Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 21.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190211216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19021121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19021121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-21
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische NolksMung Erscheint Dte«»1a-, Don«er»tag und Sonnahend abend» mit dem Datum de» folgenden Tage». Vei«-KpreiA r Vierteljährlich I Mk. LS Pfg. (ohneBestellgeld). Post-Bestellnummer 6595 a. bei außerdeutschen Postanstalten laut ZeitungS-PreiSliste. Kinzeknunrrner 10 A'fg. Unabhängiges Organ für Wayryeit, Kreiyeit und Htecht. Inserate werden die 6 gespaltene Pctilzeile oder deren Rauin mit 1v Pf-» berechnet, bei mindesten» »maliger Wiederholung Rabatt. Bestellungen hierfür nehmen an: . . Äeschäftsstelle Vtllniher Ltratze 4», Fernsprecher Nr. 1366, steasiltivn u«a Serchiinsrienr r vretOen. pillniirrr Zttarrr 4). ! sowie die Buchdruckcrci von Ksötn Nach«. Ziegclstraße 18. Fernsprecherl Amt r., Ilr. tsas. ! Rr. 48. Freitag, den 21. November 1902. 1. Jahrgang. Sozialdemokratie und katholische Arbeiterschaft In der deutschen Sozialdemokratie zerbricht man sich gegenwärtig den Kopf, wie man am besten die katholischen Arbeiter für die Ideen des Sozialismus gewinnen kann. Die Aufgabe scheint nicht so leicht zu sein. (Ls hat Zeiten ge- gegeben, wo man dies Ziel durch kräftiges Schimpfen und Verleumden der Kirche und der Geistlichkeit zu erringen be strebt war, und es wäre gar nicht so uninteressant, einmal aus den Jahrgängen der sozialdemokratischen Partciblättcr und den Reden und Schriften der Genossen aus früheren Zeiten eine Blütenlese diesbezüglicher Äusserungen zusammen zustellen. Es würde allerdings eine widerliche, aber für die heutige Generation sehr lehrreiche Lektüre sein. Und schließlich wäre eine solche Auffrischung der früheren „jugendsrischen" Kampfesweise der Genossen auch durchaus angebracht angesichts der Hartnäckigkeit, mit der bei allen Gelegenheiten seitens der Sozialdemokratie alte, oft hundertmal widerlegte Mätzchen wieder aufgewärmt werden. Man ist heute klüger geworden! Nicht etwa, als wenn man uns weniger feindlich gesinnt wäre, nein; auch heute noch findet jede Infamie, die irgend ein Bube gegen die katholische Kirche aushcckt und in die kirchenfeindliche Presse bringt, eine willige Verbreitung durch die sozialdemokratische Presse, die ebenso beharrlich alle Richtigstellungen und Wider rufe falscher Angaben ablehnt. Erst vor kurzer Zeit ging eine Näubergeschichte über „Klosterskandale" in Tours in rankreich durch die sozialistische Presse. „Arme wehrlose" indcr sollten von den „frommen" Nonnen mißhandelt worden sein. Als man schließlich der Sache auf den Grund ging, verwandelten sich die „armen wehrlosen" Kinder in — weib liche Verbrechertum:» und Prostituierte, die zur Besserung von der Regierung in die Anstalt der Schwestern vom guten Hirten geschickt wurden. Die Denunziantin war ein 21 jähriges Frauenzimmer, das wegen Renitenz (Widerspenstigkeit) aus der Anstalt entlassen worden war. Die Regierung, die von den Sozialisten in allen kirchcnfeindlichcn Maßnahmen unter stützt wird, ließ durch die Staatsanwaltschaft eine unvorher gesehene Untersuchung vornehmen. Die Staatsanwaltschaft kam 9 Mann hoch und hielt hochnotpeinliche Untersuchung und — fand alles in Ordnung. Aber wie gesagt, diese plumpen Verleumdungen ziehen schließlich nicht mehr. Sie können zwar dazu dienen, die ohnehin bereits ungläubige Arbeiterschaft zu noch größerem Haß gegen die Kirche aufzureizen, aber ebenso sicher werden die noch halbwegs vernünftigen Elemente dadurch abgcstoßen. Vor allen Dingen sind sie recht ungeeignet, die gläubigen katholischen Arbeiter zu gewinnen. Die Gewinnung der katholischen Land- und Industriearbeiter ist aber gegenwärtig das schwierigste Problem der sozialdemokratischen Agitation. Man versucht es auf einem anderen Wege. Die religiöse Überzeugung der Arbeiter soll verschont werden. Als Herr Losinsky in einer Anzahl Broschüren das Christentum "ab murkste und der offizielle Partciverlag des „Vorwärts" bereit willigst den Verlag und den Vertrieb desselben übernahm, kam die „Neue Zeit" und erklärte, daß diese Arbeiten Losinskys auf Wissenschaftlichkeit keinen Anspruch machen könnten. Man wollte die heillose Blamage möglichst abwälzen. Auf dem diesjährigen Parteitag trat auch ein Genosse Welker aus Wiesbaden ans. der zum ersten Male ans einem Parteitage erschien und augenscheinlich noch nicht wußte, daß man auf solchen öffentlichen Veranstaltungen seine wahre religionsfeind- lichc Gesinnung nur in schöner Phrase gekleidet Vorbringen darf. Er machte aus seinem atheistischen Herzen keine Mörder grube und erklärte offen heraus, daß es nicht genüge, gegen das Zentrum auf politischem und sozialem Gebiete zu kämpfen, man müsse auch durch Aufklärungsarbeit den Kirchenglaubcn zu erschüttern suchen usw. Der naive Plauderer aus der sozialistischen AgitativnSschulc wurde durch lebhafte Schluß rufe unterbrochen, und Herr v. Vollmar beeilte sich, den Frei religiösen und ihrer Kulturkämpserei Einhalt zu gebieten, nicht etwa, weil er solche „Aufklärungsarbeit", wie Welker sie empfahl, grundsätzlich verwarf, sondern weil sie nicht zum gewünschten Ziele führt, d. h. die sozialdemokratischen Führer haben cingesehcn. daß der religiöse Gedanke in dem deutschen, besonders dein katholischen Arbeiter, stärker ist. als es sich die freidenkerischen sozialistischen Führer vorgestellt haben. Man muß es also anders anfangen, um die katholischen Arbeiter für die Sozialdemokratie zu gewinnen. Herr^Kautsky bemüht sich nun, in dem wissenschaftlichen Organ der Sozialdemokratie, der „Neuen Zeit", einen solchen Weg zu finden und er scheint dabei einigermaßen erfolgreich bei seinen Parteigenossen v. Vollmar und Hue in die Schule gegangen zu sein. Knutsky beantwortet die Frage, ob die Sozialdemokratie mit dem freidenkerischen liberalen Bürgertum gemeinsame Sache machen soll im Kampfe gegen die katho lische Kirche.', verneinend. Er verspricht sich viel mehr von der Macht der K'lassenkampftheorie zwischen Arbeitern und Besitzende». Nach ihm ist der in den katholischen Prolctarier- massen hervortretende „Klerikalismus" vieljach bloßer Klasscn- kampf gegen den liberalen Bourgeois und die Staatsgewalt. „Wir würden unsere Position bei ihnen kompromittieren," schreibt Kautsch, „wollten wir ihnen und ihrer Kirche gegen über Arm in Arm mit den freier denkenden Beamten und Bourgeois aufmarschieren, und nicht den Klasscnkampf, son dern den Kulturkampf in ihre Reihen tragen. Wir müssen ihnen (den kath. Arbeitern) vielmehr zeigen, daß der Klassen kampf stärker ist als alle religiösen Verschiedenheiten, müssen ihr Interesse für kirchliche und theologische Fragen nicht stärken, sondern es mindern, indem wir ihre Aufmerksamkeit auf die Fragen des materiellen Lebens konzentrieren." Dieser Gcdankengang findet auch den Beifall der sozial demokratischen „Leipziger Volkszcitung". Sie schreibt dazu: „In der Tat ist damit die Politik erschöpft, die von der Partei wegen mit Erfolg gegen den verderblichen Einfluß der Kirche aus die Arbcitermassen geführt werden kann. — So bald die noch im Schatten der Kirche lebenden Arbcitermassen erkennen, daß dem freidenkcndcn Arbeiter der katholische oder überhaupt der christlich gesinnte Arbeiter bei aller religiösen Inbrunst viel näher steht, als der frei denkende Bourgeois, sobald sic erkennen, daß die Geistlichkeit als Mitglieder der besitzenden und herrschenden Klassen mit dem frei denkenden Bourgeois im Grunde genommen viel mehr Berührungspunkte gemein hat. als mit dem Proletarier, wie fromm dieser auch sein mag. sobald werden sie für den proletarischen Klassen kampf gewonnen sein." Was hier gesagt wird, ist uns nicht neu. Es haben dies schon vor Kautsky andere Leute in anderer Form ge- 1 sagt. Die wirtschaftlichen Jntcressenkämpfe sind mit aller Wucht an einen Teil der kath. Arbeiter herangetrcten und dort, wo sic unvorbereitet, wie ein glimmendes Feuer unter der Asche plötzlich hervorbrecheu, haben sic manche Verwirrung angerichtet. Wo man jedoch durch Gründung sozialer Standes- vercinigung der Bewegung Ziel und Ordnung gab, da ist das Verhältnis der Arbeiter zur Kirche nicht blos nicht ge lockert, sondern eher gefestigt worden. Was bewegt die christ lichen Arbeiter, sich der unendlichen Mühen und Opfer zu unterziehen, katholische Arbeitervereine und besondere christ liche Gewerkvercinc zu gründen? Abgesehen von dem Klassen kampfcharakter der sozialdemokratischen Gewerkschaften, den die christlichen Arbeiter überhaupt verwerfen, vornehmlich der Gedanke, daß sie auch bei Verfolgung ihrer materiellen In teressen sich in dem Rahmen halten wollen, welchen die Re ligion oder die Kirche ihnen zeigt. In dieser Beziehung gibt die katholische Arbeiterschaft, die vorwiegend an dieser Be wegung beteiligt ist, ein heroisches Beispiel von Glaubenstrcue. Andererseits soll jedoch nicht geleugnet werden, daß die wirtschaftlichen Jntcressenkämpfe der Gegenwart die Gegen sätze, die sich zwischen Gebildeten und Besitzenden einerseits und den Arbeitermassen und der gering bemittelten Bürger schaft andererseits hcrausbilden, eine große Gefahr für daS kirchliche und politische Leben bedeuten. Diese Gefahr liegt viel weniger darin, daß die Arbeiter der Kirche untreu werden ans eigensüchtiger Jnicressenpolitik, als vielmehr in der Ver ständnislosigkeit. mit der weite Kreise der gebildeten und be sitzenden Katholiken den sozialen Aufgaben unserer Zeit gegcnüberstehen. Vorkommnisse wie jetzt in Coesfeld, zeigen uns das zur Evidenz. Aber auch deshalb werden die katholischen Arbeiter der Kirche nicht untreu. Sie wissen sehr wohl, daß schon aus innerer Notwendigkeit die katholische Kirche die Sachverwalterin der Armen und Bedrängten sein muß, selbst wenn noch so viele ihrer Glieder sich nach dieser Richtung verfehlten und zeitweise diese Idee verdunkelt erscheint, so wird sie sich trotz und alledem wieder Bahn brechen. Aber Pflicht aller deutschen Katholiken, besonders der gebildeten und besitzenden, ist cs, diese Aufgabe der Kirche und ihrer Glieder in allen Füllen stets vor Augen zu haben. Politische Rundschau. Deutschland. — Über die „Verständigung" in der Zolltarif frage, d. h. über die Aussichten einer Verständigung — denn erzielt wurde ein Einvernehmen auch nach dieser Quelle bisher »och nicht — will das „Berl. Tagebl." von einem zuverlässigen Gewährsmann folgendes erfahren haben: ES stehe fest, daß eine Mehrheit im Reichstage entschlossen sei, unter allen Umständen (?) mit der Regierung zur Verständigung zu gelangen, doch sei diese Aktion noch nicht zum Abschluß gelangt, weil, abgesehen von andere» Schwierigkeiten, der noch nichl im Plenum beratene Teil deS TarifgesetzcS KommissionSbcschlüsse aufweise, denen von den Regierungen scharf widersprochen wurde: erstens das Verbot gemeindlicher Abgabe» auf Lebens- und Genußmittel, zweitens die Verwendung der Mehrrrträge auS den NahrungSmittelzölleu für eine Witwen- und Waisenversicherung, drittens die Bestim mung, daß daS Zolltarifgesetz spätesten« am 1. Januar 1905 in Kraft treten soll. WaS den ersten Punkt angeht, also die Auf hebung des KvmmunaloktroiS auf Lebensmittel, so würden die Ein Opfer. Erzählung von Friedrich Meister. (7. yertsktzung.) (Nachdruck verboten.» „Hat der Chef bereits die Kriminalpolizei in Kenntnis gesetzt ?" fragte Lubau, während WinterSheim die schmale Tür eines kleinen Kaviuets öffnete, an dessen Wände allerlei Röcke, Mäntel und Hüte hingen. „Noch nicht, so viel weiß ich. Er ist aber zum Justizrat Merk, dem Nechtsbeistand der Firma, gefahren, um die nächsten Schritte zu besprechen." „Dann ist es sehr möglich, daß man die Polizei um diese Zeit schon benachrichtigt hat." „Das glaube ich nicht, allerdings aber ist es möglich. Hier, hänge dir diesen leichten Mantel über, er ist ein modernes Stück für die Reise und in keiner Hinsicht auffällig. Schau her, hier in dieser Seitentasche findest du alles, was du brauchst, Geld, Legitimationspapicrc und den Ausweis über dein Eigentumsrecht an dem Schraubcndampfer „Albatros", der mit einer vollen Ladung von Stückgut am Vrooktor im Hasen liegt, und nach Rio de Janeiro bestimmt ist. Er befindet sich bereits unter Dampf und wird sogleich nach dem Anbordkoniinen des Eigentümers in See gehen. Der Eigentümer aber bist du — unter dem Namen Richard Hammer. Mit dem Gelbe dort in der Tasche und mit den Waren an Bord des Schiffes wirst du leicht imstande sein, dir eine neue Ezistenz in Brasilien zu schaffen; außerdem aber stehe ich dir selbstverständlich i»it allen Mitteln, über die ich vcr ügen kann zu Dienste», sobald wieder eine Verbindung zwischen funs hergestellt sein wird." „Deine Maßnahme» lassen nichts zu wünschen übrig," sagte Lubau ruhig. „Das will ich meinen, hatte ich sie doch für mich selber getroffen," erwiderte WinterSheim mit flüchtigem Lächeln. „Du wirst so sicher und wohl versorgt sein. Auch der Mantel erfüllt seinen Zweck vollkommen; er bedeckt deine ganze Gestalt und gibt dir ein völlig verändertes Aussehen." „Ich werde Gelegenheit finden, dies zu erproben," versetzte Lubau. „Ehe wir aber scheiden, müssen wir uns einander ganz verstehe». Höre mir zu, Paul. Den einen Grund, warum ich gehe, weißt du. Aber ich bin auch unscrm Chef gegenüber in gewissem Sinne dein Mitschuldiger geworden. Als mir ein Zufall entdeckt hatte, daß du dich in Spekulationen eingelassen und zur Deckung deiner Verluste hohe Wechsel unter dem Namen der Firma ausgestellt hattest, da hätte cs meine Pflicht erfordert, Herrn Söderland unverzüglich Mitteilung zu machen. Ich habe dies jedoch unterlassen. Ich sagte dir meinen Verdacht aus den Kopf zu, und du gestandest mir alles, weil dir jeder Ausweg abgeschnittcn war. Ich schuldete dir Dank für die freundschaftliche Hilfe, die du mir gewährtest, als ich solcher Hilfe sehr bedürftig war. Du erinnertest mich an diese Dankesschuld und erösfnctcst mir dabei zugleich, daß deine Bloßstellung auch Luise Madwigs Lebcnsglück vernichten würde. Ich habe mich von der Nichtigkeit dieser Angabe überzeugt. Um ihretwillen — so lauge du ihr die Treue bewahrst — soll man mich von heute ab als einen Toten betrachten. Das war's. Jetzt haben wir nur noch die Art und Weise zu arrangieren, wie ich au Bord zu gelangen habe. Niemand wird meinen Weggang, meinen Tod beklagen," fügte er bitter lind schmerzvoll hinzu. „Denn ich bin von jetzt ab so gut wie gestorben. Mit dir wär's anders gewesen, da manches Herz an dir mit Liebe hängt, es ist also in jeder Hinsicht besser, daß ich au deiner Stelle gehe." WinterSheim fuhr sich mit dem Tuch über die Auge». „Sprich nicht so, Eduard," sagte er. „Deine Hand, Freund! Ich werde dich niemals vergessen! Und mein Versprechen werde ich halten." „DaS will ich hoffen, deinetwegen, sowohl wie ihretwegen. Wie aber komme ich an Bord? Wird der Weg noch für mich frei sein?" WinterSheim blickte aus die Uhr. „Ohne Frage," sagte er daun. „Du verläßt da» HanS durch die Hintere Tür: dort begegnest du um diese Zeit keiner Seele. Ich habe dafür gesorgt. Dann nimmst du eine Droschke, gehst an Bord und dampfst ohne Aufenthalt nach See zu. Hast du überhaupt erst die Planken unter de» Füßen —" Er hielt innc und erbleichte. „Was ist?" fragte Lubau. „Mein Onkel ist zurück. Ich hörte soeben seinen Wagen Vorfahren." Er eilte zum Fenster. „Er hat den Justizrat mitgcbracht — da steigt auch noch ein anderer aus, ein Fremder. Das kann nur ein Kriminal beamter sein!" „Sv scheitert unser Plan, noch ehe er ins Werk gesetzt wurde," murmelte Lubau bitter. „Das darf nicht sein!" rief Wintcrsheim schnell und erregt: „Mein Onkel führt jetzt die Herren zunächst in sein Zimmer, und daun wird er mich ruscn lassen. Verbirg dich hier in dem Kabinett Eduard. Wenn der Kontvrbotc hier gewesen ist, dann wissen wir, daß die Luft rein ist." Eduard tat, wie ihm geheißen. Wiiiteröhciln nahm mit klopfendem Herzen an seinem Schreibtisch Platz. Seine Hände zitterte» so heftig, daß er dieselben fest aus die Tischplatte drücken mußte. Nach wenigen Minuten näherte sich auf dem Korridor ein Schritt. Man klopfte an die Tür. „Herein!" ries WinterSheim. „Herr Söderland läßt Herrn WinterSheim bitten," meldete der K'ontvrbvte. „Ich komme im Augenblick," sagte WinterSheim, ohne von dem Schriftstück aufzusche», das er eifrig zu studieren schien. „Hat mein Onkel de» Justizrat und den auderen Herrn initgrbracht?" „Jawohl!" „Ich danke ihnen! Sobald der Manu sich entfernt halte, sprang WinterSheim zum Kabinet und öffnete. „Schnell, Eduard!" drängte er. „Lebewohl, Freund! Ich bleibe in deiner Schuld, so lauge ich atme! Mißglückt dir'S draußen, so rechne aus mich. Lebewohl, lrbewvhl!" Eine Minute später verließ Eduard Lubau ruhig und un gesehen das Haus durch die Hintertür. An der nächsten Ecke bestieg er eine Droschke. „Nach dem Brvvktvr!" befahl er dein Kutscher. Er schlug den Mantel um sich und lehnte sich zurück. Das .ruhrwcrk rasselte über das holperige Pflaster. (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite