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Sächsische Volkszeitung : 23.05.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192905232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290523
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-05
- Tag 1929-05-23
-
Monat
1929-05
-
Jahr
1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 23.05.1929
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durch den Menschen selbst aus «»„>«» verlor«,, ist. PirleS läßt sich >«ickrt, aushglien, bir LebenSbedingnngen sür manche Kinder der tzftiuno, der Flora sind dalsin, der Bedarf an Steinen sür die 'Be- ^hottenmg der Verkehrsstraßen ist ins Niesen!,asle gewachsen, ga-nze Berge müssen weichen, das Wasser der Flüsse »>us, de» Menschen, der Wirtschaft dienstbar geniachl werden, die BodenMtze in gleicher Weis«. Aber, soll es denn nicht möglich sein, ans all diese» Ge bieten einen Ausgleich zu sindc», der de» Belangen der Wirlschast «nigegenlommt „nd trotzdem »merk,,, deiilschc» Valerlande di« herr lichsten Zeugen seiner Fauna, seiner Flora, einige seiner charakte ristischsten Berge, einige seiner Sec» und Flüsse in ibrer Ursprüng lichkeit erhält? Sind dies« Zeugen doch nicht nur sür die Wissen schaft, für den Natiirsrennd ivertvolle Ili-lnndc». solcher,, onch für di« Wirlschast n»d den Verkehr begehrenswerte Obiekle, ganz abge sehen davon, daß sie unentbehrliche Teile der deutliche» Heimat sind. Der 3. Deutsch,« Natnrschutztag »»ist versuche», an seinem Teile an der Lösung dieser brennenden Frage» mitznarbeiten n,ch hofft daß ihn, die? gelingt. Slu-tenfahrl nach Sachsen Dresden, 22. Mai. NnS Weimar wich berichtet, da st für die Abgeordneten des Thüringer Laichtvges demnächst ein« Stridienfahrt geplant Ist, die den Parlaencnlaricrn die Möglichkeit geben soll, die sächsische Inda, ftrie ,»H Wirtschaft ringelnd zu ftichieren. Die Falxrt erfolgt ans Anregung stich,sischer WirlftloftSkrefte ,md wich di« Hauptwirt- schaftszentrrn Sachsens, n. a. Chemnitz, Zwickau, Dres den »nd Leipzig berühre». Besichtigungen der verschiedensten Art soll«,, einen Einblick »n de» sächsischen Wirtschaft svrgamsinns geben, dmnil die Abgeordnete» sich selber «in Urteil darüber bilden können, ob der A »schirrst nach Sachsen für Tipiringe» gesichert« Grundlagen für eine stuatlrche Nenorimunq geben kan». Pfingstverkehr auf den Dresdner Dahnhöfen Dresden. 22. Mai. Der Verkehr während des Pfingstfestes war trotz des Negen- tveNrrs a»» Freitag und Sonnabend und der einpsindlich kalten Mtternng am Sonntag sehr stark. Liste Ungunst des Weiters hat doch das Verlange» nach der Mickten Psingstrcise nicht nnlcchrücken können. Obtvohi der recht trübe Morgen des 1. Feiertages kein« graste Hoffnungen ans einen bessere» Tagesabschlnh aufkommen las sen konnte, setzte der Ausflugsverkebr sthv» frühzeitig sehr leblioft gchrachien Kinder treffen ain 27. Mai 1929. 1914 Uhr, aus den, Umfange. Der Nnckrciscverkckhr a»» Abend des 1. Feiertags >vc>r da. gegen verihciltrnsnnißlg schtvach. Der schchn« Sonnenschein am -wei ten Feiertag lockie tvicder Tauft »Id« ln die nälnre und weitere Um- gegend Dresdens, wobei di« Reichsbahn Micher stark In Anspnnh genoiinuen tvultdc. Der Rsukreisoverkehr hielt sich infolge des schö nen Wetters anfangs in »lästigen Grenze», vom späte» Nachinittaq ab bis in die späten Aben-stunde» war er aber austerordeiNlich stark. Am dritten Feiertag lockie das schein Wetter erneut sehr zahlreiche AnKslngler dinans. lieber den genEige.» Verkehr ans den beiden großen Dresdner Bahnhöfen, Dresden Hbf. nick Dresden-Neustadt, geben folglich» Zahlen Ausschluß. Es wurden t» den Tagen von, 17. bis mit 21. Mai abgefertigt ft, Dresden Hbf. 176 ankonmicnde und 172 ab. fahrende, in Dresden-Neustcildi 1t6 ankomnxnde und 133 ab sah re „de E n tlastu n g s personenzüge. A» Fahrkarten würbe» ln der glei chen Zeit verbrieft in Dresden Hbf. 250 791 sim Vorjahre 227 126), ln DreSden-Neustvldt 64212 sin, Vorjahre 45 822) Stück. r Rückkehr Dresdner Kinder. Dir durch die LandeSverflche« mmgSanstalt Sachsen t» Wieck <Nügeu) zur Erholung unterge- bvachten Dresdner Kinder trefft» am 24. Mat 1929, 5.40 Uhr früh, auf dem Dresdner Hauplbahnhos« wieder «in. — Di« durch das Jugendamt der Stabt Dresden in Ob er wi«s c n thal u-nter- gebrachlen Kftcher treffen a„> 27. Mat 1929. -9 14 Uhr, ans den, Dröebner Hauplbahiihos ei». — Die Angehörigen werden gebeten, für Abholung der Micher zu de,« genannten Zeiten besorgt zu sein. : Umsang des Postsck^ckverkehrö im Deutschen Reich«. Die Nachrichtenstelle der Oberpostdirekfton Dresden teilt mit: Di« Zahl der Postschecklnichen betrug End« April 1929 959 793. Dies bedeutet einen Zuwachs von 3073 Konten «egen das Ende des Vormonats. An Gut- und Lastschriften znsannnen such in» Monat April 62 Mist. 854 000 Bnchrrngen über 13 028 519000 Mark ausgeführt worden. Davon find bargeldlos begliche» worden 10 509 027 000 Mark. T«S durchschnittliche Guthaben der Postscheckkuichen belief sich auf 641 Millionen 642 000 Mach. : Die Dienstes,,,,«« der KrcIöha>»Ptmm„>schast Dresden wer ben in der Zeit vom 24. Mai bis 1. Juni 1929 gereinigt werden, nick zivar im S. Obergeschoß am 24. rmd 25. Mai, iii, 2. Obergeschoß KarholischeArbeiter-SPD.un-AlPD. Eine bemerkenswerle Krittk -es „religiösen Sozialismus" von kommnniflifcher Seile Die in Dresden erscheinenre „A r b e i t e r st i m m «" >Nr. 114t bringt einen recht ausschlußreichen Artikel von Peter Maslowsky, „Die Stellung der SPD. und KPD. zu de» katholische» Arbeiicr»". Wir gebe» hier die wichtig ste,> Stelle» des Artikels wieder: „Immer deullicher kommt i» der Sozialdemokratie zu», Ausbruch, daß d>« ideologisch« Begleiterscheinung z» ihre». Ver lasse» des Klasienkaiiipstiodens der religiöse Sozialis- m u s ist. Sei: Jahr und Tag schon bemühen sich die Radbruch und Sollman» das, was sie Sozialismus nennen, mit der Reli gion zu versöhnen. Religiös sozialistisch)« Artikel in den ver schiedensten Presseorgane» der SPD., Aussorderung zur Beteili gung an Kirchenivahle». öfter.« Angrifte aus den historischen Materialismus als die Grundlage des Atheismus sind längst in der SPD. nichts Neues mehr. Interessant ist, daß die religiösen Sozialisten in der SPD. nicht nur «ine alft)«mei,le kirchliche Weltanschauung propagieren sondern diese Wcllonschouung sogar nach Konfessionen trennen Der Borivärts vom 24. Januar 1l»2v verkündet mit Stolz, daß zn»ei neu« religiöse sozialistische Zeitschriften ihr Erscheinen be gonnen haben. Bon der katholischen Seite her liegt «ine Zei tung vor, di« sich „Das rote Blatt der katholischen Sozialisten" nennt »nd von jenem Georg Beyer hevauvgebrocht wird, der schon im Jahre 1927 in seinem Buch „Katholizismus »nd Sozialismus" sD!ctz-Berl«g) offen den Kurs aus die alleinselig machende katholische Kirck>e genommen Hot. Das ziveite Blatt begann nach den Mitteilungen dev Borivärts im Verlag der religiösen Sozialisten Karlsruhe zu erscheinen und wird von sozialdemokratisch organisierten protestantischen Pastoren g«. schrieben, wie z. B. von einem Pfarrer Fuchs, Eisenach, der nicht nur SPD.-Mitglied, sonder» gleichzeitig aus Mitglied eines thüringische» Kirchenausschusses zur Bekämpfung proletarischen Freidenkertums ist. . . . Absolut richtig Hot schon ein Ioos von den sogenannte» linsten Zentrumsleuten am 3. Januar 1928 im Westdeuilriie» Volksblatt zu dem danials gerade erschienenen Buch Georg Beyers scstgestellt: „Bedarf es nach dieser Sclbstzcichnung noch der Suche nach absonderlichen Gründen, um zu begreift», daß die katho lische Kirche den Sozialismus verwerfen mußte?" Die Zentrumsführcr stellen also mit Recht fest, daß der katholische Sozialismus der SPD. nichts anderes ist als eine restlose Kapitulation eiirer früheren — lang, längs ijt's her! — marxistisch)«» Weltanschauung vor dem Katholizismus. Und weil das der Fall ist, gerade weil di« SPD. den katholischen Arbeitern in ihrer noch bestehenden Weltanschauung grundsätz lich recht gibt, reicht sie ihnen Steine statt Brot. Denn ihr« Taktik besteht darin, in erster Linie von ihrem Standpunkt der Anerkennung des kapitalistischen Staates vor de» katholischen Arbeitern alles zu vertuschen. >vas die katholische Kirche als die Teilhaber!» und «ine der Säulen des ganzen kapitalistischen Slaatsapimrates erscheinen läßt. Grundsätzlich anders steht die KPD. zu dem gerade in unserer Zeit gewiß sehr wichtigen Problem der Gewinnung der katholischen Arbeiter sür de» Kamps der proletarischen Klasse. Das ist der grivallige Unterschied zwisch-en der SPD. und der KPD., daß die Gärung unter den katholische» Arln'ileen de» sozialdemokraiischcn Führern geradezu gut genug ist, „in sie zur Unterstützung ihres Koalilionsschxachiers zu benutze», nnihrend das Ziel der KPD. nur das ist. katholische Arlwücr leibst zu desähigen. ihre eigenen proletarischen Kämpft, ihre Kämpft um Arbeitszeit und Brot, gegen Zollwncher und Wohnungsnot, kurzum gegen die ganze kapilalistilche Ausbeulung zn!am»>en mit alle» übrige» Proletarier», ohne Rücksicht aul die ver logene» K I a s se n v c r I ö h n »> n g s Ih c o r i e n der ka tholischen Kirche, zu sichren. Dir Konimt,nisten denke» lelbslverstündiilich gar nicht daran, ihre Stellung zu de» katholischen A,beitc,n auszudrückrcn in dein von der Klassensiluanon isolierten Angrift aus dir religiösen Gefühle der katholischen Arbeiter, ums eher de» Fanatismus als di« Klassenansklärunng erzeugt. Die Kommu nisten fasse» virlnrehr an die sozialen Wurzeln der Religion und der Kirche, indem sie durch praktisch geftchrte Klassen- kämpse zusammen mit den katholischen Arbeitern ihre Selbst« rntwickilnng beschleunigen »nd sie schließftch durch die Praxi» selbst davon ütkierzeugen wolle», ivelii)« kapitalistisch« Roste die vom Zentrum gepredigte uw I tan sck)an lick,« Bindung spielt. Das bedeutet: ohne daß wir auch nur im geringsten di« Weltanschauung des Marxismus, die aus religiösem Gebiet« logischerweis« nur di« des Atheismus sein kann, prelsgeden. helfen wir den katholischen Arbeitern als »»seren irregeführten Klassengenossen, im ehrlickren 'Bemühen um die Besserung ihrer Klasscnlag« wirkiich, wahrend die SPD. in ihrer sch>amloftn Kapitulation vor den. Klerikal,smus nur einen Dolchstoß führt gegen die proletarische Klasftnsronl. die Enhcitssroni der kom munistische», sozialdemokratischen und katholischen Arbeiter." Diese Darlegungen sind n»mißv«rständlich: die Kommu nisten Hallen den Atheismus sür die einzig mögliche Wcll- aiiichxanung eines Marxisten, sie wolle» letzten Endes dir Zer störung der Kirche — aber sie ixaben nichts dagegen, wen» katho lisch« Arbeiter aus dem Wege des Klassenkampfes ihn«» bei der Erreichung dieser Ziele Helsen. Deshalb denke» sie nicht daran, di« religiösen Geftihic der katholischen Arbiter anzu» greisen. Mit anderen Worten: Die Kominnnistcn spekulieren ans di« Kurzsichtigkeit kalholischcr Arbeiter, Da werden si« sich wohl verspekulier! haben. Grundsätzlich recht Kat ftcilich der kommunistische Artikel, schreider, wenn er die Unvereinbarkeit vo» Marxismus und Katholizismus seslstestt. In diesem Punkte unterscheiden sich Kommunisten und Sozialisten nur durch die Feinheit der Taktik: Der Kommunist spekuliert «nl di« menschliche Dummheit, der Sozialist versucht zu überreden. — Freilich nicht alle Sozialisten. Die sächsischen Sozialisten können i» ihrer Mehrheit di« Darlegungen des kommunistischen Blolles als unberechtigt znrückmeisen; sic lassen sich an entschiedener Kirchenseindlichkeit von keinem Kommunisten überlresscn. am 27. rmid 28. Mai, im 1. Obergeschoß am 29. und 30. Mai, im Erdgeschoß am 31 Mai rinh 1- Funk An diesen Tagen können dringend« EftschäftSsachen nur In der Zelt von vormittags 11 bis nachmittags I Uhr erledigt werben. : „Der Krastrvagen am Eftrnbahnübergang.* Die Neichk- bahudireftiou Dresden hat eine weitere Broschüre „Der Kraftwagen am Eisenlbichniülbcrgmdg" heranSgegoben, -!« die Beachtung oster Krastivagenfühver verdient. : Platzbenennung. Der Rat hat beschlossen, dir ploßortig« Erweiterung am Zusammenflüsse von Hübler-, Justinen- und Wügnerstraße im Stadtteil Blasewltz, Pan lukplatz zu benennen. Die Gefahren -er Skratze Dresden, 22 Mai In- den NachenittagKstundo, der Pfingstmontag- erejginte sich in Drksben-Frftidrfthstadit in der Nähe der Hauplmarklhalle ein Zn« sanmxnstoß -wische» einem Kraftrad und eine,» Personenauto aus Guben. Der 1899 in Prausitz geboren« und in Roitzsch sBezirk Grimma) wohnhafte Moiorradsahrcr stürzte schivcr. Ein 18 Jahre öfter Mitfahrer wurde gegen di« Schreiben des Autos geschleudert. Dadurch erlitt eine Insassin d,s Autos echoblich« SclMttverlkhn»- gen «u» Kopse Von den beiden Motorradfahrer» ist einer nach» seiner Einfteferung ins Kransenlnnts seinen schwere» Verletzungen er legen. Abends in der siebenle» Stunde ltleß an der Krenznng Geller'- nnd Wiener Straß« rin Motorradtatner aus Baniuwitz gegen einen in Richtung Loschivitz sahreiSen stödtUchen Autobus. Der Motor radfahrer erlitt » a. eine» KuikscheibkiihrM, so daß er ins Kran kenhaus gekrackt werden „msttc. s. Rückgang der sächsisch«,, Amerika Aussuhr. Dir stich, sisclxe Aussuhr nach Nordoncrika ist iin April aul 18.88 Mül. NM gesunken gegen 30,49 im März, 22,23 im Februar und 20,55 im Januar 1929, wahrend sie sich gegen April 1928 mit 18.23 M'll NM. nur ganz unbedeutend gehoben hat. Tie Hanptaus« suhrgegensländ« waren wieder Nauchivoren »nd Pelze mit 9,20 Millionen NM. gegen 19 78 im März 1929 und gegen 10,68 im April 1928. In weitem Abstand lolgten Textilirmren mit 4.48 gegen 4,93 bcziv. 3 5 Mül. NM und Textilmaschinen mit 1,68 gegen 1.84 bczw. 0.75 Mül. RM. Di« übrigen Aussuhr- artikc! Hallen nur einen Wert von je unter einer Million RM, Mensch unser Menschen : Roinan von Viktor Hugo. (IS. Iortsrtzung.I Madeleine besuchte sie -wein«! jede» Tag, und jedesmal sragte sie ihn: „Werde ich bald meine Cofttt« sehen?" „Vielleicht morgen früh", pflegte er -u antworte». Dann strahlte das blafft Gesicht der Müller. „Oh, wie glücklich mich das machen wird!" Ihre Genesung machte keine Fortschritt«. In, Gegenteil, ihr Desindcn schien sich von Woche zu Woche -u verschlimmern. Der Arzt schüttelte den Kopf. ,M« steht es?" sragte ihn Madeleine. „Sir hat wohl ein Kind, das sie zu sehen wünscht?" „Ja." „Dan,, lassen Sie es bald koinmen." Madeleine fuhr zusaimnen. ,LöaS hat der Arzt gesagt?" forschte Fantine. „Er sagt, wir sollen das Kind baldigst holen. Das würde Ihnen die Gesundheit wiedergcbe»." „Da hat er recht. Was habe» aber die ThenardierS bloß, daß pe Cosetie dabehaften?" „Ich werde jemand hinschicken', sagte endlich Vater Modrlein«. ,Lm Notfall« mach« Ich mich selber «ruf den Weg." Vorläufig aber setzte er noch einen Brief im Namen FantinrnK «us «nd lieh ihn von ihr unterzeichnen: „Herr Thenardierl ftebergebe» Sie Cosetie dem Ucberdringer dieses Briese-. Alle Ihre Ausgaben softe» Ihnen wicLererstallet werden. Mit Hockiachlling Fontine." Unterdessen aber rreianeie sich ein bedeutungsvoller Zwischen- soll. Mögen wir noch so geschickt an dem Marmorblock unseres Eft schickes herummeißei», dir schtvarze Ader de» Unglück- tritt iinnikr »ftber vor. * Eine- Morgens war Modelet»« mit der Erledigung einiger dringlicher Angelegenheiten beschäftigt sür den Fall, daß er sich ge. «ettigl seien sollte, dir Reise nach Monlsermril o,«-»treten, als Plötz lich der Potizennspeklvr Javert sich anineldtn ließ. Sl,I einer Szene im Polizeibureau war ihm Javert mehr als je au- dem Weg« ge- gangen, und Madrleine hatte ihn a,«h seitdem nicht wieder gesehen. „Bitten Sie ihn. näherzulrelen." Madeiclne blieb vor dem Kamin sitzen und schriet weile, an den Anmerkungen, die er zu Protokollen über Kontraventionen gegen Slraßenpolizeiverordnungen hinzuzusetzc» halte. Er ließ sich in feiner Arbeit nicht stören. Javert verneigt« sich ehrerbietigst. aber der Herr Bürgermeister dreht« sich nicht einmal uni, ihn anzufehen. Nun trat Javert vor, ohne das Stillschweigen zu breche». Ein Physiognomiker. der Javerls Clxirakter gekannt hätte, der längere Zeit diesem im Dienste der Zivilisation stehende» Wilden, diesen einer Lüge unfähigen Spion, diese» keuschen Spitzel studiert hätte, dem Javerls geheime und hartnäckige Abneigung gegen Madc- leine bekannt gewesen wäre, und der ihn in diesem Augenblick be trachtet hätte, würde sich gefragt haben: „Was ist mit dein Manne vorgegangen?" Wer seine Grobheit, seine Aufrichtigkeit, Ncchtschas. feniheit, Starrheit und Härte kannte, mußte sehen, daß Javert in seinem Innern einen heftigen Sturm Lberslande» hatte. Ans-seinem marnwrhartcn rmd simple» Gesicht lagerte düstere Traurigkeit. Alle- an ihm atmete Festigkeit, so wie eine mit Mut gepaarte Nieder geschlagenheit. Endlich legte der Bürgermeister di« Feder nieder und wandte sich halb nach ilnn um: „Nun, tvas wünschen Sie. Javert? Was gibt es?" Javert schwieg eine Weil«, als sammle er sein« Gedanke». „Ein schweres Vergehen, Herr Bürgermeister." „Was für eins?" „Ein niederer Beamter hat cs an dem Respekt fehlen lasten, den er einer hohen, obrigkeitlichen Person schuldete. Ich bin ge kommen, Herr Bürgermeister, dies« Tatsache, >vie es meine Pflicht ist. -u Ihrer Kenntnis zu bring«»." .Wer ist der Beamte?" sragte Madclein«. „Ich' „lind welche obrigkeitliche Person hätte sich über Sie zu be. klagen? " „Cie. Herr Bürgermeister." Madelciiie richtete sich jetzt in seinem Lehnstuhl hoch ans, wäh rend Javert mit strengem Ernst und init gesenkten Angen sortsuhr: „Herr Bürgermeister, ich ersuch« Sie, mein, Absetzung zu ver anlasse», Der Herr Bürgermeister werden einn>«ttdkn, daß ich mein« Entlassung iwchsuche» könnte, aber das genügt nicht, das wäre ein Abschied mit Ehre». Ich lnibe aber gefehlt und verdiene Strafe Es Schärt sich, daß ich »nt Schimpf und Schande sortgejagl werde. Hrrr Bürgermeister, Sie sind neulich mit Unrecht streng gegen mich ge- wesen; lassen Cie heute «ine ncrechte Strenge nolten." „Wozu den» aber? Wenn besteht das Vergeben, dessen Sie sich mir gegenüber schuldig aemackl hätte»? Eie klage» sich an und wol len Ihre» Posten ausgede» .. " „Mgeseht werden, Herr Bürgermeister." „Gut Sehr schön. Aber ich werde nicht klug daraus " „Ich werde die Sache nklärcn, Herr Bürgermeister.' Javert seufzte lies ans. „Herr Bürgermeister, vor ftchs Wochen habe ich mich über Sir geärgert und stabe Sie d«n»näerl." „Denunziert?" „Bei der Pariser Poliznpräftklnr denunziert." Madeleine pflegte nickt östcr zu lachen als Iavcrl, aber dies mal lachte er. ,Aftil ich als Bürgermeister nur ei>«„ Cingrift in die Rechte der Polizei gestattet hätte?" „Als ehemalige» Galeerensklave»." Der Bürgermeister wurde kreidctveist. Javert der die Augen nickt! erhoben lottr, fuhr sorl: „Ich lwtlk es mir eingcdlidet. Die Cache ging mir schon lange im Kops herum. Eine äußerliche Aehnftchleil, der Umstand, daß Sie in Faverollcs Erkundigungen habe,, ansteftc» lassen. Ihre große Körperkraft, Ihre Trelsiichcrheil in, Schieße», Ihre Gewolnilieil, das eine Bei» etwas nachlchleppen zu lassen, und wer weiß was noch! Lauter Uiisiiiiil Aber ich hielt Sie nu» eiiinwl für eine» gewisse» Jean Valjean." „Für einen gewissen... Wie nannten Sie ihn?" „Jean Paljca». Ei» EtalcerensNave, den ich vor zwanzig Jahren in Toulon gesehen habe. Ich war daiimls Auftehergehils«. Nach seiner Entlassung ans dem Zuchlkanft hat dieser Jean Val. sean, heißt es, einen Diebstahl im Haute eines Bischofs begangen, und nachher »och mit benoftneter Hand einen Eavoyardensungen beraubt. Er war seit acht Jahren txilchwnnden und wurde vergeb lich gesucht Ich batte mir e!> . .ich«,.... Kurz, ich I-ad« mich hin- re ßen lassen, Sic zu denunziere»." Mgdeleiiit. der seil e>ner Weil« den Aklcnstoß wieder vorg«. »o,innen ln,»«, fragte in vollständig gftichtgülligem Ton«: ,Mas l>a> >na» Ihn,» gnanlworlkl?" „Ich wäre verrückt." „Nun, uird.. " „Die Herren batten recht" „Ein Glück toß Sie das „igebin ' (gortiitzung toigt)
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