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Tagung oder Auslakk? »»Dt« Btldungskrts« und -t« deutlche« Uatkottkeu^ (Nach der Recklinghäuser Akademlkeriagung) Eine merkwürdige Weihnachls- beirachlung In Nummer 7 des Mitteilungsblattes für das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold Gau Ostsachsen ist am 18. Dezember »ine Weihnachtsbetrachtung erschienen, die mit den verhettzungsoollen Worten beginnt: „Wenige Tage noch, und das angebliche Fest der Liebe ist gekommen " In dem Artikel, der die erste Seite de» Blattes süllt, wir- dann aus die Not der Zeit hingewiesen un- weiter ausgesührt, datz das Feiern dieses Tages aus das ger- mpnische Iulfest zurückgehe. Nun fährt die Betrachtung fort: „Erst viel später, als das Christentum die Oberhand über die Menschen erlangte, verschwanden die Iulseste. An ihre Stelle setzte die Kirche das heutige Weihnachtsfest mit seiner Mystik von der Geburt des Menschheilserlösers. Iayr» hundertelang ist es der Kirche möglich gewesen, den Glauben an die Geburt des Erlösers wach zu halten. Aber immer mehr und mehr bricht sich die Erkenntnis Bahn, dah alles eitel Lug und Trug gewesen war und noch ist. In der gegrnwär- tigen Zeit ist cs ein Unding zu glauben, mit Legenden und Ammenmärchen die Not des Volkes bannen zu können. Es ist daher zu begrühen, dah die Erkenntnis von der Unwahr- hnsligkeit. die dem Weihnachtsfest in seiner jetzigen Bedeu tung innewohnt. immer weitere Kreise ersaht." Der Aufsatz schlicht mit dem Wunsche, dah an Stelle des Weihnachtsfestes das Fest der Wintersonnenwende, mit andern Wollen, dah an Stelle eines christlichen Festes ein heidnisches trete. — Die Bedeutung dieser Betrachtung wird noch dadurch erhöht, dah sie von dem Gausekretär des Reichslwnners sür Ost sachsen unterzeichnet worden ist. Unter den Katholiken, die dem Reichsbanner angehören, hat dieser Artikel lebhafte Empörung hervorgerusen. Bon einem dieser Mitglieder des Reichsbanners erhalten wir eine Zuschrift, in der es hoiht: „Wenn die Redaktion des Mitteilungsblattes in diesem Fahrwasser fortzusahren gedenkt, so werden srlbstverslädlich ich und mit mir wohl der grösste Teil der dem Reichsbanner ungehörigen Katholiken und Zentrumsleute die Konsequenzen ziehen, wenn das nicht schon bereits geschehen ist." Die Ausführungen des „Mitteilungsblattes" sind in der .'at ein sehr merkwürdiges Zeugnis für die kulturpolitische Neu tralität, die sich das Reichsbanner zum Grundsätze gemocht hat. Mit dem Inhalt des Artikels sich sachlich auseinanderzusetzen, erübrigt sich wohl. Wir fragen aber: Billigt es die Gaulei» tung für Ostsachscn. dah in ihrem offiziellen Mttteilungsorgan Behauptungen aufgestellt werden, die jeder christlich Denkende nach Inhalt und Form als Herausforderung empfinden muh? Wenn ja dann sehen wir allerdings nicht, wie für einen Katho liken In der ostsächsischen Diaspora die Mitgliedschaft im Reichs banner — die schon bisher, wie wir mehrfach betonten, nicht ohne schwerwiegendste Bedenken war — künftig noch möglich sein sollte. —y— Nvü, ein päpstlicher Erlast über bas Jubeljahr "r-zn unserem Sonderberichterstatter. Rom. 12. Januar 1926. D:e päpstliche Bulle, die die geistlichen Wohl taten des Jubiläumsjahres aus das Ausland ausdehnt, trägt das Datum vom 28. Dezember 1928 und ist Im letzten Heft der Acta Apvstvlicae Sed is veröffentlicht worden. Leo XIII. hatte eine Dauer von sechs Monaten und täglichen Besuch von vier Kirchen während vierzehn T'gen vorgeschriebe«: Pius XI. gewährt Jahres frist und schreibt nur fünf Besuche vor. Die Bedingungen zur Gewinnung des Jubilänmsa blasses sind fol gende: I. Beichte und Kommunion (anher der jährlich vor- ge'chriebenen Osterbeichte und Kommunion. 2. Gcbetsver- richtung nach den Intentionen des Heiligen Vaters (Aus- b^citung des Glaubens, Eintracht und Friede unter den Völkern. Regelung der heiligen Stätten in Palästina in einer den Rechten der Kirche entsprechenden Weise. .'!. Besuch der Hauvtkirche des Ortes und dreier anderer Kirchen ein mal täglich hintereinander oder in Zwischenräumen während fünf Tagen. Die einzelnen Kirchen werden von dem Bischof der betreffenden Diözese bestimmt: wo keine vier Kirchen existieren, genügt eine geringere Zahl oder auch nur eine: Haupt'ache ist. dah vier Besuche am gleichen Tage ausgesucht werden. Die Bischöw haben Fakultät persönlich oder durch die Beichtväter die Zahl der Besuche zu kürzen, sie in gure Werke »mzuwandeln, je nach der Lage der Personen, die derartiger Konzessionen bedürfen. An erster Stelle denkt dabei der Heilige Vater an Ordens'rauen. an Tert arer!»neii, an Schwestern und Mädchen, die in Kommunität leben, an Eremiten und Ordensleute, die sich dem beschaulichen Leben widmen, an die Kartäuser, Trappisten, Karme liter »nd Zisterzienser: fernerhin an dis Gefangenen und sonstigen Strä'linge, an die Kranken in den Lazaretten und an deren Auswärter, überhaupt an alle, die ernstlich Per hindert sind, die Besuche in der vorgeschriebenen Weise vorzunehmen. Die Konstitutiv» gedenkt auch der Arbeiter, die ihr Tagewerk nicht liegen lassen könne», um die ver langte Anzahl der Besuche nuszu''ühren. dann der Alte», die das 76. Lebensjahr überschritten haben. Den Bischöfen ist ferner Fakultät erteilt, die Zahl der Besuche zu verringern, wenn es sich um religiöse oder geist kichc. von der kirchlichen Behörde approbierte Kollegien handelt: - weiterhin um Bruderschaften, uni fromme Ver einigungen, um katholische Laienpsrbände und dergleichen, kmmer aber nur unter der Bedingung, dah der Besuch in feierlicher Weise (auch ohne Benutzung von Emblemen) vor üch geht. Ist eine Prozession aus öffentlicher Strohs nicht zugänglich, so hat sie im Innern der Kirche stnttzu'iüden. Der Jubiläums.rblaß kann nur zweimal während des Jahres gewonnen werden: einmal stir sich selbst, und dann kür die verstorbenen. TrmesneuiaksiiiHN Lin mHkungenei.KoHsrrw!ersireich Fr-enlsirrt a. M. 18. Januar. Das Gelingen eines grogangelegten Schwindels ist hier in letzter Stnnve ver eitelt worden. In Wiesbaden hat ein Abenteurer namens Arthur Tester eine Firma gegründet, die sich als Treu händer:» der englischen Pekatziiugsbehörde ausqab. Tester behauptete, bevollmächtigt zu sein, zunächst 466 Wahuräumc ln Wiesbaden sür die Engländer komplett einzurichten. Tester setzte iich mit einer Reihe erster Frankfurter Firme» lu Perbnidnng und verstand diese erfahrenen Geschäfts keule so zu düpieren, dah sie ein „Kemkunnmzausschlnh' syndikat" gründeten, das die gesamten Lieferungen ohne Kontnrrenzkampf durchführen tollte. Einzelne Firmen gaben Tester als Provision Vorschüsse, die etwa 166 666 Pkark ansmachten. Taster erklärt.' nun. er müsse für Jnne- lhalrnng der Lieferfristen eine Bürgschaft von 2.5, M°l- l oneu Mark verlangen. Gleichzeitig 'etzte er das Ge-üch! !n die Welt, dah unter Führung einer Mainzer Bank r:ne andere Gruppe vvn Händlern nnd Fabrikanten als Konkurrent gegen die Frankfurter Gruppe ausgetreten sei. Ein Teil der Francsnrter Finnen war daraufhin be reut. an der Beschaffung der hohen Bürgschaft mitznwirlcn. E ne der Firmen stellte aber eine Rückfrage bei der Mainzer Bank, die die Behauptung Testers als unwahr erklärte. Wir meinen, diese Recklinghäuser Tagung war ein vor wärtsweisende» Werk. Man braucht nicht bet «tnrr Pauschal anerkennung stehen zu bleiben, wie e, hier und da in der Press« geschieht: e» lätzt sich an einer Reihe konkreter Züge das Im besten Sinne Aktuell« und Fortschrittliche dieser Tagung dartun. Schon methodisch-technisch genommen hat sie vor den srührren manche» voraus. In zwei vorbereitenden Rummern der „Mit teilungen" wurde der Programmgedank« und Aufbau gründlich durchgesprochen, nicht blotz „angezeigt". Das stlsiete schon see- lische Dispositionen für fruchtbringende geistige Verarbeitung: dieser Weg dürste weiterhin in Uebung bleiben. Sodann war jede Ueberladung vermieden worden: bei acht günstig verteilten Borträgen verblieb reichlich Zeit zu gründlichen Aussprachen, die wir denn auch erlebt haben. Der Stundenplan hätte zwar mehr der logischen Absolge gemäß dle Borträge anordnen uno über dies nicht während der Tagung geändert werden sollen — Dinge, di: wohl nicht wlederkehren werden. Mustergültig war schlietz- lich die Vorbereitung durch die Recklinghäuser Ortsgruppe, bi» hin zum Helfsdienst sür die Presse. In dieser Hinsicht ist mit wenig Mitteln künftig leicht noch viel mehr zu erreichen: die Innsbrucker Tagung war darin vorbildlich dank der Initiativ« des Nedaktionsrats Balazza. Aber auch die innere Lebensltnte der Tagung selbst, das in der Tagung ringende Sehnen und Begehren nach Klärung und neuem Antrieb ivar außerordentlich echt, stark und merklich un- brach sich einen folgerichtigen Weg Es wird auch im Falle Reck linghausen wieder die Frage austauchen: Was dabei praktisch herauskomme? Nun, die äuhere Welt hat noch immer am Mar- gen nach Kongressen kein anderes Gesicht gezeigt als das nach- lerne des grauen Alltags und die gleichen „alten" Verhältnisse. Aber man streiche einmal das Kongretzwesen aus dem Kultur- prozetz der Völker, was käme dann heraus? Immer ist dle erste Aufgabe solcher Veranstaltungen nicht die unmittelbare Re form der Verhältnisse, sondern Vorarbeit in S:elen, dotz sie emp fänglich werden sür dir Nöte der Zeit, für neue Bedürfnisse und Forderungen, und somit vorbereitet und aktionstüchtig für kom mende Wandlungen und wach für die gegebene Stunde des Ein greifens: durch die Seelen hindurch in die Verhältnisse hinein! Auch die Programmatik dieser Tagung sprach weise von einem Acker, der zuerst mal aufgebrocken werden solle, und der Abt von Maria Laach forderte schon am Begrützungsabend. wohl nicht ganz absichtslos, den Nachhall der Reden im Herzen, der alles bedeutet. Auf dieser Linie des für Tagungen Möglichen und Erstrebbaren ist in Recklinghausen Bemerkenswertes er- reicht worden Wrr für diesen seelischen Erweckung»- uno For mungsprozeh und für die Werbung zu besserem Beispiel nicht Be friedigendes und Forderndes erhalten haben wollte, der dllebe unverständlich und im Verdacht, die Tagung nicht mitgelebt zu haben. Mehr Recht Hoden di: Stimmen, welche finden, daß die Aussprachen an konkreten Vorschlägen für eine belfere Praxis nicht viel erbrachten. Es ist schon richtig, datz nur ge legentliche und nicht zu ausgiebig Fragen berührt wurden wie zum Beispiel die Gestaltung des Lehrbuches, der grötzere Einslutz auf Universität und studierende Jugend (besonders zur religiöse» Reaktivierung der inkorporierten), die Ortsgruppenardeit usw. Dafür aber brachte der letzte Tag dock die Arbeitskreise, in denen Schulmänner jedes Faches zusammentraten und sich fragten, wo katholisches Bildungsgut geborgen und wie es lebendig zu ma chen und nnhezubringen sei: es ist kein Zweifel, datz hier viel Konkreteg gezeigt und gesehen wurde und reiche Anregungen zu unmittelbarer Verwertung im Unterricht von allen Teilnehmern mitgenommen wurden. Man hat die Fruchtbarkeit dieses fach männischen Gedankenaustausches empf"nden und eine Fort setzung. irgendwie, in Aussicht genommen Denn die praktische Frage, ob konsessianeile Schule oder nicht? — Hier waren lange Deimtten nickt angängig, w:il Schulpolitik tern bleiben soll!:. Aber eg ist doch nicht gerade nebensächlich, datz man bald einig mar über die konfessianelle Schule als Ideal. Man sagte sich aber ebensabald und gründlich, datz auch die Einrichtung rein katholischer höherer Anstalten nickt schon alle Garantien biete für die Formung zu wahrhaft katholischen Menschen: die rein katholische Schule ist „vorerst nur Etikette und ergibt dar um noch nickt die Atmosokare" (Rad-'macher). in der katholisches Leben gedeiht. Diese Atmosphäre, die alles bedingt, kommt nur non de» Menschen her . . . Diese bezeichnende Einstellung entsprach den: ganzen ein deutigen und einheitlich gerichteten Gciste dieser Tagung, der beharrlich die Frage nachdem ..katholische, Menschen" stellte und ohne Umschweife auls Grundsätzliche vorsüstz So unbeirrt, datz man siech — van S'»nan viell-üÄt abgesehen — in Vartraa Trotzdem konnte Tester noch a,n einer späteren Konserenz die G:ichä'tswslt verblüssen. indem er ein Originaltelegramm des eng! Kommandanten vorwies, das ihn nach Köln berief. Das Telegramm chatte er an sich selbst.abgeiaudr. Er reiste tatsächlich nach Köln und übermittelte von da ans an eine Anzahl von Firmen ein Telegramm, worin er als Staatsanwalt mitteilte, datz er verhaftet worden sei. Aus diese Weise oewann er einen Vorsprung und reiste von Köln nach Paris. Brüssel und an die Riviera. Seine weitere Spur ist bis heute noch nicht entdeckt. Eine yrone spirM?Mche Enttäuschung 2^4 spiritistische Medien, die sich bemüht haben, eine Prämie van 5,006 Dollar zu gewinnen, haben bisher versagt. Es handelte sich darum, eine Botschaft ans dem Jenseits von einem Verstorbenen zu vermitteln, deren Prüfung der Redaktion des „Scientific American" obliegt. Im Einoernchm.m mit dieser Kalle Dr. I. Allen Gilbert von Partland. Oc.. mit seiner Frau sich ein geheimes Versprechen gegeben, datz. wer van beiden zuerst stürbe, dem Uebcrlebenden aus dem Jenseits eine Bot schaft durch :in spiritistisches Medium zuacken zu lassen trachten müsse. Ans diese Weise sollte wenigstens der überlebende Teil die Geioitzheil der Glaubwürdigkeit spiritistischer Medien erhal len. Sie vereinbarten schriftlich ein nur ihnen bekanntes Zeichen zum Erweise der Identität der Botschaft, die Vereinbarung versiegelt aufbeivahrt. Var acht Jahren nun ist Frau Gilbert gestorben und seitdem bemühen sich die bekannteste» >piri- listischen Medien Amerikas, sich die 500 Dollar zu verdienen. Bis vorigen Juli hatte Dr. Gilbert bereits l:!7 „Botschaften" empfangen, alle wurden geprüft und — verworfen, well sich in keiner einzige» das vereinbarte Zeichen befand Man schob dann den Termin nochmals hinaus und die Zahl der „Botschaf ten" stieg bis ans 284. dann wurde die „Konkurrenz" geschlossen. Orsun Munn. der Herausgeber des „Sientisic Amerikan". nakm nun die Oeisnung des versiegelten Abkommens selbst vor: das vereinbarte Zeichen bestand, wie sich ergab, in der Erwähnung von drei Taten, dein Geburtsdatum Dr. Gilberts, denn seiner Frau und seiner Tachier. Nun ivnrdcn sämtliche eingesausenen „Botschas! ?n" geprüft und es stellte sich heraus, datz „Keine einzige von diesen Vermutungen auch nur innerhalb einer Astralmei'e von diesem Zeichmi lag". 15 Schisse aus Ei«?ttsl besreii . Helsinr-sors, 15,. Januar. Russische Eisbrecher konnte» am Miikusch von 20 im Finnischen Meerbusen eingeschlosseuen Sckissen .15 o.bschlevpen. Die übrigen süns sind im Eise sest- gesrore» und mutzten zurückbleiben. Die genannten 15, Schisse befinden sich lieuie mit den Eisbrechern Iveiliick von .swttland. uno Aussprache gar nicht lange mit den Symptomen, ^„yau und Ursachen der Bildungskrise aushielt, nach denen wohl doch noch xu forschen gewesen wäre. Denn tiefer satz und aoältc di, Einsicht und die Gewissenssorderung. datz alles Praktisch: au» dem Grundsätzlichen von selbst folge, datz der Bildungsersolg am werdend-überzeugenden darslellen und vorleüen o:s katholischen Menschen hange.datz katholisch gebildet sein voranssetze wirkliche, Katholischsein Darum mündeten oder gipfelt:n die meist:,, Re- den in der eindringlichen Beschreibung wirklicher lebendiger katholischer Wesensart und Lebenshaltung, oc> Switalsk: wie Simon wie Schröteler und Platz, vom Abt ganz abgesehen. Und darum wurde auch die Aussprach« so bohrend uno brachte unter groher Bewegung die uneroittliche Zuspitzung auf nichts Genu- geres als auf die Sinnsrage des Katholizismus schlechthin: Nach dem Wesensverhältnis von Natur und Uebernalur, um von da aus zurecht zu kommen in der Kernfrage der ganzen Tagung: Was ist das Eigentümliche katholischer Bildung gegeniiocr aller rein humanistischen? In derselben Aussprache kam dann aber auch neben dem Vorstoß ins Grundsätzliche das zweite Kenn- Zeichen dieser Tagung heraus: die Erkenntnis und Formulierung, datz beim Ringen um» letzte Grundsätzliche, um das katholische Menschenideal, zwei verschiedene Menschenartcn ihre zwei Wege gehen — wohl immer, weil es letzthin aus verschiedener Organisation der Seelen beruht. Die einen von oben, die anoe- ren von unten her. Für die einen hatte der Abt gesprochen -- dieser Weg von oben zwingt aber nicht alle mehr. Raüemacher formulierte, so fast nebenher, diese gewichtige Melhaocininter- scheidung, als er in lichtvoller Darlegung es unternahm, den zweiten Weg zu schildern: der vom Menschen ausgeht, am natür- lich Gegebenen anknüpst und von da aus Verständnis weckt und empfänglich macht sür reifere Menschenartung, auf der Stuf« religiösen Lebens. „Weil das Religiöse uns nicht immer in die ser organisch von unten anknüpsenden Weise vorgeiegt wird, daher oft auch die Verständnislosigkeit dieser Zeit gegenüber dem Ideal .... daher auch die Unfruchtbarkeit so vieler Be lehrungen Uber das Religiöse, w:!l man zu wenig ausgcht von der Natur des Menschen, um dann aus dem Ungenügen derselben eine Sehnsucht nach Vollendung und Erfüllung zu erwecken " — Und das dritte Besondere am Charakter dieser Tagung: Man ging vielleicht nicht heim mit letzter B:ruhigung. wie ein fertige« Rezept oder Allheilmittel sie wohl brächte. Ein solches gibt es nie! Darum bedeutet es offenbaren Gewinn, immer und über- all und für jedermann, wenn die Seele in Bewegung gerät uno lebendig ist. lebendig ist. sa aufgewühlt und ausgelockcrt, sich nicht zufrieden gibt mit dem jeweils Erreichten und gewärtig llt ewiger Aufgaben. Denn Religion überhaupt, und Christentum und Katholizismus ist ewige Ausgabe, und stetes Hinhorchen der Seele auf den Anruf des Höchsten, und unaufhebbarer Zwang zu reinster Darstellung höchsten Ideals! Von dieser innere» Un ruhe. auf den ewig unerreichbaren Höchsten hin. kommt dem Bildenden allzeit spornende Kraft und vertrauende Sicherheit in dem auf und ab seiner Erfolge, und der gesamten Bildung», arbeit ein fester Matzstab tn der jagenden Fülle der Zielideen, in der pädagogisch:» Unrast von heute, die selbst ein so Beweg licher wie Münsterberg ost beklagte. Unmittelbares Vorstotzen ins Grundsätzliche, scharfe Kvntrastierung der zwei Wege, innere Bewegtheit und das Herauskommen aus der Selbstverständlich- keit — mit diesem dreifachen inneren Zurechtrücken schuf diese Tagung die Bereitschaft der Seelen für weiteres. Soviel wir ehe» (zum Beispiel an Urteilen in der Frankfurter Zeitung*» st denn auch die liberale Bildungswelt bereits nervös gewaraen und möchte unsere Gedankenwelt als wirklichkeitsfremden Illu sionismus abtun. Fühlt sie. datz von diesen „Illusionen" her die wahre Ueberwindung und Rückgewinnung der weithin seku- larisierten Kultur erfolgen kann? Wir tun gut, uns erst recht ans unsere Wcrtcwelt zu besinnen vM non ihr her zum Neubau zu schreiten „Bereitschaft für weiteres" ln gt aber auch, datz wir dis Tagung als Auftakt zu Folg- dem fassen, zumal ange sichts der Tatsache, datz der von R> > 'scheid und Platz umrilsenc Stosfkreis vom katholischen deutschen Menschen insolge der Konzentration auf die grundsätzlichen Nöte aus dem Blickfeld ge- riet: da gilt es. wieder einzuspringen und nochzuholen. Jedoch, was folgen mutz, bleibe den Leitenden unserer Bewegung Vor behalten. die immer noch > chte Zeitvertrautheit bewiesen haben und nichts von überkritischer Zeltverdrossenheit oder kritik- scheuer Desitzscligkeit. H. Rüster (Bonn). *) Dies: Beurteilung war abgeschlossen, bevor uns die Würdigungen von Spaei (K. B.) und Dirks (R. M. V.) zugingen: wir kommen ans sie noch zurück. 4- Zwischen den Puffern zermalmt. Ein gräßlicher Unfall eignete sich Mittwoch auf dem Reichenberger Baknhofe. Der Postbeamte Joses Effenberger aus Reichenberg Ratschendors kam. als er einen Postwagen leeren wollte, zwischen die Puffer und wurde zerquetscht. Nach kurzer Zelt qualvollen Lei- dens starb der Unglückliche. h In der Badewanne verbrüht. In eine Wanne mit heißen, Wasser gefallen ist in R.'ichenberg-Röchlitz das einjährige Kin des Monteurs Schreier. Die Mutter war nur einen Augen blick auf Besorgung gegangen, als die Kleine in die eben mit kochendem Wasser gefüllte Wanne fiel. Das Kind erlitt am ganzen Körper so schwere Verbrennung:«, datz an seinem Aul- kommen gezweifelt wird. s Der Jockey als Buchmacher. Das Schöffengericht Dres den verhandelte am Donnerstag gegen den tm Anfänge der zivanziger Jahre stehenden Berufssockey Karl Philipp, der beschuldigt wurde. In fünf einzelnen Fälle» Weilen In Höhe van 10 bis 200 Mark angenommen, die Wcttbeträge aber unterschia gen zu haben. In einem derartigen Falle halte der Angeklagte einen Wettzettel über 2 Mark in einem solchen von 200 Mark »mgcttndert und sich dadurch auch noch einer Urkundenfälschung strafbar aemacht. Philipp war sehr dreist zu Werke gegangen. So erschien er in der Mahnung eines Lokomotivführers, erklärte der allein anwesenden Frau, er Kamme un Austrage des Man nes und solle 20 Mark Weltgelder abholen. Das Gericht ahndete diese Schwindeleien niit drei Monaten Gefängnis, lehnte auch die Zubilligung einer Bewährungsfrist ab. h I» geheimer Sitzung verurteilte das Dresdner Schöffen gericht den Rangierer Wieglepp wegen Notzucht zn 1'i Jahren Gefängnis und 0 Jahre» Ehrenrechtsverlust. — Wegen Ver gehens gegen Mindersährige wnrde vom Schöffengericht der Schiniedegehilse PetsclMier zu neun Monaten Gefängnis und vom Landgericht der Händler WeiMiith gleichfalls zu neu» Monaten Gefängnis verurteilt. 1 Selbstmord eines Raubmörders. Der Wirischaftsgehilse Friedrich aus Tanna, der am Freitag den Bankvorstelier Haller in Gesell erinordel und beraubt hat. ist Dounerstagmorgen in der Nähe von Tanna erschossen arisgesunden worden. Die geraubte Summe van 247 Mark wurde in einem Rennschlitten versteckt ausqesunöen. h Eröffnung des Sechstagerennens in Berlin. Donnerstag abend begann im Berliner Sportpalast dos 18. Berliner Sechs- 'agerennen. das durch zwei Borrennen eingeleitet wurde. Di« Fahrer des Sechstagerennens sind pünktlich uni 10 Uhr ge- jtariet. 1 Wersel erhält den Grillnarzerprels. Das Preisgericht hat den non Grillparzer gelüsteten Preis den, Drama „Iuarez und Morunitzan" non Fron'. Weisel ein'iiimnia zuerkami!