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Einrichtung von Freibädern sowie Stadtamtsvat Olszewski- Dresden über die Bekämpfung der Algen in Freibädern. Di« aäclflte Tagung der Bodefachmänner findet im Mai 1930 an läßlich der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresdrn statt. V« Jahre Leipzig-Dres-ner Siseabaha Leipzig. 5 April. Zum Gedenken des Tages, an dem vor 90 Jahren die Leipzig—Dresdner Eisenbahn dem Berkehr ikbergeben wurde, veranstaltet der Verein der Beamten der vormaligen sächsisck>en Etaotseisenbahnen am Sonntag, den 7. April, vormittags 11 Uhr, eine schlicht« Feier am Li st-Harkort-Denkmal. Dar Denkmal und der Eisenbahn-Obelisk werden mit Tannen- griln geschmückt sein. In einer kurzen Ansprache und durch Niederlegung von Kränzen soll der deuisä-en Bahnbrecher im Eisenbahnwesen gedacht iverden. ) Erhitzung der Berpslegesätze in den KrantenhSusern. Der Rat hat. um die Zuschüsse zu den Krankenhäusern herabzumindern, beschlossen, ab 1. April die Verpflegesätze für all« Krauten der 8. Klasse in den städtischen Krankenhäuser» um 7!» Pf. und für di« übrigen Kranken um 1 Mark pro Tag zu erhöh«» und den Stadt, verordnet«» «ine entsprechende Vorlage zugehen zu lassen. Die Mehreinnahmen werde» auf 650 000 M. gesclmht. Die Gesamtein nahmen erhöhen sich dadurch auf 8130 000 M-, so dost sich der Ge- famtzuschuß bei einem Ausgabenetat von 11991000 Mark auf 8 870 00t» M. stellt. ) Betriebskonzentration bei der NAG. Wie verlautet, be absichtigt die Nationale Automobilgesellschaft ihr« Anlagen in Leipzig (Dux-Auto) und Chemnitz sPrestof zu verkaufen. Ver handlungen wurden bereits mit verschiedenen Interessenten geführt, sin- aber noch nicht zum Abschlutz gekommen. Diese Pläne sind auf die fortschreitende Rationalisierung zurück zuführen, die auch eine möalichst weitgehende Konzentration der Betriebe in Berlin-Oberschöneweide, dem Sitz der NAG., im Ai'gr I)at. Die Dux-Automobilwerk« in Leipzig-Wahren hatten sich ans Spezialtypen in Schnellastivogen und Omnibusse ein gestellt und damit befriedigend« Ergebnisse erzielt. ) Ein jugendlicher Brandstifter. Das Schwurgericht Leipzig verurteilt« den 19 Jahre alten Bucbdruckcrlcbriinq Kurt Gase aus Leipzig wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus Gose batte am 20. Oktober 1928 in den Abendstunden auf dem Boden des Grundstücks in Kleinzschocher, in dem er bei sei nen Eltern wohnte, verschiedene leicht brennbare Stoffe mit Benzin getränkt und dann in Brand gesteckt. Verschiedene Dachkammer» brannten aus und auch der Dachstuhl brannte nieder. Der Schaden betrug über 11000 Mark. Der jugendliche Brandstifter gab an. daß er im Elternbaufe sehr schlecht behandelt worden sei und den Brand «»gelegt habe, um von zu Haus« fortzukommen. ) Ein rabiater Taschendieb. Vor der dritten Strafkammer de? Landgerichts Leipzig als Berufungsinstanz hatten sich die beiden Taschendiebe Engelhardt nnd Johle mann ans Münster l. Wests, wegen Rücksollsdiebstablz zu verantworten. Sie hatten am 5. März 1928 in der Grimmaischcn Strohe in Leipzig einer Dome bas Handtälchchen mit zwei wertvollen Ringen nrd 50 Mark Bar geld entwendet. Vom Schöffengericht waren die beiden Taschen diebe. tue mit Zuchflxnis vorbestraft sind und sich auch noch vor ande ren deutschen Gerichten zu verantworten hoben, zu !e 1 Jahr 6 Mo naten Zuchthaus verurteilt worden. Die gegen dieses Urteil elnge- kegte Berufung wurde verworfen. Nach der Urteilsverkündung be gann Johlemann. ein starker und großer Mann, zu toben nnd stürzte sich ans die Justizwachtmeister. Nur mit Mibe konnte der Tobsüch tige überwältigt und in das Unlersuchungsgefängnis zurückgebvacht werden. ) Verhängnisvoller Streit. Der 43 Jahre alt« Kutscher Kveuvel und der Tischler Salat waren auf der Webergasse mit einander in Streit geraten Dabei erhielt Knennel einen Schlag ins 0>sicht. so daß er zu Boden fiel nrd mit dem Kons derart aufschlug. bah er bewußtlos ins Krankenhaus gebracht werden mußte, ivo er kurz nach seiner Einliefernng starb Salat, der als gewalttätiger Mensch bekannt ist. gibt an, sich an nichts erinnern zu können. Oirmnitr, Üv/icksu. KIsuen Eine Gedenkfeier für Adam Arese Annoberg. 5. April. Auf der am Abhang des Pöhlberges gelegenen althistorischen Riesenbiirg in Wies« fand am Ostersonnabend eine Gedenkfeier anläßl ch des 370. Todestages des Rechenmeisters Adam Ries« statt wobei Bürgermeister Seidel die Gedächtnisrede hielt. Adam Riese wurde im Dezember 1492 zu Staffelstein bei Bamberg geboren, »vanüt« sich nach vorübergehendem «usent- holt in Eibenstock, Schneeberg und Wittenberg dem er,zgebirgi- schen Silüerbergbau zu. ivar Rezeß- und Gegenschreiber auf dem Bergamt zu Annoberg und starb am 30. März 1559 auf der später im 30jährigen Kriege zerstörten Riesenburg. Das Grab von Adam Riese ist bisher unbekannt. Doch glaubt man neuer, dings unter Mithilfe des Wünschelrutengängers Boigt aus Buch- Holz der Grabstätte des großen Rechenmeisters auf der Spur zu sein. Die Naä-grabungen sollen im Frühjahr fortgesetzt werden. Der Ausschuß zur Erhaltung der Riesenburg will eine Adam-Riese-Erinnerungsstätte schassen und sucht im ganzen Reiche nach Personen, die sich als Nachkommen de» Rechen meisters Riese betrachten. tz. Heimatfest in Thalheim. Am 13. bis 15. Juli d, I. wird in unserer Stadt ein Heimatfest veranstaltet. Thalheim, obzivar die jüngste Stadt des Sachsenlandes, ist grund seiner hoch entwickelten Strumpfindustrie weltbekannt. tz. Ernennung. Der Privatdozent und wissenschaftlich« Hilfs arbeiter am Hüttenmännischen Institut der Bergakademie Freiberg, Dr.-Jng. Knoops, ist zum nichtplanmäßigen außerordentlichen Professor ernannt worben. h. Der Zwickauer HauShaltplan. Den Stadtverordneten in Zwickau ist gestern der städtischen Haushaltplan für 1929 zugegangen. Die Einnahmen belaufen sich auf 19 871000 Mark, die Ausgaben auf 22 066000 Mark, so daß sich ein Fehlbetrag von 2195 000 M. ergibt. d. Ein Streit mit tödlichem Ausgang. Vergangene Nacht wurden Beamte der Mordkommission des Kriminalamtes Dres den nach Lommatzsch gerufen. Dort war der Kroftdroschken- besitzer Wilhelm H. in seiner Wohnung mit seinem Bruder in Streit geraten, der in Tätlichkeiten ausortet«. Um ihren hart- bedrängten Mann vor den Angriffen seines Bruders zu schützen, griff die 27 Jahre alte Ehefrau des H. zu einer Pistole und tötel« ihren Schivager durch einen Schuß in die Schläfe. Sie will in Notwehr gelzandelt haben, da sie ihren Mann von seinem Bruder am Leben bedroht glaubte. Nach den Erörterungen erscheint dies glaubhaft. Saatenstand in Sachsen Anfang April. Für de» Freistaat Sachsen wurden vom Statistischen Londesamt folgende Durch- schniltsiiote» errechnet (dabei bezeichnet 1 einen sehr guten, 2 einen guten, 3 einen mittleren. 4 einen geringen und 5 einen sehr geringen Stand). Winterweizen 2,6 (3 3), Winterroggen 2,6 (3.2), Wintergerste 2,8 (3.0), Raps 31 (3,2), Klee fauch mit Beimischung von Gräsern 3.31 (3.4), Luzerne 3 0 (3,0), Be- (Enlwässcrungswiesen) 3,1 (3.4), andere Wiesen 3,1 (33). Die eingeklammerten Zahlen beziehen sich auf Anfang April 1928 Bruno Walter verzichtet endgültig auf Berlin. Wie die L. N. N. erfahren, hat Bruno Walter nunmehr endgültig seinen Verzicht auf alle sein« Berliner Stellungen ausgesprochen. Damit sind auch alle Meldungen, die von einem Engagement mit Gastspielen an der Ber liner Staatsoper wisse» wollen, hinfällig geworden. Bruno Waller ist nunmehr völlig frei, um andere Bindungen »inzugehen. Wir werden auf die weiteren Folgen des Verzichts von Bruno Walter noch näher eirwehoi. Voraussichtlich werden bereits dle nächsten Tag« wichtig« Entscheidungen bringen, die auch das Leipziger Musikleben wesentlich betreffen. Theater und Musik 16. Sinsonlekonzert der Dresdner Volksbühne. Den Diri genten, die bisher die 9. Sinsonie Beethovens im Ge- merbel)ause zum Erklingen brachten, hat sich ein neuer musi kalischer Führer zugesellt. Paul Schein pflüg. Er hat sich kürzlich an dieser Stätte schon mit Glück eingeführt und konnte diesmal einen ganz besonderen Erfolg buchen. Bereits nach dem zweiten Satze waren die Besucher derartig mit fort- gerissen, daß Beifall einsetzte, Scheinpflug wußte aber mi! Gesch'ck diesen zu unterdrücken. (Die Besuckzer müßten eigent lich von selbst wissen, daß vorzeitiger Beifall während einer Sinfonie die Stimmung zerstört.) Der Gastdirigent stand mit Ueberlrgenheit über dem musikalischen Gefüge. Schon rein äußerlich kam das zum Ausdrucke, da er das gigonl'schs M-M ausmendifl dirigierte. Mit prachtvoller Klarheit, geistiger Tiefe und bestrickender Farbigkeit wußte er diese erhebende musika lische Schöpfung den Zuhörern nahe zu bringen. Am letzten Satze stellte er eine bestechende Geschlossenheit zwischen Orchester, Chor und Solisten her. Für Scheinpslugs hohe Musikalität sprach aber ganz besonders, daß er die „Neunte" völlig im Geiste Beethovens interpretierte und persönliche Eingriffe aus- sck)altete Man wird sich diesen Abend als Spitzenleistung merken müssen, da außerdem die Philharmoniker, das S o l i st« n q ua r t e t t (Lotte Schräder, Toni Haac. Hans Hoefslin, Fred Drissen) und die Dresdner Singakademie in vortrefflicher Verfassung waren. Der Schlußbeifall steigerte sich zu stürmischer Begeisterung. —n. Der arme Spielmann Eine Erzählung von Franz Grillparzer. -4. Fortsetzung.! „Sie haben" — hob er an — „ohne Zweifel von dem Hof rate . . . gehört?" Hier nannte er den Namen eines Staatsmannes, der in -er Hälfte -es vorigen Jahrhunderts unter dem beschedeuen Titel eines Burcauchcsz eine» ungeheuren, beinahe ministerähn lichen Einfluß ausgcübt hatte. Ich bejaht« mein« Kenntnis des Mannes. „Er war me.» Vater", fuhr er fort. — Sein Vater? des alten Spielinannes? des Bettlers? Der Einflußreiche, der Mächtige, sein Vater? Der All« schien mein Erstaunen nicht zu bemerke», foibern spann, sichtbar vergnügt, den Faden seiner Erzählung wei- Icr. „Ich war der mittlere von drei Brüdern, die in Staatsdiensten hock hinauf kamen, nun aber beide schon tot sind; ich allein lebe no.h", sagte er und zupfte dabei an seinen fadenscheinigen Beinklei dern, mit niedergeschlagene» Auge» einzeln« Fcbcrchen davon her- ablciciK. „Mein Vaier ivar ehrgeizig und heftig. Meine Brüder Wien ihm genug. Mich nannte man einen langsamen Kopf. Wenn ick mich recht erinnere", sprach er weiter, und dabei senkt« er, seit wärts gewandt, wie in weil« Fern« blickend, den Kopf gegen die imterstül'.endc linke Hand — „wenn ich mich recht erinnere, so wäre ich wohl imstande gewesen, allerlei zu erlernen, wenn man nrir nur Zeit »iw Ordnung gegönnt hätte Meine Brüder sprangen wie Gem sen von Spitze zu Spitz« in den Lehrgegcnständcn herum, ich konnte aber durchaus nichts hinter mir lasse», und wenn mir »in einziges Wort fohlte, nniß!« ich wieder von vorne anfanaen. So warb ich denn immer gedrängt. Das Neue sollte aus den Platz, den das Alte noch nicht verlasse» hatte, und ich begann, stockigst zu werden. So hatten sie mir die Musik, die jetzt die Freude und zugleich der Stab n»eines Lebens ist, geradezu verlaßt gemacht. Wenn ich abends im Zwielicht die Vnoltne ergriff, um mich nach meiner Art ohne Noten zu vergnügen, nahmen sie mir das Instrument und sagten, drS ver dürbe d e Applikatur, klagten über Ohrenfotter und verwiesen mich «ruf di« Lehrstunde, wo die Folter für mich angiixz. Ich habe zeit lebens nichts und niemand so gehaßt, als ich danials di« Geig« haßte. Mein Vater, aus? äußerst« unzufrieden, schalt mich häufig und drohte, mich zu einem Handwerk zu geben. Ich wagt« nicht, zu lagen, wie glücklich mich das gemacht hätte. Ein Drechsler oder Schriftsetzer wäre ich gar zu gern« gewesen. Er hätte es ja aber doch nicht zugelasscn, aus Stolz. Endlich gab «S eine öffentlich« Schulpri'isung. der inan, »in ihn zu begütigen, meinen Vater beiz», wohnen beredet hatte, den An sich lag. Ein unredlicher Lehrer »'«- stimmt« im voraus, was er mich fragen werde, und so ging alles vortrefflich. Endlich aber fehlte mir — es waren auswenoig zu sagende Verse des Horaz — ein Wort. Mein Lehrer, der kopfnickend und meinen Vater anlächelnd zugekört hatte, kam meinem Stocken zu Hilfe und flüsterte es mir zu. Ich aber, de* d«S Wort in mei nem Innern und im Zusammenhänge mit dem übrigen suchte, hörte ihn nicht. Er wiederholte es mehrere Male; umsonst. Endlich ver lor mein Vater die Gebul-d. Cachinmn! (so hieß das Wort) schrie er mir donnernd zu. Nun tvar es geschehen. Wußte ich das «ine, so batte ich dafür das übrige vergessen, alle Mühe, mich auf di« recht« Bahn zu bringen, war verloren. Ich mußt« mit Schande aufstehe», und als ich, der Otewohnheit nach, hinging, meinem Vater di« Hand zu küssen, stieß er mich zurück, erhob sich, macht« der Versänimlung eine kurze Verbeugung und ging. C« gueux (dieser Bettler) schalt er mich, >vas ich damals nicht war, aber jetzt bin. klebrigen! ivar mein Vater ein guter Mann. Nur heftig nnd ehrgeizig. Von diesem Tage an sprach er kein Wort mehr mit mir. Sein« Befehl« kamen nur durch die Hausgenossen zu. So kündigte man mir gleich des nächsten Tages an. daß es mit meinen Studien ein Ende habe. Ich erschrak heftig, weil ich wußte, wie bitter eS meinen Vater kränken mußte. Ich tat den ganzen Tag nichts, a's weinen md dazwischen jene lateinische» Verse rezitieren, di« ich nun aufs Und wußte mit den vorhergehenden und nachfolgenden dazu. Ich versprach, durch Fleiß den Mangel an Talenten zu ersetzen, wenn um» mich noch ferner di« Schul« besuchen ließe, mein Vater nahm aber nie einen Entschluß zurück. Eine Weile blieb ich min unbeschäftigt lm väterliche» Hause. Endlich tat man mich versuchsweise zu einer Rechenbehörde. Rechnen war aber nie meine Stärke gewesen. Den Antrag, ins Militär zu treten, wies ich mit Abscheu zurück. Ich kann noch jetzt keine Uni form ohne innerlichen Schauder ansehen. Daß man wert« Ange hörige allenfalls auch mit Lebensgefahr schützt, ist wohl gnt und begreiflich; aber Blutvergießen und Verstümmelung als Stand, als Beschäftigung. Nein! Nein! Nein! " Und dabei fuhr er mit beiden Händen über beide Arine, als fühlte er stechend eigene und fremd« Wunden. „Ich kam nun in die Kanzlet unter di« Abschreiber. Da ivar ich recht au meinem Platze. Ich hatte immer das Schreiben mit Lust getrieben, und noch jetzt weiß ich mir kein« angenehmer« Unterhal Die Schulde« der deutsche» Liluder uud Ve«el«de« Berlin. Aus einer Reichsfinanzstatistik ergeben sich zum 31. März 1928 folgende Schulden der deutschen Länder unk Gemeinden: Gesai»to«rschuldunq 1688,1 Millionen Mark. Davon Neu. oerschuldung, d. h. seit 1924 emittiert« Anleihen 148S.6 Millionen. Von dieser Summe entfielen auf ausländische Per- pflichtungen, und zwar auf a> langfristig« zu einem durchschnittlichen Zinsfuß von 6,36 v. H. 518,3 Millionen. b) mittel- und kurzfristig«: 212,7 Millionen. Inländische Verpflichtungen: a) langfrrstig« zum durchschnittlichen Zinsfuß von 6,46 v. H. 235 Millionen, b) mittel- und kurzfristig«: die mittelfristigen mit einer Laufzeit von 2 bis 5 Jahren zum Durchschnittszinsfuß von 6.73 v. H.. di« kurzfristigen mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr: 221 Millionen. Von der Gesamtoerschuldung sind 21 o. H. kurzfristig und 55 v. H. langfristig, und zwar mit einer Laufzeit von 10 und mehr Jahren. Verwandt worden sind diese Anleihen nur zum Teil für di« eigenen Verwaltungen der Kreditnehmer, während 40 v. H. der Anleihen an die Wirtschaft weitergeleitet wurden, hauptsächlich zugunsten des Wohnungs- und Siedlungswefens, der Landwirt schaft. Elektrizitätsversorgung. Hafenbau und dergleichen. Dresdner Lichtspiele An den Paramount-Film „Der Patriot" mit Emil Jan. ningS in der Hauptrolle, der im Ufa-Pa>last läuft und sich schon längere Zeit auf dem Spielplan hält, reichen d!« übrige» augenblick lich laufenden Filme nicht heran. Harmlos-liebenswürdig ist der Harry-Liedtke-Film in den Zentrum-Lichtspielen: „Die Zirkus- Prinzessin", nach der Kalmanschen Operette, die bekanntlich ii» einer kleinen russischen Garnison spielt. Harry LiSdtke übt als Ritt meister und Prinz immer wieder seine unwiderstehliche Anziehungs kraft aus. Die Handlung ist typisch flach, modernes Operetten» Milieu, Konzession an den bescheidenen Geschmack des breiten Kino. Publikums. Das gleiche darf man von dein Lustspielfilme „ Fräu. lein Fähnrich" (Prinzeßtheater) sagen. Wenn hier Fritz Schulz nicht wäre, der unverwüstliche Humorist, der schon manche schlechte Operette noch gerettet hat. dann würde man diese sinnlose Handlung Wohl direkt unerträglich finden. Aber Fritz Schulz ist ja nun einmal auch beim Film der alte geblieben und dazu kommt eine Partnerin, di« man gelegentlich in eine Fähnrichsuniform steckt. Das genügt anscheinend für di« bescheidenen Ansprüche unserer Taget Besonders großartig finde» wir das freilich nicht. Bedeutender ist der DouglaS--Fairbanks -Film „Die eisern« Maske ", der im Capitol läuft. Wenn auch Alexander Dumas Werke noch nicht der Vergangenheit angehören, so ist es doch immer hin erstaunlich, was der Film aus seinen „Drei Musketie ren" gemacht hat. Freilich ist nianckes, besonder? im Anfang, zu sehr auf Effekthascherei eingestellt. Mer die sonstige» Leistungen Fairbanks sind doch wieder ganz hervorragend. Wenn die vielen anderen Darsteller neben dieser faszinierenden Figur nicht !n den Hintergrund treten, so ist >das erstens dos Verdienst der von Allan Dwan meisterhaft geführten Regie, aber auch ein Beweis für ihr« Kunst. Sehr fein wirb di« Elesdalt Richclieus von NIgel de Brulicr gezeichnet, alz der große Staatsmann, bet dem alle persönlichen Interest m vor dem Wohl des Staates zurücklreten müssen. Ulrich Haupt gibt in dem Grafen Rochcfort eine ebenso treffliche mimisch« Leistung wie W. Backewell ln dem verstoßenen Zwillingsbruder. U a-Palast: „Der Patriot" mit Emil Iannlnas (8. Woche norlünsert). — U.-T.-Lichtsplele: ...Kaczmarek. der Schrecken des Regiments" mit Fritz Schulz. — Prinzeß-Tbeoter: „Frl. Fähnrich" (bis Montag verlängert). — Kammer-LIchtkniete: ,,D>« weißen Rosen von Ravensberg" (2. Woche verl.). — Capitol: ..Die eiserne Maske" mit Douglas Fairbanks. — Zentrum: „Die Zirkus- Prinzessin" mit L>arry Liedlke. — ..F!i-Li": Vom 5. bis 11. Avril „Der geheime Kurier"; Mittwoch, 10. Avril, nachm. 3 Uhr: Iugendnorstellung „Der Todesritt von Little Big Horn". —> «'Uoria-BalaO: Vom 5. bis 11. April „Dft ungekrönte Königin"; Mittwoch, 10. April, nachm. 3 Uhr: Märchenvorstellung „Der Rattenfänger von Hameln". Dresdner Schlachtviehmark! vom 4. April Auftrieb: 2 Bullen, 8 Kühe, 301 Kälber, 452 Seliwein«. zu sammen 758 Stück. Dir Preise betrugen nach gmtlicher Feststellung für 50 Kilogromm Lebendgewicht in Mark: 1. Rinder: Kein Ge schäft. 2- Kälber: 1. —. 2. 90-95, 8. 83—6«. 4. 75—80. 3. Schafe: Kein Geschäft. 4. Schweine: 1. 64-86, 2. 61. 3. 84. Geschäfts, gang: Kälber und Schwein« gut. Uebcrstand: 1 Bulle. tung, als mit guter Tinte aus gutem Papier Haar- und Schallen» striche aneinander zu fügen zu Worte» oder auch mir zu Buchsteaben. Musiknotcn sind nun gar überaus schön. Damals dacht« ich aber noch an kein« Musik. Ich war fleißig, nur aber zu ängstlich. Ein unrichtiges Unter» scheldungSzeichen, ein unleserliches oder ausgelassenes Wort iui Kon zepte, wenn er sich auch aus dein Sinn ergänzen ließ, machte ml« bitter« Stunden. Im Zweifel, ob ich mich genau ans Original Hois ten oder aus Eigenem beisetzen sollte, verging die Zeit angstvoll» und ich kam tu den Ruf, nachlässig zu sein, indes ich mich im Dienst« abquält« wie keiner. So bracht« ich ein paar Jahr« zu, und zwo, ohne Gehalt, da, als die Reihe der Beförderung an mich kam, mein Bater im Rat« einem anderen sein« Stimm« gab und di« übrige« ihm zuilelen aus Ehrfurcht- Ilm diese Zeit — sieh nur", unterbrach er sich, „es gibt den« doch ein« Art Geschichte. Erzählen wir die Geschichte! Um diese Zeit ereigne len sich zwei Begebenheiten: die traurigste und die freudigste meines Lebens. Meine Entfernung aus dem väterlichen Hause nämlich und dos Wiederkehrkcn zur holden Tonkunst, zu meiner Mollne, die nrir treu geblieben ist bis auf diesen Dag. Ich lebte in dem Hause meines Vaters, unbeachtet von den Hausgenossen, in einem Hinterstübchen, das in den Nachbarshof hin ausging. Anfangs aß ich am Familientische. wo niemand ein Wort an mich richtete. Alz aber mein« Brüder anrwärls befördert wur den und mein Bater beinahe täglich zu Gast« geladen war — die Mutter lebte seit langem nicht mehr — fand man es unbcquein, meinetwegen ein« eigen« Küche zu führen. D!« Bedienten erhielte« Kostgeld; ich auch, das mo» mir aber nicht auf dl« Hand gab, son dern monottveis« im Speischaus« bezahlte. Ich war daher wenig in meiner Stube, die Abendstunde» ausgenommen; denn mein Vater verlangte, daß ich längstens «in« halbe Stunde nach Schluß der Kanzlei zu Hause sein sollte. Da saß ich denn, und zwar meiner schon damals angegriffenen Augen halber, in der Dämmerung ohne Licht. Ich dachte auf das und jenes und tvar nicht traurig und nicht srob. Wen» ich nun so saß. hörte ich auf dem Nachbarhofe ein Lieb singen. Mehrere Lieder heißt das. worunter mir aber eines vor züglich gefiel. ES war so einfach, so rührend und hait« den Nach, druck so auf der rechten Stelle, daß man bi« Wort« gar nicht zu höre» brauchte. Wie ich denn überhaupt glaub«, di« Wort« vrio- dcrben di« Musik " (Fortsetzung folgt.)