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Sächsische Volkszeitung : 13.06.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192906132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290613
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-06
- Tag 1929-06-13
-
Monat
1929-06
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.06.1929
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Feindliche Brüder im Sausbesitzervereil, Dresden- In der letzten Hauptversammlung des Allgemeinen Dresdner HauSbesihervereins kam es. wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz berichtet, zu sehr stürmischen Auseinandersetzungen. Anlaß dazu bot ein Versuch der Wirtschaftspakte!, die bisher deutsch- national« Führung des Vereins zu beseitigen und ihre eigenen Leute an die Spitz« zu bringen, da der Dresdner Verein schon wiederholt den wirtschaflsporteilich eingestellten Hausbesitzern einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. Beide Parteien hatten alle Mannen ausgeboten, schon von Ansang an herrschte Krisenstimmung. Stun denlang sprach man zunächst zur Geschästsvodnung. wobei die Oppo sition lärmte. In dem allgemeinen Tumult rief plötzlich jemand, daß sich Personen eingcschlichen lMle». die nicht Mitglieder seien. Dar auf wurde festgcstellt, daß sich der Generalsekretär der Wirtschafts pakte! Vorwerg eingefunde» hatte. Er wies die Vollniacht eines Hausbesitzers vor. Sein Parteifreund Minister a. D. Wilhelm hielt «ine solche Vertretung für durchaus zulässig, worauf der Vorsitzende Paul ironisch erwiderte, daß dann ja auch Mitglieder des Miet» bewohner-VereinS an der Versammlung teiluehmen könnten, wenn sie sich die Legitimation eines Mitgliedes verschafften. Unter Riesen- lärm der Opposition mußte Herr Vorwerg wieder abziehen. Neuen Krach gab es, als der frühere Abg. Grobmann seinen Austritt aus der Wirtschaftspartei erläuterte. Seine Erklärungen wurden von den Wirtfchastsparteilern begreiflicherweise unongenchm empfunden und mit zahlreichen Zurufen beantwortet. Bei d«n Vorstandswahlen verteilten plötzlich einig« Herren neben den Vorschlagslisten des Vorstandes Zettel mit Listen, die Namen von Wirtfchastsparteilern trugen. Aber auch dieser letzte Angriff scheitert«, die Deutschnatto- nolen errangen einen vollen Sieg. Beihilfe für das Saus -er Jugend Aus der Sitzung deö Gesamtrates. Dresden, 12. Juni. Der alljährlich in der Großmarkthall« stattfindende Sämerei- markt wird auf Antrag der Gartenbauorganisationen und des Samerrihandcls unter Aendcrung der Marktordnung auf den letzten Dienstag des Monats Februar verlegt. — Der Rat genehmigt die Pläne des Hochbauamtes für das Hau 8 der Jugend am Streblener Platze und bewilligt den Bauauf,vand von rund 518 000 Reichsmark und rmtd 116 000 NM. für die Ausstattung, von denen 100000 NM. durch eine Beihilfe dez Arbeits- und Wohlfahrtsmini steriums gedeckt und weitere 300 000 NM. durch Darlehen desselben Ministeriums und der Landesversicherungsanftält aufgebracht wer den können. — Zum Einbau von Heizungsanlagen in die Markt hallen am Antonsplatze und in der Neustadt werden 50 635 NM. bewilligt. — Verschiedene Aenderungen und Verbesserungen am Neu bau des Volksbades Neustadt-Nordwest erfordern eine Nachbewilli gung von 35 100 JIM. — Zu sämtlichen Punkten ist Beschlußfassung der Stadtverordneten erforderlich. — Im übrigen wurden noch 18 Punkte erledigt. Die Besoldung -er Polizeibeamlen Dresden- Im Ministerium des Innern fanden mit den säch sischen Spitzenorganisatiouen Vertändlungen über eine Aendcrung der Besoldungsbestimmungen statt, die sich fast ausschließlich auf die Pollzei-Exekutiv-Bcamten beziehen, in der Hauptsache aus Verein fachung der Anstellungsbedingnngen und auf Gewährung von Son- dcrzuschüssen. Nach Beendigung der Beratung über den Entwurf trugen di« Vcamtenvcrtrcter frühere Wünsche erneut vor, doch er klärte die Regierung, daß sich die Lage seit den früheren VcrlM-d. luugen nicht geändert l>abe, so daß jene Wünsche zur Zeit nicht er füllt werden könnten. : Ausschreibung. Der Abbruch und die Wiederherstellung der Kraftwageniustandsctzungshalle Löbtauer Straße (Gleisdreieck) soll vergeben werden. Preislisten können in der Kanzlei des Ticfbau- amtcs, Neues Rathaus, 3. Obergeschoß, Zimmer 362, entnommen werden. Die Angebote sind verschlossen mit der Aufschrift „Preis angebot über Abbruch und Wiedcrherstellungsarbeiten der Krast- nmgeninstandsetzuugShalle Löbtauer Straße" bis Sonnabend, den 22 Juni 1029, vorm. 11 Uhr. bei der vorbezeichneten Dienststelle wieder eiuzureichc». Etnxrige Auskünfte werden in Zimmer 363a er teilt. ZuschlagSsrist: 6 Wochen. s. Sächsische Laudeöpfandbriefanstalt, Dresden. Die Rcichs- bauk hat die reichsmüudelsicheren 8prozentigen Goldmark-Psand- bricse der Serie V, die bereits in den amtlichen Verkehr an den sächsischen Börse,, eingeführt sind, zur Beleihung in Klaffe A zugc- lassen. Die Lombardsähigkeit der zur Zeit zum Verkauf sichenden Zprozeutigen Goldmark-Psandbriese der Serie VI wird nach Ein führung derselben in den amtlichen Börsenverkehr, wozu Schritte be reits unternommen worden sind, bei der Reichsbank beantragt werden. Dresdner Lichtspiele Der Niiclrzr^ Napoleons aus Rußland 1812 gibt dem Film „Diane", der im Tapitol zu sehen ist, den Rahmen und Olga Tschechow« in der Titelrolle Gelegen'l>eit, ihre reise Darstellungskunst ausgiebig spielen zu lassen . Bei einer aufmerksamen Regie hätte „das Schicksal einer Pariserin im Feldguartier" ei» wirkungsvolles historisches Zeitbild werden können, so aber arbeitete Erich Waschneck nicht gerade einfalls reich und es passieren manclp: seltsamen Ding«, die dem Drama den Ernst nehmen. So erlebt man z. B., daß Diane, die Frau eines französischen Generals, durch die von Ata roden reu heim- gesuchten menschenleeren Strecken in völlig ungenügender Be gleitung reist, daß die an ein raulzes Klima gewöhnten Russen in schwere Pelzmäntel gehüllt sind, während die Franzosen, die naturgemäß viel empfindlicher sein müßten, in leichten Tapes die eisige Kälte ertragen, daß die ausbrechende Etappenftation urplötzlich sich in einen Haufen .zerlumpter, verelendeter Krieger verivandelt. Auch die Szenen, in denen Diane den Begierden russisäzer Offizier« preisgegeben ist, wirken übertrieben und unwahrscheinlich Und die Schlußbilder, in denen sie mit ihrem Kinde flieht, erinnern peinlich an di« Szenen des Filmes „Marter» der Liebe", wo sich fast genau dasselbe abspielt. Diese Mängel kann auch Olga Tschechmvas teilweise ergreifendes Spiel nicht vergessen machen. Spannender und origineller ist der Film „Hotel geh e i m n i s s e". eine Kriminalkomödie im Zentrum. Der Stoff ist nicht gerade bedeutend, aber er wurde mit allen fairen Mitteln wirkungsvoll inszeniert, so daß der Zuschauer den Vor gängen mit Interesse folgt. Der Film zerfällt in zwei Teile, die beide dos wogende Leben internationaler Hotels mit den nie fehlenden dunklen Existenzen zum Ausgangspunkt haben. Erwähnt sei noch, daß Iuwelenraub und Liebe eng miteinander verknüpft sind, daß Magda Sonja als Diebin und Ger- trud Eysoldt als Herzogin höchst eindrucksvoll die schweren Rollen spielen. Die hervorragenden photographischen Aufnah men und die geschmackvolle Raumkunst seien ebenfalls nicht vergessen. Wer aber einmal von Herzen lachen will, der gehe in die Kammer-Lichtspiele, wo Pat und Patachon als blind« Passagiere keinen Lnrst aufkommen lasten. l-ripriy unci Umqedung DeslSligles To-esurleil Leipzig. 12. Juni. Dos Reichsgericht hat am Dienstag durch Verwerfung der Revision das gegen den .Kausmann Jakob Schorth gefüllte Todes urteil des Schwurgerichts Limburg a. d. Lahn vom 29. 1. 1929 be stätigt, der im März 1W8 eine Frau Ortmann in Offdillen (Hessen- Nassau) vergiftet lmtte. Der verheiratete Angeklagte, der wegen Ver triebs vo» Falschgeld eine vierjährige Gesängnisstrase teilweise ver büßt hat, ist durch eine erdrückend« BeiveiSlost überführt, Fra» Ort- ma»n vorsätzlich gelötet zu habe», indem er dies« zwang, einen Likör zu trinken, dem große Mengen Zi>a»kaii bcigemischt waren. Die Tat geschah offenbar in der Absicht, die Behältnisse der Getöteten nach Wertgegenständen zu durchsuchen. Dies wurde jedoch durch das Hin zukommen des Bruders d«r Frau Ortmann vereitelt. ) Zur weiteren Förderung des Luftfahrtgedankens im Unter richt hat das Ministerium für Volksbildung gemeinsam mit dem Wirisehaflsministerium am 23. und 21. Mai 19M für Lehrer oller Schulgattungen einen Lehrgang im Flughafen Leipzig- Mockau abgehalten, der Vorträge über Bodenorganisation im Lust- schifstvesen (Direktor Wurll von der Leipziger Luflschisshasen- und Flugplatz-A-G.), Luftverkehr (Direktor Dr. Wagner von der Mittel deutschen Lustverkehrs-A.-G). Luslsohrt (Polizeihauptmann Rön- neke-Leipzig) und Verwertung der Luftfahrt im Unterricht (Studien rat Hüttner-Bischofswerda und Lehrer Brückner-Leipzig) umfaßte. — Außerdem wurden.die Einrichtungen der Leipziger Flughasengesell schaft, der sächsischen Fliegerschule, der Ausbildungsstclle für luft- polizeilichen Ucberivachungsdienst sowie der Werst und der Luft bildstelle der Iunkcrs-A -G. eingehend besichtigt. ) Rekordziffern im Güterverkehr der Leipziger Frühjahrsmesse- Nach den Feststellungen der Deutschen Reichsbahngescllseluift sind im Gelände der Technischen Messe in Leipzig an Ausstellungsgütern zur Frühjahrsmesse 1929 insgesamt 8476 Tonnen zugeführt worden, zu deren Beförderung weit über 1000 Güternmgcn nötig waren. In dieser Zahl sind nicht enthalten diejenigen Mengen, die mit Last kraftwagen befördert worden sind. Di« diesjährige Zufuhr überschrei tet den Transport vom Frühjahr 1928 inn nahezu ein Viertel. ) Lichtspieltagung in Leipzig. Die Gruppcnverbänd« von Chemnitz, Leipzig, Ostthüringen und Westsachsen hielten in Leipzig eine Delegierteusitzung des Landesverbandes Mitteldeutschland der Lichtspieltheater-Besitzer ab, die sich vor allem mit den aktuellen Fra gen des LichtfpieltheatergewerbeS beschäftigte. An erster Stelle stand die Frage der Lustbarkeitsteuer, zu der einstimmig ein« Entschließung angenommen wurde. Ein weiterer Beschluß befaßt« sich mit der Ton filmsrage. ^lirmnik. Ivicksu, ?Isurn Schutz -en Wül-ern! Hauptversammlung des Sächsischen Forstvereins. Schwarzenberg, 12 Juni- Am Sonntag hielt der Sächsisch« Forstverein unter Leitung des Vorsitzenden, Oberforstmeisters a. D. Pause-Dresden, in Schwarzenberg I. Erzg. seine 66. Hauptversammlung ab, an der Ver treter der Ministerien, sonstiger Reichs-, Staats- und Kommunal behörde», der Forstlichen Hochschule und der Landwirtschafiskammer Sachsens teilnahinen. Nach zahlreichen Begrüßungsansprachen wurde der geschäftliche Teil der Tagung erledigt. An Stelle des wegen seines Alters zurücktretenden Oberforstmeisters Pause wurde Obersorstmeister M elz cr-Drcsden zum Vorsitzenden gewählt. So dann wurde in die fachlichen Beratungen «ingctrcten. Nach Ver handlungen über interne Vereinsangelegenhcite» bezüglich des Etats hielt Forstmeister W e i ß wa ng e-Fischbach einen Lemcrkcnswericn Vortrag über die Vorbeugung und Bekämpfung der Waldbrände. Ausflügler und Wanderer müßten immer wieder auf geklärt werde» über den Schaden, de» sie durch Fahrlässigkeit an- richten können. — In diesem Zusammenhang »raren auch die Aus führungen des Oberforstmeisters Melzcr über waldbaulichc Er fahrungen in Rauch schade »gebieten von besonderem Interesse. Es kam zum Ausdruck, daß besonders der Burk hardtswald schon seit 1890 überaus stark von Rauchschäden heimgesucht wird. Zwischen den Blaufarben-und Emaille werke» von Aue, Psannenstiel und Lanier gelegen, wird er fast bei jeder Windrichtung von de» aus de» Fabriken herrührendcn schädlichen Schwefel- und Fluorverbindungen getrof fen. Auch die Eisenbahn ist als Schadcnquclle zu nennen. — Der Schaden ist so groß, daß im Burkhardtstvald kein Nadel holz mehr gedeiht, nur noch einig« Laub Hölzer sind unter Schwierigkeiten anbaufähig. ° Weiter hielt »och Obersorstmeister Schiescrdecker ei» Referat über das Notjahr des Schalenwildes, in dem hervor gehobe» wurde, daß der ungewöhnlich strenge und aichifltend« Winter de» Wildbesländen unsere- Sachsenlandes erheblichen Scha den zugefligt hat In den S taa t s s o r ft e n betrugen die Witd- stände zu Beginn des Winters 2150 Stück Rotwild und 6668 Stück Rehwild, davon sind im Laus« der harten Monate Januar bis März, 331 Stück Rotwild und 1865 Stück Rehwild eingegangsn. Unter Be rücksichtigung des bis Ende Januar 1929 ünrchgeführten Abschusses ist dies beim Rotwild ein Verlust von 21 v. H„ beim Rehwild von 33 v. H. tz. Grobfeuer in Penlg. Am Dienslog früh brach i» einem Grundstück in der Mandelgasse Feuer aus, das sehr schnell um sich griff, so daß das Signal „Großfeuer" gegeben wurde. Die Wehren gingen mit mehreren Schlauchleitungen vor und es gelang nach vieler Mühe, das Feuer auf seinen Herd zu be schränken. Der Dachstuhl ist vollständig ausgebrannt. Die Wohnungen des ersten Stockiverks sowie das Hintergebäude sind durch Feuer und Wasser stark beschädigt worden. Vier Familien wurden obdachlos. Das Gebäude sowie die Woh nungseinrichtungen ivaren versichert. Man nimmt Brand stiftung an, da das Feuer an zwei verschiedenen Stellen zugleich ausbrach. Ein Monn. der. weil das Trepzrenhaus verqualmt war, aus dem dritten Stock auf die Straße sprang, zog sich Ber- letzungen zu. 5IU5 rier l.su;i1r Gedächtnisfeier für Senr eite Soniai Kloster St. Marienthal. Am 17. Juni d. I. vollenden sich 75 Jahre, seitdem die große Sängerin Henriette So »tag, die bekanntlich in der Michaelis Kapelle des Klosters St. Marienthal in der Oberlousitz bestattet ist, im fernen Mexiko, wo sie sich auf einer Kunstreise befand, durch einen plötzlichen Tod hinweggerissen wurde. Ihr Name, der einst in zwei Erd teilen mit höchsten Ehren genannt wurde, ist auch heute noch nicht vergessen. Zu ihrem Gedächtnis findet am genannte» Tage, abends 7 Uhr, in der Michaeliskapelle des Klosters St. Maricn- thal. in deren Gruft sie ruht, eine Gedenkfeier statt Am nächsten Tage, vormittags 9 Uhr, wird am gleichen Orte sür ihr« Seelcnrul-e ein feierliäies Requiem gehalten Gin sächsischer Musiker als Frem-enlegionar Kamenz, 12. Juni. Bor dem vierten Strafsenat de» Reichsgerichts hatte sich der 44 Jahre alte Musiker Paul Schneider aus Straßgrübchen bei Kamenz wegen Landesverrats zu verantworten. Schneider hatte von 1905 bis 1907 seiner Dienstpflicht als Hornist bei einem Dresdner Inf.« Regt, genügt und 1913 Dienst in der Fremdenlegion genommen. Nach Ablauf seiner fünfjährigen Verpflichtung erneuerie er diese im Internierungslager von Marseille am 25. September 1918. Da er sich nur als Musiker und nicht als Kviiil.mitant fühlte, erneuerte er seinen Vertrag mehrmals, bis er im Februar 1929 nach insgesamt 15 Dienstjahren mit Pensions berechtigung entlassen wurde. Er gab bei seiner Vernehmung an, er habe geglaubt, nach der Neuoerpflichtung eher eine Ge legenheit zur Flucht finde» zu könne». Das Gericht könnt« einen unwiderstehlichen Zwang oder eine Gefahr für Leib und Leben, die einen Strafausschließungsgrund gebildet Höllen, nicht anerkennen und verurteilte de» Angeklagten gemäß de« Anträge des Neichsonwalts unter Zubilligung mildernder Um stände bei Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft zur gesetzlichen Mindeststrafe von fünf Jahren Festungs haft. Es soll jedoch versucht werden, im Gnadenwege ein« Milderung der Strafe zu erreichen. I. Ein schwerer Unfall ereignete sich gestern früh in Groß postwitz beim Eintreffen der Luftscl>aukel für das am Sonntag statlfindende Schützenfest.Mit dem etwas hohen und schmalenWagen mit der eingebauten Orgel, der nicht über die provisorisch er richtete Holzbrückc fahren konnte, die zum Schützenfest die Bahnhofstraße mit dem Festplatz verbindet, wollte mau di« Orgel durch das Grundstück des Herrn Lenz auf die „Aue" bringen. Als man den auf dem Lastauto befiudliche» Orgel wagen mittels Schienen herunterrollen wollte, so ivie min es immer getan hatte, Ham eine Schiene ins Rutschen, so daß der Orgel,vagen »mkippte. Die an der Seite stehende älteste, etwa 30jührige Tochter der Besitzerin stemmte sich impulsiv dagezzei« und wollte mit den Händen den etwa 16 Zentner schwere«« Wagen ausl>alten. Die Schwere des Wagens drückte sie ,edach vollständig nieder und brochle ihr an Gesicht und Brust schwere Quetschungen bei. Nacl>dem man die Verunglückte aus ihrer Lage befreit hatte, erfolgte di« Ucberführung in das Bautzner Krankenhaus, wo sie in hoffnungslosem Zustand daniederliegt. — Die Lustschoukel kam von Werminghoff Wenn man die beiden ungleichen>gl«iä)en Gesellen länger nicht I gesehen hat, findet man an ihrer Art und Typisierung immer von neuem Gefallen. Der Gang der Handlung geht eigentlich scl>on aus dem Titel hervor. Und wie dos bei Pot und Patachon so üblich ist, gibt es eine Fülle der komischsten Situationen, deren Spaßigkeit und Unlogik nur schwer ihre Wirkung ver fehlen können. Die MS.-Lichtspiele bringen in dieser Woche außer der Opel- Schau eine lustige Vagabundengeschichte „Der Komödionten- prinz" und einen Slbenteurer-Film „Das Geheimnis der C a rl t o n-B o »k". Die Vagabundengeschichte, eine reichlich un- ivahrscheinliche aber zwerchfellerschütternd« Folge von VerkleidungS- und Verwechslungsszenen, ist zweifellos das wertvollste Stück des Programms. Die lieben-e Stenotypistin Wer kein« Stenotypistinnen persönlich kennt, kann sie im Film kennen lernen, denn von allen berufstätigen Frauen kommt sie dort am häufigsten vor. Sie ist entweder hübsch oder nicht, Uebergänge gibt es nicht, und verliebt ist sie immer Als Objekt dient in jedem Falle der Chef. Die .Handlung baut sich so auf: Der Chef (er ist immer sehr reich) ist verheiratet. Seine Frau ist entweder ein Haus drache — dann entwickelt sich das ganze Stück zur Groteske, oder er ist der von seiner Frau unverstandene Mann — dann wirb der Film lyrisch-tragisch. Der Chef siucht und findet, was ihm fehlt, bei seiner Stenotypistin, das heißt, nur wenn sie hübsch ist, sonst geht die Offensiv« von ihr aus, aber verliebt ist sie immer, und immer in den Chef. Aber Scherz beiseite. Wer gibt der Filmindustrie da» Recht, di« berufstätige Frau so zu beschimpfe»? Wie viele Tausend« von Stenotypistinnen müssen ihre jungen Kräfte in nervenzerrüttender Arbeit vcrze nserhnachffGelRDGOVLRDGOVCRTlGOVCRDG Arbeit verzehren für wenig Geld, das oft noch für den Unterhalt von Mutier und Geschwistern reichen muß! Es liegt xin« tiefe Tragik darin, daß di« jungen Menschen zur Zielscheibe des Spottes gemacht uiü> durch die immer wiederkehrende Darstellung ihres „Verhält nisses" zum Chef in ihrer Berufs, und- Frauenehre gekränkt werden. Wir wehren u»8 aus das entschiedenst« dagegen, daß hier ein ganzer Stand öffentlicher Beschimpfung preiSgegrben wird. Droht die Sonne zu verlöschen? Eine lächerliche Frage, wird mancher denken und vertrauensvoll zu den, glühende,, itzall empor blicken, der mit seine» Strahlen der Erde Wärme und Leben gibt, heute wie vor Tam'enden von Jahre». Aber namhafte 'Astrophysiker sind anderer Ansicht, und Hallen das Ziisammeiischriünpscii der Sonne z» einem bleichen, weißen Zwerg jeden Augenblick für möglich, lieber die Einzelbeilen dieser Theorie, die für »ns Mensche» von größter Bedeutung ist, unterrichtet ei» im Iunihest vo» Paul Kellers Monaiz- bllittern „Die Bergstadt" (Verlag Will,. Gottl. Korn. Breslau 1, monatlich 1,50 Reichsmark) erschienener Aussatz aus der Feder des be kannten Astronomen Dr. H. H. Krihinger. Danebe» enthält diese- reich illustrierte Heft eine Fülle belehrender und uiilerlmllender Bei träge, von denen wir hier nur nennen: einen Aufsatz über „Blitze" von Dr. O. Prochnow (mit sieben seltenen Aufnahmen), eine SIrdi« über die „Religiöse Dichtung der Gegentvarl" von Dr. Martin Rackeiu bach, den Roman „Anna, das Mädchen aus Dalar,le von Selma Lagerlöf, eine historische Skizze „Die letzte» Tage einer Königin" von Lisbeth Dill. Leipziger Senver Donnerstag, den 13. Juni: 12.00—13.45 Uhr: Schallplattenkonzert. Rach dem Pressebericht: Sel>allplaltcnko>izert. 13.45 Uhr: Glückwunschruf der Mirag. 14.00 Uhr: Funkwerbenachrichten. 16.30 Ukr: Nordische Volks- und Kunstlieder. 17.45 Uhr: Funkwerbenachrichten. 18.05 Uhr: Steuerrunbfunk. 18.20 Uhr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 18.30 Uhr: G. van Eyseren, C. M. Alfieri: Spanisch für Ford« geschrittene. (Deutsche Welle, Berlin.) 18.55 Uhr: Arbeitsnachweis. 19.00 Uhr: Paul Westheim, Berlin: IV.: „Das Künstlerische und das Modische." 19.30 Uhr: Dr. Hans Müller, Leipzig: „Der Kampf mit der Arbeitslosigkeit in England." 20.00 Uhr: Uebertraqung aus der Berliner Philharmonie: Konzert des Tenoristen Giacomo Lauri Bolpi. 22.00 Uhr: Funkpranger. 22.05 Uhr: Zeitangabe, Wettervoraussage, Pressebericht und Sport funk. Anschließend Funkstille.
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