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Außerordentlicher Parleilag Ausruf sür -as -eulsche Buch Der Landesvorstand de» Sächsischen Zentrumspartel berust für Sonntag, den 14. April einen außerordentlichen Par- leitag nach Dresden ein. Ti« Verhandlungen des Parteitages deginnen nachmittags 1 Uhr 3V Minuten im Speisesaal des vahnhoses Dresden-Neustadt. Tagesordnung: Vorbereitung der am IS. Mai statt findenden Landtagswahlen. Soweit d>e Ortsgruppen keine Neuwahlen vornehmen, sind die sür den letzten ordentlichen Parteitag als Delegierte gewählten Mitglieder auch aus dem außerordentlichen Parteitag als Delegierte stimmberechtigt. : Bäder schnellzäge nach Karlsbad. In der Zeit vom 15. April bis 14. Mai 1920 werden im Anschluß an di« Schnell zuge D 92 Berlin—Bodenbach sab Berlin Anhaller Bahnhof 8.91. ab Dresden Hbs. 11.36) und D 63 Bodenbach—Berlin san Dres den Hauplbahnhos 13 42. an Berlin Anhaller Bhf. 18.29s .livischen Bodenbach und Karlsbad und umgekehrt besondere Büderzüge gefahren. sAb Bodenbach, 13.27, an Karlsbad 18.42 und ab Karlsbad 8.38, an Bodenbach 11.41). Die Züge führen durchlaufende Wagen 1 bis 3. Klaffe Berlin—Dresden—Karls bad und umgekehrt. Dom 1b. Mai 1929 ab werden — wie all jährlich — die besonderen Büderzüge Berlin—Karlsbad wieder gefahren. : Die Schwindeleien des Hochstaplers Stahmann. Zu der ans FranKsurt gemeldeten Festnahme des Chemnitzer Textil- warenschwindlers Slohmann meldet der Polizeibericht u. a.: Ende September 1926 mietete in Dresden ein angeblicher Kauf mann Dörband vier leere Zimmer, die er mit neuen Möbeln ansslattete und eröfsnete einen Textil,varen-Großhandel. Die Firma lieh er l)ondelsgerichtlich eintrage». Bald gingen aus allen Teilen Deutschlands Sendungen von Firmen ein. die von Dörband nach Berlin an eine» gewissen Oberhein und nach Hamburg weiter geleitet wurden Wie sich später herausstellte, ivare» Dörband und Oberhcm dieselbe Person. Außerdem Halle Dörband ein großes Warenlager ausgebaut, an dem er fremde Vertreter vorbeisührle. Bei», Einschreiten der Dresdner Krimi nalpolizei stellte es sich heraus, daß die Slosfrollen nur Atrappe» waren, die an der vordere» Seite eine dünne Schicht Stoff ent hielten. Tie Waren wurden mit Schecks und langfristigen Wechseln be.fahlt, die nie eingelöst wurden. Denn vor dem Fälligkeitstage verjchivand Dörband aus Dresden. Endlich wurde von der Dresdner Kriminalpolizei der angeblickze Dör band als der aus Chemnitz gebürtige Kaufmann Wilhelm Stahmann ermittelt. Seine Festnahme erfolgte jetzt auf Grund der Fahndungsmaßnahincn in Frankfurt am Main. Der von ihm in Dresden angerlchtete Schaden luiträgt etiva 190 999 Mark: beteiligt sind etwa 89 deutsch« Firme». d. Aus der Elbe gerettet. Am Ostennontag bemerkten drei «nif ihren Nädern an der Elbe entlang fahrende Arbeiter zwei Mensckwn. die mit den Fluten des Stromes kämpften, während unweit von ihnen ein gekentertes Faltboot trieb. Die Rad fahrer alarmierten einen in der Nähe befindlichen tsci^chlschen Schleppdampfer. Dieser setzte sofort ein Boot aus rettet« unter großer Anstrengung die beiden Schiffbrüchigen. d. Auslösung des Zollamtes Königftcin. Das Zollamt König- stcln a. E. wurde mit Wirkung vom 31. März aufgehoben. Sein ebcbczirk wurde teils dem Hanptzollmnt Pirna und teils dem ollamt Rosenthal zugeiviefrn. : Neues Postbuch. Das im Reichspostminifterium bear beitete Postbuch ist erschienen und kann zum Preise von 75 Pf. bezogen werden. Es enthält die für alle Postbenntzcr wichtigsten Bestimmungen über die Einrichtungen der Reichspost. Tlerjen- dungsoorschriften »nd Gebühren für In- und Auslandsverkehr. Als Ergänzung dazu erscheint anfangs April ein von der Ober- postdirektion Dresden bearbeitetes Hestchen, das den besonderen Belangen der Postknndschast in Dresden und i», östlichen Sachsen dient. An -ie deutschen Katholiken! Goethes 97. Todestag wurde von geistig führenden Kreisen unseres Volkes zum Tage des Buches im Reiche erhoben. In Wort und Schrift, in Bild üick Ausstellung wurde bei dieser Gelegenheit der kulturelle Wert des Buches nach allen Seiten hin beleuchtet und gefeiert. Mit Recht sind wir stolz aus das deutsche Buch, das auch in der Nachkriegszeit allen Völkern Kunde gibt von deutschem Denken und Dichten, von deutschem Wissen und deutschem Gemüt. Freilich viele werden nicht er griffen vom Wellenschlag seines Segens. Dazu gehört auch leider eine Grohzahl derjenigen, die ihn nicht an letzter Stelle spüren sollte, die zahllosen Deutschen jenseits der Reichsgrenzen, welche nie ein deutsches Buch zu lesen bekommen oder nur ganz selten das Glück haben, ein solches zur Hand nehmen zu können. Wie sollen die Millionen, die letzten Endes trotz Trennung durch Länder und Meere im deutschen Boden wurzeln, den geistigen Zusammenhang mit dem Lande ihrer Väter wahren, wenn sie das deutsche Buch nicht kennen, rocnn wirtschaftliche Sorge und Geldentwertung ihnen seinen Erwerb unmöglich machen? Wie sollen Glaube und Volkstum, dieses un- zcrtrennliche Zwillingspaar, bei unseren Stammes- und Glau bensgenossen erhalten werden, wenn das einstmals aus der Heimat mitgeführte Gebetbuch, wenn die alte Handpostille ein Opfer fleißigen Gebrauches geworden ist und nicht mehr ersetzt werden kann? Wie sollen die heimischen Sitten und Gebräuche, jener köstliche Mukterbodcn echten deutschen Volkstums, im fremden Lande gesichert werden, wenn das deutsche Buch den Auswanderern keine Gcmütswerte mehr vermittelt? Wie soll endlich der Deutsche draußen sich der Umarmung fremder Kultur und undeutschen Einflusses entziehen, wenn er abhängig wird von fremder Literatur? Gewiß wird heute schon viel getan, um unseren Volks genossen im Auslande in ihrer geistigen Not beizustehen. Doch was inan ihnen reicht, ist nicht immer Brot: es sind auch Steine darunter, leider okt nur ru viele. Di« meisten Oraanilgtionen l.ris>iig unc! Umgebung Feuer in einer Wachsluchfabrik Leipzig, 3. April. Ein großes Schadenfeuer entstand Dienstag in den Morgen stunde» aus einem Grundstück in der Kohlgartenstraße. ans dem sich mehrere Betrieb« befinden. Der Brand war in einer Wachstuch» und Linolcumfabrik ausgckonnnen und fand an den dort lagernde» Materialien reiche Nahrung. Vier LSschzüge eisten znr Brandstelle und konnten »ach längeren Bemühungen des Feuers, das auch auf andere Betrieb« übcrgrgrisscn halte, Herr werde». Der Schoden ist belrächlstch. Ein Seitenflügel »nd der Dachstuhl sind -He» Flammen fast vollständig z»,n Opfer gefallen. „Keine Hilfsorganisation schlechthin, sondcrn «ine bewußte polnische Massenorganisation" Tagung -es Relchsverban-es -er Gehörlosen Leipzig, 3. April. Während der Osterfciertag« hatte sich der Reichsver- band der Gehörlosen Deutschlands in Leipzig zu einer Tagung getroffen. — In einer während dieser Tagung vor- geschlagencn Entschließung verlangen die Gehörlosen, im Sinne des Paragraphen 8 des Gesetzes über di« Beschäftigung Schwer beschädigter vom 22. Dezember 1922 mit diesen Schwerbeschädig ten gleichgestellt zu werden. Diese Entschließung wurde ober nach einer ausgedehnten Diskussion abgelehn», weil man sich einig wurde darüber, daß es besser sei, anzustreben, die Gehörlosen als vollivertig in den Arbeitsprozeß «inzureihen und gehen nicht auf dem Boden unserer Weltanschauung. Darum auch die vielen Fehlgriffe auf dem Gebiete der Büchervrrsor- gung, welche sich in der Fremde weit schädlicher auswirken gls in der Heimat. Darum wenden sich die beiden unterfertigten Organisationen an all« deutschen Katholiken mit der Bitte, ihnen zu Helsen in dem Bemühen, unseren katholischen Aus- landsdeutschen gute Bücher an die Hand zu geben, die Zeugnis oblegen von deutschem Können, von deutscher Frömmigkeit und von deutschem Empfinden. Das Buch soll wirken am Aller- heiligsten des Menschen, soll arbeiten an und in seiner Seele. Darum, deutsche Katholiken, rufen wir Euch auf zur Mit arbeit. Haltet Nachschau, ob Ihr aus Euren Bücher- und Zeit« schriftenvorräten nichts abgeben könnt sür Eure Brüder in Bolen und in Ungarn, in der Tschechoslowakei «nd in Rußland in Rumänien, Jugoslawien und Bulgarien, im Elsaß und in Siid- lirol, in Argentinien und Brasilien, in Kanada und den Ver- einigten Staaten und wo sonst noch deutsche Laute ertönen. Sendet, was Ihr übrig habt an die Zentralstelle des Borromäusvrreins in Bonn (Wittelsbacherring), von wo aus alles weiter« veranlaßt wird. Denkt daran, daß es sich um eine im wahren Sinne des Wortes weltumspannende Auf gabe, um eine wirklich katholische Pflicht handelt Auf jeden deutschen Katholiken in der Heimat kommt ja ein deutscher Katholik in der Fremde. Schon einmal ist in schwerer Zeit ein solcher Aufruf an die deutschen Katholiken ergangen und bat bei ihnen zum Segen unserer Frontsoldaten warmen Widerhall gefunden. Möge unser heutiger Werbern? hineindringen bis ins letzte Dorf und in die kleinste Hütte, damit die Räume des Borromäushauses sich von neuem ansüllen mögen mit Zeitschriften und schöner Literatur, mit Gebet- und Erbauungsbüchern. Der Tag des Buches, de» deutschen Buches wird dann für viele, die sich nach einem Brudrr- gruß aus der Heimat sehnen, rin Born des Segens und de» Freude sein. Reichsverband für die katholischen Auslanddcutschen (Berlin SW 1l, Königgrätzer Straße 84). Zentralstelle des Borromäusvereins (Bonn. Wittelsbacherrlnq). weil anerkannt werden mußte, daß für arbeitsbeschränkte Ge hörlose schon jetzt durch die Sch,verbesck)ädlgtenstellen au»- reicksend gesorgt werde. ) Ein Leipiger Lehrer in den Alpen verunglückt. Der Lehrer Osivald Datsche aus Leipzig ist am Waxeg Gletscher am Ostersonntag verunglückt. Gatsche ist in eine Gletscherspalte gestürzt, aus der er nur tot wieder geborgen werden konnie. Man ist der Ansicht, daß der Verunglückte und seine Wunder, genossen in alpinen Dingen zu irenig erfahren waren, »in die schwierige Tour am Waxeg sicher durckznführen. ) Die Schlußabrechnung des Bankhauses Ammon. Das Bankyaus Ammon u. Co. in Leipzig legi seinen Glärckigern und der Oeffenliichkeit jetzt eine Schlußabrechnung vor. In dieser Echlußbilanz werden 717 Iii7 RM. Passiven „nd tl? NM. Aktiven ausgewiesen. Das Bankhaus will seine Tätig keit wieder ausnehmen, insbesondere mit dem Ziel, all« Gläu biger nach und nach restlos zu befriedigen. ) Eine Verhaftung wegen Falschmünzerei. Unter dein Ver dacht«, an der in Dresden ausgedeckten Falschmünzcrsack)« mit beteiligt z» sein, wurden in Leipzig ein Mann und zwei Frauen sestgenommen. ) Ein Straßenränder sestgenommen. Tic Leipziger Krimi« nalpolizei hat einen Mann sestgenommen, der vor einigen Tagen einen Arbeiter seines Lotteriegcwinnes beraubt lprt. Der Fcst- genomincne heißt sich „Berliner Hermann": er leugnet aber, diesen Uebersall begangen zu haben. d. Der Fall Kconacher In Leipzig. Ter Direktor de« städtischen Schauspiele, Dr. Krouachcr. ist. wie man sich erinnert, als Intendant nach Franksun am Mai» berufen worden. Die Berufung konnte Dr. Kronachrr nicht annehmen, weil der Rat der Stadt Leipzig ihn nicht aus dem abgeschlossenen Vertrag entließ. Nun Hot sich zwischen dem Leipziger und dem Frank- Kincle^ nur Okioroclont kin Urteil von Vielen: ,lung gecvolint ist alt getan! So lieikt's im Sprichwort uncl so bin ich auch mit Ilirer Lliloroclont-^asinposte gekasirsn. KIs Knabe kaufte mir ctie Butter schon immer obige Paste uncl ich weiö mich kaum jemals ru erinnern, eine anäere gebraucht ru baden. — fftun möcbie icb auch gern von Ibren ancteren Präparaten äie Uederreugung gewinnen. 6aL sie an 6üte gleicb Ibrer Lbloroäont-^abnpaste sincl. ... IVenn icb einige V/orte ciaru scbried. so sollte es steine Scbmeicbelei sein, sonclern leciiglicb nur cias rum kusclrucst gebracbt wecken. was Fer ^Vabrbeit entspricht...." bi., vcin.. ). silatthav. (vriginaidriet bei unserem ktoisr Kinieriegi.) Ueberreugen Sie sich ruerst ciurch Kaut einer Tube ru 60 pk. Lroüe lube 1 ksst. Lbloroäont-^abnbürsten 1.25 lVsst., kür Kincler 70 pk. Kinäergeaclienk-Karton l.60 entbaltencl: I kleine lüde Tabnpaste, l Kinclerraknbllrste, l tiinäer-^lunclspülglas. 2u baden in allen Lbloroclont-Verstaulssteilen. Klan verlange nur eckt Lbloro^"'" uncl weise jeclen krsatr Fakür rurücst. r»,mm Sk. Johanna im Film Für das Gedenkjahr der Fünshuirdertsohrseicr des SiegcSzugeS, den Jean»« d'Arc, die .Lungsrau von Orleans", 1429 ongetrcicn hatte, ist von der sronzöstschcn Soeiö-tä Gcki^rale de Films ein Bild streifen her gestellt wo eben, der den Prozeß Johannas vor dem Ketzergericht in Nonen schildert. Dieser Film ist bewundernswert und einzigartig durch Spiel und MaSk« der Darsteller, vorzüglich in der Photographie — aber mangelhast in der historischen Treu«. Weser Fehler mag in Frankreich, wo jeder die Geschichte der hl.- Jo hanna kennt (ist sie doch die Nationalhoistge des Landes) nicht ins Gcivicht sollen. Für den deutschen Zuschauer aber wirb Sinn und Wert des Films durch diesen Mangel versälscht. Mau frag« ecken beliebigen Zuschauer dieses Films, nuis er denn von der Eckschichte Johannas weih: von den, Auszug zur Be freiung Frankreichs auf Gottes Gebot hin, von der Befreiung der Städte Orleans und Reims, von der Krönung des Königs dank den Stegen der Jungfrau — in den seltensten Fällen wird man eine befriedig«üdc Antwort erhalten. Schillers Drama (das überdies auch seinerseits der Eckschichte Geinalt autu!) ist nickst mehr volkstümlich, Shaws klugeL »nd gerechtes Stück dem Fstnipublikum kaum bekamst. Von all den Ereignissen, in denen Johannas Ist st o risch« Bedeutung ruht, sieht aber der Zuschauer des Filius überhaupt nichts. Der französische Film seht diese Tatsachen als bekannt voraus und schil dert einzig »nd allein den Prozeß, mit der dentlichen Tendenz, Jo hanna als Märtifrrrin darzustellcn. Ter Kontrastwirkung wegen er- scheinen ihre Richter als „ernste, gelehrte Männer mit kalten Augen und anSgebrann-ten Herzen" (so sagt her Prospekt des Films). Dir Szene, In der die Heilige von den Henkersknechten mit einer Narren- kron« geziert und verspottet wird, Ist deutlich der bekannten Pafftonk- szene nachgeahmt. Der französisch« Zuschauer wird all das verstellen «nd mit einer Empfindung des Natioiialstolzes das Lichtspieltheater verlassen, wenn zum Schluffe das Denkmal der Heiligen im Mid ge- »eigt worden ist. Dein deulselie» Zuschauer aber bleibt auch in der deutsche» Bearbeitung, hi« gegenwärtig im Dresdner UT. vorgcsilhrt wird, vieles unverständlich. Insbesondere der protestantisch« Zu schauer wird geneigt sein, de» Prozeß nur als den hoffnungslosen Kampf eines unverstandenen Mädchens gegen die „Engherzigkeit" und „Grausamkeit" der römische» Kirche zu werten. Das ist bedauer lich, doppelt bedauerlich, nachdem Shaw in seinem Johanna- Drama eine so wahre und gerechte Darstellung des JnguisitionS« Prozesses gegeben hat. Der Film hätte eine bessere deutsche Bearbeitung verdient, die diesen Mangel ausgeglichen hätte. Denn die schauspielerische Lei stung Fräulein Falconettis als Johanna ist bewundernswert, ausgezeichnet sind auch einzelne Typen des Ketzergerichts, besonders Silvotn als Bischof Eauchon. Sehr eiidrucksvoll wird der Gang des Prozesses durch Großaufnahmen der Köpfe aller Haupibeicilig-- tcn anschaulich gemacht. Tie deutsche Bearbeitung scheint freilich einig« sehr unglückliche Schritte gemacht zu habe», so daß manchmal sogar der Szenenwechsel undeutlich wird. Befremdlich wirken di« Bauten, die nicht den Stil des 15. Jahrhunderts, sondern unmögliche nwdcrne Velonsormen zeigen. Ebenso befremdlich, daß die englischen Soldaten modern« Uniformen trage», der englisch« Feldherr Gras Warnstck geradezu als Ha ns« wirst dargestellt wird. — Der Regisseur Carl T. Drei) er hat mit diesem Jolymna-Film eine neu« Art des Psychologischen Films schassen wollew Uns Deutschen ist diese Art — wir erinnern cltva an die Film« der Elisabeth Bcrgner — längst bekamst. Das Ergebnis ist gewiß eine srheiiswert« Leistung; wir bedauern nur, daß aus der Eigenart dieser Darstellung bei Zu- sckmucrn, die keine GcschickstslenutniS besitzen, ein historisch und menschlich ungerechtes Urteil über Einrichtungen der katholischen Kirche entstehen muß. y. Das „Stabat mater- von Pergolese zeigt sich in seinem ganzen unvergängliche» Wert, wenn dieses reifste Werk des so früh vollendeten Komponisten in den Mittelpunkt einer gottes dienstlichen Feier gesetzt wird, wie es in der Liebfrauenkirch« in Leipzig-Lindcnau am Palmsonntag geschah. Gemeindegesang »nd Gebet eröffneten die Feier. Dann folgt« das Stabat mater. rührend fromm, voll kindlichen Glaubens, trancrnd mit der Mutier des Herrn, und ans diesen Gesühlen hincinwachsend in die Liebe zum Gekreuzigten in dem Chor: „Fac nt ardeat". an den sich logisch die Gedanken der Buße und die Sehnsucht nach der Glorie des Paradieses anschiicßcn. Sakramentaler Segen und Gemeindegesang beschlossen die erhebende Feier. Was sür «in seines Empfinden für den Wert des Stabat mater stecket in dem Kontor und Organisten Georg Trexler. daß es ihm gelang, dem Werk einen so sinnigen Rahme» zu sck^ifsen! Er ist «in echter Musiker, dem wir herzlich danken und von dem wir noch manches Aehnliche erhossc» wollen! — Di« Ausfüh rung selbst war des höchsten Lobes würdig. Herta Mar- I o w erfreute durch einen lieblichen Sopran, in Tränen jubelnd, wie der Komponist es will: erschütternd ,zelang ihr das ..dum emisit spiritum"; das war hohe Kunst! Frau Annemarie Claus- Schistiel ergänzte die Stimmung durch ihren sammenveichen, herrlich gefärbten Alt, dem ,na» stundenlang lauschen »ickhte und der «in echter Oratorien-AIt zu »»erden verspricht. Ter Frauen. ck>or sang tonal und deklamatorisch vollendet, die Nr. 3 mit Inbrunst (nur 1>cdauerte lch den Ersatz des hohen b durch s ln „benedicta"), die Nr. 8 dramatisch und den Schluß, besonders da» Amen, mit gläubigem Vertrauen. Das Streichquartett (A rtur Stebler, Käte P ersitze, Lotte Heiser und Herbert Honnemonn) spielte mit tiefer Einfühlung und wunder barem Ton. Die gut registrierte Orgel, von HansFcst Pracht- voll gemeistert, bildete zum Ganzen den iibersinnlick>en. seier- lichen Hintergrund, glclck,sam das ewig Bleibend«, in dem alle Menschcnnot und -Klage ihre Erlösung findet. — Einig« tech nische Bemerkungen: Bratsche un- Cello waren für di« Akustik dieser Kirche zu schwach: vielleicht wäre die Bratsch« zu ver doppeln und das Cello durch einen Kontrabaß kleinen Formats zu ergänzen. Bei dem häufigen Wechsel zwischen pp und plötz lichem forte, wurde in den Geigen das sortc aus der letzten pp- Note bereits vorweggenommen und die Wirkung abgeschwächt. Die einsachcn und doppelten Vorschläge in den Sologcsang- stlmmen kamen nicht zur Auswirkung: sie müßten in dieser Kirche breiter und akzentuierter gesungen werden. Dros. Jos. Achtölik.