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Dunslag den !8 'März NN 9 5. Sobald die deutschen Schisse überliefert sind, zoll der erste Gebrauch, welcher von de» Schiffe» sie- macht, wird, der Transport der deutschen Vorräte bis >» der oven angogebenon /5öbc' für die Periode bis zu:» 1. Sep tember sein. 6. Tentichlaud kann saufen und iniportieren Nabrnngs- unttel innerhalb der oben anaeaebenen Grenzen von neu tralen Ländern, welchen inan falls nötig, aestatten werde, gkällftvertige Onantitäten luieder einzuführen. 7. Es ist wobt oerslaudeu. das; die Erklärungen der vereinigten Regierungen null und nichtig werden, falls Deutschland die Bedingungen des Waffenstillstandes bricht oder irgendwie ierabiannit, ieinc Verpflichtungen betreffs Uebergabe d.r Handelsflotte dnrchzufübren. Hen- ». Braiin erklärte, daß die deutsche Regierung diese Bedingungen grundsätzlich als Basis einer befriedigen den Regelung a n n e b in e. In der Vollsitzung am 1 l März nnirden die oben angefübrten Vereinbarungen endgüstzig angenoinwen. 'Nethmniin Hollweg über die Vorgeschichte des Krieges. Professor Theodor Schiemann bat in einem Artikel dre „Tagst Rnndiehan" vom 14. März unter dein Titel „Raster und Rrichskanzler" behauptet, das; der frühere Reichskanzler Tr. o. B e I b in a n n Holl w e g dem Kaiser Tatsachen vorentbielt, die von höchster Wichtigkeit waren und d aen Verheil,ilichimg es den, .Kaiser unmöglich mackst- zu einem ncheien Ueieil über die Weltlage in der kritischsten Zeit „n gelange», die Deutschland ir bedroht bat. Diese t-erbei int leiste» Tatsache,! findet Prof. Sckieinanr in einer geheimen diplomatischen Korrespond-»: ans den Jahren di-- Nil I. Damals 'and sieb ei:'. B-mmtce der rii'siichen Botscliai! in London bereist der dentschm Regierung regel mäßig die zwischen Petersbnrg und London durch das Rdedium von Beiiekendorfs und Iaionoiv kbezw. Neratow, ! in- n>'d liergetzende Korrespondenz >n übermitteln. Diele .Korre'rendeii', N'ar inestl rnssiich. und Prof. Schiemann wurde gebeten, ist ins Tcnische zu übersehen. Das geichab von I >0!' bis Ende Juli l!)14, und wurde als tiefes Ge- Iieiinnis behandelt. Es erfuhren davon nur der Direktor der politischen Abteilung v. Stumm, der Unterstaaissekretär Zimmermann, der Staatsiekretär des Auswärtigen Amtes nn' o?r Reichskanzler. Prof. Schiemann hatte sehr bald die Ewpiindnng, daß die wirbligen Rachrichten dieser „ge heimen Berichte" dein .Kaiser nicht vorenthalten werden durste» und sprach den in Irrige kommenden Herren seine Bedenken ans. stieß aber stets ans die gleiche Entgegnung, Das; es nicht geschehen dürfe, da durch eine unvorsichtige Aenßernna eine Entdeckung der Duelle und damit ihr Ver siegen zu erwarten sei. Prof. Schiemann führt zum Schlüsse leines Artikels ans, das; die Kenntnis dieser Korrespondenz bei besserem Gebrauch den Krieg rechtzeitig hätte verhüten könne», und daß die Verantwortung hierfür den damaligen Reichskanzler irefse. Gegenüber diesen Behauptungen Prof. 'Schiemanns läßt nun Dr. v. Betlimann Hollweg durch das W. T.-B. die folgende Antwort verbreitern „Ans de» von Herrn Professor Schiemann beschrittenen Weg der Indiskretion mich zu begeben, ist mir, wie Sie verstehe» werden, nicht möglich. Die Wissenschaft, die Herrn Professor Schiemann im Vertrauen auf seine Verschwiegen- beit geworden ist, umfaßt nur einen, allerdings wichtigen Teil der diplomatischen Berichterstattung. Der Herr Ver fasser irrt in der Behauptung, daß dem Kaiser irgendwelche für die Kenntnis der internationalen Lage wesentlichen Momente oder Tatsachen vorenthalten morden wären. In meinen Vorträge» und in den Vorträgen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amte? ist dem Kaiser die Lage stets so geichilderi worden, wie sie sich nach dem Ergebnis des ge samten Materials mit Einschluß geheimer Berichte darstellte. Der Kaiser ist in keinem Zeitpunkt über die Gefahren der gegnerischen Koalition im Zweifel gelassen worden und war selbst von dem von Jahr zu Jahr zunehmenden Ernst der Rosenuumtag. Weimar, 14. Mürz. Wie gut ballen cs doch die Neichsboten dereinst. Wenn die Fastnacht nahte, dann nahmen sie ihre Freifahrtkartt und einen der vielen l>-Züge, dann fuhren sie hinter ihrem Rücken nach Köln a. Rh. Wenn der Rosenmontag vorbei war, kehrte,, sie mit leichterem Beutel und schönen Er- rnnerungen nach Berlin zurück. Sie brauchten weder Reise- lpässe ins besetzte Gebiet noch Brotkarten. Sie brauchten -nur Urlaub vom Herrn Präsideuleu. Für wichtige Familien- ongelcgenheite». Aber selbst den sollen manche nicht erst lieben bekommen. Tie Mädchen im Städtchen. Tie wür- Das überdachte ich mit-der mir eigenen Melancholie, vl-,- wir am Faschingsmontag nach Jena fuhren. Das Kac- stell Sugainbria hatte die alten Herren der l. V. zu einer ..Fastnachtsseicr" eingeladen. Ich sehe förmlich die berechtigte Entrüstung des Lesers. Ich weiß, das; wir noch keinen Frie den, schwere Ernährnngssorgcn, schmähliche Waffen,till- Islandsbedingungen, Generalstreiksversucho und den mit Recbt beliebten Spartakus im Lande haben. Aber ich hatte mir auch von vornherein vorgenoinnien, ans keinen Falt als jbcttunlenc Maske vor einer amerikanischen Friedenskonunst- sior aus der Straße TwosteP zu tanzen. Erstens. Werl sich Las jetzt nicht schickt, zweitens, weil ich gar nicht TwosteP tanze, drittens, weil inan mir aus Jena auf besorgten An ruf hin verschalst hatte, daß von Maskerade und Ausge- lasscnheit keine Red« sein würde. Es handle sich nur um iemcn höchst soliden, gut bürgerlichen Ja in i l i e n a b e n d. gegen de« weder der Arbeiter- und Soldaten rat, noch der Mrorektor begründete Einwendungen erheben könnte. Das schlug durch. Wir sollten also den Tamenflor von Jena zu sehen bekommen. Di« Mädchen im Städtchen. Die wür digen Mütter. Schließlich würde inan die katholischen iAkadeiistkerkreise der Musenstadt in der Diaspora kennen lernen. Also brechen wir die damals effektive Blockade von Weimar durch Spartakus auf dem einzigen möglichen Wege. — Sächsische V o l k s z c i t v n g Nl. 91, Seist 2 Lage tief durchdrungen. Daß mir persönlich der Hang zur Schönfärberei feinlag, brauche ich kaum zu betonen. Wenn Herr Pros. Schiemann die Zulassung der Rordlandreise als unverantwortlich betrachtet, io übersieht er, daß ungefähr »ni die gleiche Zeit auch ein besonders eifriges Mitglied der gegnerischen Koalition, der Präsident Poincarch auf See war. Wie ein Gebrauch der geheimen Berichte England gegenüber in den Jahren 1911 und 1912 den Weltkrieg hätte verhindern können, sehe ich nicht. Herr Prof. Schiemann, der von der Festigkeit der Beziehungen innerhalb der Entente ein klares Bild hatte, mußte wissen, daß jeder Sprengungsversiich nur das Ergebnis weiterer Festigkeit ge habt habe» würde. Er scheint auch zu übersehen, daß l91 l das Jahr der Llopd-George-Nede, 1912 das Jahr des Grey- Eawbonschen Briefwechsels gewesen ist. Der Gedanke des Präventivkrieges, der Herr Professor Schiemann anklingen läßt, hat allerdings allen für die Politik des Deutschen Reiches veraniivortlichen Persönlichkeiten ferngelegen." Die Frage der Auslieferung Wilhelms ll. Haag. In der ersten Kammer erklärte Professor We m bdan , er protestiere gegen jedes Eingehen der Re gierung auf ein Gesuch um Auslieferung des früheren deut- schien Kaisers, gleichgültig, wie diese Absicht motiviert lein würde. Der Instizminister antwortete, daß allein das Gesetz bei der Beurteilung eines derartigen Gesuchs entscheidend sein werde. Für den wirklichen Völkerbund. Am Sonntag veranstaltete in Berlin die Deutsche Liga für den Völkerbund eine öffentliche Kundgebung für den wirtlichen Völkerbund. Neichsminister Erz beiger er öffnest die außerordentlich zablreich besuchte Kundgebung mit einer Rede.'i» der er unter anderem ausführte: Tat- deutsche Volk hat Wilson nahezu grenzenloses Vertrauen eutgegengebracht. Tie Pötterbnndsakte des Präsidenten vom 19. Februar wird hoffentlich nicht verwirklicht, denn sie ist ein Kompromiß der reinen Ideen Wilsons mit imperialisti- ichen Bestrebungen innerhalb der Alliierten, Abrüstung und gleichzeitige Isolierung hieße Deutschland der Schutzlosigkeit vreisgeben. Tie in der Pölkerbundsakte vom 14. Februar vorgesehene Regelung der Kolonialfrage widerspricht dem Punkt.7 Wilsons. Wer es ehrlich mit dem Frieden meint, muß für Elsaß-Lotbringn die Abstimmung seiner Bevöllc rung in vollster Freiheit fordern. Das Rheinland ist dentich und will dentich bleiben für alle Zeiten. Die Absichten Polens ans Danzig sind ein Verbrechen. Ter Zugang zum Meere für die Polen läßt sich ohne Annerion dieser deutschen Stadt erreichen durch Neutralisierung direkter Wegerechte unter der allgemeinen Friedensbürgschaft, wie Wilson am 22. Januar 1917 gesagt hat. Die unerhörten Schaden- ersahsorderiingen der Ententepresse sind, unbegründet und abznlehnen. Wir sind nicht weniger schuld am Kriege wie jedes andere Volk, das daran keilgenommen hak. England ist bereit, die Gefangenen herauszngeben, Frankreich nicht, vielleicht ans Furcht vor Enthüllungen der Gefangenen über ihre schlechte Behandlungen. Mit dem deutschen Volke hak die deutsche Negiernna sich zum Rechtsfrieden und zu den 11 Punkten Wilsons bekannt. Wollen die Alliierten diese Basis verlassen und das Friedensinstrnment über die 1 l Punkte Wilsons hinaus mit neuen Bedingungen belasten, w wird die Nationalversammlung die Zustimmung zu einen solchen Frieden nd die Regierung die Unterzeichnung des- selben ablehncn müssen und die Entscheidung in die Hände des Volkes lege». Ein Referandum des deutschen Volkes- muß dann die Entscheidung herbeiführen. Wie sie ausfallen würde, daran ist kein Zweifel. Das deutsche Volk hat schwere Opfer gebracht, aber es verliert seine nationale Ehre nicht. Es will keinen Herrscherplatz, aber Recht und Gleich berechtigung. Als zweiter Redner sprach der Vorsitzende der General- kommission der Gewerkschaften Deutschlands und Mitglied Meister Gottfried von Straßburg sagt ja: „Niemand taugt ohne Freude." Ans dem Bahnhof in Jena erwartet uns ein netter In- aktiver ans Neissc. Ich kenne dich, alter Schwede. Auf unsere erstaunte Frage, wo die weißgekleideten Ehrenjnng- frauen wären, antwortet er anstveichend. Die „Studiker" wären noch bei Tisch in der „Sonne". Das ist ein schönes Lokal am Markt. Napoleon I. hat dort einmal gewöhn:. 1809. Also gehen wir hin. Die Herren haben gerade ge° speist. Für 1,60 M. im Abonnement, Suppe und einen Gang. Tie geehrte» Herren Eltern ersehen daraus, daß es sich schon ans Sparsainkeitsrücksichten empfiehlt, Sparfüch'e- zur Sngambria zu schicken. Ans anderen Gründen erst recht. Ich dachte mit Otto Julius Bierbaum: „Als Student, da hat man s leichte." Wenigstens in Jena. Wir Gesetz geber und einzigen Souveräne bezahlen in Weimar für das selbe Essen.6 M oder 6.50 M. Der Senior, ein zielbewußtes fünftes Scinestcr (mit Monokel) begrüßt die Zugereisten im Namen der Innung. Als Willkommen wird Kaffee ge reicht, von dem man kein Herzklopfen bekommt. Das soll man sich für den Abend aufsparen, n>enn der „Stamm- betrieb" beginnst. Ter blüht in Jena. Im Kartellverbande meinen zwar manche, der wäre schon so entwickelt, daß er keiner besonderer Pflege mehr bedürfe. Aber das sind Nörgler. Sie sitzen zumeist in den älteren Verbindungen. Sie perkennew die Zeit und wissen nichts vom Regierungs- Programm. Dort heißt es ausdrücklich: Gesteigerte Heran ziehung der Frauen auf allen Gebieten. Und Sngambria steht mit beiden Füßen auf dem Boden der Mehrheits- Parteien. Der alte Schwede schlägst vor, nach dem Fuchst» r ni zu pilgern. Mir ist cs sehr recht. Ein Füchslein vom Eichs- feld will auch mitgehen. Aber nur bis 6 Uhr, dann wäre Tanzstunde. Auf meine Frage, wie die Tanzdamen wären, errötet der Kleine heftig. Vorläufig tanzten die Herren noch allein, erst am 15. begännen die gemeinsamen Hebungen. Na schön, würde mein Freund Berggeist sagen. Nso los! der deiitschen Nationalversammlung .Karl Legion üticc dasselbe Thema. Ter Völkerbund, wie ihn die Entente sich denke, dem wohl Serbien, Montenegro, Tschecho-Iloioake» aber keine Deutschen angebören sollten, sei kein Völkerbund, sondern eine.Aktiengesellschaft der Sieger. An Stelle des M'.rbnrger Professors Walter Schncking, der von der Beruei Konferenz nicht rechtzeitig einzntresfen vermochte, hielt die dritte Ansprache das Mitglied der preußischen Landcsver- saminlung, Universitätsprefesioi Dr. Emil Abderhalden aus Halle. Sämtliche Redner ernteten reichen Beifall. Häufig wurden sie durch stürmische Zwischenrufe nnlei- brachen. Infolge dös ungeheuren Andranges hatten Hin, derte keinen Einlaß finden können. Es soll desbalb in den nächsten Tagen eine zweite Protestversammlnng gegen dc, Gewaltfrieden abgehalten werden. Einspruch gegen dir Erweiterung der Rcichszustündigkrit. Weimar, 17. März. I», V erfassnngs a n s s ch u ß der Nationalversammlung entspann sich heute im Anschluß an den von dem Unterausschuß cchgeändertc» Antrag Koch-Kassel (Demokrat) zu dem Artikel 9 eine leb- hafte Anssprache über die Zuständigkeit der Reichsgeietz- gebung für die bisherigen Gebiete der Landesgeietzgebnng. Geheimrat Wolffram erhob namens der Negierungen von Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden, Hesse» beider Mecklenburg, Lübeck, Bremen- und Hamburg Ei» sprnch gegen die wesentliche Erweiterung der Reichszust-ä» digkeik gegenüber den, bisherigen Zustande. Abg. Koch berichtete über die Teilung der einzelnen Gebiete in solche anf denen die Reichsgcsetzaebiing allein maßgebend sein sollst, wo sic Eingreifen kann, und solche, ans denen sie Grund sätze für die Landesgesetzgebuiig ansstellen kann, darnnstr nach 8 9>» Nr. 1 und 2 über die Rechte und Pflichten dee Religionsgemeinschaftch, und das Schulwesen einschließlich der Hochschule. Neichsminister Dr. Prenß verlangte, wie die Erklärung der Einzelstaaten. daß eine künftige weiter: Ausdehnung der Reichskompetenz nur unter den erschwere» den Bedingungen der Verfassungsänderung erfolge» solle. Abg. Ablaß (Temokr.) sprach für unbeschränkte Zustän digkeit der Reichsgesehgebnng, während die Vertreter der anderen bürgerlichen Parteien und der süddeutschen Staate» den Standpunkt entnahmen, auf den Kult u rgebiete n müßten die Einzelstaaten freie Hand behalten und dem kirchlichen Leben mit Heu besonderen Verhältnissen der ein zelnen Bundesstaaten könnten keine vom Reiche a»fgeitelsten Grundsätze ansgczwnngen werden. Abg. Dr. Naumann (Temokr.) fragt, wie soll eine evangelische Einheit möglich sein, wenn jeder Einzelstaak die Beziehungen zur Kirche Mznders regelt. Abg. Delbr ück wünscht einheitliche Grund- Me vom Reiche für das Verhältnis zwischen Kirche und Staat und Kirche und Schule, will sie aber beim Abschnitt „Grundrechte" nochmals grundsätzlich erörtern. Abg. Meerfeld (Soz.) betont seinen Standpunkt der Einheits schule und eines Reichsschnlgeietzcs und das Verlangen seiiler Partei nach Trcnnnng von Staat und Kirche, Der Vertreter Deiitschösterreicbs Dr. Hartmann betonte, ohne gemeinsame allgemeine Grundsätze könnte auch keine Freizügigkeit für Schüler und Lehrer bestehen. Die Ein heitsschule könne mir auf reichsgesetzlichem Wege durchgeführt werden. Nach weiteren Ausführungen verschiedener Red ner sprach Abg. Gröber (Zentr.) über die Erhaltung des historisch gewordenen Verhältnisses zwischen Staat und Kirch e. Die Ziffern 1 und 2 in Artikel 9st wurden mit den Stimmen der Demokraten und der sozialdemokratischen Partei unverändert angenoni- men. ebenso 9b und- 9o. Die Wiedereröffnung des bayrische» Landtags. München, 17. März. Der W i e d e r z n s a m in e n- tritt des bayrische» Landtages nach den letzten Wirren verlief, allen gegenteiligen Befürchtungen zmn Der Weg führt über die Saale im Tale, an der „Tanne" vorbei, wo vor mehr als 100 Jahren die Deutsche Burschen schaft gegründet wurde, wo Goethe den „Erlkönig" dichtete. Dann muß man, nicht lange zwar, aber stark steigen, wen» man zu den Burgen auf den Bergen null. Wir schrei- ien rüstig vorwärts. Tie Kartellbrüder erzählen, was cs für „merkwürdige Scheiche" in Jena gäbe. Sie spreche» beide sächsisch. Der Eichsfelöc-r ans Heimatsgefühl,. der Schlesier ans Gewolstrheit. Er liebt Jena. Es ist auch ei» liebes Nest. Seine Adoptivheimat. Tie Studiker arbei teten jetzt schon in jüngeren Semestern. Sogar in Zwischen semestern. Und erst die Damen. Da tvär« eine Mathema tiken»: die hätte mit ihren 10 Semestern schon Preisauf- gaben gelöst und gerade jetzt etwas ganz Neues ausge- knobelt. Ich höre ergriffen zu. Ich hatte in der Mathematik immer nur Achtungserfolge. Aber ich freue mich der Be geisterung, mit der er erzählt. Ich glaube, ich kenne dich, alter Schwede. Das war vor 50 Semestern auch so. Nur gab es damals noch keine Mathematikerinnen. Jetzt sind wir oben. Auf dem Burghof ein Denkstein. Unter dem Medaillon von Bismarck dis Worte: Dem Kanzler Ehre. Ruhm und Lab, Der Deutschland aus dem Staub erhob. 1816. 1915, Znm >00. Geburtstage. Was würde er sagen, wenn er wüßte? Zwanzig Jahre nach seinem Tode wollt« er mif- stehn, um zn sehen, was aus seinem Werke geworden sei . . . Wir klettern die 115 Stufen des Turmes empor. Von oben herrliche Aussicht. Links das berühmt« Bierdorf Ziegenhain mit seinen Knoten und Knotenstöckcn, dann Woü- nitz mit seinen BierstaatSausflllgcn. Die Stadt Jena ist teilweise durch den Burgberg verdeckt. Um so besser siebt man die Höhen, den Jenzig, den Landgrafenbevg, die vks- marckwarte, das weite Schlachtfeld. In weiter Ferne blauen die Berge nm Ilmenau, der Jrffelsberg. die Rhön. Hinter uns liegt das kleine Ländchen Altenbnrg mit seinen Reizen. l