Volltext Seite (XML)
um als Hitler und sein« »g an der Münchener unten einem ans ver letzen der Tragik dieser der furchtbaren Ironie „Sächsischen Beobach- crnummer. Vorn Bischof Dr. Schreiber in der Mitte wird die de zu zum Lachen, wer i Wähler bemüht. Bei ionalsozialisten hört es »mm wie die Hitler-- ,ag nur in seinen Ver- lnwnd zu begehen, im den Katholiken Sach eiben, was sie von dev Mücke eldet, den Fraktionell jchsischen Landtag an» tet. Die wichtigste»' ücht wird, lauten: n Ereignisse, die sich nten geknüpft Hecken, S. D. A. P. in lieber, Regierung überhaupt nn, als Abgeordneters l. P. mit Ermächtigung sie heranzutreten mit bindung aufzunehmen ; einer von Ihren Par., ech die nationalsozia- - Die Herren werden' daß dieselbe Frage ich zur Bedingung in mahmegesehes gegem s oder Auflösung aus gleichen Verhältnissen tcn, Vermeidung oller r Beschränkung der Schweigen auf mein und daß ich dangl cicht erstatten könnte, nntnis." isfentlichen Dersamin- Führer der national, dem Schreiben Kennt, ktion des Herrn von aktionen, an die d«V Die sozialdemo-' reitag eine» Beschluß tiges Bündnis einzu- >emakratische Fraktion Angebot ein partei- nationalsozialistischen erstiihungstrupp eine» - Auch die kom inn ige lehnt. M——WM ic crw<ichsenen OrangI ein Fehlschluß. Wenn nschaft gerät, und vor Europa lauge leben, r, das trotz seines hohen ec" dagegen kam inner, m Leiden trotz äußeren Hierseins die Llackcii, Aussehen — zugrunde, czeichncl und ruht schon stger ansinerksamcr Be- : muß lvährcudüein im DonnerStagmittag h>rt. hwanzgnuS, deren kurzem verkauft wurde, ngt schon inunter neben übermütige Pater scrn« lemann, Leipzig: „Uns !lski, Leipzig: IV. „Die! r Novellen. ung des 29. Thüringen! >a. Werken. rt. Bon meiner Australien, pzig: „Das Wesen -e< l igin vom Na sch mar kt*, Sportsunk. li: n Landivirtschaftsrates. arische Umschau. „Di« cktor Claude Granderl ngobe. Leipzig: Erzeugung von chinen II. Moderner Aberglaube*. ^ ielleiter der Dresdne» age, Pressebericht uni» Trauerseier für vr. Schulze Dresden. 6. Juli. Am Freitagmittag fand für den ver storbene» Ministerialdirektor Geheimen Rat Dr. Schulze eine Trauerseier statt, zu der sich viel« hohe Reichs- und Staats beamte. so der stellvertretende Ministerpräsident Dr. Krug v. Nidda, die Minister Weber, Dr. Mannsfeld und Dr. Richter, der bisherige Ministerpräsident Heidt, die bisherigen Minister Elsner und Dr. v. Fumetti, Volksbildungsminister a. D. Dr. Kaiser. Gesandter Dr. Gradnauer, zahlreiche Landtagsabgeord nete. Oberbürgermeister Dr. Blüher als Vertreter der Stadt Dresden, viele Stadtverordnete sowie Vertreter aus Handel und Industrie erschienen waren. Wirtschostsminister Dr. Krug v. Nidda widmete dem Verschiedenen im Namen des Gesamt- mimsteriums herzliche Abschieds- und Dankesworte. Im Namen des Reicherats sprach der braunschweigische Gesandte, Wirk!. Geh. Ra! Boden, Prof Dr. Kreis rühmte den Entschlafenen als eiiici! Förderer der Kunst im besten Sinne. Für den Landes- vcrcui Sächsisä>er Hcimatschutz widmete Hofrat Pros. Seyffert ehrende Worte des Gedenkens. Oberverwaltungsgerichtsrat Dr. Grille sprach im Namen des Sächsischen Kunstoereins und Rechtsanwalt Dr. Friedrich für die aktive Sängerschaft der Pauliner. Die Trauerfeier wurde beschlossen, durch die feier lichen Klänge von Jan Dahmens Streichquartett. Landkaysferien — unter Vorbehalt Noch den Dispositionen des Landtagsvorstandes wird der Londwtz in der nächsten Woche mehrere Vollsitzungen abhallen und am Freitag, den 12. Juli, in di« Sommerserien gellen. Dies« Dispositionen sinh jedoch unter Vorbehalt ge bossen worden. Wenn am Dienstag das Kabinett Dünger gestürzt werden sollt«, ändert sich die Lage vollständig, und es läßt sich in diesem Fall noch nicht übersehen, wann die Ferien beginnen könnten. Die Kohnskelner Puppenspieler auf -er Iahresfchau In der Wanderbühne auf der diesjährigen Jahrcsschau „Rei te» und Wandern" spielen die in weiten Kreisen bekannten Hohn- Kciner Puppenspieler von Sonniag, den 7. Juli bis Mitt woch, den 10 Juli. Di« Ausführungen finden uni 16 llhr und uni 19 Uhr an jedem Tage mit wechselndem Programm statt. Der Eintritt ist frei. Die Puppenspieler haben sich Dresden bereits eine fest« Gemeinde gewonnen, ein Besuch der Vorstellungen k»n jedermann empfohlen werde». Die Darbietungen der Hohn- stcincr Puppenspieler sind bereits durch Erteilung des Kunstscheines der sächsischen Regierung als künstlerisch hochwertig anerkannt. * : Neue sermäßigte) Eintrittspreis« für die Jahreöschau. Wie die Direktion der Jahresschau mitteilt. treten ab Montag, den 8. Juli 1929. wie in jedem Jahr, folgende ermäßigte Eintrittspreise in Kraft: Dauerkarten für Herren statt 15 RM. nur noch 8 RM-, Dauerkarte» für Damen statt 12 RM. nur noch 7 RM., Dauerkarten für Jugendliche statt 6 RM. mir noch 4 RM. — Ter Abend- Eintrittspreis wird ab Sonniag, den 7. Juli, bis auf wei teres von 50 Pf. aus 25 Pf. ermäßigt- Erhöhung des Abend-Ein trittspreises bei besonderen Veranstaltungen und an Sonntagen bleibt Vorbehalten. — Neu ausgcgebcn werden Abend-Dauer karten zum Preise von 4 NM. einschließlich Steuer sür jedermann. Die Abend-Dauerkarten gellen ab 19 Uhr. : Spartätigkeit in Dresden. Del der Sparkasse der Stadt Dresden wurden im Juni 1029 rund 2 635 000 NM. in 26 302 Posten eilige,zahlt und rund 1939 000 RM. in 10 503 Posten znrnckgezahlt: mithin betrugen die Mehreinzahlungen rund 696 000 NM. — Die Zahl der Stwrer hat sich im Juni 1929 um 2341 von 169 881 auf 172 222 erhöh Orsms t.so6on Vier wichtige Verwendungsmöglichkeiten: ÜÜMlSIldrLllä Ist Creme Leodor ein wundervoll kühlendes Mittel gegen schmerzhaftes Brennen der Haut. IllSvHktvllifllcküll verhindert Creme Leodor, dick aufgestrtchen, schmerzhaftes Anschwelten und Juckreiz. ^Is PUÜVklMtvrlLßÜ leistet Creme Leodor mit Ihrem dezenten Blilten- geruch vorzügliche Dienste. Üül rvikll üällÜOll und nnichöner Hautfarbe verleiht die fchneclg-wclhe Creme Leodor den Händen und dem Gesicht jenen matten Teint, wie er der vornehmen Dame erwünscht ist. Tube KO Pf. und 1.— Mt., die dazugehörige Leodor Seife S.ück bü Ps. In allen Chlorodont-Berlaussstellen zu haben. Königin Tamara Erstaufführung im Dresdner Schauspielhaus. Knut Hamsun, der gefeierte norwegisch)« Dichter, ist unbestritten von den modernen Erzählern einer der klangvoll sten Namen. Er erscheint auf dem deutschen Theater als Dra matiker in. W. zum ersten Male. Daß er es aus diesem Ge biete nicht zu gleich hohem Ruhm bringen kann, mußte die gestrige Probe entschieden lehren. Letzten Endes kommt er nicht ohne eine Tendenz ans und da er — zwar sehr vorsichtig — Licht und Schatten nach dieser Tendenz verteilt, erscheint sie stärker betont als cs der Dichtung eines Hamsun gut tun kann. Das Schauspiel „Königin Tamara" fußt auf einer frei erfundene» Fadel. In Georgien herrscht als milde Königin Tamara. Ihr Gatte, Prinz Giorgi, fühlt sich beschwert von dieser Milde. Wenn er, der erfolgreiche Heerfürer, einen Sieg erfocht, ivar es immer Tamara, die ihn um die Früchte des Sieges brachte. Weil sie Todesurteile ihrer Heerführer nicht zuließ und den Gefangenen die Freiheit wieder gab. Gleich zu Anfang der Handlung wind der Khan von Tovin gefangen. Die Entfremdung von Giorgi läßt Tamara einen Augenblick untreu werden, untreu dem Bunde, den sie, die Christin, als erstes Gebot heilig halten müßte: sie verliebt sich in den edlen Heidenfürstrn. Der Gefangen« erwidert di« Zuneigung und die Gefahr für beide ist groß geworden. Von der Bekehrung zum Christentum, die Tamara als Bedingung für die Freilassung des Kahns vor wenigen Augenblicken noch als Mindestforderung stelle» wollte, ist schon gar nicht mehr die Rede. Aber auch der Mohammedaner ist strenggläubig. Die Lieblingsdienerin der Königin, eine Mohammedanerin, handelt für den Khan, indem sic ihn nächtlicherweile befreit und vorgibt, das sei der Be fehl der Königin. Der KI)oil zweifelt aus der Flucht an der Wahr haftigkeit der Dienerin Fatimat und kehrt in Tamaras Burg zurück, wo er den Tod findet. Ten Tovinern verweigert die rasende Königin die Herausgabe der Leiä^. Sie nehmen dafür den Kronprinzen mit und da bei ihnen das Gesetz der Blutrache gilt, ist eine Katastrophe zu erwarten. Jetzt zeigt sich der Prinz gemahl der Gattin in echter Gestalt. Er nimmt die Verfolgung Sachsens Volksbil-ungswesen Ausschuß-Beschlüsse Dresden, 5. Juli. Der Haushaltausschuß A des Sächsischen Lantogs behandelte in seiner Freitagsitzung den Etat der Technischen Hochschule zu Dresden. Für den Erweiterungsbau des Päda gogischen Institutes beantragte der Berichterstatter entgegen der vorgesehenen geringeren Einstellung eine solche von 1 Million NM. Dagegen wurden für zurzeit nicht so dringlicl)e Erivei- terungsbauten eingestellte Beträge wesentlich gekürzt. In ihren Erklärungen hob die Regierung hervor, daß die Ansprüche an das Pädagogische Institut wesentlich im Steigen begriffen seien. Leipzig zähle zurzeit 800 und Dresden 883 Lehrerstuden ten. Die vom Berichterstatter vorgelegtcn Anträge wurden ein stimmig angenommen. Darüber hinaus beschloß der Ausschuß u. a.. die Negierung zu ersuchen, einen Lehrstuhl für Geschichte der Technik vorzusehen und den Neubau sür dos Physikalische Institut tatkräftig vorzubereiten. Kapitel 37, Erziehungsanstalten, wurde vorlage- gemäß genehmigt, lieber Kapitel 70, Höhere Lehranstal ten, berichtete Abg. Hardt <D. Dp.). Für Schulwanderungen beantragte Abg, Hardt eine um 25 000 RM. höhere Einstellung, die aber abgelehnt wurde. Abg. Siegert fDn.f beantragte, die in Freiberg geplante Zusammenlegung höherer Schulen zu unter lassen und fand dafür eine Mehrheit. Für den Ausbau der staatlichen höheren Schule mit Internat in Schneeberg wurden auf Antrag des Berichterstatters 20 000 RM. als erster Teil betrag eingesetzt, desgleichen für die höhere Versuchsschule (Dürerschule) in Dresden 100 000 RM. Die höheren Lehranstal. ten erfordern einen staatlichen Zuschuß van annähernd 10 Mil» lionen Mark, darunter befinden sich an Beihilfen sür Gemeinde,« zur Unterhaltung höherer Lehranstalten 1050 000'RM. Da« Kapitel wurde tm übrigen vorlagegemäß genehmigt. Zum Polizeietat lagen viele Anträge der Links parteien vor, die, soweit sie sich auf Besoldungs- und verwandte Fragen beziehen, dem Besoldungsausschuh überwiesen wurden. Die kommunistischen Anträge verfielen in der Hanplsacl)« de« Ablehnung. * Zu einer umfänglichen Beratung führte im Haushalts« ausschuß A der Iustizetat. Bei Kapitel 22 fIustizministe« rium) brachte vor allen Dingen die kommunisti'scl)e Fraktion Beschwerden gegen angebliche Klassenjustiz vor. Die Regierung stellte diese Behauptungen richtig. Die von der SPD. beantragte Streichung des Iustizminislergehalts, der Dicnstaufwandsenb-' scl)ädigungen u. dergl. fand keine Mehrheit. Das Kapitel wurde gegen die Stimmen der Kommunisten genehmigt. Kapitel 23 betrisst Gerichte, Staatsanwaltschaften unkt Gefangenenanstalten. An Einnahmen aus Kosten, Geldstrafen, aus dem Arbeitstbetrieb usw. sind 23 Millionen 815 000 RM- im Etat eingestellt. Die Dienstbezüge für Beamte und Ange« stellte erfordern rund 35 Millionen RM. Für Gebühren und Auslagen an Rechtsanwälte armer Parteien sind 2)4 Millionen RM. vorgesehen. Der Gesamtaufwand für dieses Kapitel bch trägt im laufenden Jahre weit über 49 Millionen NM„ so datz es sich noch Abzug der Einnahmen um einen reinen Staatszuj schuß von 25 Millionen M. handelt. Die 2lbstimmung darüber! sowie über diese Etatkapilel, soll in der nächsten Sitzung vorä genommen werden. Lebenskraft -es Christentums Bilder aus Rußland In Rußland konnte man ln der letzten Zelt außergewöhn lich mteresiante Umstellungen auf allen Gebieten des Volks lebens wahrnehmen. Es ist sür uns bei der weiten Entfernung von Rußland zuweilen überaus schwer, uns ein klares Bild zu machen von den dortigen Vorgängen. Doch wenn wir uns an rein sachliche Angaben halten, dann können wir eine einiger maßen klare Vorstellung gewinnen von dem Wesen der psychi schen Umstellung des russischen Volkes. Ich möchte mich hier be schränken auf das Anwachsen der religiösen Strömungen in Rußland, welche immer mehr den Charakter einer volkstüm lichen Bewegung annehmcn, und welche im Gefühl ihrer Kraft kühn ihre Stimme erheben. Wir führen unten Auszüge aus Briefen aus Rußland an, welche periodisch in der in Paris er scheinenden sozialistischen Zeitschrift „Din" abgedruckt werden. Man kann aus denselben entnehmen, daß die religiöse Ein stellung Sinn und Herz vieler Leute in Rußland erfaßt, und daß diese das Christentum betrachten als jene wirksame Macht, die allein imstande ist, Rußland aus der Sackgasse zu führen, in welche die Sowjettätigkeit es gebracht hat. Man muß erwägen, daß diese Briese aus verschiedenen Orten und von verschiedenen Leuten stammen. Unter den Ver fassern dieser Briefe sind offenbar auch solche, die der Religion fremd gegenüberstche», aber als objektive Beobachter können sie nicht schweigen von dem Anwachsen des Christentums, einer realen Macht, mit der man rechnen muß. Bezeichnend ist, daß sowohl Bauern als Arbeiter in der Religion eine volle Not wendigkeit erblicken, ohne die der Ausbau eines richtig geord neten persönlichen und gemeinschaftlichen Lebens undenkbar ist. In einem Briefe aus Petersburg finden wir folgende viel sagenden Worte: „Bei der Intelligenz herrscht Versall bis zur Hoffnungslosigkeit: inan verfolgt wieder den Glauben, cs regnet wieder Veitrittscheine zu den „Gottlosen". Die Arbeiter machen sich darüber lustig und kehren sich nicht daran; ganz ungeschminkt und fast öffentlich richten sie sür ihre Kinder den Religions unterricht ein: „Iaroslawski, sagen sie. kann sagen was er will; ohne Religionsunterricht werden unsere Kinder Verbrecher, man muß sie unterrichten . . Und was besonders charakteristisch ist, das ist das Fehlen jeder Mutlosigkeit bei Sektierern und Kirchen- gläudigen: „Das macht nichts, sollen sie uns nur versolgen; dem Glauben ist das nur zum Vorteil." Nicht nnders ist es auf den Dörfern. Ein Dorflehrer von der oberen Wolga schreibt: „In den früheren Zirkularen stand die Vorschrift, sich um die Religion nicht zu kümmern; mit diesem Jahre fing man an, Gottlosigkeit zu verlangen. Aber das ist auf den Dörfern nicht möglich, war cs nie und wird es wahr scheinlich nach 200 Jahren nickt sein. Das Erste, was die Dörfer vöm Lehrer SerlangeN, ttt, Die Kinder km GUI-n zu unrernqrenz d. h. die Kinder anzuleitcn, höflich zu sein, sich gegen alte Leuts anständig zu zeigem schlimme Taten zu meiden. Dazu braucht es eine moralische Grundlage. Früher oblag diese Aufgabe vor« nehmlich den Religionsunterricht. Da jetzt die Religionslchre« beseitigt sind, so legt das Volk diese Pflicht dem Lehrer aus. De« Lehrer soll den Kindern einprägen, daß man nicht stehlen, mori den, sich betrinken, keine schmutzigen Reden führen darf. Probier! es, diese Begriffe dem heutigen Dorfmenschen einzuprägen, weich ihr die religiöse Autorität beseitigt! Und wie kann man die Rei ligion auch nur ignorieren, wenn es bei uns auf Schritt und Tritj Hausgeister, Hexen, Wald- und Wassergeister gibt? Was kamt man dem Aberglauben entgegenstellen außer den erhabenen Bei griffen der Religion? . . ." Interessant ist auch, daß gerade von der Religion die sittlich« Erziehung erwartet wird; das Volk sucht darin eine Stütze ins Kampfe mit dem Ueberhandnchmen des Verbrechertums. Jg einem Briefe aus Petersburg berichtet der Schreiber: „Man kann einen unglaublichen Durcheinander sehen. Der Vater ist Kommunist, geht in den Klub der Gottlosen; der Sohn abeij läuft zu einem von mehreren Arbeitern gemeinsam bezahltes Privatlehrer, welcher in der Bibel, in der heiligen Geschichte des Alten und Neuen Testamentes unterrichtet. So wünscht also auch dieser Vater nicht, daß sein Junge sich zu einem Verbrechet auswächst." In der Tat, ein großer Umschwung hat sich in den letzte« Jahren in der Seele des russischen Menschen vollzogen. Ein Pal dagoge schreibt, daß nicht nur die Erwachsenen, sondern auch di« Kinder sich aktiv dem behördlichen Druck gegen die Religio«« widersetzen; er schreibt: „. . . dann die Kinder . . . wer versteh^ was mit ihnen vorgegangen ist? Vor süns Jahren überwog bei ihnen die bolschewistische Einstellung. Heute aber ist von diese? jüngsten Vergangenheit auch keine Spur mehr vorhanden." Dann; folgt die sehr bezeichnende Schilderung einer im Sowjetstaats unwahrscheinlichen Szene: „Vor kurzem erscheint in der Sowjet» schule ein Volontär aus dem R. K. I. Er kommt in die Klasse hereingclausen und fragt den ersten besten Schüler: „Betest du?'* Der erwidert fix, ;a sogar keck: „Zweimal täglich, morgens und abends." Ebenso ein Zweiter: „Ich bete auch" . . . und plötzlich von allen Seiten: ,^ch auch ... ich auch . . Unk» dann die ganze Klasse im Chor: „Wir alle beten und gehen in die Kirche. Wir glauben an Gott." ! Die Lage der Lehrer in einem solchen Falle ist tragisch: Alle Lehrer dieser Schule werden zur Untersuchung gezogen. Und dieser nämliche Pädagoge schreibt: „Versucht es doch, den Haß gegen die Religion zu besriedigcn! Es fordert doch schließ lich der pädagogische Takt, daß man nicht Kinder und Eltern gegen sich aufbringt .. (Aus Wjestnik, Organ der russ.-christl. Jugendbewegung- Nr. V. Maiheft -1929, S. 12 ^ auf und wird dabei gefangen. Diese Nachricht bringt Tamara? schwindend« Liebe wieder zur Glut und sie versteht ihren Gatte», als sic erfährt, daß er sogar mit den Tovinern konspiriert hat und a» ihrer Spitze in die Burg eindringt, um seine Rechte zu wahren. Sie versteht den Ruf der Liebe. Verzeihen. Schluß. Ich weiß zur Stunde noch nicht, welci)« hohen Worte über das Stück fließen werden, aber sür mich steht fest, daß cs naiver ist, als man es Hamsun Zutrauen könnte. Es ist der Pazifismus als Weltanschauung. Nicht jener Pazifismus, von dem der nor mal Denkende, der an keine Extremparteien gebunden ist. immer etwas in sich trogen wird, sondern jener, der das Wesen des sogenannte» Edelkommunismus ousmacht. Und darum sehe ich in der „Königin Tamara" ein Tendenzstück mit der Spitze gegen dos Christentum. Der Dichter ist bemüht, durch Andeu tung märchenhaften Charakters in einem etwas an den Haaren herbeigezogenen Vorspruch diese Tendenz zu verschleiern, er traut auch dem Dionysos ein Tempelchen, aber er verabsäumt auch nicht, durch starke Schwarz-Weiß-Malerei für seine Ausfassung zu werben. Der würdigere Vertreter des Christentums, der Prior und Berater der Königin, ist ein Proselytenmacher schlimmster Art, einer von jenen, die es gewiß gegeben hat, die aber vom Christentum als Weltansck)auung nicht autorisiert ivaren. Bekehren hieß immer überzeugen! Und der andere Priester, ein Abt, ist hinter jeder Weiberschürze her. Das wird zwar nicht gutgchcihcn, aber mit einem gewissen Behagen als echter und menschlicher Zug hingestellt. Tamara selbst ist mit feinen Zügen ausgestattet. Alles Majestätische gleitet van dieser Frau ab. wenn .... ein Mann ihren Weg kreuzt. Das Echte daran stört der deutliche Hinweis, daß das so ganz Rechtens sei. Giorgi als grausamer Held, der durch Liebe gut wird, ist bei nahe am besten getroffen. Im Roman wäre wahrscheinlich vieles anders geworden, das Drama bleibt schwächlich. Die Premiere drei Tage vor den Ferien hatte leidlichen Erfolg. Die Hitze verhindert ja schließlich allzu scharfes Denken. Unter Kiesau wurde gut gespielt, smveit die mehr referieren den Gestalten gespielt werden können. Grethe Volckmar in der Titelrolle war am besten. Trielchafie Frauen vermensch licht sie immer prachtvoll. Kleinoschegg als Giorgi ist aber ebenso mit Ehren zu nennen. Und Hofs in an» nahm dem Prior mit Recht einiges von seiner Schärfe. Die anderen Personen hatten freilich kein Profil. Ihre Darsteller — cs sin- fast zwei Dutzend — trifft indessen kein Vorwurf. Vielleicht ihitle stärkste Betonung des Märchencharaklers, der vom Dichte« nur sehr schwach angedeutet ist. der Aufführung genützt. Sis mußte bunter sein und durfte solche komische Zwischenfälle wisi die einem Trickfilm alle Ehre machende Mordszcne, die beinahe nach Zeitlupe schmecklc, nicht ermöglichen. Franz Zickier. t Klassische Opern im neuen Spielplanc des Opernl>auscS. Die nächste Spielzeit des Opernhauses soll im Zeichen der Er neuerung des klassischen Opernspiclplanes stehen. Diese Erucne- rung soll sich besonders auf die Werke von Mozart, Wagner Perlst und Richard Strauß erstrecken. Die bcreils für da? abgelaufriie Spicljahr geplante Neuinszenierung von Richard AlaguerS Bühnen» fcstspicl „Der Ring des Nibelungen" soll nun mil dem Vorabend „Das Rhciugold" und dem ersten Tag« „Die Walküre" im Spät herbst duräMsilkrt nxrden. Ferner wird „Lohengrin" in einer völ ligen Neueinstudierung gleich nach den Ferien vorbereitet, „Tann» häuser" szenisch erneuert werden. Von Mozart wird „Die Hochzeit des Figaro" neuinszciiierl. Von Riä'ard Strauß werde» „Salome" und „Ariadne aus Naxos" eine durchgreifende Neucinslndierung unl> Neubesetzung erfahren, lvähreud von Verdi außer der Wiederauf nahme des „Macbeth" und .FNHcllo" in neuem szenischen Gewände „Der Troubadour" erneuert werde» soll. Wegen der Annahme einer Neuüberschung und Neubearlxitliug von Mcyerbcers „Hugenotten* sind die Verhandlungen dem Abschlüsse nahe. Aus dem Gebiet der Operette sind zunächst zwei klassische Werke zur Neueinstudierung vorgsscliei»: Joiiann Strauß „IBt Fledermaus" und JagucS Lssenbach „Orpheus in der Untcrwell". Das Ballett hat Hans GrimmS Tanzmärchen „Ter Zau- bcrgciger", Strawinsky? „Fcuervogcl" und eine weitere modcru« Tanzpantomime in Aussicht genommen. Von zeitgenössischen Wer ken wurden Jaromir Wciiibcrgcr? erfolgreiche Volksopcr „Schwauda, der Dudelsackpfeifer" und Brands „Maschinist Hopkins" zur Erst ausführung für den Frübherbst gngciiommcn. Wegen der Erwerbung einer modernen Uraufführung sind die Verhandlungen eingclcitet.