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Nü^IickkeLten um 6en vonkilm Oegenwürtig gibt 63 keine teckniscke vrrungenscdakt, die 668 grolle Publikum msdr interessiert eis 6er von kilm. Melit nur, dall men von idm 6io Sensation eines neuen tsckniscken Wunders erwartet — inan erdokkt durck 6as Mittel 6sr Spracde un6 6er ^lusik rugleicd eins Steigerung 6os künstleriscken vindrueks. ^.n sick vrokk- net 6er „vonkilm" so viele klöglicdksiten, dall es nötig ist, kler sogleick genaue Ontersediedo ru macken. In absvkdarer Leit wir6 man so viele ^rten von vonkilmsn Laden, wie es Urteil von klusik- un6 vsklamationsvor- küdrungen gidt, 6enn alle 6iese ^rten Lassen sied auk 6as Oediet 6es Vilms übertragen, un6 man wir6 keine 6isser Laklrsicksn Variationen auller aedt lassen, varu nötigt sckon 6er klassenverbrauek. Diese letrts vatsacke um- scklisüt ruglsiek eins grolle Oekakr — clie grollte, 6ie 6sm vonkilm üderkaupt 6rodt: 6is musikaiiscks V e r- klackung dis rur Sterilität. Die Krisen, 6is äer vonkilm durckrumacken daben wir6, wsr6vn viel «cklimmer un6 tiekgreikender sein als alle disderigen Krisen 6es Vilms un6 6er ^kusik. Allein 6arüder ru rsösn ist jetrt nocd nicdt an 6er Leit. Lunäckst tritt 6er vonkilm in unmittelbare Konkur renz ru 6em stummen Vilm un6 dat inkolgedsssen leick- tes Spiel, 6onn jede seiner vigenartsn ist tür 6as pudli- kum neu. Im wessntlicken untersekei66t man: 6en rei nen klusikkilm — Handlung mit begleitender kkusik un6 gesungenem Wort; 6en reinen Sprsckkilm — Handlung mit gssprocdenem Wort, okns o6sr mit ^luslk nur als Stimmungskaktor in gewissen Momenten; 6on reinen Osrüusekkilm — Handlung mit „Oeräusck- deglsitung". Visse -trt dürkts jsdock odno kkusik nicdt auskommen, also bereits ru der Lattung der gsmisck - ten vonkilms geboren, die je nacd dem Handlung mit gesprocdonsm Wort, ülusik und Leräusck vereinen. Wsleks von diesen ärton dis meisten und dis günstig sten Lukunktsaussickten dat, kann einstweilen nocd nicdt beurteilt werden, vor reine klusikkilm wird viellsicdt die Vilm-Oper ins vebon rukon, der reine Sprecdklim das vilmsckau- oder vustspisl. Io nacd dem, wie weit dis kkuslk ln den Sprecdkilm eindsrogen wird, kann sied dieser rur Vilm-Posse oder rur Vilm-Ope rette entwickeln, vsr Osräuscdkilm wird nur vorübsr- gekends Bedeutung baden und sied mit den anderen ^rten amalgamieron. Venn sslbstvsrständlicd müssen auck in jedem kiusik- oder Sprecdkilm dis verkommenden Le- räuscds mit ausgenommen werden, wädrend andererseits im vorgesekrittonoren Stadium des vonkilms aucd der Lv- räuscdkilm nickt auk Spracdo und klusik verrickten kann. vio grövts Vielseitigkeit dürkts der gsmisekts vo n - und Ooräusekkilm reigen. In idm werden sied alle kiöglicdkeiten vereinen. Venn in der vat gidt es jetrt nicdts mskr, was mit der vonkilm-^pparatur nicdt aus genommen und wiedergegeben werden könnte. Klan kann okns besonders Säwierigkeiten sin ganrss Kabarett- oder VarietS-programm kilmen. vadurcd werden dis kleinen Kinos der Notwendigkeit überdodon, eins besondere Bük- nensedau rusammenrustsllon, dis immer mit unverkältnls- mälligsn Kosten verknüpkt ist, sie erwerben statt dessen sinkacd nacd Wadi einen entspreedendvn Varietökilm und lassen diesen als „Vorprogramm" vor dom Ilauptkilm lauten. Visse Ovpklogondsit ist in Amerika scdon lange in Hebung und bswälirt sied ausgereieknet. Selbst dis grollten Ossangs- und Instrumentalkünstler werden in die ser Weise ausgenommen, und der Kinodesucder der klein sten Stadt ist infolgedessen in der vage, diese Korvpkäen, wenn scdon nicdt in natura, so dock wenigstens „im Vilm" ru kören, vsr vonkilm kann also dis ru einem ge wissen Orads nickt nur dis Opern- und Oporettenbüdns und das Konrert, sondern aucd dis Scdallplatts und das Boproduktionsklavier, kurr jede bisderigs i^rt meedani- scker ^lusiküdermittlung ersetzen. Wobei er nocd den Vortsil bietet, daö das Publikum den Künstler gleick- raitig „arbeiten" siebt. vsr Wvrdsgaog des vonkilms — der bei uns nocd in <an Xnkangsgründsn steckt, wädrend in Amerika bereits ^»»»nd» »sdrekt werden. — erkordert nicdt nur beim Produzenten eins völlige Umstellung, sondern aucd beim Konsumenten, ver stumme Vilm wandte sieb nur an das ^ugs und nakm dis pkantasie des Lusckauers stark in ^nspruek; sie mullts das vsdlonds, den Ausdruck der Spracke ergänzen. Vas ^uge, das jede Vinrvlkeit des Klienenspiels verkolgto, war das kauptsäcdlicde kledium- das Odr wurde nur nebenbei in ^nspruek genommen und nur dann stärker angeregt, wenn gewisse Illustratinns- ekkekte markant dervortraton. Beim vonkilm ist das Ver- kaltnis genau umgokobrt. vier stekt das akustiscds vrlsdnis im Vordergrund; man wird dis Hand lung nickt modr von der Xkimik des Darstellers adlesen sondern in erster I.inis dem gesprockenen oder gesungenen Wort entnebmen; man wird also in viel gröberem Stalle als disber auk den vsxt und vor allem auk die kd u s i k acdton. ver vonkilm ist nickt medr eins iingelogenksit des Seksns allein, sondern dos Hörens. Dies bedingt nickt nur eine völlige Umwandlung in der Kleibode, Vilm manuskripts ru verlassen und die ^uknakmvn ru leiten, sondern kauptsäcklicd eine grundlegende Wanderung in der voscdatkung der Begleitmusik. Bei der vabrikation dos stummen Vilms wurde an dis spätere musikalisebs Illustration üderkaupt nickt gedeckt (mit den wenigen ^usnakmon einiger Orollkilme, kür die eins Originalmusik komponiert wurde) —- es blieb Lacke des jeweiligen Kinodirigontsn, die klusik „rusammsnru- stsllen". Vas gebt nun nickt mskr. ver vonkilm wird mit dieser dockst unkünstleriscken und unwürdigen vlickardsit sskr gründlicd aukraumsn, und wakrscksinlick aucd mit der minderwertigen Klisckoemusik der „Kinotkeken", in denen kür jede vorkommende Vilmsitua tion und Stimmung ein wodlassortiertes vager von kiusik- stücken, klusikkstron vorkandon war. Venn, sollte man es auck kürs erste versuckon, dis alte kletkode der klusik- beliekerung deirubekalten, so wird das Publikum, wenn es im Kino erst kören gelernt Kat, dock vermutlick bald dagegen protestieren, dall man ikm immer dieselbe längst bekannte klusik vorsetrt. vnweigeriicd wird man also daru kommen, kür jeden vonkilm — rum niindesten kür jeden erstklassigen — eine Originalmuslk komponieren ru lassen, viess muü natürlick, bevor es rur ^uknadms gebt, kix und kertig vorlisgon und auks ge naueste sinstudiert sein, und gleicdrsitig muü auck die vilmregis ikrs Arbeit geleistet Kaden. Venn weder wäd- rsnd der äuknakms iiock nackkor lassen sick einseknei- donds ^enderungon vornedmon. Wenn es auck bei der pkotograpdierten klusik möglick ist, nacdträgl ick „Stricks" Lu macken — d. k. also aus dem Vilm etwas derausru- sckneiden — so kann dies dock nur an Hand der bloten mit grollsr Vorsiekt gescksken, damit der Hörer nicdt Bisse und scklecdts vedergängs merkt. vsr vonkilm erötknet somit einige neue Beruke: den des vsxtdicdkers von Lprecdkilmvn, des Vilni- komponisten, des musikaliscdsn ^Vuk- nakmelsitsrs (Kapellmeisters), des musikalisck gebildeten Bogisssurs und der musikali- scken Assistenten, dis, wie bei der ricktigen Bükns, auck im vonkilmatelier unentbsdrliek sein werden. Dagegen wird dis Beruksausübung der Kinomusiker und der Lüknonsckaukünstlsr und -Artisten stärkt dsein- träcktigt werden, sobald dis Vicdtspielkäusvr nur nocd vonkllms Leigen. vis näcksten ladre müssen kür dis Produktion eine Leit des Suckons sein. Vs ist ganL ausgescklossen, dall man — selbst unter ^lusnutrung der vrkakrungen der amsrikanisckon Industrie — gleick dis t>piscks vorm dos vonkilmdramas, des blusikkilms, der vonkilmoperetts nu llet. vaLu ist das Osdiet dos vonkilms bei uns nocd ru wenig erlorsckt, der Oescdmack des Publikums nocd nickt erprobt. Venn wir können gewiü sein, dall auck im Publikum sick eins vmsckicktung vollLieden wird: nickt nur das spsLikiscke vilmpudlikum wird sied rum vonkilm beksdron, sondern auck der klusikliedkadsr, der aus sr- klärlicken Oründon das Kino gemieden Kat, dürkts seinen Standpunkt ändern, sobald der Klusikkilm einen vnt- svrecdendvn Orad von Vollkowmendvit vrrsiedt dal. und die iv?easrgabeapparate einen möglickst naturgetreuen vindruck vermitteln. Vs gibt ilie versckiedonartigston Stokke, deren sicli der vonkilm bomäcktigen kann. Llan kann mskr oder weniger lange und mannigfaltige Konrertprogramme drokon, oder BeLitationen und Vorträge auknekmen; von bleibendem Wert werden naturwissonsckaktlicko und pädagogiscks Vilms sein. Klan könnte dis beliebtesten Opern oder Lckausptole ln Idustoraukkükrungon auknekmen — rur Ver breitung in Städten, dis kein vksater kalwm — oder von diesen Werken vilmdearboitungon ksrstollon. Dieses letr-« ters ist allerdings gewagt, denn es setrt beim Bearbeiter (der in jedem valls ein klusiker sein mull) eiii starkes Ver- antwortungsgskükl und docksntwickslton künstleriseken Oesckmack voraus, wenn nickt döse vntgleisungen und Verunstaltungen passieren sollen. Lei der modernen Oppe- retts werden sick möglickerweise dis Autoren selbst däru verstsksn, von ikrem Stück eins „Sonderausgabe" tür den Vonkilm verstellen. ^^.2v6r die vorm des vonkilms Lu finden, welcke idm allein eigontümlick und nickt mskr blackakmung des vds^.,- ters ist, müssen Stokke gesucdt und Handlungen erkunden werden, die ausgesprockon tilmjscdo lVIöglickksiten de» rüeksicdtigen und Lugleicd durcdaus musikalis c Ü sind. Vas keillt: es müssen Vings geLeigt werden, wslcliA dis Operndükno nickt rustands bringt, vis Welt des Mircdens und der Sago, das Beick des Wunderbaren un<j vebersinnlicksn birgt solcke Stokke; oder der Vilmdiedtsx, mull sie ersinnen, vsr pdantasis sind keine Lekranken. gesetr. Sind diese Stokke nocd „musikalisck", und bedür fen sie in irgendeiner Wsiso besonderer ^eullsrungon der Idusik, so ergibt sied von selbst die Köders vindeit von Handlung und Lkusik, dis aucd der vonkilm als Kunst- xrodukt nickt entdsdron kann. Vas müllts auck kür dis vilmopsretie gelten, die als reine Dnterkaltungskorm des blusikkiims nicdt langÄ auk sick warten lassen wird. Immerkin ist es denkbar^' dall disr der dlolls Amüsierbetrieb und der spekulative Oesckällsgsist, der seit lakrLekntsn die Operette Ke» kerrsckt, das Niveau adsicktlicd niedrig kalt. Dagegen wäre nickt« ru macken. Lu Kokken bleibt aber dock, dall das Publikum groüsre ^nsprücke rsigen und somit dasu beitragen wird, dall dis vilmopsretto eine Köders Dualität srrslckt als das platte Onterkaltungsstück, das jstLt den Hainen Operette trägt, biatürlicd dürfen Vilmoper und -opsrstts aus praktiscksu Oründen nicdt länger sein als jstrt etwa ein Orollkilm. 7s früdsr sick dis tvpiscken vormen des vonkilms ker- auskristallisiervn, um so besser wird es tür dis neue Lat tung sein, und um so eder wird man erkennen, dall der vonkilm «war eine KonkurrenL, aber keine unmittelbare Oekakr kür das vdeatsr bedeutet. vrnst Sckliope. Kalswortd? sefnoldt olneö voaktliü. 7okn Oalswortk^» der bekannte engliscke SckriktstsIIer, wurde von der Para- mount verpklicktet, den Spreckkilm-Vialog kür sine Vilm version seines bekannten Büknenstücks „Vluckt" LU scdrei- den. Lasil vsane, ein engliscker Büdnenrsgisseur, der Oalswortkvs Stück seinerLeit in vondon insLSNierte, wird die Negie des vilins küdrsn, in der Hauptrolle Olive Brook. Sprovkfikusckuluag. Von der veutscden vilmsckuls in kküncken wird uns gesckrisben: vis Vsutsekv vilm sckuls in Llüncken bildet dis Scküler tkrsr varsteller- abteilung so aus, dall sie auck den ämkorderungsn go- wacdssn sind, die nun der Sprvck- und vonkilm an dis Vilmkünstler stellt, vür vrteilung des-s Ontvrricktes in Sprecdtecknik wurde die ^lüncksnsr Vortragskünstlsrin vrau BoLsna Vrnst-Lajic gewonnen. ,d»ln via vln« LlllUoasakalsbaad" ist von der prük- stells Berlin rur Vorkükrung aucd vor lugendlieken trsigsgsbsn worden. Vieser Vilm mit dem klugen Wolksdund erlebt demnäckst im vitanla-palast in Steglit, seine vraukkükrung. . > - . V«r»n«»orUIck lär poMIK unä k,uIII«Ion: vr. U. v«»cr>k; lür kokale» un<> Sporl: N. jokn; IUr ämelgrn: N. I-enr, »II« in vre,«ien, poIle^Usv, I? vrucil uml Verlag: liermsnl», lV.-U., Idllole vreirien.