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Verein für jede durch seinen Vertrauensmann vermittelte Stelle eine Vergütung von zwei Mark zu gewähren. Ten BesMüssen der Versammlung für die Lehrlingsabteilungs fragen. die am Tonnerstag tagte, stimmte der Kongreß zu. Tie Frage der Herausgabe einer kaufmännischen Jugend zeitschrift wurde in der Sck)webe gelassen. Man stimmte dann noch der Aufnahme des katholischen kaufmännischen Vereins Hansa (Rudorf) und des katholischen kauf- männi''cl)en Vereins Cvncordia (Berlin) zu. An die mittler!: und kleinere Zentrnmspresse richtet der Kongreß den dringenden Wunsch, den kausniännischen Fragen im (Ganzen und dein Verbände der katholischen kaufmännischen Vereini gungen mehr als bisher gerecht zu werden und den .Handels teil anszubauen. Tie Derbandsmitglieder werden aufge- sordert, die katholiscl-e Presse engerisch zu unterstützen, ins besondere durch Nachfragen auf den Bahnhöfen und in (Yast- höien. Am Schlüsse der Kongreßverliandlungett svaren 71 Vereine durch über 100 Delegierte und 524 Stimmen (von 985) anweiend. Ter nächste Kongreß findet in Trier statt. Ter Sonntag vereinte die Delegierten zu einem t'irchlicl>en Festakt: der Erneuerung der Weihe des Verbandes an die Mutter (Lottes. Tara» schlaf; sich die Feier deS 25jährigen Beftetiens des Tanziger katholischen kaufmännischen Ver eins. Montag nnr eine M'sicbtignng der kaiserlichen Werft anlagen und ein Ausflug zn Schiss nach Hela vorgesehen. Ter Internationale Svzinlistenkongresr in Stutt gart. Bei dem Massenmeting auf dem Eannstadter Volks- festtüatze sprachen sechs Redner zu gleicher Zeit von ver- schiedenen Tribünen. Nur die wenig hundert Personen, die direkt bei den Tribünen standen, konnten etwas verstehen. Tie meisten Teilnehmer gingen Planlos zwischen den Rednertribünen hin und her und klatschten Beifall mit, wenn es andere taten. Alle Redner sprachen kurz; sie Pre digten Krieg dem Kriege und feierten die international' Sozialdemokratie als M'sreierin des Proletariats. In der Jntenrarlamentarischen Konferenz am Montag wurden die sozialistischen Abgeordneten aller Länder aufgefordert, in ihren Parlamenten eine Bewegung zugunsten der russischen .Kollegen ins Leben zu rufen. Tie englischen Delegierten haben zwei Anträge eingebracht: 1. Eine Uebersicht zu ver öffentlichen, wie weit das vorgeschrittenste Land in der Ar- beiterschntzge'etzgebnng ist, und den einzelnen Volksver tretungen zu empfehlen, dafür zu agitieren, das; die Jn- dustriegesetzgebnng ihres Landes so verbessert werde, daß sie derjenigen des vorgeschrittensten Landes gleichsteht. 2. Tic Arbeiterschntzvorlagen zwischen den einzelnen Volksver tretungen zu vereinbaren und sie gleichzeitig allen gesetz gebenden Körpersch-asten zu unterbreiten, v. Vollmar und andere Redner wandten sich gegen ein internationales Muslerarbeiterschntzgesetz und Uxrrnte davor, alle Fragen auf den internationalen Schimmel zu schieben. — Zu dem Thema: „Ter Militarismus und die internationalen Kon flikte" hat Bebel eine Resolution eingebracht, worin es heißt: „Kriege zwischm Staaten, die auf !apitalistiscl>er Wirticlxütsordnnng beruhen, sind iu der Regel Folgen ihres Konkurrenzkampfes auf dem Weltmarkt. Kriege liegen im Wesen des Kapitalismus und werden erst anfhören, wenn die kapitalistische Wirticlnftsordiinng beseitigt ist. JnS- eesondere ist die Arbeiterklasse die natürliche Gegnerin der .Kriege, weil diese im Widerspruch stehen zu ihrem Ziel; Schaffung einer, auf sozialistischer Grundlage beruhenden Wirtschaftsordnung, die die Solidarität der Völker verwirk licht. Der Kongreß betrachtet es daher als Pflicht der Ar beiter. mit allen Kräften die Rüstungen zu Wasser und Lande zu bekämpfen und die Mittel dafür zu verux'igern. Drobt der Ausbruch eines Krieges, so sind in den be teiligten Ländern die Arbeiter und ihre Parlamentarischen Vertreter verpflichtet, alles anfznbieten, um durch Anwen dung der ihnen am wirlsamsten erscl-einenden Mittel den Ausbruch des Krieges zu verhindern, und, falls er dennoch ansbrech-en sollte, für dessen rasckx' Beendigung einzntreten." — Nach den ..Ovpelmw Nachrichten" soll der Erzbischofs- stuhl in Posen dein geistlichen Rat Schirmeiffu in Oppeln angebotcu worden sein. Dieser habe sich Bedenkzeit ei beten. — Zum Fall Liebert bemerkt nun die „Freist Ztg." (Nr. 195 v. 18. 8. 07): „Nur zweierlei ist möglich. Ent weder stellt sich der Fall Lnbert als eine Ausnahme dar: wie sie die Regel vom gleichen Recht für alle nicht ver tragen kann, denn sobald diese Regel von einer Ausnahme durchbrochen un d. besteht sic nicht mehr, oa es gerade ihr innerstes Wesen ansmacht, daß sie keine Ausnahme znläßt. oder der Fall Liebert bedeutet den Beginn einer neuen Epoche in der Behandlung Non BeleidigimgSdelikten, sobaß fortan regelmäßig nach der gleichen Methode verfahren wird, die für ihn zur Anwendung gelangte. Dann würden nach diesem Muster viele Proz-sse, namentlich auch Prcß- prozcsse, vermieden werden. Wiid ein Preßsünder künftig regelmäßig zunächst erst um eine Aeußernng über eine Stelle, dre ihm einen Prozeß znziehen könnte, angegangen werde», sa wird er des öfteren bereit sei», einen über eilten und unüberlegten oder allzu temperamentvolle» Aus druck entsprechend zn korrigieren. ES muß Klarheit ge schaffen werden, ehe die öffentliche Meinung den Fall Liebert als erledigt betrachten kann." Da derzeit noch eine Reihe von Belcidignngssragen schweben, wird cs sich sehr bald Herausstellen, ob die „Ausnahme" oder die „neue Epoche" im Falle Licbeit z" Tage tritt. — Wegen seines Eintretens für Marinefvrderuugcn wird der Zentnimsabgeordiicte Spahn jetzt von dem Generalmajor Keim, dem geistigen Leiter des FioltenveieinS, bereits als Kollege in der „Flottcntreibcrei" begrüßt. Herr Keim beginnt nämlich einen Artikel im „Tag" wie folgt: „Es geschehen Zeichen und Wunder am Zentruins- firmament. Herr Spahn hat in diesen Tagen öffentlich ein Flotteuprogramm entwickelt, für dnS der deutsche Flotten- pereiu schon seit Jahren agitiert. Er ist deswegen vom Zentrum und von der Sozialdemokratie „gemeingefährlich" genannt, seine bezüglichen Forderungen sind als Utopien, als uferlose Flotteupläue usw. stigmatisiert, die Leiter deS FlottcuvereiuS als Phantasten angciprochen morden. Auch im „Tag" war kürzlich von „Flotteulreibern" die Rede, und ich freue mich, daß der Führer des Zentrums jetzt auch zu ihnen gerechnet werden muh." Abg. Dr. Spahn wird ev sich verbitten, daß er zu den „Flottentreibern" gerechnet wird. Wir sind mit seinen Anschauungen nicht in allem einverstanden, und können besonder» den Nutzen nicht einsehen, der aus dieser Stellungnahme erwachsen soll. Aber Dr. Spahn hat auch gesagt, daß mehr Gelb erforderlich ist; wollte sich nicht der Flottenverein auch einmal mit dieser Seite der Flottenpolitik befassen? Daß die Bauzeiten der deutschen Kriegsschiffe im Vergleich zu den ausländischen Schiffen zu lang seien, it angesichts der schnellen Fertigstellung des englischen Linienschiffes „Dread nought" mehrfach behauptet worden. Tie nationalliberale „Magdeburg. Zt." weist aber nach, daß diese Behauptung vollständig unzutreffend ist. Sie schreibt: „Die Bauzeiten — gerechnet vom Beginn des Rechnungsjahres der ersten Bewilligung bis zur Bereitstellung des Schiffes für diese Probefahrten — für die Linienschiffe „Lothringen" und „Deutschland" betrugen 45 und 42 Monate; sie hielten sich damit auf der Höhe des Durchschnittes. Es ergaben nämlich die Bauzeiten der iu den letzten Jahren gcbauten deutschen Linienschiffe einen Durchschnitt von 43 Monaten. Demgegenüber betrug die durchschnittliche Bauzeit in England (bei 17 Schiffen einschtießlich des „Dreadnought") 43 Monate, in Frankreich bei sieben Schiffen 62 Monate, tu den Vereinigten Staaten von Nordamerika (bei 20 Schiffen) 50 Monate. Die nach denselben Grundsätzen berechneten Bauzeiten der Panzerkreuzer stellten sich in Deutschland (5 Schiffe) auf 40 Monate, in England z29 Schiffe) ans 44 Monate, in Frankreich (13 Cch.fse) auf 60 Monate und in den Bereinigten Staaten (10 Schiffe) auf 61 Monate. — Die Nationallibcralen und die Wahlrechtsreform. Ter nationalliberale Vizepräsident des preußischen Abge ordnetenhauses, Tr. Krause, nimmt in der „Natk. Ztg." (Nr. 385 vom 18. August 1907) nun auch Stellung zu der Wahlrechtsreform und meint: „Tas Neichstagswahlrechr ist nicht gefährdet. Tie politischen Parteien tasten es nicht an. Wenn von der Sozialdemokratie innerhalb und außer halb des Wahlkampfes über die Nationalliberalen das Gegenteil behauptet wird, so ist dies ebenso nmvahr wie illotial. Kein Nationalliberaler von irgendlvelcher Be deutung will das Reichstagswahlrecht beseitigen oder Ver fechtern. Ebensowenig will wenigstens die national liberale Fraktion des Abgeordnetenl-auses das Neichstags- tvahlrccht in Preußen eingesnhrt sehen. Es ist nicht in Ab rede zu stellen, daß die Jnngliberalen vielfach für Preußen das Reichstagswahlreelff wnnscksen. Und es mag im Hin blick ans den Ausfall der letzten Neichstagsivahlen auch unter den Alt-Nationalliberalen nianck>e geben, die derselben An sicht sind. Mau wird aber nicht fehlgehen, wenn man an nimmt, daß die Nationalliberalen im Abgeordnetenhause nach wie vor an ihrem wohlerwogenen, durch ihre Redner im .Hanse begründeten Standpunkt festhalten werden. Gr fordert dann gemäß dein nationalliberalen Anträge ein Mehrheitsstimmrecht, so das; Preußen schließlich statt des TreiklassenwahlrechteS ein Vierklassenlvcchlrecht erhält; dazu soll die Einteilung der Wahlkreise so geändert werden, daß die Liberalen mehr Aussicht auf Erfolg haben. Echt natio nalliberal! — Reaktionäre Unbescheidenheit findet die „Freisinnige Ztg." (Nr. 190) in dem Verlangen der Konservativen, daß in Preußen in der Wahlrcchtsfrage alles beim alten zn bleiben habe. Wie sehr auch unter dem ReichstagSwahlrccht bei der jetzt gellenden Einteilung der Wahlkreise die Konser vativen begünstigt würden, das lehre noch die Statistik der letzten Rcichtagswahlen. Bei diesen erhielten die beiden konservativen Parteien in Pienßen 1,29 Millionen von 6.88 Millionen überhaupt abgegebenen Stimmen, das sind 18,80 Prozent. Trotzdem errangen sie 69 Mandate, das sind 29,24 Prozent der preußischen Reichstagssitze. Unter deni Dreiklassenwablrecht also hätten es die Konservativen m Preußen ans 203 Mandate gebracht. Unter dem Neichs- tagSwablrccht bei einer gleichmäßigen Einteilung der Wahl- kreise würden sie nur ans 81 Mandate Anspruch zn machen haben. Daraus werde es erklärlich, wie sehr die P.-rteien der Rechten die Wahlrechtsänderung zn sülchten hätten, und begreiflich, daß die „Deutsche Tagesztg." hillsichtlich der Wahlrefvrm krampfhaft die Parole deS „(^»iota non movero" anSgcbe. Dad werde aber nichts nutzen, die Angelegenheit sei im Fluß und „die Freisinnigen werden den Reaktionären nicht den Gefallen tun, aus falscher Bescheidenheit „den Mund zn halten", sondern sie werden mit Nachdruck das allgemeine, gleiche und geheime direkte Wahlrecht für den größten deutschen Bundesstaat fordern." Wir wollen ab walten, wie die Melodie im nächsten Winter lauten wird, schon gibt cS eine Anzahl von Freisinnigen, die es mit dem Wahlseldzng nicht so ernst nehmen. Frankreich. — Die soeben veröffentlichte amtliche Statistik der Ehescheidungen in Frankreich zeigt, daß seil der Einführung des Scheidnngögesetzes vom Jahre 1884 die Zahl der Ehe- trennungen riesenhaft gewachsen ist. Im Jahre 1884 wurden 1879 Ehescheidungen vollzogen, im Jahre 1904, zwanzig Jahre später, wurden dagegen nicht weniger als 14 692 Ehen aufgelöst. Die meisten Scheidungen, 10 597, geheil ans Gewalttätigkeiten, Mißhandlungen usw. zurück. Wegen Ehebruch wurden insgesamt 3811 Ehen geschieden. Zu diesen Zahlen treten aber noch die Trennungeil von Ehegatten. — Der Minister der öffentlichen Arbeiten Barth««, Vorsitzender des Generalrats, hielt in Pan am 19. d. M. eine Rede, in der er sagte: Der Friede, den wir sehnlichst wünschen, wird nicht gestört werden. Wir werden weder über unsere Interessen noch über unsere Rechte hinaus- gehen, die Beachtung derselben aber zu wahren wissen. yfiugraud. — Unterhaus. In Beantwortung einer Anfrage, be treffend das Entweichen Morengas. erklärt der Unterstaats sekretär Nunciman, die deutsche Negierung sei ain 9. Anglist unterrichtet worden, daß die Kapregierung Morenga ans- gefordert habe, seinen ständigen Wohnort an einem von der deutschen Grenze entfernten Orte aufzuschlagen, widrigen falls er aus der Kolonie verwiesen werde. Nach dem Entweichen MorengaS habe die Regierung sofort an die örtliche Behörde telegraphiert, daß Morenga auf britischem Gebiet nicht länger mehr Asylrecht gewährt werden könne. Die deutschen Behörden seien davon in Kenntnis gesetzt, daß ihnen bei ihren Bemühungen, sich Morengas zu be- mächtigen, jede Unterstützung zu teil werden würde. Schließlich erklärte Redner, er bedaure die Störung des Friedens und hege die Zuversicht, daß alles, was in der Macht der britischen Behörden steht, getan werde, um den Folgen der Friedensstörung vorzubengen. St«kl«u». — Auf den Kreischef von Osnrzrtz Jermolow, der sich in Begleitung seiner Frau befand, wurde ein Bombenan schlag verübt. Beide sind nur leicht verletzt worden. Die Urheber des Anschlages eröffneten gegen die herbeigeeilte Wache ein Feuer, wodurch ein Vorübergehender getötet und ein anderer verwundet wurde. Vier der Schuldigen wurden verhaftet. Unter den Andächtigen der Kathedrale, in deren Nähe das Attentat verübt wurde, entstand eine Panik. Eine Person wurde von einem Herzschlag betroffen. Nsrdamerika. — Ter Präsident des Telegraphistenverbandes be hauptet, es seien Abmachungen im Werke, die zu einer Aus dehnung des Telegraphistenstreiks auf andere Länder führen werden. Bereits hätten sich die ausländischen Beamten in Amerika der Mitwirkung sozialistischer Organisationen in Europa versickert. Drei Viertel tnw britischen Tele- grapbisten seien gewonnen und die Einstellung der Arbeit an den Anrerika mit Europa verbindenden Telegraphen kabeln stehe unmittelbar bevor. Die englischen Beamten hätten die Zusage gegeben, daß sie sich weigern werden, De peschen, die von Nichtverbandsleuten aufgegeben sind, auszu- nehmen, und daß sie sich auch schließlich der Allstellung von nicht zum Verbände gehörigen Beamten widersetzen werden. Sie seien entschlossen, wenn nötig, auch ihrerseits in den Streik zn treten. Von der Beamtenschaft anderer euro päischer Länder seien ebenfalls Sympathiekundgebungen eingegangen. Aus den deutsche« K»l»«ieu — Ter englische Gouverneur der Kapkolonie tele- graphiert, das; weitere 60 Polizisten sowie ein Spezial- kommissar nach der deutschen Grenze gesandt worden seien, der über die näheren Umstände von Morengas Einfall Er mittelungen anstellen soll. Nach Privatnachrichten aus Kap stadt sollen sich Morenga und Simon Köpper am 19. d. M. bei Nakab vereinigt lxrben. Die Zahl der Morengaleute tvird neuerdings erlseblich niedriger angegeben. Die Bondel- zwarts sind ruhig; 50 sind seit dem 14. d. M. unterwegs nach Warmbad und Brakwater für freiwillige Arbeit am Bahnban. Die durch die veränderte Lage erforderlich ge wordenen militärischen Maßnahmen sind getroffen worden. Aus Stadt und Land. cMNrellunqen aus unserem Leserkreise mit NnmenSfertlguna für diese Ruvrtk find der Redaktion allezeit willkommen. Der Name des Einsenders bleibt Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften müsse» unberücksichtigt bleibe».) Dresden, den 20 August 1807. Tageskalender für den 21. Au au st. 1870. See gefecht bei Danzia. — 1838. -s- Adalbert v. Cbamisso, einer der bedeutendsten deutschen Lyriker. —* Wetterprogno.se der KSnicrl. Eäwl Landes. Wetterwarte zu Dresden für den 21. August Zunehmende Bewölkung, nachher Regen, böige noi dwestliche Winde, etwas kühler. —* Ueber die Einführung farbiger Achselklappen bei der sächsischen Infanterie wird der „Zentralkorre spondenz" geschrieben: Wenn auch ein definitiver Beschluß hierüber noch nicht gefaßt ist, so wird sich ans technischen Gründen die Einführung farbiger Achselklappen bei der sächsischen Infanterie notwendig machen, wenn anders man nicht ein anderes Abzeichen wählen will, durch das die Regimenter vom 12. (also 1. sächsischen) von demjenigen des 10. (2. sächsilchen) unterschieden werden können. Seitdem das Königreich Sachsen zwei Armeekorps zum Bundesheer stellt, ist es auch geboten, die Zugehörigkeit der Truppen zu den betreffenden Korps leichter erkennen zu können. Man wird also wohl oder übel die Form farbiger Achsel klappen wählen müssen oder, wie in Vahern, die Aermel- aufschläge mit farbiger Einfassung versehen. Hingegen soll das sächsische Schützenregiment Nr. 108 seine grüne Uniform beibehalten. —* Das Schwurgericht, die Strafkammern, das Schöffengericht, die Staatsanwaltschaften und Gerichts- schreibereien beginnen am 4. September im neuen Land gerichtsgebäude am Münchener Platze ihre Tätigkeit. —* Der König!. Sächs. Militärverein 3. Ins.- Reg. Nr. 102 (Chefinhaber Se. Kgl. Hoheit Prinzrcgent Luilpold von Vahern) veranstaltet in Gemeinschaft mit dem Verein der Bayern in Dresden (E. V.) am kommenden Sonntag, den 25. August, in sämtlichen Räumen des Etablissement LinckescheS Bad ein großes Sommerfest, be stehend aus Konzert der vollständigen Kapelle des Schützen regiments Nr. 108, Gabenverlosung, Kinderbelnstigungen und anschließendem Ball. Um der Veranstaltung ein echt bayerisches Gepräge zu verleihen, werden die Gesangs- abteilnng und die Schuhplattlergruppe des Baycrnvereins mit besonderen Darbietungen das Festprogramm sehr ab wechslungsreich gestalten und dadurch den Festteilnehmern ein Stück echt bayerischen Volkslebens zu wirkungsvoller Darstellung bringen. Das Fest beginnt nachmittags 4 Uhr; Zutritt ist jedermann gestattet. X Die Freisinnige Volkspartei zu Dresden hielt am Sonnabend im Palmengarten eine Versammlung ab, in der Herr Stadtverordneter H. Beck das Referat über die „Reform des Landtagswahlrechts" hielt. Redner er klärte nach eingehenden Darlegungen unter Zustimmung der Versammlung, daß die Freisinnige Volkspartei an der Forderung des allgemeinen, gleichen, geheimen und direkten Wahlrechts festhalten und den Hohenthalschen Wahlgesetz, entwurf als unannehmbar bezeichnen müsse. Ferner müsse die Freisinnige Volkspartei darauf bestehen, daß auch die Erste Ständekammer entweder beseitigt oder einer Reform unterzogen werde. Die Wiederherstellung des Wahlrechts von 1868, Neueinteilung der Wahlkreise und Beseitigung der Unterschiede zwischen ländlichen und städtischen Wahl kreisen seien Forderungen, auf die die Freisinnige Volks- Partei nicht verzichten könne. Nachdem au« der Versamm lung noch bemerkt wurde, daß sich für den Wahlgesetz- entwurf des Ministers Grafen Hohenthal nur die evange lischen Arbeitervereine, die Hausbesitzer und die Mittel- standsvereinigung ausgesprochen hätten, beschloß die Ver- sammlung, den Vorstand der Freisinnigen VolkSpartet zu beauftragen, eine Resolution auözuarbeilen, in der der ab-