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Sächsische Volkszeitung : 21.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190211216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19021121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19021121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-21
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.11.1902
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Regierungen, wenn sonst eine Verständigung zustande komme, ihren bisherigen Widerstand in diesem Punkte fallen lassen. Der zweite Punkt, Verwendung der Mehrerträgt für eine Witwen- und Waisenversicherung, würde ebenfalls die Zustimmung der Regierung finden, wenn er sich auS einem Anträge in eine Re solution umwandelt. Über den dritten Punkt, Fixierung eine bestimmten Termin-, dürfte ein Einverständnis in dem Moment erzielt werden, in welchem über den Inhalt de- Zolltarif- eine Verständigung erreicht sein werde. — Wenn diese Darstellung de- »Verl. Tagebl." richtig ist, waS angesichts gewisser offiziöser Beziehungen des freisinnigen Blatte- nicht von vorneherein un wahrscheinlich ist, dann würde — von den Mindestsätzen abge sehen— nur noch eine ernsthafte Schwierigkeit vorhanden sein: die Verwendung der Mehrerträge der Nahrungsmittelzölle für eine Witwen- und Waisenversicherung. Aber diese Schwierigkeit ist dafür auch um so größer. Mit einer bloßen Resolution kann sich daS Zentrum nicht begnügen. Resolutionen deS Reichstags werden vom Bundesrat nur zu oft „l- Luft behandelt. Es ge nügt auch nicht, wenn der Reichskanzler etwa erklären sollte, die verbündeten Regierungen würden die Sache „in Erwägung ziehen- oder dergl. Selbst auf ein direktes Versprechen des Kanzlers ist kein sicherer Verlaß, wie die Geschichte der vom Fürsten Hohenlohe versprochenen, dann aber aus die lange Bank geschobenen Aufhebung des Verbindungsverboles für politische Vereine bewiesen hat. Wenn nicht in ganz unzweideutiger Weise nicht bloß der Reichskanzler, sondern der Bundesrat als solcher sich feierlich und förmlich verpflichtet, in einer bestimmten Zeit einen Gesetzentwurf auf der Grundlage des Zentrumsantroges über eine Witwen- und Waisenversicherung dem Reichstage vor zulegen, dann kann nach unserem Dafürhalten daS Zentrum von der formellen Einfügung seines Antrages in das Tarifgesetz nicht Abstand nehmen. Als Vorbild könnte das Verfahren bei der Verständigung über die Marincvorlage von 1898 dienen. Da mals mußten sich die Regierungen bekanntlich auch ausdrücklich verpflichte», die Kosten der Flottenvermehrunq nicht durch eine Mehrbelastung der minderbemittelten Volksll.issen aufzubringen. Auch damals war es daS Zentrum, welches diese Verpflichtung durchsetzte und dafür die betreffende Klausel im Gesetze selbst fallen lasse» konnte. Die Regierungen haben die damals ein- gegangenen Verpflichtungen gehalten. Aber wir bezweifeln sehr, ob ohne diese ausdrückliche Vrrpflichtung die Regierungen sich an eine bloße Resolution gebunden hätten. Dieselbe Vorsicht, welche vor vier Jahren das Zentrum walten ließ, ist auch heute noch nicht überflülsig geworden. Und wir für unseren Teil müssen gestehen, daß der Antrag bezüglich der Witwen- und Waisenversicherung für die Arbeiter unS ebenso wichtig ist und u. E. ebenso entschlossen aufrecht erhalten w>rden muß wie die für die Sicherheit der landwirtschaftlichen B völkerung mit Recht verlangten Mmdestzölle in ausreichender Höhe. — Wie der „Börsencourier" mitteili, soll ungeachtet der reservierten Haltung der Regierung bei den Mehrheitsparteien an dem Abend beim Grafen Ballestrem das eifrigste Bestreben zu Tage getreten sein, den Zolltarif noch vor Neujahr in zweiter Lesung zu erledigen. — Ein Gesetzentwurf über kaufmännische Schieds gerichte befindet sich, wie ein Regierungskommissar am Sonn abend in der 17. Kommission des Reichstags mitteilte, im Stadium der Vorbereitung und werde demnächst an den Bundes rat gelangen. Im Reichstag kann der Entivuif natürlich nicht eingebracht werden, solange kein Ende der Zollberatung abzu- sehen ist. Die Überwindung der Obstruktiv» liegt daher auch im Interesse deS Kaufmannsstandes. — Die Kommission, welcher der Antrag Bassermann über denselben Gegenstand vorliegt, vertagte sich im Hinblick auf jene Erklärung deS Regierungs- Vertreters auf unbestimmte Zeit. — Über den Gesetzentwurf wegen Errichtung kaufmännischer Schiedsgerichte weiß der „Tag" zu melden, daß derselbe besondere Kammern bei den Gewerbe- gerlchten vorsehe. Da der Entwurf sich nach der Erklärung der Regierung erst „im Stadium der Vorbereitung" befindet und dem BundeSrat noch nicht vorliegt, so wird man abwarten müssen, welche Gestalt der Entwurf bei seiner Einbringung im Reichs tage zeigen wird. — Ein schönerErfolg desZentrums wird uns aus Köln gemeldet. Bei den Ergänzungswahle» zur Siadtverordneten- Versammlung in der zweiten Klasse siegte das Zentrum trotz der größten Anstrengungen der Liberale», die vor persönlicher Verunglimpfung des ZenlrumSkandidaten nicht zurückschreckten, mit etwa 130 Stimmen Mehrheit. Bisher war die zweite Klasse den Liberalen noch ziemlich sicher. Die Wahl von drei Zentrums- beweibern, darunter deS Erbauers deS neuen Stabttheaters, Moritz, schwächt die liberale Mehrheit „nicht unbedenklich", wie ein zrnlrumsseinbUches Blatt sich auSdrückl. — Reichstags!andidaturen werden im Hinblick auf die bevorstehenden Neuwahlen schon fast täglich aus den ver schiedensten Wahlkreisen gemeldet. So heute z. B., daß die Konservativen im 2. Berliner Reichstagswuhlkreiie den Wirt- schafispvltttker Prof. vr. v. Wenckstern ausitellen, und daß im Wahlkreise Danzig für die durch den Tod R ckerts notwendig geworbene Ersatzwahl sertenS der Sozialdemokraten ein „Genosse" mit dem Namen Bartel kandidiert. Auch soll der freisinnige Abgeordnete und vmsr. Prediger Knörcke dem Hause verloren gehen. Sein Auftreten erregte gewöhnlich Siü-me von Heiter keit, die er aber keineswegs beabsichtigt hatte. In seinem Wahl kreise Torgau soll er nun obgesägt und durch den Charlotten burger Arzt vr. Bernstein ersetzt werden. Auch der „agra rischer" Neigungen verdächtige Abg. Gutsbesitzer Ritter im Wahlkreise Merseburg soll einem waschechten Fvihandelsmann, Generalsekieiär Fischer-Berlin, weichen. Alle solche Meldungen sind Mahnungen, auch in den Wahlkreisen, wo daS Zentrum rn Frage kommt, frühzeitig nach dem Rechten zu sehen und nach geeigneten Kandidaten, die im Reichstag auch etwas leisten können, Umschau zu halten. — Das Direktorium der Firma Krupp hat zur Kenntnis der Werksangehörigen gebracht, baß die Berliner Staats anwaltschaft auf Antrag Krupps wegen der gegen ihn erhobenen ungeheuerlichen Verdächtigungen und Beschimpsungen gegen den verantwortlichen Redakteur des „Vorwärts" daS öffentliche Strafverfahren eingeleitet habe. Österreich-Ungar«. — Ofen-Pest. Während in Österreich der Los von Rom- Kampf tobt und Tausende von der Kirche obfi<len, allerdings nicht aus Überzeugung, zeigt sich in Unaarn eine fortschreitende Vernebrung der Katholikenzahl. Dem Regieiunasberichte über die öffentlichen Zustände von 1896 bis inklusive 1901 entnehmen wir folgende Zahlen: römisch-katholisch . . griechisch-katholisch . . griechisch, orientalisch . »uszrlnti» Niazeirtteii Nbz-n, Zuwachs . 5408 13582 — 8174 . 42»<S 7281 — 300« «387 4N14 4483 — . 420 l 2SI2 1589 — . «170 5287 3883 — . 113« 1438 — 302 . 2158 5>S IS3S — Zu bemerken ist. daß sich unter den Konvertiten überhaupt die Frauen in der Mehrzahl befinden, weil viele Frauen lieber den Glauben wechselten, al» eine Mischehe einzugehen. Unter den zum Judentum übergetretenen Konvertiten befinden sich 228 Männer, welche sich einem gewissen rituellen Akte unter zogen. um eine reiche Braut heimführen zu können. Charak teristisch ist der Umstand, daß trotz der kirchenpolitischen Gesetze, die sich hauptsächlich gegen den Katholizismus richteten, gerade die katholische Kirche den größten Zuwachs aufzuweisen hat. — Die politische Lage. Man scheint an maßgebenden Stellen zu keinem Entschlüsse »u kommen. Und doch helfen jetzt nur Taten. Der Führer der deutschliberalen böhmischen Partei ist nach Wien berufen und vom Ministerpräsidenten be fragt worden über neue Verständigungs-Konferenzen mit den Tschechen. Er erklärte sie zwecklos und reiste nach Prag zurück. Auch der Vorschlag, den Tschechen die tschechische Amtssprache für die Veto- und Wahlkurien und die sprachliche Abgrenzung an die Deutschen zu überlassen, hat keine ErfolgS-Aussichten. Zunächst soll versucht werden, in dieser Woche noch Notstands- Vorlagen und daS Terminhandelsgesetz zu parlamentarischer Be handlung zu bringen, und in der nächsten Woche da- Rekruten- gesetz zur Beratung vorzuschieben. Ist kein Erfolg, so soll der Plan der ReichsratS-Auslösung wieder ernst erwogen werden. Die Koalitionspläne sind als aussichtslos wieder aufgegeben. England. — Während im deutschen Reichstag die größten Anstren gungen nötig sind, um dos Majoritätsprinzip gegen eine bös willige Minderheit zu behaupten, hat im englischen Parla ment die Regierung ein sehr einfaches Mittel angewendet, um eine übermäßige Verschleppung der Entscheidung durch die Oppo sition zu verhindern. Sie hat durch ihre Mehrheit beschließen lösten, daß bis zu einem bestimmten Termin die Beratung des neuen Schulgesetzes beendet sein muß; von diesem Tage an wird alles Debattieren aufhören, Abänderungsanträge die noch nicht erledigt sind, fallen glatt unter den Tisch — eS wird ab- gestimmt und weiter nichts. Auf diese Weise wird das Schul gesetz. das der Regierung bis jetzt viel Sorge gemacht, bis Ende November unter Dach und Fach sein. Die Liberalen können sich über dieses Verfahren nicht beschweren, da sie selbst unter Gladstone dasselbe auch schon angewandt haben. Wollte man in Deutschlaud solche radikale Mittel anwenden — in England nennt man jene Jristbestimmung die «louurs — welcher Ent. rüstungssturm würde sich dann gegen eine solche „Vergewaltigung" der Minderheit erheben! Und doch liefert dies Vorbild England, das klassische Land des Parlamentarismus, auf welches unsere Freihändler sonst doch stets mit schmachtender Bewunderung Hin blicken. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß wir dem deutschen Reichstag ebenfalls die Anwendung der crlosurs empfehlen wollten. Die Obstruktion wird sich wohl auch mit gelinderen Mitteln als dieser Debatten-Guillotine zähmen lassen. Südafrika. — Eine seltsame Ironie des Geschickes will es, daß die selben „Uitlander", um deretwillen der Krieg mit Transvaal unternommen wurde, jetzt der englischen Regierung die Hindernisse in den Weg legen. Nachdem sie nun mu Englands alle Rechte und Vorteile erreicht, nach denen ihr Herz' begehrte, weigern sie sich, den von ihnen verlangten Teil der Kriegskosten beizutragen. Die Reise Chamberlains nach Süd afrika soll zum Teil mit der aufrührerischen Haltung dieser Elemente Zusammenhängen. Marokko. — Eine ernste Gefahr schien dem Frieden jüngst aus Ma rokko zu drohen, dessen Sultan Muley Abdel Azis sich durch allzu europäische Neigungen mißliebig gemacht hat. Ein Marabu benutzte dies, um sich als den rechtmäßigen Sultan, den älteren Bruder des regierenden Sultans auszugeben, und brachte es auch rasch zu einer Menge von Anhängern, mit denen er gegen die Hauptstadt zog. Zugleich wurde die Hafenstadt Tetuan von aufständischen Kabylen bedroht. Doch der Sultan erwies sich als ein ebenso energischer wie kluger Herrscher. Mit den Kabylen machte er Frieden und zog dann seine ganze Heeres macht gegen den falschen „Sultan" zusammen; es dauerte gor nicht lange, da waren dessen Anhänger wie Spreu auseinander gestoben und der Prätendent fiel in die Hände des Sultans. So ist denn die Gefahr, die bei der Eifersucht, mit der sich England, Frankreich und Spanien die „Erbschaft" von Marokko streitig machen, nicht gering war, noch einmal glücklich beschworen. Aus Stadt und Kand. Dresden, den 20. November 1902. * Anläßlich des bevorstehenden Besuches des Eisenbahn- ministerS Budde bei maßgebenden Persönlichkeiten in Dresden, wobei offenbar die Eisenbahufroge im Vordergrund der Beratung stehen dürfte, schreiben die „N. N.": „Wir sind weit davon ent fernt. einem preußisch-sächsischen AccessionSvertrage eine Lanze zu brechen, aber wünschen möchten wir, daß unsere berufenen Regierungsvertreter nachdrücklicbst für ein Deutsches Eisenbahn- gesetz eintreten, welches Sachsen Schutz gegen alle Vergewalti gung bietet und in welchem klipp und klar und ein für allemal bestimmt ist, daß Personen und Güter auf der Eisenbahn den kürzesten Weg zu fahren haben, wenn eine andere Route nicht vorgeschrieben oder gewünscht ist. Minister v. Watzdorf betonte am 11. Dezember 1901 im Landtage, daß unsere Abmachungen mit Preußen über den Durchgangsverkehr 15 Jahre alt seien. In diesen langen 15 Jahren hat Sachsen aus diesem Durch gangsverkehr kaum erst 600000 Mark Anteile gezogen, Grund genug, daß diese „alten Abmachungen" nunmehr hüben wie drüben sck acta, gelegt werden." * Herr Landtogsabgeordneter Fibrikbesitzer Kluge, der von der konservativen Partei für den 20. sächsischen Reichstags- wahlkreiS als Kandidat in Aussicht genommen war, hatte be kanntlich die Kandidatur nur vorläufig angenommen. Nach einer Meldung der „Deutschen Tagesztg." hat er nunmehr die Kan didatur definitiv abgelehnt. * Zufolge der Bestimmung in der Reichsgewerbeordnung ist der öffentliche Handel an den 4 Sonntagen vor Weih nachten, d. i. der 30. Nov., 7., 14. und 21. Dezember, von 11 Uhr vormittags bis 9 Uhr abends gestaltet, und es dürfen während dieser Stunden auch die Gehilfen, Lehrlinge und Ar beiter der verschiedenen Handelsbetriebe beschäftigt werden. Die jenigen Geschäftsinhaber jedoch, denen der Verkauf von Nah- rungSmitt ln aller Art, einschl. von Kolonial- und Material waren, Wein und Konditoreiwaren, Fleisch und Fleischwaren, Butter, Käse, Eiern, Fisch- und F inkostwaren, sonst an Sonn- und Festtagen in der Zeit von */,7 bis V,9 Uhr und von 11 bis 2 Uhr nachmittag« gestattet ist, dürfen an eingangs genannten Sonntagen ihre VerkoufSstätten erst von 4 Uhr nachmittags wieder öffnen, während für Zigarren- und Tabakhandlungen, sowie Schokoladen- und Zuckerwarenverkaufsstellen (Spezialge schäfte) die ihnen an anderen Sonn- und Festtagen nachgelassenen Berkaussstunden von '/,7 biS V,9 Uhr vormittags für die ein gangs bezeichnten Sonntage Wegfällen. * Die Wahlliste der Stadt Dresden für die 1903 statt findende Stadverordneten-ErgänzungSwahl weist 4570 ansässige und 20043 unoniässige Bürger auf. Im Vorjahre waren 4412 ansässige und 18163 unansässige Bürger verzeichnet. Dieser große Zuwachs ist auf die wiederholten Aufforderungen de- Ra»,S zur Erwerbung deS Bürgerrecht- der hierzu Verpflichteten, sowie auf die Agitation der größeren Vereine zurückzuführen. Leipzig. Eine lehrreiche Illustration zum Urheberrecht bot nach der „Magdeb. Ztg." am DonnerStag eine Verhandlung vor dem Landgericht in Leipzig. Ein früherer Lehrer in Dresden hatte einen Redakteur wegen Nachdrucks verklagt, weil er in einem Familienblatt ein von dem Kläger verfaßte- Gedicht „Über den Trümmern" ohne Quellenangabe au- den „Dresdner Nachr." übernommen hatte. Der angeklagte Redakteur wieS daraus hin, daß nach Inkrafttreten de- neuen Urheberrechte- sich eine Kategorie von Schriftstellern herausgebildet habe, die ihre Arbeiten zum Erstabdruck umsonst liefern und dann nur von Nachdrucks honoraren leben, die sie. wenn nötig, einklagen. Auf Befragen mußte der Kläger zugeben, daß er sein Gedicht den „DreSdn. Nachr." umsonst überlasten habe. Vom Angeklagten forderte er 25 Mk. Schließlich kam ein Vergleich zustande, in dem der Dichter sich mit 10 Mk. zufrieden erklärte, die Klage zurückzvg und noch die Kosten de- Verfahren- übernahm. Planen i. B. Am Dien-tag, den 11. d. M., hielt der katholische Verein „UnitaS" seine dritte ordentliche General versammlung im kleinen Saale der „Zentralhalle" ab. Nach Begrüßung durch den ersten Vorsitzenden und geistlichen PiäseS de- Vereins und der Aufnahme drei neuer Mitglieder erstattete Herr Bürgerschullehrer Johannes Bergmann den Jahresbericht, der in trefflichen Ausführungen den Nachweis erbrachte, daß der Verein auch im verflossenen Jahre seinen Aufgaben gerecht ge worden ist. Nach dem Bericht des Kassierer-, Herrn Telegraphen- ossistent Fleisch mann, schloß der Geschäftsbericht mit einem Barbestände von 145 Mk. ab. AuS dem Vortrage deS Biblio thekars, Herrn Köhler, ging hervor, daß der Verein auch schon über eine ganz ansehnliche Sammlung von Christen und Noten verfügt. Die Neuwahl des Vorstandes ergab folgendes Resultat: Pfarrer Roihe geistlicher Präses. Schulleiter Schindler 1., Bürger- schullehrer Brauer 2. Vorsitzender, Bürgerschullehrer Bergmann 1., Tambouriermaschinenbesitzer Köhler 2. Schrififührer und Bibliothekar, Telegraphenassistent Fleischmann 1.. Schlosser Fiala 2. Kassierer und Ludwig, Schreivogl, Weiß und Fischer als Ausschußmitglieder. Nach Erledigung einiger interner Angelegen heiten regte der Vorsitzende, Herr Schulleiter Schindler, eine längere Aussprache, betreffend unsere neue, vozügliche Zeitung an. Er betonte besonders, daß auch der einfachste Mann den Wunsch vieler, sie möge recht bald als Tageszeitung erscheinen, der Erfüllung näher bringen könnte, indem er selbst Abonnent werde und die Zeitung weiter empfehle. Auch Herr Pfarrer Roihe pries die Vorzüge und die Gediegenheit der „Sächsischen Volkszeitung" und erbot sich zur Besorgung von B stellungen. Die Folge davon war, daß sofort eine Anzahl neuer Abonennten sich meldeten. Der Beschluß, betr. die Weihe des BereinShauses (bisherige Kapelle) und nächstes StiftunaSfest, beendete die Tagesordnung. Der Vorsitzende schloß die Generalversammlung mit einem begeistert aufgenommenen Hoch auf das weitere Wachsen, Blühen und Gedeihen der „UnttaS". Zittau. Den zahlreichen Freunden würdigen Kirchenge sanges, der nur in cäcilianischem Geiste geübt dies sein kann, wird der nachstehende kurze Bericht über die am 9. Nov. in der prächtigen Marienkirche zu Zittat, gebotene Gesangsausführung gewiß willkommen sein. Er soll! zugleich Zeugnis geben von dem unermüdlichen Streben und gediegenen Können des dortigen Pfarr-Cäcilienvereins und der Kinder-Gesangschule. Das über aus reichhaltige und vielseitige Programm wies folgende Vor träge auf: Orgel-Präludium von Bach, Cäcilienlied von I. G. Mayer (einstimmiger Cbor), Gregorianischer Choral: Lauotus und Lsnscrietus aus Hlissa ssmiäuplsx und ^.vs vsruw oor- pus, Llktria, nulvs! L>ed für 4—8 lUmmigen gemischt.n Chor von Haller, Lzrris aus Lüssa 6k> 8t. Drirütats für 3—4 stim migen Männeichor von Allmendinger, Oloris. aus Llissu Oomi- nicLlis für gemischten Chor von Or. Surzinsly, 2 Fantasien für Orgel von Stehle (Erlöst — Ein Kirchenlied), 2 Lieder für Kinderchor („Das Kreuz am Wege" von H. Lö»mann und 3- stimmiges Osterlied von Schiffels), Impropsrium (Offertorium für 5 stimmigen gemischten Chor von P laitrin.i), 8urrsxit pagtor bonus (Ostermotett für desgl. von H.ller), kauA« linAus. für 4 stimmigen Frauenchor und kostluckium von Quaeflieg. Rein heit, Wohlklang, deutliche Ausspiache und ausdrucksvolle Vor tragsweise sowohl in den einfach-natürlichen Kuidergesärigen wie auch in den schwierigen polyphonen Kunstpiec.n w.ckten in den Herzen der zahlreichen, andächtig lauschenden Zuhörer die rechte Grundstimmung zum heilsamen Empfange deS sakramentalen SegenS. Ostritz. Nachdem am 5. d. M. Herr Lehrer Ferdinand Reim.isch einstimmig zum R'tsmitgiiebe auf weitere 6 Jahre erwählt wurde und mit Schluß dieses JahreS drei Mitglieder deS Sladtgemeinderates auszuscheiden haben, ist für Montag, den 24. d. M., die Stadtverordneten - ErgänzungSwahl unberaumt worden, die von 10 Uhr vormittags bis 2 Ubr nachmittags im Sitzungszimmer des Sladtgemeinderates staiifiaden wird. Ver gangenen Sonntag wurde» 12 Bürger neu veipflichtet, sodaß die Zahl der summberechtigicn Bu g--, 236 beträgt. Ein j.der Bürger hat das Recht, sowohl die 2 Ansäisig.n, a>s auch 1 Unansäisigen zu wählen. Pflicht eines jeden Bürger ist es, an der Wahlurne zu erscheinen, und insbesondere mögen die katholischen Mitbürger auf die Stimme ihrer Führer hö>en, um eine unnötige und der sogenannten „unabhängigen" Pirtei zugute kommende Stimmen- zersplitterung zu vermeiden. Wie bei früheren Wahlen die hiesigen Katholiken gern ihren pioteftontischen Mitbürgern die Hand boten, tolerante und evangelisch treu gesinnte Männer zu Stadlväiern zu ernennen, so wollen sie auch diesmal dasselbe tun. Die Parität erfordert eS, daß auch die Minderheit ihre besonderen Wünsche und Anliegen durch ihren eigenen Mund vor das Forum der Öffentlichkeit im städtischen Gemeinwesen Vorbringen kann. Ostritz, 18. November. Montag, den 24. d. M., sind hier Stadiveiolduetenwahlen, von deren Ausfall für uns Katholiken immerhin manches abhängt. Wir möchten daher die Ostritzer Bürger auffordern, von ihrem Wahlrecht den richtigen Gebrauch zu machen. (Bergt. Inserat.) Prag. Der 9. November war für die Zöglinge deS Wen dische» Seminars in P ag ein Festtag. An diesem Tage wurde nämlich eine schöne St. Joses Statue, die in einer reich bemalten Nische auf dem Hauplgange des Seminar- Ausstellung gefunden, eingeweiht. Die Namen der Zöglinge, welche gegenwärtig im Wendischen Seminare den Studien obliegen, sind folgende: I. Theologen. 5 Semester: Karl Schindler (Leipzig), Paul Löb- mann (SchirgiSwalde) und Johann Rücker (G'unau); 3. Semester: Johann Wenke (Rosenthal), Benno Röster (Neu-Kallenberg) und Mnhael Musch (Doberschütz); 1. Semester: Nikolaus Dornik (N.b.lschütz), Heinrich Kielm in», (Ostr'tzl, Georg Rade (Guhra) und G- org Delenk (Dreikreischam). II. Gymnasiasten. 8. Klasse: Josef Just (Wechselvurg) und Alois Jerrge (Wechselburg); 7. Klasse: Karl SmetS (Dresden); 6. Klaffe: Isidor Ebermann (Settendorf), Johann Z'esch (Kaschwitz), Georg Hautusch (Radibor), Rudolf Langhammer (Richenbach) und Joh. Kosch'tzkr (DreSVen); 5. Kl'.sse: Franz Walter (Löbau), Erich H rrazim (Leipzig), Josef Faulhaber (Leipzig). Cy"ll Wenke (Rosenthal). Franz Just (Wechselburg) und Georg Weiß (Dresden): 4. Klaffe: Johann E'dtel (Meißen), N'kolauS Renner (Kuckau). Jakob Jitzwank (Hoiku), Nikolaus Just (Kuckau), G org Scholze (Pmschwitz) und Alfred Smodenk (DieSden); 3. Klasse: Peter Sauer (Ralbitz); 2. Kl. sse: Robert Apelt (Zittau) und Leo Nadler (Limpach). 13 Zöalinge gehören den Eiblanden an, während alle anderen aus der Lausitz stammen. Unter den letzteren befinden sich gegen wärtig 13 Zöglinge wendischer Nationalität. Außer den in Prag
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