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Sächsische Volkszeitung : 07.07.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192907078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290707
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-07
- Tag 1929-07-07
-
Monat
1929-07
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.07.1929
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»«««« U Sächsische Doikszeiiung 7. In« im. »ich mmenarbett London, 6 Juli. indcr in Oxford gab Irneuerun>g der Rhodos« nt. Anschließend ergriss u. a. auszuführen: Eins >de erwähnt hat, und dis ening der deutschen Sii- l heute abend einige alis llückkehr nach Oxford auf er«) sprach den herzlich-«' ipcndiaten gerichtete Em men Jener. Er betontes M und deutschen Uni-, er ausgenommen worben >ch beschränk! er Austausch >it einigen Jahren erfolg« i internationalen wissen-, fort, haben wir deutschen ils unsere zuverlässigsten bei der Wiederherstellung ! gesunden. inn, der als Vertreter der > der Ankündigung Bald- itschen Stipendien folgt« .-»tisch Versammelten, Di« Hunderte von Gäste» dis hie im Weltkriege Gesät, te eine eindrucksvolle De« Erneuerung der Frennb- t wird und hinterließ bei; .Emden" (Neuseeland), 4. Juli, heute nach zehntägigem wo er am Sonnabend r Abfahrt des Kreuzers in der Anlegestelle eins kannschaft immer wieder ftziere der „Emden" «rt wie sehr sie durch diq schen Kreuzer» «freil sbeglUcker" rtagseuh» cht den bolschewistischen >b 1. Juli die Sonntags« fallen und die ununt«^ ipf gegen die „lnrchlichex nnt, und Fwangsmühig c-driicklichcn Begründung nintüglichen Gottesdienst r «Volksbeglücker" l Vrilnlng" re! Jahre. ninerstag mit der „Lex, dlung stand die von dch z, wonach die Einnahmen Üllionen im Jahre' über« iß 75, Millionen kür die zur Verfügung gestellt > und die Erhaltung der nnalidenversicherung Ver schluß soll das Gesetz siii >ten sich gegen diese Rege- Besonders wandte man auer des Gesetzes. Der nur einen Einspruch im der Geltungsdauer des schließlich aus einen An.' hsrat mit einer zwei«, absindet. rrlfallus-Dereins Prälat Schäfer (Padcr- Sonntaa hielten Prälat er-Leipzig Referate über eine lebhaste Diskussion ausgefüllt von den Be< ng. Die Regensburger crn des 80. Geburtstages -tadt Negensburg können um der Gründung durch Dampfer. Freitag nacht kutta ausgeboten, um Trcueiifels ausgebro- iionnte durch Uebcrfluning te, die nach Hamburg be- >. i übcrbotcn. Auf dem E>»' Piloten Roy Mitchell uni! e Siaatcii) den Nckovd im der Lust, der 172 Slimdc» Stunden 59 Sekunden. «er Wetterwarl« Kuschende Regenfälle, wo- n. Temperaturen vcr-min- n heute etwa um 5 Grad. Laufe des morgigen Tages :r. Flachland sch wackre bis e aus westlicher Richtung. Eine beachtliche Leistung Zehn Jahre Polen Parallelen zu sächsischen Ausstellungen Di« polnische Landesausstellung, die anläßlich des zehnjäh rigen Bestehens der Polnischen Republik ftv Pose „ veranstaltet wor den ist, gibt einen, guten Ueberblick über di« Entwicklung Polens seit der Wiederherstellung u»d über den jetzigen Stand seiner Wirtschaft, Die Ausstellung, die im Mai eröffnet worden ist, dauert bis zum September, Sie ist um so bemerkenswerter, als Polen hier zum ersten Male eine repräsentative Ausstellung veranstaltet, wie sie seit dem Vorbild« der englischen Ausstellung in Wembley 1921 von vielen Ländern Europas als wichtiger wirtschaftlicher Faktor verwendet Knude» ist, — Einer Einladung des Polnischen Generalkonsulats Leipzig folgend, lxrbcn Mitte Juni eine Reihe sächsischer Journa listen diese Ausstellung besichtigt. Das äußere Bild der Ausstellung zeigt Großzügigkeit inw geschickt« Ausmachung, Das Gelände der Ausstellung beginnt unmitielbar am Bahnhof und ist in glücklicher Weise in di« west lichen Stadtteile Posens eingegliedert. Es umfaßt 690 000 Qua dratmeter, ist also e»va fünfmal so groß wie die jehige Dresdner Jahrcssämu. 126 000 Quadratmeter sind bebaute Fläche, in 1'10 Hallen und Pavillons ist das gewaltige Material untergebracht. Den Kern der Ausstellung bilden di« Gebäude der Posen er Messe, die seit 1921 alljährlich veranstaltet wird. Diese Messe hat zur Entwicklung der Stadt Posen, deren Einwohnerzahl 1919 150000, 1929 250 000 war uckd die heute vielleicht das wichtigste Wirtschafts-Zentrum Polens ist, wesentlich» beigetragen, An den » rkantcn Ansstclinngsturm. der 1911 nach dem Entwurf des deut schen Architekten Poelzig sür di« ostdeutsche Ausstellung gebaut worden ist, gliedern sich zwei Reihen neuer Hallen an, deren For men an den Stil älterer polnischer Bauten anknüpfen, Ein weiterer Komplex fester Bauten, die heute der Ausstellung dienen, wird künftig einzelne Abteilungen der Universität Posen aufnchmen. Die übrigen Hallen, die »nr sür dieses Jahr errichtet worden sind, zei gen den international-gültigen Stil der „neuen Sachlichkeit". Am besten gelungen ist die Industrie-Ausstellung, die ans dem eigentliche» Mcszgelände nntergebracht ist. I» sehr wirksamer Ausmachung — durch besondere Anordnung der Farben füg die Stasfagen tverden die einzelnen Branchen und Firmen kenntlich gemacht — wich ein Ueberblick über die Entwicklung der Industrie und des Bergbaues in Polen während der letzten Jahre gcgeten, Ernstes Vorwärtsstrcbcn und beachtliche Erfolge sind zu «rtennen. Es zeigt sich das Bestreben. Polen industriell soweit als möglich vom Ausland unabbängig zu machen, O^anz neue Indu strien sind entstanden — die sich vorläufig z. T, allerdings nur mit staatlicher Hilfe halte» — und man sieht deutlich die Gefahr, daß mit der Fortdauer des deutsch-polnischen Zolllonslikts di« Wieder- erobernng des polnischen Absatzmarktes gerade sür di« verarbeitende Industrie Dcnlsckstands nicht leicht sein wird, so beispielsweise in der Te,tis- und Lcdcrbranche. — Ostobcrschlesiens Schwerindustrie, die eine groß« Halle mit ihre» Erzcngnisscn stillt, hat hcnt den 'Vorkriegsstand überholt. In allen Abteilungen zeigt eine große Anzahl deutscher Namen den Anteil, de» deutscher Unternehmungsgeist an dieser Entwicklung hat, Den rechten Maßstab sür die Benricilnng dieser Abteilung gewinnt man allerdings erst, wenn man sich vor Augen hält, daß Bergbau und Industrie -nur 29 Prozent der Etesamtproduktion Polens umfassen. 71 Prozent der Produktion gebürt den verschiedenen Zweigen der Landwirtschaft an, die auch 6t Prozent des pol irischen Gesamt expories »m-saßt und 76 Prozent der berufstätigen Bevölkerung Polens bcsckstiftigt. Dies« Zahlen charaklerisieren Polen als Agrar- siaal und gebe» dem gewaltigen Miterial der landwirtschaft lichen Abteilung erhöhte Bedeutung, Besonders interessant sind im Vergleich zu ähnlichen Maßnahmen in Deutschland die Aktionen, die die polnische Regierung unternommen hat, »m den Ackerbau, der unter den Folgen des Krieges und -des Bolsche- tvistencinfalls schwer gelitten lxit, wi-cver zu heben. Den Erfolg sol cher Maßnahmen sieht man u. a, an der Entwicklung der landwirt schaftlichen Aloschinenindnstrie in den letzten lOJahren. Nicht Getreide, sondern Vieh ist der hauptsächliche landwirtschaftliche Exportartikel Polens, Sehr beachtlich ist die Ausfuhr von Holz, allein nach Deutschland wurden im Jahre 1927 mehr als 2 Millionen Tonnen Rundholz ansgeführt. — Einen besonderen Schmuck der Aus stellung bildet die Ga r t« nba u a b t ei l u n g, di« unter der Leitung des Direktors Ndarein-iec steht, der als einer der erste» Fach leute Europas auf diesem Gebiete gelten kann. Sie zeigt manch interessante Parallelen und Fortsetzungen zu der großen Dresdner Etartenbau-Ausstellung von 1927,, Besonders setze» swert ist das Palmenhaus — eins der größten Europas, das die Firma Höntsch (Niedersedlitz) errichtet hat, Die Ausstellung der Regierung und der Gemeindever waltungen will zeigen, wie Polen sein« ihrem wirtschaftlichen und kulturellen Stande nach sehr verschiedene» Provinzen im Lauf« dieses Jahrzehnts zu einer Eintzeit ziisammengeschmol.ze» lxft. Be sonders in dem ehemaligen Kongreß-Polen, das die zaristischen Re gierungen in unglaublicher Weise vernachlässig-t haften, war beträcht liche Arbeit zu leisten. Noch heute ist der Verschmelznngsprozeß noch keineswegs vollendet, zum Beispiel in rechtlicher Beziehung, — Die Ausstellung der Gemeinden bietet ein reizvolles Bilder buch der polnischen Städte- u« Landschaften, Interessant« Ein blicke in die Eigenart polnischer Kultur erlaubt sine Volkskunst- Ausstellung. Die Abteilung „Polentnm im Ausland" enthält be dauerlicherweise Entgleisungen wie die deutschfeindliche Gruppe „Der GermanisierungSprozeß". ebenso bedauerlich ist, daß dl« Presseabteilung von der Existenz deutscher Zeitungen in Pole» keine Kenntnis gibt. Trotz solckier Entgleisungen freut sich der deutsche Be sucher des Anteils, den die Leistungen dcnischer Unternehmer und Arbeiter an dieser Ausstellung lzaheii. So >oie der Pvciznp. Turm dem äußeren Bilde der Ausstellung eine besondere Note gibt, ist die Wisoerlchr deutscher Untcrnehmernamen ein besonderes Merkmal der Ausstellung, Ein erstrebenswertes Ziel, daß Dculsckze und Pole» in der polni-sckM Republik so gleichberechtigt und ein. trächtig Zusammenarbeiten. wie hier ihr« Leistungen sich zu einer Einheit znjammenfügen! — Bei genauerem Zusehen erkennt man auch, daß der Anteil reichsdeutschec Firmen, die sür die Ausstellung gearbeitet oder für di« Weiterverarbeitung ln polnischen Werken Halbfabrikate geliefert haben, nicht unerlzebllch ist. Das ist kein Wunder, wen» man bedenkt, daß im Jahre 1928 trotz des Zoll konflikts 24,2 Prozent der polnischen Eiesamiausfuhr nach Deutsch land gegangen sind und daß 26,9 Prozent der polnischen Gesamt einfuhr aus Deutschland kam. Diese Zahlen zeigen die innige wirtschaftliche Verknüpfung beider Länder, Es wäre für beide Nationen von Vorteil, wenn diese engen Fäden nicht zerrissen, sondern enger geknüpft würden, trotz der Fülle trauriger Streitfälle, die unglücklich« politisch« Ereignisse zwischen den beiden Staaten anfgehäuft haben. Polen bietet für den deutschen Erport noch manche Möglichkeiten, di« zwar bei der Lage -des polnischen Geldmarktes nicht leicht z» erschließen sind, aber in dieser Zeit de- Kampfes um die Absatzmärkte nicht leichthin anfgegeben werden dürfen. Gerade di« verarde-itende Industrie Sachsens ist daran stark -interessiert, — Die sicherst« Grundlage sür die Feindschaft zwisckzea den Nationen ist di« gegenseitige Unkenntnis. Polen ist für viel« Deutsche, auch sür viele, die in der Wirtschaft stehen, ein unbe kanntes Land, Die Posener Ausstellung dielet eine nngewöhnl-ich« Gelegenheit, die wirtschaftlich« Struktur dieses Landes zu studieren. v>k. Die AnleiheMne Oesterreichs Keine Jnlerimsanleihe ren, Wien (UTA.) Schon im Jahre 1927 ließ di« österreichische Regierung erklä. daß man zur Deckung des Jnvestitionsaufwa-ndcs eine Bun des« »leihe im Ausland ansnchinen müsse. Es >var -daran ge dacht, daß für die Jahre 1928 bis 1932 insgesamt die Investitionen rund eine Milliarde Schilling ausinachen iverdcn, also rund 200 Millionen Schilling im Jahr, wovon 700 Millionen Schilling oder 110 Millionen Schilling im Jahr aus der aufzuiiehmenden Anleihe gedeckt werden sollen. Die österreichisch« Regierung bemnllle sich, die Erlaubnis der verschiedene» Instanzen für die Ausnahme der Jnveskitionsaiileihe zu erhalten. Dies gelang trotz Schwierigkeiten zum größten Teil, Es wunde di« Genehmigung des Finanzkoiniieez des Völkerbundes, der Reparationskomm-ifsion und der Nclicsglän- b-iger erreicht, von -den beiden letztgenannten allerdings noch nicht vollkommen endgültig, Um für die Zukunft die Finanzpolitik Oester reichs von den Fesseln zu befreien, nnirde außerdem ein Abkommen mit den Relief-gläubiger» getroffen, wonach im Verlaufe von 20 Jahren die Ncliefschnlden ohne Z-ftilsenanrechnnng znrllckgezahlt werden sollen. Die Verhandlungen zogen sich jedoch in die Länge, da unterdessen auf den amerikanischen Geldmärkten ein vollkommener Umschwung eingetreten nxir. DiessL Entwicklung mußte Rechnung getragen werden, Oesterreich »rußte znwarten, bis sich wieder eine günstigere Konjuktur auf dem Weltmarkt einstellt. Unterdessen hatten sich aber die Verhältnisse in Oesterreich derart entwickelt, daß die Fortführung der Investiti onstätigkeit des Bundes äußerst schwierig wurde. Die steigend« Kurve -der Einnahme» bat in de» letzten Monaten einer ebcr fallenden Tendenz Platz gemacht. Den geminderten Einnahmcn stehen erhöhte Ausgaben gegenüber. Nach dem Bundesvoranstlstag sind die Ausgaben von 1132 Millionen im Jahre 1928 auf 1225 Millionen im Jakre 1929 gestiegen. Es ist daher begreiflich, wenn die finanziell« Lage des Bundes äußerst knapp geworden ist, denn schon im Jahre 1928 mußten die Kassenbestände stark in Anspruch genommen tvevden, damit die Jnvcstiiianen in vollem Umfange durchgesührt werden konnlen. Die Benünv« der Bölkerbundanleihe sind gänzlich aufgebraucht, so -daß jetzt »nr mebr die Uebcrschüsfe aus den vergandenen Jahre» zur Deckung des Abganges Berwenduuq finden können. In der letzten Zeit ist oavdii gesprochen worden, das; der Bund sich mit der Absicht trage, eine I n t e r i m sanlcihe auf zunehmen. die dan-n, wenn die Biind^s-Jnvestilionsa-nleibe ba geben werden kann, auf diese angcrcchnet wird. Ein« ossiftelle Siell-ungna-hme des Finanz,ninisterimnz hierzu ist bieder nicht er folgt, und es scheint, daß man im gegenwärtigen Zeitpunkt an die Aufnahme einer solchen Jnlerimsanleihe noch nicht denkt. Im gegenwärtigen Zeitpunkte must die Ausnahme einer Jnierimsanleik« im Jnlandc größte Vorsicht erfordern. Ans Grund des Wohnbau- förderungsgesches wird es notwendig, daß der inländische Kredit, markt in ziemlichem Maß in Anspruch genommen wir-d: in den nächsten drei Jahren solle» ungeiäbr 150 Millionen Schilling für die Wobnbanfiftdcrungsaktion verwendet werden, Rund ItO Mil lionen werden davon- im Kreditwege zu beschaffen sein, wobei in erster Linie die Einlagen der Geldinstitute mit einem im Gesetz festgclegten prozentuellen Anteil beanwrncln werde», Di« Gesamt summe der Spareinlagen in Oesterreich beträgt derzeit nngesälir 1600 Million«» Schilling, ein Zehntel hiervon wären somit 160 Millionen Schilling, Damit würde man kaum in den ersten zwei Fahren der Wohnbanfördernngsaktion das A-nslan-gen finden. Eine Möglichkcnt der EK'ldbesckxitsung. die mit oerbültnismäßig geringen Achwiersigkeilen verbunden ist, wäre die B egebunqder Schahscheine im Betrage von 75 Milionen Schilling, Die Er. mächftgung hierzu besitzt der Bund woöl schon ans früheren Jah ren, diese Maßnahme trüge aber nur den Eharakter einer vorüber gehenden Hilfe, da diese Schatzicheine mit Ende des Jahres einge. -löst werden müßten. Es ist daher nick't an,»nehmen, das; die öster reichische Finanzverwaitnnq von -diesem Mittel der Geldbeschaffung vorläufig Gebrauch machen wird, Bis zum Jahresende werden wohl bisher teilweise auch aus pol-iliscbe-n Gründen aufgesckwben« Entschließungen in der Frage der Jnvcstitionsanleihe gefaßt werden müssen. Alternde Tänzerin Don Paul A. Schmitz Vor langen Jahren hatte ich sie zum erstenmal getroffen. Wir drückten damals die Bänke der Prima . . . Sie stand auf der Höhe ihres Glücks und ihres Erfolgs. Tausende jubelten ihr zu, wenn sie ihre Tänze getanzt und frenetischer Beifallssturm den Bühnenvorhang immer wieder wieder emportrieb. Tausende konnten sich nicht von dem Bild dieser Tänzerin trennen. Sie aber stand berauscht und trunken im Jubel, der um sie tobte, und immer wieder verneigte sich ihr schlanker, gazellenhafter Körper — danksagend. Wir Primaner — hoch auf der Galerie — waren begeistert für sie. Das gehörte sich so. Und nachdem der Beifall ver rauscht, stürmten wir hinunter zum Bühneneingang, noch einmal die Gefeierte zu sehen. Wir brauchten nicht lange zu warten. Eine in weiten Pelz ..hüllte Gestalt huschte aus der niedrigen Bühnentür, über den Bürgersteig und verschwand in dem Auto. Sie winkte uns zu. und der Wagen fuhr davon . . . Am anderen Morgen schickten wir Blumen. Es mag ein kärglicher Strauß gewesen sein, unscheinbar in der Vlumcn- sülle, die ihr damals zusttömte. Aber er hatte mühsam ersparte Primanergroschen gekostet. Das mochte sie ahnen, denn am Abend, nach der Vorstellung, empfing sie uns in ihrer Garderobe. Drei Primaner in der Garderobe einer berühmten Tänzerin. Drei täppische junge Menschen. Wir standen verwirrt, geblendet schier. Sie aber saß in einer Wolke Spitzen und Tüll, unnahbar wie eine Göttin. Sie lachte mit uns und plauderte, und da wir gingen, schenkte sie uns eine Photographie, Das ist schon lange, lange Jahre her. Und heute habe ich sie wieder getroffen. Im Vorstadtvarietü einer Hafenstadt. In irgendeiner dunklen Gaste ... Ich sah ihren Namen auf einem schreienden Plakat am Weg. Erinnerungen wurden wach und verlangten ein Wiedersehen. So habe ich sie gesucht — und gefunden. Während st« auf der Bühne stand, tat mir das Herz weh. Ulk war da» Gesicht und vergrämt, und keine Schminke, noch so dick aufgetragen, konnte über diesen Gram htnwegtäuschen. Auch das schematische Lächeln ihrer Lippen deckte ihn nicht zu. Ihr Haar schien falsch und ihr Kostüm geflickt, aber noch immer von jener vornehmen Zurückhaltung. Es paßte nicht in diesen Raum. Während sie sich müde im Tanzrhythmus bewegte, pfiff man im Zuschauerraum auf den Fingern. Ihr Spiel lang- weilte. Und da die Psiffe gellten, erstarb auch das letzte Lächeln auf den Lippen. Das Gesicht der Tänzerin war müde, so müde ... Sie konnte zusammenbrechen mit jedem Schritt. Aber sie tanzte zu Ende. Dann verschwand sie lautlos, kein Beifall rief sie zurück an die kümmerliche Rampe. Dann trafen wir uns hinter der Bühne im mattbeleuchteten Raum. Man stolperte über Requisiten und Kulissen, armselig bemalte Leinwand. Ich wies die Pressekarte — sie lächelte er staunt. Das war ihr wohl lange nicht passiert, daß ein Reporter ihr folgte . . . Befangen saß ich ihr gegenüber in der Garderobe, befangen, wie vor langen Jahren, da ich'Primaner war. Ich erinnerte an jene erste Begegnung ... Cie sann nach und wußte noch darum. Wieder lächelte sie müde. Dann aber fiel ihr Haupt nieder in die Hände, wie von einem Beilhieb getroffen. Eine Weile war Stille. Dann richtete sie sich auf und er<^ zählte Aus dem Leben einer Tänzerin" — spottete sie leisez. „Wie sieht das verlockend aus in den illustrierten Blättern . . ^ Und vielleicht wäre es auch gut gegangen, aber die Inflation» machte einen Strich durch die Rechnung. Das ertanzte Ver mögen zerschmolz, und im Alter wieder beginnen ist schwer." —z „Im Alter?" — frage ich tröstend, und weiß doch, daß sie recht hat. — Sie nickt: „Mit 35 Jahren ist man alt in diesem Benin Da kann man den geraden Weg nicht mehr gehen. Immer lebt man in Furcht, das Alter könne enthüllt werden, wie ein« Schande. Man gerät in eine Wirrnis unechter Gefühle. Nicht mehr die Leistung, sondern die Taktik muß im Alter weiter» Helsen. Aber das hält keine durch. Einmal müssen auch mir ausspucken in dieser parfümierten Lust, einmal die Fäuste ballen. Und dann ist das Gesindel, das an unserem Weg lauert, ver-a scheucht, verscheucht das Publikum, von dem wir hofften, es! wurve uns noch einmal cmportragen zu den Höhen des Glücks. Wir Törichte . . . Und so kommen die Jahre geschlichen, und das Alter mit den Falten um Mund und Stirn. Wir schmieren Schminke darauf, aber der Strich des Alters ist fester als der unserer Schminke. So geht es bergab, erst langsam, dann aber rasend bergab — in ein Hafenvarietö. Und dann — dann, dann wünschen wir uns noch einmal die Blumensülle der Jugend, um sie eintauschen zu können in etwas trockenes Brot." Wieder fiel ihr Kopf nieder in die Hände. Und ich hörte die alternde Tänzerin schluchzen. Scham brannte in mir, und leise ging ich hinaus aus der Garderobe . . . Vor Jahren, da ich die Bänke der Prima drückte, sandte ich ihr Blumen. Nun werde ich ihr etwas zu essen senden, denn ich weiß: sie hat Hunger. Kerrenstosse TUÄlMUS PövfÜwl Damenkuche Sportstoffe. 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