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— 117 — der Schulhalter darauf dringen, dass nicht nur die Wörter, mit welchen ein oder das andre Kind nicht zu rechte kommen kan, sondern auch wohl bissweilen gantze Theile des vorhabenden Pensi buchstabiret werden. (2) Deutlich. Denn es stehet sehr übel, wenn die Kinder in dem Lesen die letzten Sylben verbeissen, die Wörter unannehmlich zerren, die Vocaler und Consonanter nicht reine aussprechen, oder alles durch die Nase und nicht anders, als wenn sie Brey im Maule hätten, durcheinander nuscheln, dass man das Zehnte Wort kaum recht verstehen kan. (3) Vernünftig. Inmassen die Jugend alsobald, da sie lesen lernet, auch auf den eigentlichen Verstand dessen, was sie lieset. zu weisen ist. Dessentwegen soll ihnen bey Zeiten Anweisung gegeben werden, auf welches Wort der Accent zu setzen, das heisst, wo die Stimme zu erheben oder zu senken sey. Und darzu hilfift nicht wenig Einmalil, wenn der Schul-Halter jeder Zeit die Lection, welche er den Schülern bey dem Beschlüsse der vorigen auf das Künftige vorgiebet, langsam, vernehm 1i ch, und nach der rechten Eigenschafft des Inhalts selber vorlieset, und solcher Gestalt seine Untergebenen unvermerkt zu einer ge schickten und verständlichen Ausssprache anführet. Darnach wenn er den Kindern die Signa Distinctionis, oder die Unterscheidungs- Zeichen recht genau erkläret, und wie solche im Lesen und Aus- sprechen zu gebrauchen sind, in dem vorkommenden Penso alle mahl zeiget. Denn da erfodern Etliche, dass man unter dem Lesen Athem hohle, oder innehalte, und zwar bey dem Commate (,) (,) ein Klein wenig, bey dem Semi-Colo (;) etwas länger, bey dem Puncto (.) aber am allerlängsten: Etliche hingegen, dass man die Sprache merklich entweder erhebe und zwar bey dem Signo Interrogationis (?) nach Art eines Fragenden, bey dem Signo Exclamationis (!) nach Art eines Ausruffenden: Oder sinken lasse, welches sonderlich in acht zu nehmen ist, wenn eine Rede in Parenthesin oder Zwey halbe Circel (—) eingeschlossen wird. § VIII. In der Anführung zum Schreiben kan der Grund am besten geleget werden, wenn denen Schülern recht ausführlich gezeiget wird, (1) Wie sie die Feder fassen, (2) Wo sie den Buchstaben anfangen und schliessen sollen, (3) Wie die meisten Buchstaben aus dem i herfliessen, und dasselbige, nachdem es unterschied lich gezogen wird, auch unter schiedene Buchstaben formire. Denn Z. E. a bestehet aus zwey i, welche durch gewisse Neben- Striche an einander hängen, c ist ein i, nur dass es oben und unten einen Haken hat. n sind Zwey i, m sind Drey i, welche oben an einander geknüpffet werden, und so weiter. (4) wie aus denen leichten Buchstaben, dergleichen sind i m, n, l, b, 0, die