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Sächsische Volkszeitung : 19.12.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192512190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19251219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19251219
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-12
- Tag 1925-12-19
-
Monat
1925-12
-
Jahr
1925
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.12.1925
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Sonnabend. den IS. Dezember ruso. Ar. 291. seit« > Geräumle Tribünen VSrmszenen im Süchlische» Landlag und Dresdener Sladlparlamenk Tagesneuigkeilen Aach 130 Einbrüchen gesaszl Dresden, 18. Dezember. Gert Anfang Oktober vorigen Jahres wurden im Freistaat Sachsen fortlaufend, mit nur g«< ringen Unterbrechungen und vorzugsiveise aus Lau-dgebiet. aller lei Einbrüche m Bäckerläden. Materialwarengeschäfte usiv. ver übt. die immer eine einlMl-iche Arbeit erkennen liehen und demnaä) auf eine und dieselbe Person als Täter führten. Der Dieb liatte es »innrer auf die Erlangung des Inhaltes der Laden kassen sauf das 2tzachselgcld nsw.) abgesehen, er nahm je nach Lage der Verhältnisse auch andeve Sachen, insbesondere Lebens mittel mit fort. Ende April wurde nach Berübrmg eines Ein bruchs in Schirgisivalde ein Notizbuch gefunden, das auf di« rickiige Smir. auf den 1890 in Niedergräfenixrin geborenen früheren Zimmerer, srmtereu Feldivebel und Sipobeamten, zu- lehl Händler Arno Schuster als Täter führte. Am 8. November bannte der lanrgeslichte Niasseneinbrecher endlich von der Trectmer Kriminalpolizei gesteltt und festgenommen nxrden. In der Pol'-ci- und späteren Untersuchungshaft l>at er dann insge samt ruiid l 5 l> Einbruchsdiebstähl« zugestanden, di« er in Drec-dcn und dessen Umgegend, ferner in der Radeberger, Pnl-'u-lzer. Kameu'er. Köniqsbriicker. Bauizner, Löbauer. Zit- tart-r und Weißenberger Gegend, in den Lößnitzortschasten, in un' l ü Nodelmrg. in der Meißner, Lonnnat',scher. Nossener, Gro- henln.nier und Riesaer ländlichen Gegend, iin Plauenschen Grunde in Posscndorf. Wilmsdorf, in der Umgebung von Dip poldiswalde un-S Frauenstein. in der Fretberger und Lhemnryer Gr u nd und vornehmlich auch im Vogtlands verübt hatte. Schu ster rrmr >u vollen. Umfange geständig. Staatsanivalt Dr. Wolle forderte Versagung -mildernder Uinstüirde, obwohl Schuster eine Diebsiahlsflrafe bisher noch nicht erlitten lmtte. «r forderte vier Jahre Zuchtl-aus und die üblichen Nebenstrafen. Da» Gerickst ve>ur!eilte den Angeklagten zu zivei Jahren Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrerl-isverlust mit der Begründung, daß 37 Jahre Zuchthaus an Einzelstrafen ausgenwrfen. diese aber nach der Strafprozekordinuig ungewöhnlich stark zusammengezogen ivor- Sen sind. Keftige Schneesiürme i« Frank eich Paris. Au« ganz Frankreich werde» heftige Stürme und Schneefalle gemeldet. Die Schiree- verwehuugen haben einige Eisenbahnunfälle verursacht, de» bene» mehrere Personen ums Leben kamen. h Zwei größere Betrugspeozess« kamen vor dem Schöffen gericht Dresden zur Verhandlung. Der mehrmals vor bestrafte Kaufman» Letgsnering wurde beschuldigt, in tns- gesaint 15 Fälle» Waren gegen wertlose Wechsel gekauft und Käufer um zum Teil erhebliche Anzahlungen geprellt zu Hecken. Leigsnering ivurde wegen vollendeten Betrug» in 10 Fällen, Unterschlagung in einem Fall, sowie wegen Vergehen» gegen die Gesetze der Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu zwei Jahren Gefängnis, liOO Mark Geldstrafe un- 8 Jahren Ehrenrechts verlust verurteilt. — Der früher« Schlosser und jetzig« Händler August Nitsche. der in verschiedenen Fällen sich gegen «er- Pfändung der bereits anderweit» verpfändeten Wohnungsein. Achtung in betrügerischer Absicht zum Teil größere Summen Geldes verschafft hatte, wurde wegen Betrugs im Rückfälle zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis und 3 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Kg. -f Das Urteil im Pöhner-Prozeß. In, Prozeß ivegsu fahr lässiger Tötung des Oberiandesger-ichtsvaies Pöhner wurde am Donuerstagnüttag der Angeklagte Kan per ivegen Fahrlässig keit zu einer Gefängnisstrafe von zwei Monaten verurteilt. Das Gericht hielt einen verbrecherischen Anschlag auf Pöhner nach den, Unfall« für vollständig ausgeschlossen, ebenso «ine vorsätz liche Herbeiführung des Unfalles. h Blutiges Drama im Gerichtsgebäude. Vor dem Unter suchungsrichter ivurde gegen den Angeklagten David Kahn von der Saarbrückener Dank. I. P. Koch, verhandelt, der vor län gerer Zeit zusammen init seinem Sohn« Unterschlagungen bei der Bank begangen l-att« -und „ach Frankreich geflohen war. Der Richter verfügte, daß Kahn verhaftet werden sollte, worauf dieser mehrere Schüsse abfeuerte, von denen einer seinen eigenen Rechtsamvalt tötet«. Kahn flüchtete sodann und stürzte fick aus dem zweiten Stockwerk in den Hof hinab, wo er schwer verletzt liegen blieb. h Pier Arbeiter bei einem Hauseknstnrz getötet. In Potenz» stürzte ein i», Bau begriffenes vierstöckiges AmtS- gebäude ein. 26 Arbeiter wurden verschüttet, von denen vier nur als Leichen und 15 schwerverletzt geborgen werden konnten. Nach den anderen sieben wird noch gesucht. f Deutscher Städtetag. Der Deutsche und der Preußische Siüdtetag verlegen am 18. Dezember ihre gemei-nschaftlicl)« Ge schäftsstelle von Berlin NW. 4V. Alsenstraße 7. Die neuen Fern- sprechmischl-üsse sind: Hansa 5960 bis 5963. > * Kraftwercke «estsachsen A.-G. Die am 17. Dezember mittags 12 Uhr im Sitzungssaal der Aktiengesellschaft Sächsische Werke zu Dresden abgchalteue Generalver- tamiiilung, in der 29 Aktionäre mit 15 250 560 M. Aktien kapital vertreten waren, genehmigte bei» Vertrag zwi schen der Gesellschaft und der Aktiengesellschaft Sächsische Werke, wonach das Gejaintvermögen der Gesellschaft als Ganzes init Wirkung vom 1. Januar 1025 gegen euren Kausprei» von 18150 00t» M. zuzüglich 10 Prozent Zin sen ab 16. Dezember 1925 bis zmn Tage der Zahlung auf die Aktiengesellschaft Sächsische Werk« übertragen wird. Die A.-G. Sächsische Werke hat die Verpflichtung über nominen, den einzelnen Aktionären der Gesellschaft, soweit diese «» verlangen, bis zum 31. März 1936 anstelle der Barabfindiulg von 66 M nebst Zinsen auf den Nenn betrag von 8o M einer Aktie Aktien der Elektra A.-G. im gleichen Nenmvert an Zahlungsstatt zu gewähren. Die Generalversammlung beschloß ferner die Auflösung der Gesellschaft. Zum Liquidator ivurde da» bisherige Bor standsmitglied Herr Richard Hill« bestellt. Die Kosten der Liquidation trägt di« A.-G. Sächsische Werke. Der Kauf preis, den dies« zu zahlen hat, ist so bemessen, daß die Aktionäre nach Ablaut des Liquidatiousiahres aus einen Erlös von rund 120 Prozent des Nennwertes der Aktien rechnen können. Aus den Lan-Iags-Ausschüssen i Der Prüf n ngsansschuß Ixfaßte sich am Donnerstag u. a. mit einer Peiiiio» des SächsisclM Lehrervereins über die Herabsetzung der P s l i ch tstn nd e n za h l, des wahlfreien Un terrichts und der Klassenstärke. Die Eingabe bot Anlaß zu einer auc-führücheu Debatte, in deren Verlauf die Regierung in teressante Aufschlüsse über die einschlägigen Verhältnisse an den Volksschulen des Landes gab. So ivurde festgestellt, daß die äußere Entwicki-ung des VolksschuÄvesens in erster Linie den größeren und größten Städten zu statten gekommen ist, iväh- rend die ländlichen Schulen iveit zurückgeblieben sind. In Leip zig z. B. wird im Durchschnitt ein Kind innerhalb der 8 Jahre VolksschuILesnch mit 8400 Unterrichtsstunden beschult, während »in« durchschnittliche Landschule nur 5200 Unterrichtsstunde» bieten kann, so daß das Landkind ein Ni in ns von 2200 Unter richtsstnnden oder 5 Landschuljahre aufznweisen Ix". Vekrmnt- kich ist die Zahl der schulpflichtigen Kruder ivesenliich zurück- zegangen. In Leipzig dürfte der Stand von 1921 oh,re wesent liche Schwankungen bis 1930 der gleiche bleiben, ivährend in Theinnitz der Zahl von 37 000 schulpflichtigen Kindern im Jahre E4 ein« solche von 32 600 iin Jahre 1930 gegen«verstehen wird. Di« Eingabe wurde auf Antrag -des Berichterstatters Abg. Dr. Seufert (Dem.) teilweise der Regierung zur Erwägung mrd teil- ^»«tfe zur Berücksichtig,«^ iiberwiesew Stürmische Ouvertüre Der Sächsisch« Landtag kann «nr bet geschlossener Drtbiin« verhandeln. Dresden, 18. Dezember. Zu Beginn der gestrigen Vollsitzung des Sächsischen Landtages verlangte der Abgeordnete Böttcher (Koni.), daß die koininunisti'chcn A m n e st i e a n t r ä g e noch heute auf die Tagesordnung gesetzt werden, damit sie noch vor Weihnachten in Kra't trete» könnten. Da das Haus diesen Antrag ablehnte und sich auf den dichtbesetzten Tribünen daraufhin ein ohrenbetäubender Lärm erhob, ließ Präsindet Winkler die Tribünen räumen und vertagte die Sitzung auf 5 Minuten. Unter Schmährufen aus die Sozialdemokratie verließen die Tribünenbesucher, unter denen sich viele Frauen befanden, das Haus. Nach Wiedereröffnung der Sitzung erklärte Abg. Bött cher unter dem Gelächter des Hauses, daß die Tribünen besucher sich durchaus loyal benommen hätten. Dar auf ivurde in die Tagesordnung eingetreten. — Der kom munistische Antrag auf Gewährung eines zinslosen Dar lehens an die produktive Spankorbwaren-Ein- und Ver- kaufsgenossenschaft in Lauter !. Erzgeb. wurde gemäß dem Anträge des Haushaltausschusses A abgelehnt. Zu einer längeren Aussprache führten auch die kommu nistischen und sozialdemokratischen Anträge betr. Er werbslosenunterstützung und Arbeiterentlassungen. Für den HauShaltausschutz B sprach Abg. Köhler (Soz.s. Er verlangte die Ablehnung der kommunistischen Anträge und die Annahme der sozialdemokratischen Anträge. Abg. Lippe (D. Vp.» erklärte, daß ein Teil seiner Freunde emig« Punkte auch des vom Ausschuß aogeänderten Antrages insbesondere di« Wiedereinführung der Kurzarbeiterunter- stützung ablehnen müsse. Der deutschnationale Redner Abg. Hofmann stellte sich auf den gleichen Standpunkt. Auch der demokratische Redner Abg. Günther-Plauen be tont«, daß auch für die Demokraten einzeln« Punkte de« Antrages nicht annehmbar seien. Zu einem Mißtrauens votum liege allerdings kein Grund vor. In seinem Schluß wort griff der Abg. Köhler (Soz.) noch einmal heftig die Kommunisten an, dre ein« systematische Verhetzung der Arbeiterschaft betrieben, was sich auch au» den heutigen Vorkommnissen aus der Tribüne ergebe. Die kommunlstr- jchen Anträge wurden darauf abgelehnt, die sozialdemo kratischen dagegen teiliveise gegen die Stimmen der Dentjch- nationalen, Dentchen VoldSpartei und Demokraten an genommen. Ein Antrag de- Zentralv-rbandes der Arbeitsinva liden und Witwen Deutchlands, Gau Sachsen, um Ge währung einer Wirtchafts- bzw. W i n t e r b e i h t l f« für die Sozialrentner wurde gemäß dem Anträge des Prüfungsausschusses der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen. — Ein sozialdemokratischer Antrag aus Ein leitung von gesetzgeberischen Maßnahmen zum Schutz« der erwerbstätigen Schwangeren wurde mit «lnigen Aenderungen gemäß den» Berichte des Haushaltausschusses A angenommen und zwar gegen die Stimmen der Deutch- nationalen, die durch den Abg. Kaula erklären ließen, daß die wohlgemeinten Forderungen bei der augenblickUchen Wirtschaftskrisis nicht durchgesührt werden könnten. Ueber die Anträge betr. die durch Unwetter verursachte Not der sächsischen Landwirtschaft von dentsch- vvlksparteilicher wie auch von deutschnationaler und kommu nistischer Seite erstattete Abg. Claus (Dem.) den Bericht des Haushaltausjchusses A. der die Regierung ersticht, nach dem Stande der sächsischen Finanzen und im Hinblick auf unsere notleidenden Bevölkerungsschichten die sächsische Landwirtschaft zu unterstützen durch Aufrechterhaltung oder Neugcwährung von Krediten für Beschaffung von Saatgut, ferner durch Steuererleichterungen bezw. Steuererlaise. Dem entsprechend wurde auch beschlossen. — Ein Antrag der Deutschnationalen betr. Bekämpkung der Spargelschädlinge ging an den Rechtsausschuß. — Ei» Antrag auf Beseitigung der Not weiter Schichten des Volkes durch Aenderung der dritten Steuernotverordnung wurde ohne Bericht in der Fassung des Haushaltausschusses angenommen. Hierauf wnrde ein elfgliedriger Ausschuß gewählt zur Untersuchung der Verhältnisse in den G e sa n g e n en a n st a l te n. — Ein kommunistischer An trag betr. Fortführung der Regierungsarbeiten an der Rüder bei Großenhain ivurde entsprechend dem Ansschuß- bcschlnsse angenommen, wonach die Regierung ersucht wird, diese Arbeiten, sobald es die Witterung ermöglicht, vor zunehmen. — Zu einem Antrag der Deutschen Volkspartei, betr. die Regelung der Entschädigung von Wasserkraft- Inhaber» durch ei» besonderes Gesetz, erklärte Fmanz- ininister Dr. Reinhold, daß di« Regierung bisher keine Enteignungen vorgenommen habe, daß sie sich vielmehr stet« mit den in Frage kommenden Besitzern von Wasser kraftwerken geeinigt habe entweder durch geldliche Entschädi gung oder dadurch, daß sie elektrisch« Energie al« Entgelt zur Verfügung gestellt habe. Der Antrag ging an den HauShaltansschnß B zur Weiterberatung. In Schlutzberatung genommen wurde «,n weiterer Antrag der Deutschen Polkspartei betr. di« Verwaltung mü> den Betrieb der Reichs was>er st raßen durch die Län der unter Tlbstandnahme von Schaffung eigener Wasser- straßenbehörden de» Reiches. Die Deutschnationalen. Sozial demokraten, Demokraten und Deutsche DolkSParte: standen auf dein Standpunkte, daß bei der Reichsregierung dar an» hingewirkt worden möge, Doppelarbeit, Doppelorgam- »ation und Doppelkosten zu vermeiden. Der Antrag wurde schließlich einstimmig angenommen. Das Haus beschloß darauf, in die WeihuacktS- serien einzutreten und sich bis zum I 2. Januar 1926 zu vertagen. ArlmssM des Lemm Senders Sonnabend, l». Dezember. 4.00-4.45 und 5.00-5.30 »>».: Nachmlttagskonzert de» Leipziger «undfunkorchefter». 6.30—6.45 nin.! Fnnkbastelstunde. 7.00 -7.30 nm.: Vorlesung aus englischer Prosadichtiing: Miß Elizabeth Harper: Selertio» srom Amerieai» Hnmvm by Mark Twain (Tauchnitz Edition vol. 2529». 7.30 8.00 NM.: Vortrag <von Dresden aus»: Ministerialrat Dr. Meyer vom Wirtschaftsministerium: „Wie »eisen Staat und Gemeinde de» Hilfsbedürftige» :n der Nvl". Programm der Mitteldeutsche» Lendestellr Dre»oen für beide Wellen. 8.15 um.: Konzert. — Mitwirkend: Ka»»nervirtno»e Aooli Bräimli ng iFlöle): das Dresdner Streichanarter, lFr:tz»chk. Peinliches Finale Dt« Dresdner Stadtverordnetensttzung unter Tumult abgebrochen. Dresden, den 18. Dezember. Die Stadtverordnetenversammlung nahm am Beginn der gestrigen Sitzung die Abstimmung vor, die am Moniag durch das Verlöschen des elektrischen Lichtes unmöglich geworden war. Der kommunistische Antrag, Protest gegen die polizeiliche Ueberwachung kommunistischer Versammlungen zu erheb:«, wurde abgelehnt. Stadtverordnetenvorsteher Kohlmann gab dann eine Erklärung ab über die Störung der letzten Sitzung durch Zwischenrufe auf den Tribünen. Wenn sich derariige Vor gänge wiederholen sollten, so würden entweder einzelne Störer von -er Tribüne verwiesen werden, oder die Tribüne geräumt werden. Zur Beratung kamen zunächst zwei Dringlichiieitsanträge, nach denen die Unterstützung an Beamte, Angestellte und Arbeiter in der gleichen großzügigen Weise wie von Reich und Staat zur Auszahlung gelangen und nach denen die Leistungszulagen für die Führer -er Autobusse »och vor Weih nachten ausgezahlt werden sollen. Oberbürgermeister Blühet erklärt« hierzu, daß der Rat der Stadt bereits entschlossen sei, tm Sinne dieser Anträge zu liandeln. Die Anträge wurden für dringlich erklärt und sollen am Schluß der Sitzung zur Beratung kommen. Ein Antrag die Räume der 46. Volksschule sBersuchs - sule) nach dem Muster von Hellerau elnzurtchten. w»-de an den Berwaltungsausschuß vermiesen. — Ein Ausschußg»lachten, nach dem die Zwangssrist für di« bi» zum 31. Dezember 1925 an die Schwein mkanalisation anzuschließende» Grund- stücke bis Ende 1928 verlängert werden soll, wurde angenommen. — An den Berwaltungsausschuß zuriickverwlese» wurde ein Gutachten, da» dir Errichtung von Krankenhausabtei lungen für homöopathisch-biochemische und physikalisch- diatätisch« Heilmethoden fordert. — Den Dresdner Schulen soll zur Benutzung der Schuleisbahn während der Leibesübungs- stnnden «ine größer« Anzahl Schlittschuhe zur Berfügun- gestellt »erden. Zu den Verhandlungen de» Rate» mit der Sekunda« aenitur lag dann ein kommunistischer Antrag vor. der de« Rat um Auskunft ersucht, od es zutrtsft, daß die Sekundo- genitur Einspruch gegen die Errichtung eines Schwimmbecken» auf den Güntzwiese» erhebt. Bürgermeister Dr. Külz gab dazu folgend« Erklärung ab: Mt der Verwaltung der Sekmiüo- genltur schweben in dreifacher Beziehung Verlxmdlungen: 1. über den Ankaufde» Gelände» der Sekundogenilur: 2. über die Aufstellung eines Bebauungsplanes für dieses Ge lände: 8. Uber den von der Verwaltung der Sekundogenltur gegen die Errichtung des von Deheimrat Arnold gestifteten Schwimmbades echobenen Widerspruchs. — Die Ankaufs- Verhandlungen schweben zurzeit noch, würden sie zu einem Ergebnis führe», so würden die beiden anderen Punkte gegen standslos. Haben sie kein Ergebnis, so werden die beiden anderen Angelegenheiten zur Entscheidung gebracht werden müssen. Dabei steht für den Rat schon heute fest: Der von der Verwaltung der Sekundogenitur vorgelegte Bebauungs plan entspricht nicht den Anforderungen, di« im allgemeinen Interesse an dem Bebauungsplan des Gelände» in dieser Staüt- gegend gestellt werden müssen. Der Widerspruch gegen die Er richtung des Schwimmbades ist nach Ansicht der Stadt nicht begründet. Der Rechtsvertreter der Sekundogenitur hat die Klage gegen die Stadt zwar angekiindigt, aber noch »ich» erhoben. Zum Schluß verwiesen Bürgermeister Dr. Külz auf di» Verhandlungen, die hinsichtlich der Fürstenabfindung gegen wärtig im Reichstag schweben. Die Stadtverordneten beschlos sen, die Behandlung des kommunistischen Antrages so lange auszusehen, bis -er Rat seine Verhandlungen mit der Sekunda« -enitur In positivem oder negativem Sinne abgeschlossen habe. Mit dem Wettiner-Gymnasium beschäftigte sich eine kommunistische Anfrage. Von diesem Gymnasium sind zwei Schüler wegen kommunistischer Agitation verwiesen worden. Die Anfrage wurde dem Rechtsausschuß llberwie'en. Zum Schluß wurde die Beratring der Dringlichketts« antrüge über di« W ei h n ach t sz u l ag« für di« Gemeiude- bauten verhandelt. Von kommunistischer Seile wurde dabei ein Zusatzantrag gestellt, nach dem die den Beamte» geivährien Zulagen auch den Arbeitern und Angestellten zu gewähren sind. Stadtrat Dr. Fischer führte dazu aus. daß die städtischen Arbei ter dem Tarifvertrag unterstünden, der zwischen den beruflichen Vertretungen abgeschlossen sei. Es sei also rechtlich unmöglich, gegenwärtig eine Zulage an die Arbeiter zu zahlen. Während der Rede Fischers wurden auf der Zuschauer« trtbiine Lärm und Zwischenrufe laut. Gemäß seiner Erklärung am Beginn der Sitzung unterbrach der Stadwerord- neteuvorsteher die Sitzung, um die Zuschauertrlbüue räumen zu lasse». Die Räumung vollzog sich unter erregten Zurufen einzelner Tribünenbesucher. Rach Eröffnung der Sitzung kam es zu einem Zusam- m e n st o ß zwischen dem Stadtverordnetenvorsteher Kohlman» »nd dem Stadtverordneten Schurig stzoz. Bund). Schurig lx>U« den Zwischenruf gemacht, daß ^rui diese Weise städtische Arbei- ier provoziert" würden. Ueber diesen Zwischenruf kam es zu einem Wortwechsel zwischen Schurig und dem Stadtverordneten- vorsteher, der damit endete, daß der Borskeher nochmals dt« Sitzung unterbrach. — Nach Wiedereröffnung der Sitzung wurde von sozialistischer Seite der Antrag gestellt, die öfsent. liche Tribüne wieder zu öffnen. Der Antrag wurde abgelehnt. Darauf stellte Stadtv. Rösch sSoz.) den Antrag, dem Vor steher in bezug aus sein heutige« Vorgehen da» Mißtrauen auszusprechen. — Stadtverordnetenvorsteher Kohlman» übergab sofort die Leituna der Geschäfte an den Vizevorsteher Holst. Es entspann sich nun ein Wortgefecht, ob zuerst de« deutschnaiional« oder der kommunistische Redner zu Wort kommen sollt«. Da der Vizevorsteher dem deutschualionalen Abg. zuerst das Wort erteilt«, vollführte die lioiiimunlstische Fraktion einen solchen Lärm, daß der Vizevorsteher gegen ';il Uhr die Sitzung für ailfgehoben erklären mußte. Schneider, Riphnhn, Kropholler». Polyphoner Franeu- chor (Zinggruppe Grttnberg der Dresdner Volkshoch schule. Leiter: Max Grünberg). — 1. Händel: Z>v«' Franenchöre: a) Tochter Zion: b> Ave Maria zart. — 3. Zwei alte Marienlieder für Sopran, Violine. Cello »nd Klavier: a) Maria durch den Dornwald ging: b)' Da droben auf dem Berge. — 3. Zwei Frauenchvre: a) O heilig Kind (1800): b) In dnlci subito (14. Jahr hundert». — 4. Franz Brandt-Bußys: Quintett für Flöte »nd Streichquartett (Weihnachtsquintett). — 8. Zivei Weihnachtslieder für Sopran, Violine, Cello und Klaoierk а. O selige Nacht (1877). b) Stille Nacht (1878). - б. Zwei Franenchöre: a) Ave Maria, Ros ohne Denn (14. Jahrhundert): b) Heilige Nacht (alter Choral». Anschließend (etwa 9.30 um.): Pressebericht und Sport- sunkdienst. Darauf: Tanzmusik bis 11.30 um. ausoesithrt vom Leip ziger Rundfunkorchester.
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