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Donnerstag den 16. April 1914 Sächsische DolkSzeinmg Nr. 86 — Seite 6 ausgeschriebenen Wettbewerb zu entscheiden hatte. An den Sitzungen, die der Keneralintevdant Baron zu Putlitz leitete, nahmen teil die Herren Prof FuchS-München, Hofrat Kerhäuser-Stuttgart, Direktor Illing'Stettin. Prof. Krebs-Berlin. Sieh. Rat Lautenburg-Berliu, Dr. Otto Neitzel-Köln, veneralmusitdirektor v SchillioaS-Stuttgart, Dr. Leopold Schmidt-Berlin und Rechtsanwalt Artur Wolff Berlin. Es lagen insgesamt 67 Bewerbungen vor. Der Preis, der 10600 M. beträgt, wurde dem Werke mit dem Motto »ora ountiumo« zugesprochen. Der Preisträger ist der Kammersänger Karl Schetde- mantel. der früher der Dresdner Hofoper angehörte und jetzt in Weimar lebt. Milde Gaben. Bei dem Unterzeichneten ginge« ein: Für den Kirchenbau in Werdau von Ungen. 1 von Ungen. 1 Fastenalmosen von Herrn Oberlehrer Schmidt 20 deSgl. von Ungen. 2 desgl von Ungen. 5 von Ungen. 5 e«, von K. R. 10 Geißler, Kircheuiuspektor. Notierungen der Dresdner Börse vom 15. April Mitgeteilt vom BimkhauS Lebe. ttze-nkolck, Waisenhausstraß« 20 Die Stückzinsen sind bei Diskonti Neich-b. 4 (Lomb. 5), Privat- DiSk 3'^. Amiterd. 4, Brüssels, London 3, Pari» 3'/-, Petersburgs, Wien 1'/,Prozent. -'lischt -I»it»v»pikrt Bf. et. - Deutsche NeichSanleihe 8 78.40 G do. 3'/- 98,90 Bf Deutsche Nelchslchatzscheine 4 100.20 G Sächsische 3°/g Nciile 3 79.25 G do. L 800 8 — sächsische Staatsanleihe 3", 95.30 l'G -andeskult.-Nenteiischeine 4 81,40 G Preußische tont. Anleihe 3 78.20 K do. 3'/- 98.65 G preußische Schatzicheine 4 100,00 G Sleil-Inlride« DreSd. Stdtschidsch. 1893 3'/- 89,60 A do. 1900 3V- 88.25 G do. 1905 3>/r 84,80 Bs do. 1910 4 — kinssigei LtadIanl.(Kleinb.) 4 — Bodenbacher Stadt-Anl. 4 — Karlsbader Stadt-Anleihe 4 88,50 G Shemnitzer Etadtanl. 1889 3"- 94.00 G do. 1902 3'/- 85,25 Ä GIuichauerStadtanl. 1903 »'/- — -kitsche -find- in» -„ottzedendriese Kom.-Bank d. Kgr. Sachs. 3',r — do. 4 87,50 G do. 96,50 « »rundr. u. Hyp.-A. DreSd. Pfdbr. l u. II 4 97,25 G do. VI l 4 97,20 G do. Sr.-Rt.-Bf. l u. II 4 97,20 S Sandwtrtsch. Pfandbrief « 81,50 G do. »'/. 87,60 b« do. 4 97,00 Ä Seuiitzer Pfandbriefe S 86,50 « Lnuilver Kreditbriefe »'/, 98,00 bÄ Leipziger Hqa.-Vank XI 4 85.25 » »». Hhp.-BI.-Pfbr. XIII 4 94,30 G üpz. Hhp.-Vk.-Pskr. XII »'/. 89,50 » Mitteld. Bodenkred.-Psbr. 3',, 84,00 » do. unkündbr.1915 VI 4 93.20 » do. '17. 4 94.50 G S. Bkr.-Pfb. »kb. 1914 VI 3'/« 89.60 G do. unkb. 1914 VII 4 94,50 G Sächs. erbländ. Pfdr. r-sländische t 3'/- »ndo 88,75 G Oesterr. Silberrente IV- — do. konv. Rente 4 — do. Koldrente 4 — Ungarische Goldrente 4 — Ungarische Kroncnrente 4 — RumLn. Staatsr. v. 1890 4 — Eisend»!,«- nid Transperl-Zdtie« Sächsische Straßenbahn — 175,75 G do. — — Speichere! A.-G. Riesa 11 139,50 G Ver. Elbeschtssahrlsges. V-nd-rdtir 0 « 69,00 Bs Allgem. D. Cr.-A. Leipzig 8'/- 152,75 G Bank für Brau-Jndustrie 4 62,25 Bf Dresdner Bank 8V. 151,50 G Mitteldeutsche Privatbank 7 119,00 G Löbauer Bank — 98.00 G Mitteldeutsche Bodkrdanst. 4'/. 90,00 Bf Sächsische Bank 8 150,50 G Sächsische Bodenkreditanst. 7 132,00 G -»Pier-, -ipierßefff-br.- »nd Ptz«! ..»rt. Aktie, Leykam-Josephstat — 91,75 G Peniger P.-Papierfabrik — 181.00 G Paul Süß, A.-G. 8'/, 27.50 G Weißenborner Papierfabrik 8 197,00 G Ernemann 12 — Mimosa — — -«»»rsrllschafl«. ttztie. Dunk für Bauten - - Baubank s. d. R. DreSd. - - Dresdner Ballgesellschaft - 120,00 » M»schi,r,s,tzritz- Met«ll.),tz,ki».AUik, gtmmermann 0 60,50 G Dtsch. Werkz.-M.-Fadcik 0 71,00 G Dr. GaSm.-gabrik HM« o 126,00 G Larl Hamel, A.-G. 16 219,50 G Lauchkanimer 10 179,50 G 118,00 G Gebrüder Seck Gebier Döhlener Gußstahl do. Genußschetne Hartmann Schönherr Schimmel L To., A.-G. Schornstein-Aufs. John Schubert L Salzer Sondermann u.StierA.-G. Eschebach do. Genußschelne «ilillrische zl»tmiktz«-»»eil, NLtzmaschinei Zitzned-Zekili-rtztiei 13'/- 20 s IS ?V, 5 20 11 181,25 G 241,00 G 1380,0 G 90,00 G 115,00 185,00 G »nd Elektra Aktien-Gesellschast Seidel L Naumann do. Genußschetne Torona Dtsch. Gst.- u. Maschfbr. Schladitz do. Vorzugsaktien HerkuleS-Werke Wanderer e 8 40 8 12 4 5 8 27 108,75 G 117,25 bG 306,00 G 175,60 G 70,00 G 116.00 T 91,50 G 372,00 Bs -»»»ei- ,»d MM»i,ritz.»tztir, Fürther S 178,00 G Bergbrauerei Riesa 8 125,00 G Erste Kulmbacher 18 312,00 G Deutsche Bierbrauerei 2 90,00 b» Felsenkeller-Braueret 25 366,50 G do. Genußschetne SO 990,00 G Greizer BereinSbrauerel 10 145,00 G Höcherlbräu 4'/, 67,00 S Schösserhof und Frmiksurter Bürgerbräu 0 58,75 A Hofbrauhau» I 0 158,50 G HosbrauhauS ll 0 73,75 G Kulmbacher RtzzlbrLu X 5 98,75 G do. L 4'/, 94,50 S Plauenscher Lagerkeller 6 120,00 G ReichelbrLu zu Tulmb. 11 217,00 A Waldlchlößiben 4>/, 147.50 G deS betreffenden Effekts. Derlei»»-, Schanwlle-, Sa»> n. Slivlidr.-Akl. Malzfabrik Mellrichstadt 7 109,00 G Hutichenrenther 11 165,00 G Rosentbal <ib Co. 20 — Porzellanfabrik TrtpiiS 12 173,00 G Deutsche Tonwerkzeug« 10 117,00 G C. Telchert 12 136,00 S Sächsische Glasfabrik 13 — Sörnewitz-Meißen — 114,00 G Diverse Zndnflrit-Zidtir» Hehden, A.-G. 14 256,00 G Gehe 6b Co-, A.-G. — 280,00 G Chemnther Aktlen-Splnn. — — Säch.Kamnig.-Sp. Solbrig — 94,00 G Welßthaler Aktien-Spinn. 0 30,00 G ZwickauerKammgarnspinn. 15 208,00 Bf DttterSdorfer Filz 20 341,00 G Deutsche Kunstleder 10 143,50 G MMSr-Effekten Thiele 10 158,00 Bs do. Genußschetne 20 — Schlesische Holzindustrie 10 — Kartonnagen-Fab-tk 15 213,00 G do. Genußschetne 50.« 895,00 G Tomp- Laferme 12 — Dresdner Gardinen-Man. 4 169,00 Ä DreSd. Nähm.-Zwtrnfbr. 0 — DreSd. Preßhefe Bramsch 14 225,00 G Plauener Spitzen « — Plauensche Gardinen 12 166,25 G Englische SicherhettSzünder 20 421,50ebG Gebr. Feistkorn 12 154,00 » Anüiikische Sise>tzitz»-Iri«rit»I«-GtzUr»ti»>e» Aussig-Teplih Gold 3'/. — Böhm. Nordbahn G. 90,50 S Buschthierader Prior. -E OKU,iti»,e» indnßrüirr «rsellschiste» Bank für Brauindustrie 95,00 G Adlerbraueret Düsseldorf >4V- 96,50 G -- Brief; S etwas; bez. Bohrisch Br. Stettin Br. Büchner Erfurt (103r) Kons. Feldschlößchen Eulmb. Erport-Br. Rizzl Deutsche Bierbrauerei Hahnenbräu Straßburg Hansa-Brauerei Höcherl (103 rück,.) Hofbrauhaus Schösserhof (103 rückzbr.) do. do. .Hasseröder Papier (105 rz.) do. v. 1904 (103 rckz.) Weißenborner Paplerfabr. Panzerkassen Schladitz Bernb. Malch. (103 rckz.) Lauchhammer do. (103 rckzbr.) Radeberger Emaillierwerke Sachsenwerke Sachs. Gußstahls. Döhlen Sachs. M.-F. Hartmann Schimmel L To., A.-G. Eichebach (113 rückzb.) Wanderer Fahrradwerk« B.Elbeschtss. 1898 (103 rck.) do. 1911 (102 rckzb.) Bank sür Bauten Bautzner Tuchfabrik D.-B. Kohl» u. Brit.-Werk« Kunstleder Kötitz (102 rck.) D. Ton. u. Th.-F. (105 rck.) Dr. NSHmasch.-Zwirnf. Bramsch, DreSd. (103 rck.) Speich.», Spd.-A.-G-, Riesa Vereinigte Lonwarea 4'/- 4'/- 4'/e 4'/- 3'/« 4'/. 4',2 4'/- 4 4 4'/, 4". 4 4 5 4'/, 4 5 4 4 4 4'/- 4'/. 4V. 4'/, 4 4'/e 4'/. 4'/. 4'/, 4V, 4 4'/. 4V. 4 4V. Geld bezahlt. 97,00 G 87,00 G 97,00 G 98.25 G 97,00 G 92,00 G 89.00 G 97,00 G 01,00 G 95,00 G 99.50 G 96^0 G 103,75 S 90.00 Ä 96,00 G 101.25 G 99.00 Bs 100.50 Ä 91,00 G 93,00 S 94,00 S 98.50 » 83,75 G 101.50 L 92.50 G Serie, mtz -»»tzieie, Oesterr. Banknoten 4 100 Lr. 85,05 bG — 138 — nünstigerweise nicht mehr dcircm zweifeln, daß sie selbst es gewesen war, die. ihm vorhin so unerwartet gegenübergestanden hatte. Zwei Stunden später traf die Antwort auf seine Depesche ein. Sie war jedoch nicht von Karoline, sondern von Fräulein Gray unterzeichnet. Tie Gouvernante teilte ihm mit, daß Fräulein Charlford zum Besuche einer Cousine in Barth weile und fügte daun die verlangte Adresse bei, welche die des gewöhnlichen Hausarztes der Familie Charlford war. Jetzt wußte er genug. Karoline hielt sich in London ans, und zwar heimlich. Zn welchem Zwecke? Welches Geheimnis lag hier zugrunde? Pünktlich zur bestimmten Stunde fand Lord Wynmore sich am fol genden Morgen bei Doktor Crane ein. Der vielbeschäftigte Arzt empfing ihn höflich, aber mit der Miene eines Mannes, dem wenig Zeit zur Verfügung siebt und der wünscht, seinem Besucher diese Tatsache zum Bewußtsein zu billigen. Gewiß, er erinnerte sich, im Interesse der jungen Dame konsultiert worden zu sein. Cr hatte sich besonders für den Fall interessiert und die Patientin genau beobachtet. . „Und darf ich fragen, wie Sie über Fräulein Charlfords Zustand' denken?" fragte Lord Wynmore mit unsicherer Stimme. „Cs bandelt sich hier um einen jener schwierigen Fälle, über welche sich kaum etwas mit Sicherheit sagen läßt," entgegnete Doktor Crane achselzuckend. „M üiier Ansicht nach hat irgendeine heftige Gemütsbewegung die in ihr schlummernde Anlage für diese furchtbare Geisteskrankheit geweckt. Die kraulhasten Ideen haben augenscheinlich bei ihr tiefe Wurzeln geschlagen- Jcki sprach ausführlich mit dem Vater der jungen Dame, welcher mir das all mähliche Entstehen dieser Wahngebilde und ihre Entwicklung beschrieb, und ich unterhielt mich dann einige Zeit mit der Patientin selbst. Sie ist noch jung, und ich will nicht behaupten, daß ihr Zustand absolut hoffnungslos ist — Ich habe wohl das Vergnügen, in Ihnen einen Verlvandten der jungen Dame zu sehen?" Lord Wynmore holte tief Atem. „Fräulein Charlford ist meine Verlobte, Herr Doktor." „Ah!" machte dieser mit einem Blick ans die Uhr. „Sie weigert sich, mich zu sehen," fuhr Neville nach einer momentanen Pause fort. „Glauben Sie, daß ich cs trotzdem wagen darf, mich ihr zu zeigen? Oder könnte meine Erscheinung ungünstig auf sie wirken?" „Cs ist llnmöglich, darauf eine bestimmte Antwort zu geben. Es könnte sein, daß eine Unterredung mit Ihnen den Gcdankengang der jungen Dame in eine andere, gesunde Richtung lenken würde; anderseits ist es keineswegs ausgeschlossen, daß Ihr Erscheinen bei der Patientin eine hochgradige Er regung Hervorrufen könnte, deren Folgen selbstverständlich unberechenbar wären." „Sic sind also überzeugt, daß Fräulein Charlford in der Tat irr sinnig ist? Kann in dieser Beziehung gar keine Täuschung, kein Irrtum obwalten?" Doktor Crancs Denkerstirn runzelte sich bei dieser Frage; er war nicht daran gewöhnt, seine ärztliche Unfehlbarkeit bezweifelt zu sehen. — ISS — „Eine Täuschung, Mylord," entgegnete er mit überlegenem Lächeln. „Unmöglich! Es mag manchmal schwer sein, die genaue Grenze festzustellcn zwischen Phantasterei, Exzentrizität, oder wie Sie es nennen wollen, und direktem Wahnsinn — hier liegt die Sache jedoch klar genug — leider! Fräulein Charlford wird vollständig von ihren fixen Ideen beherrscht; sie sind bei ihr sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen: für Vernnnft- griinde ist sie absolut nicht mehr empfänglich. Wie gesagt, bei ihrer Jugend gebe ich nicht alle Hoffnung auf, obgleich der Fall ein ungewöhnlich schwie riger ist." „Aber wenn nun diese sogenannte fixe Idee eine wohlbegründete Uebcr- zciigung wäre? Eine wohlbegründete, sage ich, Herr Doktor." „Dann läge die Sache natürlich anders. Doch soviel ich sehe, handelt cs sich hier ausschließlich um Halluzinationen und Wahnvorstellungen, wie sie bei Geistesgestörten nicht selten Vorkommen. Es tut mir leid, Mylord, daß ich Ihnen keinen tröstlicheren Bescheid geben konnte." Mehr als eine volle Stunde tvanderte Lord Wynmore, nachdem er daS Haus des Arztes verlassen hatte, mit raschen Schritten im nahen Parke auf und ab. Dann schien er zu einem Entschlüsse gekommen zu sein, denn plötzlich wandte er sich dem Eingänge zu, winkte einen der dort haltenden Miets- Wagen herbei und fuhr davon. 13. „Ein scharfer Wind, Herr Oberst!" «e „Ja, der Herbst läßt sich rauh an," entgegnete der Angeredete. „Wie geht es Ihrer Tochter, Herr Charlford? Lauten die Nachrichten noch nicht günstiger?" fügte er teilnehmend hinzu. Jolandens Vater seufzte tief auf. „Der Zustand meines armen Kindes ist noch immer derselbe," sagte er traurig. „Sie sitzt nach wie vor vom Morgen bis zum Abend stumm, wie träumend da, doch sie ißt mit Appetit und sie schläft gut. Die Aerzte scheinen dieses für ein schlechtes Zeichen zu halten; sie sagen, daß aller Berechnung nach sehr wenig Aussicht auf vollständige Heilung vorhanden sei. Gott weist es, ich gäbe die Hälfte meines Vermögens darum, könnte ich damit ihre Ge nesung erkaufen." Er brach ab, wie unfähig, weiter zu sprechen, und der Oberst drückte jihm ergriffen die Hand und setzte dann seinen Spaziergang fort, den unglück lichen Mann bedauernd, den der Himmel so schwer geprüft hatte. In der ganzen Gegend war dieses Bedauern allgemein. Daß ein schönes, junges Mädchen, die Braut eines reichen, hochgestellten Mannes, ss Plötzlich, so unerwartet dieser furchtbarsten aller menschlichen Krankheiten zum Opfer fallen mußte, — es war zu traurig, zu entsetzlich. Die ersten Anzeichen von Geistesstörung hatten sich im Frühling bei ihr gezeigt, während ihres Besuches bei ihrem Onkel, erzählte man sich. Sie hatte eines Tages zur größten Uebekraschung ihrer Verwandten die Behauptung aufgestellt, sic sei ihrem Vater in den Anlagen begegnet, obwohl Herr Charl- sord sich zu eben jener Zeit, wie sie selbst recht wußte, rm Auslande üufhiclt. Erst hafte ihr Onkel über die Sache gelacht und -ihr dann, halb ärgerlich über