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Nummer IIS — 28. Jahrgang »richetni Sinai »vvchenii. «t> de» illulir. wraiiSbrtiaaen «Dl» iköeN' und Mr »wer« Ileineii Leute'. lowie de» rerlbell-aen »Et. veimo-BIait». .Unterhalt,mg und Wiste»' .Die «e» der grau', Nerzliicher Ratgeber'. Da« gute Bu«' .gtlmrund. Ichau'. Monatlicher Bezugspreis !> MI. «lntchl. Bestellgeld, linzelnummer 10 4 Sonnabend- u. Toinitagnnmmer SV 4. Hauplschrtstletler- D». <v. D«Se»i»k. Dresden. Volts Sonntag, den IS. Mai 1S2O BrrlagSor«1 Dresden »lnzetqenprett«, Die Igelpattene vetttzetle!»« ^,;zamtlien- anzeigen u.Stellengeluchr t»N-s. Die Pelitretlamezett». Sümar breit. I stillr ttlnzeigen außerhalb de« BerbrettuttgSgebiele» St»1. diePelttreNamezetle l.!»«^. Drie»geb.!tt»4. Im^all« düsterer Slewatt erlischt -ede Vervstichtung aut Vieleritng lowie krtlillung v. Anzetgen-Anflrstge» ». Leistung b. Schadenersatz, «elchülllicher Teil Artur Lenz- Dresden. «eschiiftSftell«. Druckn.Berlag, »ernianta. SI>». Mr Berlag und Dnickeret,Filiale Dresden,Dresden»«.t, Polterstratze l?. FenirufSwlL Votttchecktonto Dresden ikor. BanNonto Etadtbank Dresden Nr. SI71» Für chrislliche Politik und Kultur Redaktion der Sächsischen BolkSzettung DreSden-kUtitadt l. Polierstrahe 17. ssernnu Mit und t-lvIL Glatte Landung nach stundenlangem Kampf mik dem Unwetter — Entgegenkommen -er französischen Behörden Bekennerin»! Gedanken zum Hochfest des Heiligen Geistes. Man kann eine Wahrheit so oft hören, daß man für ihren Sinn taub wird. Der heutigen Menschheit scheint es mit den Wahrheiten des christlichen Glaubens so zu gehen. Wir reden und schreiben unendlich viel über die Nöte der Zeit, über die sozialen Schäden und die Wirt schaftsbedrängnis — aber wir erinnern uns nicht, daß die Zehn Gebote, die wir als Kinder gelernt haben, die wichtigsten Voraussetzungen für eine Behebung dieser Zeitnöte einschließe». Wir hören allsonntäglich in der Kirche das Evangelium — aber bemühen wir uns, etwas davon in die Wirklichkeit zu übertragen? Wir sprechen so oft in den täglichen Gebeten: „Im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligeil Geistes" — aber sind wir uns bewußt, daß auch unser Geist ein Funke des göttlichen Geistes ist, den wir heilig halten müssen? Schallen wir uns hellte um in der Welt des Geistes: Wo lebt denn noch der Wille zur Heiligung, aus dem alles Geistige erst seine höchste Weihe erhält? Unsere Wissenschaft nennt sich mit Stolz „voraussetzungs los": fiir sie ist die Religion nur Gegenstand der For schung, aber nicht Ausdruck einer höheren Ordnung, die über allein Forschen steht. Der religiös eingestellte' For scher aber wird auch l>eute noch vielfach belächelt: der schlimme Satz „Catholiea non leguntur (katho. lische Arbeiten liest man nicht)" ist auch heute noch nicht völlig überwunden. Unsere Kunst verlangt stürmisch nach Freiheit von allen Fesseln. Vor allein nach Freii-eit von den Bindungen der Sitte und der Tradition. Sieht nicht diese Kunst es vielfach als ihre dankbarste Aufgabe an, die „Autoritäten von gestern". Religion und Sitte, zu verhöhnen? Haben wir nicht noch in diesen Tagen er lebt, daß die höchste Vorstellung christlicher Religion, daß Koti in einem Spottbild auf die Bühne gestellt wurde? Auch in der Politik überwiegt die Einstellung auf das Materielle, auch hier ist von hohen Zielen ivenig zu spü ren: mag auch der Einfluß christlicher Weltanschauung heule noch in der Politik stärker sein als in Wissenschaft lind Kunst. Ueberblickt man dieses Gesamtbild, dann könnte inan es fast als Hohn empfinden, daß wir in Deutschland noch alljährlich das Fest des Heiligen Gei» stes als staatlichen Feiertag begehen. Seien wir uns bewußt: Diese Entheiligung alles Geistigen ist nicht nur eine sittliclie Gefahr, sie ist auch eine nationale Gefahr für Deutsch land. Andere Völker sind dieser Entwickelung noch nicht so weit gefolgt wie wir, wenigstens der äußeren Haltung nach nicht. Man erinnere sich, welchen Schaden lins im Kriege die Propaganda getan hat. die zumal in Amerika die Gottlosigkeit eines Feuerbach lind eines Moscheosch als typisch für Deutschland hinstellte, und die Lehre Nietz- sches vom Willen zur Macht als Evangelium der deut schen Politiker bezeichuete. Und war es nickt eine Ohr feige für das gesamte geistige Deutschtum, daß ausgerech net ein englischer Sensationsschriftsteller, Edgar Wallace, in einem liberalen deutschen Blatte über die Verhöhnung des Gottesbegriffes durch den deutschen Dichter Hasen clever schrieb, den lieben Gott als Zerrbild auf die Bülzne bringen, das sei ungefähr so. als wolle man das Grab der Mutter eines Menschen schänden! Seien wir uns klar, wie sich das Bild Deutschlands auch heute noch in den Köpfen vieler Ausländer malt: ein Land entseelter, stumpf gehorchender Massen, geführt von zynischen Frei geistern. Schon ans Grund dieser Tatsache, noch vielmehr aber um unseres Volkes selbst willen, haben alle, die die Entheiligung des gesamten privaten und öffentlichen Lebens nicht mitmachen wollen, die Pflicht, sich dieser Entwickelung offen lind mutig entgegenzustellen. Seien wir uns doch unserer Stärke bewußt: Noch sind allsonntäglich die Kirchen gefüllt, noch überwiegt die Zahl derer, die sich innerlich an die Religion ihrer Väter gebunden fühlen, weitaus die jener Menschen, die alle Tradition über Bord geworfen haben. Woran es Keule: Pfingstbeilage 78 Fahre Kolpkngsarbeit ln Dresden Der katholische Iungmann Für unsere kleinen Leute Die Welt (Illustrierte Wochenbetlage) Turnen, Sport und Spiet Fllmrundschau Eckener über die Fahrt Toulon, 18. Mai. Das Luftschiff „Aras Zeppeli n", über dessen schwierige Rückfahrt wir bereits gestern berichteten, hat aus ein Angebot des französischen Lustsahrtministeriums hin eine Landung aus dem Flugplatz Cuers-Pierrefeu bei Toulon unter nommen. Das Luftschiff ist glatt gelandet und in der Halle untergebracht, di« früher den französischen Lustkreuzer „Dlx- muiden" beherbergte. Schiss und Insassen sind wohlbehalten. Ucker die Landung berichtet eine Havasdepesche ans Cuers-Pierrefeu: Sofort nach Bekanntwerden, daß die Landung des Zeppelin in Cuers vevorstehe, wurden 500 Man» aus Cuers, 200 ans Toulon und 300 ans Hystres abkcnnmandiert. Eine Stunde nachher erschien der Zeppelin, der nur noch mit einem Motor arbeitete über dem Flugplatz. Einwohner halfen bei der Landung mit. Das Luftschiff fuhr einmal um den Flugplatz und ging dabet langsam nieder. Da ruhiges Wetter herrschte, konnten die unten ausgestellten Mannschaften die Falleinon fassen und das Luftschiff vertäuen. — Dr. Eckener stieg als erster ans. Er drückte dem französischen Kommandanten H a - m 0 nt sehr herzlich die Hand und sprach einige deutsche Worte, in denen er sich entschuldigte, sich nicht in französischer Sprache ausdrücken zu können. Er dankte den Truppen und hob mehr fach die Wirksamkeit der von chnei- geleisteten Hilfe hervor. Er gab auch seiner Befriedigung Ausdruck über den herzlichen ihn zuteil gewordenen Empfang. Diese Ansprachen wurden von einem Mitreisenden ins Französiscki« übertragen. Sämtliche Passagiere erklärten, daft sie während der Reise nicht gelitten hätten. Die Amerikanerin zeigte sich außer ordentlich begeistert und erklärte, daß sie niemals auch nur einen Augenblick! in Gefahr gewesen sei. Dr. Eckener gab über die Motorschäden folgende Einzelheiten: Der erste Unfall tBruch einer Kuribelwell«) hat sich ereignet, als der Zeppelin sich über Spanten befand. Drei andere Kurbelwellen locker, ten sich nach und »ach. Als man nur noch über einen Motor verfügte, wurde der Beschluß gefaßt, zurückzukehren und in Richtung Nhonemündung zu fliegen. Dr. Clodius von der deutschen Botschaft in Paris ist gegen 18 Uhr am Freitag im Flugzeug nach Lyon geflogen, um sich von dort aus an die Landungsstelle des „Grafen Zeppe lin" zu begeben. Das französische Luftfahrtministerium hat dieses Flugzeug eigens der Botschaft zur Verfügung gestellt. Vertrauen zu Eckener Ei,, Paffagier des Luftschiffes über die Fahrt. Neuhork, 18. Mal. Nach sine», Telegramm des Zeppclinpassagierz O. Kricha an „Associated Preß" haben sich in den kritischen Slnndcn der Fahrt die ersten Anzeichen einer Motorenstörnng ungefähr nach dem Verlassen der französischen Küste gezeigt. In der Nähe non Valencia erwies es sich, daß die Hoffnung, den Schaden mit Booc^ Mitteln beheben zu könne», nicht -in Erfüllung geben würde, und Dr. Eckener sah sich veranlaßt, die Passagiere zu befragen, ob sie für eins» Versuch, die Fahrt sortznseheu, oder für die Rückkehr stimmten. Die Mehrzahl entschied sich für die Rückkehr. Dr. Ecke ner bezeichuete als einzigen Ausweg die langsame Rückkehr rhoiie- an'fwürts. Bei dieser Fahrt, nährend der nur noch ein Motor in Betrieb nxir, sah sich die Fahrileilnng schließlich gezwungen, das Lnftschiff treiben zu lassen, bis man eine stillere Lnsizone erreich! hatte. Dies erfolgte, nachdem Mar ig na ne passiert war. auf unserer Seite aber vielfach fehlt, baß ist der Be st e n n e r m n t, das ist die Entschlossenheit, für das, was wir im Innern als richtig empfinden, auch nach außen hin freimütig einzustelsen. Wir glauben oft schau genug getan zu haben, wenn wir zu der Kritik der anderen schweigen, vielleicht bilden wir uns sogar ein. damit im christlichen Sinne gehandelt zu haben. In den »reisten Fällen aber wird ein offenes Wort bei dem Gegner viel größere Aufmerksamkeit und Achtung finden, als zurück haltendes Schweigen, das als Unwissenheit oder Ver achtung gedeutet werden kann. Was aber letzten Endes entscheidet, ist die Wahrheit des Lebens. Wenn wir mit unserem Tun und Handeln danach streben, die Lehre Christi zu verwirklichen, dann wird es niemand ge lingen, die Wirkungen solchen Lebens ans der deutschen Zukunft auszutilaen. Christlicher Vekennermut ist nirgends notwendiger als in der Diaspora. Und wir empfinden es als schmerzliche Schwäche, daß dieser Bekeiinermut gerade im öffentlichen Leben in unserer sücksisclien Diaspora noch über die Kräfte gar so vieler Katholiken geht. Erinnern wir uns nur an eines: Die deutschen Katholiken sind auf Die Passagiere keglen kein« übermäßige Besorgnis an den Tag. Tie Stimmung nn Bord war dnrchans gut, zumal man in die Führung Dr. EckenerS volles Vertraue» setzte. Die warmen Mahlzeiten mussten allerdings infolge Lahmlegung der Maschinen- ansags unterbleiben. Angesichts des starken Windes und der Tat sache, daß nur noch ein Motor vienstfäkig geblieben war, stellte es sich heraus, ^daß auch die geplante direkte Rückfahrt nach Frieo- richssmscn sich nicht als durchsührbar erweisen würde. Trotzdem herrschte unter den Passagieren kein Zweifel daran, daß Dr. Ecke ner auch bei einer improvisierten Laugung den Zeppelin sicher auf den Boden bringen würde. Nach der Laugung machte» die meisten Passagiere von den Auiomabilen, die die Flughaseulciiung in zuvorkommendster Weis« zur Versügung gestellt bitte. Eebranch. um sich direkt nach Tons»» ins Hotel zu begeben, während Dr. Eckener mit den übrigen Mit gliedern der Fahrtleitnng und einem Teil der Mannschaft zunächst noch auf dem Flugplatz znrückolieb. Wie ganz natürlich, sind di« Passagiere über die Verzögerung der Fahrt nach Neuyork ent täuscht, jedoch fiel kein Wort, das von einem Schwinden des Bcr- traiicns zeugte- Die Mehrheit wird jedenfalls, sobald die Fahrt nach Amerika augetreten wird, ihre Kabinen wieder beziehen. Dr. Dürr reis; nach Toulon Vier Ersatzmotoren unterwegs. F r i e d r i ch s ha, e n, 17- Mal. Es ist bereits ein Güterwagen bestellt, der mit vier Ersatz» molaren dem nächsten nach Toulon abgel»eiidei, Schnellzug an» gehängt werden wird. Es steht zur Stund« noch nicht fest, ob die Fahrt des „Graf Zeppelin" von Toulon ans fortgesetzt werden wird, oder ob eine Rückkehr des Luftschiffes nach dem Heimathafen erfolgt. Chefingenieur Dr. Dürr hat sich mit Prof. Milarch« Bonn gestern Nacht im Auto nach Toulon begeben zur Leitung der Instandsetzungsarbeiten. Die Kurbelwellenbrüche gleich zeitig bei zwei Motoren werden hier in Fachkreisen als tech nisches Rätsel bezeichnet. Sämtliche Motoren, mit denen da» Lustschiff gefahren ist. sind vor der Abnahme zur Prüfung einer übernorinalen Beanspruchung unterworfen worden, ohne daß sich die geringste Störung gezeigt hat. Anerkennung in Frankreich Paris, 18. Mai. Die Pariser Presse zeigt in ihrer Berichterstattung über den Abbruch des Amerikaslngcz des „Gms Zeppelin" eine an« erkennensiverte Halning. Der „I n t ra n s i g e a n t" sieht in dein Unternehmen in der Hauptsache eine hewunderns. werte sportliche Leistung und meint, ein Material» bruch, wie er ans der jetzigen Fahrt des dentschen Luftschiffes eingetrette» sei, könne nicht für immer die Zukunft des Lenk- lnsischisscs gefährden. Die „Liberi st" lobt Dr. Eckener, daß er nicht aus Ruhmsucht cwrsuchl habe, den Elementen zu trotzen und mit drei Motoren das zesteckle Ziel z» erreichen. Die französische Oesseiuiichkeil Hai mit lebhafte r A n» teilnahme den Verlaus der Fahrt des „Graf Zeppelin" vor. folgt. Die Sachverständigenkonferenz, die seit Monaten das öficNiliche Interesse ausschließlich in Anspruch nimmt, ist trotz der schweren Krisis, die sie im Augenhlick zu überwinden bat, stark in den Hinicrgrund getreten. Erfreulich war die Tal sache, daß politisches und nationales Empfinden völlig zurück trat und die rein inenschlichen Gefühle für das drohende Schick- sal der kühnen deutschen Fahrer durchbrachen. den meisten Gebieten in eine wenig einflußreiche Stel lung gedrängt: nwder in der Wirtschaft nach in der Wis senschaft und in der Kunst sind sie ihrem Anteil der Be» völkerungszahl nach führend beteiligt. Nur auf einem Gebiete haben sie entscheidenden Einfluß erlangt: in der Politik. Und nun erleben wir seit Jahren das für jeden nicht Verblendeten geradezu furchtbare Schauspiel, daß die deutschen Katholiken diese einzige große Mög lichkeit der Wirkung sich selbst zerstören. In der Politik sollen heute Katholiken den Katholiken in den Rücken und glautien eine große Tat vollbracht zu haben, wem» sie die Menschen der eigenen Weltanschauung mundtot gemacht haben. Wir braucheil nicht an das zu erinnenr, was wir bei der letzten sächsischen Lanütagswahl erlebt hoben: leider gibt es auch im übrigen katholischen Deutschland eine reiclse Fülle ähnlicher Szenen. Wenn wir nur mit menschlichen Maßstäben messen würden, und nur Menschliches van Menschen erhafien, dann müßten wir fast verzweifeln. Dann täten wir bes. ser, das Feld denen zu überlassen, die an den Heiligen Geist nicht mehr glauben, denen irdisct-e Macht und List alles gilt. Aber wir erinnern uns an jenes erste Pflügst«