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Sächsische Volkszeitung : 21.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192907212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290721
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-07
- Tag 1929-07-21
-
Monat
1929-07
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.07.1929
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Sächsische Volkszettung ri Iui« l»r» 11hn lies herrsch!. E, worden. gestern spät abend, iremen" erhalten, in » Laufe -es gestrigen verlin London, IS. Juli, kündigt nach Dubll« Ernennung eigene» rlin an. Zum lri« d O'Kelly ernannt; or D. A. Binchq >sten Ende Septem« lin—vrag iragsoerhand, n Berlin zu einem is noch keine End» t notwendig macht, beiden Seiten, ball >och andere Schmie, Textil-, dem Glas, rigkeiten will man ch direkte Ver« en aufräumen, um igen zwischen den ten zu können. De» f-st. as dem Beamten standen hat, «en in Z 18 geregelt« en dem Zeitpunkt e llebergangsgeld. Anzahl von Mo- ne Unterbrechung s für 1 Jahr mi ch ergebende Zeik ie der Berechtigte »ensjahr vollendet lten hat." rsten drei Monate ichskanzler 45 OoOl ausserdem Woh-i die Hälfte dieser ) bestimmt, dich r im Zusammen, Verschulden eins m, «ine Ruhe identen auf Vor- i 40 Prozent des hinaus kann der vorher genannter ierung in Fäl- lente bewil- ehr lange amtiert Position schassest llt werden. Neu cverwendung ich ichen oder quasi r der Ruhcrent« neuen Dienstein; gsgcld eines ehe» .minister geweseiz ^eit besonders be« Hinterblie« iige und alsdann lenbeziige werden Verstorbenen zu» s aus dem Amtck Hinterbliebenen« : der Verstorben^ tlichen Anspruchs z vor de« ordent- cichsminister, diS s dem Amt aus- gunaovorschriften indlichen Reichs« linister spätestens cmonat die Vcr» nach diesem Ec, ragen. nde Kraft nicht >ten am Freitag manstrieren. Di« z Beamter durch worden. — Tel er Volkszeitung* strafe verurteilt, nats gegen Rot« n Leitartikel mit des Koalitions aft in Braun« zischen Landtags nes Forschungs- nschen Hochschule irerbildung an, >etterwarl- eren bis schwach gewittern« igung. Schnelligkeit -es Verkehrs „Geschwindigkeit ist keine Kexerei" — Verkehrsmittel einst und setzt Der berühmte Geschichtsforscher Macaulay hat einst den treffenden Ausspruch getan, daß von allen Erfindungen, Buch- stabenschrift und Druckerpresse allein ausgenommen, diejenigen, die eine Abkürzung der Entfernungen herbeisührten, am meisten zur Förderung der Zivilisation beigetragen haben und noch bei. tragen. Wie richtig der Gelehrte den ungemein zivilisatorischen Wert der Verkehrsmittel beurteilt hat, lehrt ein Rückblick aus die durch Muskelkraft betätigten Beförderungsmittel unserer Borjahren. Auf sclbstgetretenen, den Flußläufen oder Talbil- düngen folgenden Pfaden schleppte in den Anfängen der Zivi- lisation der Mensch als sein eigenes Lasttier seine Güter müh selig dahin. Auch heute noch dient in gewissen Gebieten Afrikas, Chinas, Südamerikas und anderen »»erschlossenen Ländern der Mensch in mancherlei Fällen als Lastträger, der oft ganz erstaun lich schwere Lasten ohne allzu große Ermüdung über bedeutende Strecken dahinträgt. Natürlich unternahm es der Mensch schon frühzeitig, die Lasten von den eigenen Schultern auf fremde Rücken zu bürden. Lastträger wurden ihm diejenigen Tiere, die sich die Unter jochung durch den Menschen gefallen ließen und auch als „Haus- liere" weiterzuleben vermochten. Kamele, Pferde, Ochsen, Esel, Hunde, Elefanten, Lamas und Renntiere als Trag- oder Zug- iiere tauchen schon im Altertum auf. Sie bilden in verschiedenen unwegsamen Ländern auch heute noch die einzigen Verkehrs mittel. Die von ihnen erreichten Leistungen sind entsprechend ihrer Körperbeschasfenheit und den klimatischen Verhältnissen der Länder, in denen sie als Zug- oder Lasttiere verwendet werden, sehr ungleich. Da das Tier als Verkehrsmittel in kultivierten Ländern nur noch eine verschwindend geringe Rolle spielt, kann es in dieser Ausstellung weggelassen werden. Wenden wir uns den durch Motorkraft fortbewegten Ver kehrsmitteln zu, so müssen wir darin zunächst eine Unterscheidung der Verkehrsmittel nach den drei Hauptgattungen der Land-, Wasser- und Luftverkehrsmittel treffen. Die Landverkehrsmittel selbst gliedern sich wieder in die vier Gruppen: Eisenbahnen, Straßenbahnen, Kraftwagen und Krafträder. Die Geschwindig keiten der Eisenbahnzüge sind in den verschiedenen Ländern und je nach der Zuggattung recht verschieden. Sie schwanken zwischen 30 bis 40 Kilometer der Personenzüge auf Nebenbahnen mit ungesicherten Bahnübergängen, und 70 bis »0 Kilometer der Schnellzüge auf den verkehrsreichsten Hauptstrecken. Wenige Schnellzüge nur erreichen Geschwindigkeiten von 85 bis 00 Kilo meter, und ganz vereinzelt kommen einige Schnellzüge sogar dicht an 100 Kilometer heran oder noch darüber hinaus. Es handelt sich bei diesen Angaben immer um die durchschnittlichen Fahr geschwindigkeiten, wie sie laut Fahrplänen innegehalten wer den. Da die Haltezeiten auf den Stationen und die Zeitverluste beim Bremsen und Anfahren wieder herausgeholt werden müssen, so ist die Geschwindigkeit aus freier Strecke natürlich eine höhere. Eine elektrische Lokomotive erreichte kürzlich in Pennsylvanien (Vereinigten Staaten) bei Versuchsfahrten eine Höchstgeschwindigkeit von 108 Kilometer-Stunden. Als Höchst geschwindigkeit bedeutet diese Leistung durchaus keinen Rekord. Wurden doch bei den im Jahre 1902 auf der Strecke Berlin— Zossen angestellten Schnellfahrversuchen mit elektrischen Trieb wagen sogar Höchstgeschwindigkeiten von 203 Kilometer-Stunden erreicht. Gegenüber den Eisenbahnen können die Straßenbahnen, für die keine besonderen, nur von ihnen zu benutzenden Fahrstraßen vorgesehen sind, nur die verhältnismäßig geringe Geschwindigkeit von 15—20 Kilometer entfalten. Sie darf mit Rücksicht auf die vielen, plötzlich austauchenden Hindernisse, die kurzen Brems wege und die zahlreichen Haltestellen, nicht größer sein. Wesentlich günstiger liegen die Verhältnisse beim Kraft wagen, bei dem die zu beschleunigende Blasse wesentlich geringer ist als beim Straßenbahnwagen. Er kann in bedeutend kürzerer Zeit zur höchsten Geschwindigkeit bzw. aus schnellster Fahrt zum Stillstand gebracht werden. Gleichwohl hängt auch die Ge schwindigkeit des Kraftwagens innerhalb der Städte in erster Linie von der Dichte des jeweils zu berücksichtigenden Straßen verkehrs ab. Für das Lastauto gelten als durchschnittliche Ge schwindigkeit etwa 12—15 Kilometer, für den Autobus 15 Kilo meter und den Personenwagen 20 bis 25 Kilometer in der Stunde. Die Entfaltung der vollen Geschwindigkeit ist den Kraft wagen im allgemeinen nur außerhalb der Städte aus guten, über sichtlichen Straßen möglich, wo Geschwindigkeiten von 60 bis 80 Kilometer und darüber hinaus die Regel bilden. Um auch für diese Gattung der Verkehrsmittel die höchste bisher erzielte Geschwindigkeit anzuführen, sei erwähnt, daß der englische Cap- tain Campbell kürzlich mit einem lOOOpferdigen Rennwagen die Höchstgeschwindigkeit von 333 Kilometern erreichte. Für die Eeschwindigkeitsentfaltung des Motorrades inner halb der Stadt gelten die gleichen Bedingungen wie beim Per sonenkraftwagen. Auch das Motorrad kann seine volle Leistungs fähigkeit von 60 bis 80 Kilometer und darüber hinaus erst auf übersichtlichen Landstraßen entfalten. Die höchste bisher von einem Motorrad erzielte Geschwindigkeit beträgt 165 Kilometer. Die Geschwindigkeit der seegehenden Frachtschiffe bewegt sich Im allgemeinen zwischen 8 und 14 Sm. (15 bis 24 Kilometer). Die Fahrgastdampfer für den Ozeandienst entfalten zwischen 13 bis 23 Seemeilen (rund 33 bis 43 Kilometer). Das „Blaus Band des Ozeans", das im Jahre 1900 mit dem Schnelldampfer „Deutschland" (23)4 Sm.) von einem deutschen Fahrzeug er rungen wurde, ging uns kurz vor dem Kriege wieder verloren, da die Engländer mit reichlicher Staatsunterstützung die „Mau- retania" (30 700 Vr.-R.-T.) erbauten, die auch heute noch mit 25-4 Sm. (47^2 Kilometer) das schnellste Fahrgastschiff der Welt darstellt. Die Geschwindigkeiten der Luftverkehrsmittel hängen zur zeit mehr noch als die der Schiffe von der Witterung ab. Ver mag tagelanger schwerer Seegang schon die Fahrzeiten der über den Atlantik fahrenden Ozeandampfer um einen halben oder ganzen Tag zu verlängern, so kann der Verkehr der Luftver- kehrsmittel durch schwere Stürme überhaupt in Frage gestellt werden. Als durchschnittliche Geschwindigkeit der Verkehrsflug zeuge kann man etwa 150 bis 200 Kilometer-Stunden annehmen. Die Höchstgeschwindigkeit des neuen Dornier-Niesenflugzeuges soll bei 25 000 Kilogramm Eigengewicht dank der 12 Stück Jupitermotoren von zusammen 6000 Pferdestärken Leistung 240 Kilometer-Stunden betragen. Außer der neunköpfigen Vc- sahung vermag es ein halbes Hundert Fluggäste aufzunchmen. Das Luftschiff „Graf Zppelin" entfaltet etwa 110 bis 130 Kilo meter Geschwindigkeit. Die höchste bisher von einem Flugzeug erzielte Geschwindigkeit wurde im vergangenen Jahre beim Wettbewerb um den Schneider-Pokal der Lüfte, der bei Venedig veranstaltet wurde, von dem englischen Wasserflugzeug „Kloster Napier IV" erreicht. Es flog 35 Minuten lang mit einer Durch- schnittsgeschwindigkcit von 453 Kilometer und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 523 Kilometer-Stunden. bl. Trobosius. Aus der valikanskadl . (Von unserem römischen Vertreter.) K. v. kr. Rom, i. Juli. Nachdem di« letzten Vorbereitungen zur Eröffnung der päpstlichen Post- und Telegraphenämter beendigt sind, findet in den nächsten Tagen ihre Eröffnung statt. Die vatikanischen Behörden haben inzwischen die erforderlichen Schritte getan, um den vatikanischen Post« und Telegraphen« verkehr an die internationalen Post- und Telegraphen« konventionen anzuschließen. Das vatikanische Postamt hat sein« Dienststunden von 8 bis 19 Uhr, und das Telegraphenamt von 6 bis 21 Uhr. Diese Stunden gelten nur für das Publikum, welches das Recht hat, sich dieser Aemter zu bedienen, während für den amtlichen Verkehr der Vatikanstadt die Aemter jeder zeit zur Verfügung stehen müssen. Mancher wird vielleicht meinen, daß auf dem vatikanischen Postamt bei den nur ca. 500 Einwohnern der Vatikanischen Stadt wenig zu tun sein wird, aber das ist einJrrtum, denn es sollen künftig doch all« Briefschaften der päpstlichen Behörden ein schließlich der Kongregationen sowie der Apostolischen Kanzlei und der Apostolischen Datarie abgesandt werden. Ferner auch die des römischen Eeneralvikariates. Ebenso wird der Schrift wechsel mit dem „Osservatore Romano" sofort mit dessen dem- nächstiger Uebersiedlung nach der Cittä Vaticana über das vatikanische Postamt laufen. Erfreulich für Besucher der Vati kanstadt ist die Möglichkeit, bei Besuchen in den päpstlichen Museen oder in der Vatikanischen Bibliothek vor Verlassen des päpstlichen Territoriums beim Postamt Karten und Briefe auf zuliefern. — Dreimal täglich wird ein besonderer Postwagen der italienischen Postverwaltung sich nach der CittL Vaticana begeben, um dort die Post abzuholen. In besonders diebes sicheren und sestversiegelten Säcken wird im vatikanischen Post amt alle für die Vatikanstadt eingelaufene Post zugestellt. Dieser Tage hat ein Gedankenaustausch zwischen italieni schen und ausländischen Gelehrten seinen Abschluß gefunden, wonach aus der gesamten Welt anläßlich des goldenen Priester jubiläums Papst Pius' XI. wertvolle Bücher und Veröffentlichungen zur Vermehrung der Vatikanischen Bibliothek zum Geschenk gemacht wer den sollen. Die Vaticana ragt bekanntlich durch den Besitz sehr wertvoller Codices und seltener Viicherausgaben hervor, während sie in ihrem Bestände an Neuerscheinungen noch mannigfacher Ergänzung bedarf. Es werden auch Einzel- biichersendungen angenommen. In verschiedenen Ländern be stehen aber schon Komitees, um wertvolle Bände an National« literatur zu sammeln und sie der Vaticana zu überweisen, w» seit einiger Zeit Spezialfonds für die Literatur der einzelnen Länder bestehen. Bekanntlich ist aus eine Anregung Pius' Xl. gegenwärtig mit amerikanischer Hilfe ein Gesamtkatalog der Vatikanischen Bibliothek in Bearbeitung, der für jede Nation eine besondere Abteilung enthält und daneben natürlich ein nach Wissenschaftszweigen unabhängig von der Sprache ausgestelltes Eeneralregister. Der Papst empfing dieser Tage unter Führung des Rek« tors der katholischen Mailänder Universität die Kloster« frauen, welch« Alumnen des Apostolischen Kollegs vom heiligen Herzen für die wissenschaftliche Ausbildung der Ordensschwestern sind. Das Kolleg, das in enger Zusammen arbeit niit der Mailänder katholischen Universität steht, be findet sich in Taste lnuovo Fogliani. In ihm werden Ordensfrauen aller derjenigen Genossenschaften, welche sich der Erziehung und dem Schulfach widmen, zur Ablegung der Staatsexamen vorbereitet. In der Audienz bei Pius XI. ver las eine Lehrschwester eine in klassischem Latein verfaßte Huldi- gungsadresse. Pius XI. wies in seiner Ansprache daraus hin, daß ein gleiches Lehrinstitut in Washington bei der dort!» Dalmatinische Reise I. Tragische Landschaft. Die Landschaft Dalmatiens ist Süden in einem besonderen Sinn. Sie nimmt teil an seiner Farbe und Fülle: wie Italien oder Spanien. Dennoch gehört sie zu diesen Ländern nur durch die geheime Verwandtschaft des Gegensatzes; sie wächst aus der gleichen Wurzel, aber in die entgegengesetzte Richtung. Ist Italien der erobernde, so ist Dalmatien der eroberte Süden, schwelgt man unter den Apenninen in leichtem Gewähren über reicher Natur, so wird unter den Dinarischsn Alpen das Leben dem Boden nicht anders als abgezwungen. Um den Angelpunkt solchen, nur tn seiner Tragik gemeinsamen, sonst hart zwischen feindlichem West und Ost ausschlagcnden Schicksals ist nicht nur die Geschichte Dalmatiens, auch seine Berge und Städte von Kroatien bis nach Albanien sind so am tiefsten zu begreifen. In kalter Uebereinstimmung haben Natur und geschichtlicher Wille Hand in Hand an der Gestalt von heute geformt. Ge schichte an kahlen Bergrücken'? Ja, die Erde au sich ist hart. Aber das ist nur ein Grund. Den andern gab die Historie. Venedig brauchte Holz für seine Flotten, die ihm bald die ganze Welt des Mittelmeeres unterwerfen sollten. Da fahren die Kriegsschiffe der Dogen der Ostküste die Adria und ihre Inseln entlang, spüren die Wege auf, die schon der Eroberungswille des römischen Imperiums gesunden hat, beißen sich an hundert Stellen der Steilküsten fest, sprengen Festungen aus dem Stein, werfen Besatzungen ans Land. Und dann lassen die Admirale einen Hügel, einen Bergabhang nach dem anderen von Holz fäller» kahlfegcn. Ohne Erbarmen und Gefühl für die Slot des Bodens. So bekommt die dalmatinische Küste durch die vene- tianische Habgier, wie schon vorher durch die römische, ihr ab weisendes, ihr widerstrebendes Gesicht. Das Gesicht des Beraubten. Kein Ausgleich, nicht der Politik, und nickt der Natur hat Ne gemildert. Die Vencrianer yaven eoen,owerng auf ihr Hotz verzichten können, wie die steinige Erde neuen Wald erstehen lassen konnte. Die Narben blieben sichtbar. Ueberall jonst im Westen, Norden und Süden hat sich italienisch venezianisches Wesen mit den Unterworfenen ausgesöhnt. Kämpferische Vergangenheit ist der Verschmelzung gemeinsamer Zukunft gewichen. Nur in Dalmatien ist es nie zur gemein samen Melodie gekommen, wie der Grundton Raub, so ist auch der Widerhall noch immer der gleiche geblieben: Rache. In Spalato und Ragusa hat eine -italienische Oberschicht regiert, Politik gemacht und Städte gebaut. Aber die Beherrschten sind den Oligarchen fremd geblieben. Unter der glänzenden Ober decke italienischer Kultur hat das kroatische Volkstum seine trotzige Fremdheit bewahrt. Die Feindschaft ist -nie verbeilt, bis zum Jahre 1918 nicht, in dem die Isonzofront am hart näckigsten von den kroatischen Truppen des Marschalls Boroevic gegen die Italiener verteidigt worden ist. Zwar hat zugleich Vas Schachspiel der Politik Serbien und Italien verbündet, aber kaum ist Jugoslawien zur Adria vorgerückt, war es auch fchon Erbe der Feindschaft gegen das Volk an der andern Seite des Meeres. Auch jetzt verstreicht kaum ein Halbjahr, ohne daß der Mob in Triest oder Zara den jugoslawischen Konsulaten oder in den kroatischen Küstenstädten den italienischen Vertretungs- behördcn die Fenster einschlägt. Auch in neuester Variation ist das ewige Thema erhalten. Der Reisende hört es jenseits so weiter politischer Ueberlegung schon aus den Stadt- und den Insclnamen heraus, die ihm jetzt — er bewahrt sie in italieni scher Weichheit im Gedächtnis — von der offiziellen Amtssprache Jugoslawiens in neuem Klang vorgestellt werden. Jetzt ist wieder die italienische Grandezza abgestreift; die zackige Rauheit des Karstes drückt sich schon in der Orthographie aus. Arbe heißt nun Nab, Veglia Krk, Spalato ist zu Split zusammen- gedrängt, Ragusa zu Dubrovnik, Lastelnuovo zu Ercegnovi, Lesina heißt Hvar. Wer wirkliches Lautgesühl hat, dem macht schon dieses Nebeneinander des Gestern und Heute der Orts namen klar, daß selbst, wenn in allen anderen Zonen der Welt die llieaenläke au böüerer Linbeit verschmolzen wären und ein Bund der'Völker nahe bevorstünde, tn dieser Inselwelt noch immer Haß lauern würde. Hier werden die Muskeln des ewig ungefättigten Eegenschlages am spätesten erschlaffen. Nicht nur politische Interessen und Kräfte kämpfen gegeneinander. Di« Kluft reicht tiefer. Lesina gegen Hvar.., S u s a k. An der kleinen Brücke, die von Fiume in seine südliche Vorstadt Susak führt, steht mit aufaepflanztem Bajonett der jugoslawische Posten. Sein Stolz hat guten Grund. Hier, eben hier, wo er steht, ist endlich dem Zugriff des Italieners nach dem mors nostro Halt geboten morden. lieber diese Brücke konnte auch die plötzlich heroische lleberschwänglichkeit D'Annunzios nicht hinaus. Welch ein seltsames Rriganten- stllck der Weltgeschichte war das doch vor kaum zehn Jahren! Die Verhandlungen zwiscl>en Jugoslawien und Italien waren in vollem Fluß; man feilschte um jede dalmatinische Stadt, um jede kleine Insel. Unter dem Druck der Verbündeten mußte Italien Stück um Stück zuriickwcichcn, Fiume schien bereits an Jugoslawien preisgegeben. War nicht sein Hafen schon als ungarisches „Litorale" wichtigster Teil in der Wirtschaftslunge Kroatiens gewesen, unentbehrlich für richtige Atmung des Ver kehrs? Würde hier nicht Holz uno Bodensrüchte über See ver frachtet, Maschinen und Zement in das Land ausgenommen? Die Staatsmänner berieten noch unentschieden in endlosen Sitzungen, da wagte D'Annuiizio in zwölfter Stunde seinen Handstreich. Er besetzte mit ein paar Hundert Wagemutigen einfach die Stadt Fiume, ließ sich zum Gouverneur ausrüfen und verbrämte das Husarenstück mit einer politischen Theatralik, deren Platz zwischen Erhabenheit und Lächerlichkeit man bis heute nicht ganz deutlich erkennt. Genug, daß auch hier das „Fait accompli" seine Magie entfaltete. Die voll zogene Tatsache siegte, die italienische Fahne blieb über Fiume aufge,zogen. Man schnitt nur sozusagen zwei Hülsten aus Stadt und Hasen; das ergab eine Lösung, die augenscheinlich auf der einen Seite der.jugoslawischen Wirtschaft, auf der andere» dein luckksus Nul 13728 vöi'rdiol Lolrskfsisti'. siln.21 kssrrsnrtokks 0sm«nrt«»kks kuttvrrtokko Linpostoil kvrtv onokm billig
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