Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 02.07.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190407029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040702
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-07
- Tag 1904-07-02
-
Monat
1904-07
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.07.1904
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
hat es bereits durchgesetzt, daß dein deutschen Handel Aegyp ten gerade so offen stehen solle, wie dem französischen Han del. bevor Englands König nach Kiel kam: die Gleichbe rechtigung der deutschen Funktionäre mit denen der eng lischen Negierung ist anerkannt. Alls welche Gegenstände könnte sich ein Abkommen zwischen beiden Staaten er strecken':' Draußen auf dem großen Erdball stehen sich Eng» land und Deutschland nicht gegenüber, in den Kolonien sind keine Neibnngspnntte vorhanden. Gegensätze zwischen bei den Ländern bestehen nur ans dem wirtschaftlichen Gebiete: Deutschland ist nicht nur der schärfste Konkurrent Englands ans dem Weltmärkte geworden, sondern hat es in vielen Punkten schon überflügelt. Aber dieser Gegematz löst kein Abkommen, hier siegt allein die größere Tüchtigkeit, die Realität und die Intelligenz. Wenn die Monarchenznsammenkunst auch kein größeres Resultat erzielte, wie es von der englischen Regierung ge wünscht wurde, so hat sie dennoch dem Frieden zwischen den Ländern mächtig gedient und ist geeignet, weitere Propa ganda für den Völkersrieden zn machen. Pv! itis ch e N u nd sch a u. Deutschland. Der Termin znr mini Richen Re,Handlung in der ! Bkr»fli»sisaiigc!cgk>lhcit Hvcnsbrvech - Dasbach vor dein Kölner O-berlandesgericht ist am den 20. September an- beraumt Das preußische Abgeordnetenhaus bot am Donners tag ein trauriges 'Bild non einer gesetzgebenden Körper schau: fortgesetzter Lärm und ,'ehr laute Prinatnnterbaltnng der konservativen Abgeordneten nahm die Hanptzeit in Anspruch. Eine Debatte konnte sich nicht entwickeln, denn immer wieder wurde Dchlnß gemacht. Der Fenlrnmsabge ordnete Fatiin mußte sich öffentlich beschweren, daß ihm bereits dreimal das Wort abgeschnitten worden sei. Do kan, das A n siedel n n g s g e s e tz zu stände! Wie sein ganzer Inhalt ist die Art seiner parlamentarischen Verabschiedung. Brutalität und Vergewaltigung der Minderheit! Bevor in die dritte Leinng eingetrelen wurde, teilte Minister p»» Hammerstein mit, daß er die Mirbach Interpellation beant Worte,, werde, sobald ihm das Ergebnis der Erhebungen vorliege, d. b. erst in, Herbste. Eine Besprechung knüpfte sich hieran nicht. Es ging in, Dlnrnilans znn, Ansiedelnngs gesel: über. Der polnische Abgeordnete Dr. MIerski ver inclNe zn reden, aber inan verstand kein Wort, so laut war die Unterballnng an, der rechten Deite. Zentrum und Polen rie,'en wiederholt „Rubel", aber es nützte nichts Tie Minister selbst hielten es auch nicht der Mühe inert, der Rede zn folgen und es machte einen eigenartigen Eindruck, als Minister von Hammerstein sich beschwerte, er habe die Rede nicht verstanden, während er sich gar nicht die Mühe gab, dies zn tun! Deinen Redeschatz bereicherte er beute mit der 'Blüte, Paß das Gesetz die Polen zn guten prenßi scheu Untertanen erziehen wolle. Dann ging er ans die Proteslve, sannnlnng ein. die dieser lkage unter der Leitung des 'Abgeordneten Korsanty in Galizien slattgesnnden bat und wies die Einmischung der russischen und galiziichen Polen zurück. Korsanty bemerkte, daß er in Dberschlesien kein Lokal erhalten habe und so mit seinen 1500 Kand- lenten nach Galizien znn, Protest gegen diesen Entwurf reisen mußte. Abgeordneter Dr. ''Aachen, «Zentrum, be tonte nochmals, wie das Zentrum als Verfass,,,,gspartei ge nötigt sei, gegen dieses Gesetz zn stimmen: traurig sei die Haltung der Ralionaltiberalen. die wnsl an der Versagung seslhallen wollen. Nicht ans toinegionetlen Gründen sei das Zentrum gegen dieses Gesetz, denn die katholische.Kirche könne hierdurch nicht getroffen werden. Die Regierung werde wohl an d,e Lebren des Kulturkampfes noch denken. Der zweimalige Versuch des Insiizministers Dchönsledt, den Enlwnri in Uebe,einsiiininnng mit der Verfassung zu bringen, mißlang vollständig. Kanin batte der freisinnige 'Abgeordnete Eanel gesprochen, so wurde sofort Dchlnß der Debatte gemacht. Auch in der Dpezialberatnng wurde es so geballen. Zn den, bekannten Artikel ln>, tonnte der D,entrninsabgeordnete Fallin noch eine Reibe von Bedenken äußern und wagte, weshalb man die L Herschlesier unter Förderer, Georg Frhr. v. Franckenslein, Alons und Karl Fritze,,. Heinr., Mar und Friedr. Frhr. v. Gagern, Ferd Grat v. Galen, Jos. Geiger, Jas. Grenter, Adolf Gröber, Franz Jos. Frhr. v. Gruben, Fos. Gnerber nsw.: der For scher und Gelehrte, Hippolyt Feber <>. 8. I'... Jos. Fehr, Adolf Franz, Foh. B. Franzelin, Ang. Friedr. Girörer, Fh. (Oranderat 8. Herin. (trauert, Harun. Grisar 8. Herin. (trüber 8. .1,, Georg Grupp ns,v.. und vor allem unseres großen Jos. v. Görres, dessen 'Bwgraplne in dem Artikel „Görres Gesellschaft" eine Passende Ergänzung fin det. Debr willkommen werden bei der großartigen Ent Wicklung des tatbol. bezw. cbrisll. VereinSwesens sein die ansfülirlichen Angaben über Frauen und Gewerkvereine «ans den bereits oben erwähnten eigenen Dertbeilagen>, de» Verein der Ebristlichen Familie und die Gesellenvereine. Ans der großen An.zabl theologischer bezw. philosophischer Artikel greise» wir als bezeichnende Muster heraus: „Erb sünde", „Eregese". „Päpstliche Familie", Fenillante»", „Franziskaner", „Freiheit", „Gebet". „Gedankeiworbebalt", Glaube", „Glaubensfreiheit", „Gleichheit", „Gnade", „Gnostizismus", „Gott", „Griechische Kirche", und die vor züglich ansgearbeiteten Dcliildernngen der großen Heiligen: Franz v. Assisi, F. v. Borgia. F. v. Paula, F. Regis, Fr. v. Dales, F. PaverinS, (Gertrud, (Gregor d. k^r. ?c. Wollen nur zum Dchlnß unser Urteil über Herders .Konversations Lerito», wie es durch den vorliegende» präch tige» Band anss neue bestärkt wurde, znsammensasseii, so gelit dieses dabin: Herders Lerikon erweist sich, dank seiner peinlichen Objektivität und Zuverlässigkeit. dank seiner neuesten und nach Möglichkeit vollständigen Angaben, dank seiner ganz vorzüglichen Ausstattung, immer mehr als ein auch für Richtkatbolileii braiichbares, für Katholiken ge radez» iinentbehrlicheS Nachschlagewerk, das de» Vergleich mit den gerühmtesten und beste» seiner Art nicht zu scheuen braucht. Möge seinem hervorragende» Wert nun aber auch immer mehr die Verbreitung entsprechen: dazu das Deine beizntragen, ist wir wiederholen es Ehrensache des katholische» Deutschland. diesem Gesetz leiden lassen wolle. Der nationalliberale Ab geordnete Kölle fand dann den Mut, sich gegen diesen Ar tikel auszusprechen. Aber derselbe fand trotzdem Annahme und ebenso das ganze Gesetz nach den Beschlüssen der zweiten Lesung. Der Antrag der Polen, das Gesetz nicht auf solche Landgüter anzuweuden, die zum Zwecke der Aufteilung schon vor der Publikation des Entwurfes ausgekauft wur den, wurde gleichfalls abgelehnt. Bevor es zur Gesamtab- slimmuug kam, mußte über den Antrag des Zentrums ent schieden werden, der eine nochmalige Abstimmung über den Entwurf in 21 Tagen fordert, da dieser eine Verfassungs änderung enthält. Tie Vertreter der Mehrheitsparteien sprachen sich gegen den Antrag ans, da eine Verfassungs änderung nicht vorliege. Ter Antrag wurde mit 200 gegen IW Dtimmen abgelehnt. Dann erst war das Gesetz ge borgen, das in der Kammer der Standesherren wohl ohne jede Aendernng angenommen werden wird. Eine Reihe kleinerer Vorlagen wurde noch erledigt und dann die Ver tagung deS Abgeordnetenhauses bis zum 18. Oktober be schlossen. Die Freisinnigen brachten in einer langen Ge- schästsvrdnnngsdebatte noch den Wunsch nach sofortiger Be sprechung der Mirbach Interpellation vor. Das Hans lehnte dies ab, es wird noch eine Ditznng siattfinden, die sich mit den Gegenständen belaßt, die im Herrenhanse er ledigt werden. Ter Präsident setzt den Termin für diese an. Tie katholische» Arbeitervereine Deutschlands, welche j mit znr Errichtung des Arbeiterdenkmals in Rom als Ehrung für den großen Arbeiterpapst Leo XIII. beige tragen haben, wird folgendes 'Breve interessieren, das dieser an den Vorsitzenden des internationalen Komitees für das Arbeite! denkmal, Kardinal Ferrata, unterm 17. d. Mts. richtete: Nicl» zufrieden damit, persönlich dem verehrten und unver geßlichen Andenken Unseres Vorgängers Neos XIII. Unsere liefe Huldigung und Verehrung zu erweisen, wie Wir dies in zahlreiche!» 'Allen Unteres hohen Annes getan habe», gereicht es Uns zur Freude, auch diejenige» eifrige» Vereine mit vffentlichem Kob zu ehren, in denen die dankbare Erinnerung an den so großen Papst sonlebt und in der edetüe» Weise sich betätigt. Während daher die hehre Feier, mit welcher vor kurzem die katholischen Arbeiter vereine diesem Papste ein Denkmal errichteten, noch immer in dieser erhabenen Stadl einen frohen und freudigen Nachhall sinder, ist es für UnS ein lebhaftes Vergnügen, Ihnen, Herr Kardinal, und durch Ihre werte 'Vermittlung, dem internationalen Komitee, von welchem der Plan ansgegangen war, Unsere ganz besondere Be friedigung auszudrncken. Ein großes und ehrenvolles Werk, dem es auch an Schwierigkeiten nicht mangelte, haben die katholischen Vereine zu glücklichem Ende geführt: dies bezeugt die beifällige Fustii»»>uiig der ganzen Welt. Für Uns ist das noch ei» ganz besonderer Grund des Trostes, nicht nur wegen des Andenkens 'des jenigen, welchem diese Ehrung gilt, sondern auch deshalb, weil der christliche Arbeiter, der Unserem Herzen nicht minder teuer ist, als demjenigen Keos, bei dieser Gelegenheit den sprechenden Beweis geliefert hat. eine wie erfreuliche Gelehrigkeit er den Unter weisungen des Papktes entgegenbringt, «'kern geben Wir daher den erwähnte» Vereinen Unser Kob und indem Wir dem verdienten Generalpcäsidenten des internationale» Komitees, dem Herrn Fürste» Markantem Eolonna, welcher in so hervorragender Weise von den Mitgliedern des Komitees unterstützt wurde. Unsere be sondere 'Anerkennung aussprechen, erteilen Wir aus ganzem Herzen Ihne», den Mitgliedern des Komitees, sowie der besagten Vereine den apostolische» Degen. - Dic Beschäftigung der Strafgefangenen ist ein oft erörtertes Thema; einerseits soll sie eine ausreichende sei», andererseits aber dein Handwerk keine Konkurrenz machen und doch den Dträfling an nutzbringende Arbeit gewöhnen. Man fordert deshalb mit Recht die Verwendung zu Melio rationsarbeiten. Mit derartigen Landesknltnrarbeite» werden znr Zeit in Preußen etwa 2«>«>l> Gefangene beschäftigt: seit dein Jahre IG,7 sind hierfür etwa G/„ Millionen Arbeits tage geleistet. Dic Ostasrikamschc Eiscnbahngcscllschaft, welche den Ban der Linie Daressalam Mrogoro anssührt, hat sich am Mittwoch gebildet. Das Kapital beträgt 21 000 i >00 Mk. und zeifällt in Anteile von je 100 Mk. zn Prozent ver zinslich und rückzahlbar zn 120 Prozent. Für die Ver zinsung und Rückzahlung hat bekanntlich das Reich die Garantie übernommen. In den Verwaltnngsrat wurden unter anderen gewählt die Herren Kommerzienrat Map Tteinthat als Vorsitzender und Eisenbahndirektor a. D. Karl Schräder, freisinniger Reichstagsabgeordneter. Die Direktion bilden die Herren Geh. Oberregiermigsrat z. D. Friedrich Worman» und Gerichtsassessor a. D. Ernst Gliemke. Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Berlin. — Dcr Feldzug gegen dic Herero. Generalmajor v. Fram.ois gibt im ..Miliriiiwoche»blaU" eine Zusammen stellung der Streilkräsle, die General v. Trotha um die Mitte des Juli znr Verfügung stehen werden. Es sind das insgesamt 27«, Offiziere. 0o Sanitätsoffiziere und 7«,70 Unteroffiziere und Mannschafteil. Die Anfstellimg kann, wie der Verfasser bemerkt, keinen Anspruch ans unbe dingte Genauigkeit machen. Die Höhe der vom Jahrgang 1001 znrückbehalteneii Mannschaften nimmt er zu 200, die der eiiigezogeueu Mannschaften des Beurlaubtenstaudes zu OOO a». Kranke sind in den augeführteu Kopfzahlen nicht enthalte». Er nimmt ferner au, allerdings sehr hoch, daß au Typhus etwa 000 krank sind, au anderen Krankheiten ebenfalls 0<>o Mau». Der Verpfleguiigsstärke müßten also 000 Manu zugerechnet werden. Der Verlust au Toten durch 'Verwundung und Krankheit betrug vom Begum des Aufstandes bis zum Mai 18 Offiziere, 157 Manu. Treten bis z»m Anglist nicht ganz unerwartet starke Ver luste ein, so würde sich von August au die Säuberung der Gleiizabschnitte durch starke BesatzlUlgstruppcil und ein gleichzeitiges 'Vergeben der Feldtruvpeii gegen die stärkeren Herero Bauden ermöglichen lasse». Das preußische Herrenhaus genehmigte heute die Erhöhung des Kapitel« der See Handlung auf 05 Millionen Mark. Von Interesse war. daß auch der Bankier Geh. Kommerzienrat von Meudelsohu für diese Erhöhung sich aussprach: die börseiifrelmdlicheu Freisinnigen im Abgeord netenhaus».' hatten bekanntlich Bedenken wegen der hierdurch entstehenden Konkurrenz den Piivatbanken gegenüber. — Die Reform des SubmissionswrsenS ist durch eineil Antrag des Zentrums im Reichstage angeregt worden: der Abgeordnete Gröber bat bierbei all seine sozialen Gesichts punkte ins Feld gefiibrt, die bei den neuen Vorschriften Be rücksichtigung finden müssen. Wie man ans der Antwort des Staatssekretärs Grafen Pvsadowsky entnehnien konnte, sollen in Preußen in der nächsten Zeit auch neue Sub missionsporschriften erlassen werden. Renn große Arbeit geberverbände haben sich bereits an den preußischen Land tag gewendet und hierbei folgende Forderungen für die neuen Vorschriften aufgestellt: 1) Oeffentliche Aufträge staatlicher Behörden sotten nicht auf grund des geringsten Angebotes, sondern eines Preises, der sich annähernd in der Mitte zwischen dem billigsten und dem teuersten Angebot hält, vergeben werden. Außergewöhnliche Angebote sind von der engeren Wahl ausgeschlossen. 2) Arbeiten von Strafanstalten und Unternehmern, die vorwiegend Aus länder beschäftigen, sind zur Konkurrenz nicht zngelassen. 0) General»,lteriiebmern wird der Zuschlag nicht erteilt. Die Ausschreibungen haben daher nach Branchen zn erfol gen. -1) Die Abrechnung der Behörde muß mindestens drei Monate nach Fertigstellung der Arbeit erledigt sein. 5) Kautionen dürfen nicht für länger als ein Iabr ansbe- dnngen werden. Diese fünf Gesichtspunkte hat der Abge ordnete Gröber bereits am 18. April im Reichstage ver lesen: er hat sich jedoch mit diesem nicht begnügt, sondern auch Schutz für den Arbeiter gefordert: es ist sehr bedauer lich. daß diese große» Arbeitgeberverbände hiervon nichts in ihre Eingabe ausgenommen haben. Oesterreich-Ungarn. Der Polenklub ist ans den Dr. von Körber nicht gut zn sprecht». Rn» sucht letzterer eine Versländigimg herbeiznsührcii. Gelingt sie, so würden die Polnischen Kon- iervaliveil vennntlich nicht einiangeln, ihre guten und ein flußreichen Beziehungen zn den böhmischen Großgrnnd- besitzern zn Gunsten Herrn von Körbers anzuweuden. Hellte stehen die böhmische» Großgrundbesitzer Herrn von Körber sehr kühl gegenübel lind fühlen sich unter keinen llnisländen veranlaßt, ernstlich gegen die Obstruktion der Iniigtschechen einznsclneiten und Stellung zn nehmen. Tie deutschen Parteien dürsten wenig einznwenden haben, wenn der österreichische Ministerpräsident mit Hille der Polen und böhmischen Großgrundbesitzer die Inngtschecheii zur Raison bringt, natürlich nicht ans Kosten der Deutschen. Italien. — Entgegen den früheren Dispositionen hat bei der am 27. Juni srattgehabten lleberführnng der Leiche des König Humlicrt I. in das Pantheon das Kapitel mitgewirkt. Es geschah dies mit besonderer Erlaubnis des Heiligen Vaters und bildet einen neuen Beweis für die veränderten Beziehungen zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl. Unter den Kanonikern, welche an dem Akt teilnahmen, be fand sich auch Migr. Marpolim, der langjährige Geheim- kaplan Leos XIII. Spanien. — Die Aendernng des Konkordates enthält folgende ans das Ordenswesen bezügliche Punkte: Jene religiösen Genosienschasten, die bei dein Abschluß dieses Konkordates den Bestimmungen des königlichen Dekrets vom 0. April 1002 nachgekoininen sind, werden als jnridiiche Personen angesebe» und nach den Bestimmungen dieser Vereinbarung, sowie nach ibren eigenen Statuten geleitet, haben aber kein Recht anl eine Unterstützung ans dem Staatsbudget. Sie werden nach dem kanonischen Rechte von ihren eigenen Ordensobei ii geleitet und ihre Beziehungen znr weltlichen Gewalt werden nach den allgemeinen Staatsgesetzen ge leitet. Eventuelle Differenzen werden durch ein trennd- liches Einvernehmen zwischen Spanien und dem Vatikan behoben. Tie Ordensbänser zablen die vom Staate festge setzten Stenern für ibre Güter, itzr Gewerbe und Industrie wie alle spanische» Untertanen, werden aber keiner Ans- nabniebestenerniig unterworfen. Alle in der Gegenwart be stellenden Ordenshänser werden fortbesteben, aber von min an wird kein Ordensbans olme ein königliches Dekret eröff net werden: die erteilten Erniächtignngen sind in der „offi ziellen Zeitung" z» veröffentlichen. Jene Ordensbänser, die weniger als zwölf Mitglieder zäblen, werden geschlossen oder mit anderen Ordenshäusern vereinigt: ausgenommen sind diejenigen, welche charitatipe oder Unterrichtszwecke verfolge» oder sich der Krankenpflege widmen. In Zukunft wird in Spanien keine neue Ordensgenossenschaft einge- fährt werden ohne vorherige Vereinbarung zwischen Regie rung und dein Papste, die durch ein königliches Dekret be stätigt wird. Die Kongregation der Schnlbriider wird ibre bisberigen Rechte behalten. Das allgemeine Verenisgeietz und die Grundsätze des gemeinen Rechts werden in der Gegenwart und in der Zukunft ans alle jene Genossen schaften znr vollen A»Wendung gelangen, die zwar einen religiösen Zweck verfolgen, deren Mitglieder aber kein ge meinsames Lebe» führen. AusN'ärtige können in Spanien keine religiöse Genossenschaft gründen, wenn sie nicht vorher nach de» allgemeinen Nechtsbestimmiingen die Naturalisa tion erbracht haben. Jene Ordensleute, die ibre fremde Nationalität beibebalten und in spanischen Ordensbänsern sich anfl,alten, sind alten auf die Auswärtigen bezüglichen Gesetzen »iiterworfe». Der Instizininister wird die be stehende» und künftigen Ordensgenossenschasten durch ein eigenes Register in Evidenz halten. Das ist allerdings nichts, worüber die Liberalen Grund hätten, Iubelfanfaren anznstimmen. obschon die Kirche .Konzessionen genug ge wacht hat. Die Hauptsache aber ist, daß eben eine Verein barung zn stände kam zwischen Papst und König. Dem Senate wird diese Vereinbarung etwa im Herbste vorgelegt werden. Ans Stadt und Laus. tMitN'ilmili,'» nn» iiiiscn'm vl'kcrNoisi' mit Rnm^nSfi-rtinnnn für diese Rubrik sind d«r Reduktiv» nllezeil willkommen. Der Rame des Einsender» dletdt Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften müsse» nnbcrüeksichl'gr bleiben.> Dresden, den 1. Juli 1k>04. —* S e. Majestät der König unternahm, wie nnS ans Ems gemeldet wird. Mittwoch nachmittag mit einem Sonderzug der Drahtseilbahn eine Fahrt nach Hohemnalbcrg und daselbst einen längeren Spaziergang. Der Badearzt des Königs iß Dr. Reuter. — Zum Diner bei Sr. Majestät war gestern unter anderen Oberhof- predigcr D. Ackermann-Dresden geladen. — * An Steuer» und Abgaben sind zn entrichten vom l. bis mit 21. Juli die Gemeindegrundsteuer für das Jahr 1004 und vom 15. Juli bis mit 4. August die katholische Kirchenanlage für dasselbe Jahr. Die Zahlfrist bezüglich der Landreiite» und Laiidesknltnrrentcn für den zweiten Termin 1004 ist bereits am 00. Juni abgetanst». —* Die feierliche Ucbergabe des Tok io r d i p l o m s an den hochwnrdigsten Herrn Bischof
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)