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Nummer 78 28. Jahrgang «ei»«»« ema« wLLentl. m» den IllutN. »ransbellaaen .Dia »rtr- »nd Für »„«er« »einen Leute' >ow>» den lendeil-aen »«kt. ve„«»-v!aii' .llnlerbsltunli und Wissen' .Die Well der Kran' «er«»ilbe» Ratgeber' D«S gute Buch' .^Umrund. ch>»,'. Monaistiber v«,u,sdr«I» » MI. «lnIckN. peNellgeltz. Win-elnummer 10 4 Somiabend- u. ^onnlagmimmer »0 HauvNchrtttleUer! De. w. DeSeivk. Dresden. LüchMe Donnerstag» den 4. April 1S2S «vrrlagSor», Dresden «nzrigenvrette, Die «gesvalteu« Petit,eile 00 4. FainMea» mi,eigen u.SIellen-ie«»ck>« »OH. Die VetitreName,eile «imn, brr!« I U« Für An»eigen aukerbalb des Perbretti,i ^SgebleieS SOS dlePeiiiretianiezelle l.OOSt. Brieigeb.OOS Im Fall, höherer «ewai« er»«-« >ed« Pen>sl«<h«»na aus Lirleriing owi« Ersüllung v. Un,eigen-An«trögen ». Leistung ». TLadenerlah, Del-östlicher r«U: Artur Lru^ Dresden. voMseuuno «»»-«tSOell» Druck u.«verlaa: «»ermnum slir Verlag und Druckerei, Filiale Dresden. DrrSde»-A.l. Volierstratzet?. FrrnniiSIMS. P-liicheckloMo Dresden »1»s Vaukkonlo «tadtbauk Dresden Nr. «Nt» Für christliche PoliNK und Kullur Redaktion vrr Sächsischen «volkSzritnug Dre»d-„.«ltsladi 1. Poliersiratze >7. Fernri«, 2</kl> n,e >un s Die I. A. K. »»Keine Sllssorganisatton schlechthin, sondern ein« bewußt« politische Älassenorganisatton" Dre-den, 3. April. Die Internationale Arbeiterhilf« hielt in Dresden vom Donnerstag bis Ostersonntag eine Tagung ab, an der 160 Delegierte und zahlreiche Miste teilimhnren, auch viele Anslondsr>ertretcr. Politisch gehörten 102 Delegierte der KPD., 6 der SPD. und 4 dem Sozialistischen Bund an. ivtkhrenid 43 partei los waren. Nach dein Vcgrüßungsobeuld am Donnerstag erstattet« NeickSsekreliir DinmugihauS den GeschttstSbericht. Am Sonnabend winden zt»oi soztalpolitisch« Borträge gehalten, in denen von der Verschärfung der .Kapitalistischen Gegvusätze" gesprochen wurde. Der Geueraiselretür der I. A- H- Münzenberg betonte, daß die I. A. H. keine HtlfsorMiüsaiiion schlechthin, sondern ein« politisch klasseirbeimisttc Organisation zur Unterstützung des kämpfenden Pro- leiariatl sei. Ihre Aufgabe sei nicht nur Hilfe zu leisten, sondern «kii» in den Kampf einzugreifen. Abgeordneter Merker-Berlin be tont«, bah zwischen der K P. D. und der I. A. H. ein enger Zu sammenhang bestehe. Die bisherig« Neichslettung, mit Professor Goldschinidt an der Spitze, wurde wieidergewählt. Au dieser Tagung der I. A. H. hat die sozialistische „Dresdner Liolkszeitung" einen besonders herzlichen Be grüßungsartikel geschrieben. Der kommunistische Reichs, tagsadcseordnete WilliMün zenberg wird darin als der ,.k 0 m m u n i st i s ch e Hugenberg" apostrophiert. Es ist außerordentlich lehrreich, was man aus diesem Artikel über die Internationale Arbeiter-Hilfe erfährt. Die politische Einstellung dieser Organisation, die angeblich der Wohlfahrtspflege dient, war schon seit ihrer Gründung klar, die in der Inflationsperiode von der kommunistischen Internationale und von der Gewerk; schafislnternationale erfolgte. Die Sozialdemokraten er klären offen, daß diese Organisation nur das diploma- tisclv Instrument sein sollte, um unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit Geld herbeizuschaffen, und der Kommu nist iscl,en Bewegung zu dienen. Diese Tatsache wird neuerdings außerordentlich bestärkt durch verschiedene Einzelheiten, die über die I. A. H. aus der sozialistisäfen Presse bekannt werden. Willi Münze nberg, der seit ihrer Gründung als „Generalsekretär" an der Spitze oieser Organisation steht, habe die I. A. H. — so sagt man — zu einem regelrechten Konzern ausgebaur. Bon der ehemaligen Wohlfahrtsidee ist dabei nur noch sehr wenig übrig geblieben. Fast ungläubig bestaunt man den raffiniert kapitalistischen Aufbau dieses Münzenberg- Konzerns, der das Mid der Internationalen Arbeiter- Hilfe verschleiert. Es ist da die Rede von einer Schuh fabrik in Moskau, einer Trinkbecherfabrik, einem Re staurant in Moskau, drei Gütern in Kasan, einem Fische reibe trieb in Astrachan und sogar einer Garantie- und Kreditbank für den Osten, die mit der I. A H. wirt schaftlich auf das engste verbunden sind. Es kann also schließlich Vorkommen, daß ein ausgesprochener Vertreter des deutschen „Kapitalismus" mit dem Astrachaner Ka viar der I. A. H. gefüttert wird. Das wäre beinahe ideal! Damit soll der Umfang des Münzenberg-Konzerns keineswegs erschöpft sein. In geradezu auffallender Weise wandelt MUnzenberg in den Fußstapfen Hugen - bergs und in etrva auch des toten Stinnes. Es wird da behauptet, daß der „Neue Deutsche Verlag" mit der bekannten Arbeiter-Illustrierten, der Kosmos-Verlag und der Wilhelmstadt-Verlag mit der „Welt am Montags An- hängsei der I. A. H. seien, daß ferner eine Inseraten- Expedition für Arbeiter-Zeitungen, die Prometheus- Ftlmgesellschast und der Volksfilmverband dieser kom- rnunisttschen Zelle entsprossen seien. Die Industrie- und Handels-A.-G. in Berlin fügt sich ebenfalls in diesen Rah men ein. Das heißt also schließlich, daß fast alle größeren Wirtschaftsunternehmungen der deutschen Kommunisten, die ln den letzten Jahren wie die Pilze aus der wirtsckmft- lich stark ausgetrockneten deutschen Erde heroorgescliossen Nnd. irgendwie mit der I. A. H. in Verbindung zu bringen sind. So arbeiten also die Anhänger Moskaus, die dem „Kapitalismus" Rache geschworen haben! Die „Dresd. Voikszeitung" bezweifelt, ob aus den russischen Betrie ben Münzenbergs überhaupt etwas an die I. A. H. ge flossen ist. Sie nimmt vielmehr an, daß umgekehrt aus den Geldern der I. A. H. erhebliche Beihilfen an die rus sischen Geschäfte geleistet wurden. Schließlich liegt ja der feinste Unterschied zwischen dem deutschen und dem Mos kauer Kapitalismus darin, daß der erstere doch noch in vieler Hinsicht von einem unabhängigen Staate kontrol- Dle heutige Nummer enthält die Beilage „Unter. tzaNungundWissen". Chamberlain Die englisch-italienische Freundschaft Rom. 3. April. Alle dl« Agenzla Stefan! meldet, erfolgte qestern vormittag ln d«r Billa Gloiosa in der Umgegend von Florenz, ln der Chamberlein siir einig« Tage Aufenthalt nehmen wird, ein« Zusammenkunft zivisclpm Mussolini und Chamberlain. Im Verlaufe einer längeren Unterhaltung, die den Stem pel persönlicl)er herzlicher Freundsckiaft zwischen den beiden Staatsmännern trug, beschäftigten sich beide mit der allgemei nen Lage und bekräftigten erneut die Herzlichkeit der Beziehungen zwischen England und Italien. Sie gelang ten zu der Feststellung, daß beide Regierungen in den wich tigsten politischen Fragen, ivelche die beiden Länder interessieren, stbereinstuumen. Darauf gab Mussolini Chamber lain und seiner Gattin im Schlöffe Montalbane ein Frühstück. In politischen Kreisen Londons wird die Aussprache Chamberlains mit Mussolini mit großem Interesse verfolgt. Irgendwelche neue Gesichtspunkte sind in diesen Verhandlungen, wie man annimmt, nicht berührt morden. Die Zweckmäßigkeit einer iveitgehenden Aussprache mit dem italienischen Minister. Präsidenten wird in manchen Kreisen beziveiselt und an die wenig glückliche Nolle erinnert, die Cliamberlain bei einer ähnlichen früheren Gelegenheit spielte. Im Hinblick aus die englischen Parlamentcwahlen ist mi' neue» grundsätzlichen autzenpolitischen Abmachungen kaum zu rechnen, obwohl auf der anderen Seite nicht ganz übersehen werden kann, daß der artige in den Akten des englischen Auswärtigen Amtes zumeist gar nicht niedergelegten Verhandlungen in der englischen Außenpolitik nach wie vor größte Bedeutung besitzen. London. 3. April. Zur Unterredung zwischen Mussolini und Chamberlain meldet der römisch« Korrespondent des Daily Telegraph: Es bei Mussolini verlautet, daß die Frage der deutschen Reparation«, zu den erörterten Gegenständen gehörte und daß die Auffassung beider Staatsmänner im allgemeinen iibereinstimmte, außer in einem Punkte. Mussolini erklärt« nämlich, wenn die beut» sll>e„ Reparationen an Italien wesentlich herabgesetzt werde, würden, dann müsse auch Italiens Kriegsschuld an die Alliier« tcn eine entsprechende Verminderung erfahren. Der diplomatische Korrespondent des Daily Telegraph schreibt: Es ist nicht notivendig, der Unterredung irgend eine besondere politische Bedeutung zuzuschreiben. Die Beziehungen zwiscl>en beiden Ländern sind unter Mussolini beträchtlich freundlicher geworden als unter seinen unmittelbaren Amts vorgängern. Es hat sich eine wirkliche Entente zwischen beiden Negierungen entwickelt und die gestrige Besprechung l)at vielleicht dazu gedient, die leichte Abkühlung der offiziellen Beziehungen, die im vorigen Sommer wegen des englisch« französischen Marinekompromisses eintrat, zu beseitigen. Der Gang nach dem Lateran Denkmünze des Papstes jür italienische Ossiziere. Rom, 3. April. Es wird bestätigt, das; der Papst am 24. Juni, dem Johannistag«, zum ersten Male den Vatikan verlassen wird, um sich nach dem Lateran zu begeben. Bis zu diesem Zeitpunkt soll auf alle Fälle die Ratifikation der mit de» Vatikan beschlossenen Verträge durch die italienische Kammei erfolgt sein, mit der bis Anfang Juni zu rechnen ist. Der Papst hat den Offizieren des 52. italienischen Im fanteriereglments, das am 12. Februar auf dem Petersplatz Dienst tat. während er der Menge anläßlich seines 50jährigen Priestcrjubiläums von der Peterskirche aus den Segen erteilte, silberne Erinnerungsmedaillen zum Geschenk gemacht, die mit einen, liebenswürdigen Handschreiben durch den Kardinalstaats sekretär Gaffxirri übersandt morden sind. liert wird, während beim Sowjet-Kapitalismus ansclsei- neiid überhaupt niemand die Dinge durchschauen kann, jedenfalls alle unabhängige Kontrolle fehlt. Münzenberg selbst soll einmal erklärt haben, er sei mit dem Revolver bedroht worden, als er in die Buchführung der I. A. H. und ihrer Betriebe in Rußland Einsicht nehmen wollte. Diese Dinge verdienen Beachtung. Eine schlimmere Vermengung der Begriffe Wohltätigkeit, Ge schäft und Politik, wie im vorliegend gekennzeich neten Falle, ist wohl kaum denkbar. Die Feldküchen der I. A. H., die hie und da bei Streiks und Aussperrungen in Funktion treten, mären also nur nach die trügerische Fassade eines undurchsichtigen Systems! Man könnte vielleicht meinen, dich sei eine innere Angelegenl>eit der kommunistischen Kreise und diese Art der „Wohltätigkeit" müßte von den Massen sehr bald durchschaut werden. Das trifft nur zum Teil zu. Die „Note Hilfe", die der I. A. H. angehört, erhebt Anspruch darauf, auf gleiche Stufe mit den übrigen Verbänden der freien Wohlfahrtspflege, also mit dem Caritasverband, der Inneren Mission, dem 5. Wohlsahrtsverband usw. gestellt zu werden. Oeffentliche Sammlungen der I. A. H. sind u. W. schon vielfach ge nehmigt und abgehalten worden. Dafür verurteilt man aber gelegentlich im Erzgebirge oder anderswo einen ka tholischen Pfarrer, der durch Bettelbriefe die unentbehr lichsten Gelder für ein katholisches Kinderheim aufzu bringen versucht. Hier ist offensichtlich etwas nicht in Ordnung. Wir müssen von den staatlichen Behörden ver langen, daß sie sich eingehender mit dem geheimnisvollen Charakter der I. A. H. befassen und daraus gegebenen falls die Schlußfolgerungen zielen. Es geht nicht an, da gegen wehrt sich sogar die sozialistische Presse, daß man im Zeichen der Wohltätigkeit Gelder sammelt, die schließ lich dazu herhalten müssen, der wirtschaftlichen und poli tischen Propaganda des Kommunismus zu dienen. Die Oeffentliclcheit würde es zweifellos interessie ren. wenn Herr „Geniraldirektor" Willi Münzberg einnml stichhaltige Angaben über seine Bezüge machen würde, die er aus seiner verantwortungsvollen Stellung als Konzernleiter erhält. Vielleicht haben sogar die kom munistischen Arbeiter Interesse daran, wie ihr Kommu nismus so begabte Meister der kapitalistischen Wirt schaftsform. wie Herrn Münzender«, bezahlt. Oder fürcl)- tet man lieh etwa davor, daß durch diese Klarheit bei den kommunistischen Plasten das Unterschcidungsvermögen zwischen kapitalistischem und komiiminstischem Kapitalis» mus leiden könnte? Vielleicht werden die sozialdemokra» tischen Blätter noch weiter dafür sorgen, daß der Schleier, der alle kommunistische Betätigung so liebevoll bedeck^ mehr und mehr gelüftet wird. Vielleicht werden sie die Vertreter der kommunistischen Doktrin auf diese Weis« zwingen, mit dem ihnen so geläufigen Vorwurf der „kapi talistischen Korruptianswirtschast" künftig etwas vorsich tiger timzugehen. Dann hat die Dresdner Tagung der I. A. H. auch einen für das Gemeinwohl wünschenswert ten Erfolg gehabt. m 0. Der Reichskanzler erkrankt Berlin. 3. April. Der Reichskanzler Herma» n Müller ist von neue» ziemlich ernsthaft erkrankt. Naclidem ein kurz vor Ostern zum erstenmal aufgetretenes Gollenlsiden sich eNvas gebessert hatte, haben sich jetzt alle Erscheinungen eines ernsten Gallen leidens, Nierenreizungen. Leberreizuogen und eine Gelbsucht herausgestellt. Da die meisten Mitglieder des Kabinetts von Berlin abwesend sind und auch Außenminister Dr. Stresemann frühestens Ende der Woche znrückkehrt, wird in dieser Woch« keine Kabinettssitzung statlfinden. Dienstag abend hat Prof. Dr. Zondeck, der bekannte Berliner Arzt, den erkrankten Reichslumzler neuerdings eingehend untersucht. Als Ergebnis de» ärztlichen Besuches ist folgende Mitteilung im Laufe de» Abends ergangen: „Der Reichskanzler, der an einer Gallen» affektion leidet und bereits die Osterwoche bettlägerig ivar, wird auf ärztliche Anordnung voraussichtlich noch bis End« dieser Woche dos Bett hüien müssen." Poks-am—Ne«r)ork Fitzmaurice Uber einen neuen Ozeanilug. Neuyork, 3. April. Oberst Fitzmaurie« erklärte bei seinem gestrigen Empfang durch Bürgermeister Walker, er hoffe, bei seinem nächsten Atlantik-Flug mit Köhl, der von Pots dam nach Neu york gehe» soll«, das bisherig« Gewichts risiko der Ozeanslüge durch eine zwemralige Ergänzung de« Benzinvorrats beim Verlassen des Kontinent» und aus de« Azoren beträchtlich verringern zu können.