Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 08.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192906081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290608
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-08
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 08.06.1929
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
0>«mnNr. rvlcksu. Klsurn Feuer i« den Svrchwerken Zwickau. 7. Juni. Am Donnerstag früh gegen 1 Uhr war s« der Härterei der Horchwerke durch eine Oelexplosion ein Brand ausgebrochen. Den vereinten Bemühungen der Werks- seuerwehr und der Zwickauer Berussseuerwehr gelang es. nach Einsetzen von vier Schlauchleitungen das Feuer auf di« Härtere! zu beschränken. Die Dachkonstruktion des Härtereibetriebes und die darüber führenden Entlüftungen wurden zerstört. Der Betrieb der Werk« erleidet durch den Brand kein« Unter, brechung. Ska-lomnibusoerkehk in Werdau Werdau, 7. Juni. Die Stadtverordneten beschlossen die Einrichtung des Stadt-Omnibusverkehrs. Der Betrieb soll Mitte Juni ausgenommen und durch die Post geführt werden. In der Frage des Anschlusses an die Landesgasversorgung beschloß man einstimmig von einem Beitritt an den Ferngasversorgungsverband abzusehen. Für dos Wasserwerk genehmigte man die Aufnahm; einer Anleihe von 12 00V RM. Gegen di« von der Sächsischen Elektrizitätslieferungsgesellschaft angekündigte Strompreis, «rhöhung beschloß man gemeinsam mit Crimmitschau das Schieds gericht anzurufen. tz Anwachsen der christlichen Stimmenzahl. In Eibenstock (Erzgeb.) wurden bei der Wahl zum Llternrat der Volksschule kür den Wahlvorschlag 1 sVerein christlicher Eltern) 317 und für den Wahlvorschlag 2 sVerein für Freidenkertum und Feuer, bestättung) 78 Stimmen abgegeben. Es entfallen aus den Berein christlicher Eltern 12 Sitze und auf den Verein für Frei- denkeiium und Feuerbestattung 3 Sitze. 1928 wurden abgegeben 31ö Stimmen, und zwar für Liste 1 schriftliche) 207, für Liste 2 (weltliche) 108 Stimmen. tz. Freie Bürgermelsterstell«. Infolge Uebertritts des bis. herrgen Inhabers in den Ruhestand ist di« Stelle des Bürger. Meisters der Stadt Oberwiesenthal zur Besetzung am 1. Dezember ausgeschrieben worden. tz. Vergifteter Kakao. Wegen Gistmordversuches wurde in Zwickau ein 31 Jahre alter Fabrikarbeiter festgenommen und der Staatsanwaltschaft zugeführt. Er hatte versucht, mit ver- giftelem Kakao seine Ehefrau und ein acht Jahre altes Kind zu beseitigen. Schlechte Wirtschastsverhältnisse sollen der Grund zur Dar gewesen sein. 5>UL «Irr l.su5itr Katholischer Lehrerverein Südlausitz Der Bczirksvcrein „Südlausih" des Kath. Lehrerverbandcz im Freistaat Sachsen hatte seine Mitglieder mit Damen zu der am Mitt-t woch, den 5. Juni, skottgcsundenen Versammlung nach der „Kl oste r- schcnke" Marienthal eingeladen. Nach herzlichen Begrüßungsworten unterzog man zunächst die neuen Satzungen der Krankenkasse kath. Lehrer Sachsens einer Durchsicht. Koll. Schwarzbach sGruno») gab dann einleitende Worte zu der sich anschliestenden Führung durch die klösterlichen Sehenswürdigkeiten. Die Führung hatte in liebenswürdiger Weise Hochw. P. Raphael übernommen. Durch freundliches Entgegenkommen der hochw. Frau Aeblissln konnten den Besuchern prächtige und wertvoll« Stickereien, kunstvolle Hand arbeiten allen und neuen Stils, wichtig« Altertümer und andere sehenswerte Dinge gezeigt werden, di« sonst Fremden vorenthalten bleiben. Beendet wurde die Führung mit dem Besuch der Michaelis-- kapelle, in derem Schoß« die Sarkophage der einst gefeierten «Äuge- rin Henriette Sonntag und ihres Gemahls ausbewahrt sind. An schließend an diesen interessanten und lehrreichen Gang bot Koll. Büttner (Zittau) seinen Bericht über den 24. Verbaibstay des Kath. Lehrerverbandes D. D. R.. der Pfingsten 1929 in Saar brücken stattfand. Seine mit Wärm« und Begeisterung üargebotenen Eindrücke fanden ungeteilten Beifall. Mit Bekanntgabe einiger ge schäftlicher Mitteilungen und unter besonderen Dankesworten au di« Herren Schivarzbach und P. Raphael schloß der Vorsitzende die an regend verlaufene nud schöne Sitzung. —re— l. Verhängnisvolle Schwarzfahrt. Nach einer Schwarzfahrt, die ein in einer Kraftwagenreparatur-Werkstatt in Bautzen beschäftigter Arbeiter mit einem Kraftwogen unternahm, zechte der Schwarzfahrer längere Zeit in einem Gasthaus mit einem Bekannten und fuhr mit diesem und noch zwei anderen ein» geladenen Männern gegen 1 Uhr weiter. Auf der Bismarck, strohe fiel der Kraftwagen angeblich infolge Versagens der Steuerung um, wobei der eine Insasse durch die Splitter der Windschutzscheibe Schnittwunden am Kopf und an den Händen davontrug. Der Kraftwagen wurde gesichert und dem recht- mäßigen Besitzer zugestellt. — Durch herabstürzende Steine schwer verletzt wurde der im Steinbruch von Zänker an der Muskauer Straße beschäftigte Steinarbeiter Max Stübner in Bautzen. Durch Arbeitskollegen wurde er ins Bautzner Stadtkrankenhaus eingeliefert. Er hat sich Weichteiloer. letzungen mit Unterschenkelbruch, Kopfwunden und eine Gehirn, erschütterung zugezogen. l. Der Bezirkstag für den Bezirksverband der Amtshaupt- Mannschaft Zittau wird am Sonnabend, den 15. Juni, vor mittags 11 Uhr im Wintergarten des Fremdenhofes Hütter in Zittau zu einer Tagung zusammentrelen. Die Entwicklung -es Guienberg-Bundes Der Gutenberg-Bund, die christliche Gewerkschaft Deutscher Buchdrucker lHauptsitz Berlin S 42, Luisenufer 1), konnte im Jahre 1928 die Mitgliederzahl um 219 steigern, so daß am Iahrcsschluh 3667 Mitglieder in der Gehilfenabteilung und 1003 Mitglieder in der Lehrlingsobteilung vorhanden waren. Eingenommen wurden 329 672 RM. Die Ausgaben verteilen sich mit 152 353 RM für Unterstützungen, 61181 9!M. für Fort- brldung einschließlich der beiden Zeitschriften „Der Typograph" und „Graphische Nachrichten", 51209 RM. für Benvaltungs- kosten der Ortsverein« und der Zentrale, 33 723 RM. für die Werbearbeit. Das Vermögen betrug am Iahresschluß 196 716 RM. Im Jahresdurchschnitt waren 1,6 Prozent der Mitglieder arbeitslos, während der Krankenstand über 3 Prozent hinaus, ging. Ein Glanzpunkt in der Geschichte der Organisation war die Kölner Pressa. Dw besonder« Ausstellung des Gutenberg. Bundes auf der Internationalen Presseschau in Köln zeigte in einem vornehmen Rahmen die Methoden und die Erfolge der beruflichen Bildungsbestrebungen. Ueberall fand das gezeigte Material Beachtung. Die gesamten Ausstellungsobjekte wurden auf Ersuchen dem Gutenberg-Museum in Mainz zugeeignet, das die Ausstellung in einer besonderen Abteilung als eine Dauer- «hau euirichten wird. Die berufliche Schulung der vorwärts- trebenden jungen Gehilfen und der Lehrlinge des Gewerbes indet iin Gutenberg-Bund eine ganz besondere Förderung. Selbst n den kleinsten Orten lausen regelmäßig Kurse und Lehrgänge, wo sich die Buchdrucker für die besonderen Anforderungen ihres Berufes die erforderlichen theoretischen Kenntnisse holen. 4«0-Iahr-Feier -er Slaaks- un- Univerfiküksbibllokhek Königsberg Sv. Versammlung des Berein« Deutscher Bibliothekare. In der Pfingstwoche vom 21. bis 24. Mai fand sich der Ver ein Deutscher Bibliothekare in Königsberg ein, galt es doch nicht nur das Jubiläum des 400jährigen Bestehens der Staats- und Universitätsbibliothek, die 1529 durch die Tatkraft des letzten Hochmeister» des Deutschritterordens, Herzog, Albrecht von Brandenburg, ins Leben gerufen wurde, festlich zu begehen, son- dern auch um der wirklich schwer um ihre wirtschaftliche Lxi- stcnz sowohl wie um die Erhaltung des bedrohten Volkstum» ringenden Insel Ostpreußen durch die Verlegung der 25. Tagung nach ihrer Hauptstadt die ununterbrochene Verbundenheit mit der deutschen Kultur zu bezeugen. Den Auftakt zu den Feier lichkeiten und den Verhandlungsstunden bildete am Dienstag der Empfanasabend der Stadt im Gebauhr-Saal der Stadthalle, wo die Geladenen vom Oberbürgermeister Dr. Lohmeyer herzlich begrüßt wurden. Im Namen der Stadt überreichte dieser dann dem eben in den Ruhestand getretenen 1. Direktor der Preußi» en Staatsbibliothek, Geh. Rat Kuhnert die Kantplakette, it allem akademischen Prunk fand darauf am nächsten Morgen in der Neuen Aula der Universität der große Festakt statt, an dem sich die Spitzen der Behörden, die Profcssorenschaft, die studentischen Korporationen und zahlreiche ausländische Vertre» ter beteiligten. Im Verfolg der zahlreichen Glückwunschreden erhielt die feiernde Bibliothek eine Reihe von Stiftungen rnd Geschenken überreicht, so überwies der preußische Herr Kultus minister 10 900 M., die Stadt Königsberg 15 000 M. nebst der Monumentalausgabe des ostpreußischen Dichters Arno Holz, der Universttätsound 1000 M. und der Landeshauptmann hatte es ermöglicht, daß die vorzügliche, sehr gut ausgestattete Fest schift: Königsberger Beiträge erscheinen konnte. Rach dem Festakt wurde die Otto-Paetsch-Plakette in der Universitätsbibliothek enthüllt. Paetsch, der Mitinhaber der größten Buchhandlung Graefe u. Unzer m Königsberg, war es gewesen, der in schwerster Zeit der Bibliothek von seiten der Buchhändler 70 000 M. zur Verfügung stellen konnte. Am Donnerstag und Freitag wurden in der Universität dt« fachwissenschaftlichen Vorträge gehalten, u. a. hatte man ver sucht, die vielleicht dringendste Frage der heutigen Bibliothek». Organisation, die Neugestaltung der Kataloge, einer Beantwor tung zu unterziehen. Es galt also, weniger vom Betriebs- als verwaltungstechnischen Standpunkte aus, innerhalb der durch die Etatikieruna lehr «nggezoaenen-Gkenren. ru einer Entlcbei. Exerzitien Im Hau« Hoheneiche» (Hosterwitz, Post Pillnitz bel Dresden) finden in der kommenden Zeit folgend« Exerzitien statt: vom 10.—14. Juni für Priester: > vom 27. Juni bis 1. Juli für Männer (Handiverksmeister). Im I o se p h i n e n sti f t. Gr. Plauenfche Str. 16, Dres» den-A., hält P. Lehmann. Studentenseelsorger. Leipzig, Exerzitien Im Kloster St. Marienthal bei Ostritz i. Sa. (Marienthal ist Bahnstation der Strecke Zittau—Görlitz) werden i Exerzitien abgehalten ' vom 16.-20. Juni für Jungfrauen: vom 22.-26. Juni sür Frauen. Exerzitien in Grüssau. Die Benediktinerabtri Grassau, Kreis Landeshut i. Schl., veranstaltet vom 24. bis 23. Juni Exerzitien für Priester. Exerzitieitleiter ist R. P. Prior Justimis Mb recht, O.S-B. Anmeldungen wolle man gütigst cm die Abtei richten. " » Am 8. Juli dieses Jahres beginnen im katholischen Studenten» heim zu Egrr (Nähe Hauptbahnhof) die Prieftrrexrrzitien, gepre- digt von Pater Superior Joh. KrSll O. M- I. Um rechtzeitige Meldung wird gebeten. düng zu kommen, wenn ,«yon >ang,r „arten sich sasi Überall dt« Benutzungsabtetlunaen der großen Bibliotheksinstitute auf in» tenfiven Publiknmsvienst eingestellt, ohne daß die Katalogabtei» lungen in demselben raschen Tempo den neuen Forderungen hätten Nachkommen können. Die zu entscheidende Frage lautet« also: Systematischer oder Schlagwort-Katalog, oder Alphabeti» scher Katalog und Fachbibliographien. Ehe man jedoch an dieses Zentralthema herantrat, ent ledigte man sich der vornehmen Pflicht, nicht nur einen Rückblick auf die Eeistesgeschichte Ostpreußens zu werfen, sondern auch eine schöne Stunde dem Gedenken des Gelehrten Lesstng zu widmen. Dir. Bauer-Elbing gab ein Bild von der Eigenart der ordensstaatlichen Schöpfung in Preußen mit seinem Referat: Bildungs- und Bibliothekswesen im Ordenslande Preußen: di« Ehrung Lessings übernahm Dir. Herse-Wolfenbüttel mit seinem Vortrag über Lesstng und die Eelehrtengeschichte, worin er zeigte, daß Lessing zeitlebens eine besondere Vorliebe sür diesen Wissenschaftszweig bekundet hatte. Geschichtlich zum Katalog thema hielten sich die folgenden Vorträge. Basler-Berlin sprach über Verfahren und Erfahrungen am alphabetischen Katalog beim Zusammenschluß großer Bibliotheken innerhalb der deut schen Heeresbücherei. Eoldschidt-Königsberg referierte über die Geschichte und Technik der großen bisher im Druck erschiene nen Handschriftenkataloae und Gregor-Wien führte in ein ganz neues Gebiet der bibliothekarischen Fachaufgaben herein mit der Schilderung der komplexiven Beschreibungsform am Katalog der Wiener Theatersammlung. Besonders aushellend und rich tunggebend war der Bericht von Dir. Eppelsheimer-Darmstadt, der eine Beschreibung des neuen Mainzer Sachkataloges g'b, an dem mittelst einer neugefundenen Schlüsselung und eZrlegung der Sachmaterie in eine rein systematische und eine geographisch historische Abteilung methodisch neu gearbeitet wird. Rieken- Königsberg glaubte durch die Dreiteilung der bibliothekarischen Hauptbücher nebst mechandischer Bücheraufstellung die notwendig erwünschte Beschleunigung beim Gang des Buche» durch di« Bibi othek erreichen zu können. Zum Abschluß der wertvollen Konferenz versammelte ma» sich Freitagabend zum letzten gemeinsamen Abendessen in de» Königshalle, um am Sonnabend bis Montag eine größere Reis« an die einzig schöne samländische Steilküste und die masurische« Seen anzutreten, und um zuletzt der herrlichen Schöpfung de« Demschritterordens, der Marienburg einen Besuch abzustatte«. vr. K. Hosokor. 6«me1n6«- un«l VrxrinLvr«» 8 Der Verein für das höhere Bildungswese« ün Bistum Mei ßen veranstaltet Menstag, den 24. September 1929, in einem S«ck« der Kaufmannschaft einen Vortrag. Pater Nikolaus (Freiherr vo» Lutterotth) der Benediktinerabtei Grüssau wird sprechen über da» Thema „Schlesischer Barock in der Slbteiktrch« von Grüssau" und viele Lichtbilder zeigen. VslLv LLdov: vdloroäoat Belehrende FUme Das Sächsische Landeskrim i-nalamt hat aus der Erkenntnis heraus, daß viele strafbar« Handlungen durch die Sorglosigkeit und Nachlässigkeit des Publikums erst möglich, bzw. doch wesentlich erleichtert werden, einen beachtenswerten Lehrfilm zum Schutze des Publikums geschaffen, der unter dem Titel „Im Kampfe mit dem Verbrecher tum" täglich im Bolkswohl-Trianon-Theater, Ostra--Allee, um 5 und 8.15 Uhr zu sehen ist. Der bemerkenswerte Film zeigt an zahlreichen der Praxi» entnommenen Beispielen, insbesondere aus dem Gebiete des ein- fachen und schweren Diebstahls, des Raubes und des Betruges, wie so oft die Geschädigten selbst durch falsches und ungeschicktes Verhalten, durch mangelnde Belehrung der Kinder und Schutz befohlenen usf. einen großen Teil Schuld an den eintretenden schweren wirtschaftlichen und persönlichen Schäden tragen. — Den Kampf der Kriminalpolizei gegen das Verbrechertum kann naturgemäß dieser Film nicht aufrollen, vielmehr soll er. wie schon oben erwähnt, der Erziehung des Publikums zu größerer Vorsicht und Behutsamkeit dienen. Und in dieser Hinsicht er- füllt der Film sehr eindrucksvoll seine Ausgabe; jede einzelne Szene ist lebendig, verständlich und überzeugend, di« Lehrhaftig keit tritt nicht störend in den Vordergrund. Besonders gewinnen die klaren Bilder an Reiz und Interesse, weil der Ort der Handlung Dresden ist und auch die Hauptdarsteller dem Dresd« ner Publikum nicht unbekannt sein dürften: es sind Künstler der Staotslheater, die sich als Filmschauspieler mit ebensoviel Geschick ihrer „Berbrecher"-Rollen entledigen wie auf der Bühne. Robert Büssel als Heiratsschwindler, Rudolf Schmalnauer als Straßen- und Taschenräuber. Lange, Puttlitz und Eybisch als Kriminalkommissare lasten in der Verkörperung der Verbrechertypen nichts zu wünschen übrig. Alle» in allem macht der Film, der interestant, belehrend tmd humorvoll zugleich ist, dem Landeskriminalamt alle Ehre. — Zu wünschen wäre mir, wenn das Publikum in reichem Maße die gutgemeinten Lehren annehmen würde. Ein kebr lehrreicher Film läuft gegenwärtig auch in den U>T.-Lichtsp!«len. „Port" ist di« große Steppe sin Innern Afrikas, von der der gleichnamige Film in spannenden und wirkungsvollen Bildern erzcchlt. Seit Jahrhunderten ist diese Steppe das Streitobjekt der Eingeborenen untereinander. — Im letzten Sommer nun hat eine Expedition kühner Männer Pari zu ihrem Ziel gemacht und ist mit reichem, interessantem Bildmaterial zurück^kehrt. Die Tiere der Steppe: Löwen, Hyänen, Elefanten, Antilopen, Nashorn, Gnus, Giraffen, Zebras, Strauße, Geier, Marabu, Schlangen, erstehen in seltener Natur- lichkeit vor dem begeisterten Zuschauer. Jede einzelne Auf- nähme Ist eine Sehenswürdigkeit für sich und man bewundert die Geschicklichkeit und Ausdauer des Kameramannes, der so meisterlich Poris landschaftliche Schönheiten und Bewohner fest zuhalten verstanden hat. — Der überaus interessante Film ist auch für Jugendliche sreigegeben, die ihn mit ebensolcher Be geisterung sehen werden wie die Erwachsenen. Dresdner Lichtspiele Wochenprogram«. U. »T.-Lichtsiüele: „Port", ein Film von den Wundern de» dunklen Erdteils. — Ufa-Palast: „Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna" (4. Woche verlängert). — Capitol: „Diana" mit Olga Tschechow«. — Prinzeß-Theater: „Die Ehe". — Kam mer-Lichtspiele: „Perl und Patcchon, die blinden Passagiere". — Zentrum: „Hotelgeheimnisse". — M--S: „Im gelben Viertel von Neuyork" mit Richard Talmadg«. — Fü-Lt: Vom 7. bis 13. Juni „Der rote Kreis — Rund um Europa". — Gloria- Palast: Vom 7. bi» 10. Juni „Die Wcchenendbraut"; vom 11. bis 13. Juni „Vorsicht! MÄchenhändlerl". » Die M.-S.-Lichtspiele zeigen unter dem Titel „Im gelben Mertel von Neuyork" die Geschichte eines sensationellen Schmuckdiebstahles. Tempo und Spannung sind die besonderen Merkmale dieses amerikanischen Filmes, der wiederum Richard Talmadge Gelegenheit gibt, sein« Gewandtheit in» rechte Licht zu rücken. Sein« heldenhaften Taten werden natürlich bestens belohnt, denn Marion, die schöne Schmuck trägerin, darf er fürs ganze Leben beschützen. Gestickter „Ledcnsgang Christi" au» dem 18. Jahrhundert m Oskor-Seyffert-Museum, Landesmuseum für Sächsische Volks, unst, DreSden-N., Asterstroße 1 (beim Zirkus), ist ein« Anzahl Gegenstände neu ausgestellt worden. Da ist vor allen Dingen «in großes, buntgesticktes Tuch zu erwähnen. In 37 Bilden» von oerschiedener Große ist der L«ben»gang Christi In köstlicher, naiv volkskundlicher Weise dargestellt. Das Werk ist angefangen worden in Dresden anno 1778. Es wurde vollendet in Bautzen 1796 von Johann Christian Graefse. Die Stickerei ist ein technisches Meisterwerk. — De» weiteren ist eine Puppenstube zu verzeichnen, die 1868 Tischlermeister Streubel, in Dresden seinen artigen Kindern als Weihnachtsgeschenk verfertigt hat. In einem Korbschlitce« aus Bischheim fahren sieben Puppenkinder sogar im Sommer in das ferne Märchenland. — Das Museum ist auch Mittwoch» und Sonnabends nachmittag von 4—6 Uhr geöffnet, um auch denen Gelegenheit zum Besuch zu geben, die vormittags keine Zeit haben. Künstlerhaus. Die musikalischen Abende der Gesang studierenden von Elena de Lueca haben sich von jeher durch ihre aparte Aufmachung ausgezeichnet. Auch diesmal ließ die Dresdner Gesangspädagogin die Schülerinnen und Schüler in Kostüm auftreten. Hierin liegt der erzieherische Wert, daß die Vortragenden beizeiten sich in der Bühnen« Kleidung bewegen lernen. Diese Einrichtung bedingt aber gleich- zeitig, daß gleicherweise dem Bewegungsspiel möglichst bald Be- achtung geschenkt werden muß. Kostüm und Geste sind aber nur allzuoft für Anfänger auf der Bühne gefährliche Klippen. Es ist daher sehr anzuerkennen, daß Schüler mit diesen, die Lauf bahn im Rampenlicht« schiver hemmenden Begleitumstände» frühzeitig vertraut gemacht werden. In gesanglicher Hinsicht gehört zu den hevvorspringendsten Eindrücken des Abends die bestechende Leichtigkeit, mit der bei sämtlichen Sängern die Tongebung behandelt wird. Auf Gleichwertigkeit der Register war überall besonderes Augenmerk gelegt, wenn auch noch nicht in allen Fällen die höchste Lage frei von allen Hemmungen ist. Wertvoll ist gleichfalls die Bchandlung der Atemtechnik. Auch die drama ische Gestaltungskraft kommt höheren Ansprüchen entgegen. In einigen Fällen fehlte es noch an genügender Deutlichkeit der Textausss>rache. Sämtliche Stimmen erfreuen sich beachtlicher Klangschonheit. Eine besonders starke und hochtalentierte Leistung war di« Interpretation einer Arie au» Mascagnis Oper „Isabeau", die Arie mutzte demzufolge wieder, holt werden. Man kann der Sängerin ein« hoffnungsfreudige Zukunft prophezeien. Auch sonst fehlte es nicht an reichem, wohlverdientem Beifall. Elena de Luca kann einen sehr be- friedigenden Erfolg buchen. Bedauerlicherweise mußte man auf die Mitwirkung von Susann« PreS und Joachim Stein- metz verzichten, da beide Künstler durch anderweitige Verpflich tung gebunden waren. —lst—
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)