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mltreffenven angemekuen These lind Peokia^rung aus vast «ir „heut, vor d«r Tatsache stehen daß zehn Jahre nach dem Krieg« «ine Generation an die Oberfläche drängt, die aus schwerstem Kriegserleben nur langsam wieder tn den alten Lebensstil hineinwuchs und sich in ihm zurechtfand-. Auch die Richtung, die jenes ..Drängen an die Oberfläche» nimmt, wird richtig gekennzeichnet: Heide sagt: .Me äußert sich der politische Betätigung»- der Kriegsgeneratio ii und was ist das Wollen dreier aufstrebenden 3G und 40jährigen? Es wäre sehr einfach, An sprüche da anzumelden, wo die Aelteren noch nicht weichen wollen auf den Opfergang zu pochen^ der innerlich reiche und reise, lebensharte und noterprobt» Männer schuf. Die Schützen grabengeneration würde aber sich selbst einen schlechten Dienst erweisen, wollte sie nur darauf ihre politischen Ansprüche gründen. Nein, sie will nicht in Selbstüberschätzung mit grober Handbewegung Sachkenntnis und politische Urteilskraft der Aelteren beiseiteschieben, beides Dinge, die nirgendwo aus gereister notwendig find als in der Politik. „Was die junge Generation als solche der politischen Wirklichkeit zu gehen hat , schreibt Spranger in seinem Werk über „Psychologie des Jugendalters", „ist ein politisches Ethos, das sich in der Stille ausgereist hat und sich allmählich mit politischem Wissen und Wollen durchringt". Und dieses Wollen geht dahin, sich ein zuschalten in die politischen Lebensformen, sie neu zu beleben und in ihnen das Fronterlebni» schöpferisch auszu« werten.» Von der Erwägung, daß „die Strömungen der poli tischen Jugend, die außerhalb der Parteien ausgelöst wurden, auch schon wieder in diese zuriickzufließen be ginnen", kommt Dr. Heide dann zur Kennzeichnung der neuen Bewegung in der Deutschen Volkspartei: „In der Deutschen Bolkspartei ist eine neu« Bewegung ent standen. eine Art Reichsarbeitsgemeinschaft lan ger Bolksparteiler, die am Sonntag nach Pfingsten in Weimar zum erstenmal an die Oeffentlichkeit tritt. Eie ist zunächst getragen von der Iungakademikerschaft und der An gestelltenschaft in der DBP. und hat den letzten und entscheiden den Anstoß, ins Rampenlicht zu treten, durch die Vorgänge auf der letzten Zeniralvorstandssitzung der Partei erhalten, die in der Seele dieser Schichten einen mehr als niederschmetternden Eindruck auslöste. An diesem Tage hat sich gezeigt, wie notwendig es ist. an einer gegenwarts- lrbendigen Gestaltung der Volkspartei zu arbeiten, eine Verjüngung ihrer Exponenten zu erstreben. Wenn diese Bewegung Erfolg haben will, eine Bewegung, die bewußt den Weg zur Besserung und zur Ab stellung der Unzufriedenheit zunächst nur durch und über die Parteien sieht, dann muß sie von dem festen Fundament einer weltanschaulichen Bindung zuerst einmal klare Begriffe schaffen, von Reden einer jungen Generation zu Taten übergehen. Diele „Junavolkspartki» wird und will keine Palastrevolution auslosen kein eigenes organisatorisches Gebilde im Parteirahmen, sondern sie will die Volkspartei aktivieren und ihren Auffassungen zunächst in der Partei Raum erkämpfen. Sie will, und das mutz einmal ganz offen aus gesprochen werden, am Weiterbau des Deutschen Reiches auf dem Boden des heutigen Staates und unter Anerkennung seiner Symbole Mitwirken, in freu- diher Staats-ejahung und ehrlicher Anerkennung der Staats autorität.-»,Efe kälr sich an die Worte des Parteiführers 8 tre sematzn rn Köln: „Aus nationalen Gründen darf über haupt kein Deutscher die Frage der Staatsform in Zweifel -sichen." Dabei bekennt sie sich zu dem Führerwillen und Führergedanken, und ist davon überzeugt, daß ein Her absinken zum Massenstaat nur dann vermieden wird, daß die wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Beziehung erstrebt, das muß und wird sie offen der Partei und der Oeffentlichkeit kund tun, als Kampfansage da, wo Mißstände bestehen und Hemmun gen ihr begegnen, als vertrauensvolle und gleichberechtigte Mitarbeit dort, wo sie in ihren Zielen anerkannt wird. Mit dem Anmelden allein ist es natürlich nicht getan. Wer For derungen stellt, von dem wird verlangt, daß es sie auch ins Praktische ummünzt. Und wer das will, der wird sich auch des Ernstes der Verantwortung, die ihm damit zufällt, bewußt bleiben müssen. Es wäre verfrüht, hier schon die praktischen Wege aufzuzeigen, die man bereit ist zu gehen und die ihre Richtung durch und über die örtlichen Organisationen der Partei nehmen. Die Ankündigung ist klar und unmißverständlich. Soweit sie praktische politische Ziele und Eesick>s- punkte enthält, ist sie von einem starken realpolitischen Willen getragen, der sogar vor der „Kampfansage" nicht zurückschreckt. Die laute Anerkennung des heutigen Staates und seiner Symbole von Junaoolksvartrilern ist sogar gegenstver «er hier mevr arv zwtrsplMkgen Par«« ein Fortschritt. Wenn die Bewegung „von dem festen Fundament einer weltanschaulichen Bin. düng zuerst einmal klare Begriffe schaffen will», dann muß zuerst dieses Fundament da sein — das aber der Bolkspartei wie überhaupt dem Liberalismus ermangelt. Hier ist die noch größere Schwierigkeit. Aber — warten wir ab, was geschieht. vr«<Ien unck Umgebung Das Landeswahlergebnis Am Sonnabend wurde in der Kreishauptmannschaft Dres- den vom Landesivahlausschuh das Ergebnis der Wahlen vom 12. Mai amtlich sestgestellt. Danach sind im ganzen 2 702 183 gültigen Stimmen abgegeben worden. Durch 96, die Zahl der Abgeordneten, gereilt, ergibt sich die Wahlzahl 28 148 — die höchste, die bisher in Sachsen zu verzeichnen war. Im einzelnen erhielten die Parteien folgende Stimmenzahlen: 1. Sozialdemokraten 92S932 2. Deutschnationale 218 309 3. Deutsche Bolkspartei 363 382 4. Wirtschafts-Partei 304 884 5. Kommunisten 345 530 6. Demokraten 115 289 7. Kommunistische Opposition 22129 8. Aufwertler 70131 9. Altsozialisten 39 568 10. Nationalsozialisten 133 958 12. Zentrum 25 460 13. Sächsisches Landvolk 140 611 An der bekannten Mandotsverteilung auf die einzelnen Parteien ändert sich nichts; nur innerhalb der Wirtschaftspartei tritt die von uns schon angekündigte Verschiebung ein, daß das Neststimmenmandat nicht dem Chemnitzer, sondern dem Leipziger Wahlkreis zufällt. Mithin ist nicht Geschäftsführer Goldammer- Glauchau, sondern Verbandsdirektor Wagner-Leipzig ge wählt — Der deutschnotionale Mbg. Dr. Eckardt hat mit geteilt, daß er das Mandat im Wahlkreis Chemnitz-Zwickau an. nehme und das im Wahlkreis Dresden ablehne. Der kommu nistische Reichstogsabgeordnete Rädel-Pirna hat mitgeteilt, daß er das im Wahlkreis Dresden auf ihn entfallene Mandat ablehne. Die Gemeinden, die die Erstattung von Wahl kosten gemäß 8 31 des Landeswohlgesetzes beanspruchen, hoben ihre Abrechnungen darüber mit den zugehörigen Belegen bis zum 1K. Juni an die Amtshauptmannschaft, wenn sie einer solchen nicht unterstehen, unmittelbar bei der Staatskanzlei einzureichen. Die Gemeinden werden darauf hingewiesen, daß ihnen nur die Kosten für die Ermittlung des Wahlergeb nisses erstattet werden können. Alle weitergehenden Forderun- gen müssen obgelchnt werden. : Die erste Flugsreikarte auf der Iahresschau. Am Sonn- abendmittog passierte der Diplomhandelslehrer Erich Wetze! aus Leipzig als 106 006. Besucher die Pforten der Iahresschau „Reisen und Wandern". Er ist damit glücklicher Gewinner des ersten Freifluges. Bei dem augenblicklichen guten Besuch der Iahresschau dürfte das zweite Hunderttausend bald erreicht sein. : Der OrtSverband der katholischen Vereine Dresdens (Katho lische Aktion) bittet sämtliche katholischen Vereine schon jetzt, Mitt woch, 20. November (als Bußtag staatlicher Feiertag) von Veranstaltungen frei zu halten, da der Ortsverband für diesen Tag eine Kundgebung der Katholiken Dresdens im großen Saale der Ausstellung plant. : Abschluß der Naturschutztagung. Der 3. Deutsche Natur schutztag wurde am Sonnabend mit Lichtbildervorträgen im Künstlerhaus« fortgesetzt. Im Mittelpunkt der Bespreckstingen standen die Fragen Wasserbau- und Naturschutz, die Forderungen des Naturschutzes beim Bau von Talsperren, die Verunreinigung der Gewässer, dos Verhältnis von Wasserwirtschaft und Volks wirtschaft. An die gehaltenen Fochvorträge schloß sich eine rege Aussprache an. Zum Schluß wurde eine Reihe von Entschlie ßungen gefaßt, sn denen die in den Vorträgen formulierten For derungen zusammengesaßt sind. Die 4. Deutsche Naturschutz- tagung findet 1931 in Berlin statt. : Ausklang der Zollbeamkentagung. Der letzte Beratungs nachmittag brachte eine eingehende Aussprache Wer dos Bun desprogramm der Technischen Zolloberbeamten Deutschlands. Es wurde ein fünfgliedriger Ausschuß gewählt und mit der Durch prüfung des Programms bis zum nächstjährigen Bundestage beauftragt. Dieser soll in Königsberg und Danzig ab- gehalten werden. Am Vormittag wurden noch die Borstands wahlen vorgenommen, die 3 Vorsitzenden, Oberzollinspektor Klüver, Knoblauch und Deutler, wurden wiedergewählt. : Gültigkeitsdauer der lÜrr-Karten und 12er-Heft, der Stt»- ßenbahn. Um die Käufer von Gefristeten 12er-Karlen und 12er» Umsteige-Heften der Straßenbahn über den AblaufStag zu unter richten, webden künftig auf die Rückseite der Karten und di« Rück seite der Hestunterlagsblätler Stempel auf gedrückt. Aus diesen ist genau zu ersehen, an welchem Tage die gelochte Ablaufswoche ab läuft, bis zu welchem Tage also die Karte oder das Heft gültig ist. : Ausschreibung. Der Abbruch des Zementplatten., Wäschetrocken, und Kalkschuppen im Straßenbouhof Löbtauer Straße soll vergeben werden. Preislisten sind in unserer Kanzlei, Neues Rathaus, 3. Obergeschoß, Zimmer 362, erhältlich. Die Angebote sind verschlossen mit der Aufschrift „Preisangebot über Abbruch von Schuppen im Stroßenbanhof Löbtauer Straße" bis Sonnabend, den 1. Juni 1929, 13 Uhr, bei der vor- bezeichneten Dienststelle wieder einzureichen. Etwaige Aus künfte werden in Zimmer 363a erteilt. Zuschlagsfrist: 4 Wochen. Enthüllung eines Gedenksteines -er K. S. Armee KSniSbrück. 27. Mai. In Anwesenheit von Tausende» von Zuschauern wurde Sonn tag mittag auf dem Exerzierplatz in Königsbrnck der Gedenk stein für die ehemals Kgl. Sachs. Armee eingeweiht. Vertreten ivaren die Reichswehr, der Deutsche Offizicrsbnnd und andere Offi- ziersverbände, der Sächsische Militärvereinsbund und verschiedene Felbkameradenvcreine. Unter den Ehrengästen bemerkte man auch den früheren Wehikreisko-mmandeur, General der Infanterie a. D. Wöllwarth. Kurz vor 11 Uhr erfolgte der Abmarsch und die Ausstellung der Ehrenkompagnie, di« in Stärke von 300 Mann von Dresden gekommen war und die 52 Fahnen der alten sächsischen Armee mit sich führte. Nach, einem Gösangsvorlrag hielt Douiprebiger v. Kirch- bach die Gedenkrede, der er den Wahlspruch der alten sächsischen Armee .Providentioe Memor" zugrunde gelegt hatte. Sodann fiel unter dem Präsentieren der Ehrenkompagnie die Hülle von der In schrift des Obelisken. Der rangciltesie Offizier der ehemals Kgl. Sachs. Armee, General a. D. Edler v. d. Planitz, dankte der Reichs wehr für ihr Erscheinen und betonte, daß das Denkmal durch Spen den vom jüngsten Soldaten der heutigen Reichswehr bis zum Chef der alten sächsischen Armee zustande gekommen sei. Hierauf über nahm der Wohrkreiskommandcur Generalleutnant v. Stülpnagel namens der jungdeutschen Wehrmacht den Gedenkstein der alten Armee in Obhut und Pflege. Er solle den Söhnen und Enkeln ein Mahner sein, es den Vätern an Heldenmut und Opfcrsinn gleich- zu tun. Laßt uns. so schloß der Redner, über alles Trennende hin weg den Rütlischnur erneuern: Wir wallen kein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Rot uns trennen und Gefahr! Mit dem allge meinen Gesang des Deutschlandliedes schloß die Feier. Es folgte eine Reihe von Kranzniederlegungen, während die Kapelle bis zum Abmarsch der Ehrenkouipognie gedämpft „Ich^hatt' einen Kamera den" intoniert«. b. Eine neue Sehenswürdigkeit Meißens. Am gestrigen Sonn tag wurde in Meißen eine Kriegergedächt»isstätte ge weiht, die als Porzcllan-Monumental-Kunstwerk einzig in der Welt Lasieht. Auf das von Prof. Börner geschaffene höchst eindrucks volle Werk kommen wir noch eingehend zu sprechen. I.eiprig unck Umgebung Der Blinde im öffentlichen Leben Leipzig. 27. Mai. Der Verband der Blinden vereine im Freistaat Sachsen hielt in diesen Tagen i» Leipzig seinen 14. Perbandstag ab. Als Vertreter de« Arbeits- und Wohlfährtsministeririms entbot Ministerialrat Dr. Gerth den Versammelten die besten Grüß«: für die Hauptfür» orgestelle Lei diesem Ministerium war Regierungsrot Kegel, Ur den Verband der Bezirkssürsorgeverbände Bezirksrat Teu re l, für den Rat der Stadt Leipzig Direktor Bornemann, ür die Landesblindenonstatt Negierungsschulrat No ach- Chemnitz, außerdem Stadtrat Schräder-Chemnitz und der stellvertretende Vorsitzende des Reichsdeutschen Blindenverban des FaIius - Berlin erschienen. „Die Blindenbildung im Freistaat Sach, sen» war das Thema des ersten Referats, das Oberlehrer Schäfer-Chemnitz hielt. In den bedeutsamen Ausführungen ging der Redner zunächst auf die Geschichte der Sächsischen Blindenanstalt ein, dann befaßte er sich eingehend mit der Schulbildung der 3500 in Sachsen festgestellten Blinden. Der Lehrplan solle dem Landes-Lehrplan «mgepaßt werden und müßte nach einem Jahr Kindergarten acht Schuljahre, ein Fort- bildungssckstiljohr und eventuell einzelne Fachkurse umfassen. s Mensch unter Menschen Roman von Victor Hugo. (23. Fortsetzung.» Ihm war, als erwache er aus einer Art Schlaf, als sehe er erst jetzt, daß er in Gefahr geschwebt hatte, in einen Abgrund hin- abzugleilen. Er bemerkte seht in dem Dunkel, das seinen Geist um- nochtet hatte, deutlich einen Fremden, ein«» Unbekannten, den das Schicksal mit ihm vcnvechselte und an seiner Stelle in den Abgrund schleuderte. Ein Opfer inußte es bekommen, ob ihn oder seinen Doppelgänger, galt dem Schicksal gleich. Er brauchte also bloß die Dingen ihren Gang gehen zu lasten, Di« Klarheit in seinein Geiste wurde infolge dieser Einsicht eine vollständig«, und er gestand sich folgendes: Sein Platz im Zuchthanse sei leer geblieben und muffe, ob er es wolle oder nicht, wieder beseht werden, da der an dem Keinen Gervais verübt« Raub Sühn« erheische. Würde er nun alles seinen Gang gehen lassen, dann würde eben sein Doppelgänger auf diesen Platz gestellt werden. Alles dieses war so gewaltsam und absonderlich, daß sich ein im menschlichen Leben seltenes Gefühl in ilnn regte, eine Art Kon vulsion des Gewissens, di« ans Ironie, Freude und Verzweiflung besteht und ein inner'iches Gelächter genannt werden könnte. Er zündele rasch dos Lickt wieder an. „Wovor fürchte ich mich denn so?" sagte er. .Wozu brauche ich wir Gedanken zu machen? Ich bin gerettet. Javcrt hat ja jetzt seinen Jean Valjcan, er hat ihn selber gesunden, ich habe ihm dabei nicht geholfen. Habe ich gegen (5lximpmathicu-Bal>ean etwas ge tan? — Ti« Vorsehung hat es gewollt. TLas geht mich dos an? War- rm: bin ich nicht ruhig und glücklich! Es ist doch Gottes Wille — soll ich mich auslchnen gegen den Allmächtigen? Und warum schenkt mir Gott jetzt die Sicherheit? — Damit ick Gutes tu«, damit ich der maleinst ein schönes und ermutigendes Beispiel sei, damit endlich eimnal erkannt werde. daß auch die Buße und die Tugend das Glück erringen können! Also, et bleibt dabei, ich lasse di« Dinge gehen, wie Gott will." So sprach er in seinem innersten Herzen, stand dann auf und gfing in seinem Zimmer aus und nieder. „Also", begann er wieder, „das habe ich hinter mir. Der Ent schluß ist gefaßt." Liber er empfand keine Freude. Nach Ablauf weniger Sekunden verfiel er wieder in das Ge spräch. indem tt zugleich rcd«te und zuhörte, was er gern ver schwiegen hätte, aussproch. Trieb ihn doch unwiderstehlich jene ge heimnisvolle Macht, die ihm gebot zu denken. Er stellte sich jetzt di« Frage, welche Bedeutung denn dieser eben gefaßt« Beschluß habe. Und er bekannte sich selber, daß es ein« Ruchlosigkeit sei, die „Dinge gehen zu lassen, wie sie gingen, dem lieben Gott nickst entgegenzuttcien". einfach eine abscheulich« Ver irrung. Diesen Irrtum des Geschickes und der Menschen sich voll ziehen zu lasten durch Stillschweigen — kurz, nichts tun, hieß alles tun! Das war ein gemeines, feiges, heimtückisches, erbärmliches, grauenvolles Verbrechen! Er stieß diesen Gedanken von sich- Was war denn sein „Zweck"? Wolli« er denn um joden, jeden Preis sein Leben retten? Wollt« er nicht Höheres? Nicht seinen Leib, sondern seine Seele reiten, rechtschaffen und gut werden, ein Gerechter sein, das hatte er doch immer gewollt, das hatte ihm der Bischof besohlen. Sollte er ein Mörder werden? Denn er tötete moralisch einen Unglücklichen, er fügte ihm einen lebendigen Tod zu, den grotlosen Tod, den inan die Zuchlhausl-ast nennt! Im Gegenteil. Sich de» Arm der Ge rechtigkeit überliefern, dos Opfer des gräßlichen Irrtums retten, seine» wahren Name» wieder annehmen, aus Pflichtgefühl wieder Jean Valjcan werden, dos hieß vollends auferstehcn und die Hölle, der er entronnen nmr, zudecken. Was dem Anschein nach sein Ver derben war, bedeutete in Wirklichkeit seine Rettung. So mußte er handeln! Er fühlte, daß der Geist des Bischofs aus ihn niederbllckle, daß sorlan der Bürgermeister Madeleine mit allen seinen Tugenden ihm ein Greuel, und der Zuckstläusler Jean Valjcan dagegen ackstungswürdlg und rein sein würde, daß die Menschen sein« Maske jähen, der Bischof sein wahres Gesicht; daß di« Menschen auf sein Loben, der Bischof in sein Inneres sck>auc. Es galt also »ach Arras zu gelten, de» falschen Jean Valjcan zu befreien, den ivahren anzuzcigen. Ach! es >var das schwerste Opfer, der schmerz lichste Sieg, der lctzle Schritt, der zu tun war. aber es nuißl« sein. „Gut", sagt« er. „cs sei beschlossen! Ich will meine Schuldig, keit ttm, ich will ihn retten!" Diese letzten Worte sprach er ganz laut, obne es zu bemerken. Er nahm seine Rcchmmgsbüchek. vor, sah sic durch und brachte sie in Ordnung. Dann warf er ein« ^ng« Schuldscheine, die sein« Forderungen an klein« Handelsleute belegten, ins Feuer. Hieraus ssct« er einen Brief aus, versiegelte ihn und schrieb auf den Um schlag di« Adresse: An den Herrn Bankier Lassite, Rue d'Artois, Paris. Endlich entnahm er einem Schreibpult ein Portefeuille mit Kassenscheinen und den Paß, den er in demselben Jahr gebraucht hatte, um zur Wahl zu gehen. Wer ihn hierbei beobackstet, wer seine tiefernste Miene gesehen hätte, würde nicht geahnt haben, was in seiner Seele vorging. Sein« Gedanken hatten keine andere Richtung angenommen. Noch immer stand vor den Augen seines Geistes in lichtvollen Schriftzeichen das Gebot geschrieben: „Gohl Nenne, denunzier« dich!" Desgleichen erkannt« er so deutlich, als hätte sie eine sinnlich wahrnehmbare Gestalt angenommen, ihrem Wesen nach, di« beiden Grundsätze, die bisher die Richtschnur seines Lebens gewesen ivaren: die Verheimlichung seines Namens und die Heiligung seiner Seele. Zum erstenmal sah er ein, daß sie durchaus verschieden waren. Er begriff, daß eins dieser Prinzipien ein notwendig gutes sei. wäh. rend das andere zum Bösen führen konnte, daß das eine dem Licht, das andere der Finsternis entstammt«. Sie bekämpften sich und er sah diesen Kampf. Er war entsetzt, aber es dünste ihn, daß der edle Grundsatz den Sieg davontrag«. Er fühlte, daß er an dein zweiten Wendepunkt seines inneren Lebens und seines äußeren Schicksals angelangt sei. Hatte die Be gegnung mit dein Bischof den ersten Abschnitt seines neuen Lebens bestimmt, so sollte jetzt die Befreiung Ehampmathieus den An sang der zweiten Periode kennzeichnen. Nach der großen Krisis die groß« Prüfung. Einmal ließ er sich den Gedanken bcikommen, wenn er sich den Gerichten stell«, würde man ihm vielleicht di« heldenmütig« Selbst überwindung und seinen rechtschaffenen Lebenswandel während der letzten sieben Jahre, sein« Verdienste um di« Stadt an rechnen und Gnade für Reckst ergehen lassen. Aber diese Hoffnung verslüchiigte sich rasch, und er erinnett« sich mit bitterein Lächeln, daß der Raub der vierzig Sous ihn zu einem rückfälligen Verbrecher stemple. Dieser Fall würde sicherlich anhängig gemacht werden, und dann verfiel er. dem klare» Wortlaut des Gesetzes gemäß, einer Verurteilung zu lebenslänglichein Zucht- liauS. Ein zi Leden" - faßte sich , sorge. I alle Orgoni mit auch de könne. An di eine lcbhas Fragen an. ) Das gänge in B blindes, Ver rungszustan! sächsischen „! marsch der ^ strebte», voll nen, Transi 6000 Angch wo Sladtver des „Noten verlief ruhig kapellcn «rfo glatt und re ) Tödl Kreuzung d Brcmscnbrue 31 Jahre < wurde so sck Haus starb. ' zeuge wurdei (Kr! 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