ist eine Verdi, schlefien» heraestel beweoen, und ii zumarschleren. (Eigener Dra Berlin, 1k Taaeu zur Auös 1920 zwischen d, abgeschlossen wer Beamten im tlitt in de» Dan: § (Eichener Dre Effe», 3 tz Telegr-.Jnioimat tatsächlich Im Ru Kreisen wird mft Buttchqetüste zu« Rud'gebttl ein, dftftm Einmarsch gelüste durch die Im Haupt' v Schtteben u a. gestellte de« Reich« können. Dazu ko Milliarden zu v Reiche« an fort durch di« Koster verbraucht wei des ganz«, Bern,' herangetrrten wer Berlin. 1 IchaftSrate« beschi Bergbau. Be UnterauStchuß dei Ko hlenbergb ständigung-antra, zugrunde. Die Fo (Eigener D, Berlin, 1 der Beamte« serenz der Final heutigen Sonna öilklung komme Berlin, 1 Allgemeine Bar des geltenden Forderung auf Verheiratet«, vo liche, und zwar rung nicht ent! zu rechnen. I Ausführungen I wirtschastSminist Na« (Eigener D Berlin, 1 terpellalio sind die Arbr-itt werlschaftlichen getreten, der b von dem die wurdr, sind die Wirtschaftsleben bahnen, für di nnd Eigentum gedenkt di« R< wirksam zu be, Ist die Reich»» forderlich sein statten. tnSbeso hin auSzudehne ten lebenswich völkerung stellt wird. ? Erreichung dies 10 d. M zun gen inSbesonte Reichspräsident' wichtige« vetri schaff auSdehni
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)