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Nummer 136 — 26. Jahrgang Erlchelni «mal wöchentl. mN den Illiistr. «raNrbetlagen .Di« Welt' und ffür unter« kleinen Leute', lowte den Lertbettaqen ,kt. Beimo-BIatt'. .NnIerhaUun« und Witten'. .Dt« Welt der Frau', «lerztltHer Nalgeöer'. Da» gute Buch'. .Fllmrimd. schau'. iMonatltcher B«»ua»vr«i» S Mk. etntchl. Bestellgeld, ktnielnummer Iv 4- Sannabend. u. Tonntagnummer SV 4. Haudttchrlftlelter- De.«. De«e»I>». Dresden. SachMe Sonnabend, den 15. Juni 1-2- «erlag-or«, Dre«den »luzelgenvrell«. Die lgelvaltene Petttzetle!»« 4 Familien, an,eigen u. Stellengeluche 2<»4- Die Petttrellame,eile. 8» mm breit. 4 Für N»,eigen aus,erhalb de« BerbreitimgSgebiete» 4»4 di«PetitrcName,etle1.!»«>». Brte,geb.l»«»4. ImFall« höherer Gewalt erltlcht ,ede «erpffichtting aut vteterung iowi« Srtüllnng d. Nn,eigen, «uttrögen u. vettiung v. Schadeneriah. «etchüttllcher rell Artur Len,. Dresden. volfsseitung SeschitstSftell«, Drn«k».B«rIa,i »ermanla. sür »erlag lmd Druckerei, Filiale Dresden, Dresden»«, l. Pollerslratze l?. Fernrusllwlll. Postlchelklonio Dresden «703. Bankkonto Stadtbank Dresden Nr. Still» Für chrislliche Politik und Kultur »tedakttan der Sächsischen Aalk-zettuna DreSden-Alttiad >. Poliersiratze »7. Fernrin M» unti >101-. Der LanLiag Hai das Work Berlin, 14. Juni. Wie der Amtlich« Preußische Pressedienst mitteilt, ist am 14. Juni um 11 Uhr vormittags der Dtaatsvertrag zwischen dem Freistaat Preußen und der Römischen Kurie vom preußischen Ministerpräsidenten Dr. Brau» und dem päpstlichen Nuntius Pacclli unterzeichnet worden. Dem UnterzelchnungSakt wohn te» ferner die Staatömtuistcr Dr. Becker und Dr. Häpker Aschoff bei. Außerdem Ware,, auwescnd der Staatssekretär im Staats- Ministerium Dr. Weidmann, der Staatssekretär im Kultusministe rium Dr. Lammcrs, Ministerialdirektor Dr. Trendclenburg, Nun tiaturrat Aloyö Centoz und P. Eduard Eiehrmann. » Der Unterzeichnete Verl»«, bedarf nunmehr noch der Zustim mung des Preußischen Landtages. Eine entsprechende Vorlage dürste dem Landtag in Kürze zugchen. Gleichzeitig ist mit der Veröffentlichung des Vertrages zu rechnen. Die Anlelheverhandiungen -es Reiches Schon vor Auflegung der Reichs.anleihe, nach ihrem un befriedigenden Ergebnis aber erst recht ist das Reich bemüht, zur Behebung seiner Kasscnschwierigkeiten die nötigen Mittel auf dem Kreditwege zu beschaffen. Es schlveben zu diesem Zwecke nach verschiedenen Richtungen Verhandlungen, die aber in das Endstadium noch nicht gelangt sind, so daß auch irgendwelche Details nicht angegeben werden können. Daß vis Kreditquelle insbesondere auch das Ausland in Frage kommt, ist nach der ganzen Lage selbstverständlich. Der Aus gang der entsprechenden Verhandlungen ist wesentlich davon bedingt, ob es gelingt, Vereinbarungen zwischen verschiedenen össentlichen Stellen zum Zwecke gemeinsamen Vorgehens -ustandezubringen. Eingreifen Japans? London, 14. Juni. In großer Aufmachung und unter der Ueberschrift „Kriegsakt der Sowjetregiernng in China" berichtet „Daily Expreß" aus Peking: Rußland hat den ersten Kriegsakt gegen China unternommen, als Folge der KUrzlichen chinesischen Herausforderungen in der Mandschurei, wo der Kampf um den Besitz der chinesischen Ostbahn geht. Sowjettruppen haben bereits die sibirische Grenze überschritten. Posten sind in Khailar (Mongolei) errichtet morden und Sonderzüge eilen mit Ver stärkungen auf der transsibirischen Eisenbahn herbei. Diese neuen Truppen werden an der russisch-chinesischen Grenze zu sammengezogen werden. Der Diktator der Mandschurei. T scha ng h s ü l ia n g. der Sohn und Nachfolger Tschangt- solins hat einen dringenden Appell noch Nanking gesandt, in dem er Maßnahmen zum Schutze seines Gebietes fordert. Eine Vollsitzung des Zentralvollzugs-Rales ist in Eil« einberufen worden, um die drohende Lage zu erwägen. Die Regierung in Nanking erhielt auch Telegramme von chinesischen Konsuln in Rußland, wonach die chinesischen Konsulate von russischen Trup pen umstellt sind. Einem Bericht des „Daily Telgraph" aus Peking zufolge hat Tschonghsüliang der Nairkingregierung versickert, daß er die Grenze ausreichend zu schützen vermöge. Tschanghsü- liang schätzt die Zahl der nördlich der Großen Mauer stehenden chinesischen Truppen auf 300 000 voll ausgerüstete Mannschaf ten, die über Feldgeschütze, Haubitzen und reichliche Munition verjiigen. Die Nankingregierung l-at jedock) nach dem Bericht des Daily Telegraph den Zentralvollzugsrat einberufen, um Uber diplomatische Aktionen Beschluß zu fassen. Die Haltung Japans werde eingehend verfolgt. Man nehme an. -aß Tokio «ingreifen werde, «enn Beweise vorhanden seien, daß die russische Invasion rin Ausmaß annehme, das di« ganze Ein West-Programm Das R e i ch s k a b i n e t t hat sich am Dienstag mit de» vorbereitenden Arbeiten Uber ein Notprogramm für dt« besetzte« Gebiete beschäftigt. Der Reichsminister sür die besetzten Gebiete ist zur Ausstellung eines Hilss- Programms sür die besetzten Gebiete und sür die westlichen Grenzgebiet« ermächtigt worden. Die vorbereitenden Arbeiten find vom Reichsminister sür die besetzten Gebiete mit den dafür tn Frage kommenden Sachressorts des Reiches und der Länder sofort in Angriff genommen worden. Man nimmt an, daß der Neichsministrr Dr. Wtrth bei der Erledigung seines Etats im Reichstage selbst nähere Ausführungen über dieses Not programm machen wird. Es handelt sich hierbei um die seit längerer Zeit geplanten und angekündigten Maßnahmen zur Behebung der be sonderen Nöte der westlichen Grenzgebiete. Sie sollen ähnlich wie die Ostpreutzenhilse in einer einheit lichen Gesetzesvorlage zusammengefaßt werden. An der Vorbereitung dieses Gesetzes ist in der letzten Zeit im Mini sterium für die besetzten Gebiete eifrig gearbeitet worden. Im Vordergründe des Programmes werden verkehrspoli tische Maßnahmen stehen — Eisenbahnen, Straßen, Brücken, Kanäle — deren Durchführung sich als ganz besonders dringlich erwiesen hat. Der Arbeiispian des Reichstages Berlin, II. Juni. Im A el te st e n ra t des Reichstags einigte man sich dar über, daß nach der Erledigung des V e r ke h r s e ta t S zunächst der Weh re lat beraten werden soll (zwei Stunden Redezeit), dann das F i »« »zm i n i st e r i n m und die Finanz Ver waltung (je eine Stunde). Die. zweite Hätsle der kommenden Wache ist der Beratung des Hansl-alts des Auswärtigen Amtes Vorbehalten. Mandschurei gefährden Könne. Die chinesischen Truppen seien bereits in einer Art Mobilisierung begriffen. In einem Leitartikel führt „Daily Telegraph" aus. wenn die Information des Gouverneurs der Mandschurei den Tat sachen entspreche, könne sich die Lage sehr ernst gestalten, ab gesehen davon, daß diese Aktion die Aufrichtigkeit der An nahme des K e l l o gg pa k t e s von seiten der Somjetregierung in merkwürdiger Weise beleuchte. Rußlands Absicht gehe viel leicht dahin, die äußere Mongolei zu annektieren die eine nominell unabhängige und hilflose Republik bilde und ferner einen Teil der chinesischen Mongolei zu besetzen. Amerikanische Opposition gegen -en Boung-Plan? Paris, 14. Juni. Di« Pariser Ausgabe des „New ?1ork Herald" melde) aus Washington, -aß es im Kongreß wahrscheinlich zu einem langen und erbitterten Kampf um den Ponng-Plan kommen iverde, da von republikanischer Seile eine starke Opposition zu erivarteu sei. Mehrere Senatoren haben, wie es in der Meldung heißt, durch- blicken lassen, daß sie die Absicht hätten, den Noung-Ptan anzu greifen, sobald er dem Senat vorgelegt werde. Es sei bekannt, daß die Negierungskreise besonderen Nachdruck darauf legten, daß die Zahlungen der Alliierten an Amerika und die Zahlungen Deutschlands an die Alliierten zwar parallel nebeneinander hcr- ltefen, aber nicht miteinander in Verbindung gebracht werden dürsten. Di« Vereinigten Staaten würden beirauf achten, daß die Alliierten ihre Schulden an Amerika bezahlten, die Quellen dieser Zahlungen hätten aher mit der Seiche selbst nichts zu tun. Die Bereinigten Staaten würden nicht zulasten, daß dir Berantwortung auf Deutschland geschoben würde. Die Wahlen in Südafrika Kapstadt, 14. Juni. Rach den bis heute früh 2 Uhr vorliegenden Ergebnissen der südafrikanischen Parlaments»»«-!«,, haben di« Südafrikanische Partei öS, dir Nationalisten El. die Arbeiterpartei ö und die Sezesflonisten der Arbeiterpartei 3 Mandate erhalten. Rußlands innere Lage Die kürzlichen Erschießungen in Moskau warfen ein bezeichnendes Licht auf die innerpolitische Lag« in Rußland. Es ließ sich vom Auslande aus erklärlicher Weise auch nicht annähernd nachprllfen, ob tatsächlich die drei Hingerichteten Leiter einer weitverzweigten gegenrevo lutionären Sabotageorganisation gewesen waren und ob eine solche Geheimorganisation auch in Wirklichkeit be standen hat. Wie dem auch sei, es ist eine Binsenwahrheit, daß solche Hinrichtungen wie die von Moskau stets Zeugnis von dem Fehlen einer innerpolitischen Konsolidierung ob legen und daß ein politisch und wirtschaftlich konsolidierter Staat niemals zu solchen Terrormaßnahmen Zuflucht zu nehmen braucht, selbst dann nicht, wenn es um die Abwehr gegen Len „inneren Feind" geht. In den letzten Jahren wurde in Rußland der Kampf um diese innerpolitische Konsolidierung vor allem innerhalb der herrschenden Partei geführt. Es zeigt sich jetzt, daß die Ausweisung Trotzkis, des geistigen und politischen Führers der Linksopposition, an den keiner seiner Ge» sinnungsgenosseil inbezug aus Autorität und Begabung her anreichte, ein ungemein kluger, taktischer Schachzug Stalin» gewesen ist. Ein Teil der Linksopposition hat bekanntlich schon vor längerer Zeit seinen Frieden mit der Partei ge macht. Kamenew, der noch bei der Zehnjahrfeier de» Sowjetregimes an Straßendemostrationen gegen die Par teimehrheit teilnnhm, ist nach nur kurzer „Bewährungs frist" wieder zu Ehren gekommen und leitet jetzt den so überaus wichtigen Hauptkonzessionsausschuß der Sowjet union, S i n o w j e w, der in Leningrad eine Art oppo sitionelle „Gegenregierung" führte und dafür aus der Par tei „gesäubert" wurde, schreibt jetzt im Zentralorgan der Partei lange Artikel über die Notwendigkeit einer erbar mungslosen „Generalsünberung". diesmal gegen rechts. Zweifellos hat das Auftreten Trotzkis im Auslände und vor allem seine Mitarbeit an der „kapitalistischen" Presse weite Kreise der Trotzkisten in Rußland von ihm abge stoßen. Mit großem Geschick stellt die Sowjetpressc „Mister Trotzki" immer wieder als antibolschewistischen „Emigran ten" hin und im heutigen Rußland ist es sehr gefährlich, sich mit einem Emigranten zu identifizieren. Nun hat Nadek, eine der glänzendsten Persönlich keiten der Linksopposition und des Bolschewismus über haupt, einen Brief an seinen Gesinnungsfreund Smilga ge schrieben, in dem er erklärt, „der oppositionelle Traum" sei ausgeträumt. Dieser Brief, der zweifellos von vornherein als Reuebekenntnis der Linksopposition für die Partei leitung bestimmt war, zeigt, daß die Linke entmutigt und zerschlagen ist. Andere führende Linksoppositionelle, darunter der bekannte Wirtschaftspolitiker Preo» brashenski, haben ähnliche Loyalitätsknndgebungen erlassen und man spricht bereits davon, daß Preobrashenski einen hohen Wirtschaftsposten erhalten soll. Erleichtert wurde die Rückkehr der Linken durch die Tatsache, daß Stalin in letzter Zeit ganz offenkundig das Steuer nach links geworfen hat. Für die linksoppositionellen Fübrei ist der „oppositionelle Traum" ausgeträumt. Die politischer und sozialen Ursachen der Linksopposition sind aber kein Traum, sondern sehr reale Wirklichkeit. Die Linksoppo» sition entstand ans der Unzufriedenheit der russischen Ar. beiterschaft, die heute wieder Brot nur gegen Karten kaufen kann. Der russische Arbeiter erhält zweifellos in Moskau und Leningrad, vielleicht auch in anderen Großstädten, ausreichende Brotrationen und man muß sich hüten, die Un zufriedenheit der Arbeiterschaft, die immerhin die bevor« zugste Klaffe im Sowjetstaat ist, zu überschätzen. Weit« Kreise der russischen Arbeiterschaft sehen im heutigen Ruß land trotz allem noch immer „ihren" Staat, der Kalorien gehalt des revolutionären Enthusiasmus ist aber, noch dazu im zwölften Jahre der Revolution, nur gering und noch niemals hat in der Weltgeschichte der revolutionäre Schwung über den „Weg allen Fleisches", über den hungri gen Magen, gesiegt. Ueberdies sind die Brotrationen in wichtigen Industriegebieten, so beispielsweise im Donez« kohlenbecken, sogar nach Ansicht der Sowjetpreffe viel zu gering.. Hinzukommen noch der Mangel an Fleisch, Gemüse usw., die steigenden Preise auf dem Lebensmittelmarkt und anderes mehr. Die ungünstigen Auswirkungen dieser Si tuation zeigen sich bereits seit einem Jahr in einem rapiden Sinken der Arbeitsdisziplin in den Sowjetfabriken und in der infolgedessen geringen Arbeitsleistung der russischen Arbeiter. Die R e ch t s o p p o s i t i o n ist für Partei und Re gierung weitaus gefährlicher als die linke. Obwohl auch ihr mehrere sehr prominente Parteimitglieder angehören, ist sie in viel geringerem Maße eine Angelegenheit de» Führer, als es die Linksoppositivn stets gewesen ist. Sie ist eine Opposition der „kleinen Leute" im Partei- und Re» Die heutige Nummer enthält da« St. Benno-Blatt, da» Sonntagsblatt für die Diözese Meißen. Kriegsgefahr in Asien Englische Zeitungen meiden Einmarsch russischer Truppen in China