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Diese Erkenntnis ist ein erfreuliche» Vorzeichen, datz der König ein volkstümlicher Monarch sein will. sie ist eine Vorbedingung, die jeden patriotisch gesinnten Sachsen mit Hoffnung erfüllt. Schwere Aufgaben harren ihrer Lösung. Auf breiten Kreisen ruht ein politischer und wirtschaftlicher Druck; ihn zu beseitigen, braucht e» einer verständnisvollen aber auch energischen Regierung. Durch schöne Worte, denen keine Taten folgen, werden sozial- politische Wandlungen nicht bewirkt. Ein Fürst mutz Männer voll zielbewutzter Tatkraft im Rate der Krone haben und ein Volk, das ihm volles Vertrauen entgegenbringt, dann geht der Staatswagen im flotten Tempo glücklichen Verhältnissen entgegen, mag auch das Cliquenwesen, welches vom Kutscherbock heruntergeworfen wurde, polternd und schimpfend nebenher läuft. Daher verlangt König Friedrich August, daß das Volk ihm volles Vertrauen engegenbringt. Das Sachsenlar d kann es tun. Der Fürst scheint die Zeichen der Zeit zu verstehen. Als Kronprinz hat er zwanglos mit dem Volke verkehrt, so mancher schöne Zug ist von ihm bekannt ge worden. welcher den zukünftigen König seinem Volke nahe brachte. Der König hebt von seinem hochseligen Vater hervor, daß er ..selbst in den schwierigsten Augenblicken nicht das Vertrauen zum Volke verloren habe"; diesem großen Bei spiele folgend bringe auch er dem Volke das vollste Vertrauen entgegen. Und er kann es mit gutem Grunde tun. Im Sachsenvolke steckt ein guter Kern treuer vaterländischer Gesinnung. Die politischen lind wirtschaftlichen Verhältnisse wurden nur von selbstsüchtigen Agitatoren benutzt, um diesen Kern in einer Weise zn verdunkeln, daß das Wort ..Sachsentreue" beinahe zum Gespürte der Nachbarstaaten geworden ist. (Line feste, aber kluge Hand muß den Staub entfernen, der den Glanz des sächsischen EdelststeinS ver dunkelt. indem sie den Hetzern die Vorwände ans der Hand windet. Das Volk steht bei dieser Arbeit vertrauens voll an der Seite seines Königs und wird die nörgelnden Geister von sich abschütteln, um Platz zn gewinnen zu einer resnltatreichen Arbeit mit Fürst und Negierung zur Wohlfahrt des Vaterlandes. ^V. Politische Rundschau. Deutschland. In Verbindung mit Angaben über eine für daS kommende Frühjahr geplante MittelmeerfahrtKaiser Wilhelms tauchen in französischen und englischen Blättern allerlei Ausstreuungen ans. wonach die deutsche Politik beim Vatikan für eine Verbesserung der Beziehungen Italiens zur Kurie eine besondere Geschäftigkeit entfalte. Wir können nach Erkundigungen an zuständiger Stelle mitteilen. daß an allen diesen Erzählungen kein wahres Wort ist. — Die Mitgift der Braut des Kronprinzen. Am 15. November wird der Mecklenburgische Landtag zu- sammenbernsen; ans der Tagesordnung steht auch die erb vergleichsmäßige Prinzessiimensteuer für die Herzogin Eecilie zn Mecklenburg, in Rücksicht auf die im Frühling nächsten Jahres bevorstehende Vermählung Höchstderselben mit dem Kronprinzen des deutschen Reiches und von Preußen. Die Zahlung dieser interessanten Prinzessinnen- steuer beruht auf einem alten Erbvergleich vom Jahre 1755». fünfzig Pfennig sind pro Mann in solchen Fällen zu entrichten. 70 000 Mk. beträgt die Gesamtsumme, die das mecklenburgische Volk der Schwester seines Großherzogs als Mitgift ans den Weg nach Berlin gibt. Mit dem Dampfer „Hans Wörmann" ist gestern abend Uhr ein Truppen- und ein Pferdetransport nach Deutsch-Südwestafrika abgegangen. Zur Verabschiedung von den Truppen war der kommandierende General des 2. Armeekorps v. Bock und Polach, der Kommandant von Altona. Generalmajor v. Fersen und Generalmajor v. d. Grüben. Kommandeur der33. Infmteriebrigade. erschienen. Minister Nuhstrat von Oldenburg ist ans die Presse sehr schlecht zn sprechen; er wurde am Freitag in der Ab geordnetenkammer wegen der Behauptungen der Presse über ihn zur Rede gestellt, und er bezeichnete hierbei den Re dakteur Bierniann „als einen 24 jährigen Bengel", der sich ans dem Versichernngsbernf heraus hier auf einen Redak- tionsstnhl gerettet hat. Was dessen Aussagen und die eines Kellners auf sich haben, wenn ihn ein Bremer Rechtsanwalt befragt, zum Unterschiede von dem Perhör vor einem bremi schen Richter, das werden sie erleben. Der Minister kün digte an. daß er gegen mehrere Blätter Klage erhoben habe, damit die Sache klar gestellt werden. Wir können uns die sem Wnnscin' nur anfchließen. — Ein Militärvertrag soll, wie die „D. Tagesztg." meldet, mit dem Reichshaushaltetat eingcbracht werden, wel cher keine Erhöhung der Friedcnspräscnzstärke fordert. Hof fentlich bewahrheitet sich die Meldung und schafft damit neuen Zündstoff fiir den Reichstag aus dem Wege. — Der Zentrumsnbgeordnkte Rrichögerichtsrat Spahn ist, so meldet das nationalliberale Lcipz. Tagebl., an Stelle des in den Ruhestand tretenden Oberlandesgerichtspräsiden ten Hamm zum Oberlandesgerichtspräsidenten in Köln aus- ersehen. — Tic Ouelle dieser Meldung wird nicht angege ben. Daß cs sich aber um eine Tendenzmeldung handelt, ist klar. Eine Erklärung des Rcichsgerichtsrates Dr. Spahn besagt, daß ihm von dieser Meldung, die den Stempel der Sensationsmaclx? auf der Stirn trage, nichts bekannt sei Das genügt, um die Meldung zu Grabe zu tragen. Der erste anhaltische Katholikentag fand am gestri- gen Sonntag in Dessau statt und war auS allen Teilen des Herzogtums sehr gut besucht. Der größte Saal der Stadt, der 1000 Personen faßt, war bis auf den letzten Platz besetzt. Kaplan Koch-Dessau, der Geschäftsführer, be grüßte die stattliche Versammlung; Dechant Hähling wurde zum Vorsitzenden gewählt und brachte das Hoch auf die kirchlichen und weltlichen Autoritäten aus; an den Herzog von Anhalt und an den „Apostolischen Vikar von Anhalt", dem hochwürdigsten Bischof von Paderborn, wurden Be- grüßungS- und Ergcbenheitstelcgramme abgesendet, die beide sehr huldvoll erwidert wurden. Reichstagsabgeordneter Srzbcrger sprach sodann über die Lage der katholi- scheu Kirche und zog hierbei namentlich eine Parallele über die Lage der Kirche in Holland. Frankreich und Deutschland. Den Toleranzantrag des Zentrums begründete er sehr ein- gehend und empfahl treue Bekenntnis deS Glauben» und Eintritt in den Volksverein für daS katholische Deutschland. Seine Ausführungen fanden lebhaften Anklang. Musik und Gesangvorträge umrahmten die Reden. Der erste anhalti- sche Katholikentag ist so überaus gelungen verlaufen: im nächsten Jahre soll wiederum ein allgemeiner Katholikentag für das Herzogtum abgehalten werden, voraussichtlich in Köthen. — Zur BetrikbSmittelgemeiaschast schreibt in der neuesten Nummer des Fachorganes „Der Eisenbahner" ein Fachmann u. a.: Die geplante Betriebsmittelgemeinschaft wird ohne Zweifel eine wohltätige Rückwirkung auf die Eisenbahnüberschüsse, insbesondere der bayerischen Eisen bahnverwaltung, ausüben. Einen wesentlichen Einfluß auf die Besserung unserer Eisenbahnrente aber werde sie viel weniger haben, als eine Reform der inneren Verwaltung. Unter Betriebsmittelgemeinschast versteht man die ungehin derte gegenseitige Benützung des rollenden Materials. Eine solche Gemeinschaft ist nicht mehr neu. denn im Prinzipe be stand sie schon lange ini deutschen Eisenbahnverein. Ge nanntes Fachblatt warnt zum Schlüsse davor, sich zu große finanzielle Erfolge von der Betriebsmittelgemeinschast zu erwarten. Ueberschwenglicke Hoffnungen seien nicht am Platze. Besonders sollte man die zu erwartenden Erfolge nicht mit Maßnahmen wie Einführung der 4. Wagenklasse erkaufen. „Wir möchten lieber in diesem Falle auf die ge plante Gemeinschaft verzichtet sehen, da deren Zwecke schließ lich auch durch Ausdehnung der Nückbeladungszulässigkeit der Frcmdwagen, ferner durch geschickte Verwendungsdispo- sitionen und scharfe Handhabung der Be- und Entladungs bestimmungen erreicht werden könnten, sowie endlich dadurch, daß die Reform der inneren Verwaltung nunmehr baldigst in die Wege geleitet wird. Hier wäre für die Tagespreise ein gutes Feld der Betätigung." — Der so,;i«1demokr>tische Reichsta»»ebfic»rduete Albert Schmidt ans Magdeburg, der den Wahlkreis Kalbe- AscherSleben vertrat, hat sich gestern nachmittag in einem Anfall von GeisteSuinnachtung von einem Zuge bei Biele feld überfahren lassen; er war sofort tot. Schmidt war zuletzt Geschäftsführer in der Bielefelder sozialdemokratischen Druckerei — Toleranzantrag und Znständigkeitsbedenken. Der Toleranzantrag der Zentrumsfraktion wird ini kommenden Winter eine eingehende Beratung im Reichstage erfahren; die Nationalliberalen gebärden sich jetzt schon als die heftig sten Gegner desselben, obwohl er nichts anderes in die Wirklichkeit umsetzen will als einen echt liberalen Gedanken. Tie Freiheit der Rcligionsübung. Bisher hat der Libe ralismus nur alle seine schlechten Seiten in der Gesetzgebung zum Ausdruck gebracht: nun sich ihm Gelegenheit bietet, einmal auch eine wirklich gute Idee durchzusetzen, da versagt er und flüchtet sich hier zu der faulen Ausrede, der Reichstag sei in diesen Fragen nicht zuständig. Die Zr-ntrumsabge- ordneteii haben 1902 diese spanische Wand beiseite gerückt und gezeigt, daß der Reichstag in der Tat sehr wohl zustän dig ist auf einem Gebiete, wo es sich um die höchste Art der Freiheit handelt, um das kirchliche Vercinswesen usw. Als der Reichstag das Iesuitengesetz erlassen hat, sind die Libe ralen von Znständigkcitsschmerzen ganz befreit gewesen. Weshalb nun jetzt dieses Bedenken? Man will eben von dieser Seite den Katholiken nicht freie Neligionsiibung ge ben. lieber die Frage der Zuständigkeit aber urteilte ein angesehener Rationalliberaler, es ist der Badenser Kie fer, am 3. April 187! im Reichstage ganz anders; er führte ans: „Ich gehöre auch nicht zu denen, welche glauben, daß es an sich ein Bedürfnis der deutschen Staaten sei, die Beziehungen des Staats zur Kirche forthin oder auch nur ans längere Zeit ausschließlich als einen Vor behalt der Partikulargesetzgebung zu be hände! n. Ich bin vielmehr der Ueberzeugung, daß der Tag kommen wird — und ich wünsche, daß er bald komme — an dem die deutsche Reichsgewalt der Nation eine funda mentale Gesetzgebung über diese Frage und diese Verhält nisse verleiben wird. Tie deutsche Reichsgewalt allein wird die Macht besitzen, nach allen Richtungen hin das Gefühl der Rechtssicherheit zn verleihen und jenen starken Willen zur Geltung zu bringen, der gegenüber den Erinnerungen an die Kämpfe früherer Jahrhunderte, welche ihre Wirkun gen noch bis in unsere Zeit hinein erstrecken, notwendig ist." (Sten. Bericht S. 125.) So ein Führer der Nationallibe ralen vor 33 Jahren! Aber seither hat diese Partei nichts getan, um diese angekündigte Rechtssicherheit zum Durch bruch zu bringen. Im alten Norddeutschen Reichstage wur den fortgesetzt Klagen laut über die imparitätische Behand lung der Katholiken und Israeliten in einzelnen deutschen Staaten. Und heute? Die Klagen der Israeliten sind ganz verschwunden, denn sie haben überall freie Reli- gionsübnng erlangt. Wie aber steht es mit denen der Ka tholiken? Leider sind diese immer vorhanden, wie es ja schon die Existenz des Toleranzantrages bezeugt. Für den kleinen Prozentsatz der Israeliten in Deutschland besteht freie Rcligionsübung, für die 36 Prozent deutscher Katho- liken aber noch immer nicht in allen deutschen Bundcsstaa- ten. Eine passendere Illustration zu den unrichtigen Wor ten; „Katholisch ist Trumph!" kann man sich nicht denken als die Gegenüberstellung dieser Tatsachen! Es ist für- wahr allerhöchste Zeit, daß der Toleranzantrag des Zen- trums verwirklicht wird, damit das deutsche Reich in allen seinen Teilen auch auf dem Gebiete der Religionsübung zu den Kulturstaatcn gerechnet werden kann. Österreich U«G«r«. — I« Theresienstädter Kasino zn Budapest hielt Ministerpräsident TiSza bei der für Deak veranstalteten Gedächtnisfeier eine Rede, in der er die Notwendigkeit der Revision der Hausordnung betonte und dann ausführte, daß er die Einschränkung der Debatte betr. die Bewilligung des Rekrutenkontingents nicht für so notwendig halte, daß er diesen Punkt, gegen den die Regierung das größte Be denken habe, al» Konzession nicht opfern würde. Im übrigen müßte die Regierung für die Durchführung der Hausord- nungSreform ihre Kräfte bis auss Aeußerste einsetzen. — Un>arisches Ilbieordnetenhans. Bei Beginn der Sitzung gedachte der Präsident de» verstorbenen Königs von Sachsen mit folgenden Worten: Ich muß dem geehrten Hause einen Lrauerfall mitteilen, welcher wohl nicht un mittelbar uns. sondern in erster Reihe das deutsche Volk, am allernächsten aber das sächsische Volk berührt. König Georg von Sachsen ist nach kurzer Regierung aus der Reihe der Lebenden geschieden. Er war ein fürsorglicher, ge wissenhafter Fürst, der die Interessen seines Volkes und seine» Lande» stet» im Herzen trug. Uns berührt sein Ableben schmerzlich, well er immer ein aufrichtiger und guter Freund unseres erhabenen Königs gewesen ist. dem er mit wahrer Freundschaft und Anhänglichkeit zugetan war. Ich glaube, das geehrte Haus nimmt sein Ableben mit Beileid zur Kenntnis. (Zustimmung.) Ich stelle dies als Beschluß des Hauses fest. — Ja Mährisch-Ostrau fand eine vom Redakteur ProkeS eiuberufene sozialdemokratische Versammlung statt, an welcher etwa 2700 Personen teilnahmen. Nach der VersamnUung zogen die Teilnehmer auf den Ringplatz. Auf dem Wege wurde eine rote Fahne aufgerollt, welche von den Sicherheitsorganen mit Beschlag belegt wurde. Vom Ringplatz zog die Menge zum Deutschen Hause. Redakteur ProkeS wollte von der Rampe des Gebäudes eine Rede Hallen, wurde jedoch von einem Manne von der Rampe gestoßen und trug eine leichte Verletzung davon. Die Menge war darüber so erbittert, daß sie das Deutsche Haus zu stürmen versuchte, wurde aber von der SicherheiS- wache daran gehindert und später zerstreut. — Das „Vorbereitungskomitee für die neue Revotu- tion", wie das gegenwärtige Blockministerium unlängst im vrotestantischen „Temps" bezeichnet wurde, macht Fort schritte. Die Machthaber der letzten großen französischen Revolution verschrieben dem königlichen Prinzen (Lud wig XVII.) bekanntlich als Erzieher den dem Säuferwahn sinn verfallenen Schuster Simon, der niit seiner Frau dar auf ausging, ihn physisch und geistig zu gründe zu richten. Wie aus dem „Patriote Vendomois" zu ersehen, geht die heutige Combessche Regierung schon etwas weiter. Es heißt da u. a.: „Wir erhalten aus absolut zuverlässiger Quelle das folgende, alles bisher dagewesene übertretende Faktum: Die St. Pauls-Schwestern von Chartres, die mit der Verwal tung des Zuchthauses in Cayenne betraut waren, wurden soeben vertrieben und durch Zivil-Krankenwärter und -Wär terinnen ersetzt, an deren Spitze sich ein gewisser Brierre, der vor einigen Jahren seine 5 Kinder ermordete und eine wegen Mordversuches an ihren nächsten Anverwandten interniert» Frau befinden. Kommentar überflüssig." Also man be gnügt sich nicht mehr damit, fronrme unbescholtene Ordens leute, die bisher ihre Dienste mit aller Opferwilligkeit und zur größten Zufriedenheit aller erfüllten, zu verjagen, Lom- bes der Allmächtige, ersetzt sie jetzt mit Galeerensträflingen der schlimmsten Sorte. Diebe und Mörder werden zur Pflege der kranken Sträflinge beordert — eine Maßnahme, die geradezu monströs zu nennen ist. Die verbannt-m Or densleute dagegen werden dem Elend preisgegeben und ster ben Hungers ans den Landstraßen. — Eine weitere sehr be zeichnende Maßregel wird der „Croix" aus Loupian (De partement Härault) mitgeteilt: „Mehr als die Hälfte unse rer die Gemeindeschule besuchenden Mädchen wurde auf An ordnung des „freidenkerischen" Maire ausgeschlossen, weil sie ein kleines Kreuz um den Hals trugen!" Deutsch — Das Gouvernement in Kamerun berichtet, daß nach einer Meldung des Hauptmanns Langheld aus Jola der Hauptmann Thierry am 16. September bei Mirbi durch einen Pfeilschuß getötet worden ist; politisch sei alles ruhig. Langheld bleibt vorläufig in Garua. — Hauptmann Gaston Thierry gehörte dem Grenadierregiment König Friedrich Wilhelm II. (1. Schlesisches) Nr. 10 an und war vor seiner Verwendung in Kamerun bereits eine Reihe von Jahren in Togo als Stationsleiter tätig. In Kamerun war er zuletzt Resident im Bezirk Garua. — Major von Lengerke meldet heute über Kapstadt: Seit 5. Oktober Witboistamm im Aufruhr. Am selben Tage haben starke Hottentottenbanden unter Morenga die Kompagnie Wehle bei Hurneis, westlich Karasbergen, angegriffen, sie sind mit Verlust zurückgeworfen. Ich stehe mit 150 Mann und vier Geschützen in Warmbad und Sandfontein, in Keetmanns- hoop 140 Mann und 2 Geschütze; Verbindung mit Norden unterbrochen. — General Trotha meldet unter dem 16. d. M.: „Deimling gelang es, mit der 3. und der 6. Kompagnie, der halben 7. Batterie unter Major Meister bei weiterer Verfolgung mäßig starke Hererobanden noch mals an den Wasserstellen 45 Kilometer östlich Otjimanan- gombe im Abzüge zu treffen und völlig nach Norden, Nord- osten und Osten zu versprengen. Die Artillerie brachte den, Feinde Verluste bei, diesseits keine, 350 Stück Großvieh er beutet. Deimling ist mit der 2. Kompagnie des 1. Feld regiments. dem 2. Bataillon des 2. Feldregiments (zwei Kompagnien), der 5. und der halben 1. Batterie über Wind- Huk nach dem Süden. Das Hauptquartier marschiert heute über Kehero (am schwarzen Nossob 70 Kilometer südlich Epukiro) nach Windhuk." DlnS Sin dl und Lund. swftteilmmen au» unserem Leserkress» mit NamenSfertiguno ftir dies« Rubrik sin» »er Redaktion allezeit willkommen. Der Name de» Linsender» bleibt Sehetmnt» der Redaktion klnonym, Zuschriften müssen »ndrrüiksichtikit bleiben.) Dresden, den 18 Oktober 1904. —* Se. Majestät der Deutsche Kaiser trifft Mitt woch abend 7 Uhr 30 Minuten hier ein und fährt 9 Uhr 15 Minuten wieder ab. —* Das Kultusministerium hat den öffentlichen Trauergottesdienst aus Anlaß des Ablebens deS Königs Georg auf Sonntag, den 23. Oktober, festgesetzt. —* Der Prinzregent Luitpold befahl, daß am 19. d. M., am Tage der Beisetzung des Königs von Sachsen, die königlichen Theater geschlossen bleiben. Auch die Hofjagd ist abgesagt. —* Am Tage der Beisetzung des Königs Georg, mor- gen, Mittwoch, bleiben die Königlichen Sammlun gen geschlossen. —* Anläßlich der Beisetzung der Leiche des verewigten Königs Georg wird morgen die Dresdner Börse auSfallen. Ebenso werden morgen von mittags 1 Uhr an sämtliche hie sige Banken und Bankfirmen ihre Geschäftsräume ge schlossen halten.