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Sächsische Volkszeitung : 30.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192512307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251230
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-30
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.12.1925
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noocy, den 30. Dezember 1925. Ne. 298, nis geahndet und auch die erbetene Zubilligung einer Be währungsfrist abgelehnt, da die Straftaten nicht aus einer zwingenden Notlage begangen worden Wien. : Parkplätze an de» Dresdner Hauptverkehrsstraßen. Das Presseamt des Polizeipräsidiums schreibt une: »Das Polizei präsidium und das städtische Tiefbauamt sind dazu üLergegangcn, für diejenigen Fahrzeuge, die in den Hauptverkehrsstraßen der innere» Stadt nicht halten dürfen, besondere Warteptätze — sogenannte Parkplätze — in einigen Nebenstraßen nahe der Hanploerkchrsstratzen zu errichten. Der erste derartige Platz befindet sich auf der Mvsczinskyslraße an deren Einmündung in die Prager Straße. Das „Parken" der Wagen hat in der Mitte der Mosezinskystraße in der Weise zu erfolgen, daß der erste Wagen etwa ein« Wagcnlänqe hinter dem weißen Kegel mit dem Kühler nach der Prager Straße zu Aufstellung nimmt Und die nachfolgenden Wagen sich an diesen Mage», ebenfalls mit dem Kühler nach der Prager Straße zu, anreihen. Alle derartigen Parkplätze werden in Zulnmst durch ein weißes, mit rotem Rand versehenes Schild, in dessen Mitte sich ein P be findet, gekennzeichnet werden. Ferner ist beabsichtigt, die Park plätze noch mit einer in der Mitte des Fahrdammes lausenden iveißen Linie zu versehen. : Zahlreiche Verkehrsunsälle haben sich während der Feier tage in Dresden zugelragen. Tödlich überfahren durch Kraft fahrzeugs wurden am 21. Dezember auf der Striesener Straße ein 62jühr:ger Kaufmann, am 27. Dezember auf der Dürcrstratze eine 50 Jahre alte Frau, schwer verletzt am 27. Dezember auf der Plauenscheu Straße ein Ojähriger Knabe, auf der Bantzner Straße eine 26jährige Haustochter und auf der Mafewitzer Straße eine 50jährige Fra». Weiter geriet am 26. Dezember ein aus wärtiger älterer Handwerksmeister auf dem Hauptbahn Hose beim Aussteioen unter die Räder des im Gange befindlichen Zuges, wobei ihm beide Füße abgefahren wurden. — Infolge Trunken heit stürzte ein 44 jähriger .Kaufmann in einem Hause der Wein- ligslraße die Treppe hinunter. Er verstarb auf dem Transport nach dem Krankcnhause. : Schwere Körperverletzung. Bei einem Ha-usstreite in der Freiberger Straße verletzte einer der Beteiligten zwei Per sonen mit einer eisernen Feile schwer am Kopfe. Er wurde Mgenonimen. : Keine Hochwassergefahr der Elbe. Die Regenfälle der letzten Tage herben für die Moldau, Eger und die Kleine Elbe ebenfalls Hochwasser herbeigeführt. Desgleichen ist bei Nieder- grwnd auf "einer Strecke von 1 Kilometer Eisgang auf der Elbe ei »ge treten. Hochwassergefahr besteht jedoch nach den bisherigen Meldungen für Dresden nicht. Der Wasserstand der Elbe betrug hier heute morgen minus 86 Zentimeter gegen minus 105 Zentimeter am gestrigen Tage. Ein Steigen der Eibe ist hier für morgen bis auf 40 Zentimeter unter Null zu erwarten. : Die Dresdner Richtzahl der Lebenshaltungskosten berech net sich nach Mitteilung des Statistischen Amtes für den Dezem ber-Durchschnitt auf 137,7 <1913/14 -- 100), das ist «ine Steige rung von 0.1 v. H. gegenüber dem Durchschnitt November mit 137,5. : Aus dem Konsularwesen. Dem Hoiiorarkousnl vo» Peru in Dresden, Louis Glück, ist namens des Reiches Exequatur erteilt worden. : Der Reichsverband Deutscher Tonkünstler und Musik lehrer, Landesverband Sachsen, Ortsgruppe Dresden, hält seine 1. Hauptversammlung am Sonnabend, den 2. Januar 1926 abends 8 Uhr im Hauptbahnhof, großes Bersammlungsziinmer, Eingang durch Restaurant 3. Klasse, ab. Leipzig ) Berkehrsnnfäll«. In der Stötteritzer Straße Ist unter oer Bahnüliersührung ein Pferdegeschirr von einer in der gleiche» Richtung fahrenden Kraftdroschke von hinten angefah ren morden. Der Kutscher wurde vom Wagen geschleudert und erlitt durch den Sturz äußere und innere Verletzungen. Die Pferde wurden durch den Anprall scheu und wollten durchgehen. Ein beherzter Passant, der dies bemerkte, sprang den Tieren entgegen und brachte sie zum Stehen. — Am 25. -. M. ist ein Zoilassistent bei dem vorzeitigen Abspringen von einem noch im Gange befindlichen Straßenbahnwagen in der Pegauer Straße zu Falle gekommen und unter die Schutzvorrichtung des Trieb- ivagens geraten. Er erlitt einen doppelten Knöchelbruch des linken Unterschenkels und verschiedene starke Hautabschürfungen an beiden Beinen. — Ein gleicher Unfall trug sich am 26. De zember in -er Berliner Straße zu. Dort war ein Dienstmädchen von einem noch im Gange befindlichen Straßenbahnwagen der Linie 1 aus während der Fahrt abgesprungcn und zu Falle ge kommen. Das Mädchen wurde mit schweren Verletzungen auf gehoben und durch einen zufällig vorüberkommeuden Personen kraftwagen nach dem Krankenhause St. Jakob gebracht. ) Durch glühende» Elsen verbrannt. In einer Eisengießerei in Lelpzig-Lindena» ist der 17jährige Formcrlehrling Robert Müller ans Leipzig-Großzschocher schwer verunglückt. Der junge Mann war mit dem Zuttagen von glühendem flüssigen Eisen beauftragt. Durch einen Fehltritt kam er zu Falle und zog sich schwere Brandwunden zu. ) Wiederum ein Kind tödlich verbrüht. In der Klingen straße in Leipzig-Kleinzschocher ist wiederum ein 1 Jahr 8 Monate altes Kind durch Verbrühung unis Leben gekommen — das dritte innerhalb acht Tagen. Die Mutter hatte unvor sichtigerweise einen Topf mit kochendem Wasser zwischen einem Kanonenosen und einem Stuhl aus dem Fußboden gestellt. Un bemerkt hatte ihr 1 Jahr 8 Monate altes Kind den Stuhl er- klettert. Bon dort ist es kopfüber in den Topf gestürzt. Es ist an den schweren Verbrühungen gestorben. ) Bon der Landeeuniversjtät. Prof. Dr. Wobüermin, Vertreter der systematischen Theologie. Religionsphilosophie und Religionspsychologie in Göttingen, hat den an ihn ergangenen Ruf nach Leipzig als Leiter des Instituts für religionsvsycho- logische Forschung abgelehnt. — Professor Dr. Viktor Bart- Han sen, ordentlicher Professor der alten Geschichte an der Universität Leipzig, der seit einigen Jahren im Ruhestände lebte, ist im 83. Lebensjahre gestorben. Professor Garthanse» hat insbesondere auf dem Gebiete der alten Geschichte gearbeitet. Bekannt ist sein dreibändiges Werk Augustus und seine Zeit und feine griechische Paläographie. Von 1875 bis 1907 war Gart- housen als Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Leipzig tätig. ) Todesfall. In Leipzig, 'vo er seinen Ruhestailü verlebte, starb im 73. Lebensjahre der frühere Superintendent in Werdau, Lbcrkirchenrat Dr. Paul Gotthold Frotscher. ) Leipziger Neujahrsmcsse. Die N c u j a h rsm e s se be ginnt Sonntag, den 3. Januar und endet Sonnabend, den 16. Januar. Die Ledermesse findet Montag, den 4. Januar 1926 statt. Aus Sachsen 0 Bautzen, 29. Dezember. (Die Spielerei mit Schußwaffen.) Aus Fahrlässigkeit erschossen wurde am Sonntag in Kobschütz der 22jährige Erwerbslose Woldemar Ham sch aus Jenkwitz. Er weilte auf dem Gute des Gutsbesitzers Pölschke zu Besuch mährend der Weihnachtstage. Von dem gleichaltrigen Kutscher Ey ließ er sich dessen Schußwaffe geben. Als dieser sie zuvor entladen wollte, ging plötzlich ein Schuß los, welcher Hamsch die rechte Lungenschlagader durchbohrte, so daß der Tod aus der Stelle emtrat. 0 Gcisittg. 29. Dezember. <Berboten«s Rodeln.) Trotzdem es streng verboten ist und auch Warnungstafeln ausgestellt sind, wird immer wieder auf den stark abschüssigen Verkehrsstraßen von Allenberg, Zinmvald und Lönoenham noch Geising gerodelt. Am 2. Feiertag nachmittags fuhr ein auswärtiges Ehepaar auf einem sogenannten Meierlenkerschlrtten die stark abschüssige Straße von Allenberg hinunter. Bei der letzten Kurve kam «in Fuhrwerk, dem die Rodel auch auswich. Gleich darauf prallte sie aber mit solcl>er Gewalt gegen einen Straßenbaum, -bas; der vordere Teil des Meierlenkers zerbrach. Die Dame wurde auf die Straße geschleudert und auch der Herr erlitt Ver letzungen. Beide wurden mit einem Fuhrwerk in ein Hotel ge bracht. 0 Heideuau, 29. Dez. (Der Reichspräsident als Pate.) Am zwei-len Weihnachsfeicrtag ivurde in der Ehnstusgemeinde das 15. Kind des Heizers Kühnes getauft, bei dem Reichspräsident von Hindeitburg Patenstelle übernommen hat. Von den 15 Kin dern Kühneis sind 10 noch am Leben. 0 Klotzsche, 29. Dez. (Grober Unfug.) Zwischen Klotzsche und Rähnitz wurden 35 Isolatoren der Hochspannungsleitung von unbekannten Buben zertrümmert. s) Leutersdorf, 89. Dezember. (Ein SOjähriger.) Das älteste Mitglied unserer Kirch- und politischen Gemeinde, Herr Gustav Buder, beging am 24. Dezember seinen 90. Geburtstag. Gemeindebehörde, Vereine und Bekannte ließen es an Aufmerk samkeiten gegen den rüstigen, geistig und körperlich noch gesun den Alten nicht fehlen. Mag ihm weiterhin Gesundheit und Rüstigkeit beschiedcn sein! s) Panschwitz, 29. Dezember. (Saalerössnung und -cinwei- hung.) Das Hämmern und Ziincrn im alten Saale hat aus- gchört, und nun können die Musen ihren Einzug Hallen. Terp- sichore hatte sich bereits am Kirmeslage eingestellt — von dem damaligen Jnnenrohbau gingen sogar Ansichten im Saale herum — und am zweiten Weihnachtsseiertage gesellte sich zu ihr Euterpe sdie Muse der Musik) mit Flöten und Instrumenten und lockte Hunderte Musikliebeuder herbei (dein Verhalten nach ge hörten anscheinend nicht alle zu diesen), um zu hören, zu schauen und — zu bewundern. Sie staunten, die den Saal im alten Ge wände, in seiner Niedrigkeit und Unzulänglichkeit kannten und Die drei gerechten Kammacher Eine Erzählung von Gottfried Keller. (10. Fortsetzung.) Jetzt wurde aber Ms eifersüchtig und sagte etwas heftig: „Bei mir wollen alle Tiere gern Bleiben: Einen Vogel Hab' ich acht Jahre gehabt und er ist sehr ungern bon mir weggestorben; unsere Katze streicht mir nach, wo ich geh' und stehe, und des Nachbars Tauben drängen und zanlen sich der meinem Fenster, wenn ich ihnen Bro samen streue: Wunderbare Eigenschaften haben die Tiere je nach ihrer Art: Der Löwe folgt gern den Königen nach und den Helden, und der Elefant begleitet den Für sten und den tapfern Krieger; das Kamel trägt den Kaufmann durch die Wüste und bewahrt ihm frisches Wasser in seinem Bau, und der Hund begleitet jetnen Herrn durch alle Gefahren und stürzt sich für ihn ln das Meer: 'Der Delphin liebt die Musik und folgt oen Schif fen, und der Adler den KrlegSheeren. Der Affe ist ein menschenähnliches Wesen und tut alles, was er Ble Men schen run sieht, und der Papagel versteht unsere Sprache und plaudert nllt uns, wie ein Alters Selbst die Schlan gen lassen sich zähmen und tanzen aus' der Spltze ihres Schwanzes, vaS Krowow Wern: menschliche Tr'änen und wird von oen Bürgern vorr geaeyrer uno verschont; der Strauß läßt sich satteln und reiten wie ein Roß; der wilde Büffel fliehet den Wagen des Menschen und das gehörnte Renntier seinen Schlitten. Das Einhorn liefert ihm das schneeweiße Elfenbein und die Schildkröte ihre durchsichtigen Knochen —" „Mit Verlaub", sagten alle drei Kammacher zugleich, „hierin irren Sie sich gewißlich, daS Elfenbein wird aus den Elefautenzähnen gewonnen und die Schildpattkämm« macht man aus den Knochen der Schildkröte!" ZüS wurde feuerrot und sagte: „Das ist noch die Frage, denn ihr habt gewiß nicht gesehen, wo man es h«- nimmt, sondern verarbeitet nur die Stücke; ich irre mich sonst selten, doch sei dem wie ihm wolle, jo lasset mich ausreden: nicht nur die Tiere haben ihre merkwürdigen von Gott eingepflanzten Besonderheiten, sondern selbst da» tote Gestein, so aus den Bergen gegraben wird. Der Kristall ist durchsichtig wie Glas, der Marmor aber hart und geädert, bald weiß und bald schwarz; der Bernstein hat elektrische Eigenschafte» und ziehet den Blitz an; aber dann verbrennt er und riecht wie Weihrauch. Der Magnet zieht Eisen an, auf die Schiefertafeln kann man schreiben, aber nicht auf den Diamant, denn dieser ist hart wie Stahl; auch gebraucht ihn der Glaser zum Glas schneiden, weil er klein und spitzig ist. Ihr sehet, liebe Freunde, daß ich auch ein weniges von den Tieren zu sagen weiß: Was aber mein Verhältnis zu ihnen be trifft, so ist dies zu bemerken: Die Katze ist ein schlaues und listiges Tier und ist daher nur schlauen und listigen Menschen anhänglich: die Taube aber ist «in Sinnbild der Unschuld und Enlfalt und kann sich nur von einfältigen, schuldlose» Seelen angezoqen suhlen. Ta mir nun Katzen und Tauben anhänglich sind, so folgt hieraus, daß ich klug und einfältig, schlau und unschuldig zugleich bin, wie es denn auch heißt: Seid klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben5 Aus diese Weise können wir allerdings die Tiere und ihr Verhältnis zu uns wllildigeu und manches daraus lernen, wenn wir die Sache recht zu Betrachten wissen." Die armen Gesellen wagten nicht ein Wort >veiler u sagen; Züs hatte sie gut zugcdeckt und sprach noch viele ochtrabende Dinge durcheinander, daß ihnen Hören und Sehen verging. Sie bewunderten aber ZüsiS Geist und Beredsamkeit, und in solcher Bewunderung dünkte sich keiner zu schlecht, das Kleinod zu besitzen, besonders da diese Zierde eines Hauses so wohlfeil war und nur tu einer rastlosen Zunge bestand. Ob sie selbst dessen, was sie so hoch stellen, auch wert seien nnd etwas damit an zufangen wüßten, fragen sich solche Schwachköpfe zu aller letzt oder auch gar nicht, sondern sie sind wie die Kinder, welche nach allem greifen, was ihnen in die Augen glänzt, von allen bunten Dingen die Farbe» abschleckcu und ein Schellenspiel ganz in den Mund stecken 'vollen, statt es bloß an die Ohren zu halten. So erhitzten sie sich immer mehr in d« Begierde und Einbildung diese aus gezeichnete Person zu erwerben, und je schnöder, herzloser und eitler Züsens unsinnige Phrasen wurden, desto ge rührter und jämmerlicher waren die Kammacher daran. Zugleich fühlten sie «inen heftigen Durst von dem trockenen Obste, welches sie inzwischen aufgegessen; Jobst und der Naher suchten im Gehölz nach Wasser, fanden eine Quelle und tranken sich voll kaltes Wasser. Der Schwade hin gegen hatte ustigerweift ein Fläschchen nfttgenommen, ln welchem er Kirschgeist mlt Wasser und Zucker gemischt, welche» liebliche Getränk ihn stärken und ihm «Inen Vor schub gewähren sollte beim Laufen: denn er wußte, daß hie andern zu sparsam waren, um etwas mitzunehmen oder «ine Einkehr zu halten. Dies Fläschchen zog er jetzt eilrg hervor, während jene sich mit Wasser füllten, und bot es der Jungfer Züs an, sie trank es halb ans, Seile 7 nun den neuen im hohen Bogen vor sich sahen. Unwillkürlich schweiften dir Gedanken rückwärts in vergangene Zeilen, nnd alte Erinnerungen an Saal nnd Hof tauchten auf und wurden ausgelauscht. Schon längst ist dieses Einliehräaus ein Sawwel- punkt der gesamten Bevölkerung der Kloslergegend und darüber hinaus. Bei Konzerte», Theateraufführungeu und ähnlichen Ber- anstaltuiigen zeigte der beengte Saul ein bunlbcwegies Bild — in den Jahren goldenen Friedens. Der zweite Feiertag schien jene glücklichen Tage zurückzuzaubern, wen» man die wogende Menschheit in Polyhymnias Armen sah. Mit großen Er.rar- tungen jähen die Veranstalter dem Tage entgegen, da oer neue Saal seiner Bestimmung übergeben werden sollte. Sie sind nicht enttäuscht morde». Als das Kausmanns Orchester-Dresden txw ergreifende „Ave Maria" von Bach-Gounod oerklinaei! ließ naimi der gegenwärtige Besitzer Dr. Rachel Gelegenheit, die große An zahl Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung linsb son dere viele Kamen,;er Geschäftsleute, mit denen die w-nd iche Pflege in engster wirtschaftlicher Verbindung steht, was a!ü->is sehr angenehm empfunden wurde) in einer humorvolle!, An sprache zu begrüßen. Vergleichende Gedanken zwischen einst und jetzt, sogar „historische Momente ..allerpersönüchstcr" An aus vergangenen Tagen eine kleine Neformande übe- allzu starken Nikotin-, Nkohol- und Kosfeingenuß wurde hinenig-.'stn-'.'i. ,-n am Schlüsse allen jenen zu danken, die den herrlichen Aon durch Geistesarbeit und Händesloiß in Dasein genisin anlchlj- -nd die Bitte, das; die Reuschöpfung der Liebe, Estitrackr und Einig keit unter den beiden Nationen und Glaubensbekenntnissen n.r alle Zeiten dienen möchte. Anheimelnde Munk des Orchesters, auch die nötige Weihnachtsftimmung durch Paraphrase .Stille Nacht" von Schreiber und ein Weihnachtspotvonrri von Thiele sunter dem erleuchteten Ehristbaumcl und andere ansvi-chrude Stücke erhöhten die festliche Stimmung, die ungetrübt auch nach der Erledigung des musikalischen Programms noch lon--e on- dauerte nnd fast die wohlmeinenden Mahnung-n des Begrü- ßiingsreüners i» den Wind schlugen. Ein sehr stark besuchter Ball, der bald die abermalige Unzulänglichkeit des Umbaues dokumentierte, beschloß die in den Teilen wohlzelung.-iie Esti- weihungsfeier. Mögen sich die gehegten Wünsche und Erwar tungen des Besitzers und der Bevölkerung an dem neuen Saals ersüllcn. SüdmsBKiWW Adorf. Die Kirchgemeinde hatte gegen dm Stabt- gemcinde'wegen der von der Stadt eingestellten Deputats- holzleistuiiqcii geklagt. Das Landgericht Planen hat für die Kirche entschieden. In der Stadiverordnet-niitzuna wurde null mit 8 gegen 5 Stimmen bei einer Enthaltung die Einlegung der Berufung abgelehnt. Anerbach. Im Bezirk des öffentlichen Arbeitsnach weises werden 2784 Arbeitsuchende gezählt. Oelsnitz. Der neue Fahrplan der Krastwagentinie Oelsnft;—Hof wird wahrscheinlich vom 1. Januar 1926 ab gültig sein. Plaue». Die Straßeiisammlung für die Zeppetin- Eckener-Spende ergab 1779,90 Mark. — Einige verdiente Mitglieder des Städtorchesters wurden zu Kamnnrmusüeru ernannt. — Die 20jährige Tochter eines Einwohners nahm am 23, Dezember giftiges Salz ei» und verstarb daran. -- Am Elsierwehre hatten sich in einer Länge von 400 Meter EiSmassen gestaut, so daß die Decke durch Shi-ßru ge sprengt werden mußte. Die Schollen waren z'rka 15 Zenti meter stark. Die Arbeit »ahm eine Nacht inib einen Lag in Anspruch. — Die Don-Kosaken traten hier zum Britten Male auf. — Die BerkehrSwachr Vogtland verau'ialrct Streifen auf den Landstraßen. Es kann schon Erfolg dieser Maßnahmen zu bemerken sein. — Am oberen Bahn- Hofe fiel beim SIbladen von Eisenbahnschienen eine solche einem 33jährigcn Manne auf das Bein nnd zerbrach ihn, den Oberschenkel. Der Verunglückte wurde ins Kranken haus gebracht. Lpielmes. Amm 23. Dezember trat «in neiuljähri-zer Knabe unseres hart an der sächsischen Grenze liegenden Ortes an ein Gespann. Das vorgespannte Pü-rd' schlug den Knaben an den Kopf, so daß der Knabe att-baid starb. Werdau. Die -Heimstätte „Siechem" für arme, alic und kranke Leute wurde dieser Tage eingeweiht, Mi: zäher Ausdauer hat der Fabrikschmied Schubert die Anstalt ins Leben gerufen. Sie umfaßt ein großes Doppelhaus für 30 Personen, Stallungen und Wirtschaftsräume und hat 25 000 Quadratmeter Fläche. Zwickau. Der Bergschmied Lenk ist durch den ElKwivr tu der Kohlenwäsche erdrückt worden. — Die Vorowge- meinde Bockwa hat 16 000 Quadratmeter Geineniw. land zu Sicdttliigszwecken verkauft. — Apothetenbesitzer Wil helm ist gestorben. — Bahnhossinspeklor HarEsth wurde rach Dresden versetzt. es schmeckte ihr vortrefflich und erauickre sie und sie iah den Dietrich dabei übcrguer ganz holdselig an. das; ihm der Rest, welchen er selber trank, so lieblich Ichmeckre wie Cyperwein uird ihn gewaltig stärkte. Er tonnte iich nicht enthalten, Züsis Hand zu ergreifen und ihr zierlich die Fingerspitzen zu küssen; sie tippte ihm leicht mit d m Zeigefinger auf die Lippen und er tat. als ob er danach schnappen wollte und machte dazu ein Maul, wie ein lächelnder Karpfen; Züs schmunzelte falsch und freund lich, Dietrich schmunzelte schlau und süßlich: sie sast-'u auf ber Erde sich gegenüber und tätschelten zuweilen mit den Schuhsohlen gegeneinander, wie wenn sie sich mit den Füßen die Hände geben wollten. ZüS beugte sich ein wenig vornüber und legte die Hand auf seine Schüllar, und Dietrich wollte eben dieses holde Spiel erwidern und fortsetzen, als der Sachse und der Bayer zurückkaine» und bleich und stöhnend zuschauten. Denn es war ihnen von dem vielen Wasser, welches sie an die genossenen Back birnen geschüttet, plötzlich elend geworden und das Herze leid, welches sie bei dem Anblicke des spielenden Paares empfanden, vereinigte sich mit dem öden Genüsse des Bauches, so daß ihnen der kalte Schweiß auf der Stirne stand. ZüS verlor aber die Fassung nicht, sondern wi'ntte ihnen überaus freundlich zu und ries: „Kommet, ihr Lieben, und setzet euch doch auch noch ein bißchen zu mir her, daß wir noch ein Weilchen und zum letztenmal unsere Eintracht und Freundschasi genießen!" Jobst und Fridolin drängten sich hastig herbei »nd streckten ihre Beine ans: Züs ließ dem Schwaben die eine Hand, gab Jobsten die an dere und berührte mit dm Füßen Fridolins Siiescl- sohlen, während sie mit dem Angesicht einen nach dem andern der Reihe nach anlächelte. So gibt es Virtnoien, welche viele Instrumente zugleich spielen, auf dem Kopfe ein Glockenspiel schütteln, mit dem Munde die Pans- Pfeife blasen, mit den Händen die Gitarre spielen, mit den Knien die Zimbel schlagen, mit dem Fuß den Drei angel und mit den Ellbogen eine Trommel, die ihnen aus dem Rücken hängt. Dann aber erhob sie sich von der Erde, strich ihr Kleid, welches sie sorgfältig anfgeschürzt hatte, zurecht und sagte: „Nun ist es wohl Zeit, liebe Freunde! daß wir uns ansinachen und daß ihr euch zu lenem ernsthaften Gange rüstet, welchen euch der Meister in seiner Tor heit auferl-egt, wir aber als die Anordnung eines höhere» Geschickes ansehen: Tretet diesen Weg an voll schönen Eifers, aber ohne Feindschaft noch Neid gegeneinander, unk überlalfet dew Sieger willig die Krone!" > lForttetzimci folgt.)
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