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Sächsische Volkszeitung : 19.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192906195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290619
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-19
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.06.1929
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s!i , i ' >> W»afe x« 1 Jahren und 1 Monat Sesängni». Rach Ber-Vßung X» 1 Jahr 5 Monaten soll Strafaussetzung aus die Dauer ,on » Jahren «intreten. Di« Angrtlagt« Frau Köhler wegen Beihilfe zum Mord und Meineid unter Berücksichtigung des Paragraphen 157 Abs. 1 Etr.E.B. zu 9 Jahren Zuchthaus. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden ihr auf dir Dauer von 10 Jahren abrrtannt. Der Angellagte Blöcke» wegen Meineids unter Berück sichtigung de» Paragraphen 157 Abs. 1 St.G.B. zu einer Zucht hausstrafe von 1 Jahr S Monaten. Di« bürgerlichen Ehrenrechte »erde» ih« auf die Dauer von 5 Jahren aberkannt. Dir Kosten des Verfahrens fallen den Angeklagten zur Last, von den gegen die drei ersten Angeklagten erkannten Freiheits strafen gelten je 8 Monate als durch di« Untersuchungshaft verbüßt. Da, Urteil wurde von den Angeklagte« ruhig, i« Zuhörer- rau« mit einiger Erregung ausgenommen, insbesondere das Urteil geg«, di« Angeklagte Frau Köhl«. vrrrrlrn unck Umgebung Ministerpräsident Dr. Dünger? Dresden, 18. Juni. Wir wir vor zuverlässiger Seite erfahren, ist nmimehr bestimmt damit zu rechnen, daß für die heute Dienötag im Landtage statt- findrnde Wahl des Ministerpräsidenten sich die bisherigen Koalitions parteien auf die Person des VolkSbildungSministers Dr. Büngrr einigen werden. Bei den noch schwebenden Verhandlungen handelt rS sich nur noch um dir Verteilung der Ministerfitze. Das Ende der Sozialisierung in Sachsen Dresden, 18. Juni. Mit Rücksicht darauf, daß di« Landesstelle für Gemeinwitt- schuft in Sachsen in den letzten Jahren eine eigentliche Geschäfts tätigkeit nicht mehr auSgeübt hat. hat dos Volksbildungsministerium die Verordnung über di« Ko-mmunolisierungsfvage von 1921 auf- gehoben. — Dieser Beschluß dürfte wohl das nahe Ende der Landes- steile, die einst von links mit so großen Hoffnungen begrüßt wurde, ankündigen. „Bedrohliche Entwicklung der Finanzlage -er Gemeinden" Dresden, 18. Juni. linier dieser bemerkenswerten Ileberschrift erläßt das sächsische Ministcriinn folgende Verordnung: „Schon im vorigen Jahre Hot bas Ministerium des Innern eine Verordnung über das Anteils' wesen der Gemeinden erlassen, in der den Gemeinden »nd Aufsichts behörden eine genau« Prüfung vor Bewilligung von Ausgaben be sonders solcher, die im Anleihewegc zu decken sind, zur Pflicht ge macht worden ist. Bei der allgemeinen Wirtschaftslage kann nicht damit gerechnet werden, daß die Einnahmen der Gemeinden, nament lich an Steuern, im laufenden Rechnungsjahr höher wenden als im vorigen Jahr. Anderseits werden sich die Zwaugsausgabcn kaum vermindcrn. Die Gemeinde» und VczirksvevbändL werden darauf hingewicsen, daß sie sich ans diese Entwicklung einstellen und ihr bei Bewilligung von Ausgaben Rechnung tragen müssen.* Konlmrsdeliltle vor dem Richter Schwer« Gefängnisstrafen. Dresden. 18. Juni. Das Gemeinsame Schöffengericht Dres den verurteilte nach mehr als zehnstündiger Verhandlung die L5 Jahre alte Inhaberin einer Lebensmittelhandiung, Meta Martha Olga Noedecamp aus Dresden, wegen Betrugs, ein fachen und betrügerischen Bankrotts zu 1 Jahr Gefängnis: den 42 Jahre alten Kaufmann Ernst Mo leb aus Dresden wegen Verbrechens im Sinne des Z 242 der Konkursordnung zu sieben Monaien Gefängnis, sowie aus gleicl)en Gründen dessen 72 Jahre alten Vater, den Lebensmittelhändler Anton Malek aus Dresden zu vier Wochen Gefängnis. Die Angeklagten Noedecamp und Ernst Malek wurden nach Schluß der Verhandlung aus freien Fuß gesetzt, auch wurden ihnen je vier Monate der er littenen Untersuchungshaft ongercchnet. Die Noedecamp soll nach weiterer Verbüßung von vier Monaten Gefängnis für den Strasrest ein« Bewährungsfrist erhalten. Vei dem Angeklagten Anton Malek gilt die auferlegt« Strafe als durch di« Unter suchungshaft verbüßt. Den Grund zur Verurteilung der Angeklagten bildet« folgender Tatbestand: Die noch im recht jugendlichen Alter- stehende Angeklagte Noedecamp eröffnete im Jahre 1925 in Dresden eine Lebensmittelgroßhandlung, die auch handels- gerichtiich eingetragen wurde. Das Geschäft, das anfangs recht gut ging, kam aber später immer mehr in den Verfall. Trotzdem dies der Angeklagten bekannt war, bestellte sie Ende Novem- der Anfang Dezember 1928 in auffallend hohen Beträgen Waren. Am 2!). Dezember erfolgte schließlich auch die Zah lungseinstellung und am 8. Januar wurde bereits der Konkurs eröffnet. Durch diese Handlungsiveif« wurden die Gläubiger um rund 15 000 Mark geschädigt. Die Noedecamp hotte außer dem seit Oktober 1928 überhaupt keine Bücher mehr gefiihrt und als der gänzliche Zusammenbruch drohte, erhebliche Ver mögenswerte beiseite geschafft und so dem Zugriff der Gläu biger entzogen. Soweit diese Gläubigerbenachteiligung unter Anklage stand, waren ihr die beiden Mitangeklagten Vater und Sohn Malek behilflich gewesen. Der 28. Juni in den Schulen Dresden, 18. Juni. Fndianerbefuch in Dresden Dresden, 18. Juni. Montay mittag traf der Oberhaupt- ling der nordamcrikanischen Indianerstcmnne White Harfe Eagle von Berlin auf dem Hauptbahnhof ein. wo er vom Vor. stand des Rotary-Tlubs begrüßt wurde. Auf dem Bahnsteig und in den Bahnhofshallen hatten sich viele Kinder versammelt. White Horse Eagle, ans einen Stock gestützt, begrüßte sie herz lich, gab ihnen die Hand und fuhr dann nach dem Europahof. White Horse Eagle, 107 Jahre alt, genießt in Amerika großes Ansehen, besonders mich in Regierungskreisen. Er be trachtet es als seine Mission, auch dem Abendland Kunde zu bringen von der uralten Kultur seiner Stammesgenossen, und hat Europa wiederholt besucht. 1887 wurde er von den Indianer stämmen zur Teilnahme am Regierungsjubiläum der englischen Königin Viktoria gesandt. 1889 kam er nach Berlin. Bismarck lud ihn damals ein, nach Friedrichsruh zu kommen. Der Oberhäuptling reist in Begleitung seiner weißen Frau, die europäische Kleidung trügt und mit der er schon 36 Jahre verheiratet ist. Seine erste indianische Frau, vor vielen Jahren gestorben, Hot ihm 10 Söhne und 8 Töchter geschenkt. Der älteste Sohn ist bereits 75 Jahre alt. — Für den heutigen Dienstag hat er seinen Besuch im Zoologischen Garten angekündigt. Am Mittwoch den 19. Juni stattet der von der Regierung der Vereinigten Staaten von Nordamerika anerkannte Chef und Oberhäuptlivg oller Indianer, genannt „Das Weiße Pferd des Adlers" der Iahresschau „Reisen und Wandern" seinen Besuch ab. Da an diesem Tage gerade ein großes Kin derfest veranstaltet wir-, ist ollen Kindern Gelegenheit gegeben, den Lberhäuptling aller Indianer zu sehen. : Erziehung zum Völkcrfricden. In der Monat Sv crsammlung des Deutschen Esperanto-Bundes r. V., Zweigverein Dres den, sprach Bezirks-Oberschulrat Dr. Kran er Wer „Erziehung zum Bölkcrsrieden als ethische Ausgabe". Der Redner legte in fast cinftiindigem E spem nt o-D ortrage ln wissenschaftlich begründet er und überzeugender Weise klar, daß es eine unabweisbare Pflicht oller Erzieher sei, das Heranwachsende Efeschlechi zum zwlschcnvölkischeu Frieden rcifzumochen. Er begründete dieses Verlangen durch Bei spiele aus Religion, Ethik und dcni warnenden Schrecknis des Welt krieges und seiner Folgen und stellte fest, daß dieses Streben zum Frieden trotz selbstverständlicher Hochsckiähung und Liebe für das eigene Volk und Land sich mehr und mehr in allen Kulturländern zeig«, — Auch aus der vom 25. Juli bis 4. August in Genf statt- sindonden Tagung des Weltbundes der Pädagogischen Vereinigun gen wird dieses Thema eingehend behandelt werden. — Auskünfte über diese Tagung erteilt die Gcschästsstellc Drcsdcn-N. 6, Königs» brückcr Straße 93. Fernruf 54 022. : Ein dreifaches Jubiläum kann Fräulein Hulda Schall- wig, Frankenbergstraße 24 wohnhaft, begehen. Sie hat 25 Jahre ihre jetzige Wohnung inne, ist 25 Jahre in ihrer jetzigen Arbeits stätte tätig und ist ferner 25 Jahr« Mitglied des katholischen Kirche»chors „Eäcilia" in Dresden-Löbtau, zuerst viele Jahre als aktive Sängerin und setzt als Passives Mitglied, Aus diesem Anlaß brachte ihr der Kirchcnchor „Eäcilia" am Sonntag-Vormittag ein Ständchen und sprach sein« Glückwünsche aus. : Die wichtigsten Bestimmungen des Sächsischen Fürsorge- rechts. Im Selbstverläge des Sächsischen Gcmeindetages, Dres dens. 1, ist soeben die vierte erweitert« Auflage einer von dem Direktor des städtischen Fürsorgeamt cs zu Dresden, Dr. jur. Brach- mann, bearbeiteten Broschüre über „Die wichtigsten Bestimmungen Am 28. Juni Wrt sich zum zehntenmal der Tag der Untern Zeichnung deS Versailler Vertrages. Bei den schweren Ein« Wirkungen, die der Vertrag während mehrerer Generationen au^ unser Volks» und Staatsleben haben wird, sieht das sächsische Mini sterium für Volksbildung in diesem Tage eine besondere Vcron, lassunq, der deutschen Jugend die Bedeutung des Versailler Ver« träges recht nahe zu bringen. Das Ministerium Hot daher die Cchua len angewiesen, am 28. Juni oder, wen» dies mit Rücksicht aus den« Unterricht geeigneter erscheint, an einem der vorangehenden oder solo genben Tag« an paffender Stelle im Unterricht, am besten in einer Geschichisstunde, in jarlffichcr. würdiger Weise unter Ver« meidung jeder Parteipolitik ans die Bedeutung des Versaillers, Vertrags, seine Entstehung, feinen Inhalt und seine Folgen hiiwj -uweisen. Schulfeiern am 10. Derfassungslag Wie gemeldet wird, werden demnächst Anordnungen über dir Feier des 16. VersafsungstageS ergehen. Das Rcichsministerium deA Innern Hai den Schulen, die einen von der Reichszentrale für Hei«' mvidienst zusammengestellten Lichtbildervortrag veranstalten wollen^ «inen Beitrag von 10 RM. zu den 20 RM. betragenden Kosten deDi Vortrages brreitgestrllt. des Sächsischen Fürsorgerechts" erschienen. Die Broschüre stellt «inH erschöpfend« Arrsammensvsstmg aller auf dem Gebiete der Wohls,ihrls» pflege zur Zeit bestehenden rcichs- nick landesgesetzlichen Bestimm mungcn dar. : Ueberfüllung im Dresdner Hafen. Schon seit Jahren siiÄ, des öfteren erhebliche Schwierigkeiten bei der Be- und Entladung drHi Schiffe im Dresdner Hasen ausgetreten, was darauf zurückzusührei» ist, daß die technischen Einrichtungen — besonders die Kräne teilweise veraltet oder auch nicht in genügender Zahl vorhanden sind- Auch neuerdings sind der Zittauer Industrie- und Handelskammer Klagen darüber vorgebracht worden Sie hat sich deshalb den Ke«, reits von der Dresdner Schwcsterkammer beim Wirtschostsminist« rium erhobenen Vorstellungen aiigeschlossen, um eine baldige Ver» befferung der Um schlagsei »rieh tu »gen im Dresdner Hasen zu er« reichen. : Di« Post klagt darüber, daß jetzt häufig Päckchen mit Gegenständen ausgeliefert werden, die unter dein Einfluß de« Wärme leicht verderben oder Flüssigkeiten absehen, wodurch andere Sendungen beschmutzt werden. Für die Absender können daraus leicht Weiterungen und Ersahoerbindlichkeiten entstehe»^ Die Post ist auch berechtigt, derartige Sendungen von der Be« förderung auszuschließen. Es empfiehlt sich daher, solche Ge, genstände, wie Früchte, Beeren, Butter und andere leicht schmelzende Fette, in der heißen Jahreszeit in Päckchen nicht! zu versenden. Auch zu andrer Zeit ist es ratsam, eine Ver« Packung anzuwenden, bei der der Inhalt so gesichert ist, daß einst Beschädigung andrer Sendungen nicht Vorkommen kann. ; Tragödie in der Dresdner Heide. Auf der Eisenbahn« strecke von Langebrück Hot sich am Sonnabend in der Dresdner Heid« «ine 21 Jahre alte Kontoristin aus Rodeberg, die kurH zuvor einem gesunden Kinde das Leben geschenkt hatte, von« Zuge überfahren lassen Man fand ihre verstümmelte Leich«! auf dem Bahngleis, während das Kind dem Stadtkrawkenhauses Nadeberg zugeführt wurde. Ein an die Eltern hinierlassenesi Brief gab näheren Aufschluß, weshalb die junge Kontoristin^ die bei einer Radeberger Firma in Stellung gewesen war un» dort zur besten Zufriedenheit ihre Arbeiten erledigt hatte, den, Berzweiflungsschritt getan hat. Wie verlautet, soll der Kindes« vater wegen Unregelmäßigkeiten festgenommen worden sein^ : Todessall. Am Sonntag starb Geh. Iustizrat Dr. Georgs Weltz. Der Verschiedene wurde am 26. Januar 1851 in Löba, als Sohn des Rcchtsanivaltes Weltz geboren. Nach dem Besuch! des Ditzihumschen Gymnasiums in Dresden studierte er in Leip zig Nechtsivissenschaft und wurde nach bestandenem juristischen Examen 1876 Referendar beim Amtsgericht Pirna, nach abgcleg« ter zweiter Staatsprüfung im Jahre 1882 Assessor und bald daraus bei demselben Amtsgericht Amtsrichter. 1866 wurde e« in gleicher Eigenschaft an das Amtsgericht Dresden versetzt; hier 1902 zum Oberamtsrichter und 1917 zum Geheimen Justiz^ rat ernannt, leiiete er die Neustädter Abteilung bis zu seine»! Versetzung in den Ruhestand am 1. Juni 1918. Als Vormund schaft- und Nochlahrichter hat er mit seinen juristischen Kennte nisscn und seiner reichen Lebenserfahrung sich das Vertrauen weiter Kreise erworben. Mensch «riler Menschen Roman von Victor Hugo. (4l. Fortsetzung.» Auf dem Boulevard de l'Hopilal ist, besonders im Minier, der Verkehr gering. Aber auch den wenigen, denen unser Unbekannter begegnete, schien er scheu aus dem Wege zu gehen. Natürlich erregte gerade diese übertriebene Menschenscheu das Mißtrauen der Polizistcnpalronillen; aber er verstand cs ausgezeich net, sie von seiner Spur abzubringen. Auch heute, am Weihnachtsabend, war er ein« ganze Zeit ver folgt worden, ehe cs ihm gelungen, sich von seinem Verfolger zu lösen. Um ein Vierteil ans fünf Uhr, als «L schon dunkelte, befand er sich in der Sackgasse de la Planchett« und trat in den Plot d'Etain, wo damals ein Postburean war. Vor der Tür stand reisefertig die Diligence, die noch Lagny fuhr, und die Passagiere kletterten eilig bi, Hobe eiserne Trepp« zu dem Deck empor. „Haben Sie noch einen Platz?" fragte der Mann mit dem Gelben Rock den Kutscher. „Einen einzigen, neben mir auf dem Bock." „Gut, den belege ich." „Dann steigen Sie auf * Aber eh« der Bfvgen abfuhr, musterte der Kutscher dl« beschei bene Kleidung und das winzige Bündel des Passagiers und fand es geraten, ihm das Fahrgeld vorher abzuverlangen. „Fahren Sie bis Lagny?" sragie ihn der Kutscher. »,^,a. Ter Wagen setzte sich in Bewegung. Ms er aus der Stadt heraus »vor, versuch!e der Postillion ein Gespräch mit dem Passa gier auzuknüpfen. Dieser aber verhielt sich sehr einsilbig, und der Kutscher mutzte sieb üaran genügen lassen, zu Pfeifen und aus seine Pferde zu schimpfe». Gegen jecks Uhr abends war man i» Ehest cs angelangt, und der Postillion hielt, um seine Pferde verschnaufen zu lassen, vor der Herberge an, die in de» alten Gebäuden der königlichen Abtei installiert ist „Ich steige hier ab!" bemerkte der Passagier mit dem gelbe» Rock, ergriff seinen Stock und sein Bündel, sprang vom Wagen hinab und war einen Augenblick daraus verschwunden. In die Herberge war er nicht hiueingcgangcu, und als nach einige» Minuten die Diligence nach Lanny wcilerfuhr, begegnete sie ihm nicht in der Hanplslraßc von Chcllci. Der Kutscher wandt« sich zu den Insassen des Innern: „Der Mann ist nicht aus dieser Gegend, denn ich kenne ihn nicht. Er sieht aus, als hätte er keinen roten Heller, und dock» kommt es chm auss Geld nicht an: alle Häuser sind geschlossen, er geht nicht in die Herberge, und doch sieht man ihn nirgends. Er muß geradezu in die Erde versunken sein." Der Passagier war nicht in die Erde versunken, sondern batte mit eilige» Schritten die Hauplstraße von Ehestes dnrchmefscn und tvar vor der Kirche in den Feldweg links eingebogen, der nach Montfermeil führi, mußte also wohl in dem Orte Bescheid wissen. Auch auf diesem Wege ging er sehr rasch. An der Stelle, wo sich der Weg mit der allen Ehanssce kreuzt, die Lagny mit Gagny verbindet, hörte er Leute kommen, verbarg sich eilig in einem Graben und wartete, bis sie sich entfernt hatten. Die Vorsicht war freilich so gut wie überflüssig, den» cs »var eine sehr dunkle Dczem- beruacht. Hier beginnt der Boden anzusteigen, aber der Fremde ging nicht weiter auf dem Wege nach Montfermeil, sondern schlug sich seitwärts und eiste querfeldein dem Wald« zu. Erft hier ging er langsamer, indem er sorgfältig aste Bäume be trachtete, als bezeichne-ten sie ihm einen mir chm bekannten Wog. Einmal blieb er auch unschlüssig stehen, fand sich aber doch zurecht und gelangte an eine Lichtung, auf der ein großer Haufen Steine lag. Auf diese rannte er zu und scch sie gleichfalls sehr genau an, als hob« er sie früher gezählt und wolle sehen, ob keiner fchle. Nicht weit von diesem Steinhaufen stand «in dicker Baum, der mit Aus wüchsen, sozusagen pflanzlichen Warzen, bedeckt »var. An den trat er jetzt heran und ließ sein« Hand über die Rinde hingleiten, als suche er die Auswüchse wiederzuerkenncn. Diesem Baum, einer Esche, gegeuüber stand ein« Kastanie, der ein Teil der Rinde abgefault »var, und der man deshalb einen Streifen Zink anfgenagelt hatte. Nach diesem griff er und betastete ihn gleichfalls, indem «r sich auf di« Fußspitzen erhob. Dann stampfte er eine Weile auf dein zwischen dem Daum und den Steinen gelegenen Boden herum, als ob er sich hätte versichern wollen, daß die Erde nicht frisch aufgewühlt worden sei. Als auch dies abgcinacht »vor. orientiert« er sich und mar schierte weiter durch den Wald. Dieser Mann nahm dann Cosctte den Eimer ab. Eosettc also hatte sich vor dem Unbekannten nicht gcsürchtet. „Das ist eine schwere Last für dich, mein Kind!" sagte er ernst und halblaut. Eofelt« sah ihn an und erwiderte: „O sa, lieber Herr!" „Gib ihn her. Ich werde ihn dir tragen.* Cosett« ließ den Eimer los. und der Unbekannte ging damit neben ihr her. „Das ist wirklich ein schwere Last!* sagt« er halb für sich. —« ,SZie alt bist du. Kleine?" „Acht Jahre." Kommst du weither mit dem Eimer?" „Von der Quelle im Walde.* „Und wie weit hast d» noch zu gehen?* „Eine gute Viertelstunde.* Der Unbekannt« schwieg ein« Well« und sragie dann plötzlich: „Hast du denn kein« Mutter?* „Ich glaub«, ich habe nie ein« gehabt* Ihr Begleiter blieb stehen, stellte den Eimer hin, beugte sich über sie und hielt beide Hände auf ihre Schultern, während er sich bemühte, ihre Züge in der Dunkelheit zu erkennen. .Wie heißt du?* „Cosett«.' Der Unbekannte betrachtete Cofcttcs blasses und magcrcS Ge« sichchen bei dem schwachen Lichte des Himmels, ließ dann ihr« Schustern los. nahm dm Eimer wieder in die Hand und marschiert«! »veiter. „Kleine, wo wohnst du?* hob er nach einiger Zeit wieder an, ,„Jn Montfermeil, wenn Sir das kennen.* „Dort geht unser Weg hin?* „Ja, lieber Herr.* ,Wcr hat dich denn so spät in den Wald »ach Wasser ge schickt?' „Frau Thcnardier.' In einem Ton«, der gleichgültig klingen sollte, aber eigen tümlich zitterie, forschte er da»»: ,Was ist das für eine Frau?* „Bei der bin ich im Dienst. Sie hat eine Gastwirtschasi.* „Eine Oiastwirtfchast? Gut, dann will ich diese Nacht dq cinkehren. Führe mich Hst».* ,Wir sind auf dem Wege*, bcschied ihn die Kleine. Sie sah ihn von Zeit zu Zeit an. Diesem Manne gegenüber empfand sie etwas wie Hoffnung und Freude, wenn sie cs auch nicht hätte sagen können. (Fortsetzung folgt.) ./ : Ein D Gerung durch vnteiprimon« Eebusei » tn ei» dort b< Ihn zwei sei reiten suchte» hiesige» Post Plauen. d. Gnut« hielt der 6»au Meißen ein Höhepunkt de, dem säst 100< und User festst geschmückte» I eine Reihe v Nachmittag ln der Stadt Ko bewegte sich t durch die Str führte. Aus halten. Hier der aus die g» l.ei> TSdllr Auf den «ach 19 Uhr «us Torgau scheine« aus Dir Maschine schüler erlitt konnte nur a daß er eine ! «brutschte unl Leipzig, Hausbau öer Fachschule si »ihische Genu düng. Mit seinen Erba zigcr Buchd» zur Weihe städtischen u des Deuijche lingc beschui für Flachdru aufnehmen. 1. Oktober Buchdrucker« zwei Millioi der Stadt L Buchdruckeri )Zrh» tag traf sich Zoologischen über die wi> mann" a»L gemeinsamen Gemeinsamke ) Ein» Am Montag im Albertpa zigsr Männ Feier nimm EhrenchoiM! Cchubertabe virtuosen P wandHaus r ) Ausi veranstaltet 19. Juni die steUuna bw Vinnenlaud lungen, die Abteilung i vergangene. Leu Einen Wiffenscha 14. und 15 An Alter an Hanss gegeben, r ten: „Den der leidige lich, wie > wäre einx wie ich do bringe . . nes Kes »uar, ein wünscht e- händigen «r übriger Be, d> Karlsbad, «rzählt vc theser-Rit berzeug ui Küche nich bard gönn ten Man» ziehen un unter den Herren w der Eoph tllbumbla bi« Deuts Goethe-Ho «asser, wi «s sich osj lädieren I köstlichen krespel. d batte. U» zeträtsch I ßromman »latz abzu
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