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Sächsische Volkszeitung : 05.04.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192904057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290405
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-04
- Tag 1929-04-05
-
Monat
1929-04
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.04.1929
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Indien und Europa Beginn -er indisch-europSischen Kochfchul-Konferenz in Dresden Dresden, 4- April. Im Lingnerschloß, bas die Stabt Dresden dem Wcllstudcnten- «erck nnd der Deutsche» Alademischen Auslandsstclle für diese Tage zur Verfügung gestellt hat, wurde gestern abend die indisch-euro päische Hochschnlkonferenz eröffnet, lieber die Ausgaben, die sich diese Konferenz gestellt l>at. haben wlr bereits kurz berichtet. Cie will die Frage erörtern, inwieweit die Methode» der studentische» wirtschaft lichen Selbsthilfe und Gcmcinschaslsarbeil, wie sie sich in Europa Und speziell in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt hcrausgebil- dct bat. aus Indien übertragen werden können Sie will weiterhin prüfen, wo? geschehen kan», um di« Lage der in-dischen Studenten in Europa zu bessern und ihren Aufenthalt sür sic und für Indien wirksamer zu gestalte», und vor allem auch, was geschehe» kann, um zwischen ilmcn nnd den europäischen Studenten und Hochschulen engere Verbindungen hcrznstellen. Endlich will man di« Erfahrungen Europas erörtern, die Indien Helsen könnten, die besten Form«» für seine zukünftige Hochschnlgestaltung ZU finden, vor allem im Hin blick ans die Beziehungen zwischen Hochschule und Staat. Die Anregung zu dieser Konferenz ist von nanrhastcn Füh rern des indischen Hochschullcbcns auSgcgange» Das Präsidium hatte Dr. Surendra Knmar Datta, Professor der Universität La höre, ülxrnoninicn. der von 26 auch Mitglied der indi schen Nationalversammlung gewesen ist. Von den übrigen auslän dischen Persönlichkeiten, die an der Konferenz teilnchmcn, seien noch genannt: Air. A i r d England, GesciMssührer des East and West : Eonrmilce, Pros. Msnf Ali, Präsident des MoSlamcollcge in La bore nnd Senator der Universität vom Punjab, der Indien bei der VöikcrbundSvcrsaimnlnnn 1928 vertreten hat, Tr. H. Chandra Jos bi, B. A. Universität Ailaliabad, Dr. Macmnrray, Prof, der Philosophie an der Universität London, Univ.-Prof. Puru- shotam, Indien. Mr. Na nga »adha n, Direktor des Indi schen Stndcntcnhauses in London. Der Hanplgcschäftsführcr der WirlschaslShils« der deutschen Clndentenschast, Dr. Rcinhold Schairer, erklärte die Kon ferenz bei dem gestrigen Abendessen in den idealen Räumen dcü Lingnerschlosses snr eröffnet, wünschte di« Teilnehmer nnd Gäste herzlich willkommen und der Konferenz einen gute» Erfolg. Für „die sächsische Regierung überbrachte Ministerialdirektor D r. . Wölker Grütze und Glückwünsche. Er wies hin auf den Segen, der die besondere Frucht des Leides sei, nnd der die Völker der Erde Der Dresdner Wachsende Zuschüsse Dresden, 4. AprlI. Den Stadtverordneten ist gestern der städtische Haus haltsplan für 1929 zur Beschlußfassung zugegangen. Gemäß den Bestimmungen des Deutsch«,, Städtetages erscheint er zum ersten Male im neuen Gewände als V r u t t o - Ha u sl, a' t v - plan. Das heltzt er enthält anher den Bareinnahmen undt Ausgaben auch die Verrechnungen der einzelnen Haushalte untereinander, die den Kasscnbestand nicht unmittelbar berüh ren. Der Haushaltsplan schliestt in Einnahme mit 127182 609 Marl» und in Ausgabe mit 131 392914 Mark, so dast ein ungedeckter Fehlbetrag von 4.2 Millionen ver bleibt, zu dessen Deckung eine Anleihe ausgenommen werde,, soll. Die Haushalte der Betriebe und Unterneh mungen' der Stadt spiegeln die allgemeine ivirtschoftliche Notlage wieder. Ohne Ueberschutz schließen ab die Wasser werke, die Straßenbahn, der Vieh- und Echlachthof. Letzterer ist freilich mit einer Sonderausgabe von 500 000 Mark belastet. Die Gaswerke iverfen einen Ueberschuß von 1976 600 Mark ab. (34 000 Mark weniger als 1028.) Die Elektrizitätswerke er geben einen Ueberschutz von 2 6-18 000 Mark. Im Jahre 1928 ist der Voranschlag der Elektrizitätswerke nicht erreicht worden. Die N'alskellerei hat gegenüber dem Vorjahr einen Minderüber- schntz von 7000 Mark aufzuiveisen: dies beruht vor allem darauf, daß die Stenern- und Abgaben 60 000 Mark (gegenüber 30 000 Mark im Jahre 1028 und die Bonkzinsen 40 000 Mark gegen über 30 000 im Jahre 1028 betrugen. Das Güntzbad weist einen immer wieder zu gemeinsamer Kulturarbeit zusammenführ«. GM che zeitig begrüßte Dr. Wölker die Konferenz namens der Reichsrcgic- rung. Bürgermeister Dr. Vührer gab namens der Stadt seiner Freud« darüber Ausdruck, daß Dresden diese Konferenz in seinen Ria »er» beherbergen könne. Ministerialrat Prof. Dr. Ul ich sprach in seiner Eigenschaft als Hochschullehrer im Austrage der Techni schen Hochschule zu Dresden. Er bedauerte, dah Pros. Gravelius, der verdienstvolle Förderer der Auslandsarbeit nicht persönlich die T. H. vertrete» könne. Für die ausländischen Gäste sprach in humorvoller und herzlicher Weise Prof. Busus Ali. Er dankte für die Begrüßungen und für di« Einberufung dieser Konserenz und wies daraus hin, daß auch die irckische Kultur der Well etivas zum Fortschritt zu geben habe. Der indische Student werde sich dankbar erweisen, wenn man il>m die Freundeshand entgegenstrccke. So waren die ersten Berbindungssäden bereits geknüpft, als man im Anschluß an das Abendessen in die praktische Konserenz- arbcil eintrat und einen Vortrag von Professor Dr. Surendra Knmar Datta hörte über „Das heutige Jndidn und seine Studenten". Der indisch« Student leide unter einer Anzahl von Schwierigkeiten. Die größte davon sei der Dualismus zwischen der alte» Kultur, aus der er herkomme, und den neuen Bildungsgielen, denen er zustrebe. Eine weitere Schwierigkeit ent stehe aus der Notwendigkeit, das Studium in den fremden Sprachen zu betreiben. Damit erwachse ei» gewisser Mangel an eigenen Ideen. Der indische Student unterliege auch bis z» einem gewissen Grade dem Gefühl der Minderwertigkeit, da ihm das Fremde als das lieber- legen« dargcsiellt werde. Dazu komme das Gespenst der Stellungs losigkeit in der Zeit nach dem Studium. Weiler komme hinzu das Hineinspiesen politischer Motive in die Studentenschaft. Das Ver langen nach Selbsthilfe sei gesund, aber die Politik sei nicht die ein zige Rettung für ei» Land. Man müsse dieBefreiungdesEr- z i c h u ii g s w e r i e 8 von der Politik fordern, man müsse auch fordern, daß erst Stellungen geschossen würden, bevor man die Studenten zum Studium hinaussehickc Die Konferenz weide hoffent lich das Interesse für diese Idee beleben. Durch diese» Vortrag wurde die Grundlage für die weiteren Erörterungen der Spezialsiagc» geschaffen. Die Konierenz wird bis zum 8. April dauern. Am Sonittognachnnttag veranstaltet die Slaaisrcgiernng zu Einen der Gälte einen Empfang. Möge dl« Kon ferenz. über die wir noch weiter berichten werden, einen fruchtbrin genden Verlauf nehmen. Kaushallplan Ueberschuß von 7879 Mark aus, das nur einige der wesentlichen Ziffern. Zuschuß erfordern die Volksbüder mit rund 83 000 Mark, die össenIUchen Elbbüder mit rund 48 000 Mark. Tos Georg-Arnholo-Bad hat erstmalig einen Uckwrschuß von 818 Mark erbracht. Einen ganz erheblichen Zuschuß erfordert die Feuerwehr, Feuerpolizei und der Sanitäts dien st. Der Zuschuß ist hier von 181138 Mark im Vorfahre aus 488677 Mark, also um mehr als 300 000 Mark gestiegen. Der Haushaltplan führt diesen Mchrzuschuß und „zivangs- läufige" Mehrausgaben zurück. Das Schulamt fordert rund 843 000 Mark mehr als im Vorjahre: Sarin sind enihalien 170 000 Mark erstmalige Beihilfe» und Mikgliedsbelträge an Vereine, Anstailcn »nd Schulen, sowie 160 000 Mark zur För derung begabter Schüler. Ter Zuschuß für die Technischen Lehranstalten ist auch um 108 000 Mark auf 461606 Mark ge. stiegen. Der Beitrag an die L a n de s t h ea t e r ist sür 1929 mit 948 460 Mari, vorgesehen srund 68 000 Mark mehr als 1028). Das Aussteliungsamt bringt nur einen Ueberschuß von 3775 Mark gegenüber einem solchen von 32 268 Mark im Vor jahre. Das Planetarium gleicht sich in Einnahme und Ausgabe aus. Der Zuschuß sür die Städtische Bücherei und Lesehalle hat sich um 133 000 Mark auf 306 838 Mark er höht, ebenso erfordern die Städtischen Sammlungen einen Mehr zuschuß von rund 70 000 Mark. Dos Wohlsahrts polizeiamt erfordert einen Zu schuß von 20 077 018 Mark oder rund 560 000 Mark mehr als im Vorlohr. Diese Liste könnte man noch fortseßen. Erfreulich erscheint dieses Bild keineswegs. Man wird sich bet den Be ratungen im Plenum den Haushallplan in allen Einzelheiten sehr genau ansehen und die „Zwangsläufigkeit" der einzelnen Positionen ernstlich überprüfen müssen. Es wird dann Gelegen heit sein, zu einzelnen Positionen des Haushalts eingehender Steilung zu nehmen. Streikbeschlust der sächsischen Eisenbahner: Dresden, 4. Aprik. Di« Bezirksleitung Sachsen drg GewerkschastsverdondeS de, Eisenbahner Deutschlands teilt mit, daß neben den großen OrtS. gruppen in Chemnitz, Leipzig, Zwickau. Reichenbach »sw auch dir mittleren und kleinen Gruppen den Streikbeschluß gebil ligt hätten. Am Mittwoch fanden in Dresden zwei überfüllte Versammlungen statt, die ebenfalls einstimmig de,, Kamps» brschluß und die vom Vcrbandsvorftand ringelcitctcn »«eiteren Maßnalpnen billigten. Tie Organisationsvorberritungen sür dev AuSstand sind nach Mitteilungen des VerbandcS abgeschlossen. Di» Bezirksleitung erklärt, es werde sich nicht um einen aus Sachsen be schränkten Kamps handrln, sonder» ex werde ans der erforderlichen breiten Grundlage geführt werden. W Die umstrittene Fraqe -er Abgeordnekenrechie Dresden. 4. April Die sächsische Regierung wird, wie wir hören, zu den mit den Rechten des letzten Lairdlages und seiner Abgeordneten zusammen- lsängenden Fragen vorläusig noch kein« Anordnungen treffe». Diese hängen davon ab, zu welchem Zeitpunkte das Urteil des Stacks, gerichtshoss rcchiswirksam geworden ist oder wird. Wegen der gro ßen Bedeutung dieser Frage für die rechtliche Stellung der Abge ordneten des Landtages hat die sächsische Regierung an de» Staalsgerichtsbos die Anfrage gerichict, ob di« Bestim mungen in 8 11 Abs. 1 der Gcschäflsordnnng sür den Staots- gerichishos sür alle Entscheidungen des Staalsgerichtshoscs in ver fassungsrechtliche» Slreiiigkciien gellen oder nur für solche, welche ,M>f Grunh nichtöffentlicher Beratung durch schriftlichen Beschluß" ergangen sind. Bon der Entscheidung dieser Frage durch den Staats, gerichishos werden die von der Negierung zu erlassenden Anordnun gen akbängen. Die fraglichen Sähe der Geschäslsocdnung des SlaalsgcrichlS- hoses lauten: „Die Zustellungen der Entscheidungen an die Betei ligten erfolgen von Amts wegen- Die Entscheidungen werden mit der Zustellung rechtswirksam." : Pcrsonalverönderungen im Wehrkreis 4- Befördert nnt Wirkung vom 1 April 1020 zu Obersten die Oberstleutnante: von Waldow, Komdr. d R R. 12: Osterroih, Komdt. d. Tr. Ucb. Pl. Kknigsbrück; Kanncngicßer. I. R. 10: zum Oberstleutnant: Major Rühle von Lilienstcrn, A. R. 4: zu Masere,1: die Honpilcute nnd Rittmeister: Laux, St. d- 4. Div.; Herzog, Folttinann, Ins.-Schule; von Römer, I. Ni. 10. Ernannt mit 1. April 1020: Masor Räßler, I. R. 10, z. Komdr d. A. dieses R. Mit 31. März 1020 scheiden aus: Oberstleutnant Meißner, Komdr. d. A. I. R. 10; Hanplmami Schreiber (Fritz) I. N. 12. Ritt dem 1. April 1020 verseht: Oberleutnant Vorcherdt, I. R. 18 i. d. I. R. 12. : Iugendwcrbewoche. Im Anschluß an die kürzlich« Ver öffentlichung, daß der Landesausschuh Sachse» der Iugendver. bände E. V. und der Gau Sachsen vom Reichsverbanü snr deutsche Jugendherberge» vom 28. April bis 5 Mai d. I. ge meinsam eine Werbewoche veranstalten, wird mitgeteilt, daß die Werbewoche mit Rücksicht auf die Neuwahl des Landtags am 12. Mai um einige Wochen verschoben wird. Der neu« Termin wird später bekamttgegeben. : Ausgabe posilagcrndcr Sendungen und Verknus von Post- werizcichen beim Postamt 1 Tresden-A. (Posiplatz 2). Die Nach richtenstelle der Obcrpostdircktton teilt mit: 1. Postiagernde Send»»- gen können beim Postamt 1 Drcöden-A. (Postplatz 2) an Werktagen in der Zeit von 8 bis 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen bisher aber nur in der Zeit voi>8 bis 9 Uhr obgebott werden. Die Abholzeit an Sann- und Feiertagen ist aus 8—12 Uhr erweitert worden. 2. Schon sei! längerer Zeit können am Schalter 28 des Postamts Drcsden-A. 1 (Posiplatz 2) an Werktagen in der Zeit von 18 bis 20 Uhr Post wertzeichen in kleinen Menge» cnlno,innen werden. Von jetzt an werden an dem genannten Schalter Postwertzeichen in kleinen Men gen auch in der Zeit von 7 bis 8 Uhr verkauft. Diese Belricbr- crweiternng besteht auch an Sann- und Feiertagen. : Der Landes-Sanrarster-Berband Sachsen hat innerhalb seiner Organisation in letzter Zeit eine Bezirkseintei. jung getroffen, wonach der Freistaat Sachsen in 9 Bezirke ein. geteilt worden ist. Für die Samariter Vereine der Aintshaupt- Mannschaften Dresden. Dippoldiswalde, Pirna und Großenhain kommt hiernach der Bezirk 6 in Frage. Dies« Bezirksleitung Die russischen Katholiken Ein Bortrog von P r 0 s. I. P u s i n 0. Durch die Staatspolitik des großen russischen Zarentums, die eine starke Barriere gegen den asiatischen Osten aufbaute, wurde die russische Kirche, obwohl katholisch in ihren Grundlagen, zu einem abgesonderten Leben verurteilt, wnrde sie schließlich zu einer National- und Staatskirche. Trotzdem aber — so führte der Vortragende einleitend aus — konnte diese Politik nicht alle Bande, die die russische Orthodoxie mit der katholischen Kirche verbanden zerreißen. Die Beziehungen dauerten während des ganzen russischen Mittelalters an. Eingangstore des westlichen Einflusses waren die beiden Zentren des Siaatswesens nnd der Kultur, der Kunst und der Religion im alten Rußland der vormongolischen Periode: Kiew im Süden und Nowgorod im Norden Beide Städte standen in regem Handelsverkehr mit dem Aus lände, und zwar Nowgorod mit den germanischen Stnaten und Kiew mit Byzanz. Auch Rom übte auf beide Städte starken Einfluß aus, besonders aber aus Nowgorod, das mit dem Westen sowohl durch Land- als auch durch Wasserstraßen verbunden war. Der Einfluß läßt sich in der Angleichung des religiösen Lebens und vor allem in der Nachahmung westlicher Kunst deutlich er kennen. Von Nowgorod aus verbreitete sich der westlich« Einfluß auf das Innere Rußlands. So kommt es, daß man heute sogar ln Zcntralrnßland Zeichen des direkten Einsiusses des romani schen Baustils findet, so z. B. in Wladimir und Susdal. Ganz deutlich wird dieser Einfluß erkennbar in der Tatsache, daß Ende des 15 Jahrhunderts der Erzbischof von Nowgorod. Gennadius, zehn Bücher des Alten Testamentes z»m Teil aus oer Vulgata durch den Dominikaner Benjamin übersetzen ließ. Daneben wurden zahllose Werk« berühmter katholischer Gelehrter ins Russische übersetzt. Nicht nur Alber tu s M ag n u s und Raimundus Sullius, sondern sogar mehrere Werke der Päpste wurden übersetzt. Aber auch andere Tatsachen geben Zeugnis davon, daß das religiöse Bewußtsein der Russen Rom und seine Heiligtümer auch weiterhin an erkannt« und achtete. Bis auf unsere Zeit haben sich nicht weniger als vier Ucbersctz,tilgen der „Belehrungen" des heiligen Augustinus erhalten. Der Patriarch Nikon entdeckte in den von den Russen gebrauchten Kirchenbüchern große Fehler. So entschloß «r sich, sie zu verbessern und alle „Nniiirismkn" ausznlilaen. Folgenschwer für russisch« kirchliche Angelegenheiten war in späteren Jahrhunderten die Einmischung der Byzantiner, die seit der Heit Nikons (17. Jahrhundert), der seine Blicke nach Byzanz richtete, an Umfang besonders zunahm. Die Griechen suchten nnck Möglichkeit jede Annäherung der Russen zu Rom zu verhindern. Beachtenswert .ist in dieser Hinsicht die Rolle zweier Griechen, der Brüder Sichudoi, die nls gelehrte Kenner der Heiligen Schrift großen Einfluß gewannen auf die Entwicklung des religiösen Levens in Rußland. Als Byzantiner wollten sie den russischen Gottesdienst voll und gnnz mit dem griechischen in Einkkong bringen. Es gelang ihnen auch, in der entscheidenden Frag« über den Zeitpunkt der heiligen Wandlung bei der Messe ihren Einfluß gegen den Verteidiger des römischen Standpunktes, des Mönches Sylvester Medwiedcsf. geltend zu machen. Der Vortragende zeigte dann in seiner Darstellung der Entwicklung des russischen Katholizismus, wie durch die An erkennung oer katholischen Lehre von der Kirche und die An nahme des lateinischen Ritus gegen Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn des 10. Jahrhunderts die Annäherung an die römische Kirche immer deutlicher wird. Aus dieser Zelt sind zahlreiche Uebertritl« bedeutender russischer Persönlichkeiten zur Kirche bekannt. Sie gingen aber für di« russische Geschichte verloren, da sie fast alle Rußland verliehen. Die Geschichte des eigentlichen russischen Katholizismus — so führte der Vortragende ans — beginnt erst mit dem großen russischen Schriftsteller und Denker Peter Tschau da iesf. Er ist der erst« gewesen, der die katholische Idee deutlich definiert hat. Aus das smmerzlickste empfand es di« Trennung Rußlands von der Weltkirche. Die „Einheit" schien ihm das höchste Prinzip des Christentums, di« Zerstörung dieser Einheit ein Verrat an den Geboten Christi. Er ist der Vorkämpfer der Einigung der russischen Kirche mit Rom, ein Gedanke, der ihm große Verfolgungen und Haß einbrachte. Als er 1854 starb, entwickelten andere russische Katholiken sein« Gedanken weiter. Sie zeigten auch praktische Wege zur Aussöhnung und Verständi gung des christlichen Ostens mit dem Westen. Der größte unter ihnen war Wladimir Solowiesf, dessen schassender Geist zu den schönsten Erscheinungen der russischen Kultur gehört. Im folgenden entwickelte der Vortragende dam, eingehend die Eedaukengängc Solowicffs, zeigte, wie der große Russe nach Jahren des Studiums und des Kampfes den Wahrheiten der Kircke kan, »nd argen Ende seines Leben» selbst ?ur katholischen Kirche Übertritt, nachdem «r in zahlreichen Werken bas Verhältnis des russischen Katholizismus zur Welltirck« daraetan batte. 7>^tt Sokowlsfs crrelcktte oer russisch« katholische Gebank« seine volle Nliiic. Rebe» ihm die beiden hervorragenden Schrift steller, die Fürstin Elisabeth W 0 Ik 0 nsky (1838—97) und Michael Gerebzofs, die gemeinsam mit Solomieff den Gedanken der Annäherung der russischen Kirche an die Lvelb- kirche iveitcrführien und selbst den Weg zur Kirche fanden! Ei», gehend zeichnete der Vortragende das Bild und das Werk des ersten russischen katholikinm Priesters, des Grafen Nikolai Tolstoi, der ein Schüler Solowicffs war und von Papst Leo Xlll. persönlich in den Schoß der Kirche ausgenommen wurde. Er hatte vor der Proklamation der Religionsfreiheit (im Jahre 1908 durch Kaiser Nikolaus II.) Verfolgungen und Verbannung zu erleiden, bis er 1908 nach Rußland zurllckkehrte und I960 die erst« russische katholische Zeitschrift „Kirche und Gesellschaft" hcrausgab. Die historisch« Bedeuttmg Tolstois besteht darin, daß er der erste russische Priester war. der zugleich ein Uber,zeugte» Verkünder der katholischen Einheit der Kirclie unv ein gläubiger Orientale war, der an der allen apostoiijckxn Ileberlieserung und an all der Schönheit des östlichen Ritus sesthiclt. Nach der Proklamation der Religionsfreiheit im Jahre 1908 bildete sich dann die erste russische katholisch« Gemeinde, in deren Mittelpunkt Pater Alexci Z c r t s ch a n i n 0 s f stand. Im letzten Absatz seiner umfangrcicken und außerordentlich Aaren Ausführungen über die russischen Katholiken sprach Professor Pusino dann über diese erste katholische rnstillkn Gemeinde und zum Schluß über di« russischen Katholiken außer halb Rußlands, die der Vortragende aus persönlicher rckhek Bekanntschaft kennt. 1- Viss Ist logst? Togal »Toblelten sind ein hervorragendes Mittel bet Sie»,», irettis», «irlppv, pssevon- unr« Itop»- erstiillungAieesniettsilnnr Schädigen Sie sich nicht durch minderwertige Mittels Laut notarieller Be stätigung anerkennen über 5000 Aerzte, darunter viele bedeutende Professoren, die gute Wirkung des Togal. Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. Mk. 1.40 0,4- O1I11. 12.K 74^ Ncltt. scel. na>. stt lttO
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