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Gerichtshofs als Vorsitzenden. Das wäre also so ziemlich ^ dasselbe, als wenn unsere Gewerbegerichte zn obligato- rischen Einigungsämtern mit unbedingter Rechts kraft für ihre Entscheidungen auögestaltet würden. Der Gedanke ist an sich nicht schlecht, 'aber die Voraussetzung ist die, dah der richterliche Vorsitzende als Unparteiischer anerkannt ist, dem beide Parteien vertrauen können. In Neu-Seeland aber ist der höchste Gerichtshof von der herrschenden Gewerkvereinspartei mit lauter Parteigenossen besetzt worden; und da sie natürlich auch den Arbeiter vertreter in den Schiedsgerichten ernennt, so sind diese Gerichte jetzt tatsächlich so zusammengesetzt, das; die Gewerk- Vereine zwei, die Arbeitgeber aber nur einen Vertreter haben. So einseitig zusammengesetzte Gerichte genießen natürlich außerhalb der Gewerkvereine keinerlei Ver- traue n. Aber auch die Arbeiter selbst sind keineswegs durchweg so entzückt von der Herrschaft der Gewerk- vereine, wie inan annehmen sollte. Zunächst wohl des halb, weil sie einer Z w a n g s o r g a n i s a t i o n gleichen, ans der es so leicht kein Entrinnen gibt. Wollte ein Arbeiter, um seine Freiheit wiederzugewinnen, ans einem Gcwerkverein auötreten, so würde er sich den sch li in nisten Plackereien aussetzen und nirgends Recht bekommen. Er kann nicht einmal an eines der Schiedsgerichte appellieren, denn nur ans Antrag von min destens sieben, einem Gewerkverein angehörenden Mit gliedern können dieselben einbernfen werden. Außerdem fühlen sich die Arbeiter vielfach geschädigt durch die er zwungene Sperrung von Fabriken. Der Premierminister Seddon. der diese Arbeitergesetze geschaffen hat. muß selbst gestehen, daß diese „in der Volksgunst schon stark ge sunken und im Begriffe sind, die Majorität der Bevölke- rnngsstinnnen ei uz »büßen." Es paßt also nicht mehr so recht, was W. Monnnsen in einem Aufsatz über die australischen Arbeiter gesetze schreibt. „Mit Neid und Neugier richten Arbeit geber und Arbeitnehmer aller Länder ihre Blicke nach den abgelegenen Inseln, ans welchen das Gesetz jedem Streik vorgebengt hat und wo die Obrigkeit neben der Arbeitszeit auch die Lohnfrage reguliert." Gewiß, so könnte es sein, wenn die Ausführung der Gesetze nicht eine so einseitige Richtung angenommenen hätte unter der Allein herrschaft einer einzelnen Partei. Was folgt daraus? Etwa daß Arbeiterschntzgesetze überflüssig und schädlich seien? keineswegs! Oder daß die Gewerkschaften mit Mißtrauen angesehen werden müßten? Ebensowenig, wenn die Gewerk schaften nicht ihrerseits durch einseitige Betonung des .Klassenstandpunktes, durch den Grundsatz desKlassen- kainpses berechtigtes Mißtrauen wecken. Das aber war offenbar der Fehler der neuseeländischen Gewerk vereine. ihr Vorbild zeigt uns, wohin wir kämen? wenn die Sozialdemokratie alle Arbeiter-Organisationen und zugleich das Parlament und durch dieses die Regierung beherrschen würden. Anders steht die Sache aber, wenn nur die christlichen Gewerkschaften im Auge haben, die nicht ans dem Boden des Klassenkampfes, son dern der gegenseitigen Gerechtigkeit stehen. Ihre Bestrebungen zn fördern und in jeder Weise zn unterstützen, sollte daher sowohl im gewerblichen Leben, wie in der Gesetzgebung und Verwaltung die Sorge jedes einsichtigen und weitblickenden Mannes sei». Politische Rundschau. Deutschland. — Freitag ist das von Nom übersandte Pallium für den Erzbischof Antonius eingetroffen. Sonnabend erhielt derselbe durch den Kardinalstaatssekretär Rampolla das Billet übersandt, in welchen die „schon von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser dem Herrn Erzbischof Übermächte Mitteilung ans Beseht des h. Vaters erneuert wird", daß nämlich Se. Heiligkeit in dem nächsten. Mitte Juni statt findenden Konsistorium den hochw. Herrn Erzbischof von Eöln zmn .Cardinal der h. römischen Kirche erheben wolle. Der Herr Erzbischof wird zugleich anfgefordert, demnächst die Romreise anzntreten. um persönlich dem Konsistorium beiznwohnen und den Kardinalshnt zn empfangen. Die Abreise nach Rom wird voraussichtlich am 8. Juni stattfinden. — Die Gewährung von R e i ch s t a g s d i ä t e n hält die „Kreuz Zeitung" vom Sonnabend „geradezu für ein nationales Unglück". Der Kaiser hat in Schlesien seinem Wunsch Ausdruck gegeben, es müßten auch Abgeordnete ans dem Arbeilerstande gewählt werden. Dann muß das Reich eS ihnen auch möglich machen, Parlamentsarbeit zn leiste» und sich während der Tagung ausschließlich mit der Aufgabe des Parlaments zn beschäftigen. Oder sollen die Arbeiter auch in Berlin Arbeit suchen und nur zur Erholung das Parlament besuchen? — Der bayerische Zentrnmssührer Freiherr von Hertling teilte in einer Wahlversammlung zn Münster einen Ausspruch des Kaisers über die Notwendigkeit des konfessionellen Friedens innerhalb der deutschen Bevölkerung mit. Er glaube, sagte er. nicht indiskret zn sein, wenn er hier auch einmal öffentlich ansspreche, was er bisher nur im engeren Kreise erzählt habe, nämlich daß der Kaiser in einem Gespräch einmal zn ihm gesagt habe: „Wir können nnS doch nicht wie unsere Altvordern über religiöse Fragen die Köpfe einscblagen, wir müssen doch riedlich miteinander leben!" Wenns nach dem Evangelischen Bunde ginge, hätten wir freilich morgen den ^dreißigjährigen Krieg wieder! Und dabei brüstet sich die „Dentsch-Evangelische Korrcsp.", nur mit Mühe sei es ge lungen. die „aufgeregte Protestantische Bevölkerung" ldie Pastoren?» besonders in Nordwest-Dentschland von der Bildung einer protestantischen Volkspartei abzn- halten — wer lacht da?! — „Der Zweck heiligt die Mittel." Diesen Satz als Grundsatz der Jesuiten zn erweisen, hat sich Graf Hoensbroech jetzt vorgeblich ohne Einschränkung erboten. Herr Dasbach, der einen Preis ans jenen Beweis ansge setzt hatte, hat als Schiedsrichter nunmehr drei katholische und drei evangelische UniversitätSPro- sessoren ernannt. Den jüdischen Schiedsrichter, dernach HoenSbroechs Willen den Ansschlag geben sollte (über eine Frage der katholischen Moral!) hat Herr Dasbach mit Recht abgelehnt. Nun. kann ja der Herr Graf zeigen- was er kann. Uebrigens kündigt er bereits an, daß er- unabhängig von jedem Schiedsgericht, im Juli Heft seiner Zeitschrift „Deutschland" sein Beweismaterial gegen Herrn Dasbach der großen (?) Oeffentlichkeit unterbreiten werde. Wir sehen diesen Beweisen mit großer Ruhe entgegen, hoffen aber, daß Herr Graf Hoensbroech seine Beweise noch rascher den Schiedsgerichten übergeben wird. Obwohl wir von vornherein wissen, daß es eitel Be mühen ist, aus Jesuitenschriften den allgemeinen Grnnd satz anfznfmden: „Der Zweck heiligt die Mittel", so sehen wir dennoch mit Spannung der Enthüllung entgegen, weil die Wahrheit nm so triumphierender aus dem Kampfe hervorgehen wird. Oesterreich > Ungarn. — Eine Korrespondenz meldet, die Situation in Ofen- Pest sei derartig kritisch, daß auch die Kcompromißverhand- lnngen mit der Opposition den Ministerpräsidenten v. Szell nicht retten dürften. Als sein Nachfolger wird jetzt Stephan Tisza bezeichnet. Auch der Rücktritt Kh uen-H ed e r- varys soll unmittelbar bevorstehen. Reserve diesen Ge rüchten gegenüber scheint angebracht. — Im ung arischen M a g n a t e n h a n s e verlangte jetzt Graf Johann E st e r- hazy vom Ministerpräsidenten, er möge mit energischen Mitteln dem blx lox-Zustand ein Ende machen. — Was der Kaiser mit dem Banns von Kroatien verhandelt hat, ist ganz unbekannt. In kroatischen Blättern heißt es. der Kaiser habe jede standrechtliche Hinrichtung verboten, doch verbürgt ist die Nachricht nicht. — In Spalato und Ragusa fanden große Protestversammlnngen gegen die kroatischen Zustände statt. In Agram demissionierte der Rektor der Universität. In Biebrir wurde das Gemeindehaus demoliert und das Bild des Banns verbrannt. In Nengradiska demolierten Bauern den Brunnen, weil derselbe den Namen des Banns trügt. Hierauf stürmten die Exzedenten die Bahnstation. In Gracina und Gracefina brachen große Banernrevolten aus. Ein Kampf mit Gendarmerie fand statt, welcher viele Verwundungen und 102 Verhaftungen zur Folge hatte. — In Grobnik stürmte die Menge das Gemeindehaus, um den Dorfvorsteher Stiglies, der an geblich damit betraut war, den Pfarrer Balics zn' ver haften, deswegen zn Rede zn stellen. Stiglies schwur, daß das Gerücht unwahr sei. Trotzdem wurden Türen und Fenster des Gebäudes demoliert, sowie amtliche Schriftstücke zerrissen. — In Laibach wurde eine von 8000 Personen besuchte Versammlung abgehalten, in der die Slowenen zn den Ereignissen in Kroatien Stellung nahmen. Sämtliche Redner ergingen sich in scbarfen Ausfällen gegen das in Kroatien herrschende System, gegen den Banns, sowie gegen die Verwendung der gemeinsamen Armee ans Anlaß der Unruhen in Kroatien. — Im Parlament befürwortete Handelsminister von Call die Abändernngsanträge des sozialpolitischen Ausschusses, darunter denjenigen ans Einschränkung der Sonntagsarbeit ans vier Vormittagsstunden als wichtigen Schritt zn einer allmählichen Erlangung der voll ständigen Sonntagsruhe. Abg. Stojan sprach warm für die Lehrlinge, deren Soimtagsschnlnnterricht ans die Wochentage verlegt werden müsse, nm ihnen einen freien Sonntag und ausreichende Zeit znm Kirchenbesuch zu verschaffen. Frankreich. — Für die völlige Trennung von Staat und Kirche scheint das jetzige Parlament doch nicht zn haben zn sein. Die Radikalen hoffen, daß bei den nächsten Wahlen die Mehrheit der Kirchenfeinde eine noch größere sein werde, um diesen Plan anszuführen. Das ist eine er neute Mahnung an die französischen Katholiken, schon jetzt alles zn tun, was zu einem Siege ihrer im Lande noch so großen Majorität führen muß. Vor allem ist Organisation nötig. Zn neuen Reibereien kam es. als mehrere Katholiken mit den Leitern einiger Zeitungen heimkehrten und auf der Straße überfallen wurden. Es entstand eine Schlägerei, bei der schließlich Revolverschüsse abgegeben und mit Steinen und Eisenstücken geworfen wurde. Zwei Polizeibeamte wurden verwundet. — Haupt mann Poirier, welcher in einem militärischen Vortrag die Negierung schärfstens kritisiert hatte, wurde pensioniert. — Der „Siscle" ver öffentlicht einen Artikel des früheren Marineministers Lanessan im Kabinett Waldeck-Nonssean, der die K ongr e- gati onsp olitik der Regierung scharf verurteilt. — Anläßlich einer katholischen Versammlung fanden neue Straßennnrnhen statt. Mehrere Hundert Sozialisten und Antiklerikale hatten sich vor dem Versammlungslokal cingefmiden und griffen die Katholiken an. Die Polizei wurde überrumpelt. Es kam zu Zusammenstößen, Revolver- schüsse und Stockhiebe wurden gewechselt. Die Knndgeber sangen revolutionäre Lieder. Schließlich trafen Polizei- Verstärkungen ein und die Ruhe wurde wieder hergestellt. 14 Personen wurden ziemlich schwer verletzt. Türkei. — Nach türkischen Blättern wurden in Mazedonien viele Beamte abgesetzt, weil sie sich den Reformen wider- setzten oder als unfähig zur Durchführung derselben er wiesen. — Ans Griechenland kommt die Meldung, daß die griechische Negierung sehr scharf gegen Bulgaren und Mazedonier auf griechischem Gebiet vorgehe, da sie von diesen nnrnhigen Elementen allerlei Unzuträglichkeiten befürchte. — Nach Meldungen ans Monastir fand bei dem Dorfe Nogila in der Nähe von Monastir ein heftiger Kampf zwischen türkischen Truppen und starken bulgarischen Banden statt. — Der „dt. Fr. Pr." wird ans 2 aliniki telegraphiert: Eine große Bande tauchte im Bezirke Castoria auf und setzte sich im Dorfe Smerdech nm PreSpasew fest. Die Insurgenten verbargen große Mengen Dynamit und Munition in mehreren Dorfhänsern. Eine türkische Truppe schloß das Dorf ein. Der Kampf begann am Donnerstag und dauerte 80 Stunden. Mehrere Bomben explodierten und steckten mehrere Häuser in Brand. Durch den starken Wind wurde das Feuer über das ganze Dorf verbreitet. Nach der Löschung des Brandes wurden unter den Trüm mern 150 Leichen gefunden. Amerika. — Der zwischen den Vereinigten Staaten und Kuba abgeschlossene dauernde Vertrag ist unter- zeichnet worden. Derselbe enthält folgende Bestimmungen: Kuba darf keinen Vertrag mit einem auswärtigen Staate abschließen, welcher seine Unabhängigkeit beeinträchtigen würde, und keine öffentliche Schuld eingehen, zu der die gewöhnlichen Einnahmen in keinem Verhältnis stehen. Tie Vereinigten Staaten sollen ermächtigt sein, zur Erhaltung der kubanischen Unabhängigkeit einzugreifcn. Ferner wird den Vereinigten Staaten die Befugnis zur Errichtung einer Kohlenstation auf der Isla de Pinos erteilt. Aus Stadt und Land. Dresden. 26. Mai 1908. * Se. Majestät der König hat Sich heute vormittag mit Sonderzug 0 Uhr 22 Min. ab Niedersedlitz zu dem schon berichteten Städtebesnch nach der Lausitz begebe::. In der Allerhöchsten Begleitung befinden sich: Oberslall, meisler von Haugh. diensttuender General w In wäre General-Major d'Elsa und Flügeladjutant Major von Tchönberg. Die Rückkehr Se. Majestät nach Hosterwitz wird heute abends kurz nach 10 Uhr erfolgen. * Se. Majestät der König hat genehmigt, das; der Oberlehrer am Realgymnasium Leipzig. Professor I)r. plul. August Wilhelm Wolf, die ihm vom Herzog von Anhalt verliehenen Ritter-Jnsignien 2. Klasse des Anhaltischen HanSordens Albrechts des Bären annchme und anlege. * Se. König!. Hoheit der Kronprinz nahm aus Anlaß seines Geburtstages Montag vormittag die Glück wünsche seines Hofstaates entgegen. Nachmittags fand in der Villa zu Wachwitz Familientafel statt, an der auch Se. Majestät der König teilnahm. * Schenkung. Ans Anlaß der Rückkehr Sr. Majestät des Königs aus dem Süden hat nach den „Dr. Nachr." ein Herr in Wiesbaden, der nicht genannt sein will, dem Könige die Lumme von 1000 Mk. für einen beliebigen guten Zweck zur Verfügung gestellt. Se. Majestät hat diese Summe dem Rate überweisen laistn behufs deren Verteilung unter die Armen Dresdens. * Den Titel ., Hofschlächter" hat Fleischermeister Kletz sch. hier, von Sr. Hoheit dem Herzog von Schleswig-Holstein erhalten. * Ein Brief der Königin Carola. Der „Vogil. Anz." bringt einen Brief zum Abdruck, den, wie er sagt, die Königin-Witwe Carola einem alten Soldaten imVogk- lande geschrieben, den sie einst im Lazarett aufopfernd ge- pflegt hat und der ihrer Fürsorge sein Leben verdickt. Die Kartellblätter drucken den Brief ab. Er lautet: „Ihr Brief, lieber —, hat mich sehr gefreut, weil er so richtige, vernünftige Ansichten enthält; würden nur alle Menschen so denken, aber leider geschieht von sozialdemokratischer Seite alles, um die Menschen konfus zu machen und irre zn leiten. Man muß glauben und hoffen, daß meine arme Nichte verblendet und nicht ganz zu rechnungsfähig war. als sie den schrecklichen, beklagenswerten Lclirin getan, sonst hätte sie ja nicht diese lieben, begabten Kinder vertanen können. Ihr Mann trug sie auf den Händen und jetzt wird er so verleumdet und die Sache so hingestellt, als habe sie fliehen müssen. Es ist zu abscheulich und es liegt mir daran, Ihnen, lieber —. allee- zu sagen. Wir sind alle tief betrübt und es waren traurige Fest tage. Hoffentlich wird es mit Ihrer Gesundheit besser gehen. Ties als kleine Weihnachtsgabe. Gott mit Ihnen und den Ihrigen. Carola." Wir können nicht untersuchen, ob der Brief echt ist. müssen es ober energisch verurteilen, daß er jetzt ver öffentlicht wurde, — denn einesteils ist es eine Taktlosig keit, einen Brief, der Weihnachten bereits geschrieben wurde, jetzt erst zu veröffentlichen, da durch die späte Ver öffentlichuug alte Wunden wieder aufgerissen werden: zweitens sieht die so späte, gerade vor den Wahlen er folgende Veröffentlichung wie ein — Wahlkniff irgend einer Partei ans; drittens wird durch die Veröffentlichung der Name der Königlichen Frau in das Waylgezänk hinein gezerrt werden; denn da in einein Satze des Briefes die Sozialdemokratie angegriffen ist, wird diese antworten; dann gibt ein Wort das andere, und, was der einfachste Anstand verbietet, muß folgerichtig geschehen, die Aenßernng der edlen Königin wird hin und her gezerrt. Welchen Zweck aber hat die Veröffentlichung des Briefes gerade im Wahltumult? Der alte Invalide ist jedenfalls nicht auf den einfältigen Gedanken gekommen, mit der Pnbli ziernng von Weihnachten bis Ende Mai zu warten. Mit hin muß der vermutlich höchst harmlose Mann von anderer Seite zu dem Schritte veranlaßt worden sein, und zwar entweder von den Sozialdemokraten, um Agitatiousmaterial gegen die Monarchie zu erhalten, oder von den Kartell- Parteien, nm die Sozialdemokratie treffen zu können. Das erstere sieht nicht wahrscheinlich aus, denn der „Vogll. Anz." ist kein sozialdemokratisches, sondern ein Kartell blatt. Also bleibt der Verdacht arger Taktlosigkeit auf den Kartellparteien sitzen. Dies gilt mnsoinehr. weil die Blätter der Kartellparteien den Brief ohne ein Wort des Tadels zum Abdruck bringen. * Graf Hülsen-Häscler, Chef des Militärkabinelts der Kaisers, der letzthin auf der Parade bei Metz von einer Herzasfeliwn befallen wurde, ist hier eingctroffcn, um sich einer Kur bei Ge heimrat v. Reyher im König!, mechano-therapeutischcn Institut zu unterziehen. * Für die Deutsche Städteausstellung sollen iwcti zwei weitere Dauerkarten-Verkaufsstellcn errichtet werden, und zwar eine in der Hauptmarkthalle und eine im Altstädtcr Ralhaur. Stadtkasse 1. * An der Deutschen Städteausstellung in Dresden haben sich nachsteheude 128 Städte beteiligt: Aachen, Altcnbnrg, Altona, AschcrSlcben, Augsburg, Bamberg, Barme», Bautzen. Bapreuth, Berlin, Bernburg, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bräun chweig, Bremen. Breslau, Brombcrg, Cannstadt, Cassel. Char lottcnburg, Chemnitz. Coburg. Cottbus, Crimmitschau. Danzig. Darmstadt, Dessau', Detmold. Dortmund, Dresden, Düren. Düsseldorf, Duisburg, Elberfeld, Elbing. Erfurt, Essen. Eßlingen, Flensburg, Forst i. L., Frankfurt a. Mi, Frankfurt a. O-, Freiberg . S., Freiburg i. Br., Fürth, Gelscnkirchen. Gera, Glauchau. Gleiwitz, Görlitz, Göttingen, Gotha, Greiz. Guben, Hatbersladl. Halle, Hamburg. Hamm, Hanau, Hannover, Harburg. Heidelberg. Heilbronn, Herne, Hildesheim, Hörde, Hof, Insterburg, St. Fohanii. Karlsruhe, Kattowitz, Kiel, Köln a. Rh., Königsberg i. Pr., Königs Hütte, Krefeld, Leipzig, Liegnitz. Linden, Lübeck. Magdeburg. Mainz, Mannheim, Meiningen, Meißen, Metz, Mittweida, Mühl leim a. Rh., München, München-Gladbach. Münster, Ncuinünstcr. Ncnß, Nürnberg, Obcrhausen, Offcnbach a. M., Osnabrück, Pforz heim, Plaue» i. V-, Posen, Potsdam, Ratibor, Recklinghausen. Rheydt, Rostock, Rudolstadt, Schöneberg, Schwerin, Solingen. Spandau. Stargard i. P.. Stolp, Stralsund, Straßburg, Stuttgart. Thorn, Tilsit, Trier. Ulm, Wandsbeck, Weimar, Wiesbaden, Witten, Worms. Würzburg, Zittau, Zwickau. "Der Fesselballon „Bussard brillant" des Aeronauten Godard aus Paris (Leiter des Unternehmens Herr Direktor Engel»