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Kirchenmusik K«th- H«f- und Propfteikirche DrrSdr«. Sonittag, 23. Juni, Dl Uhr vormittags, zum erstenirral: Theresien-Messe von Haydn <Solo — Chor — Orchester): Grodual«: Exultat« Deo von Scar- »tti; Osfertorimn: O Deu» ego amo tr von Cherubini. Neuer Fahrplan -er Slratzenbahn Dresden, 22. Juni. Nn> DicnStag, den 23. d M. tritt für di« Straßenbahn- und Kraftomnibuslinien ein neuer Jahrplan in Kraft. Die Linien 2, 20 bzw. 5 mH 14 erhalten nach Ä Uhr den 15-Minutenverkehr. Aus der gemeinsam befahrenen Strecke (d. i. bei den Linien 2 und 20 die Strecke Varbarossaplah—Postplatz und bei den Linien 5 und 14 di« Strecke Haupibahnhof—Bischofsplatz) ergibt sich daraus 7!4- Minutenverkchr. Die Linie 4 endet am Hauptbahnhof (bisher ver kehrte» die Wagen dieser Linie von 6 bis 8 Uhr und von 16 bis 20 Uhr bis zum Bahnhof Wettinerstraße). Diese Linie erhält lO- Minutcnverkehr statt bisher 11-Minutenverkchr. Di« Linie 26 erhält an Stelle des jetzigen 5-Minutenverkchrz den 6-M!nutenverkehr, es wird aber in der stärkeren Verkehrszeit von 6 bis 8 Uhr und von 16 bis gegen 20 Uhr jeder Wagen mit Anhängewagen versehen. Bister hatte nur jeder zweite Wagen Anhängeivagen, Auf der Linie 13 verkehrt von 8 30 bis 13 Uhr nur jeder zweite Wagen nach dem Waldschlößchen, dir Zwischenivagen beenden ihr« Fahrt wäh rend dieser Zeit am Neumarkt. KrastomnibuSlinir D wird vom Simsonplatz bis Kadih (Gast. Hof) verlängert. Haltestellen werden eingerichtet Grimmslraße Ecke Serkowitzer Straß« und Gasthof Kadih. Di« Linie D wird ganz tägig in Abständen von 30 Minuten betrieben. Falsche Geriichle Dresden. 22. Juli. Die oppositionelle kommunistische „Arbeilerpolitik" behauptet, im sächsischen Finanzministerium sei man in Erwägungen darüber eingetreten, ob zum 1. Juli nicht ein Abbau der Gehälter um 10 Prozent vorgenommen werden soll. Es gebe auch in der höheren Bürokratie Auffassungen, die dahingingen, den Beamte» für Juli überlnrupt kein Gehalt auszuzohlen. — Wie wir von zustän diger Stelle erfahren, beruhen diese Behauptung«.» aus freier Er findung Abschiedskonzert Soermus. Am Donnerstagabend gab der aus Sachsen wegen Propaganda für die kommunistische Internationale Arbeiterhilse ausgewiesene Violinvirtuose Soermus im ziemlich gut besetzten Vercinshause unter der tadellosen Klavierbegleitung von Emil Klinger ein Abschiedskonzert, das aus drei Nummern bestand, von denen zwei Beethoven und eine oe,n Russen Nimsky- Korsakow gewidmet nxrren. Soermus ist technisch-musikalisch über den Höhepunkt hinaus, spielt aber rein, wenn er richtig greift. Vor Beethovens T-Dur-Violinkonzert hielt er die übliche Rede. Musika lisch am besten gelang ihm die Konzertpliantasie über russisch« The men von Rimskh-Korsakow, die er in seiner Rede als Stcppcnmusik bezcichnele. Nach Beethovens .Kreutzer-Sonate in A-Dur hielt er eine Abschicdsrcde, in deren Verlauf es später zu einem »uerguick- licben Zusammenstoß zwischen Publikum und Eva Büttner kam. War die Kunst des Abends an sich tgirt auf Null, so nahm der Hader innerhalb der Linksparteien der Veranstaltung jeden künstlerischen Ernst. Galerie Ernst Arnold. Die Impressionistenschau Sle- vogt, Liebermann, Thoma, Trübner usw. wurde bereichert durch zwei Werke von Fritz v. Uhde: „Hirtin auf dem Feld", 1892. und „Der jung« Tobias", 1897. l-eiprig unr! Umgebung Am die Arbeitszeit -er Leipziger Metallindustrie Leipzig, 22. Juni. Unter dem Vorsitz von Dr. Möller tagt« vorgestern die Schlichterkammcr in der Angelegenheit der Arbcitszeitregelung in der Leipziger Metallindustrie. Nach tanger Beratung wurde folgen des Ergebnis verkündet: Die Schlichtcrkammer ist nicht in der Lage gewesen, de» Parteien einen Schiedsspruch zu geben, da sämt liche Anträge, di« gestellt worden waren, keine absolute Mehrheit erreichten. De» Parteien wird geraten, über die strittig« Arbcits- zeilfrage sobald wie möglich nochmals i-n gegenseitigen Verhand lungen wcitcrznbcratcn und zu versuchen, zu einem Ergebnis zu kommen. Hierzu ieilt die sozialistische Leipziger Volkszeitmig mit, daß die Metallarbeitcr-Fuukliouäre am Montagabend zu der Angelegen heit Stellung nehmen werde». ) Schwerer Zusammenstoß dreier Kraftfahrzeug«. In der Etsen- bahnstraße war an einem ReichSpostkrasiwagen di« Steuerung ge brochen. Der Führer brachte den schwere» Wagen sofort zuin Stehen, wodurch ein hinter ihm fahrender Siraßenbahnzug aufsuhr und de» Autobus auf einen Milchtransportwagen ausschob. Dabei wurde der 32 Jahre alter Arbeiter Walter Schmidt gegen den Mitchwagen gedrückt und erlitt erhebliche Verletzungen. Der Stra. ßenbahinvagen und das Milchauto wurden schwer beschädigt. ) Eine Holzhaus-Siedlung in Tancha. Di« Stadt Taucha bei Leipzig beabsichtigt, aus einem etwa 40000 Quadratmeter große.» Gelände 100 Holzhäuser als Wochenend-Siedlung zu er richten. Das Gelände soll zum Preise von 20 Pfennig für den Quadratmeter den Interessenten in Erbpacht gegehen werden. Der Preis für ein Holzhaus wird zwischen 4500 und 5300 Reichsmark schwanken. ) Ernennung. Geheimer Dergrat Dr. KoSzmat und Dr. phil. Scheumann von der Universität Leipzig sind vom sächsischen Volksbildungsministerium zu Mitgliedern der Prüfungskommission für das Lehramt an Volksschulen in Leipzig ernannt worden. (krmnitr, Ivicstsu, Klsurn Gewitterschäden Ein« Frau vom Blitz erschlagen. — Zahlreiche Brände. Plauen, 22. Juni. Nach der Höchsttemperatur vo» 30,05 Grad Wärme ging Freitag früh ein schweres Gewitter über dem ganzen Vogtland nieder. Im benachbarten Groß- friesen wurde gegen 2 Uhr nachts die 42 Jahre alle Material-Händlerin Ehefrau Anna Läzer vom Blitz erschlage», als sie im Begriff ivar die Fenster zu schließen. Sie hinterläßt Alaun und 5 Kinder. In dem zwischen Rode wisch und Lengenfeld ge legenen Gutsgehöft des Ernst Petermann tn Gbersreuth schlug der Blitz ein und äscherte das ganze Gut, bestehend ans Wohn haus, Stallungen und Scheune samt allen landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten vollständig ein. Nur das Großvieh konnte gerettet werden. Hohenstein-Ernstthal. 22. Juni. Freitag morgen in der dritten Stunde ging ein schweres Gewitter über unsere Gegend nieder. Dabei schlug der Blitz >m benachbarten Neichenbach in das Wohnhaus des Gartenbesitzers Bruno Wagner ein und zündete. Im Nu stand das Gebäude in Flammen und brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retien. Es gelang der Feuerwehr mit großer Mühe, eine angrenzende Scheune zu retten und das Vieh in Sicherheit zu bringen. Der Sci-aden ist durch Versicherung gedeckt. Werdau. 22. Juni. In Braunichsrvalde bei Werdau schlug der Blitz in das Wohnhaus des Mühlenbesitzers Theodor Fritzsche ein. Dos Feuer griff so schnell um sich, daß beim Eintreffen der Feuerwehr die Flammen schon auf die anderen Gebäude übergegriffen hatten. Raubüberfatt auf ein Gemeindeamt Zwickau, 22. Juni. In dem Gemeindeamt Neuschönburg, Bezirk Zwickau, erschienen Freitag vormittag 3 Arbeiter, die anscheinend aus der Qelnitzer Arbeiterkolonie stammten, um wegen einer Unterstützung vorzusprechen. Sie benutzten die Gelegenheit des Alleinseins mit dem Girokassen-Beamten, setzten ihm einen Revolver aus die Brust und raubten aus der Kasse 700 NM. Dann flüchteten sie in den benachbarten Wald. Die Kriminalpolizei nahm mit einem Streifkommando sofort die Suche nach den Tätern auf. Ein Stenographenheim Ehemnitz, 22. Juni. Am heutigen Sonntag wird das erste Stenographenheim Deutschlands in Siegmar, das der dortige Verein aus eigenen Mit teln trat errichten lassen, feierlich eingcweiht werden. Zu den Kosten lutt die Gemeinde Siegmar bcigetragen, die auch das Gelände a„ den Verein abtrat. Im Erdgeschoß des neuen Stenographenheimes be findet sich ein großer Untcrrichtssaal, wo auch Lichtbildcrvorträge gehalten werde» können, Bibliothek, Geschäftszimmer und Küche. Die Festrede bei der Einweihung hält der Vorsitzende des Deutschen Steiiographenbiindes, Regierungsrat Dr. Blauert-Drcsden. Maffenaujtreten -er Fichtenbtattwefpe Annabcrg, 22. Juni. In der Umgebung ist in diesem Jahr die Fichtenbiaitwcspe stark verbreitet. So wird aus Sehma gemeldet, daß der dortige Gcmcindewald von Millionen von Fichtcnblattivespen besallen sei. Die diesjährigen Triebe seien bereits äbgefresscn. Auch Ehrensric- dcrsdors, Thum und Geber rverden große Schäoen infolge des Auf tretens der Fichlenbiattwcspe gemeldet. Als Ursache dieser Forst- krankhcit wird der vorjährige trockene Sommer angesehen. h. Sch«« wieder Werstermangel. Jnfolg« der langarchallende« Trockenheit nrachte sich in Burgstädt schon wieder in unliebsamer Weise Masse Knappheit bemerkbar. Der Verbrauch ist siärer als der Zulaus aus den Qriellstüssen. Das Wassermerksamt mahnt zur Sparsamkeit im Wasserverhraruh und droht mit der Einführung von Sperrzeiten. tz. Zwei Bergleute verschüttet. Airs dem Bereinigten Glücksschacht in O e l s n i tz i. E. sind gestern mittag zwei Berg, leut« namens Lipoid und Neu weis verschüttet worden. Beide konnten nur als Leichen geborgen werden. Die Unter suchung über die Ursache des Unglücks ist im Gang«. 5Ius der l,suri1r Wasferrverksverban- Spreekal Bautzen, 22. Juni. Der Wasserwerksverband Spreetol hielt unter Leitung seines Vorsitzenden, Heber-Obergurig, eine außerordentliche Haupt versammlung ab. die sich nach einem Referat des Geschäftsführers Rausch mit dem durch die anhaltende Trockenheit verursachten Rückgang des Wafferzuslnsses des QuellgebieicS beschäftigte. ES wuvde vorgeschlagen, Probeschürftinge» nach weiteren Quellen vor- zunehmcn. Die Schürfarbeiten soll der Brunnenbauer Hobräck« Kirsch au ausführen und dabei Enverbsiose aus den Verbands gemeinden beschäftigen. Dem Vorstand wurde» sür die Arbcittn zunächst 1500 RM. zur Verfügung gestellt. l. Reue. Wie gemeldet, ivar bei einer EbcrSbacher Speditions firma der 19jährige Handlungsgehilfe Rcisewitz mit 135000 Krone», mit denen er einen an der tschechoslowakischen Grenze mit zollpflichtigen Waren lagernden Waggon einlösen sollte, durchge brannt. Den jungen Mann scheint jetzt die Neue gepackt »u laben. Er hat seiner Firma aus München in einem Wertbrief den Betrag von 100 000 Kronen zurückgesandt und schreibt dazu, das, er sich mit dem restlichen Geld eine neue Existenz gründe» und dann znrück- kchren wolle. Es wird vermutet, daß Rcisewitz seinen langgehegte» Wunsch, nach Spanien zu geben, ausführen wird. l. Der Mörder des Eiscuhändlcrö Prcibisch festgenommc». Wie das Polizeipräsidium Dresden milteilt, soll der Mörder des Eisen- Händlers Preibisch aus Habcndorf von den tschechoslowakischen Be hörden bereits ermittelt und scstgcnoimnc» worden sein. Um Jrr- tümer zu vermeiden,'sei in diesem Zusammenhänge darauf aufmerk sam gemacht, daß cs sich bei den, Mardort nicht, wie irrtümlich ge. meldet, um Rosenthal bei Zittau, sondern um Rosenthai bet Reichen berg in der Tschechosloivakei handelt. E«mrln6«- unci VereinLVSLrn 8 Bei d«r Fahnenweihe des Katholischen Geselleiwerein» Neichenbach i. V.. am 9. Juni 1929, war auch der kaiholisä)» Iünglingsverein Oelsnitz i. V. mit Fahne vertreten. 8 Jugcndsührcrtagmig des KKV. Am 22. und 23. Juni ver sammeln sich die Jugrndführer im Jugcndbund des Verbandes KKV. zu einem Führcrrat in Meißen. Es zeugt von der Lebendig keit der jugendlichen Mitglieder dieses Verbandes, daß nicht weniger als 50 Meldungen dafür bereits vorliege». Dabei handelt es sich lediglich um die Gruppen des Diasporagebietes des Nordostdeut- scheu Gaues. Die Tagung leitet H. H. Generalpräses Albrod aus Esten. tz Archiprcsbyterat Dresden. Dienstag, den 25. Juni, nachm. 3 Uhr Pricstcrkoiifeieirz. Weinböhla. Im Zentralgasthof jeden zweiten Sonntag im Monat vormittags 8.30 Uhr und jeden vierten Sonntag im Monat vormittags 10.30 Uhr heilige Messe mit Predigt, vorher hl. Beichte. Exerzitien im Juni In Hoheneiche»: 27. Inn, bis 1. Juli für Handwerksmeister. Exerzitien in Grüffau. Die Beiiedikiinerabtci Grüssau. Kreis Landcshut i. Schl., veranstaltet vom 24. bis 28 Juni Exerzitien sür Priester. Exerzitienleiter ist R. P. Prior Justimis Albrccht. O SB. Anmeldungen wolle man gütigst an die Abtei richten. Am 8. Juli dieses Jahres beginnen im katholischen Studcnien- heim zu Eger (Nähe Hauptbahnhof) die Priesterexerzitien, gepre digt von Pater Superior Joh. Kröll O. M- I. Um rechtzeitige Meldung wird gebeten. Büch erlisch Guy de Pourialäs, „König Hamlet — Ludwig II. von Bayern". Ucbcrtragen von Hermann Fauler. Preise: Broschiert 6 RM.. L. 8.50 RM., Lk>r. 12 RM. < Urban-Verlag in Frei, bürg i. Br ) — Für Ludwig immerzu Hamlet zu lesen, tvahrlich, das liegt nahe! M. E. l>at aber noch kein Dichter diese Parallele künstlerisch aiisgcwcrtct. Der französische Autor Graf de Pourtalvs ist ein Kosmopolit und ein .Kenner deutscher Kunst wie wenige. Dem Urban-Verlag ist wirklich für die Einführung dieses Namens zu danke». Die beiden Musikerbiographien „Franz Liszt" und „Der blaue Klang" (Chopin) sind bedeutende Werke und haben un bestrittene Anerkennung gcsunocn. Die Gestaltung des Dichters Hai etwas Faszinierendes an sich, nickt eine Zeile ist in den Büchern »nihaileii, die nicht Anspruch auf historische Treue erheben könnte, uiig doch wird man kaum in einer Zeile die erakte Wissenschaft ver spüren, mit der der Autor a» sein Werk ging. „König Hamlet" schildert den unglücklichen tzayernkönig nicht etwa noch dem Rezept des Polonius: „Ist dies auch Wahnsinn, so hat's doch Methode", er gestaltet vielmehr das Schicksal eines durch unerbittliche Gewalten an der letzten Vollendung genialer Ideen verhinderten Edlen und tut das mit einer ungeheuren Lpaunung und in kaum zu übevbietender Diktion. Direkte Roden sind nur dann da, wen» ihre historische Treue verbürgt ist. Das gibt dem Werk nicht den äußeren Anstrich des hisloriscl>en Romans, von dem wir Deutschen ja gerade so außer ordentlich viele schlimme Varianten kennen, Es ist das Werk eines große» Dichters, der sich dieser Form bedient, um von Anfang bis zum Schluß gekört zu werden. Und das ist schließlich «ine Kunst, die selten gelingt. Dos seelische Moineni steht im Vordergrund und dos Buch wendet sich denn in erster Linie an jene Leser, denen Talen des Herzens noch eiwas bedeuten. Die Kenntnis der see lischen Verhältnisse ves unglücklichen Königs entnimmt Pourtaläs eigener Forschung in unveröfsentlichien Zeitdokumente». Wir empschlen das vom Verlag sehr vornehm ausgestaitete Buch wärm» stens. Z6- Fritz Lieüeskiud, „Drei Jluwnaner Goethe-Erinnr- inngeu". (Ilmenau tn Thüringen, Eigenverlag des Verjasser». — Lcinenlvmd 5,50 NM.) — .Die Flut der alljährlich auf uns los- gelassenen, mehr oder weniger wertvollen Elaborate zum schier un erschöpfliche» Thema Goethe zu bereichern, ist immerhin eine An gelegenheit des Mutes. Der Jlmeiiauer Oberlehrer Liebcskind hat iku und er bat obendrein eine Art. sein Wissen um die Nähe des GeuiuS in Form zu bringen, um die man ihn beneiden kann. Ein wertvelles, gescheites und darum bescheidenes und nicht mit literari schen Trümpfen jonglierendes Buch, dem man rechtes Interesse im Kreise der Goelhe-Freund« und -Freundinnen wünschen darf. Der Autor behandelt zuerst die Beziehungen Goethes und der Frau von Stein zum großen Hermannstein in Ilmenau. Im zweiten Teil wird die Entstehung des Liedes „Ueber allen Gipfeln" auf Grund genauer Quellenstudien und in Abweichung von den her gebrachten Deutungen geschildert. Im dritten endlich tritt die be rühmte Corona Schroeter, die „Feindin des Olympiers" in Be ziehungen zu Ilmenau. Das Buch ist weit mehr als etiva ein Stück Jlnienauer Heimatgeschichte. Es benützt alle, auch die schwer zu gänglichen Unterlagen aus Weimar. Frankfurt und Berlin und kann als ein kleiner Aufschluß über manchen noch ungeklärten Zug im Bilde des größten deutsche» Dichters gelten. Viel Mühe steckt in dem liebenswürdigen Buch, Mühe, deren Schiveiß man nicht spürt — und dos ist das Verdienstvolte an Liebeskinds schönem Buch. Zck. Volksgebetbuch. Aus alten Gebeten und Liedern. Von Otto Karrer. Großoklvv. (Leinen 4,20 RM.) Verlag „Ars sacra" Josef Müller, München. — In diesem Gebetbuch, daS aus Vcvgangenhett und Gegenwart schöpft, finden wir all die lieben Gebete und Gsbet- lein, die wir ans Mittlers 'Schoß einst lernten. Eingestreut sind prächtige kurzgefaßte und leichtverständlich« Belehrungen über das rechte Beten, über die heilige Messe, über Beichte und Kommunion, über di« gute Meinung. Als besonderen Vorzug dez Büchleins möchten wir hcrvochcben, daß es sür di« vielen Fest« und Gelegen- ltetten und Anliegen unseres Volkes reiche, schöne Gebete bietet: Gebete des Kindes, der Mutter sür ihr Kind, für ilrr krankes Kind, Gebet« für die Eltern, Gebete am Donnerstag beiin „Angstläuien", am Freitag beim „Scheidelärtten" usw. Der Freund religiöser Dich- tung wird mit Entzücken einige Perlen volkstümlicher Lyrik ein» -«streut sticken, «vi« der Kunstfreund stch auch diesmal über den fein» sinnigen Bilder- und Buchschmuck des Verlags freuen wird Auch das Volk soll ja mehr und mehr an echter Kunst sich erhöben lernen. Diese Sammlung verdient in Wahrheit de» Namen eines Volks» gobetbuchcs. Jahrbuch der Musikbibliothek Peters für 1928. - Dieser 35. Jahrgang bringt wertvolle musikmissenscl-asllicke Arbeiten von Arnold Schering (Aus der Geschichte der musikalischen Kritik in Deutschland), von Georq Schünemann (Gegenwart-Kragen der Musikerziehung), von Karl Nef (Zur Instrumentation im 17. Jahr hundert) und von Hans Joachim Moser (Das deutsche Cborlicd zwischen Senfl und Häßler). All« diese tiefschürfenden Arbeiten geben zuverlässige» Aufschluß über die behandelten Fragen und de» weisen immer wieder, daß musikalische Erörterungen in dem Maß« fesseln, als sie gründlich gehalten sind. — Der vom Bibliothekar fertiggestellte Jahresbericht verzeichnet u. a. die auffallende Er scheinung. daß im ganzen verflossenen Jahr nicht ein Werk von Rlch. Wagner verlangt wurde. De Kgl eichen ist unter den 5782 Be suchern die Zahl der Volksschullehrer „ausfallend ziiriickgegangen". Offenbar eine unwillkommene Begleiterscheinung der Neuordnung des pädagogischen Berussstudiunis. — Clanz besonders interessiert das Verzeichnis der im Jahre 1928 in allen Kulturländern erschi«» neuen Bücher und Schriften. Die katholisch« Literatur fand ein gehende Berücksichtigung. Ein ungefährer Ueberblick ergab die Zahl von 1050 Arbeiten, darunter 59 Dissertationen. Die Musikwissen schaft, nicht nur i» Deutschland, hat seit Hugo Riemann einen gro ßen Aufschwung erfahren. Und noch harren weite Gebiet« einer fach- wissenschaftlichen Erschließung. In der Tat: Deutschland nxrr weit eher das erst« Mustkland der Welt, als ma» dies bisher geglaubt hat- —b— N""än!läu5er«.kL