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des Äsung-Planes von 1929. DerVertragvonVer. sai'lles, dem Namen nach immer wieder feierlich für heilig und unverletzlich erklärt, ist heute schon in großen und wichtigen Teilen außer Kraft gefetzt. Aber wir glauben nicht, daß diese notwendige Ent wicklung mit dem Aoung-Plan, an dessen Annahme wohl kaum noch Zweifel möglich sind, beendet sein wird. Zu tief leidet Europa unter den Folgen des Vertrages, der die inneren Zollgrenzen des Kontinents um Tausende von Kilometern verlängert und die Zahl der europäischen Staaten von 27 aus 34 gesteigert hat. Der Vertrag von Versailles hat die wirtschaftliche Vorherr schaft in der Welt von Europa an Amerika übertragen. Gelangen wir im Laufe der nächsten Jahre nicht dazu, daß die wirtschaftlichen Spannungen, die sich aus dem Vertrage ergeben, beseitigt werden, dann wird ein langsamer aber sicherer wirtschaftlicher Nieder gang aller europäischen Länder die Folge sein. Hoffnung, sich von der finanziellen Oberherrschaft Amerikas wieder sreizumachen, wird Europa erst dann haben, wenn die letzten Nachwirkungen dieses Vertrages aus den inter nationalen Beziehungen verschwunden sind. » In einem der vielen Kriegsbücher, die jetzt erschei nen, wird von einer merkwürdigen Aeußerung eines französischen Zivilisten gegenüber einem deutschen Sol daten berichtet: „Sie werden den Krieg immer gewinnen — wenn Sie ihn auch wahrscheinlich verlieren werden." Deutschland, sollte damit gesagt sein, wird dank seiner Arbeitskraft und seines Lebenswillens auch eine Nieder lage überwinden. In der Tat hat das deutsche Volk — trotz aller häßlichen Begleiterscheinungen — in den Jah ren der tieften Erniedrigung eine sittliche Kraft gezeigt, die Bewunderung und Vertrauen zu unserer Zu kunft bei allen Völkern erweckt hat. Worauf es jetzt ankommt ist, daß wir uns nicht dem Glauben hingeben, es sei in diesen zehn Fahren nun alles überwunden worden. Schwerste Zeiten stehen uns noch bevor. Noch immer liegen die Schatten von Versailles über Europa. Und nur die Völ ker werden in den kommenden Krisen bestehen, die allen nationalen Willen und alle sittliche Kraft auf die Lösung der kommenden großen Aufgaben sammeln. Lebt in unserem Volke heute wirklich der Wille zu solcher innerer Sammlung der Kräfte? Manchmal möchte man meinen, in der Stunde der Gefahr, vor zehn Jah ren sei deutlicher erkannt worden, worauf es ankommt. Damals sagte der Präsident der Nationalversammlung, der inzwischen Heimgegangene Fehrenbach, in einer er schütternden Rede: „Wir wissen es: Auch wir sind ange fault gewesen in der Zeit, in der wir uns noch höchst stehend wähnten. Unsere Wissenschaft hat ihre Kerzen nicht mehr am ewigen, göttlichen Licht entzündet. Unsere Kunst ist vielfach in die Niederungen der Kloake hinab gestiegen. Unser Leben, fern von Idealen, war vielfach hingegeben der Genußsucht, der Selbstsucht: dem äußeren Glanz fehlte die innere Kraft und Solidität. Unserem sozialen Zusammenleben fehlte es an der Liebe, und un serer staatliä)en Ordnung an dem gern und willig ge leisteten Gehorsam des freien Mannes." Unter der Last des furchtbaren Friedens aber, meinte damals Fehren bach, wiirde „das hohe und niedere wurmstichige Treib holz bei uns rasch verschwinden — und je schneller es auf dem Pflaster zertreten wird, desto besser für uns!" — Ja, wie ist es damit? Haben wir im Angesichte eines großen Schicksals wirklich der Genußsucht und Selbst sucht entsagt, ist unser soziales Zusammenleben heute wirklich erfüllt von Liebe, unsere Kunst wieder aus das Heilige, unsere Wissenschaft auf das Ewige gerichtet? Die innere Erneuerung — das ist die miä)- tigste Voraussetzung für die Ueberwindung der Folgen des Versailler Vertrages. Auf dem Wege zu diesem Ziel aber scheinen uns mindestens ebensoviele Schwierigkei ten zu liegen wie auf dem Wege der äußeren Ueberwin dung des Versailler Vertrages durch internationale Ver ständigung. Jede dieser Schwierigkeiten aber ist eine Aufgabe für uns und für die Generationen nach uns — Aufgaben, die gelöst werden müssen, wenn unserem Volke die Wiederkehr solch dunkler Stunden wie jener vom 23. Juni 1919 erspart werden soll. vzck. Unwetter im Walchenseegebiel Walchensee, 22. Juni. Ein gewaltiges Unwetter ging gestern nachmittag über dem Walchensee-Gebiet nieder. Gegen 2 Uhr brach eine derartige Fin sternis herein, daß di« Autos nur »och mit Scheinwerfern fahren konnten. Ein Wolkenbruch lieh die Bäche anschwellen und über die User treten, so daß die Autos stellenweise bis zum Kühler im Wasser fuhren. Das Sägewerk der Walchc»sce-Werk-A.-G. und die Arbeiterwohnungen in Einsiedel sind vollkommen überschwemmt. Auf die Straße vor Urfeld nach Walchensee sind Steinlawi nen nlcdergcgangen, so daß ein größeres Aufgebot von Arbeitern tzir Verkehrsstörung beseitigen muß. Ein neuer Ozeanflug Berlin, 21. Juni. Ter spanische Flieger Ma j o r F ro n c o, der vor drei Jah ren den ersten Flug Europa—Argentinien dnrchgeführt hat, startete unerwartet zu einem Flug nach Neuyork. Franko fliegt von Alpa- ravec bei Eartagena zunächst nach den Azoren und von dort in direktem Fluge nach Neuyork. Nur im äußeren Notfall soll eine Zwischenlandung in Halifax vorgenommen werden. Für die 3850 Kilometer lange Stricke Azoren—Neupork sind 24 Stunden in An satz gebracht worden, während die erst« Etappe in 18 Stunden be wältigt werden soll. Franco benutzt zu seinem doppelten Ozcau- flug ivicdcr einen deutschen Dornier, der in Spanien aus- montiert wurde. * Rennwettschwindler Wudtk« ln Altona verhaftet. Der an den Kürzlich ausgedeckten Berliner Wettschieibungen betet- ligte Funker Wudtke wurde in der letzten Nacht von der Allo- »oer Kriminaltwlizei ermittelt und scstgeiiommen. Der neue Reichskreim 21» Milliarden auf 1 Jahr Berlin, 21. Juni.. „Da» Reich hat mit einem vankenkonsortium unter Füh rung de» Bankhaus«, Mendelssohn «. La.» Berlin, dem im übrigen die Deutsche Bank und di« Neichskredit« Srsellschast A. - S. in Berlin angehSren, «inrn Bereit» strll«ng»lredit von 21» Mill. Rm. vereinbart. Di» Einräumung diese» Kredite» ist dem deutichen Konsortium dadurch ermöglicht worden, daß e» seinerseits entsprechende Krrditvereinbarungen mit einem amerikanische« Konsortium ge» trossen hat, welches von dem Bankhaus« Dillon, Read u. Co., Neuyork, geführt wird, und dem im übrigen das Bankhaus Harri», Forbes u. Co., Neunork, und die Thade Securities Corporation, Neuyork, an gehören. Der Kredit läuft ein Jahr, der Zinssatz be trägt 7 Prozent. Außerdem wird eine Bereitsstellungsprovi« sioa von 1 Prozent gewährt. *. Damit sind die mehrwöchigen Verhandlungen, in deren Verlauf wiederholt Schwierigkeiten auftraten, erfolgreich zu Ende geführt worden. Dem Vankenkonsortium, das mit der Aufgabe betraut war, den Kredit zu besorgen, lag eine ganze Reihe von ausländischen Angeboten vor, unter denen schließlich das des vielfach für deutsche Emissionen tätige New-Porker Bankhaus Dillon Read L Comp, und der beiden anderen ausländischen Banken ausgewählt wurde. Formell ist der Kredit des Reiches ein Jnlands- kredit, sein« Vertragspartner find die in dem Konfon tium zusammengeschlossenen drei deutschen Banken. Essen tio aber handelt es sich selbstverständlich um einen Aus« landskreditandte deutschen Banken von 50 Millionen Dollar, dessen Gegenwert von 210 Millionen RM. den« Reich von diesen zur Verfügung gestellt wird. Di« Bedingungen müssen als relativ nicht u ne ünstig bewertet werden, zumal, wenn man bet enkt, um wieviel ungüstiger die Bedingungen waren zq denen das Reich bei seiner — trotzdem noch wenig erfolg reichen — kürzlichen Anleihe verstehen mußte. Die Es» samtkosten dürften sich auf etwa Prozent stellen (Zins« fuß plus Bereitstellungsproviston plus sonstige Provision nen u. a.). Erfreulich ist, daß es gelungen ist, deit Kredit auf eine längere Frist zu erhalten, nämlich auf ein Jahr: ursprünglich dachte man nur an einen sechsmonatig g enKredit. So wird das Reich in die Lage versetzt, ge< stützt auf einen ihm ein Jahr lang zur Verfügung stehen« den, erheblichen Betrag, an eine gründliche Ne< form seiner Kassenverhältnisse gehen zu können. Je schneller diese durchgeführt wird, — wat im allgemeinen Interesse gefordert werden muß. — ums« eher lasten sich auch die Kosten dieses an sich natürlich teug ren Kredit vermindern wegen seiner Form als Bereit! stellungskredit. > Für den deutschen Geldmarkt werden die Aussichtefi durch den Kredit gebessert, da nunmehr der seit Mo naten auf ihm lastende Druck der Ansprüche der Reichskasteq erheblich vermindet wird. Ein Teil des Kredites wird ihm außerdem ziemlich schnell zugeführt werden, da anzu nehmen ist, daß die Reichsfinanzverwaltung zumindest einen Teil der noch in Anspruch genommenen inländischem Kredite durch ihn abdecken wird. Republik-Schutzgesetz bis 1930 Keslige Debatte im Reichstag Berlin, 21. Juni. Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung des Reichstages stand zunächst die zweite Beratung der Vorlage, durch die das Gesetz über den Verkehr mit unedlen Metallen, das am 30. Juni d. I. ablaufen würde, solange verlängert werden soll, bis die wesentlichsten Bestimmungen des Gesetzes in die nächste Aende- rung der Reichsgewerbeordnung bzw. in das neue Reichsstras- gesetz übernommen werden können. Die Borlage wurde nach kurzer Beratung endgültig in der Ausschußfastung angenommen. Es folgte die zweite Beratung der Vorlage, durch die das Gesetz zum Schutze der Republik um drei Jahre verlängert wird. Der Rechtsausschuß hat der Regierungsvorlage zugestimmt. Abg. Dr. Bell (Ztr.) erstattete den Bericht über die Aus- schußverhandlungen. Gegen die Deutschnationalen und Konw munisten, die eine einstündige Redezeit forderten, wurde dem Vorschlag des Präsidenten entsprechend eine Redezeit von einer halben Stunde beschlossen. In der gestrigen Reichstägsdebätke'vbör die DerkäMrüng ves Republitschutzgesetzes erklärte weiter der Abg. Dr. Cverling (Dnatl.), die Monarchie habe ein derartiges Schutzgesetz nie nötig gehabt. Wolle man etwa ein Gesetz zum Schutze gegen dis historijche Wahrheit Hallen? Schon die Erwähnung von Nutz nießern der Revolution werde als Minislerbeschimpsung verfolgt: Der Redner nennt das Republikschutzgesetz das Einsallstor für die Politisierung der Justiz und jordert, daß die Freiheit nicht zum Hohn gemacht und das Nepublikschutzgesctz beseitigt werdet Abg. Maslowski (Komm.) verlangte die Aufhebung des Nepubtttschutzgejetzes und erinnert daran, daß die letzte Ver längerung Vieles Gesetzes mit den Stimmen der Deutschnaltonalen beschlossen worden sei. Neichsjustizminister v. Guörard erwiderte dem Abgeordneten Dr. Everltng, die Mitglieder der vorigen Regierung, in der auch die Dcutschnationaten vertreten waren, hätten die Not wendigkeit der von Dr. Everling belämpsten Bestimmungen des Republikschutzgesetzes anerkannt. Das ergebe sich daraus, daß in dem Entwurf jener Regierung sür die Strasrechtsresorm dieselben Bestimmungen enthalte» waren. Einem Denunzianten tum wolle auch die ictzige Regierung nicht Vorschub leisten. Abg. Wagner (Ral.-Soz.) bekämpfte das Republikschutzgesetz. Die Deutschnaltonalen Hütten freilich keinen Grund zur Ent rüstung, denn sie hätten wegen ein paar lumpiger Ministersitze der Berlängerung dieses Eejetzes zugestimmt. Abg. Dr. Best (Bolksrechrpartei) lehnte gleichsalls die Ver längerung des Republikschutzgesetzes ab. Abg. Dr. Rojenseld (Soz.) stimmte dem kommunistischen Redner darin zu, daß das NepubUkschutzgesetz in der Hauptsache gegen links angewandt worden sei. Las liege aber an der Rechtsprechung des Reichsgerichts. Der Redner verliest dann die Erklärung, mit der die Parteien der früheren Regierung einschl. der Deutschnaiionalen der Verlängerung des unveränderten Republikschutzgcsctzes zugestimmt haben. Abg. Drewitz (Wirtschaftspt.) führte aus, ein Staat werde, ganz unabhängig von der ütaatssorm, niemals auf den gesetz lichen Schutz seiner Autorität verzichten können. Die Wirtscyasts- vartei bekämpfe alle Ausnahmegesetze, also auch das Republik- Ichutzgesetz. Sie beantrage, das Gesetz nur bis zum 30. 12. 1!)30 zu verlängern. Abg. Alpers (Dtsch.-Hannov.) lehnte die Verlängerung ab. Abg. Dr. Bell (Zlr.) erklärte, das Republikschutzgeseg sei allerdings ein Tendenzgesetz gewesen, denn seine Tendenz war die Beseitigung der politgchen Mordatmosphäre. Ein Ausnahme gesetz sei es nicht, denn es sollte niemals einseitig gegen rechts angewendet werden. (Unruhe rechts.) Um eine Einigung herbeizusühren, werde das Zentrum dem Antrag der Wirtschafts pakte! zujtlmmen. Abg. Külz (Dem.) erklärte sich gleichsalls mit dem Antrag der Wirtschastspartei einverstanden. Damit schloß die Aussprache. Der nationalsozialistische Antrag aus Aushebung des Republitschutzgesetzcs wird im Hammelsprung mit 244 gegen 123 Stimmen äbgelehnt. Dagegen stimmte mit den Regierungsparteien auch die Wirtschastspartei. Der Antrag der Wirtschastspartei, die Geltungsdauer bis zum 31. Dezember 193» zu verlängern, wird mit den Stimmen der Antragsteller und der Regierungsparteien angenommen. In namentlicher Abstimmung wird die so geänderte Vorlage dann mit 256 gegen 124 Stimmen in zweiter Beratung angenommen. Es folgte die erste Beratung der Vorlage, durch die die Pachtschutzordnung bis zum 31. Marz 1930 verlängert wird. Die Vorlage wurde in allen drei Lesungen angenommen. Die Novelle zu den Gesetzen über gewerbliche« Rechtsschutz und der Mietzennvurs uver Bereinigung per Grunvvllcher wurde deck Rechtsausschuß überwiesen. Der Geschästsordnungsausschuß legte hierauf den Berich vor über Anträge aus Genehmigung zur Strafverfolgung ve; rchführung von Vorfist ... hlen gegen den nationalsozialistischen Abg. Straßer. Abg. Dr. Frick (Nat.-Soz.) beantragte die Zurückverweisung des Falles Straßer an den Ausschuß, da der Antrag des Ober staatsanwalts auch auf Verhaftung des Abg. Straßer gehe, was! im Ausschußantrag nicht erwähnt sei. Abg. Graef-Thüringest (Dnatl.) unterstützte den Antrag Frick. Der Antrag Frick murd^ gegen die Antragsteller und die Dcutschnationalen abgelehnq Abg. Dr. Frick (Nat.-Soz.) nannte den Ausschußantrag im Falle Straßer ein Ausnahmerecht gegen die Nationalsozialisten! Wenn Abg. Lipinski im Ausschuß den Abg. Straßer einen Feigling nannte, so werde Straßer das mit „schlagenden Argus menten" widerlegen. — Der Redner erhält Ordnungsrufe wegen Beleidigung der Abgg. Heilmann und Mittelmann. Als er di< vom Abg. Straßer veröffentlichten und vom Staatsanwalt verfolgten Beleidigungen zitiert, kommt es zu stürmische,! Entrüstungskundgedungen der Sozialdemokraten. Präsident Lobe erklärt, es könnten unmöglich solche Be, schimpfungen in der Form des Zitats im Reichstag wiederhol! werden. ^ Abg. Lipinski (Soz.) führte aus, das System des Abg. Straßer, eine ganze Reihe nationalsozialistischer Zeitungen vcr, antwortlich zu zeichnen, sich aber unter Berufung auf dij Immunität der gerichtlichen Verantwortung zu entziehen, sei ein Mißbrauch der Immunität. Im Taunus sei eine national^ sozialistische Versammlung angekündigt worden mit dem Satz; „Es spricht Straßer, der Schrecken des Reichstags!" (Stürmische Heiterkeit.) t Während der Rede des Abg. Lipinski kamen von den Nationalsozialisten verschiedene laute Zwischenrufe. Präsiden^ Löbe rief die Abgg. Stöhr und Frick (Nat.-Soz.) zur Ordnung und wies den Abg. Frick wegen fortgesetzter Störung der Ordnung aus dem Saale. Dr. Frick ging. s Abg. Dr. Mittelmann (D. Vpt.) bezeichnet« die Behauptung des Abg. Frick, er sei an Reparations-Sachlieserungcn beteiligt als glatte Unwahrheit. (Abg. Dr. Kahl (D. Vpt.) ruf! Dr. Frick zu: „Schämen Sie sich!") 4 Abg. Straßer (Nat.-Soz.) widersprach den Ausführungen dess Abg. Lipinski. Tatsächlich handle es sich nur um verschiedene Kopfblätter mit gleichem Inhalt. „In übrigen", so fährt ei fort, „lehne ich es ab. mich über den Vegriss Ehre mit Vaters landsverrätern und Zuhältern zu unterhalten." i Bet diesen letzten gegen die Sozialdemokraten gerichtetes Worten, gegen die Präsident Löbe durch fortgesetztes Läute der Glocke vorging, stürmen die Sozialdemokraten unter Ruse der Empörung gegen die Tribüne r>or. Die Nationalsozialist« kamen von der andern Seite. Es droht einen Moment, zum Handgemenge zu kommen. Präsident Löbe konnte sich schließlick in dem Lärm verständlich machen und den Abg. Straßer aus dem Saale weisen. Er erteilte dabei auch dem Abg. Schirmet (SozJ einen Ordnungsruf. Gegen die Stimmen der Nationalsozialisten, Ehristlich, Nationalen, Deutschnationalen und Kommunisten wurde deh Ausschußantrag aus Genehmigung der Vorführung und Ver haftung des Abg. Straßer angenommen. j Gegen 5 Uhr vertagte sich vas Haus auf Sonnabend, 12 Uhr.' Auf der Tagesordnung stehen die Etats des Auswärtigen Amts der besetzten Gebiete und der Kriegslasten. Das Iltts-Derrkmal in Schanghai Schanghai, 21. Juni. Das zur Erinnerung an das deutsche Kanonenboot „Iltis'' errichtete Denkmal, das früher in der Hafenuferstraße stand» und während des Krieges beschädigt wurde, ist kürzlich der hiesigen deutsck>en Gemeinde von der Stadtverwaliung zurück gegeben und heute in Gegenwart der Vertreter des Reiches, der deutschen Gemeinden,,tglicder und Schulkinder aus dem Grundstück der deutschen Gemeind« wieder enthüllt worden. Das an der Besitzergreifung d«r deutschen Südseekolonien b«, teiligte Kanonenboot „Iltis" war am 23. Juli 1896 in einem Taisun an der Küst« von Sehantung untcrgegaiige». Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Witterungsausstchten. Jur Unbeständigkeit neigend. Wech sel zwischen geringer und teilweise stärkerer Bewölkung, in Begleitung von Ncg«nscl)auern. Tempcratursckiwaiikung, im Flachlande vorwiegend gemäßigt, Gebirge kühl. Südwestliche bis nordwestliche Winde, zeitweilig, besonders im Gebirge aus- srischend.