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Sächsische Volkszeitung : 11.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192904114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290411
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-11
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.04.1929
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Der höchste Schornstein -er Welt - Leipzig. 10. April. In ihrer letzten Sitzung hatten Sie Stadrverordncten der Erweiterung des Elektrizitätswerkes Leipzig- Nord zugestimmt und dafür den Betrag oon 4.« Millionen NM bewilligt. Die Erweilerungsakdeiten sind bereits in Angriff genommen worden. Heute nwrgen wurde der Schornstein, nacktem er von 65 Nieter auf 51 Nieter Höhe abgetragen worden war, umgelegt. Er wird durch eine» neuen Schornstein ersetz», der eine Höhe oon 155 Nietern erhalte» soll und damit der höchste Schornstein der Welt werden wird. Der Riesenjchornstcüi, der auf einem 78 Nieter hohen Eisenbeton- Unterbau zu stehen kommt, wird an der Basis eine lichte Weite von 11^ und an der Spitze eine solche von 6!4 Nieter er!)alten. ) Festgenommer Betrüger. Die Leipziger Kriminal polizei hat den Handlungsgehilfe» Willi Fleinnring aus Bres lau wegen verschiedener Benügereien feslgenoinmen. Dieser Flemniing ist als „Werner Flatow aus Kiel" in Leipzig auf getreten und hat Urkundenfälschungen und Einmictediebslähle begangen. Auch Abzahlungsbetrügereien gehen zu seinen Lasten und außerdem steht er unter dem Verdacht, sich auch Heirats schwindeleien zuschulden kommen lassen zu Hube». Flemniing wird auch von auswärtigen Gerichtsbehörden gesucht. ) Neuheitenausstellung der Kürschner. Der RcichSbniid der Deutschen Kürschner lxit eine großzügige Ausstellung von R-n>ch- tvareiriieuheitcn in Halle 7 der Technischen Messe am Dienstag- Vormittag eröffnet. Das gesainle deutsche Kürschnergewerbe ist ver treten- Einen bedeutenden Raum nimmt auch die Hüte- und Mützcn- sabrikation ein, auch Firmen der Herrcnartikclbrauche sind an der Ausstellung beteiligt. Ten Hauptteil bildet allerdings die Pelz- beklcidung, und hier sieht man vom kostbarsten Lnrnspelz bis zum einfachen Pelzschmuck alle Sorten und Anssnhenngen vertreten Wettere Ausschlüsse aus der KPD. Grimm», >0. April. Die drei hiesigen komniunistischen Stadtverordneten Paul Gasch, Otto (Rrsch und Messerschmidt wurden wegen fortgesetzten parteischädigenden Verlxrttcns aus ver KPD. anKgeschl o s s c n. ^iiemnilr. rviclesu. k'Isuen Verbandslagung -er Relchssteuerbeamten Sachsens Glauchau, 10. April. Die sächsischen R e i ch s st e u e r bea m t e n im Bunde deutscher Reichssteuerbeamten trafen sich am Sonnabend und Sonntag in Glauchau zu ihrer Aerbandstagung. Am Soim- abendvormittag fand im Stadttheater eine Begrüszungsversamm- lung statt, in der der Haushaltplau und die Geschäftsberichte vongelegt wurden. Des weiteren wurden F ichfragen behandelt Obersteuerinspektor Müller als Vertreter der Bundesleitung hielt einen Bortrag über standespolitische Fragen. Obersteuer- inspeklor Tempel, Nürnberg wände sich gegen die Vorwürfe, die den Stenerbeamten vom Publikum gemacht werden. Dis Steuerbeamten lehnten es ab, für eine Gesetzgebung verant wortlich gemacht zu werden, die allein von den Abgeordneten des Reichstags und des Landtags zu verantworten sei. Sie seien doch nur das ausführende Organ des souveränen deutschen Volkes. Die breite Oefsentlichkeit solle sich über diese Dinge einmal klar werden. Die Fenster des Finanzamtes seien nicht dazu da, eingcschlaaen zu werden, sondern man solle dafür »'argen, daß durch verstärkte Fenster noch etwas Luft und Freude für die Arbeit eindränge, die doch nur dem ganzen deutschen Volke diene. Es sei Aufgabe der Steuerbeamten, die Steuern hereinzubringen: aber es müsse der Oefsentlichkeit klar gemacht werden, wie schwer es doch sei, diese „verfeinerte Henkers- orbeil" am deutschen Volke zu vollziehen, Nach weiteren geschäftliche» Beratungen wurde am Sonn abend der offizielle Teil der Tagung geschlossen. Abends fand ein Festkommers im Stadttheater statt. Am Sonntagvor- intttag wurden die sachlichen Beratungen fortgesetzt, die bis in den Nachmittag hinein andauerten. Erzgcbirgsverein Oederan, IN. April. Hier fand eine außerordentliche Ha u p i ve r sa m m- lnng des E r z g e b i r g s o e r e i n s statt, ans der die Neu wahl des Vorstandes erfolgte. Zum 1. Vorsitzende» wurde Obcrstudiendirektor G r n nd ma n n - E ib e n stock, zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden Oberlehrer Hanns-Chemnitz und zuin zweiten stellvertretenden Vorsitzenden Bürgermeistec Sch i m p s - Vnchholz gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Pfar rer Löscher, wurde in Anerkennung seiner Verdienste um den Der arme Spielmann Eine Erzählung von Franz Grillparzer. 8. Forilegung.» A. Ich blieb mehrere Tage auf meinem Zimmer, kau»» daß ich Nahrung zu mir nah»». Endlich ging ick doch hervor, aber gleich nach Tisckcc wieder nach Hause, und nur des Abends irrte ich in den dunklen Straßen umher, wie Kain, der Vruoermörder. Die vätcr- liäi« Wohnung war mir dabei ein Schreckbild, dem ich sorgfältigst aus dem Wege ging. Einmal aber, gedankenlos vor mich hinstarrend, fand ich mich plötzlich j» der Nähe des gefürchteten Hauses. Meine Knie zitterten, daß ich mich anlmlten mußte. Hinter mir an die Wand greifend, erkenne ich die Türe des Gii«slerladens und darin sitzend Barbara, einen Arles in der Hand, neben ihr das Licht auf dem Ladentisch und hart dabei in aufrechter Stellung ihr Vater, der ihr znzusprcchen schien Und wen» es mein Leben gegolten hätte, ich mußle cintrelcn. Niemanden zu haben, dem man sein Leid kla gen tan», niemanden, der Mitleid fühlt! Der Alle, wußte ich wohl, ivar auf mich erzürnt, aber das Mädchen sollte mir ein gutes Wort geben. Doch kam es ganz entgegengesetzt. Barabara stand auf, als ich eiulral, »varf mir einen hochmütigen Blick zu und ging in die Nebcnkammcr, deren Tür« sie absckftoß. Der Alte aber faßte mich bei der Hand, hieß mich hinsetzcn. tröstete mich, meinte aber auch, ich sei nun ein reicher Nia»» und hätte mich um niemanden mehr zu kümmern. Er fragte, wieviel ich gccrbi hätte. Ich wußie das nicht. Er forderte mich auf, zu den Gerichten zu gehen, was ich versprach. In den Kanzleien, meinte er, sei nichts zu machen. Ich sollte meine Erbschaft im Handel anlegen. Knoppern und Früchte würfen guten Prosit ab: ein Kompagnon, der sick darauf verstünde, könnte Gro schen in Gulden verwandeln. Er selbst habe sich einmal viel damit abgegeben. Dabei ries er wiederholt nach dem Mädchen, die aber kein LcbenSzcickrcn von sich gab. Doch schien inir, als ob ich an d«r Türe zuweilen rascheln Hörle. Da sie aber immer nicht kam und der Alle nur vom Gelde redete, empfahl ich mich endlich und ging, wobei der Mann bedauerte, mich nicht begleiten zn können, da er allein im Laden sei. Ich Ivar trauria über meine verfehlte Hoff nung und doch wunderbar getröstet. Als ich aus der Straße stehen blieb und na chdem Hause meines Vaters hinübcrschaute, hörte ich Erzgclrirgsverem zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Ferner wurde die Ehrenmitgliedschast dem Oberlehrer Set-eidlich in Marbach (Flöhatal) zuerkannt. Pfarrer Löscher und Oberlehrer Richter- Dresden berichleten dann ausführlich über die Vorarbeiten zu der Beteiligung an der Iahresschau Reisen und Wandern in Dresden. tz. Schadknfrucr. In der vergangene» Nacht brach im Mine in» gchöst von Otto Kiinger in ArnoldSgrün ein großes Sckiaden- feucr aus. Wohnhaus, Stall und Scheune des Anwesens wurde» vollständig eingeäschcri. Die Bewohner konnten sich nur durch Ab springen ans de», ersten Stockwerk retten. Landwirt schuft licke Ma schinen sowie Heu- und Slrolworräle sind mit verbrannt. Die Ent- stehungönrsachc des Feuers ist nickt bekannt. tz Beranlmng eines Pfarrhauses. In, Psarrlfausc zn Laudeck i B- erschien ein Unbekannter und bat den Dechanten, er möge einem Bancrnhossbcsitzer sie Sterbesakramente bringen. Während der Pfarrer dorthin eilte, wo es indessen gar keinen Kranken gab, wurde die Pfarrei ausgeraubt. Bei seiner Rückkehr fehlte n a. ein Barbelrag von 27 000 Krone»«. tz. Ein weiblicher Fleischergesell«. Unter den siebe» frei- gesprochenen Lehrlingen der Fleischerinnnng Stollberg befand sich diesmal auch ein weiblicher Lehrling und zwar die Tochter Erika des hiesigen Fleischermeisters Otto Schubert. Sie halte noch dem Urteil des Olrermeisters in ihren Leistungen in keiner Weise den übrigen Prüflingen nachgest«irden. tz. Tagung des Volksbundes für Kriegergräbersiirsorge. Der Landesverband Sachsen vom Bolksbund für Kriegergräbrr- für sorge hält am 10. und 11. April in Chemnitz seine dies jährige Hauplversaminlung ab. 5>U5 cker l.su5tir Stislungsfesl in Ojlritz L1>ritz, 10. April. Ai» 0. April feierte das Kath. Kasino z» Ostrrtz sein 18. Stift ii n gSfc st. Die Mnsik stellte Herr Kaiser, der a»ch mit einer wackeren Schar Eäcilianer einige Lieder vortrefflich zu Ge hör brachte. Die Festrede hatte Schulleiter Grütze, Schönfeld, übernommen, der sich, angeregt durch die indnstriepädagogischc Ta gung des Kath. Lehrcrverbandes in Ehcmnitz. das Thema gestellt hatte: Um die Seele des IndnstrickindeS; gewiß ein zeilgcmäßcs Thema, da sich auch in unserer Gegend die nachteilige,, Wirkungen der Indiistrieverhültnisse an der Jugend bemerkbar machen. Ter Vorsitzende, Bäckerohermeistcr Bla sch k e, godachi« ücs lOführigen Amtsjiibiläiims des Oberlehrers Ri kl. der eine» kurzen Rückt,lick bot ans die vergangenen Jahrzehnte des Vereins und manchen Fin gerzeig für zukünftige Arbeit gab. Frauen der Mitglieder boten zwei Schwänke: „Der Kaffeeklatsch" und „Der Dorfttalsch", die mit einigen heileren Gcdichtvorlrägen auch dem Humor zu seinem Rechte verhallen. Ein Tänzchen beschloß die Stiftungsfeier. In die Kalh. Stadtschule ausgenommen wurden 29 Abc Schüt zen (17 Knaben und 12 Mädchen). —bn— Schulbeginn in Scitendors. Die ABC-Schutzon rückten am Montag in den Schulen an. 81 in der katholischen, 7 in der evangelischen. In der katholischen Schule wurde» 2 schwache Jahrgänge znsanuuengelegt. Ta aber eine starke Klasse gete.il werden durste, rrnlerdlieb die Einziehung der sechsten Lehrer stelle. und das Kollegium bleibt unverändert. Nur die lang jährige Handarbeitslehrerin, Fr. Hedwig Schuster, schied durch Verfügung des Ministeriums aris dem Amte und wurde dnrch die geprüfte Lehrerin Frlr Schnchardt ersetzt, die auch a» der evangelischen Schule, sowie in Türchau. Hirschselde und Reichenau Nadclorbeitsrinterrichi erteilt. — Am Weißen Sonn tag wurden 10 Kinder zum ersten Male zum Tische des Herrn geführt. Es sah leider bedenklich „weiß" ans und das Thermo meter zeigte weihnachtliche Kölle an, ans den Gesichtern der Kleinen aber erglänzte trotzdem Freude und Glück über den hohen Festlag. l. Domsliflliche katli. Oberschule mit Ansbaiiklnsscn zn Vontzen. Ilm Montag, 8. April 1929, nachmittags fand die feierliche Auf nahme der in die Serfta der Oberschule und der in die Untertertia der Auf'üanschnle cintretcnsen Schüler und Schülerinnen statt. Dar auf wies Herr Oberstudicndirekior Lob mann mit herzlichen Wor ten drei Herren in ihr neues Amt ein, und zwar Herrn Studien assessor Dr. Neubncr als nichtständige» wissenschaftlichen Lehrer und die Herren Kunstmaler Bauer und Kand. des höh. Schnl- amles K i« ßlich als Vertreter. Hk. l. Aufhebung eines Zollamtes. Nack einer Verfügung des Landessinanzamtes wird das Zollamt Ost ritz, Hanpizottamls- bezirk Zittau, mit Wirkung vom :!0. April d. I. aufgehoben und sein Hebebezirk de» Zollämtern Hcrrnhnt, Zittau und Schönscld zn- getcilt, plötzlich hinter mir eine Stimme, die gedämpft und im Tone des Unwillens sprach: Tranen Sie nichi gleich jedermann, man meint cs nuht gut mit Ihnen. So schnell ich mich »mkchrte, sah ich doch niemand; nur das .Klirren eines Fensters im Erdgeschosse, das zu des Grieslers Wohinmg gehörte, belehrte mich, wenn ich auch die Stimme nicht erkannt hätte, daß, Barbara die geheime Warnccin war. Sie hatte also doch gehört, was in, Laden gesprochen worden. Wollte sie „«ch vor ihrem Vater warnen? oder ivar ihr zn Obren gekommen, daß gleich nach meines Mtters Tode teils Kollegen aus der Kanzlei, teils andere, ganz unbekannte Leute mich, mit Bit ten um Unterstützung und Nothilse angegangen, ich auch zugesagt, wenn ich erst zu Gelde kommen würde. Was einmal versprochen, mußte ich l>altc», in Zukunft aber beschloß ich, vorsichtiger z„ sein. Ich meldete mich wegen meiner Erbschaft. Es war weniger, als man geglaubt hatte, aber doch sehr viel, nahe an elftausend Gulden. Mein Zimmer wurde den ganzen Tag von Bittenden und Hilfe suchenden nicht leer. Ich war beinahe hart geworden und gab nur, wo die Not am größten war. Auch Barbaras Vater kam. Er schmälte, daß ich sic schon drei Tage nicht besucht, worauf ich der Wahrheit gemäß erwiderte, daß ich fürchte, seiner Tochter zur Last zu sei». Er aber sagte, das solle mich nicht kümmern, er habe ihr schon den Kopf zurecht gesetzt, wobei er ans eine boSlxiflc Art lachte, so daß ich erschrak. Dadurch an Barbaras Warnung znrückerinncrl, ver hehlte ich, als »vir bald im Gespräche darauf kamen, den Betrag mei ner Erbschaft: auch seinen Handelsvorschlägen wich ich geschickt auS. Wirklich lagen wir bereits andere Aussichten im Kopfe. In der Kanzlei, wo man mich nur meines Vaters wegen geduldet hatte, ivar wein Platz bereits durch einen anderen beseht, rvaz mich, da kein Gehalt damit verbunden rvar, roerrig kiimmcrlc. Aber der Se kretär meines Vaters, der durch die letzten Ereignisse brotlos ge worden, teilte mir den Plan zur Errichtung eines Auskunfts-, Ko pier- und llcbcrsctziiugskontors mit, wozn ich die ersten Einrich- lungskosten Vorschüßen sollte, indes er selbst die Direktion zu über nehmen bereit war. Auf mein Anbringcn wurden die Kopierarbei te» auch auf Muskalie» ausgedehnt, und nun.war ich in nieinem Glücke. Ich gab das erforderliche Geld, ließ mir aber, schon vor sichtig geworden, eine Handschrist darüber ausstellen. Die Kaution für di« Anstalt, die ich gleichfalls vorschoß, schien, obgleich beträcht lich, kaum der Red« wert, da sie bei den Gerichten hinterlegt wer den mußte und dort mein blieb, als hätte ich sie in meinem Schranke. Die Sache war adgctan. und ich fühlte mich erleichtert, erhoben, Dr. Flügler in Settendorf Settendorf. 9 April. Einen würdigen Anflakt lm Wahlkampfe bildete die gnlbesnchle Zentrrmisversammlung am Sonntag. In überaus klaren und sach- liehen Ausführungen ging unser Landesvorsitzender Dr. Flügler auf die Arbeit des RcichszenlruiiiS seit den Mainxrhlen ein. Beson» ScrS beifällig ausgenommen wurde der Bericht über die Haltung der Partei in der Fragen der Regierungsbildung, wobei die Verdienste um die Stärkung des parlamentarische» Gedankens und die Schwä chung der Gefahr der Diktatur klar zu erkennen waren. Recht aus- tlärend wirkten auch seine Darlegungen Wer die Lage in Sachse». Da die kommende Wahl nur zn entscheide» hat, ob Linksdiktatnr oder Koalition, muß mit allen Mitteln danach gestrebt werden, daß keine »ichlsozialistischen Stimmen verlorengeheii. Ans welche Weise dies für unser« Partei zu erreichen ist. wird dem Parteitag zur Ent scheidung überlassen. In der Aussprache konnte der Redner verschiedene An fragen über Pensionen und Ekhälter von Ministern und hohen Be amten usw. zufriedenstellend beanlworlcn. indem er ans die Anträge des Zentrums hinwics, die hier einmal gründlich ansrälimeir wolle» mit den vorhandenen Mißständcn. Auch auf die Mißstände in der Arbeitslosenversicherung ging er ein und bclonle die Notwendigkeit größter Dezentralisation Die Uebtrspannuiia der sämtlichen Für sorge würde als gefährlich abgclclmt. Lehrer Klaus ergänzte die sen Punkt durch ein Beispiel aus den, Krankenkasscnwese», wo durch die Zentralisation di« Beiträge erhöbt, die Leistungen vermindert werden. Von der Invalidenversicherung wurde die Herabsetzung der Altersgrenze ans 60 Jahre und die Erhöhung der Ncnten gefordert, damit d «durch di« Arbeitslosenversicherung entlastet würde. Pfarrer Groh »r a n n wies bin ans die Schnloerhültnisse und die fortgesetzt« Znrückdi ängung und Gefährdung des Religionsunterrichts und sprach die Hoffnung ans. das; auch in evangelischen Kreisen endlich der Ernst der Lage erkannt würde und daß der Wahlkamps mit der Parole „Für Sicherung des NeligionSunlcrrichtes" geführt werden möge. Erst gegen 11 Ubr konnte die anregende Versammlung geschloffen werden. Gemeinde- und Vs'LinLweLen TreSdcn-Ost. Kath. Arbeiterverein. Sonntag, den l 1. April 1929. abends 8 Uhr ist i» der „Union", Hnttenstruße 7, großer L i ch t b i l d c ra b c n d: „Oderlansitzer Ostcrgebränchc". Vortrag des Herrn Lclircrs Linke, Stticse». Gäste sind herzlich will kommen. Leipziger Sender Donnerstag. 11. April: 12.00 Uhr: Schallplattenkonzert. 11.00 Uhr: Fnnkwerbenachrichten. I115 Uhr: Bücheröesprechnng der Sächs. Lairdeobibliolhek. Dresden. Dr. Schneider: „Psychologie und Ethik." 15.00 l hr: Frostmelüunge». 16.80 1 hr: Konzert. 1715 Uhr: Funliiverbenachrichten. 18.05 1 hr: Stenerrnndsrin'k. 18 20 I hr: Wettervoraussage und Zeitangabe. 1880 1 hr: G. van Cyseren, C. Ni. Alsieri: Spanisch für Fort« gesch ittene. lDenUche Welle, Berlin.) 18 55 Uhr: Arbeitsnachweis. 19.00 I yr: Otto Iensen, Gera: „Marx und Engels." I. 19.80 ihr: Kurt Knchinke. Großröhrsdors: Jugenderziehung, Spm und Wirtschaft: „Das Kind." 20.00 > hr: Fröhliche Musik. 21.15 Uhr: Zeitgenössische Dichter. Jakob Wassermann: „Gera, nimo de Agntlar". 22.00 Uhr: Fuickpranger. 22 05 Uhr: Zeitangabe, Schncebericht, Wettervoraussage, Presse bericht und Spartslink. Geschäfttiches Wieviel Nährwerte erhalte ich für eine Mark? Beim Ein. kans von Kartoffeln erhalte ich 4780 Kalorien, oon Brot 1576. von Erbsen 1879, oon „B la nda nd - Ma rg a r i n e" 8805, von Milch 2299, von Butter 1727, vo» Mohrrübe» 1t71, von Schweinefleisch 785 und vo» Rindfleisch 589. Mit Kartoffeln und Brot «»ei» kann der menschliche Organismus nicht ernährt werde». Fcttnahrung ist nolioendig. Margarine weist gegenüber der Vorkriegszeit als einziges Nahrungsmittel keine nennenswerte Preiserhöhung aus und ist, wie z. B. die Feinkostmargarine „Blauband, frisch gekirnt", an Nährwert und Bekömmlichkeit der Butter ebenbürtig. znni ersten Mal in nieinem Leben selbständig, ein Man». Kaum, daß ich meines Vaiers noch gedachte. Ich bezog eine bessere Woh nung, änderte einiges in meiner Kleidung und ging, als cs Abend geworden, durch wohlbekannt« Straßen nach dem Grieslerladen, wo bei ich mit den Füßen schlenkerte und mein Lied zwisctxm de» Zäh ne» summte, obwohl nicht ganz richtig. Das B in der zweiten Hälfte habe ich mit der Stimme nie krefsen können. Froh und guter Dinge langte ich a», aber ein eiskalter Blick Barbaras »varf mich sogleich in meine frühere Zaghaftigkeit zurück. Der Pater emp fing mich aufs beste, sie aber lat, als ob niemand zugegen wäre, fuhr fort, Papierlüten zu wickeln und mischte sich mit keinem Worte in unser Gespräch. Nur als die Rede ans »reine Erbschaft kam, fuhr sie mit halbem Leibe empor und sagte fast drohend: Vater! »voraus der Alt« sogleich den Gegenstand änderte. Sonst sprach sie den gan zen Abend nichts, gab mir keine» zweite,, Blick, und als ich mich endlich empfahl, klang ihr: Griten Abend! beinahe wie ein Gott sei Dank! Aber ich kam wieder und wieder, und sie gab alliiiähllck »ach.' Nicht als ob ich ihr irgendetwas zu Danke gemacht hätte. Sie schalt und tadelte mich nnaushörlich. Alles ivar ungeschickt: Gott hatte mir zwei linke Hände geschaffen; mein Rock saß wie an einer Vogel scheuche; ich ging wie die Enten, mit einer Amnahnung an den Haushahn. Besonders zuwider war ihr meine Hö'liebtest aegcn die Kunden. Da ich nämlich bis zur Eröffnung der Kapieransrift ohne Beschäftigung war und überlegte, daß ich dort mit de,» Puftikum zu tun haben würde, so nahm ick', als Vorübung, an dem Kleirwcr. kauf im Gricslcvgewölbc tätige» Anteil, ivas mich oft halbe Tage lang scsthielt. Ich wog Gewürz ab. zählte den Knaben Nün: und Welkpflaumen zn, gab klein Geld heraus; letzteres nicht ohne häufige Irrungen, wo denn immer Barbara dazwischen fuhr, gewalttätig wegnahm, tvas ich eben in den Händen hielt, und mich vor den Kunden verlachte nn- verspottete. Macht« ich eine,,, der Käufer einen Bückling oder empfahl mich ihnen, so sägte sie barsch, ehe die Leute noch zur Türe hinaus waren: Die Ware empsichlt! w d kehrte mir den Rücken. Manchmal aber wieder »var sic ganz Gifte. Sie hörte mir zu, wenn ich er,zählte, was in der Stadt vorging; ans meinen Kinderjahrcn; von dem Vcanitenwescn in der Kanzlei, wo wir »ns zuerst kennen gelernt. Dabei lieh sic mich aber immer allein sprechen und gab nur durch einzelne Worte ihre Billigung oder — waz öfter der Fall war — ihre Mißbilligung zu erkennen- kForiietzung folgt )
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