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Sächsische Volkszeitung : 19.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192906195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-19
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.06.1929
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n ml. luter» Ein« > auf! Mn is ft ran» Ver« Schuck s den, r foEck einer 8 e r« er dl» m deA : Hei» lolleir^ n de,^ t ein» ahrtL» iestinkck! n sinSH ng de» führe,» ne -—s n sind- limmc» en be». nnist« ! Ver« zu er» n mit ,h de» odurch lönneri steheM er Be« >c Ge« lei<Ul , nicht ? Ber^ >1; ein« nbahnck esdne» e kurz ,, voini Leich» n Hauses asseneH oristir^ rinde , sein, Georg öbai» Besuchs „ Leip« stischen ckgeleg» d bald irde e» »erseht«; Justiz seiner rmund- Kenntt rtrauen g damit sich. —. dann ngtc siel i> er siä eres Ge« ,nn ihr» rrschiertei icver an« afser ge- :r eigen» irischast.* Nacht dq gegenüber „ich nicht ./ : Lin Dresdner in Nordbichmen ertrunken. Bei einer Man. Gerung durch das Böhmische Mittelgebirge badeten mehrere Vnteiprimoner einer Dresdner höheren Lehranstalt, die ln Sebuscin Quartier bezogen hatten. Dabei geriet ein Schüler in ei» dort besonders gefährliches Drehloch und ertrank, obwohl chn zwei seiner Kameraden unter eigener Lebensgefahr zu retten suchten. Es handelt sich um den 17jährigen Sohn eines hiesigen Postschaffners namens Willi Schulz aus Dresden- Plauen. d. Gautag dcS Reichsbanners. Am Sonnabend und Sonntag hi es, der Clou Ostsachscn des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold in Meißen eine» Gaulag ab, der recht zahlreich besucht war. De» Höhepunkt der Sonnabendveranstaitunzc» bildete ein Fackelzug, au Hein säst 1000 Personen teilnahmen. Anschließend wurde» Burg und Ufer festlich illuminiert, während auf dem Elbstrom die lampion- geschinncktcn Boolc einhcrsuhren. — Der Somitagvormittag brachic eine Reihe von sportliche» Veranstaltungen,- die sich bis in den Nachmittag hineinzogen. Mittags fanden aus verschiedenen Plätzen der Stadt Konzerte der Neiehsbamierkapellen statt. Am Nachmittag bewegte sich dann ei» ungefähr 0000 Personen zählender Fesizug durch die Straßen der Stadt, der auch zahlreiche Fahnen mit sich führte. Ans dem Marktplatz wurden verschiedene Ansprachen ge halten. Hier sprach u. a. auch der Bunde »Vorsitz ende Hörsing, der ans die großen Aufgaben des Reichsbanners hinwies. l.«iprig unri Umgebung Tödlicher Absturz elnes Flugschülers Leipzig, 18. Juni. Auf dem Flugplatz Leipzig-Mockau stürzte Montag abend kurz nach 19 Uhr der 23 Jahre alte Flugschüler Beuno Hacke «uü Torgau auf einem PrüfungSflug zum Erwerb deS Awischen- scheines aus einer Höhe von 159 Metern mit dem Flugzeug ab. Die Maschine wurde vollständig zertrümmert. Der Flug schüler erlitt einen Schädelbruch und zahlreiche Knochenbrüchc und konnte nur als Leiche geborgen werden. Es wird angenommen, daß cr eine Linkskurve zu steil genommen Hatz so daß das Flugzeug «brutschte und zur Erde stürzte. Die DuchhSndlerlehranslalk vor -er Eröffnung Leipzig, 18. Juni. Der im August 1927 begonnene Schul- Hausbau der zur Ausnahme ber Buchdrucker-Lehranstalt, der Fachschule für Flachbruck und der Meisterschule für dos gra- schische Gewerbe zu Leipzig bestimmt ist, steht vor seiner Vollen dung. Mit der Uebergab« des monumentalen Gebäudes durch seinen Erbauer, Herrn Architekt Droge, an den Verein Leip ziger Buchdruckcreibesitzer E. V. wird am 29. Juni eine Feier zur Weihe des Hauses unter Teilnahme von Vertretern ber städtische» und staatlichen Behörden und des Hauptvorstandes des Deutschen Buchdruckervereins verbunden. Die 1200 Lehr linge beschulende Buchdrucker-Lehranstalt, sowie die Fachschule siir Flachdruck werden ihren Betrieb sofort im neuen Gebäude aufnthmen. Die Meisterschule wirb im gleichen Gebende am 1. Oktober 1929 eröffnet iverden. Der vom Verein Leipziger Buchdruckcrei-Besitzer E. B. errichtete Vau stellt einen Wert von zwei Millionen NM. dar, die vom Gewerbe mit Unterstützung der Stadt Leipzig, des Freistaates Sachsen und des Deutschen Buchdruckervereins ausgebracht worden sind. )Zehnterkatholischer Jugendtag. Am St- Benno tag traf sich die katholische Jugend Leipzigs im Großen Saal des Zoologische» Gartens zum zehnten Jugeudtag. Die Veranstaltung, über die wir in unserer Beilage „Der katholische Iung enau»" ausführlich berichten werden, gab beredtes Zeugnis vom gemeinsamen Wolle» der katholisckpu, Jugend und daß der Geist der Gemeinsamkeit in Leipzig sich immer mehr stärkt und auSbreitct. , ) Einweihung des Franz-Schubert-Denkmals in Leipzig. Am Montag, den 1. Juli wird das aus dem Franz-Schubert-PIatz im Albertpark erstellte Franz-Schubert-Denkmal durch den Leip ziger Männerchor e. V. feierlich eingeweiht werben. An dieser Feier nimmt auch der Wiener Schubertbund mit seinem Ehreiichormeister Professor Viktor Keldorser teil. Der Wiener Echubertabend wird am 1. Juli unter Mitwirkung des Klavier- virluosen Professor Dr. Paul Weingarten ein Konzert im Ge wandhaus veranstalten. ) Ausstellung „Liberia". Das Museum für Völkerkunde vcroustallet im Grassimuseum, Eingang Täubchcniveg 2e, vom 19. Juni bis 10. Juli 1929 eine Ausstellung „Liberia". Die Aus stellung bietet einen Ueberblick der Negervölker des fernsten Biunenlonbcs dieses Negerfrcistaatcs, an Hand der Samm lungen. die Dr. Paul German», der Kustos der afrikanischen Abteilung unseres Völbermuseums, auf seiner Expedition im vergangenen Winterhalbjahr dort angelegt hat. Zenlrumsarbeit in Chemnitz Anfang Juni hielt di« Ortsgruppe Chemnitz der Zentrums partei ihre Generalversammlung ab, deren Anteilnahme ein erfreu liches Zeichen der Aktivität barstelltr. Der Vorsitzeich«, Schulleiter a. D. Grobmann, eröffnet« mit begrüßenden Worten die Ver sammlung. Bezüglich der staltgesuichenen Landtagsnxchl führt er aus, daß cs uns leider nicht gelungen ist. den erhofften Kandidaten durchzudrücken. Er finde das um so bedauerlicher, da es wohl mög lich gewesen wäre m Anbetracht der großen Zahl von Nichtivählern, die sich gerade in Chemnitz aus hinzugezogenen jungen Reichs deutsche» aller Gegenden zusammenischt. Diese Leute seien größten teils der Ansicht, daß sie bei einer sächsischen Londtagswahl kein Wahlrecht besitzen, da sie Neiehsangehörige seien. Dieser Irrtum müsse auf jeden Fall richiiggcstelll iverden, und es wende das Be streben der Ortsgruppe in Zukunst sein, auch diese Leute an die Wahlurne zu bringen. Seine Worte klangen aus in einem Aufruf zur beharrliche», tatkräftigen Mitarbeit. Es folgten der Jahresbericht des Schriftführers und der Kassen bericht, die von der Versammlung einstimmig gutgeheisien wurde». Dein Vorstand wurde Entlastung erteilt und die Versammlung wählte folgenden Vorstand für das kommende Jahr: 1. Vorsitzender Grohmann, 2. Vorsitzender Lehrer Kretschmer, 1. Schriftführer Zimpel, 2. Schriftführer Zapp, 1. Kassierer Eußert, 2. Kassierer Klichowicz; Beisitzer: Erzpriester Ncugcbauer, Obsarmk, Pol.-Jnsp. Kubisch, Frau Willbacher, Frau Peller, v. Kielpiufki. Nach kurzen Worte» des Daiikes erteilt der Vorsitzende dein Referenten des Abends, Herrn Pfarrer Spettman», das Wort zu seinem Vortrag: „Ursprung, Form und Zweck des Staates in katholischer Auffassung". Der Staat gehört Z» jenen Dingen, die gewissermaßen zum alltäg liche» Begriff gehören. Darum bat auch der Katholik «ine Stellung nahme dazu einzuhalten. Der Staat wird allgemein bezeichnet als ein« Volksgemeinschaft. Woher stammt der Staat? Er ist etwas Notwonbigcs und nicht rein Zufälliges. Er ist wie bei den Naturgesetzen ein Ausdruck göttlichen Willens, d h. er stammt von Gott. Gott hat den Menschen so veranlagt, daß er allein sich nicht materiell und geistig vollenden kann. Der Mensch ist zum Gesell» schaftkwesen erschossen und darum bedarf er einer Gcmeinck schuft inft anderen, einer Voltsgeincinschaist, eines Staates Würde also ein Katholik im Staate nicht miltun, so machte er sich zum Isolierten, zum Gegner seines von Gott verliehenen Wesens, zum llcberiretcr göttliche» Gesetzes. Der Volksgemeinschaft steht es zu eine höhere Autorität auszustelle», ein« Slaatsform z» prägen. Der Staat als Ausdruck der Macht ist abzulchnen, denn die Macht des Staates darf nicht omnipotcnt sein. Er darf aber auch nicht nur Polizei-Staat sein, sondern vor allem Kultur- oder Sozialstaat. Seinen Bür gern muß er Rechtsschutz bieten. Seine erste Sorge aber muß die Erhaltung von Religion und Sittlichkeit sein; eine weitere große Ausgabe ist Gerechtigkeit und eine dritte Kultur. Die Ausführungen des Redners wurden allenthalben mit gro ßem Beifall ausgenommen. In der Aussprache wurde lebhaft er örtert, wie inan das Parteileben in Ebemnih fördern könne. Por allem fand eine jedesmalige Aussprache über Außenpolitik allge mein« Zustimmung. Der Keimgang A. I. Englers Bautzen. Unter starker Beteiligung der Lehrerschaft der Dom schule und des Seminars, des Cäcilienvereins, des Sängerbundes und zahlreicher Leidtragender aus allen Kreisen der Stadt wurde am Sonnabend Herr K'irchenmusikdirektor Oücrlebrer A. I Eng« ler zur letzten Ruhe auf dem Nikolaisriedhosc gebettet. Der Dom chor sang seinem Chorrektor das De prosundis von Witt, das Obon« Jesu von Palestrina und ein vierstimmiges Miserere. Die Beerdi gung nahm Herr Prälat Sauer vor, der den Hörern noch einmal das Lebensbild des großen Lehrers und Chorreklors zeichnete. Zahl reiche Nachrufe zeigten die dankbare Gesinnung der Kreise, denen cr Mitarbeiter und Führer war. Cs sprachen für die Domschnle Oberlehrer Werab, für den Ka-th. Lehrcrverein »nd Verband Lehrer Wagner-Schirgiswaldc, sift den Obcrlansitzcr Sängerbund Bundes» liedermeistcr Kantor Richtcr-Pntzlau und für den Tangcrbnnd- Bautzen Studie,irat Bartko. N. i. v. —w— - Die täglichen VcrkehrSopfcr. In der Nähe der Eisenbahn- Überführung Leipzig—Chemnitz in Licbertwölkmitz wurde die 55 Jahre alt« Werffneistersehesrm, Marti« U., als sie mit ihren, Fahr rade vor einem Personenkraftwagen die Straße kreuzen wollte, von diesem erfaßt und auf di« Straße geschleudert. Dabei erlitt sic einen schweren Schädelbruch, der ihren sofortigen Tod herbei führte. Die Leiche wurde beschlagnahmt. Die Schuldfrage konnte noch nicht ge klärt werden. ^ffemnitr, lviclksu. plsurn Etternralswahlen in Chemnitz Chemnitz, 18. Juni. Der Sonntag ries wieder einmal die Elternschaft an die Wahlurne, um darüber zu entscheiden, ob die deutsche Jugend in einer auf christlichem oder aus weltlichem Boden stehenden Volksschule erzogen werden soll. Die Wahl beteiligung betrug nur 46,1 v. H. Die christl,ä>e Elternschaft errang mit 293 gegen 278 Sitzen im Vorjahre 15 Sitze mehr. Allerdings vermochte sich auch die sozial der» ob ra 'p s che Eltern schaft um 16 Sitze zu verstärken, sie tat dies aber (110 gegen 124 Sitze) auf Kosten der kommunistischen Ellernbeuwgung, die von ihren bisherigen 46 Sitzen 21. also fast die Hälfte, verlor und nur noch über 25 Sitze verfügt. Die christlichen Eltern haben fast zwei Drittel aller Sitze. Schwere Aukvzufammenffötze Oederan, 18. Juni. Ein auf der Fahrt von Elsterborg nach Meißen befindliches Motorrad, das von dem 31 Jahre alten Handlungsgehilfen Herbert Trautlofs gesteuert wurde und außerdem von dem Buchhalter Meyer aus Elsterbcrg besetzt war. stieß hier mit einem Kraftivagen zusammen. Trautlofs erlitt Seitzidcl-, Bein- und Armbrüche. Meyer wurde ebenfalls sclpvcr verletzt, so daß ihm ei» Bein angenommen werden muhte. Plauen, 18. Juni. In Pfasfengrün stieß der Kraft- wagensiihrer Emil Krops aus Hartmannsgrün, auf dessen Motorrad der Beifahrer Herold aus Treuen midfuhr, mit eine», Kraftivagen aus Reichcnbach zu sammen. Kropf starb bereits auf dem Transport nach dem Krankenhaus an den erlittenen schweren Verletzungen, während Herold weniger schwer verletz, wurde. Das Motorrad wurde vollständig zertrümmert. Flöha, 18, Juni. Gestern vormittag überfuhr auf der Augustusburger Straße ein Auto einen dreijährigen Knaben, Das Kind starb bald darauf in der elterlichen Wohnung au denl erlittene» Verletzungen. Die Schuldfrage ist noch nicht geklärt« 5>U5 cler t.2U5itr 25 Jahre Leffingschule Kamen;, 18. Juni. Vom Sonnabend bis znm Montag feierte die Kamenzer Oberrealschule. die den Namen Lessinge Schule sührt, dos Fest ihres 20jährigen Vestehens. Zahlreiche, ehemalige Schüler hatten sich ei,«gesunden. An, Sonnabend fand eine Ehrung der im Weltkriege gefallenen Lehrer und Schüler und anschließend eine Begrüßungsfeier statt. Aus dem offiziellen Festaktus am Sonnlagvormiltag hielt Oberstudien direktor Pros. Dr. M ühIc die Festrede. Er schilderte in kurze,» Zügen die Geschichte der Schule und beschäftigte sich des weiteren mit Gegenwartsfragen des höheren Schulwesens. Tie Reihe der Gratulanten erösfnete Krcishauptmann Richter, Bautzen, der auch die Glückwünsche der Staatsregicrung überbrachte. Bürgermeister Dr. Gebauer entbot die Wünsche der Stadt verwaltung mit einer städtischen Spende von 1000 Mark zum Besten abgehender Schüler. Eine Elternspende zur Unterstützung von Primanern beim Uebcrtritt in dos Studirim oder ins praktische Leben beträgt vorläufig 2800 Mark. Die Vereinigung ehemaliger Lcssing« Schüler stiftete ein großes vom Berliner Maler Heinrich Les sing hergestelltes Wandgemälde. Aus Anlaß der Jubelfeier hat Lberstudicndirektor Dr. Muhle eine Festschrift verfaßt, die eine wertvolle Erinnerungsgabe und «ine beachienswerle Hei» motschrifl dorstellt. l. Von ekner Kreuzotter gebissen. Auf dem Rückwege von der Schule in Nebclschlltz gingen Kinder in der zeitigen Mit tagsstunde am Sonnabend durch den Wald, ihren gewöhnliche,» Schulweg. Nichtsahnend trat die Schülerin Pötschkc, allerdings barfuß, auf eine Krcuzoftcr, die sich am Wegrand« im Grase sonnlc. Sofort sprang das Reptil ans, wickelte sich um das Bein des Kindes »nd biß es scharf in die Wade, daß sie blutete. Nach kurzer Zeit schwoll das Bei» mächtig an. Der telephonisch verständigte Arzt verordnetc sofortige Uebcrsiihrung in das Ka- menzcr Krankenhaus, wo sie operiert werden muhte, um am Deutsche Sichler-Handschriften Einen kostbaren Besitz von Autographen aus Literatur und Wissenschaft versteigert Karl Ernst Henrici in Berlin am 14. und 1b. Juni mit der Sammlung Hugo B o r st - Stuttgart. An Alter und Wert obenan steht ein Brief Luthers von 1528, an Hans Honold in Augsburg, einem BüchleinMelanchthons mit- gcgeben, mit der Bitte, den Ludwig Agricola ein Jahr zu hal ten: „Denn ich hatte ihn zum Predigtstuhl verordnet, so hat ihn der leidige Neid und Abgunst wieder vertrieben und unschuldia- lich, wie wohl, wo der Unlust itzt mit dem Kriegsgeschrei nicht wäre eingefallen, hätte ich vielleicht ihn anderswo versorget, wie ich doch ohne das hoff und warte wie ich ihn etwa unter bringe . . ." Eine groß« Seltenheit ist auch ein von Johan nes Kepler gestelltes Horoskop — eine Person, am 19. Ja nuar. ein halbes Viertel von 4 Uhr vormittags 1581 geboren, wünscht es gestellt zu bekommen und Kepler gibt in vier eigen händigen Zeilen seine Ansicht über die Nattvität kund, wofür «r übrigens bezahlt bekommt. Bei den Goethe - Handschriften steht obenan ein Brief aus Karlsbad, aus dem Juni 1811, an Karl August nach Teplitz. Er erzählt von dem sonderlinghaften und feinschmeckerischen Mal- theser-Ritter O'Hara: „Er treibt hier, umgeben von seinem Sil berzeug und Porzellantassen sein altes Wesen, nur findet er seine Küche nicht so gut bestellt als in Weimar. Dem Prinzen Bern hard gönne ich «ine solche Reise in Gcsellschast eines so gebilde ten Mannes. Neue und wichtige Gegenstände werden ihn an- ziehen und beschäftigen. Freilich ist der Earnisondienst selbst unter d«n besten Verhältnissen immer eine Lage, die jungen Herren wenig Gedeihen bringt." Der Brief fehlt übrigens in der Sophien-Ausgabe. Vom Weihnachtstage 18t3 ist da ein tllbumblatt Goethes mit dem Satze: „Zu berichtigen verstehen di« Deutschen, nicht nachzukelsen." Etwas Originelles unter Goethe-Handschristen ist das Rezept für die Herstellung von Rey- vasser, wie es bei Radierungen gevraucht wird — Goethe hat »s sich offenbar in Leipzig ausgeschrieben, als er dort bei Stock lädieren lernte. — Goethes Mutter erscheint mit einem köstlichen Briefe an den volkstümlichen Philosophen Hosrat trespel, den sie unter di« Zahl ihrer „Söhne" ausgenommen satte. Und neben diesem freundliche», liebenswürdigen Fraucn- zeträtsch liest man die gewichtigen Wone, die Goethe 1817 an ßrommann schreibt: „Wenn man sich bereiten muß, vom Schau- Üatz abzutreten, so ist das lckönste Gekübt. daki untere Uebericu- gungen ln Rnoeren zortleben. Man kan» die deutsche Raum, recht lieb haben, denn wenn man ihr Zeit läßt, so kommt sie immer aufs Rechte, — Schiller erscheint mit einem seiner menschlich schönsten Briefe, aus Mannheim, Neujahr 1784, an seine Lieblingsschwester Lhristophine geschrieben, als Stellung nahme zu einem etwaigen Gesuch des Vaters beim Herzog um freie Wiederkehr nach Württemberg: „Jedermann wird, solange ich nicht beweisen kann, daß ich den Herzog nicht mehr brauche, in dieser erbettelten Wiederkehr ein Verlangen, in Württemberg unterzukommen, vermuten. Ein großer Teil von Deutschland weiß von meinen Verhältnissen gegen Euren Herzog und von der Art meiner Entfernung. Man hat sich sür mich aus Unkosten des Herzogs interessiert — wie entsetzlich würde die Achtung des Publikums (und diese entscheioet doch mein ganzes künftiges Glück), wie sehr würde meine Ehre durch den Verdacht sinken, daß ich diese Zurllckkunst gesucht — daß meine Umstände mich, meinen ehemaligen Schritt zu bereuen, gezwungen, daß ich die Versorgung, die mir in der großen Welt fehlgeschlagen, aufs neue in meinem Vaterland suche. Die offene, edle Kühnheit, die ich bei meiner gewaltsamen Entfernung gezeigt habe, würde den Namen einer kindischen Uebereilung, einer duinmen Brutalität bekommen, wenn ich sie nicht behaupte. Uebrigens kann ich nicht verhindern, wenn der Papa es dennoch tut — nur dieses sage ich Dir Schwester, daß ich, im Fall es der Herzog erlauben wurde, dennoch mich nicht bälder im Württembergischen blicken lasse als bis ich wenigstens einen Charakter habe, woran ich ar beiten will: im Fall er es aber nicht zugibt, mich nicht werde enthalten können, den mir dadurch zugesüglen Affront durch offenbare Sottisen gegen ihn zu rächen." Auf ein Albumblatt schreibt Schiller in Jena 1791: „Geh und predige das neue Evan gelium allen Kreaturen. Wer da glaubt, der wird selig, wer aber nicht glaubt, der — läßt es bleiben." An Schiller schreibt sein Juaendsreund, der Bildhauer Dannecker 1794 zur Ant wort au^Schillers Dank für seine Büste, die Dannecker modelliert hatte: „In Marmor wird er (d. h. mein Schiller) noch weit Keffer aussehen. Ich will mir auch so viel Mühe geben, etwas heraus zubringen, daß jeder sagen muß, es ist gut! und es ist nicht eines jeden Sache, so ein Bild zu machen — ja lieber Schiller, lache nur — lieber will ich sterben, und das Sterben ist so meine Saä-e nicht — als der Welt nichr gezeigt zu Huben, baß ich ver- dienie, Dein Bild zu machen." Kant schreibt als Widmung 1798 den lateinischen Spruch: „Zur Reue eilt, wer schnell urteilt". Von Hölderlin liegt da eine Niederlchrikt leines Gedicktes..Vura Tübinaen". von dem Dichter offenbar nach Beginn seiner Krankheit noch einmal vor- gcnoiiiinen und mil Noten versehen, dann von Eduard Mörike beglaubigt. — Mörike selbst ist mit einer ganzen Reihe von Briefen und Gedichten vcrlrcten, u. a. mit den schönen Zeilen über Schwinds „Sieben Roben". — Bon Uhl and liest man in Handschrift leinen „Guten Kameraden", in Tübingen am 3. Juli 1837 ausgeschrieben. Und an Uhland gerichtet ist einer der schönsten der hier vorhandenen Hebbel-Briese, aus München aus dem November 1837: „Ich bin, um mir wieder einige Fußbreit Existenz zu erkämpfen, schon jetzt in meinem 25. Jahre gezwungen, ein Bändchen meiner Ecdichle zusammcn- zustellen und sehe mich, da von diesen Gedichten, wenige im Morgcnblatt und im Hamburger Blättern erschienene ausge nommen, nichts öffentlich bekannt geworden ist, in die Nolwcn- digkeit versetzt, Sie um gütige Vermittlung bei einem Verleger, der mir ein billiges Honorar zahlt, dessen ich so sehr bedarf, an- zusprcchcn. Von Heine sind neben vielen Gedichten auch ein paar Briefe da, u. a. aus Paris vom 10. 1. 1846 an Dicssenbach: „Der Ueberbringer dieser Zeilen ist Herr Lnstalle, einer meiner liebsten Freunde. Er überbringt Dir zugleich meine heitersten Briefe und kann Dir mündlich erzählen, wie es mir körperlich und geistig geht. Mein verwünschtes Uebcl ist sehr halsstarrig und greift nin sich in der unverschämtesten Weise, ich selber aber werde täglich schwächer von Seele »nd diese ist müde und ver drießlich wie ein begossener Schmetterling." Ein Bries Nietzsches an seinen Schulfreund Wunderlich, ans der Bonner Studentenzeit, enthält die Sätze: „Wie sehr täuscht doch die Freiheit. Der Mensch muß Zwang haben, um die Freiheit in wenigen, dem Augenblick geraubten Zügen schlür fen zu können. Wir schlafen mit der güten Freiheit sozusagen im trägen Ehebett, was wunder, wenn sie uns zuweilen etwas schal und langweilig vorkommt. Für Euch ist diese gute Dame noch eine feurige Geliebte." Und 1878, als er, in voller akade mischer Tätigkeit, recht unter Zwang steht, schreibt Nietzsche aus Basel an de» Baron Scydlitz: „Können Sie mir jenes Eesühk, das unvergleichbare, nachfühkcn, zum ersten Male öffentlich sein Ideal und sein Iicl bekannt zu haben das keiner sonst hat. das fast niemand verstehen kann, und dem nun ein arincs Menschen leben genügen soll — so werden Sie mir auch nachsühlen, warum ich in diesem Jahre, sobald mein Beruf mich freigibt, Einsamkeit brauche. Kein Freund — niemanden will ick dann, es ist so nötig . . . Meine gute Schwester liest jetzt mein neues Buch (Menschliches. Ailzuinenschliches). Ich glaube, sie hält die Par tien. aus welche «>c anivielcn (Freiheit und Ehe) sür richtig.
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