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lehnende Standpunkt der Freisinnigen Volkspartei gegen- über dem neuen sächsischen Wahlgesetzentwurf in ent schiedener Weise zum Ausdrucks gebracht werde. Diese Re- solution soll demnächst veröffentlicht werden. —* Ueber das Begräbniswesen in Sachsen enthält der soeben erschienene Bericht des Landesmedizinal- Kollegiums sehr interessante Mitteilungen. Hiernach haben die Bezirksärzte mehrsach Gutachten über geplante Neu- anlagen oder Erweiterungen von Friedhöfen abzugeben gehabt, doch ist nur in einem Falle die Verwendung des in Vorschlag gebrachten Areals wegen hohen Grundwasser standes und Gefährdung von Trinkbrunnen zu beanstanden -gewesen. Auf dem Friedhofe in Oberpfannenstiel (Me- dizinalbezirk Schwarzenberg) herrschte noch der Gebrauch, dah zuweilen in einem gewöhnlichen gemauerten Grabe zwei Särge übereinander gestellt wurden und daS Grab nur mit einem leicht abhebbaren Deckel aus Eisenblech ohne jeden Verschluß bedeckt wurde. Zudem besaßen diese Gräber oft nicht die nötige Tiefe, so daß der obere Sarg das umgebende Erdreich überragte und fast bis zu dem über den aufgemauerten Grabrand gelegten Deckel reichte. Nachdem der BezirkSarzt schon im Jahre 1903 diesen Miß- stand gerügt hatte, zur Abhilfe aber nichts geschehen war. wurde von ihm im Jahre 1905 anläßlich der von den Anwohnern geführten Beschwerden über Geruchsbelästigungen verlangt, die schadhaft gewordenen alten Gräber in ihren Umfassungsmauern vollkommen dicht herzustellen und mit dicht schließenden eisernen oder steinernen Platten bezw. mit einem Grabhügel aus Erde zu überdecken. Am häufigsten hat wieder bei den Besichtigungen der Friedhöfe die un genügende Beschaffenheit und ungehörige Verwendung der Leichenhallen Anlaß zu Ausstellungen gegeben. Obwohl in den Vorjahren und auch im Berichtsjahre auf einer größeren Zahl von Begräbnisplätzen die vorhandenen Leichen hallen ihren Zweck entsprechend verbessert und auch in ver- schiedenen Orten, z. B. in Frankenberg. Nochlitz und Treuen und in den drei Orten des Medizinalbezirkes Fceiberg: Oberschöna, Lichtenberg und Dittersbach auf den Fried- Höfen neue Leichenhallen errichtet worden sind, bleibt in dieser Richtung doch noch vieles zu tun. Nach Einführung einer vom Landesmedizinal-Kollegium ausgestellten neuen Dienstanweisung für die Leichenfrauen, welche, wie auch die frühere Instruktion die Bestimmung enthält, daß die Leichen, wenn der erfolgte Tod nicht von einem Arzte festgestellt worden ist, vom Sterbelager nicht vor Eintritt deutlicher Zeichen beginnender Fäulnis entfernt werden dürfen. wurde vom Stadtrate zu Meerane um Dispensation der dortigen Leichenfrauen von dieser Bestimmung nachgesucht, um die in Meerane schon seit dem Jahre 1877 bestehende und ohne Schwierigkeiten oder Nachteile durchgeführte Bestimmung, daß alle Leichen binnen 24 Stunden nach eingetretenem Tode in die Leichenhalle zu verbringen sind, auch ohne Einführung einer ärztlichen Leichenschau noch weiter bei behalten werden können. Die Dispensation wurde unter gewissen Bedingungen erteilt, insbesondere müssen die Leichenfrauen die Toten, bei denen nicht durch einen Arzt der eingetretene Tod festgestellt worden ist, nach deren Ueberführen in die Leichenhalle noch täglich mindestens zweimal in der Halle besuchen, bis sie deutliche Zeichen beginnender Fäulnis an denselben wahrgenommen haben. Leichentransporte und Exhumationen haben wieder in großer Zahl stattgefunden. Ungerechnet dis in vier Medi- zinalbezirken, aus denen bestimmte Zahlenangaben fehlen, vorgekommenen Transporte usw., sind von den Bezirks- ärzten in 902 Fällen Bescheinigungen für Leichentransporte ausgestellt und in 178 Fällen Gutachten betreffs der Ex humierung von Leichen abgegeben worden. Die Erlangung geeigneter Personen zur Anstellung als Leichenfrauen stieß namentlich in den ländlichen Bezirken auf große Schwierig keiten. Die Bezirksärzte sind infolgedessen bemüht, auf eine Verbesserung der Stellung der Leichenfrauen auch in pekuniärer Beziehung hinzuwirken. —* Am Sonntag nachmittag ist ein gewisser.Herr Voigtlaender in der Sächsischen Schweiz nach Be steigung des Mönch bei der Bastei vom obersten Kamin ab gestürzt und schwerverletzt von Touristen aufgehoben worden. Nadebeul. Auf Antrag des Kötzschenbrodaer Gemeinde- Vorstandes. Herrn Schüller, hat die König!. Amtshaupt- Mannschaft DreSden-N. verfügt, daß die Familienabteilung des Bilzschen Licht- und Luftbades am Sonntag geschlossen bleibt. Da die Anstalt besonders an den Sonntagen von Beamten. Arbeitern, Gewerbetreibenden usw. mit ihren Familien stark besucht wurde, so wird die behördliche Maß nahme in diesen Kreisen schwer empfunden werden. Wie wir hören, hat Herr Bilz bereits gegen dies Verbot Rekurs erhoben und soll eine über tausend Unterschriften versehene Protesteingabe von seiten der das Bad besuchenden Familien der Behörde überreicht werden. Radcbcrg, 19. August. Anläßlich des Besuches des Königs in unserer Stadt veranstaltet der Verband Rade berg des Wohltätigkeitsvereins „Sächsische Fechtschule" eine Festspeisung bedürftiger hiesiger Einwohner. Diese findet Mittwoch abend im Saale des „Deutschen .Hauses" statt. Etwa 100 ältere, meist alleinstehende Personen werden daran teilnehmen. — Anregung zur Schaffung eines Stadt- Parkes hat der bevorstehende Besuch des Monarchen ge geben. und die Anregung wird hoffentlich auf fruchtbaren Boden fallen. In Aussicht genommen ist für diesen Zweck das ideal gelegene, von der Röder durchflossene malerische Hüttertal. Zur Zeit befindet sich im Hüttertale ein primi tives Stadtbad, das umzubauen schon lange von den städti schen Kollegien in Aussicht genommen ist. Meißen, 19. August. An» Freitag wurde in dem Ge hölze anr sogenannten Götterfelsen ein junger Mensch be wußtlos aufgefunden. Er hatte sich mittels Revolvers einen Schutz in den Kopf beigebracht. Die Ursache zu der Tat ist noch nicht bekannt. Leipzig. Im vergangenen Monat Juli wurden in unserer Stadt 642 Knaben und 681 Mädchen, zusammen also 1223 lebende Kinder geboren. Don diesen waren 74 Prozent (994) eheliche und 26 Prozent (229) uneheliche Kinder. Gestorben sind im selben Zeitraum insgesamt 573 Personen, und zwar 302 männliche und 271 weiklliche, so daß ein Zuwachs durch Geburten von 660 Seelen zu ver zeichnen ist Dieser verteilt sich auf 340 Knaben und 310 Mädchen. Eines gewaltsamen Todes starben 35 Personen. Von diesen endeten 19 durch Selbstmord und 16 durch Un fall oder andere gewaltsame Einwirkung. — Auf den 1. Juli 1907 berechnet, beträgt Leipzigs Einwohnerzahl 518 682 Köpfe. Grimma, 19. August. Ein als Weihnachtsfendung für 1905 bestimmtes Paket mit Zigarren an einen seiner zeit bei der Schutztruppe in Südwestafrika dienenden An gehörigen des 19. Husaren-Regiments, der unterdes wieder zu seiner Stammtruppe zurückkehrte, erreichte dieser Tage glücklich den Empfänger in Zeithain, wo sich gegenwärtig lws Husarenregiment befindet. Paket und Inhalt rvaren noch unversehrt. Nermsdorf, 18. August. Der hiesige Königs. Sächsische Militärverein beabsichtigt, unseren! verstorbenen König Albert vor dem hiesigen Jagdsclfloß ein Denkmal zu er richten. Zu diesen! Zwecke sind an freiwilligen Beiträgen gegen 3000 Mark bereits eingegangen, die bei der hiesigen Sparkasse deponiert sind. Auslvärtige Künstler sind be reits in Konkurrenz getreten. Markranstädt. Am 1. Oktober tritt in dem benach barten Gärnitz Herr Kantor und Lehrer Richard Erlich, Ritter des Albrechtsordens, in den Ruhestand, im 66. Lebens- alter, nachdem er 33 Jahre lang sein Amt gewissenhaft und unter schweren Verhältnissen verwaltet hat — ein großer Teil der Schulgemeinde bestand aus Ausländern, meistens Polen. Ungern sieht man den alten Herrn scheiden, der, das sei ausdrücklich bemerkt, auch den Katholiken jederzeit und in jeder Weise entgegengekommen ist. Chemnitz, 19. August. Von einem Tonnenwagen der Düngerabsuhrgesellschaft löste sich auf der Annaberger Straße ein Rad. Dadurch stürzte der 52 Jahre alte Kutscher H. von seinem Sitz auf die Straße und blieb be sinnungslos liegen. Er wurde nach dem Krankenhaus ge bracht, wo er bald nach seiner Einliefernng starb. Augustusburg, 17. August. Während des heftigen Gewitters wurde gestern nachmittag ^6 Uhr Herr Fuhr- werksbesitzer Sacher von hier auf freiem Felde vorn Blitze erschlagen. Zwei Damen, die sich in Begleitung Sackers be fanden, wurden betäubt. Crimmitschau, 19. August. Ein Gesuch des Rates an das Ministerium des Innern, ausländisches Vieh auf dem hiesigen Schlachthofe einzuführen, ist abschlägig beschieden worden. Ta aber die Nachbarstädte diese Vergünstigung genießen, hat der Rat mit Rücksicht auf die zahlreiche Ar beiterbevölkerung hiesiger Stadt und nachdem das Stadt- verordnetenkollegium einen solchen Wunsch geäußert hatte, beschlossen, ein diesbezügliches Gesuch erneut abgchen zu lassen, und die Vermittelung der Königlichen Kreishaupt mannschaft Zwickau anzurufen. Letztere hat jetzt ebenfalls abgelehnt, das Ersuchen dem Königlichen Ministerium zur anderweiten Beschlußfassung vorzulcgen. Reitzenhain, 19. August. Der hier in Arbeit stehende Fleischergeselle Gruhnert stieß sich beim Zurichten von Fleisch das Fleischermcsser bis an den Griff in den Leib. Im Krankenhaus zu Chemnitz, wohin man den Unglück- lichen brachte, ist G. an den schvercn Verletzungen gestorben. Plauen, 19. August. Die Milchhändler planen die Er höhung des Milchpreises von 20 auf 22 Pf. pro Liter. Bantzen. Das II. Lausitzer Musikfest zu Bautzen schließt mit einem Fehlbeträge von 2754 Mk. ab (20 Mk. mehr als beim I. Feste). Die Gesamtkostcn beliefen sich auf 10 331 Mk. (1934 Mk. mehr als beim I. Feste) und die Einnahmen aus Kartenverkauf auf 7577 Mk. (1912 Mk. mehr). Die Mehrkosten sind durch das Chorwerk verursacht worden; die Mehreinnahmen in ziemlich gleicher Höhe sind in der Hauptsache auf wesentlich höheren Besuch von aus wärts zurückzuführen. Altcnburg, 19. August. Im benachbarten Rositz ent stand gestern abend während einer Theatervorstellung in einem Gasthause Streit unter einigen Zuschauern, der sich nachher auf der Straße fortsetzte. Im Verlaufe desselben erhielt der Dienstknecht Gerth zahlreiche Messerstiche in den Rücken und Unterleib, so daß er sofort tot zusammenbrach. Eine zweite Person tvurde durch Messerstiche so schwer ver letzt, daß sie besinnungslos in das Landcskrankenhaus in Altenburg gebracht werden mußte. Halle «. S., 19. August. Einen verhängnisvollen Ansgang nahm gestern abend ein im Uebermnt begangenes Unternehmen. Ter Dachdeckermeister Karl Rnmstedt, der aus fröhlicher Gesellschaft kam, sprang von der Würfel wiese ans in die Schiffssaale, um an das jenseitige Ufer zu schwimmen. Er kam aber nur bis in die Mitte des Stromes; dann sank er unter und blieb verschwunden. Da Rnmstedt sehr korpulent war, wird angenommen, daß ihn ein Herzschlag getroffen hat. Reichenberg. Der Kassierer der Filiale Jungbunzlau der Böhmischen Jndustrialbank, der nach Unterschlagung von 246 500 Kronen flüchtete, ist in Rom verhaftet worden und wird den österreichischen Behörden ausgeliefert rverden. Vereiirsrrachrichten. 8 Dresden. Der Martinus-Verein veranstaltet am Sonntag, den 25. August, einen Dampfer-Ausflug nach dem Osterberg mit daranfchließendem gemütlichen Bei- sammensein und Tanz. Es wird dazu um recht zahlreiche Beteiligung gebeten. Alles weitere über Abfahrt und Treffpunkt ist aus dem heutigen Inserate ersichtlich. § Dresden. Das Kat hol. Kasino veranstaltet am Sonntag den 1. September einen Ausflug nach Moritzburg. 8 Dresden. Der Verein katholischer Wenden „Jednota" zeichnet sich nicht nur durch die werktätige Unterstützung seiner Mitglieder in Not und Tod (Kranken-und Begräbnis- Kasse) auS und hält nicht nur das Vereinsleben rege durch die regelmäßige wöchentliche gemütliche Vereinigung der wendischen Sprachgenossen an jedem Dienstage in Barths Gasthaus, Töpfergasse, sondern bietet denselben auch noch viele Extraveranstaltungen (Vorträge, Ausflüge, Winterfeste). So machte er am Sonntag den 18. d. M. schon den zweiten Sommerausflug und zwar mit Dampfschiff nach dem Kurhaus Zschachwitz mit seinen schönen Sälen und reizenden Park- und Gartenanlagen. Die zahlreichen Mit- glieder und Gäste, die erst spät mit der elektrischen Bahn von Laubegast nach Dresden zurückkehrten, verlebten Prächtige nur zu schnell entfliehende Stunden gemütlichen Beisamme.. seinS, verschönt durch heimatlichen Gesang und Tanz. Ve- sonders hoch aber werden die Wogen der Freude erst anr nächsten Winterfest gehen, das zugleich als 30jähriges Stiftungsfest deü Vereins am 14. Januar 1908 im Hotel Palmengarten gefeiert werden soll und auf das wir schon jetzt alle Mitglieder der Jednota und ihre zahlreichen Freunde und Gönner aufmerksam machen möchten. 8 Grimma. Der Katholische Arbeiterverein hatte hier einige Mitglieder dem sozialdemokratischen Metallarbeiter verband entzogen. Darüber sind die „Genossen" sehr empört und beriefen zu diesem Zwecke eine große Versamm- lung ein. Alle Metallarbeiter wurden aufgefordert, zu er scheinen. Aber als der Abend kam. wo die große Aktion vor sich gehen sollte, fanden die Genossen, daß zu wenig erschienen waren, um das große Werk zu vollbringen; cs waren auch die „Katholischen" mit ihrem Arbeitersekretär gekommen und schienen sich gar nicht zu fürchten. Im Lokal waren 18 Mann, außerdem noch mehrere im Gast zimmer. Doch was wollten diese gegen 3 Mann machen, welche Sie „Katholischen" gesandt hatten? Man zog es daher vor, die Versammlung nicht abzuhalte». Hoffentlich läßt man auch fernerhin den Katholischen Arbeiterverein in Ruhe. Neues vom Lage. Berlin, 17. August. Der Generalleutnant Schubort, Inspekteur der Feldartillerie, ist zuni General der Ar tillerie, Generalleutnant v. Vietinghosf unter Ernennung zum kommandierenden General des 9. Armeekorps, Pfuel, Generalinspekteur des Militärcrziehungs- und Bildungs wesens, und Fürst zu Waldeck und Pyrmont sind zu Gene ralen der Kavallerie befördert worden. Berlin, 19. August. Das Rittergut Lorki nebst Wassermühle hat der Rittergutsbesitzer Doelert an den Polen Anton Wienbicki für den Preis von 150 000 Mark verkauft. Lorki ist das älteste Rittergut des Kreises Löbau in Westpreußen und befindet sich seit undenklichen Zeiten in deutschen! Besitz. Stuttgart. 19. August. Musikdirektor Steindl wurde wegen vorsätzlicher Körperverletzung, begangen an seinen drei Kindern mittels gefährlichen Werkzeuges, zu 7 Monaten und 3 Tagen Gefängnis verurteilt. Ein Monat Unter suchungshaft wurde angerechnet. Der Antrag auf Haft entlassung wurde wegen Fluchtverdachts abgelehnt. BreSlan, 20. August. Wie die „Scbles. Ztg." ans Zabrze meldet, sind auf dem August Schacht, der bet BiSknpitz gelegenen Hedwigwunschgrube gestern durch vor zeitiges Losgehen eines SprengschnsseS sieben Bergleute schwer verletzt wurden. Zwei von ihnen sind bereits gestorben. Karlsruhe, 19. August. Es ist gegenwärtig Material zutage gefördert worden, das sehr für die Schuld Haus spricht. Zunächst ein Brief der Frau Lina Hau an ihre Schwester Olga vom 23. Januar 1907. Darin will sie von der Zcngensck>aft zurllcktreten. Dann heißt es: Die arme Mama ist tot, aber Baby und ich leben. Ich werde zerbrechen vor Weh um den Aermsten. Wenn er nur um Gotteswillen nicht den Schuß gesteht! Denke doch an Baby und mich. Mama würde unbedingt an die Lebenden den ken und dir von der Zeugenschaft abraten." — Weiter ist be merkenswert ein Brief des Rechtsanwaltes Tr. Dietz an Frau Hau vom 12. April 1907. Es heißt darin: „An eine Freisprechung ist nach Lage der Sache nicht zu denken. Ich kann nur hoffen, daß die von uns zusammengetragenen Momente in der Verhandlung so viel ergeben, daß eine ver minderte Zurechnungsfähigkeit angenommen werden kann, wobei ich auf Professor Aschafsenburg rechne, und daß dann entweder die Geschworenen die Ueberlegung verneinen, so daß nicht eine Verurteilung zum Tode, sondern nur zu einer Freiheitsstrafe erfolgen muß, oder daß mindestens der sichere Boden für eine Begnadigung gesck>affen wird, gegen welche sich wahrscheinlich der Staatsanwalt so lange aus sprechen wird, bis nicht ein glattes Geständnis vorliegt. In beiden Fällen kann noch damit gerechnet werden, daß nach Umfliiß einiger Jahre Karl Hau die Freiheit wiedergegeben wird." Straßburg, 19. August. Laut „Lothringer Volks stimme" verübten junge Bergleute in Roßbrücken einen Racheakt an einem Artilleriemajor und dessen Frau. Si' bauten des Nachts eine Barrikade über die Straße, an der das heransausende Automobil des Offiziers zerschellte. Die Insassen kamen znin Glück mit dem Schrecken davon. Es lxmdelt sich uni die Vergeltung einer Angelegenheit ans der Militärzeit der jungen Bergleute. Schwerin, 19. August. Infolge der Dynanrit- erplosion in Dömitz hat die großherzogliche Staatsregierung die Bildung einer ständigen Ministerialkommission ange ordnet. welche beständig die Uebcrivachnng des Betriebes der Sprengstoffabriken vorzunehmen hat. Die Stadt gemeinde Dömitz wird gegen den weiteren Betrieb der Dynamitfabrik auf den bisherigen Grundstücken Protest er- heben und die Verlegung der Fabrik ans der Umgegend der Stadt verlangen. M ü n che n , 19. August. Auf dem Hofraume in einer Wirtschaft zu Lochhausen wurde der dort als Ausläufer be- dienstete Josef Krampfberger von dein als Gast anwesenden 20,ährigen .Hotelportier Josef Knrkral aus Kaltenbach in Böhmen erstochen. Sechs weitere Personen wurden in der darauf folgenden Rauferei verwundet. Kurkral tvurde verhaftet. Paris, 19. August. Der Bankier Louis Perrin, der in einigen Gemeinden des Departements Jsdre Gelder ein kassiert lxttte, wurde bei Bouvesse in seinem Wagen von drei Straßenräubern überfallen, die ihn seiner Barschaft von 15 000 Franks beraubten und ihn an einen Daum banden. Ter Bankier wurde erst nach drei Stunden aus dieser Lage befreit. Lauterbrunn. 19. August. Drei Touristen auS Luzern unternahmen am vorigen Mittwoch eine Besteigung der Jungfrau. Sie stürtten vom Rottalsattel ab. Ihre Leichen wurden erst nach mehrtägigem Suchen gefunden, konnten aber wegen Lawinengefahr noch nicht geborgen werden. Boston. 19. August. Gestern wurde hier der 7. internationale Zoologenkongreß eröffnet.