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Sächsische Volkszeitung : 21.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190409213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040921
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040921
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-09
- Tag 1904-09-21
-
Monat
1904-09
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.09.1904
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lieh sich später Die Gattin des m Laufe der Zeit Arbeiter ehelichte e beiden anderen enanstalten von eichsratrs. Am Städtetags (der d Abgeordneter abgegeben, die rgte, eine große itetags habe die tsfähigkeit des i Bestreben der die Erreichung aren es lange he der Obstruk- der Geschäfts- rstrebten. Die weist den gro- - Die Erfah- schiedenen Ab- rlich auch für deutschen Voll- reich hat 17 iglingsvercine utleistung des ün 17)91898 ) Jahren, der nur 5,.14 700 nschaftsbericht lversaminlung rhalten. Der fer im Geld- ie Festpredigt eine richtige >ezng auf den „Die Vru- m gekomnien n, »venn wir strenge O b - u bewah- , tvelche für i. Es wäre digen." Bei idel (Bielitz) ser dazu bci- in die evan- d die Katho- nüssen I So gesagt! >. d. M. er de eine von g gegen die n schlesischen s Negierung ickznnehmen. sen, um der at hat, in »er Schweiz zu regeln, r 1891 ab- wischen Ge- t. Danach 905 anher h aus. mit dandelsver- mische Ge. ünem vom icnblick für ihland fick e Japaner dingungen ? antwor- dah Rub erei aner- n, können dingungen iegsdauer e der Re- bleiben?" chonungs- erschöpfen sein wird, e Schlacht i auch im nicht im : Kapitu- n. Dem e Mobil- rnementS len einen In dem len. ES tzten vier ernement Ken an- eservisten ch einem in Kiew ridwerker »enen sie n. oder, wollen. Offiziere ere ver haftet, weil sie erklärten. Rußland sei geschlagen und ein weiterer Kampf lediglich ein sinnloses Vergeuden von Menschenleben. Libet. — ES wird aus Lhassa gemeldet: Der Abmarsch der «»gläuder ist auf den 23. d. M. festgesetzt. ES friert bereits nachts. In den Bergen ist Schnee gefallen. Man be fürchtet, dah dieLeute. da sie keine Pelze haben.stark leiden werden. N»rtz«merika. — Amerikanische Heeresausgaben. Die Vereinigten Staaten machen jetzt Riesenanstrengungen, um ihre Militär macht auf die größte Höhe zu bringen. Im Jahre 1897, also vor dem Kriege mit Spanien, betrug der Aufwand für das Heer 49 000 000 Dollar, für die Flotte 34 561 000 Dollar, also zusammen 84 000 000 Dollar. Im abgelaufe nen Jahre betrug das Budget des Heeres 115 338 695 Dollar, dasjenige der Flotte 102 757 904 Dollar und in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres wurden zur Deckung der Bedürfnisse von Heer und Flotte 54 000 000 Dollar benötigt. Es wird allgemein angenommen, wie ein Korrespondent des „P. Ll." berichtet, dah das Heeresbudget (Flotte inbegriffen) Heuer bei 260 WO OW Dollar betragen dürfte: dies wäre daher das dreifache der Summe, welche für diese Zwecke vor dem Jahre 1898 verausgabt wurde. Der Imperialismus ist eben ein kostspieliges Vergnügen. Aus Stadt und Land. <Mitteilungen aus unserem Leserkreise mit NamenSserliguug für diese Rubrik sind der Redaktion allezeit willkommen. Der Ra nie des Einsenders bleibt Geheimnis der Redaktion. Anonyme Zuschriften müssen unberücksichtigt bleiben.) Dresden, den 20. September 1904. —* Der in Stuttgart erscheinende „Sonnt agsgru ß", eine Zeitung für „jedermann, ins- besondere für solche, die abgehalten sind, den Gottesdienst zu besuchen", geht von dem Prinzip aus. erbauend auf Christgläubige, gleichviel welcher Konfession, zu wirken. Fast unglaublich mutet es an, wenn wir nun in diesem Blatt bei Anpreisung der Broschüre: „Denifles Luther, eine Ausgeburt römischer Moral von Professor Wilhelm Walter", allerlei Unwahrheiten lesen. So wird auch Denifle außer einer Menge ungereimten Zeuges vor geworfen. „er habe Luther in der Art eines Janssen in den Kot gezogen". — Letzteren Vorwurf hätte man klugerweise weglassen sollen, denn damit, dah die Angreifer Pater Denifle dem von der Wissenschaft anerkannten großen Historiker Janssen gleichstellen, machen sie ihm ungewollt ein Kompliment. Jedenfalls sollte man protestantischerseits doch froh sein, wenn sich katholische Gelehrte im Interesse der Wissenschaft mit der Geschichte Luthers befassen und lieber einen edlen Wettstreit auf diesem Gebiete eröffnen, als mit Beleidigungen antworten; sicher mühte dann der Schreiber der „erläuternden" Zeilen im „Sonntagsgruh", falls er auf wissenschaftlichem Gebiet ebenso tüchtig ist, wie auf dem des Schimpfens und Phrasenmachens, hervor- ragendes leisten. Jedenfalls bekommt man einen sonder baren Begriff von dem „erbaulichen" religiösen Charakter obengenannten Blattes. Fraglich wird nur bleiben, wie daS Lesen von Schmähungen, welche dazu in ganz ge wöhnlichem Jargon gehalten sind, den Besuch eines Gottes dienstes ersetzen soll! —* Am ersten Oktober sind es 25 Jahre, dah daS Justizgebäude auf der Pillnitzer Strahe seiner Be- stimmung übergeben würde. Erbaut nach den Plänen des Oberlandbaurats Canzler wurde ihm später die Gefangeneu- abteilung angefügt. Zwei Beamte sind vor 25 Jahren in daS neue Gebäude mit übergesiedelt und befinden sich noch im Dienst: der Portier Robert Göhde und Kastellan Michel. —* Die vereinigten Elbschiffahrts - Gesell schaften teilen uns mit, dah sie durch Inbetriebsetzung ihrer drei am leichtesten gehenden Kettendampfer dem nächst den Versuch unternehmen wollen, die. au Stationen befindlichen Landungsfahrzeuge ihren Bestimmungsorten zuzuführen. Die Maßnahme soll die AuSnützung des gegenwärtig etwas verbesserten Wasserstandes bezwecken, um die zum Teil mehr als 10 Wochen festliegenden Güter im Interesse der beteiligten Kunden, soweit angängig, an Ort und Stelle zu bringen. Dies soll jedoch weder als völlige, noch als beschränkte Betriebsaufnahme betrachtet werden; um einen halbwegs regulären Verkehr aufrecht erhalten zu können, bedarf der gegenwärtige Wasserstand einer Zunahme von noch mindestens 30 Zentimeter. —* Die Blätter melden aus Aussig: Die Elbschiffahrts gesellschaften nehmen versuchsweise mit Kettendampfern den Verkehr von Torgau bergwärts wieder auf. —* Zur Ehrung des Schöpfers des Grünen Gewölbes, des berühmten Goldschmieds Johann Melchior Dinglinger, hat der Verband deutscher Juweliere. Gold- und Silberschmiede an seinem Geburtshause in Biberach im schwäbischen Oberlande eine Gedenktafel enthüllt. Dinglinger ist 1664 zu Biberach geboren und starb in Dresden 1731. Bekanntlich führt nach ihm der neue Strahenzug südlich der Pillnitzer Strahe den Namen „Dinglinger. Strahe". Leipzig. Die Anleiheschuld der Stadt Leipzig beträgt nach dem gegenwärtigen Stande 86 209 000 Mark. An jährlichen Zinsen sind hierfür erforderlich 3 021 560 Mark. Von den Anleihen werden verzinst 12 150 900 Mark mit 3 Prozent, 61058 100 Mark mit 3^ Prozent und 13 Millionen Mark mit 4 Prozent. Für das Jahre 1905 ist nach dem Haushaltplane die Begebung von weiteren 4 Mil- lionen Mark 3prozentiger Anleihe in Aussicht genom men. Zurückgezahlt auf die städtischen Anleihen werden jährlich rund Million Mark. Leipzig. Der 22. Kongreß deutscher Zithervereine wurde am Sonnabend mit einer Sitzung des Vorstandes und gemütlichem Beisammsein eröffnet. Am Sonntag fand die erste Kongrehsitzung und eine Abendunterhaltung statt. Am Montag war -a- Hauptkonzert. Leipzig. 2>ie Interessenten der Leipziger Messen, insbe sondere von Verkaufsbuden, Kleinhändler usw., hielten am Freitag abend im Tivolisaale eine von ungefähr 150 Per- sonen besuchte Versammlung ab, um gegen die geplante Ver legung der KleinmLsse auS dem Innern der Stadt nach den Lindenauer Wiesen am Frankfurter Tore zwischen Turn- Halle und Schützenhof öffentlich zu protestieren. Die De- batte gestattete sich sehr lebhaft. DaS Ergebnis der Der- sammlung war folgende Resolution: „Die öffentliche Ver- sammlung von Mehinteressenten erklärt sich gegen die Ver- legung der Leipziger Detailmesse nach den Lindenauer Wie sen 1) weil sie den erwarteten Vorteil nicht erhofft, vielmehr den völligen Ruin der Kleinmesse voraussieht. 2) weil der von der Stadt zu bewilligende Aufwand Leipzigs Bürger schaft keine Vorteile bringt." Es wurde nämlich behauptet, daß die Herstellungskosten für die entsprechende Planierung des Areals mit 400 OW Mark zu niedrig veranschlagt seien und möglicherweise das Doppelte betragen würden. Zwickau. In Eckersbach ging auf der abschüssigen Straße von Auerbach das Pferd eines leichten Geschirrs durch. Die Insassen sprangen aus dem Wagen. Dabei stürzte der 75 jährige Tuchmachermcister Gustav Schulze aus Crimmitsckxni, der bei seinen Zwickauer Verwandten weilte, und erlitt so schwere innere Verletzungen, daß als- bald der Tod eintrat. Zwickau. Ter Rat hat beschlossen, einen Versuch mit der Dr. Nottinschen Fernzündung für Straßenlaternen zu machen. — Hier fand eine Versammlung von Automobil- und Motorfahrern statt, in der gegen die Anfeindungen des Kraftfahrwesens Stellung genommen wurde. Plauen i. V. Ostern 1905 soll eine Realschulabiturien tenklasse am hiesigen Seminar errichtet werden. Es können nur solche Realschulabiturienten ausgenommen werden, die bei der Abgangsprüfung voraussichtlich mindestens!! (Ill>) erhalten werden und nicht ohne musikalische Beanlagung sind. — Parallelserten werden gebildet an den Seminaren zu Tresden-Friedrichstadt, Annaberg (Parallelseminar Annaberg—Leipzig), Zschopau und bei Bedarf noch in Fran kenberg. In den Parallel-Sexten Zschopau, Annaberg und Frankenberg wird statt des Lateins Unterricht im Französi schen erteilt. — Tie Aufnahmeprüfungen werden vom 13. bis 15. Februar stattfinden. Neben der in einer mittleren Volksschule zu erlangenden Vorbildung ist eine fremdsprach liche in Latein bezw. Französisch, und eine über den Gesang der Volksschule hinausgehende musikalische Ausbildung sehr erwünscht. Nichtsachsen können nur dann ausgenommen wer den wenn sächsische Aspiranten nicht geschädigt werden. Aue. Am Sonnabend nacht gegen 1 Uhr ist das Wohn haus des Kaufmanns Gustav Stichler in Beicrseld bei Schwarzenberg infolge einer Gasexplosion znm größten Teil zerstört worden. Ter in einer Dachkammer schlafende Kauf- mannslehrling Bauer ans München wurde dabei getötet. Oelonitz i. V. Ein Zusammenschluß der Veteranen des oberen Vogtlandes wurde am Sonntag in Anwesenheit von mehr als 150 Feldzugsteilnehmcrn angcbahnt. Vertreten waren Kameraden ans Plauen, Oclsnitz. Adorf. Marknen- kirchen usw. Buchholz. In einem Hanse an der Schlettaner Straße war mit einem Teschin nach Ratten geschossen und das ge ladene Gewehr bei Seite gestellt worden. Ter Handwerks geselle des Hausbesitzers ergriff die Waffe, legte sic in der Meinung, daß sie nicht geladen sei, im Scherz auf den im 17. Jahre stehenden Lehrling an. Die Waffe entlud sich, und das Geschoß drang dem Lehrling in das Auge. Der Aermste fiel zu Boden, das Auge war ihm aus dem Kopfe geschossen. Der Lehrling, das einzige Kind seiner hier woh nenden Eltern, hat sich im Stadtkrankcnhause einer schweren Operation unterziehen müssen, ohne daß die Kugel im Kopf anfgefunden worden wäre. Ob nicht auch die Sehkraft des anderen Auges gelitten hat, ist noch fraglich. Bsutzcn. In vergangener Nacht ist hier wie in der näheren und weiteren Umgebung die Temperatur nahezu auf den Gefrierpunkt gefallen. Leider ist durch die plötz- liche Kälte großer Schaden in Garten und Feld verursacht worden. — In der städtischen Turnhalle fand gestern die zweite diesjährige Ganvortnrnerslmide d"S nördlichen Ober- lansitzer Turngaues statt. Erschienen waren hierzu 56 Vor turner ans 19 Vereinen. Bautzen. Die Einweihung des neuen prächtigen wen dischen Vereinshauses findet Montag, den 26. d. M.. statt. -o- Kittucnz. Se. Konigl. Hoheit der Kronprinz traf am 19. September mit dem Frühznge von Dresden in Königsbrück ein und begab sich sofort ins Manövcrgeländc der 32. Division. Nach Teilnahme an dem Manöner traf der Kronprinz nachmittags '^4 Uhr in Begleitung des Chefs des Gencralstabes Oberstleutnants von Carlomitz und des Adjutanten Major Freiherrn von Ompteda zu Pferde hier ein und nahm im Hotel zum goldenen Hirsch Wohnung. Unser Rathaus hatte aus Anlaß dessen Flaggenschmuck an gelegt. — Am 29. September. St. Michael, wird Se. Hochw. Dr. theol. Bischof Wnschanski in der Klosterkirche zu St. Marienstern das Sakrament der hl. Firmung spenden. Schirgiswalde. Durch das Manövericren der Grenadier brigade in der Nähe von Schirgiswalde herrschte auch in unserer Stadt ein buntes Treiben. Unsere braven Vater landsverteidiger kamen mit schweren Herzen in der westlichen Richtung von Neustadt her, weil ihnen, nach ihren eigenen Aussagen, in den früheren Quartieren vor dem „schwarzen Neste" bang gemacht worden war. Was Pflege und Quartiere anbelangt, glauben wir schwarzen Oberlausitzer uns den anderen rnhig an die Seite stellen zu dürfen. Es würde sich gewiß der Mühe lohnen, wenn gerade die Persönlichkeiten, welche vor Schirgiswalde gewarnt haben, eine nähere Erkundigung nicht scheuten. Den Aeußerungen der Quartiercmpfänger nach hat es ihnen in unserem Städtchen wider alles Erwarten ausnehmend gut gefallen. Ein schwarzer Deutscher. Löbau. Der Mehlhändler Bieber ist unweit Neusalza bei Spremberg mit dem Automobil schwer verunglückt. Zittau. In einer am Montag hier abgchaltenen Delc- giertenversammlung des Verbandes Oberlausitzcr Obst- und Gartenbauvereine wurde endgiltig beschlossen, in den Tagen vom 22. bis 25. Oktober im „Lindenhof" eine große Vcr- bands-Obstausstellung zu veranstalten. Während der Aus stellung, welche mit einer Jubelfeier aus Anlaß deS 70 jäh- rigen Bestehen- de- hiesigen Obst- und Gartenbauvereins verbunden werben wird, sollen auch Vorträge über verschie dene Themen des Obstbaues gehalten und hierfür bedeutende Fachmänner gewonnen werden. Bereius»achrichte». § Dresden. Der Volksverein für daS kath. Deutsch- land (Bezirk Löbtau) veranstaltet Donnerstag den 22. d. M. abends 8'/, Uhr im Restaurant „Zur Post" eine Bezirks - Versammlung . in welcher der Geschäftsführer Herr Kaplan Müller Bericht über den Katholikentag in Regensburg erstatten wird. In Anbetracht deS hochinter essanten Themas ist ein guter Besuch zu erwarten und sind hierzu die Mitglieder sowie die Glaubensgenossen herzlich eingeladen. (Serichtssaal. II. Schwurgericht. Die 1874 in Dresden geborene Maurers-Ehefrau Sarah Antonie SaSwaski geb. Müller war wegen Meineid angeklagt In einem Streite zwischen dem Gastwirte Schorn und der Prostituierten F. war es zu Tätlich keiten gekommen Bei dem am 10. Mai l. I. vor dem hieiigcn Schöffengerichte slattgehablen Termine barte nun die Angeklagte eine falsche Aussage mit einem Eide bekräftigt Sie wurde wegen fahrlässigen Falscheides zu «i Wochen GesäiigmS verurteilt, die durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt gelten. II. Landgericht. Vor der o. Strafkammer des König!. Landgerichts zu Dresden hatte sich der Schriftsteller Karl Alexander Wald wegen großer Kaulioiisschmindeleien zu ver antworten In Hamburg war er au einer Zeitung tätig, verübte dort aber Kautionsschwindeleien und wurde I8M vom Hamburger Landgericht zu einem Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt, welche Strafe ihm indessen vom Hamburger Senat bis zur Hälfte geschenkt wurde. In völlig mittellosem Zustande kam er lO>z) mit keiner Familie nach Dresden, war anfangs literarisch tätig, ver suchte sich auch als Annonce» Aquistleur. legte sich dann aber, um aus der eigenen Misäre herauszukommen, auf den Kamiousschwindel. Wald halte fast ein Tugend junge Leute, meistens Kauflcme, als Expedienten augestellt, und steh von diesen Kautionen in Höhe bis zu 500 Mk. geben lassen, die er für nch verbrauchte. Damit die I»ngen Leute nicht zusammenkamen. mietete er eine Anzahl leere Zimmer in verschiedenen Stadtteilen, stellte i» jedes Zimmer einen Tisch und einen Stuhl und ließ dann seine Angestellten Briefe ab schreiben. Mil der Gehaltszahlung verlröstete er die jungen Leute bis zum Erscheinen seines neuen Buches, das inzwischen unter dem Titel „Neuer Musenalmanach" in Dresden erschienen ist. Weil cs die Bilder und viele Itteransche Beiträge Dresdener und vieler anderer denlscher Dichter und Schriftsteller enthält, wird eü gern gekauft. Ferner gab Wald hier die „Neuen dcnlschen Dichtcr- stimmen" heraus und verstand cs, in einer literarischen Gesellschaft, welche er gründete, Vorstandsmitglied zu werden Als seine Be trügcreien — er hat o junge Leute um lolo Ml', beschwindelt — bekannt wurden, ergriff er die Flucht, ließ Weib und Kind im Stich und reiste nach Paris, wo er sich wochenlang verborgen hielt. Unter ganz eigenartigen Umständen wurde seine Verhaftung vor genommen. Als Wald in Paris merkte, daß man ihm ans den Ferse» war, fuhr er spornstreichs nach Dresden zu seiner Frau. Er dachle der Polizei ein Schnippchen zu schlagen Der Kriminal beamte, der seil der Flucht Walds dessen Wohnung regelmäßig revi dierte, sah nn» bei einem gelegentlichen Besuch eine srischgcbngelte Hose an der Dur hängen. Dieser Umstand machte den Beamten so argwöhnisch, daß er die Zimmer der Waldschcn Wohnung mit peinlicher Genauigkeit durchforschte. Fndesse» von der Person des steckbrieflich Verfolgten war nichts zu entdecken. Schon wandte sich der Beamte zum Fortgehen, als er noch unter das Bett einen Blick warf. Tort steckte der Gesuchte. Die heutige Verhandlung endete mit der Verurteilung Walds zu einer Gesängnisslrafe von 1 Jahr >0 Monate». Ferner wurden ihm die bürgerlichen Ehrcn- rechle auf 3 Fahre aberkannt. Gegen Wald und dessen Frau schwebt noch eine Untersuchung wegen Erpressung. DaS Paar soll einen hiesigen bekannten Arzt eines Sittlichkeitsdcliktes bezich tigt haben, »m Geld zu erpresse». Krieg in Ostasten. Marschall Ohama meldet nur die nebensächlichsten Tinge und die Negierung bewahrt Schweigen wie von Be ginn des Krieges an, obwohl sie natürlich über den Opera- tionsplan des Oberbefehlshabers vollkommen Bescheid weiß. General Kinopatkin bat in diesen Tagen die Stellungen bei Mulden besichtigt. Es sind starke Schanzarbeiten in An- griff genommen. Ans Liaojang kommt vom 14. d. M. die Meldung: Die Japaner entdeckten mehrere nicht explodierte Minen in der Nähe der russischen Vertcidignngswerke. Die Russen entfalten südlich von Mulden eine lebhafte Tätig keit. Tie Japaner stellen die Eisenbahn im Süden von Liaojang wieder her und bauen Brücken über den Fluß. „Dailh Telegraph" meldet ans Tschifn vom 18. d. M.: Ein Kosakenobersl und zwei Kanflente, die beute auf Dschun- ken ans Port Arthur in Tschifn eintrafen, brachten die Post mit. Die Abfahrt erfolgte von der südlichen Tanbcnbncht. Die Leute erzählten, daß während der letzten zehn Tage vor dem !5. d. M. Nnbe geherrscht habe, abgesehen von vor übergehenden Beschießungen, wodurch viel Chinesen und einige Europäer nins Leben tanicn. Am 14. d. M. habe Geiieral Stössel die Nachricht erhalten, daß er bis Jannar anshalte» n»d im Jannar bedeutende Entwickelungen er warten müsse. Die Munition soll angeblich für fünf Mo natc, Reis und Obst für sechs Monate ansreichen. General Stössel habe den Europäern verboten. Port Arthur zu ver lasse». und ertlärt, sie müßten im äußersten Falle das Ge schick der Soldaten teilen. Frisches Fleisch sei nicht mehr vorhanden. Die Garnison sei ans 8060 Mann zusammen geschmolzen. Ter russische Leutnant Radziwill, der den Bnrenkricg ans englischer Seite mitgemacht bat, ist als Ueberbringer von Depeschen von Generalleutnant Stössel an den General Kiirovatkin in Tschifn aiigekoinnieit. Er erzählt, die Krieg führenden seien gegen einander von schonungsloser Wildheit beseelt, Pailanientär- und Uehergaheslaggen würden ans keiner Seite mehr beachtet. Radziwill fügt hinzu, daß noch reichlich Munition für Geschütze und Gewehre vorhanden sei und daß die chinesischen Geschosse nur ans Sparsamkcitsrück- sichtcn gebraucht würden. London, 20. September. „Tailp Telegraph" mel det aus Tschifn von heute: Nach Briefen eines russischen Offiziers aus Port Arthur sind die Marinegeschütze im Fort Liauteschan durch das fortwährende Schießen abgenutzt. Man hat deshalb das Fort ans vier englische Meilen im Westen mit Schießpulver unterminiert, nm es sprengen zu können. Das Schiff, daß die Blockade durchbrach, brachte ein Unterseeboot, das von Freiwilligen des Linienschiffes „Pereswjet" bemannt wurde. — Dasselbe Blatt sagt, die Rationen in Port Arthur seien zwar knapp, aber immer noch ausreichend. London, 20. September. Dem „Standard" wird aus Tientsin von gestern gemeldet: Der chinesische Vizckönig schickte infolge beständiger Klagen 500 Soldaten in den Distrikt westlich des Liaoflusses. worauf sich das Verhalte» der Chunchuscn bereits merklich gebessert hat. Trotzdem werden größere Truppenmassen zur Aufrechtcrhaltung der Ordnung nötig sein. JrkutSk, 20. September. Auf der Baikal-Ring- bahn ist die Schienenlegung -wischen Kultuk-Baikal gestern beendet worden. Der Verkehr der Züge wird etwa am 23. September beginnen können.
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