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Sächsische Volkszeitung : 18.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192012188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-18
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.12.1920
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G»« nabend den 1». Dezember ISA) «, «1. «eite « neue Abonnenten gewann die Sächsische Bolkszeitnng am 1. Oktober 1!>20! Hast anch Du dazn beigetragen? Warum mutz ich meine katholische Zeitung unterstützen? Von Fritz Günther, Neu-Leutersdorf (O.-L.) Genug ist schon über die Bedrängnis und Nos unserer Zelt geschrieben worden. Bon überallher stieren uns Jammer und Elend entgegen. Grob ist das materielle Elend, schlimmer noch sind die sittlichen Nöte. Philosophen, Ethdker und Politiker mühen sich ab, tkx Welt ein neues Gepräge auszudrücken, aber kleinlaut bekennen sie beim Abwägen des Erfolges: „Wir können es nicht." Nur ein Mistel verspricht Rettung: Tie religiöse Erneuerung unseres Volkes. Die Wiederbelebung ist noch lange nicht verbürgt, wenn nllsonntäg- sich das Wort Gottes hinausgesprochen wird in die Lande, oder wenn an Kirchentürcn gute Ratschläge zur Besserung der sozialen Lage. angehestet sind. Tie Verjüngung unsere» Volkes tritt nur ein, wenn ein Prediger tagtäglich seine Stimme er» schallen lägt und gehört wird in jedem christlichen Hause, in jeder Familie und wenn sein Ton auch zu den Ohren Anders denkender dringt: die christliche, die katholische Presse. Mehr wie früher ist heute die Presse eine Großmacht. Sie trägt die Gedanken mit unglaublicher Schnelligkeit ins Volk und verleiht der Denkweise desselben Kraft und Saft. Di« Presse macht aber nicht die öffentliche Meinung, sondern sie ist nur der Maß st ab der vorhandenen Gesinnung. Allerdings kann sich durch die Presse der augenblicklich herrschende Gedanke zur Sturmflut verdichten. Die Wucht derselben wächst natur gemäß mit der Zahl der Lesrr In diesem Zusammen hänge sei darauf verwiesen, wieviel Vorurteile gegen den Katholizis mus durch di« ihm ergeben« Presse beseitigt worden sind. WaS wären wir heut« ohne katholische Zeitung? Sie ist da» Lehrbuch beim Studium des katholischen Glaubens, für viele Leute das einzige angesichts der ungeheure» Buchpreije. Viele Zeitungen widmen der religiösen Fortbildung wertvolle Beilagen. In dieser Seelsorgearbeit hat die katholische Preise einen schweren Stands Als Verfechterin der Grund sätze unseres heilige» Glaubens wird sie von allen Seiten angeseinoej. Di« Macht der Gegensätze stürzt sich mit aller Kraft aus die katholische Press«, um sie bei der Verkündigung der Glaubenswahrhcuen zu unterdrücken. Ich denke daß ich mir hier Beispiele schenken kann. Manchmal geht dabei sogar die Achtung vor der Ueberzeugung des Gegners verloren: wie konnte sonst einPIauener Stadtverordneter di-e Katholiken als Staatsfeinde Yinstellen. die ja nur nach ihren Wünschen leben und ihre Kinder entsprechend erziehen lassen wollen. Angesichts solcher Gefahren sprach der Bischof von Linz: „Ich möchte für meine katholischen Diözesanen ein 6. Kirchvngebot verkünden und das lautet: Du sollst d<e gute, katholische Presse halten und unterstützen." Wir haben in Sachsen einen schweren Schulkampf hinter uns. Er hätte lange nicht so nachhaltig geführt werden können wenn die katholische Presse sich seiner nicht angenommen hätte. Es ist eine köstliche Aufgabe, für die Rechte der Eitern und die christliche Er ziehung zu kämpfen. Wenn etwas auf diesem Gebiete erreicht wer den soll dann bedarf eS der Mithilfe der katholischen Presse. Di« meisten Elter,r können ihren Kindern keine Reichtümer hlnterlajs'en. aber sie wollen, daß der katholische Glaube ihre Jugendzeit verklärt und ihnen strahlt in den Wirrnissen dxS Lebens. Es ist durchaus wahr, daß wir lieber auf Gotteshäuser uud Kapelle» als auf di« christliche Erziehung verzichte» könnten „Rettet die Schule, sonst ist aller verloren," sprach Windthorst einst Immer und immer wieder muß die katholische Presse dieses Ideal verteidigen und in uns wachhalten. Warum will noch keine Ruhe einst hr«»? EI» bekannter Red ner sagt, weil unsere Zeit den Herrgott und die 10 Gebote verleugnen will. Der Staat sieht ruhig zu und es wäre angebrachter. Kirchen- «iutrittsbewegringen zu veranstalten, als Kirchenaustritte g-'setzlich zu begünstigt». Ja. wir beobachten sogar, wie der Kirche >» ihrer Das „Heiligenstädter Testament" Für «eine Brüder Karl und lJvhann) Beethoven O ihr Menschen, di« ihr mich für feindselig, störrisch oder mi. santhrvp hattet oder erkläret, wie unrecht tut ihr mir! Ihr wißt nicht die geheime Ursache von dem, was euch so scheinet. Mein Herz und mein Sinn waren von Kindheit an für das zarte Gefühl des Wohlwollens. Selbst große Handlungen zu verrichte», dazu war ich immer aufgelegt: aber bedenket nur. daß seit sechs Jahren «in heilloser Zustand mich befallen, durch unvernünftige Aerzte ver schlimmert. Bon Jahr zu Jahr in der Hoffnung, gebessert zu wer den, betrogen, endlich zu de,» NeberbNck eines dauernden UebelS (dessen Heilung vielleicht Jahre dauern wird oder gar unniöglich ist), gezwungen, mit einem feurigen lebhaften Temperamente geboren, selbst empfänglich für dis Zerstreuungen d«r Gesellschaft, mußte fth früh mich absontern, einsam mein Leben znbringeu. Wollte ich auch zmvrtlen mich einmal über alles da» hinaussetzen, o, wir hart wurde ich durch die verdovpekte traurige Erfahrung meine» schlechten Ge hör» dann zurückgeftoßen. und doch war» mir noch nicht möglich, den Mensche» zu sagen: siprmvt lauter, schreit, denn ich bin taub Ach. wie wäre es möglich, daß ich die Schwäche <>>«?» Sinne« zu liebe» sollt«, der bei mir in einem vollkommeneren Grase als bei andern sei» sollte, eiiM Sin», de» ich einst in der größ.en Voll kommenheit besaß, in einer Vollkommenheit, wie ihn wenige von meine« Fache gewiß noch gehabt haben. — O, ich kann r» nicht. Drum verzeiht, wenn ihr mich da zurückweicheu festen werdet, wo ich mich gerne unter euch mischte. Doppels wehe tut mir mein Unglück, indem ich dabei verkannt werde« muß. Für mich darf Er- holung in menschliche»- Gesellschaft, feinere Unterredungen, w 'be seitige Ergießungen nicht statthabe». Ganz allein fast, nur io m,l. als es die höchste Notwendigkeit fordert darf ich mich i» Gesellschaft eittlaffen. Wie ein Verbannter muß ich leben; nah« ich mich ,'„cr Gesellschaft, so überfällt mich eine heiße Aengstlichkeit, indem ich befürcht«, in Gefahr gesetzt zu werdet meine» Zustand merken zu taffen. — So war es denn auch diese* Laibe Jahr, was ich auf dem Land« zubrachte. Bon meinem vernünftigen Arzte ansgrsordort, so viel als möglich mein Gehör zu schonen, kam er säst meiner jetzigen natürlichen Disposition entgegen obscho» vom Triebe zur Gesell schaft manchmal hingerissen, ich mich dazu verleiten ließ. Aber welche Demütigung, wenn jemand' «eben mir stand und von weisem eine löt« hörte und ich nicht» hörte, oder jemand' de» Hirf-u singe» vrde. Solch« Ereignisse brachten mich nahe an Verzweiflung: "S kehlte wenig und ick eitdigt« selbst mein Lebe» — Nur sie. di« Kunst, sie hielt mich zurück. Ach, es dünste mir »»möglich, die West «her zu verlasse» bl» ick da« alle« hervorgebracht, wozu ich mich aufgelegt fühlte, und s» stiftet« ich diese» «lende Leben — wahr haft elend, einen so reizbaren Körper daß e>»e etwa« schnell« Ver- Änderung mich aus dem beste» Zustande In ken schlechtest"» versehen kann. — Geduld -- so beißt eS. sie muß ich nun zur Führerin tväülen! sch habe er. —< Dauernd, hoffe ich, soll mein Entschluß sein, apostolischen Tätigkeit Schwierigkeiten bcreilet werden (neues Ober- l aufsichtsgesed in Sachsen?!). Nach unserer Meinung sind Staat und Kirche autonome Gewalten. Keine darf äußer« Machtmittel nn- wenden, um sich ein Monopol zu schassen. Hier erwächst der latho. lischen Presse eine herrliche Ausgabe, dir Freiheit der Kirche zu schütze«. Das hat unsere Zeitung bisher als eine ihrer be sonder- heftigen Pflichten aufgesaßt. Von der Zeitung muß ich verlangen, daß sic meine innere Ueberzeugung schützt. Sie ist IMS das Wer'« vollste, was wir ans diesem Krieg« .gecrffel baden. Deswegen ver- stehe ich die Leute nicht, die eine Presse unterstützen, die bei jeder paffenden und unpassenden Gclegenhett katholische Tinge in dp» Staub zieht. Aus diese Weise saugen viele Leute ein Gist in sich rin. das nicht augenblicklich, wohl aber nach und nach wirft. Aus dieser Erkenntnis heraus konnte Liborius G e r st euberger sagen: „Wer keine katholische Zeitung liest. hstt auch bald te>ue Kirckien- glvcken mehr läuten." Nur di« kathocftche Zeitung aewahn Schutz und Rettung. Sie muß das Gefühl der Aktivität stärken, dir kesho- lischen Grundsätze praktisch erleben lasse». In diesem Punkte berühren sich auch Politik und Religion. E» ist daher ganz selbstverständlich, daß ein« katholische Zeitung im Dienste d«r Partei steht, die nicht nur fürs Christentum kämpft, sondern die auch die tatholifche Religion ich ätzt, nicht nur einmal, sonder» dauernd. Wer darüber »och im Unklaren ist, dem ruse ich die letzten Verhandlungen der Preußische» LandcSvorsammlnng ins Gedächtnis bei' Verabschiedung der Verfassung. Da haben alle Parteien es nicht über sich gebracht, d«r Kirche die volle Freiheit zu gebe«, nn'- „da« Zentrum als die politische Vertretung der Katholiken", wie ein deuffchnalicnaler Ab- geordneler sagte Hingegen hat aber das Zentrum als christliche Nollspartei der evangelischen Landeskirche die den neuen StaatZ- verhältuissen eiitspcechmde Freiheiten un> Rechte durch ihre Stim men gegeben. Diese Tatsachen sind Beweis genne. Angesichts der gewaltigen Aufgabe» muß unsere Press« nach jeder Seite hin unterstützt werden, linier nunmehr verstorbener Bischof Dr. Löbmann sagte daher: „Es ist zu besorgen, daß nur noch Zeitungen sich behaupten, die mit reichen Kapitalien arbeite». Zu diesen gehöre» die katholischen nicht, weZha'v ni besürchten -st. daß nur noch Blätter erscheinen die »nft e: kathol'"chen Weltanschau ung schnurstracks zuwider sind." Da muß jeder di« Hand mit an« Werk legen zum innere» und äußeren Ausbau Die Unterstützung b steht darin, daß jeder .Kajholil anch seine katholische Z-'imng liest. Wer das versäumt stärkt durch seine Nachlässigkeit die Leihen der Oiegner. Wir haben nur die Ze'tnng die wir uns selbst schaffe». „Was hinket ihr »ach beiden Seiten," so möchte man d«nen zurnsen, die noch immer Ausflüchte aus Lager habe», wenn es gilt, sich 5» entschließen. ES liegt ein schöner Ansporn darin, baß die B'sieherzahl ver doppelt wird, wen» jeder Loser einen n,-ucn Bescher gewinnt. TaS geschieht ober meist nur durch persönliche Einw rk'ing. Die Zei tung muß anch durch Inserate nntersintzt werd«». „Inserat« sind das Gerüst einer Zeitnna." Freilich darf inan nicht erwarten, daß auf eine Anzeige hin gleich dein Geschäftsinhaber od,-r Handweeker der Lade» ansgekausl wird. 'Auch hier heißt «S: „Stfter Tropfen höhlt den Stein." Wenn alle in diese»! Sinne Mitarbeiten am Aaöban innerer Zeitung, dann braucht uns nicht zu bang«» Sie wird dann allein zur Stimme, die gehört werden muß. Dazu gehört die stacke Rücken deckung, ihre Verbreitung. Uns in Sachs,>n liegt die „Sächsische Volks,zeistmg" am Herzen, der „getreue Ekkehard" unserer Weltan schauung. „Treue um Treue", so heißt «S für di« Katholiken Sachsens. besonociS wenn wir denken an die uns bevorstehende Zeit, die »ns so viel neue Probleme bringt: Reich?'cluilg,>seb. Lau- oesschulgesotz. Trennung von Staat und Kirche, nickst gedacht an die sozialen und wftlschastliche» Fragen, die an uns herantreten werden. Es geht uns alle an. auszichacren. bis es d.«n »»erbitierlichen Parzen gefällt, de,, Faden zu brechen. Vielleicht gehts besser, vielleicht nicht: ich bin gl saßt. — Schon in meinem 28. Jahre gezwungen Philosoph zu tverden. e« ist nicht leicht, für den Künstler schwerer als sür irgend iemaud. — Gottheit, du siehst herab aus mein InneceS. du b'kennj! e°: dn weißt, daß Menschenliebe und Neigung zum Wohlffm drin Hausen O Menschen, wenn ihr einst dieses les«i, so denkt, daß ihr mir unrecht getan, und der Unglückliche, «r tröste sich, einen seiuc«gleichen zu finden, d«r trotz allen Hindernisien der Rasur doch noch /.l's getan, was in seinem Vermögen stand, »m in die Reihe würdiger Künstln und Menschen ausgenommen zu werden Ihr, meine Brüder Karl und (Johann), sobald ich tot bin »nd Professor Schmidt lebt noch, so bistet ibu in meinem Namen, daß er meine Krankheit beschreibe, und dieses hier geschriebene Blatt füget ihr dieser meiner Kranken geschichte bei, damit wenigstens so viel als möglicb die Weit nach meinem Tode mit mir tvrsöhnt werb«.. — Zugleich erkläre ich euch beide hier sür di« l»'rbe>> des kleinen Vermögens (wenn man es so nenne» kn»») von mir. Teil! es rxdlich und vertragt und helft euch einander. Was ihr mir zuwider gftau. das wißt ihr war euch schon längst verziehen. Dir, Bruder Karl, dank« ich noch i»Sbe- sondere, für deine in dieser letzter,,, spät,-»» Zeit nift bewiesene Anhänglichleit. M«in Wunsch ist. daß euch ein besseres sorgen loseres Leben äls mir werde. Empfehlt x»»«» Kind«»» Tugend: sie nur allein kann glücklich machen, nicht Geld; ich spreche aus Er» fahrnng. Sie Nwr ,-s. die mich selbst im Elxud« gehoben: ihr dank« ich nebst nieincr Kunst, daß ich durch keinen Selbstmord mein Leben endigte. — Lebt wM »,,b lickst euch! — Allen Freunden dank« ich, besonder- Fürs, Lichnvwslo und Prosessor Schmidt. — Di« In strumente von Fürst Lichnowsk» wünsche ich daß sie doch mögen ans bewahrt tverden bei einen, von euch: doch entstehe deswegen kein Stroit unter euch. Sobald st« euch abe, zu was Nützlichem» dienen können, so verkauft sie »nr. Wie siol, bin icke wuin ich auch noch unter meinem Grabe euch nützen kann' — So wärS geschehen. — Mit Freuden eil ich den Tod ent gegen — Kommt er trüber, als ich Gelegenheit gehaü! habe, noch alle meine Kunstfnhiakeilen zu entsafte», so wirb er mir trotz meinem Karten Schicksal doch noch zu frühe kommen, und ich würde ihn wohl später wünsche». — Doch auch dann bin ich zufrieden: befreit er mich nicht von einen, endlosen leidenden Zustande? — Kamm wann du willst: ich gal« dir mutig entgegen — Lebt wohl und v-rgcßt mich nicht ganz im Tode. Ich habe es um e"ch verdient, intcm ich in meinem Leben oft an cnck> gedacht euch glücklich zu machen; seid es! — Heiligen stadt am 6. Oktober IMS Ludwig van Vefthove». ---- Dresden, 16. Dezember. Staatsoper. Zur Einte!, tnna der Geburtstagsfeier Beethovens wurde am 15. d» di« berühmt« Missa solemni» anfggsührt, bie eine Wirlung d«S vom Komponisten Aus der katholischen Welt Die „Famitientage" von Osten»«. In Belgien und gleich zeitig in Frankreich macht sich «ine starke Bewegung geltend, um zugleich mit dem materiellen Wiederaufbau des Lande« auch de» stfflich.religiösen Wl.'derausbau vornehmlich durch gediegene religiöse- Erziehung im Schoße der Familie nachhaltig zu fördern. In Brüssel hat sich zu diesem Ztvecke ei»e Liga sür Familienerziehnng gebildet, ähnlich in Frankreich der Verein La PlnS Grande Famille. Beide Vereine hielten am 21. und 22. August in Ostende eine erfolgreiche Tagung ab. Angesichts der Bedeutung der Sache dürste cs auch heule noch nicht zu spät sein die Ansmerlsamftit deutscher Kreise aus diese Bestrebungen hinzulenke», bie zweifelsohne besondere Beachtung ver dienen. ES fanden drei Sitzungen staff. Beward de VesinS be- richtel« über die Schrift von Georges Balvis „Der Vater", Andrü de Poncheville über bie Erziehung Peguvk durch seine Mutter, Frau Hambye über die W«ge zur Hebung de« Familienlebens der Arbei terklasse. Dr. Bertillon zeigte, wie die Belehrungen über das Fami lienleben praktisch zu gestalten sind, während andere Vorträge die Beziehungen zwischen Familie und Sam lg behanbeften. lieber die Bod.'utung ber Bücher, Bilder und Zeitungen m der Jugenderzie hung erstattete de,- Leiter der Revue des Lcctnres. Aber Beihleem, einen Bericht. Blonderen Beifall euitckc Frau Neboux durch ihren Vortrag über die Rolle des jungen Mädchens am häuslichen Herd. Die gehaltvoll n Entschließungen des Kongresses belr«ffen teil» grundsätzliche, teils praktische Fragen, wich letztere sich ant die Fa milie, di« Ellern und die angehenden Eltern beziehen. Es sollen Konferenzen über Familien >miehung emger'rbtol. Elternzirkel ge bildet. geeignete Schriften, inöb-sondere di« Broschur«» und die Zeit schrift der Liga .L'Education familiale" (Bruxelles, kl, N»e Victor Lesövr«) verbreitet, Bibliotheken, sowie literarifthe Ausstellungen und endlich in Brüssel ein iniernatioi oles Institut sür Familft»- pädagogik geschaffen werden. D,-r näck-ste Kongreß für Familien- erzi.chnng soll ftn Sgptembec >021 zu Ssraßburg sta»finden. AnSgcwiesene Mission«!;!.'. In d«» letzten Tagen kamen di« letzten, ans dem ehemaligen Dc>ftsch-Öst>.suka auSgcwicsei.en de,ri schen Missionare an: Pav.r Jäkel (Schlesien). d«r feit 23 Jahr«», Bruder EergaliS S p i«kevm a n n (Westfalen), der seit .">5 Jahren und Bruder Cyrillus Kal!» er (Baden), oer seit >6 Jahren in Ostasrika gewirkt baffe. Di« ganze Ungeheuerlichkeit dm Ausweisung so verdienter Missionskräsiz erhellt so recht oaraiN. daß ein Gesuch des bis zuletzt in Banamoyo verbliebene» B'uderS L>- rilluS, dir mit de,- Pllege der AuSstitzigen betraut war, um Ansenl- iwltScclaubnis ohne Angabe der Gründe abschlägig beschieden wurde. Dies« letzten Pioniere d«S Glaube»« sind mit dem T.im >ftr Kigoma zurülftzelehrt. Nnn sind bie beiden chcmals von Knechtsteden aus versorgte» Vikariate Kilimandscharo und Bavamoyo von denl'chcn PaireS. Brüdern und Schweft-ern frei — die Mission ist s>hr schwer geschädigt. Spende des Papstes sür den Linzer Toniüan. Dec der Voll endung imhe Dvmban in Linz war in bc-r letzt«» Zeit n'.-gen Er schöpfung der sinanzicllen Mittel schwer bedroht. Wi« da« „Linzer Volksblaff" meldet, hat nnn der Papst zur Vollendung des Bane-' die Summe von 100 000 Lire gewidmet. 2 <r!ü ausgesprochenen Vorsatzes ist (1814). um »och „zur Ehr« de« Ewi.wn d«S Allmächiiaen, des Unendlichen" zu schassen. Dennoch ist dies«;, Werk kein« Mess« i>„ kirchtich-slrenAM Sinn«. Man kann sie weit eher als eine gewaltige Sinfonie mit dem Prvgrammtext „Dft (iilurgijche) Messe" bezeichnen. Viele Musilkrsiiler haben darauf wiederhol! hingewiffftn und meines.Wissens ist das Werk anch ,'ict« außerhalb d«s Gottesdienstes aufgesüh'ft worden, ganz abgesehen da von. daß cs sür die kirchliche Händlung zu umfänglich und technisch kaum durchführbar wär«. Beethoven«.Musik denkt wenigm an Go!, als vielmehr an die Poesie und die Schönheit der liturgischen Mcge und verherrlicht diese. Dgr Eindruck ist ci» gan^ gcwaUigev. er habener. Besonder« in den Chören wohnt eine Kraft, di« immer wieder an den Titanen gemahnt, der nn« di« Nennt« geschafft». Pembanr wird von uns als Leiter dcr Kirchenmusiken in der Hoskircbe s«hr geschätzt. De» Schwierigkeiten der Solemnis schielt er aber nicht ganz gewachsen. Wir veinüßte» jene monumentale Wirkung, die mit den hi«r zur Beringung slehench-n Miffek» unbe dingt hätte erreicht werden müsie». Selbst das einzigarsige TreSde- ner Orchester klang nicht so, nie wir e« unter andeu'n Dirigenten gewöhnt sind Vortrefflich waren di« Ochste slndieu und ein,» Hoco gennß bereitete» die Solisten Fräulein !>>ethbe,g »uw J-nng Herren Taucher und Zotrmanr Und Proicssiw Bärlichs (steige sang im Benedictas berückend sctstn Ab-, der (stesainleinornck bli«b eb«» doch nur: Mittelmaß Zck. Dresden, 14. Dezember. A l b e r l t v c a te ,. F-änze Noloss ist als Salome in Wilde« gleichnamigem Drama zwciftl- loS sehenswert. Alle Abschenlichkcitvn dsises pathologische» „Fall. :' liegen ihr. Auch stimmlich meistert sie die Rolle. Dan! war e« aber gleich zu End« Bei KustermannS Herode' kann man manche Momente geftcn lassen, im übrigen fehlt« cie Echnalte" zelchnnng. Der Jochanaan H. v. Twardowjkis war ein Ans- schi«ier. aber kein Prophet. Die Herod ins der Sobic S k a ge bärdete sich nabezn hilflos and hatte ,iue Aussprache öhnlicb der de« Eckjteittlchen P-oiessors: „Aebr i-Lst ja an« als ob Netze tiännUeii" Der Page lam-entirrte zum Sleinern'ei'ärn und Flamm als Maraboth deklamierte nur Zudem Haff« die Spielleitung di« Reinliardtschen Striche zum größten Teil miede, ausgemacht, sehr zum Nacksteil der Bühnenwirkung und die Zügel alftn >ock«r ge. lassc» Eine Rachprobe würde da oieneichl nutze». Weit schlimmeft stand es um die Uraufführung der Szene Angst," von Marrpü Schisser. Eft rast herein. Sie srägl ibn. was er getan. Man effnhrff Ein Mord. Blut. Verfolg»»«. Sie kämpfen. Ein an« schwellender, langer Trommelwirbel. Beglückt läßt der Autor den Vorhang sollen Franz« Rololf auch hier interessant. Aeußrvsi gewandt in Wort und Geste Twardowski hastend, sich über- ichreiend. Galopp reitend am Platz«. ES wäre grausam, darüber Witze zu machen. Das Publikum machte sie. war sogar bi» aus einig« nichs ernst zu nehmen, di« Knnsliünglinge. empört — Eine bescheidene Anfrage: Gedenkt Herr Direktor Vogt mit dieser Kunst richtung daß Alberscheater vor dem Pftitegeier zu bewahren? Zck.
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