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Das christliche Protektorat im Heiligen Lande Zlalien und Frankreich einig In der „New Park Times" vom 7. Juni cr. erscheint ein sehr interessanter Spezialbericht von Joseph M. Levy aus Jerusalem, der sich mit der Vermehrung des Prestiges der römisch-katholischen Kirche in Palästina besaht und dabei Fest stellungen enthält, dt« man im katholischen Europa nicht er wartet hätte. Levy, der nach seinen Schilderungen zu schließen, ein in Palästina wohnhafter und mit den Zuständen wohl vertrauter Zionist ist, schildert nämlich das einträchtige Zu sammenwirken Italiens und Frankreichs im Interesse der römisch-katholischen Kirche. Auch Levy weih ganz genau, daß diese seine Feststellung in katholischen Kreisen Aufsehen machen wird, weil man eher Rivalität der beiden Staaten, besonders nach dem Zustandekommen des Lateranpaktes, erwartet hätte. Interessant ist daher, was Levy ausführt: „Angesichts der Tatsache, daß Frankreich wegen seiner zahl- reichen religiösen Orden besondere Rechte an den ehrwürdigen Stätten des Heiligen Landes beansprucht, mag es etwas paradox erscheinen, daß das italienische Abkommen mit dem Vatikan nicht nur keinen Protest Frankreichs hervorrief, sondern in Palästina sogar die gerade entgegengesetzte Wirkung hatte. Auf jeden Fall wollen Frankreich und Italien Hand in Hand Zusammenwirken, um dem lateinischen Christentum in der Levante im allgemeinen und in Palästina im besonderen festen Fuß zu verschaffen. Es ist Tatsache, daß bei allen ösfent- lichen und feierlichen Funktionen des Katholizismus Frankreich und Italien von der Geistlichkeit als die „Protektoren der römisch-katholischen Kirche" genannt werden. Noch mehr als das — sogar die Frage der Präzedenz der französischen und der italienischen Konsuln bet den Zeremonien der kirchlichen Fest lichkeiten ist befriedigend geregelt: die Vertreter der beides Nationen tauschen mit dem Platz« nach vorher sestgelegtem Arrangement. Ls besteht durch diese Regelung auch begründete Hoffnung^ daß die Reibungen zwischen französischen und italienischen Orden nun aufhören. Die Ursache der gespannten Beziehungen lag zum Teil darin, daß die höchsten Aemter in der katholischen Kirche Palästinas fauch vor Abschluß des Lateranpaktes schon) in italienischen Händen waren. Mit dem neuen Laternnpakt wird nun keineswegs eine Verstärkung der italienischen Position eintreten, sondern im Gegenteil wird Frankreich einen be stimmten Anteil an diesen Aemtern erhalten. Der Sieg der katholischen „Einheitsfront" in unserm Lande fPalästina) wird weiter verstärkt durch die Tatsache, daß der Vatikan von Großbritannien die Anerkennung des lateinischen Patriarchates als „eine Art päpstlicher Gesandte schaft" durchgesetzt hat. Zur Zeit des päpstlich-italienischen Abkommens hatte Mons. Barlassina die Funktion eine» Patriarchen mit halboffiziellen diplomatischen Rechten. Vom. September cr. ab wird aber eine Art Nuntiatur errichtet mit Mons. Valery von Cairo als erstem Titular. Er wird nach wi« vor Nuntius in Eairo bleiben und acht Monate dort residieren. Während seiner Abwesenheit wird er jeweils von Mons. Fel- linger, ein populärer kirchlicher Würdenträger österreichischer Nationalität, als Geschäftsträger oder Uditore vertreten. In zwischen soll für die Nuntiatur ein eigenes Gebäude erstellt werden. Wenn nur von „einer Art" päpstlicher Gesandtschaft die Rede ist, liegt das darin begründet, daß das Völkerbunds mandat keine klare völkerrechtliche Position geschaffen hat und der päpstliche Gesandte eigentlich beim Souverän, dem Völker bund, beglaubigt sein müßte. Anscheinend sind in absehbarer Zeit genauere Bestimmungen in dieser Richtung zu erwarten* Badischer Brief >. Karlsruhe, 23. Juni. Bekanntlich ist die Bätsch ari A.-G. in Baden- Baden in den Besitz der Reemtsma A.-E. übergegangen. Letztere hatte ursprünglich die Stillegung des gesamten Betriebes beschlossen. Dann hieß es. es solle eine Kartonnagensabrik ein- gerichtet werden, was aber bis End« des Jahres gedauert hätte. Den energischen Bemühungen des Justizministers Dr. Trunk, der Spitzenkandidat der Zentrumspartei im Bezirk Rastatt- Baden ist, gelang es nun, zu bewirken, daß die Zigarettensabri- kation in Baden-Baden in Bälde wieder ausgenommen wird. Da- mit ist die gefährdete Existenz von Uber 700 Arbeitern und deren Familien wieder gesichert. Unverständlich ist es, warum die sozialdemokratische Presse eine ungewöhnlich scharfe Tonart gegen das Zentrum anschlägt, und allerhand Kombinationen über Vorgänge im badischen Zen trum veröffentlicht, die weder Hand noch Fuß haben. Man merkt hieraus deutlich, wie sehr der ausgezeichnete Verlauf des badischen Zentrumsparteitages den Sozialdemokraten auf di« Nerven gegangen ist. Vor allem will es ihnen gar nicht gefallen, daß das Zentrum eine entschiedene Abwehr st ellunggege» die weiter« Unterhöhlung der Selbständigkeit desLandes einnimmt; dann wollen sie den Anschein erwecken, «l, ob die politische Linie de- badischen Zentrum, nicht di« not- wendige Einheitlichkeit und Geschlossenheit aufweise. Di« Be hauptung. daß gerade in Arbeiterfragen die Meinungen ausein. andergingen, ist natürlich völlig unwahr. Es ist hier die alte Taktik der Sozialdemokraten zu beobachten, den Blick von den Zuständen in der eigenen Partei abzulenken. Wie «» da gerade in Baden ausschaut, da, zeigt« kürzlich ein« Versamm lung in Offenburg, wo an der eigenen sozialdemokratischen Partei die schärfste Kritik geübt worden ist. Je näher wir den Wah- l e n kommen, um so lauter wird auch in der sozialistischen Presse wieder betont, das Zentrum lasse di« Religion zu Wahl zwecken in Gefahr geraten. Mit Recht bezeichnet ver „Beobachter" das als eine „schimmelige Wahlmach «".denn es ist doch männiglich bekannt, daß auch in Baden in Weltanschauung«« fragen di« Freidenker das erste Wort haben, und man braucht nur die sozialdemokratischen Blätter in Baden zu studie ren. um sich zu überzeugen, daß die vielgerllhmte religiöse Toleranz der Sozialdemokraten nur auf dem Papier "eht. Alles in allem genommen, hat es den Anschein, als ob die Sozial demokraten das Wort wahr machen wollen, das der Lindes- varteivorsitzende Abg. Ncinbold in Mannheim ausgesprochen hat, daß dem Zentrum der schärfste Kampf gelten mllsie. Die Herren wollen aber nicht vergessen, daß man nach den Landtagswahle» wieder miteinander reden muß. Wir haben in Baden drei Lehrerbildungsanstal ten, davon eine simultane in Karlsruhe, eine katholische in Freiburg und eine evangelische in Heidelberg. Zwei sind also „konfessionell". Nun laufen seit langem die Bestre bungen. diesen konfessionellen Charakter nach und nach zu verwischen, und es wäre dieses Ziel viel leicht schon längst erreicht worden, wenn das Zentrum nicht scharf aufpassen würde. Im Landtag haben die Demokraten Auskunft verlangt über das Schicksal katholischer Studierender an der evangelischen Heidelberger Lehrerbildungsanstalt. Der demokratische Unterrichtsminister Dr. Leers hat daraufhin geantwortet, daß den Studierenden, auch wenn sie keine Aus bildung in der Religionslehre erhielten. Nachteile bezüglich ihrer Verwendung im staatlichen Schuldienst nicht erwachsen werden. Diese Antwort muß befremden, denn der Religionsunter richt ist in Baden doch noch Pflichtfach. Mit Recht stellt da» Zentrum an das Staatsministertum eine kurz« Anfrage, wie di« Antwort des Ministers mit dieser Tatsache in Einklang ge« bracht, und ob damit der Unterschied zwischen nachträglicher Verweigerung des Religionsunterrichtes und Verweigerung schon vor dem Eintritt in den Staatsdienst beseitigt werden soll. Darauf läuft es nämlich letzten Endes hinaus. Wenn schon „konfessionelle" Lehrerbildungsanstalten vorhanden sind, so must doch deren Charakter als solche gewahrt bleiben, und wer von den Lehrerstudenten nicht in eine kon-I fessionellc Anstalt will, der hat ja di« Möglichkeit die simul tane in Karlsruhe zu besuchen. Die Antwort des Herrn Mini sters Leers eröffnet aber den Studierenden die Möglichkeit, die Ausbildung als Religionslehrer, wie sie in Baden verlangt wird, von vornherein abzulehnen. Das steht mit dem Sinn und Inhalt der Bestimmungen des badischen Schulgesetzes im Wider spruch. ^ Auf dem Zentrumspartcitag hat Reichsfinanzminister a. D. Dr. Köhler das Andauern einer gewisse« K a m p fes a t m os p h ä r e aus kulturellem Gebiet« festgestellt. Wie richtia das ist. bat lick kürrliL bet «iner Ve ranlag «m Freiburger Stadtparlament Uber die Gewäh rung eines Zuschusses an die dortige katholische Mädchenschule gezeigt. Demokraten, Sozialisten und Kommunisten stimmten geschlossen dagegen. Und da entrüstet man sich auf der Ge genseite, wenn im Zentrum von Katholikenfeindlichkeit ge sprochen wird. In der liberalen und sozialistischen Presse tauLt ein alter Wablschwindel jetzt wieder auf, daß nämlich der Ba dische Bauernverein eine nur für Zentrumszwecke ge gründete Organisation sei. Dieses Märchen ist schon vor zwan zig und mehr Jahren erzählt worden uno es ist heute noch ge nau ein solches wie damals. Dagegen ist es eine Tatsache, daß die Demokraten versucht haben, den L a n d b u n d für ihre poli tischen Zwecke etnzufangen, allerdings ohne Erfolg. Daß die Sozialdemokraten sich seit Jahren bemühen eine sozialistische Bauernorganisation zu schaffen ist eine ebenfalls bekannte Sache. Man hat also dort gar keine Berechtigung dem Zentrum „Poli tisierung der beruflichen Bauernbewegung" vorzuwerfen. Zu gerne möchten ja di« Sozialdemokraten die Schwierigkeiten, in die der Bauernverein geraten ist, für ihre Parteizwecke autz- schlachten und zu Wahlaesch ästen gegen das Zen trum benutzen. Aber damit ist es nichts. Die Badischen Bauern kennen ihr« Pappenheimer und haben in der Klein - brennerfrage erfahren, daß die Sozialdemokratie «in« durchaus bauernfeindlich« Partei ist. —-- » Senator Ferrari s. Senator Magglorlno Ferrari, der dem letzten Kabinett Crispi als Minister angehörte, ist gestern im Alter von 73 Jahren in Rom gestorben. Der verstorben« Senator, der bis vor kurzem Besitzer und Herausgeber der poli tischen Zeitschrift „Nuova Antologia" gewesen ist, hat zeitlebens Mil deutschen Politikern einen regzK Lerkehx unterhalte^ Musik- und Theakerzeilschrislen Musica sacra (Verlag Friedrich Pustet, Negcnsbnrg) Heft 6 berichtet zunächst über Kirchenmusik und Musikwissenschaft aus der Feder von Dr. K. G. Festerer. Weitere Beiträge sind: Von PinsX. zu Pius XI. — lieber mehrstimmige Einlagen im Choralcredo. — Die Kirchenmusik in Belgien. — Plaudereien über „Praktisch« Stiinmerzichnng", „Von den Vereinen" und Umschau schließen den fesselnden Inhalt ergänzend ab. Die Musikwelt (I. A. Böhme, Hamburg, 'Alsterwall lt). Heft 6 gedenkt des 60. (Geburtstages Siegfried Wagners; Wölfgang Bartels seht sich für die Wiederbelebung der Hausmusik ein; G. Fock schreibt über den 200. Todestag des Orgelbauers Schnitzer, der in Zwolle in Holland starb. Neue Oper», Musik in Berlin und Ham burg, Mnsikbriefe, Mnsiknachrichtcn u. dergl. m- ergänzen den reichen Inhalt. Die Szene (Oestechcld und Co., Berlin W. 15). Aus dem In. halt des 0. Heftes: Die wcimarische Uraufführung der „Braut von Messina" — Sowjet-Dramaturgie — Gordon Graig — Glossen —> Chronik. Verantwortlich für palilil und Femlleiou l)r. G. tesczyl: sür Lokale» und Sport: A. John: >ür An,eigen A. Len,, alle in Dresden, polierslratze 17 Druck und Berka«: Germania A.-Ol., Filiale lluvkiinuvklvnei vnuvIrLsvkvn „««er Kn» Lennruk 20711 6Ssckn»»ekvoI>S. 21012 Nuskükpung Läcilien-Vereine Westsachsens Bez. plauea Tagung der vogtl.Cäcilien-Veretne am ZO.Iuni in Greiz Vorm. y.ZO Uhr Festgoliesdienst Nachm. 2.30 llhr Aäoratio Zanvtissimi Nachm. 4 Uhr Weltliche Feier in Grimms Lokal Alle Vereine des Bezirks und deren Angehörige, sowie alle Freunde der röcilian. Sache sind höflichst eingeladen. Der Festausschuß An die Ost- und Nordsee l Billige Sonderzüge, genußreich und bequem: Helgoland LL»"-. 11. bi» I». Juli — II. bi» 18. August «-samt. Preis: M». »tt.SU Den TeNuehuieru der eriie» Fahrt ist Gelegenheit geböte», der Jungfer,nährt de» Ozeanricsea .Bremen- beizuwohnen. Selltn auf Rügen 29. Juni bi» 8. Juli S. August bis 9. August 21. August bi» M. August A. August dt» 7. Sepiember «inschlteftll» «,-chseefahrt. Pesamt-Prr «iraal —Miirttz und Zingst 29. Juni bi» 8. Jult S. August bt» 9. August >7. August bi» 22. August St. August bt» 8. September m.Sochseefahrtu. Dänemark , Mk. btS.S« Allwöchentliche Erholungsreise» (Schnell,ug> Im Gesamtpreite sind alte Leistungen eingeschlosscn. Heine Nachzahlung. Alle Fahrten von LieSden au» und zurück. Auskunft über wettere Reisen, prospeki« und Anmeldungen: PerkehrSaesellschaf« Dresden PerkehrS-Pür»„FtschIand" Waiseuh^ussirahe 2i Dresden, pillniher Ttr. >9 Fernruf: 18258. Fernrus: 18781. Ferner in Dresden: «eifedteust vauptdahnhos, Reka, Dtetz, Stelsesparderei», tsteileautkunItSstell, DreSdne« Anzeiger. -OK6SO5/V öOt Vrsugott iöskr / Lstsmnitr Ink.: Lin» Le»«» 2neickausr Ltraüp 44, kUngan^ !Fo>«I>»»te»L» vmplieklt sick clen Lkemnitrer ttauskaltunsren rur IZekerunA Tel. ZOltZ von unter gitnstiLenkeckinginiL«" Jedem WaWetMn gebe ich gegen Einsendung tes Rückportos gern kostenlos bekannt, wie ich in wenigen Tagen von meinem langjährigen Galiensleiiileiden schmerzlos befreit wnrde. aioi.«-. Tk-n», in Dokkerwies bei Chodau (Böhmen). Dresdner Theater Opernhaus Mittwoch Außer Anrecht äk.l» ('/,?> Gastspiel M. Mazenaner Donnerstag Anrechtsreihe 0 Vvaevilnto Ovlklni (V,8) Schauspielhaus Mittwoch Anrechtsreihe 8 Katt vn (>/,8) Donnerstag Außer Anrecht Zum ersten Mal« 8oskvn vrgvdlsnvo BVB. «r. t: 7701-7800 und 6001-6400 Gr. 21 1—100 Mert-Thealer Mittwoch IVann kommst I»n ullvckvrk ('/,»' BBB. «r. 1, 1301—1500 Donnerstag »aisrvnKedvr 0/,8> VB«. a-.1i 1701—1S00 Die Äomötiie Mittwoch Vknrlv^s Taut« ('/,») BV«. Gr. 1i 2251-2400 Sr. 2-181—170 Donnerstag Okarlvjk» Tunis BVB. Gr. 1: 2601-2750 Gr. 2- 171—200 AeMenz'Theater Gastspiel Ilse Muth Mittwoch krtlbUnxsmIickvI BBB. Gr.l i 4001-4150 Donnerstag kriib1lvx»mii«ivl (8> BBB. Gr.lr 4151—4300 Kentral-Thealer Heule und lotgende Lage abend« 8 Uhr Ols ckooxkkna von ä^allo» Migshos-Theater Täglich abend« S Uhr 8«ll,»tto»«Uv» Lroxrsm»